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<strong>Yoga</strong>-Philosophie<br />

fürs leben<br />

Die vier Purusharthas<br />

In der <strong>Yoga</strong>-Philosophie stoßen wir auf einen Begriff, der uns beim Erforschen des Themas<br />

„Lebenserfolg“ sehr gute Dienste leisten kann: Purushartha.<br />

Purusha ist der Mensch, artha bedeutet Ziel, Inhalt. In jedem Menschen wirkt eine Kraft,<br />

die ihn zum Handeln treibt. Es ist die geheimnisvolle Kraft des Wünschens und des Selbstausdrucks,<br />

die wie ein Motor hinter seinem Tun und Schaffen wirkt. Diese Kraft kann<br />

im menschlichen Leben vier grundsätzlich unterschiedliche Richtungen einschlagen. In<br />

der traditionellen indischen Philosophie werden die menschlichen Lebensziele in die folgenden<br />

vier Kategorien unterteilt:<br />

1. Artha, der Wunsch nach materiellen Dingen: Das Streben nach Sicherheit,<br />

das Sichern des Überlebens ist der erste Antrieb des Menschen. Auf dieser<br />

Ebene geht es um das Erwerben und Erhalten von Behausung, Kleidung,<br />

Nahrung, Geld und Einkommen.<br />

2. Kama, der Wunsch nach Vergnügen: Wenn die materielle Basis geschaffen<br />

und gesichert wurde, kommt das Verlangen nach Befriedigung der Sinne in<br />

den Vordergrund. Wir verlangen nach gutem Essen, nach sexueller Befriedigung,<br />

nach schöner Musik und ähnlichem. In diese Gruppe gehört auch das<br />

Verlangen nach Bestätigung, Anerkennung, Macht und Einfluss. Nachdem<br />

wir uns diese Wünsche erfüllt haben, vielleicht sogar ein Gefühl der Ernüchterung<br />

und Übersättigung entstanden ist, taucht die Frage „Ist das alles?“<br />

auf und man wird bereit für das dritte Lebensziel:<br />

3. Dharma ist das Verlangen danach, unsere Aufgabe auf Erden zu erfüllen,<br />

unsere Berufung zu leben; Dharma drückt sich auch als Rechtschaffenheit<br />

und Pflichterfüllung aus. Aus dem Erfüllen der eigenen Pflicht und aus<br />

dem Befolgen der ethischen Grundlagen, denen im traditionellen <strong>Yoga</strong><br />

eine große Bedeutung zukommt, entsteht eine Art von „verfeinerter“ Freude<br />

und Befriedigung, wir fühlen uns auf diese Weise mehr und mehr im<br />

Einklang mit dem Sein. Das Erfüllen unserer Aufgabe lässt in uns die Bereitschaft<br />

und das Verlangen entstehen, nach dem höchsten Ziel des Menschseins<br />

zu streben:<br />

4. Moksha, der Wunsch nach Befreiung: Erst wenn wir die anderen drei Lebensziele<br />

gelebt und ausgedrückt haben, fühlen wir in uns ein leises, lockendes<br />

Rufen: die Stimme Gottes tief in uns drinnen ruft uns heimwärts. Man empfindet<br />

das Bedürfnis, mehr zu beten und zu meditieren, sich Gott zu öffnen. Es ist<br />

ein Bedürfnis, das die anderen sinnlichen und weltlichen Prioritäten allmählich<br />

in den Hintergrund treten lässt.<br />

42<br />

Nr. 13 | November 2013

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