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Statement Prof. Dr. Berhanrd Wörmann - Frauenselbsthilfe nach ...

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Pressekonferenz<br />

der <strong>Frauenselbsthilfe</strong> <strong>nach</strong> Krebs<br />

27. August 2010, Maritim-Hotel Magdeburg<br />

Brustkrebs des Mannes aus Sicht des internistischen Onkologen<br />

<strong>Statement</strong> <strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. Bernhard <strong>Wörmann</strong><br />

Hämatoonkologe, Hamburg<br />

Brustkrebs des Mannes ist eine seltene Krankheit. Für die Betroffenen geht es neben<br />

der Verarbeitung des Schocks einer bösartigen Krankheit um die bestmögliche<br />

Behandlung.<br />

Was unterscheidet Brustkrebs bei Männern und Frauen?<br />

Der Brustkrebs des Mannes weist einige Besonderheiten auf, die ihn vom Brustkrebs<br />

der Frau unterscheiden. So spielt die erbliche Komponente eine wesentlich<br />

größere Rolle als bei Frauen, bei denen nur 3 bis 5 % eine Vorbelastung haben. Bei<br />

den Männern gibt es vor allem zwei Risikogruppen:<br />

� BRCA2 Mutationen: Sie machen etwa 10 % der Männer mit Brustkrebs aus.<br />

In den betroffenen Familien erkranken Männer und Frauen.<br />

� Klinefelter Syndrom: Die meisten dieser Männer haben ein zusätzliches X<br />

Chromosom und einen veränderten Hormonhaushalt. Das Risiko für Brustkrebs ist<br />

20- bis 50-fach höher als bei anderen Männern.<br />

Auch der Brustkrebs selbst zeigt eine Reihe von Unterschieden. Für die Behandlung<br />

besonders wichtig ist, dass fast alle Krebszellen beim Brustkrebs der Männer Hormonrezeptoren<br />

für Östrogen haben. Dagegen ist ein weiterer Rezeptor, HER2, bei<br />

weniger als 10 % der Patienten <strong>nach</strong>weisbar. Gen-Analysen haben zudem über<br />

1.000 Unterschiede gegenüber dem Brustkrebs der Frauen entdeckt.<br />

Wie wird Brustkrebs bei Männern behandelt?<br />

Die Behandlung erfolgt multimodal und risikoadaptiert.<br />

Multimodal bedeutet, dass die fünf wirksamen Behandlungsmethoden kombiniert<br />

werden: Operation, Bestrahlung, Hormontherapie, Chemotherapie, Antikörpertherapie.<br />

Jedes dieser Behandlungsprinzipien hat seinen eigenen Stellenwert – aber<br />

auch seine eigenen Nebenwirkungen. Vor allem die Hormontherapie ist für die<br />

Männer sehr belastend. Aber auch die Chemotherapie muss sorgfältig ausgewählt<br />

werden, da viele der Patienten altersbedingt weitere Krankheiten haben.<br />

Risikoadaptiert bedeutet, dass sich die Intensität der Behandlung <strong>nach</strong> dem Rückfallrisiko<br />

richtet. Bei Patienten mit einem sehr kleinen Tumor ohne Hinweise auf Metastasen<br />

ist möglicherweise eine Operation mit oder ohne anschließender Hormontherapie<br />

ausreichend, während bei Patienten mit einem lokal fortgeschrittenen Tumor<br />

mit Lymphknotenmetastasen neben der Operation auch die Bestrahlung, die<br />

Hormontherapie und die Chemotherapie empfohlen werden.<br />

Neben der medizinischen Versorgung spielt bei dieser Patientengruppe auch die<br />

psychosoziale Betreuung eine wichtige Rolle, da Männer sich <strong>nach</strong> der Diagnose<br />

häufig in einer psychologisch äußerst schwierigen Situation befinden. Angebote der<br />

Selbsthilfe sind hier zur Unterstützung der Betroffenen hilfreich und wichtig, damit<br />

die Patienten in die Lage versetzt werden, aktiv ihren Gesundungsprozess mitzugestalten.<br />

1


Prognose<br />

Die Prognose ist stadienabhängig. Nach den Daten des SEER Register der USA<br />

haben Männer mit Brustkrebs im Stadium I ein Rückfallrisiko innerhalb von 10 Jahren<br />

von etwa 7 %, während es im Stadium III bei über 50 % liegt.<br />

Leitlinien<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie hat eine ärztliche Leitlinie<br />

für die Betreuung von Männern mit Brustkrebs erarbeitet, www.dgho.de/onkopedia.<br />

Eine patientengerechte Version dieser Leitlinie wird voraussichtlich im Oktober 2010<br />

veröffentlicht.<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. med. Bernhard <strong>Wörmann</strong><br />

Hämatoonkologische Schwerpunktpraxis<br />

Parkallee 41 – 45<br />

28209 Bremen<br />

Tel.: 0421 / 320464<br />

Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie<br />

Berolinahaus<br />

Alexanderplatz 1<br />

10178 Berlin (Mitte)<br />

Tel.: 030 / 27 87 60 69 - 0<br />

E-Mail: woermann@dgho.de<br />

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