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Interview mit Thomas Unteregger - ALS-Vereinigung.ch

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Wel<strong>ch</strong>e te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en und medizinis<strong>ch</strong>en<br />

Hilfs<strong>mit</strong>tel haben sie?<br />

Der Hinweis medizinis<strong>ch</strong>e Hilfs<strong>mit</strong>tel finde i<strong>ch</strong> sehr interessant.<br />

Es gibt da eine klare Trennung. Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Hilfs<strong>mit</strong>tel<br />

gibt es ja sehr viele, die sind alle von einer anderen<br />

Institution, nämli<strong>ch</strong> der IV. Diese ist momentan no<strong>ch</strong> etwas<br />

kompliziert organisiert. Ihr sind mehrere kleine Büros<br />

unterstellt, Bsp. das FAHB in Oensingen. Dort gibt es<br />

hervorragende Showräume bei denen man reins<strong>ch</strong>auen<br />

und die für si<strong>ch</strong> passenden Hilfs<strong>mit</strong>tel testen kann. Diese<br />

Institution nimmt gewisse Hilfs<strong>mit</strong>tel na<strong>ch</strong> Gebracuh<br />

sogar wieder ins Depot zurück. Aber die Re<strong>ch</strong>nung und<br />

Bestellung wird über die IV abgewickelt.<br />

So ist es relativ kompliziert für <strong>ALS</strong>-Patienten, denn<br />

es ist ja ni<strong>ch</strong>t der Arzt der sagt: «Herr <strong>Unteregger</strong>, jetzt<br />

müend sie denn öbe mol in Rollstuehl, de loht sie denn<br />

äifa<strong>ch</strong> mol umehinke, do mue me sälber luege». Von den<br />

Ärzten kann i<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t erwarten, dass sie das au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong><br />

ri<strong>ch</strong>tig ma<strong>ch</strong>en. I<strong>ch</strong> finde es sollte einen Prozess geben,<br />

bei dem man in Anbetra<strong>ch</strong>t dieser Krankheit ein wenig<br />

geführt und begleitet wird. Aber was solls, i<strong>ch</strong> habe mi<strong>ch</strong><br />

da jetzt zure<strong>ch</strong>t gefunden und die anderen müssen das<br />

au<strong>ch</strong>.<br />

I<strong>ch</strong> habe jetzt einen Rollstuhl und als allererstes habe<br />

i<strong>ch</strong> das Auto umbauen lassen. Das war au<strong>ch</strong> eine interessante<br />

Erfahrung. So ein Umbau kostet in der ganzen<br />

S<strong>ch</strong>weiz ca. 7›000 Fr., i<strong>ch</strong> weiss ni<strong>ch</strong>t für was man da<br />

für die IV Offerten einholen muss. Bei der IV brau<strong>ch</strong>t es<br />

no<strong>ch</strong> sehr viel Umdenken in der Zusammenarbeit <strong>mit</strong><br />

<strong>ALS</strong>-Patienten. Aber trotzdem bin i<strong>ch</strong> der IV dankbar<br />

das sie die Autoumrüstung und au<strong>ch</strong> der WC-Umbau<br />

vollständig bezahlt haben.<br />

I<strong>ch</strong> habe au<strong>ch</strong> das Glück, dass i<strong>ch</strong> Momentan no<strong>ch</strong><br />

Arbeiten kann und au<strong>ch</strong> die Mögli<strong>ch</strong>keit dazu bekommen<br />

habe. I<strong>ch</strong> bin zwar nur no<strong>ch</strong> ein S<strong>ch</strong>reibtis<strong>ch</strong>täter,<br />

aber i<strong>ch</strong> bin froh, dass i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> etwas ma<strong>ch</strong>en kann.<br />

Mit meinem neu erhaltenen PC kann i<strong>ch</strong> sogar von zu<br />

Hause auf alle Daten zugreifen. Blöd gesagt muss i<strong>ch</strong><br />

nur no<strong>ch</strong> ins Büro um die Post abzuholen.<br />

I<strong>ch</strong> finde so lange jemand no<strong>ch</strong> arbeiten kann sollte<br />

die IV alles dafür tun um dies weiterhin zu ermögli<strong>ch</strong>en,<br />

au<strong>ch</strong> wenn es brutal gesagt viellei<strong>ch</strong>t nur no<strong>ch</strong> für<br />

ein Jahr ist. Denn es ist ein Unters<strong>ch</strong>ied ob man direkt<br />

ab Diagnose 100% IV-Empfänger ist oder no<strong>ch</strong> für einige<br />

Monate oder sogar Jahre 50% arbeiten kann.<br />

Wie wi<strong>ch</strong>tig sind Ihnen diese Hilfs<strong>mit</strong>tel und auf<br />

wel<strong>ch</strong>e könnten sie unmögli<strong>ch</strong> verzi<strong>ch</strong>ten?<br />

Rilutek, das Medikament das i<strong>ch</strong> einnehme, wird von<br />

der Krankenkasse übernommen. Deshalb ist bei diesem<br />

keine finanzielle Hürde vorhanden. I<strong>ch</strong> denke bei diesem<br />

Medikament ist der moralis<strong>ch</strong>e Effekt der Grund<br />

der Einnahme. Die Medizin sagt da klar, dass es bedingt<br />

hilft, aber man verkauft es trotzdem und es gibt ja au<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>ts anderes.<br />

Bei den te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Hilfs<strong>mit</strong>teln ist si<strong>ch</strong>er primär<br />

der Rollstuhl und für mi<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>er au<strong>ch</strong> das umgerüstete<br />

Auto sehr wi<strong>ch</strong>tig, um die mobilität zu halten und weiterhin<br />

arbeiten zu können. Denn es ist einfa<strong>ch</strong> so „s’s<strong>ch</strong>affe<br />

is<strong>ch</strong> die bes<strong>ch</strong>ti Therapie“ es gibt einem eine relativ normale<br />

Tagesstruktur.<br />

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