Hospiz Stern - Hospiz an der Lutter
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Im psychosozialen Bereich geht es um die Dienste von<br />
Ehrenamtlichen, Sozialarbeiter/innen und Psycholog/innen.<br />
Um die letzten Dinge ordnen zu können, ist es oft wichtig,<br />
dass wir diese Kompetenzen in Anspruch nehmen. Auch hier<br />
geht es bei allen Detailkenntnissen im Wesentlichen um die<br />
Achtsamkeit im Mitein<strong>an</strong><strong>der</strong>. Dass wir uns als Helfer/innen<br />
von unserer inneren Unruhe befreien, uns Zeit nehmen, g<strong>an</strong>z<br />
aufmerksam im Hier und Jetzt sprechen und h<strong>an</strong>deln.<br />
Spiritual Care hat viel mit Konzentration und Wachheit zu<br />
tun.<br />
Der spirituelle Bereich wird oft von konfessionellen Seelsorger/innen<br />
versorgt. Unabhängig von Konfession o<strong>der</strong><br />
persönlichem Glauben bieten wir allen, die unsere Nähe<br />
suchen, eine spirituelle Begleitung <strong>an</strong>. Sie realisiert sich in<br />
meinem Falle zumeist als seelsorgerliches Gespräch.<br />
Nicht selten entstehen daraus kleine Andachten im Zimmer<br />
mit <strong>der</strong> Feier des Abendmahles. Oft vereinbaren wir, dass<br />
ich auf <strong>der</strong> Schwelle zum Tod einen Abschiedssegen spreche<br />
und später d<strong>an</strong>n die Aussegnung mit den Angehörigen und<br />
Freunden feiere.<br />
L<strong>an</strong>ge saßen sie dort und hatten es schwer,<br />
doch sie hatten es gemeinsam schwer<br />
und das war ein Trost.<br />
Leicht war es trotzdem nicht.<br />
Oft mündet das seelsorgerliche Gespräch auch in eine<br />
Biografiearbeit. Es tut den Gästen gut, mir ihr Leben zu<br />
erzählen und im Sprechen d<strong>an</strong>n Linien zu entdecken, die<br />
dem Bewusstsein bisher verborgen geblieben waren. Solche<br />
Momente sind häufig von Glück und Zufriedenheit gekennzeichnet.<br />
In meiner Ausbildung als Ehe- und Lebensberaterin<br />
habe ich die Methode des psychotherapeutischen S<strong>an</strong>dspiels<br />
erlernt, bin aber lei<strong>der</strong> noch nicht dazu gekommen<br />
mir einen tragbaren S<strong>an</strong>dkasten mit den dazugehörigen<br />
Figuren zu kaufen. Das S<strong>an</strong>dspiel könnte ich gut für Menschen<br />
einsetzen, denen „es die Sprache verschlagen hat“,<br />
wie so oft nach dem Erhalt einer schweren Diagnose.<br />
Während die Hände im S<strong>an</strong>d wühlen, bauen sie auch schon<br />
etwas. Die Seele weiß, welche Figuren sie auswählen muss,<br />
um die Seelenl<strong>an</strong>dschaft darzustellen. Im Entstehen dieser<br />
Szene begleite ich den Prozess, indem ich frage, was z.B. <strong>der</strong><br />
Drache, das Rosenbeet o<strong>der</strong> das Mädchen bedeuten. Die<br />
Hände des S<strong>an</strong>dspielers weisen den Weg in die eigene Seele.<br />
Wenn wir im therapeutischen Gespräch die Emotionen und<br />
die dazugehörigen Kognitionen verbalisieren, f<strong>an</strong>gen die Energien<br />
(und die Tränen) wie<strong>der</strong> <strong>an</strong> zu fließen, Worte wagen<br />
sich wie<strong>der</strong> über die Lippen, lösen und heilen.<br />
Das ist auch <strong>der</strong> Grund, warum ich so gern in meinem Beruf<br />
arbeite: In solchen Momenten habe ich das Gefühl, das ich<br />
in Gottes gutem Schöpfungswerk mitmachen k<strong>an</strong>n, fühle<br />
mich selbst g<strong>an</strong>z wertvoll und merke, dass ich auch zu etwas<br />
gut bin. Das macht mich glücklich.<br />
<strong>an</strong>ke well<br />
Pastorin<br />
Astrid Lindgren<br />
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