Die Kinderstube der Demokratie Partizipation in ... - Kinder beteiligen!
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<strong>Partizipation</strong>sprojekte aus sieben Modelle<strong>in</strong>richtungen<br />
und es war <strong>in</strong>zwischen selbstverständlich,<br />
dass die Vertreter <strong>der</strong> Kommunalverwaltung<br />
zu diesem Ereignis erschienen. <strong>Die</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />
hatten zu ihnen e<strong>in</strong> persönliches Verhältnis<br />
aufbauen können. Sie hatten dem „alten“<br />
Bürgermeister zum Abschied e<strong>in</strong> Tarp-Lied gesungen<br />
und se<strong>in</strong>er Nachfolger<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en K<strong>in</strong><strong>der</strong>stuhl<br />
für ihr Büro geschenkt, damit bei ihr<br />
auch K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Platz fänden.<br />
die K<strong>in</strong><strong>der</strong> auf die Begegnung mit den Journalisten<br />
vor, <strong>in</strong>dem e<strong>in</strong>e Kolleg<strong>in</strong> sich als Reporter<strong>in</strong><br />
„Roberta Rasant“ ausgab und verkleidet<br />
die E<strong>in</strong>richtung besuchte, um die K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu<br />
<strong>in</strong>terviewen. <strong>Die</strong>se durchschauten das Spiel<br />
augenblicklich („das ist ja Birgit“), ließen sich<br />
aber bereitwillig darauf e<strong>in</strong>. Roberta Rasant<br />
befragte die K<strong>in</strong><strong>der</strong> vor laufen<strong>der</strong> Videokamera<br />
und erfuhr auf diese Weise, dass sie das Projekt<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em gesamten Ablauf rekonstruieren<br />
konnten. Den echten Journalisten begegneten<br />
sie anschließend äußerst souverän.<br />
Abschluss<br />
Das Projekt endete vor den Sommerferien mit<br />
e<strong>in</strong>em Abschlussfest. Höhepunkt des Festes<br />
war e<strong>in</strong>e Familienrallye, die mit Hilfe des K<strong>in</strong><strong>der</strong>ortsplans<br />
durch Tarp führte. Am Tag zuvor<br />
war <strong>der</strong> Plan öffentlich präsentiert worden;<br />
Nachwirkungen<br />
<strong>Die</strong> Mitarbeiter<strong>in</strong>nen hatten sich immer wie<strong>der</strong><br />
selbstkritisch gefragt, ob die ereignisreiche<br />
Projektarbeit ihnen und den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
genug Zeit ließe, die Beteiligung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
den Alltag zu übertragen. <strong>Die</strong> Antwort erhielten<br />
sie spätestens zu Beg<strong>in</strong>n des neuen K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten-Jahrs,<br />
als die neuen „Maxis“ ungeduldig<br />
fragten, wann denn endlich K<strong>in</strong><strong>der</strong>parlament<br />
wäre, sie seien ja schließlich jetzt die<br />
Mitglie<strong>der</strong>. Als sie dann dem Sozialausschuss<br />
abschließend den Plan vorstellten, zeigte sich,<br />
dass auch die Erwachsenen dort ihre Erfahrungen<br />
mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>in</strong> ihren Alltag übertragen<br />
hatten. <strong>Die</strong> Vorsitzenden des K<strong>in</strong><strong>der</strong>parlaments<br />
wurden e<strong>in</strong>geladen, geme<strong>in</strong>sam mit<br />
dem Vorsitzenden des Ausschusses die Versammlung<br />
zu leiten. Und als <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten<br />
im Vorfeld <strong>der</strong> Sanierung <strong>der</strong> geme<strong>in</strong>deeigenen<br />
Spielplätze gebeten wurde, die Experten-<br />
Urteile <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> durch Ortsbegehungen zu<br />
ermitteln, wurde ihnen e<strong>in</strong> unmittelbarer E<strong>in</strong>fluss<br />
auf das politische Geschehen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />
e<strong>in</strong>geräumt.<br />
q <strong>Die</strong> Eltern<br />
<strong>Die</strong> Eltern standen dem Projekt zunächst zurückhaltend<br />
gegenüber. Würde <strong>Demokratie</strong> <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>tagese<strong>in</strong>richtung zur Folge haben,<br />
dass sie zu Hause auch über alles mit den<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n diskutieren müssten? <strong>Die</strong> Erzieher<strong>in</strong>nen<br />
bemühten sich, die Eltern für das Projekt<br />
zu gew<strong>in</strong>nen, <strong>in</strong>dem sie die <strong>in</strong>dividuellen Bildungsfortschritte<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Projekt betonten.<br />
Nach und nach wich die Skepsis e<strong>in</strong>er<br />
wohlwollenden Zustimmung. An <strong>der</strong> Vorbereitung<br />
des Abschlussfestes waren Eltern und<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong> gleichermaßen beteiligt. Mo<strong>der</strong>iert<br />
wurde das Planungstreffen von den Vorsitzenden<br />
des K<strong>in</strong><strong>der</strong>parlaments.<br />
Als die E<strong>in</strong>richtung mit dem Projekt zur Hauptpreisträger<strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> „Goldenen Göre“ wurde,<br />
e<strong>in</strong>es vom Deutschen K<strong>in</strong><strong>der</strong>hilfswerk ausgelobten<br />
För<strong>der</strong>preises für die Beteiligung von<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Jugendlichen an <strong>der</strong> Gestaltung<br />
ihrer Lebenswelt, waren auch die Eltern voller<br />
Stolz auf die vollbrachte Leistung.<br />
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