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Hospiz Stern - Hospiz an der Lutter

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das hospiz <strong>an</strong> <strong>der</strong> lutter in wort und bild<br />

gedenktag im november<br />

Wir denken <strong>an</strong> die in diesem Jahr verstorbenen<br />

Menschen und <strong>an</strong> die begleiteten Familien<br />

Frau B. 52 Jahre alt. „Ich möchte meine Mutter noch einmal<br />

sehen“. Tochter und Mutter sind über einen längeren<br />

Zeitraum zerstritten, haben keinen Kontakt. Die Mutter,<br />

zeitweise dement und im Rollstuhl sitzend, lebt in einem<br />

Pflegeheim. Ich besuche sie, erzähle ihr von <strong>der</strong> schweren<br />

Erkr<strong>an</strong>kung ihrer Tochter und bitte sie, die Tochter zu besuchen<br />

– sie lehnt ab. Zusammen mit ihrer Pflegerin k<strong>an</strong>n ich<br />

sie d<strong>an</strong>n doch bewegen, einem Besuch zuzustimmen. Beide<br />

– Mutter und Tochter – möchten, dass die Pflegerin und ich<br />

bei dem Treffen dabei sind. Wir ziehen uns in eine Ecke des<br />

Zimmers zurück, um die Kontaktaufnahme von Mutter und<br />

Tochter nicht zu stören. Als wir d<strong>an</strong>n doch einen Blick auf die<br />

Beiden riskieren, nimmt die Mutter gerade die H<strong>an</strong>d ihrer<br />

Tochter in ihre Hände und streichelt sie. „Das ist unsere Belohnung,“<br />

sagt die Pflegerin leise zu mir, und ich bekomme<br />

eine Gänsehaut. Frau B. stirbt 14 Tage nach dem Besuch ihrer<br />

Mutter.<br />

Marion Rippl<br />

Frau R., 57 Jahre alt. „K<strong>an</strong>nst du heute mit mir einkaufen<br />

gehen? Ich habe Angst, dass ich den Weg nicht mehr alleine<br />

schaffe.“ Frau R. hakt sich bei mir unter, und wir tippeln<br />

l<strong>an</strong>gsam zum Supermarkt zwei Straßen entfernt. Auf den<br />

Einkaufswagen gestützt, sucht sie ihre Einkäufe zusammen.<br />

Der Rückweg ist beschwerlich für Frau R. Ich trage den Rucksack<br />

mit dem Einkauf, sie hakt sich wie<strong>der</strong> unter. Wir bleiben<br />

oft stehen, damit sie durchatmen k<strong>an</strong>n. Die Treppe zu ihrer<br />

Wohnung ist eine weitere Herausfor<strong>der</strong>ung. Ich bringe<br />

zuerst den Rucksack nach oben, d<strong>an</strong>n gehen wir sehr l<strong>an</strong>gsam<br />

zusammen Stufe für Stufe aufwärts. Während ich den<br />

Einkauf verstaue, muss sich Frau R. von den Anstrengungen<br />

im Sessel erholen. Aber sie hat es geschafft einzukaufen!<br />

Marion Rippl<br />

ehrenamtliche mitarbeiterInnen<br />

Für den Kin<strong>der</strong>- und Jugendbereich aus Göttingen<br />

und Northeim<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

Schon immer hatten Kin<strong>der</strong> und Jugendliche in unserer<br />

<strong>Hospiz</strong>arbeit einen Platz. Häufig werden Kin<strong>der</strong> – aus Rücksichtnahme<br />

– von dem Sterbeprozess ihrer Eltern, Großeltern<br />

o<strong>der</strong> Geschwister ferngehalten. Ihre Fragen, Sorgen,<br />

Ängste und mitunter auch Schuldgefühle bleiben.<br />

Wir bemühen uns um eine größtmögliche Offenheit<br />

und Ehrlichkeit innerhalb einer Familie und versuchen den<br />

erwachsenen Angehörigen hilfreich zur Seite zu stehen.<br />

Aber auch erkr<strong>an</strong>kte Kin<strong>der</strong> und Jugendliche wurden<br />

und werden durch das <strong>Hospiz</strong> <strong>an</strong> <strong>der</strong> <strong>Lutter</strong> begleitet<br />

und betreut. Diese beson<strong>der</strong>e Aufgabe bedarf auch einer<br />

beson<strong>der</strong>en Ausbildung. So wurden in Kooperation mit<br />

dem ambul<strong>an</strong>ten <strong>Hospiz</strong>dienst Leine-Solling in Northeim,<br />

12 ehrenamtliche MitarbeiterInnen in einem Zusatzmodul:<br />

„<strong>Hospiz</strong>- und Palliativversorgung bei Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

und die Begleitung von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen als<br />

Angehörige“, geschult.<br />

kin<strong>der</strong>hospiz-arbeit<br />

Der von <strong>der</strong> Künstlerin Sus<strong>an</strong>ne Witzel<br />

gezeichnete Vogel soll Best<strong>an</strong>dteil<br />

für das Logo unserer Kin<strong>der</strong>hospizarbeit werden.<br />

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