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Untitled - Schweizerischer Werkbund

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aus Vertretern der Mustermesse, des Schweizer <strong>Werkbund</strong>es<br />

sowie „externen Experten“, trifft die Wahl; der Erste<br />

Vorsitzende des Schweizerischen <strong>Werkbund</strong>es unterschreibt<br />

die „Anerkennungsurkunden“ – und die ausgezeichneten<br />

Objekte werden mit dem bald begehrten, roten Etikett „Die<br />

gute Form SWB / forme utile“ versehen. Zudem sind ab 1953<br />

die im Vorjahr ausgezeichneten Objekte in der Vorhalle der<br />

Mustermesse unter dem Titel „Die gute Form“ ausgestellt.<br />

Die Anregung zu dieser Unternehmung stammt aus Deutschland<br />

und den USA: Die Leipziger Messe hatte über Jahre<br />

Qualitätsausstellungen durchgeführt und der Erfolg war, laut<br />

Max Bill, „immerhin der, dass es viele Produzenten als Ehrensache<br />

ansahen, innerhalb dieser Qualitätsschau, die von<br />

kompetenten Persönlichkeiten geleitet war, ihre Erzeugnisse<br />

„Die gute Form“-Auszeichnung, sinkt die Beteiligung beträchtlich.<br />

Die Auszeichnung wird zum Selbstläufer<br />

Vom Erfolg getragen, ergreifen die Geschäftsstelle des <strong>Werkbund</strong>es<br />

und Max Bill schon 1953 weitere Initiativen. Es gilt<br />

nun, die (immer gleiche) Botschaft der, vom SWB definierten<br />

„guten Form“ auch unters Volk zu bringen und – international<br />

– in den wichtigen Museen und Ausstellungen zu platzieren:<br />

So auch in der bereits erläuterten Sonderschau auf der Baseler<br />

Mustermesse. Diese Sonderschau „erfreut sich beim<br />

Messepublikum immer grösserer Beliebtheit“ und erfüllt bald<br />

die Funktion einer Vorselektion: „Eine Umfrage ergab, dass<br />

viele Besucher sich zuerst diese Sonderschau ansehen (…),<br />

Abb. (links): Entwurf der Anerkennungsurkunde<br />

„Die gute Form “; Entwurf verm. Max Bill<br />

ausgewählt zu finden.“ 22 Vorbild ist auch das Museum of Modern<br />

Art in New York, welches seit 1938 jährlich eine Auslese<br />

vorbildlich gestalteter Objekte, die auf dem Markt serienweise<br />

erhältlich sind, mit dem Label „Good Design“ 23 auszeichnet<br />

und in einer Begleitausstellung vorstellt.<br />

Den Optimismus, der Max Bill und seine SWB-Kollegen getragen<br />

hat, beschreibt Willy Rotzler fünfundzwanzig Jahre<br />

später so: „Es gab gute Hoffnung auf ein wachsendes Angebot<br />

an sorgfältig gestalteten Erzeugnissen in verschiedenen<br />

Zweigen der Schweizer Industrie. Vielfach in naiver Ahnungslosigkeit<br />

bezüglich der Realitäten der Industrie-Produktion,<br />

der Mentalität von Industriellen und Verteilern auf dem Markt<br />

glaubten wir, dass sich die Schweiz in der rasch erstarkenden<br />

internationalen Nachkriegs-Wirtschaft mit formal überzeugend<br />

und neuartig gestalteten Produkten einen guten Platz<br />

sichern könne.“ 24<br />

Wie schnell diese Auszeichnung in Produzentenkreisen bekannt<br />

wird, setzt auch den <strong>Werkbund</strong> in freudiges Erstaunen.<br />

Im zweiten Jahr melden sich bereits 152 Firmen an;<br />

SWB und Mustermesse wählen gemeinsam insgesamt<br />

159 Objekte von 52 Firmen aus. Diese machen ausgiebig<br />

Gebrauch von dem Propaganda-Etikett: „Es liefen Bestellungen<br />

für Tausende von Anerkennungsmarken in der<br />

Geschäftsstelle ein.“ 25 Bis 1966 prämiert die Jury jeweils<br />

zwischen 125 und 315 Gegenstände. Jährlich bewerben sich<br />

zwischen rund 110 und 190 Firmen um die Auszeichnung,<br />

wovon jeweils zwischen rund 60 bis 120 Firmen ausgelobt<br />

werden. Erst 1967 und 1968, den beiden letzten Jahren der<br />

um nachher die betreffenden Stände aufzusuchen.“ 26 Nach<br />

der Mustermesse wird diese Ausstellung meist in verschiedene<br />

schweizerische Städten weitergereicht. Weiterhin werden<br />

daraus Gegenstände für Ausstellungsbeteiligungen und<br />

Wanderausstellungen im In- und Ausland ausgewählt.<br />

Eine Synthese der bisherigen Ausstellungen „Die gute Form“<br />

wird beispielsweise unter dem Titel „Good Design in Switzerland“<br />

1957 nach Übersee geschickt. Die Schau aus Bild-/<br />

Texttafeln mit brillanten neusachlichen, sprich: hyper-ästhetischen<br />

Fotos von industriell und handwerklich gefertigten<br />

Produkten und Bauwerken wird „ergänzt mit wenigen Gegenständen<br />

in natura“. Sie macht in 13 Städten der USA und<br />

Kanadas Station, 1961 sogar in Tokio. Der Schweizerische<br />

<strong>Werkbund</strong> kuratiert diese Ausstellung im Auftrag der (staatlichen)<br />

Stiftung Pro Helvetia und der Schweizerischen Zentrale<br />

für Handelsförderung. 1959 gastiert in London eine weitere,<br />

von Max Bill gestaltete Ausstellung namens „Swiss Design“,<br />

die vom Eidgenössischen Departement des Innern und der<br />

Schweizerischen Zentrale für Handelsförderung finanziell unterstützt<br />

wird. Somit erreicht der <strong>Werkbund</strong> mit seinen „Die<br />

gute Form“-Aktivitäten fast nebenbei das Ziel, mit einschlägigen<br />

staatlichen und wirtschaftlichen Instanzen kulante Beziehungen<br />

zu pflegen.<br />

Zu den Multiplikatoren der Botschaft, was Gute Form ist, gehört<br />

auch die Photokartothek, die alle ausgezeichneten Gegenstände<br />

erfasst. 27 „Immer wieder gelangen in- und ausländische<br />

Interessenten, so auch Verleger und Redaktoren, an den<br />

SWB, ihnen Photomaterial zur Verfügung zu überlassen.“ 28

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