Neue Pressemappe DIE BESSEREN WÃLDER - GRIPS Theater
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Presse‐Informationen <br />
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Die besseren Wälder <br />
<strong>Theater</strong>stück von Martin Baltscheit <br />
ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendtheaterpreis 2010 <br />
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Regie: Robert Neumann <br />
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Uraufführung am 30. März 2012 <br />
im „<strong>GRIPS</strong> Podewil“ <br />
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Inhalt <br />
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Bitte beachten Sie: Die Informationen dieser <strong>Pressemappe</strong> <br />
entsprechen dem Stand des Uraufführungstermins <br />
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Besetzung <br />
Synopsis / Hintergrund <br />
Praktische Informationen <br />
Laudatio „Deutscher Jugendtheaterpreis“ <br />
Thema IDENTITÄT <br />
Pressestimmen <br />
PR im <strong>GRIPS</strong> <br />
Anja Kraus und Ute Volknant <br />
030 – 397 47 416 <br />
pr@grips‐theater.de <br />
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Besetzung <br />
Uraufführung am 30. März 2012 im „<strong>GRIPS</strong> Podewil“ <br />
Altersgruppe 12+ <br />
<br />
Die besseren Wälder <br />
<strong>Theater</strong>stück von Martin Baltscheit <br />
Ausgezeichnet mit dem „Deutschen Jugendtheaterpreis 2010“ <br />
<br />
Regie................................................................................................ Robert Neumann <br />
Bühne / Kostüm ............................................................................ Max Julian Otto <br />
Choreographie ................................................................................ Clébio Oliveira <br />
Dramaturgie ........................................................................................... Kirstin Hess <br />
<strong>Theater</strong>pädagogik ................................................................................. Laura Klatt <br />
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Es spielen: <br />
Jennifer Breitrück............Mutter Wolf, Mutterschaf, Opa Schaf, Melanie <br />
Paul Jumin Hoffmann................................................. Vater Wolf, Beck, Jannis <br />
Alessa Kordeck...................................................................Frauke, Mascha, Gans <br />
Florian Rummel .................................................. Sohn Wolf, später Ferdinand <br />
René Schubert................................................................. Wanja, Bär, Alte Wölfin <br />
<br />
Alle Rechte bei Verlag für Kindertheater Weitendorf GmbH <br />
22397 Hamburg, Poppenbütteler Chaussee 53<br />
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Synopsis und Hintergrund <br />
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Eine komödiantische Tierparabel <br />
Ferdinand hat auf der Flucht in ein besseres Leben beide Eltern verloren. Ein <br />
kinderloses Paar nimmt ihn liebevoll an, er erlebt in einer wohlbehüteten <br />
Gemeinschaft eine glückliche Kindheit. Als Jugendlicher entdeckt er mit <br />
seinem besten Freund Beck und seiner ersten Liebe Melanie das Leben jenseits <br />
der Grenzen seiner sicheren Welt. Ein nächtlicher Ausflug endet für Melanie <br />
tödlich. Ferdinand wird mit seiner Andersartigkeit konfrontiert, der Tat <br />
verdächtigt und ausgestoßen. Er geht zu denen, die er für seine wahre Familie <br />
hält, aber auch dort trifft er auf starre Traditionen und wird als Außenseiter <br />
abgestempelt. Verzweifelt fragt sich Ferdinand, wo auf der Welt ein Platz für <br />
ihn sein könnte ... <br />
<br />
Stefan FischerFels ist für jede Überraschung zu haben, mit <strong>DIE</strong> <strong>BESSEREN</strong> <br />
WÄLDER wagt er für das <strong>GRIPS</strong> <strong>Theater</strong> ein ungewöhnliches Experiment, ist <br />
das Haus doch vor über 40 Jahren angetreten, Märchenwesen und Tiere von <br />
der Bühne zu verbannen! Jetzt also Wölfe, Schafe und andere Tiere ‐ aber <br />
vielleicht steckt in Martin Baltscheits preisgekrönter Tierparabel mehr <br />
<strong>GRIPS</strong> drin, als man ahnt? <br />
<br />
Der Autor Martin Baltscheit erzählt in seiner Tierparabel (Ferdinand ist <br />
ein von Schafen aufgezogener Wolf) eine Geschichte über das <br />
Erwachsenwerden, Vorurteile und über das Entdecken der eigenen <br />
Identität, wie auch vom Glück und Unglück des Einzelnen in einer <br />
Gesellschaft. Baltscheit lässt dabei bewusst viele Deutungsmuster zu, stellt <br />
die berührende Entwicklungsgeschichte eines Jugendlichen in den <br />
Mittelpunkt und würzt das Ganze mit viel Humor. Martin Baltscheit, der <br />
gleichermaßen erfolgreich als Illustrator, Sprecher, Bilderbuch‐ Prosa‐, <br />
Hörspiel‐ und <strong>Theater</strong>autor arbeitet, ist mit zahlreichen Preisen <br />
ausgezeichnet worden, zuletzt erhielt er für sein Bilderbuch über einen an <br />
Alzheimer erkrankten Fuchs ("Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand <br />
verlor)" den „Deutschen Jugendliteraturpreis 2011“. Siehe auch: <br />
baltscheit.de <br />
<br />
Der <strong>GRIPS</strong>Schauspieler und Regisseur Robert Neumann zählt zu der <br />
Generation junger Regisseure, deren Förderung und Etablierung am <br />
<strong>GRIPS</strong> einer der Schwerpunkte von Stefan Fischer‐Fels’ Künstlerischer <br />
Leitung ist. Neben Robert Neumann zählen hierzu auch Mina Salehpour <br />
<br />
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(ÜBER JUNGS, UA am 23.05.12), Daniela Löffner (DEMIAN) und Jörg <br />
Schwahlen (HELD BALTUS). Die Nachfrage nach BIG DEAL, Neumanns erste <br />
Inszenierung, war und ist so hoch, dass die Produktion ein Jahr nach der <br />
Premiere auf die große Bühne am Hansaplatz verlegt wurde, Anfang März <br />
wurde bereits die 50. Vorstellung gefeiert. Außerdem war BIG DEAL für den <br />
IKARUS 2010 als beste Berliner Aufführung im Jugendtheater nominiert. <br />
<br />
Für die Körperarbeit und Choreographie von <strong>DIE</strong> <strong>BESSEREN</strong> WÄLDER <br />
konnte der brasilianische Tänzer und Choreograf Clébio Oliveira <br />
gewonnen werden, der mit mehr als 15 Preisen ausgezeichnet wurde, u.a. <br />
war er 2011 Gewinner der „National Choreographic Competition“ der <br />
Hubbard Street Dance Company Chicago. Er lebt und arbeitet seit 2008 in <br />
Berlin, zuletzt konnte man in Berlin im Dock 11 sein Tanzstück <br />
„Milchstraße“ sehen. <br />
<br />
Robert Neumann und der Illustrator und Szenograf Max Julian Otto <br />
haben bereits für die Produktion BIG DEAL miteinander gearbeitet. Neben <br />
dem <strong>Theater</strong> arbeitet Max Julian Otto auch äußerst erfolgreich als Zeichner <br />
von Storyboards für Filme und Werbespots, seine Arbeiten waren unter <br />
anderem in der Deutschen Kinemathek Berlin und in den Reiss‐Engelhorn‐<br />
Museen in Mannheim ausgestellt. <br />
Siehe auch: maxjulianotto.de <br />
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Praktische Informationen <br />
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Spielort <br />
„<strong>GRIPS</strong> Podewil“ <br />
Klosterstraße 69, 10179 Berlin (Mitte) <br />
direkt U‐Bhf. „Klosterstraße“, Nähe S‐/U‐Bhf. „Alexanderplatz <br />
<br />
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Vorstellungstermine <br />
Alle aktuellen Vorstellungstermine und Kartenpreise finden Sie auf <br />
www.grips‐theater.de <br />
<br />
<br />
Kartenreservierung <br />
030 – 397 47 477 für Nachmittagsvorstellungen <br />
(<strong>GRIPS</strong>‐Kasse, täglich 12 – 18 Uhr) <br />
<br />
030 – 397 47 40 für Vormittagsvorstellungen <br />
(<strong>GRIPS</strong>‐Büro, werktags 9 – 17 Uhr) <br />
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Fotos <br />
Wir können Ihnen gerne Inszenierungsfotos zur Verfügung stellen, Sie <br />
können diese auch direkt bei unserem Produktionsfotografen David <br />
Baltzer/bildbuehne.de bestellen. Wenn die Fotos der Bebilderung <br />
redaktioneller Beiträge dienen, sind sie honorarpflichtig, bei <br />
Verwendung zu Werbezwecken wir Programmhinweisen, sind sie <br />
honorarfrei. <br />
Das Copyright liegt bei David Baltzer/bildbuehne.de <br />
<br />
<br />
Haben Sie Fragen und/oder Wünsche? <br />
Die PR‐Abteilung des <strong>GRIPS</strong> <strong>Theater</strong>s erreichen Sie werktags unter <br />
030 ‐ 397 47 416 von 10 – 17 Uhr <br />
Ihre Ansprechpartner: Anja Kraus und Ute Volknant <br />
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Laudatio <br />
„Deutscher Jugendtheaterpreis 2010“ <br />
„Szenenwechsel: Frühling. Eine Frau und ein Mann umarmen sich. Schon so lange <br />
warten sie auf ein Kind, doch scheint ihnen dieses Glück nicht beschieden zu sein. <br />
Vielleicht ist der zu dieser Jahreszeit ungewöhnliche Schnee ein Zeichen. Diesen <br />
beiden wird das Kind unvermittelt in die Arme laufen, sie werden es als ihr <br />
eigenes ausgeben. Ferdinand wächst behütet in einer gutsituierten Gemeinschaft <br />
auf. <br />
Die Flüchtenden sind Wölfe, das kinderlose Paar ein weißes und ein schwarzes <br />
Schaf. Die Schafe leben in einer sicheren, eingezäunten Welt, behütet von Hirte <br />
und Hunden müssen sie sich lediglich in der Gemeinschaft von Gleichen einen <br />
Platz suchen. Und obwohl ‚Brav sein’ einen großen Wert darstellt und jeder nach <br />
Anerkennung, Liebe, Glück strebt, tun sich, auch in dieser Gesellschaft, Abgründe <br />
auf. <br />
Der Frieden dieser Gated Community gerät ins Wanken, als aus den Kindern <br />
Jugendliche werden und Fragen nach dem ‚Jenseits der Zäune’ stellen. Ein Ausflug <br />
des Schaf‐Wolfes Ferdinand mit seiner Schaffreundin in die Wildnis endet für das <br />
Mädchen tödlich, der Wolf im Schafspelz wird verdächtigt, eingesperrt und kann <br />
fliehen. (Den Mord hat übrigens pikanterweise ein Schafhütehund begangen, wie <br />
sich am Ende herausstellen wird.) <br />
Ausgestoßen sucht Ferdinand Anschluss an eine Wolfssippe und versucht ein <br />
Leben als Wolf zu führen. Doch in beiden Welten stößt er an starre Vorstellungen. <br />
Er kann und will seine Identität nicht verleugnen. In ihm vereinen sich <br />
verschiedene Kulturen, so konträr sie auch scheinen mögen. Am Ende geht er mit <br />
dem Bär, der meint, eine Biene zu sein und der Gans, die vor nichts Angst hat und <br />
deshalb sicher ist, ein Fuchs zu sein. <br />
„Es kommt doch nicht darauf an, wo du herkommst. Es kommt darauf an wohin <br />
du gehst und mit wem.“ Mit diesem Satz am Ende des Stücks gibt Baltscheit einen <br />
wichtigen Impuls für jeden Heranwachsenden. Man kann ihn aber auch als einen <br />
brandaktuellen Kommentar zur Debatte um Zuwanderung und Integration in <br />
Deutschland und Europa lesen. <br />
Mit grafischer Plastizität und dramatischem Gespür hat Baltscheit eine <br />
Entwicklungsgeschichte mit vielschichtigen Deutungsmöglichkeiten geschrieben. <br />
Gekonnt kleidet der Autor Fragen nach dem ‚wir hier drinnen, ihr da draußen’ in <br />
eine Tierparabel und würzt das Ganze mit seinem scharfen, ernsthaften Humor. <br />
Die Jury des Deutschen Jugendtheaterpreises 2010 zeichnet mit „Die besseren <br />
Wälder“ eine starke und relevante Geschichte aus, die von überzeugenden <br />
Einzelschicksalen ausgehend, über das Individuelle hinausweist und sich dabei <br />
nicht vor Überzeichnung und Komik scheut.“ <br />
<br />
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<br />
Thema Identität <br />
<br />
Die Allgemeine Erklärung zur kulturellen Vielfalt <br />
verabschiedet von der 31. UNESCOGeneralkonferenz <br />
<br />
Identität, Vielfalt und Pluralismus <br />
Artikel 1 Kulturelle Vielfalt: das gemeinsame Erbe der Menschheit <br />
Im Laufe von Zeit und Raum nimmt die Kultur verschiedene Formen an. <br />
Diese Vielfalt spiegelt sich wieder in der Einzigartigkeit und Vielfalt der <br />
Identitäten, die die Gruppen und Gesellschaften kennzeichnen, aus <br />
denen die Menschheit besteht. Als Quelle des Austauschs, der <br />
Erneuerung und der Kreativität ist kulturelle Vielfalt für die Menschheit <br />
ebenso wichtig wie die biologische Vielfalt für die Natur. Aus dieser <br />
Sicht stellt sie das gemeinsame Erbe der Menschheit dar und sollte zum <br />
Nutzen gegenwärtiger und künftiger Generationen anerkannt und <br />
bekräftigt werden. <br />
Artikel 3 Kulturelle Vielfalt als Entwicklungsfaktor <br />
<br />
<br />
Kulturelle Vielfalt erweitert die Freiheitsspielräume jedes Einzelnen; sie <br />
ist eine der Wurzeln von Entwicklung, wobei diese nicht allein im Sinne <br />
des wirtschaftlichen Wachstums gefasst werden darf, sondern als Weg <br />
zu einer erfüllteren intellektuellen, emotionalen, moralischen und <br />
geistigen Existenz. <br />
UNKinderrechtskonvention <br />
„Übereinkommen über die Rechte des Kindes“ <br />
<br />
Artikel 8 [Identität] <br />
(1) Die Vertragsstaaten verpflichten sich, das Recht des Kindes zu achten, <br />
seine Identität, einschließlich seiner Staatsangehörigkeit, seines <br />
Namens und seiner gesetzlich anerkannten Familienbeziehungen, ohne <br />
rechtswidrige Eingriffe zu behalten. <br />
(2) Werden einem Kind widerrechtlich einige oder alle Bestandteile seiner <br />
Identität genommen, so gewähren die Vertragsstaaten ihm <br />
angemessenen Beistand und Schutz mit dem Ziel, seine Identität so <br />
schnell wie möglich wiederherzustellen. <br />
<br />
<br />
8
<br />
<br />
Artikel 29 [Bildungsziele; Bildungseinrichtungen] <br />
(1) Die Vertragsstaaten stimmen darin überein, dass die Bildung des <br />
Kindes darauf gerichtet sein muss, <br />
<br />
a) die Persönlichkeit, die Begabung und die geistigen und körperlichen <br />
Fähigkeiten des Kindes voll zur Entfaltung zu bringen; <br />
b) dem Kind Achtung vor den Menschenrechten und Grundfreiheiten <br />
und den in der Charta der Vereinten Nationen verankerten <br />
Grundsätzen zu vermitteln; <br />
<br />
c) dem Kind Achtung vor seinen Eltern, seiner kulturellen Identität, <br />
seiner Sprache und seinen kulturellen Werten, den nationalen <br />
Werten des Landes, in dem es lebt, und gegebenenfalls des Landes, <br />
aus dem es stammt, sowie vor anderen Kulturen als der eigenen zu <br />
vermitteln; <br />
d) das Kind auf ein verantwortungsbewusstes Leben in einer freien <br />
Gesellschaft im Geist der Verständigung, des Friedens, der Toleranz, <br />
der Gleichberechtigung der Geschlechter und der Freundschaft <br />
zwischen allen Völkern und ethnischen, nationalen und religiösen <br />
Gruppen sowie zu Ureinwohnern vorzubereiten; <br />
Diversity statt Integration <br />
Es gibt eine schöne Geschichte, die ich dem Buch eines US‐amerikanischen <br />
Unternehmens‐ und Organisationsberaters entnommen habe und die das <br />
Thema Diversity etwas plastischer veranschaulicht. Die Giraffe hat für sich <br />
ein sehr schönes Haus gebaut und dafür einen Preis erhalten als <br />
»Giraffenhaus des Jahres«. Irgendwann sieht sie auf der Straße einen <br />
Elefanten vorbeilaufen und denkt: »Ach, den Elefanten kenne ich vom <br />
Elternsprechtag, ich lade ihn mal zu mir ein, wollte ich immer schon mal <br />
machen.« Der Elefant kommt. Dann gibt es das erste Problem: Der Elefant <br />
passt nicht durch die Tür, die natürlich für Giraffen gemacht wurde. Es gibt <br />
aber eine Flügeltür, die die Giraffe öffnet, und der Elefant kann eintreten. <br />
Als der Elefant im Giraffenhaus ist, findet eine Katastrophe nach der <br />
anderen statt. Er bricht in den Dielen ein, die Treppe zerbricht, er stößt <br />
das Porzellan um, also: Es will überhaupt nichts gelingen. Irgendwann <br />
verliert die Giraffe ihre Geduld, obwohl sie sich freut, dass der Elefant da <br />
ist, und sagt: »Pass mal auf, das klappt jetzt hier nicht so gut. Wenn du <br />
wiederkommen willst, dann musst du eine Abmagerungskur machen«, und <br />
sie empfiehlt ihm, zum Ballett zu gehen. Da meint der Elefant: »Das geht so <br />
<br />
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<br />
nicht. Wenn ich mit dir in einem Haus zusammen sein soll, müssen wir das <br />
Haus auch baulich entsprechend verändern.« <br />
Die Geschichte verdeutlicht den entscheidenden Gedanken: Es bedarf <br />
Umbaumaßnahmen am (gesellschaftlichen) Haus, und man kann nicht von <br />
den Individuen verlangen, dass sie ein Normmaß annehmen. Bei Diversity <br />
geht es um das Haus der Zukunft. In Deutschland wird die Nation <br />
bekanntlich gern als Schicksalsgemeinschaft konzipiert, als eine <br />
Gemeinschaft mit einer geteilten Vergangenheit. Nur trifft dies heute nicht <br />
mehr zu. <br />
<br />
Wenn in einer Stadt 40 Prozent der Wohnbevölkerung aus Menschen mit <br />
Migrationshintergrund besteht, dann können wir nicht mehr davon <br />
ausgehen, dass es eine gemeinsame Vergangenheit gibt; und falls doch, <br />
dann ist es eine junge Vergangenheit. Beim Diversity‐Ansatz geht es um <br />
die Gemeinschaft der Zukunft. Wichtig ist, dass die Menschen, die heute <br />
zusammen in einer Gesellschaft in Deutschland leben, eine gemeinsame <br />
Zukunft haben und dass diese gestaltet werden muss. <br />
<br />
Aus: Kulturpolitische Mitteilungen • Nr. 123 • IV/2008, Mark Terkessidis: <br />
Diversity statt Integration, S. 51 52) <br />
<br />
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<br />
Pressestimmen <br />
Berliner Morgenpost <br />
„Und es gelingt, was meistens missglückt: Sowohl Erwachsene als auch <br />
Jugendliche anzusprechen und beispielsweise mit einem rührend <br />
gesungenen „Schafe Maria“ zum Lachen zu bringen. Menschen, die Tiere <br />
spielen wirken schnell albern. Nicht so bei Neumann. ... Hier bleibt nichts <br />
verborgen, es ist ein reines Stück, klar und klug erzählt, das sich sanft und mit <br />
viel Humor Themen wie Zuwanderung, Integration und <br />
Ausländerfeindlichkeit nähert. „Die besseren Wälder“ erzählt eine wahre <br />
Geschichte, wie sie überall auf der Welt spielen könnte: An den Küsten <br />
Spaniens und Italiens, wo die Schiffe mit Flüchtlingen aus Nordafrika <br />
stranden, in den Gated Communities in Amerika oder im Nahen Osten, wo <br />
Mauern Menschen voneinander trennen, die Angst vor Andersartigkeit <br />
haben. Und eben auch mitten in Berlin, wo Parallelgesellschaften so <br />
eingefahren sind, dass sie schon fast traditionell wirken.“ <br />
<br />
RBB InfoRadio <br />
„Witzig ist das und anrührend. Autor Martin Baltscheit lässt sowohl Schafe <br />
wie Wölfe die „Besseren Wälder“ suchen und doch sind beide Tiergruppen <br />
völlig hinter den Zäunen gefangen, die ihre Welten umschließen. Graue <br />
Pullover zum Beispiel für die Schafe und schwarze Lederjacken für die Wölfe. <br />
Die fünf Schauspieler überzeugen in allen Rollen, die sie jeweils übernehmen <br />
‐ und wenn sie grad nicht dran sind, sitzen sie neben der Bühne neben den <br />
Requisiten. So wird <strong>Theater</strong> gemacht! ‐ Das kann hier jeder sehen. Ein kluges <br />
Stück, klug inszeniert. Bestimmt nicht nur für Jugendliche interessant. Ein <br />
ebenso witziger wie hintergründiger Blick auf uns Schafe ‐ pardon! ‐ <br />
Menschen.“ <br />
<br />
Tagesspiegel <br />
„Robert Neumann hat die Geschichte vom eingemeindeten Außenseiter zur <br />
Uraufführung gebracht, und seiner Inszenierung kann man nur Respekt <br />
zollen. Der Schauspieler hat ja schon mit „Big Deal?“ bewiesen, dass er <br />
Regietalent besitzt. Hier vertraut er auf einfachste, sichtbar gemachte <br />
<strong>Theater</strong>mittel ... Ein Zugriff mit Tempo und dem Charme der Tiere. ...Viel <br />
Sprachwitz und schöne poetische Einfälle“ <br />
<br />
<br />
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<br />
<br />
<br />
Berliner Zeitung <br />
„Für diese klug konzipierte, humorvolle und überraschende Parabel bekam <br />
der Autor Martin Baltscheit 2010 den Deutschen Jugendtheaterpreis. Martin <br />
Baltscheit gelingt es auf so amüsante wie anrührende Weise, gar nicht <br />
komische Themen – Identität, Isolation, Vorurteile, Pluralismus – anzupacken <br />
und als unterhaltsame Spiel‐ und Denkanstöße aufzubereiten. Frohgemut <br />
und wunderhübsch zeigt der Regisseur Robert Neumann all das natürlich als <br />
Geschichte von Menschen für Menschen. (Berliner Zeitung) <br />
<br />
DPA <br />
„Mit Martin Baltscheits preisgekröntem Stück «Die besseren Wälder» belebt <br />
das <strong>Theater</strong> das vergessene Genre der Tier‐Parabel neu. Mit erstaunlichem <br />
Ergebnis. Grips‐Schauspieler Robert Neumann inszeniert die Parabel mit viel <br />
Gespür für die schmerzlichen, aber auch komischen Momente im Leben <br />
Heranwachsender.“ <br />
<br />
Märkische Oderzeitung <br />
„Im Berliner <strong>GRIPS</strong> <strong>Theater</strong> inszeniert Robert Neumann die Tierparabel <br />
ironisierend‐distanziert als lustvolles Coming‐of‐Age‐Spiel. Als <br />
emanzipatorisches Kinder‐ und Jugendtheaterhatte das GIRPS <br />
Tiergeschichten und Märchen jahrelang von der Bühnen verbannt. Dass es <br />
sich gelohnt hat, von diesen Grundsätzen abzurücken, zeigt dieser <br />
wunderbare Abend auf unterhaltsame und intelligente Weise.“ <br />
<br />
<br />
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