M A R T I A L A R T S A C A D E M Y - WU LIN Organisation

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Qi Gong und die Auswirkungen auf die Kampfkunst Inside In diesem Bericht versuche ich dir, die Verbindung von Qi Gong und der Kampfkunst, näher zu bringen. Qi Gong entstand etwa vor 5000 Jahren in China. Es ist eine der fünf Säulen der chinesischen Medizin und wurde damals von Menschen praktiziert, die noch keine Ahnung von Antibiotika und Aspirin hatten. „Qi“ bedeutet Lebensenergie, Kraft oder Atem, das Wort „Gong“ kann man mit Arbeit, Pflege oder Ertrag übersetzen. Qi Gong bedeutet also „die Kultivierung der Lebensenergie“ oder „die Lebenspflege“. Qi existiert überall In der WU LIN Organisation wird hauptsächlich bewegtes, äusseres und stilles, inneres Qi Gong praktiziert. Die harmonisch auf sich abgestimmten Programme fördern die Lebensenergie, verlängern das Leben, beugen Krankheiten vor und halten einem gesund. Die Übungen wirken sich auch positiv auf den Geist, die Haut, das gesamte Nervensystem, die Augen, den Gleichgewichtssinn und die Atmung aus. Die Muskeln werden gedehnt und gestärkt, die Organe belebt. Der gesamte Körper wird also gefördert, fit und gesund gehalten, was sicherlich im Interesse eines jeden Kampfkünstlers liegt. Doch was ist dieses Qi überhaupt? Wo ist es, wie sieht es aus? Qi existiert in allen Lebewesen, zu denen Pflanzen, Tiere und wir Menschen gehören. Hast du dich schon mal gefragt warum dein Herz ein Leben lang schlägt, oder woher ein kleiner Samen die Energie her nimmt, um zu einem grossen starken Baum heranzuwachsen? Warum man plötzlich erkrankt, oder nach einer harten Woche Arbeit ermüdet? Krankheiten sind oft die Folge einer Disharmonie im Energiesystem. Ist es stark und ausbalanciert, bleibt man gesund. Ein chinesisches Sprichwort sagt treffend: „Die Menschen Leben im Qi, wie die Fische im Wasser.“ Wir leben also in jedem Moment im Qi. Ob wir schlafen, essen, arbeiten, trainieren oder Party feiern. Eigene Erfahrung Ich selber habe immer wieder spannende Erfahrung mit dem Qi gemacht. Ein Beispiel: Als ich eines Morgens das „fünf Elemente Qi Gong“ praktizierte und in der Übung meine Hände vor meinem Körper zusammenführen wollte, spürte ich einen starken Druck zwischen meinen Händen. Es hat sich so angefühlt, als würde man zwei gleichgepolte Magnete zusammenführen wollen. Ich konnte sie einfach nicht zusammenführen. Am Ende der Übung, als ich meine Hände auf mein Hauptenergiezentrum (Dan Tian) legte, spürte ich, wie die Energie durch meinen ganzen Körper floss und sich ein wohltuendes, glückliches Gefühl ausbreitete. Von diesem Tag an wusste ich, das Qi existiert, und ich habe angefangen, mich intensiv mit Qi Gong auseinanderzusetzen. Qi Gong und Kampfkunst Qi Gong Übungen wirken sich wie bereits erwähnt, also positiv auf das Nervensystem, den Gleichgewichtssinn und die Haut aus. Man lernt seinen ganzen Körper besser kennen und spürt ihn auch mehr. Dadurch wird man zum Beispiel lockerer in den Schultern. Man bleibt entspannter und wird somit schneller bei Techniken und Schlägen oder man kann länger und besser Chi Chou (Gefühlesschulung) trainieren. Die Haut wird sensibler und reiner. Dadurch spürt man den Kontakt zu seinem Gegner besser. Ein Kick ohne Gleichgewicht, hat so gut wie keine Wirkung. Die richtige Körperhaltung ist Voraussetzung für das Aktivieren des Qi. Standfestigkeit ist wichtig Die Grundstellung im Qi Gong: Die Füsse stehen schulterbreit und gleichmässig belastet auf dem Boden. Man löst die Kniekehlen und senkt seinen Schwerpunkt. Das ermöglicht ein leichtes Vorrücken des Beckens und das Lösen des Hohlkreuzes. Die gesamte Wirbelsäule steht aufrecht. Die Hände liegen auf Dan Tian (etwa 2 bis 3 cm unter dem Bauchnabel) übereinander. Die Ellbogen sind ohne Kraftaufwand leicht nach aussen und nach hinten gerichtet, somit hat man „Luft“ unter den Achseln. Die Schultern sind komplett entspannt. Das Kinn ist leicht zurückgezogen und der Mund geschlossen. Die Zunge liegt oben am Gaumen und die gesamte Gesichtsmuskulatur ist entspannt. Es ist keine Seltenheit, dass am Ende einer Qi Gong Übung die Beine zittern. (Einige Abläufe übt man auch im tiefen Stand „Ma Bu“. Dieser Stand wird dem Element Erde zugewiesen.) Wenn man nun die Fussspitzen leicht in die Mitte dreht, die Ellbogen nach hinten zieht bis die Fäuste neben dem Körper sind, steht man im „Yang Ma“, einer Übungsstellung im WU LIN Kung Fu. Standhaftigkeit ist nicht nur wichtig zur Kultivierung von Qi, sondern auch für jegliche Ausübungen von Kraft, die beim Schlagen, Stossen und ziehen erforderlich ist. Nicht vergessen sollte man, dass auch für das Umleiten der Kraft des Gegners, ein sicherer und stabiler Stand notwendig ist. Das Aktivieren, Anreichern und Sammeln von Qi wird unter anderem durch den Wechsel von Spannung und Entspannung im richtigen Verhältnis erreicht. Bei einem Faustschlag stösst man zum Beispiel entspannt vor und 4
5 kurz bevor das Ziel erreicht ist, spannt man das Handgelenk und die Hand zur starken Faust an. Der Schlag erhält dadurch eine enorme Geschwindigkeit und Wucht. Ganz anders verhält sich das aber, wenn man die Spannung von Anfang an einsetzt. Der Schlag wird dann langsamer und entwickelt keine Dynamik. Richtige Atmung hilft Eine gesunde Atmung erhöht die Vitalität. Unter gesunder Atmung versteht man einen tiefen, langsamen, natürlichen und mühelosen Atemrhythmus. Eine oberflächliche und schnelle Atmung führt zu Energieverlust. (Luft ist das Element von Qi.) In den Qi Gong Übungen wird genau auf die Atmung geachtet. In jedem Bewegungsablauf ist festgelegt, ob man ein oder ausatmet. Somit schult man seinen gesamten Atmungsapparat. In der Kampfkunst hat die Atmung ebenfalls einen hohen Stellenwert. Durch regelmässiges Qi Gong Training wird man seiner Atmung auch im Kung Fu Training mehr Aufmerksamkeit schenken. Hilfreich wird es zum Beispiel bei Prüfungsstress oder Nervosität. Versuche das nächste Mal, wenn du dich in einer belastenden Situation befindest, tief und bewusst durch die Nase ein- und auszuatmen. Verfolge gedanklich, wie die Luft in deine Lungen strömt und sie mit wertvollem Sauerstoff versorgt und beim Ausatmen alle verbrauchte Luft und den Ballast, in diesem Fall Nervosität, wieder von sich gibt. Im Wettkampfgeschehen ist diese einfache Übung sehr nützlich, um den hohen Sauerstoffbedarf auszugleichen und den Körper wieder herunterzufahren. Meistens hat man nur eine Minute Zeit, bis die nächste Runde anfängt und diese Pause sollte man optimal nutzen. Eine geschulte Atmung kann kampfentscheidend sein. Kräfte gezielt einsetzen Es ist eine Tatsache, dass du dich durch das regelmässige Üben von Qi Gong körperlich kräftiger und ganz allgemein fitter fühlst. Denn die Übungen aktivieren das Qi in deinen Muskeln, was die Blutzirkulation und die Aufnahme von Nährstoffen verbessert. Deine Muskeln können mehr Leistung abrufen. Qi Gong trainiert auch den Willen, so dass du alle verfügbare Kraft gezielt und wirkungsvoll einsetzen kannst. Einen starken und entschlossenen Willen braucht es auch, um sich erfolgreich verteidigen zu können. Nach längerer Qi Gong-Praxis ist der Körper zu einer anderen Energiespeichermethode übergegangen. Die Stoffwechselrate ist niedriger, was sich in einem langsameren Atemrhythmus und Herzschlag und an veränderten Gehirnwellen zeigt. Bestimmte Stoffwechselvorgänge werden jedoch beschleunigt, wie zum Beispiel die Selbstheilungskräfte. Dieser Effekt kommt einem natürlich immer zu Gute. Weder im Kung Fu, noch im Qi Gong werden einem die Schätze einfach so geschenkt. Vielleicht übt man Jahre, bis man erste Erfolge bemerkt. Dann aber weiss man sie umso mehr zu schätzen. Ich finde Qi Gong ein sehr wertvolles Geschenk und werde weiterhin meine eigene Kung Fu-Praxis, meine Gesundheit und mein Leben damit positiv unterstützen. Jiaolian Roman Stiz Bild: Japanische Kirschblüte
Seite 1 und 2: 16. Jahrgang Ausgabe 21 Februar 201
Seite 3: 3 Die Chinesen nennen es »Qi«, di
Seite 7 und 8: Begegne dir selbst in der Stille -
Seite 9 und 10: Frauenfeld Mein Weg zu neuem Selbst
Seite 11 und 12: sehe ich uns als Gemeinschaft, die
Seite 13 und 14: Demut ist die Wesensart wahrer Sch
Seite 15: Depuis la rentrée scolaire de fin

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