Hamburger Morgenpost Ausgabe vom 17.11.2014 (Vorschau)

RATGEBER
Foto:dpa
38 Montag, 17. November 2014
So gefährlich
GESUNDHEITS-TIPP
Amalgam austauschen: Eine Amalgam-Füllung
sollte nur ausgetauscht
werden, wenn sich Karies-Spuren zeigen
oder siedefektist.Für eine Schädlichkeit
des Materials gebe es keine Belege,
sagt dieBundeszahnärztekammer.
TELEGRAMM
Parodontitis und Diabetes
Berlin – Eine Parodontitis kann sich
durch häufigesZahnfleischbluten und
stark gerötetesZahnfleisch bemerkbar
machen. Wersolche Warnsignaleignoriertund
an Diabetes erkranktist,muss
damit rechnen, dasssichsein Diabetes
verstärkt.Darauf weist dieDeutsche
Diabetes Gesellschafthin. Parodontitis
ist eine Erkrankung des Zahnhalteapparats,
bei der sich das Zahnfleisch
immer weiter zurückziehen kann und
sich Zähne lockern.
Leberkrebs oftspät erkannt
Gießen – WirdLeberzellkrebs sehr
früh erkannt,lässt er sich oftdurch eine
Operation oder eine andereBehandlungsmethode
heilen. Allerdingsmerken
diePatienten meist erst im späten
Stadium etwas vonihrer Erkrankung,
wenn diesenicht mehr heilbar ist,sagt
Prof.Peter Gallevon der Gastro-Liga.
ZurRisikogruppe gehörenMenschen
mit Leberzirrhose, Hepatitis-B-oder
-C-Infektion und Fettleber.
BERATUNGS-KOLUMNE
Gefährliche Grippe-Viren
Eine einmal durchgemachteGrippe verleiht
keinen dauerhaftenSchutz vor
Grippeviren, weil sich dieErreger immer
wieder ändern. DieWeltgesundheitsorganisation
legt fest,aus welchen Virusstämmen
sich der Impfstofffür die
saisonaleGrippe zusammensetzt.Meistens
besteht er aus inaktiviertenVirusteilen.
FürKinder existiertein Lebendimpfstoffals
Nasenspray. Das Robert-
Koch-Institut (rki.de) empfiehltdie Impfung
für Menschen ab 60 und für Menschen
mit Risikofür
einen schweren Verlauf
der Grippe.
Dr. Jasper Kiehn, Patientenberatung
Hamburg
Tel. 202299222
E-Mail: ratgeber@mopo.de
Tel: (040) 80 90 57-341,
ab 19 Uhr:(040) 80 90 57-262
können
Vitaminpillen sein
Wasviele unterschätzen: Wechselwirkungen mit Arzneien sind durchaus möglich
Von GUNDULA MIEKE
Kalzium für starke Knochen,
Ginkgo bei Gedächtnisstörungen,
Magnesium
bei Krämpfen. Viele schaufeln
bei solchen und anderen
Beschwerden Nahrungsergänzungsmittel
in
sich hinein. Doch dabei
kann es zu riskanten Wechselwirkungen
mit Medikamenten
kommen.
Kein Wunder: Denn die
Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln
(NEM)
müssen nicht über Gegenanzeigen
sowie Neben- und
Wechselwirkungen mit anderen
Arzneien informieren,
so Katrin vonNida von
der Verbraucherzentrale
NRW. Nahrungsergänzungsmittel
zählen rechtlich
zu den Lebensmitteln.
Sie werden in für Lebensmittel
untypischer Form,
„in dosierter Form“ wie Tabletten,
Kapseln oder Pulverbeuteln,
angeboten und
enthalten Konzentrate von
Nährstoffen wie Vitaminen,
Mineralstoffen, Ballaststoffe
oder anderen
Stoffenmit ernährungsphysiologischer
Wirkung.
Echte Vitaminmangelkrankheiten
werden in
Deutschland bei gesunden
Menschen nicht mehr beobachtet.
Und wer sich gesund
und ausgewogen ernährt,
kann sich die Vitaminpillen
sparen. Nur in
manchen Lebensphasen,
wie z. B. in der Schwangerschaft,
benötigt der Körper
mehr Nährstoffe. Dies gilt
auch für verschiedene Personengruppen,
z. B. sehr alte
Menschen und chronisch
Kranke. Werseine Ernährung
ergänzen sollte,
lässt sich pauschal nicht sagen.
Das sollte immer mit
dem Hausarzt besprochen
werden. Anhand eines
Blutbildes kann dieser prüfen,
ob z. B. ein Mangel von
Vitamin Doder von Eisen
vorliegt. Denn die harmlos
wirkenden Nahrungsergänzungsmittel
können im
Übermaß schaden. Zudem
kann es zu Wechselwirkun-
Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln
versprechen viel.
Wechselwirkungen mit
Medikamenten werden
jedoch (legal)
oft genug verschwiegen.
gen mit Medikamenten
kommen. Die Verbraucherzentrale
NRW hat eine Tabelle
erstellt, die erklärt,
welche möglich sind. Auszüge
daraus finden Sie auf
der rechten Seite. Die ganze
Tabelle können Sie unter
www.vz-nrw.de/Nahrungsergaenzung
downloaden.
Hier gibt es zudem eine
Liste„Persönliche Gesundheitsapotheke“
(als Download),
in die Siefortlaufend
die von Ihnen genommenen
Nahrungsergänzungsmittelund
Arzneien eintragen
können, um sie bei jedem
Arzt- und Apothekenbesuch
paratzuhaben.
Mehr Infos: www.vz-nrw.de
(Suchwort Nahrungsergänzungsmittel)