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Cohen - Turrican Forever

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30<br />

Im Bereich der Mitte trieben sich immer Räuber herum. Es gab Beute in einsamen Tälern<br />

und verbotenen Tempeln, auch bei den weniger gut vorbereiteten Abenteurern. Bei der Auflistung<br />

von Gefahren, die die Suche nach verlorenen Schätzen oder uralter Weisheit mit sich<br />

brachte, vergaßen zu viele Leute, ganz oben hinzuschreiben: »der Mann, der vor mir eingetroffen<br />

ist«.<br />

Eine solche Gruppe patrouillierte in ihrem Lieblingsgebiet und entdeckte... Nun, zuerst sah<br />

sie ein gut ausgerüstetes Kriegsross, festgebunden an einem eisverkrusteten Baum. Dann sah<br />

sie ein Feuer, das in einer windgeschützten Mulde brannte, daneben einen kleinen,<br />

blubbernden Topf. Schließlich sah sie die Frau.<br />

Sie war attraktiv. Besser gesagt: Vor etwa dreißig Jahren war sie auf die herkömmliche Art<br />

attraktiv gewesen. Jetzt sah sie aus wie die Lehrerin, die man sich im ersten Schuljahr<br />

wünschte, weil sie mit Verständnis auf die kleinen Zwischenfälle des Lebens reagierte, wie<br />

zum Beispiel eine nasse Hose.<br />

Sie hatte sich eine Decke um die Schultern geschlungen, um die Kälte fern zu halten. Und sie<br />

strickte. Neben ihr im Schnee steckte das größte Schwert, das die Räuber je gesehen hatten.<br />

Intelligente Räuber hätten damit begonnen, die Unstimmigkeiten zu zählen.<br />

Doch diese Räuber gehörten zu der anderen Sorte, für die man die Evolution erfunden hatte.<br />

Die Frau sah auf, nickte ihnen zu und strickte weiter.<br />

»Na, was haben wir denn hier?«, fragte der Anführer. »Bist du...«<br />

»Halt das hier«, sagte die Frau und stand auf. »Über die Daumen junger Mann. Es dauert<br />

nicht lange, ein neues Knäuel aufzurollen. Ich habe gehofft, dass jemand kommt.«<br />

Sie hob einen Strang Wolle. Der Räuber nahm ihn unsicher entgegen und bemerkte, wie seine<br />

Männer grinsten. Trotzdem streckte er die Arme und schnitt dabei eine angemessene Sieahnt-ja-nicht-was-ihr-blüht-Miene.<br />

»So ist es richtig«, sagte die alte Frau. Dann trat sie ihm auf ebenso wirkungsvolle wie<br />

undamenhafte Weise zwischen die Beine, bückte sich, als er fiel, griff nach dem Kessel, warf<br />

ihn ins Gesicht des nächsten Räubers und hob ihr Strickzeug, bevor dieser fiel.<br />

Die beiden noch stehenden Räuber hatten gar nicht genug Zeit gehabt, sich zu bewegen.<br />

Einer von ihnen erwachte aus seiner Starre und sprang zu dem Schwert. Er taumelte unter<br />

dem Gewicht, aber die Klinge war lang und beruhigend.<br />

»Aha!«, sagte er und schnaufte, als er das Schwert hob. »Meine Güte, wie bringst du es<br />

fertig, so etwas zu tragen, Alte?«<br />

»Es ist nicht mein Schwert«, sagte sie. »Es gehörte dem Mann dort drüben.«<br />

Der Räuber riskierte einen Blick zur Seite. Zwei Füße in gepanzerten Sandalen ragten hinter<br />

einem Felsen hervor. Sie waren ziemlich groß. Aber ich bin bewaffnet, dachte er. Und dann<br />

fügte er in Gedanken hinzu: Aber er war es ebenfalls. Die alte Frau seufzte und zog zwei<br />

Stricknadeln aus dem Wollknäuel - sie glitzerten im Licht. Und dann rutschte die Decke von<br />

ihren Schultern und fiel in den Schnee. »Nun, meine Herren?«, fragte die Frau.<br />

<strong>Cohen</strong> zog den Knebel aus dem Mund des Bänkelsängers. Der Mann starrte ihn entsetzt an.<br />

»Wie heißt du, Sohn?«, fragte <strong>Cohen</strong>.<br />

»Du hast mich entführt! Ich ging über die Straße, und du...«<br />

»Wie viel?«, fragte <strong>Cohen</strong>.<br />

»Was?«<br />

»Wie viel verlangst du für eine Saga?«

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