STATISTIK und POLITIK - AHS-Gewerkschaft
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gymnasium<br />
<strong>STATISTIK</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>POLITIK</strong><br />
Was Studien über die Qualität des<br />
Bildungswesens aussagen<br />
Die Zeitschrift der<br />
<strong>AHS</strong>-<strong>Gewerkschaft</strong><br />
62. jahrgang<br />
märz/april 2013 nr. 2<br />
<strong>Gewerkschaft</strong><br />
Öffentlicher Dienst<br />
Fotos: Lilya / Sergey Nivens - Fotolia.com
zugespitzt<br />
inhalt<br />
top thema<br />
4<br />
24?<br />
Die Endlosdiskussion über ein neues Lehrer-Dienst- <strong>und</strong><br />
Besoldungsrecht dauert zwar noch keine 24 Jahre; dennoch<br />
hat man manchmal diesen Eindruck. Nun scheint<br />
aber die Regierung wild entschlossen, dieses Problem<br />
noch vor den Wahlen zu lösen. Seit Langem fordert ja<br />
die <strong>Gewerkschaft</strong>, die Anfangsgehälter anzuheben <strong>und</strong><br />
dafür die Gehaltskurve abzuflachen, <strong>und</strong> das unter Beibehaltung<br />
der Lebensverdienstsumme. Letzteres vermisst<br />
man jedoch im ersten Regierungsangebot. Im Gegenteil!<br />
Da versucht der Dienstgeber, die in Aussicht gestellte<br />
Anhebung der Anfangsbezüge mit einer erhöhten<br />
Lehrverpflichtung zu koppeln. Dabei geistert die Zahl 24<br />
herum. Bessere Arbeitsbedingungen <strong>und</strong> Entlastungen<br />
werden hingegen nur nebulos angedeutet. Im <strong>AHS</strong>-<br />
Bereich würde diese Erhöhung allen Lehrerinnen <strong>und</strong><br />
Lehrern ein Plus von mindestens einer oder zwei Klassen<br />
bescheren.<br />
Die Ministerin begründet eine Erhöhung der Lehrverpflichtung<br />
mit dem höheren Anfangsbezug. Eine sonderbare<br />
Logik, wenn man die deutliche Reduktion der<br />
Lebensverdienstsumme verschweigt! Die Ex-Bankerin gibt<br />
sich dafür quasi als Philanthropin, wenn sie meint, bei<br />
niedrigeren Endbezügen würden die Lehrerinnen <strong>und</strong><br />
Lehrer eben längere Zeit mehr verdienen. („Österreich“,<br />
27. 12. 2012). Offenbar verlieren Menschen, die über<br />
Jahre mit gigantischen Geldsummen jonglierten, jeden<br />
Bezug zur Realität.<br />
Auch die Idee, alle Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer gleich zu entlohnen<br />
<strong>und</strong> schularten- bzw. fachspezifische Unterschiede<br />
über ein Zulagensystem zu berücksichtigen, erscheint<br />
eher als gefährliche Drohung, wenn man bedenkt, dass<br />
z. B. das BIFIE im Rahmen der Standardüberprüfung in<br />
Deutsch für die Korrektur pro Schülertext einen Betrag<br />
von € 5,-- vorsieht. Das soll leistungsgerecht sein? Die<br />
Verantwortlichen haben sichtlich keine Ahnung vom<br />
Zeitaufwand für sorgfältige Korrekturen.<br />
Will man junge Menschen so für den Beruf gewinnen?<br />
Aber vielleicht wird ein PR-Berater der Ministerin noch<br />
empfehlen, die Arbeitszeiterhöhung als großzügige<br />
Geste zu präsentieren, da die 24 St<strong>und</strong>en ja bloß pro<br />
Woche <strong>und</strong> nicht pro Tag gelten sollen.<br />
MP<br />
top thema<br />
statistik <strong>und</strong> politik<br />
Von Mag. Michael Zahradnik<br />
gut zu wissen<br />
Die wichtigsten Neuerungen<br />
für 2013<br />
Von Mag. Dr. Eckehard Quin<br />
Werbungskosten (teil 2)<br />
Von Mag. Herbert Weiß<br />
im focus<br />
Der leistungsstand<br />
unserer 10-jährigen<br />
Von Mag. Gerhard Riegler<br />
Chancengleichheit?<br />
Von Mag. Wolfgang<br />
Schüpany<br />
facts statt fakes<br />
Von Mag. Gerhard Riegler<br />
menschen<br />
Auszeichnungen <strong>und</strong><br />
ernennungen<br />
Neues Mitglied der B<strong>und</strong>esleitung<br />
service<br />
aktuelle seite<br />
„Schwach ausgeprägte<br />
Kompetenz"<br />
Von Mag. Dr. Eckehard Quin<br />
nachgeschlagen<br />
Redaktionsschluss<br />
Redaktionsschluss für die<br />
Nr. 3/2013: 5. April 2013<br />
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2 gymnasium<br />
Beiträge bitte per E-Mail an<br />
office.ahs@goed.at
Foto: Photok.dk - Fotolia.com<br />
Sehr geehrte Frau Kollegin! Sehr geehrter Herr Kollege!<br />
Am 11. Dezember 2012 wurden gleich drei Studien präsentiert: die Ergebnisse der Standardtestungen<br />
in Mathematik auf der achten Schulstufe, TIMSS <strong>und</strong> PIRLS. Allein die letzten<br />
zwei umfassen zusammen r<strong>und</strong> 1.400 Seiten.<br />
Die Reaktionen darauf waren vorhersehbar <strong>und</strong> hatten – ebenso vorhersehbar – allerhand<br />
Skurriles zu bieten. So schlug etwa BZÖ-Chef Josef Bucher als Sofortmaßnahme eine Kürzung<br />
der Bildungsausgaben um r<strong>und</strong> 60 % vor. Ich wende mich aber lieber ernsthafteren<br />
Betrachtungen zu <strong>und</strong> möchte einige beachtenswerte Punkte aus TIMMS <strong>und</strong> PIRLS herausgreifen:<br />
• Aus meiner Sicht nahezu banal, von der Politik aber ständig ignoriert: „Successful<br />
schools tend to be well-resourced.“<br />
• In Österreich besuchen nur 33 % der SchülerInnen eine Schule, in der bei zumindest<br />
90 % der MitschülerInnen die Erstsprache die Unterrichtssprache ist. Im internationalen<br />
Schnitt sind es r<strong>und</strong> 70 %, in Finnland sogar 85 %.<br />
• In kaum einem anderen Staat haben LehrerInnen mit so großen disziplinären Problemen<br />
zu kämpfen wie in Österreich.<br />
• Finnlands Vorsprung entsteht ausschließlich im ersten Lebensjahrzehnt <strong>und</strong> nimmt während<br />
der Sek<strong>und</strong>arstufe I ab. Dasselbe gilt auch für das traditionsreiche Gesamtschulland<br />
England <strong>und</strong> für das von einem Böcke schießenden Landeshauptmann so heiß<br />
geliebte Italien. Wer die Leistung der finnischen SchülerInnen auf die Gesamtschule der<br />
10- bis 14-Jährigen zurückführt, ist ahnungslos oder sagt bewusst die Unwahrheit.<br />
• Leistungsorientierung, hinter der alle Schulpartner stehen <strong>und</strong> die von allen getragen<br />
wird, führt zum Erfolg.<br />
Die genannten Fakten sind für Personen, die internationale Studien verfolgen, nicht gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
neu. Viele PolitikerInnen <strong>und</strong> „ExpertInnen“ weigern sich aber, sie zur Kenntnis zu<br />
nehmen <strong>und</strong> daraus sinnvolle Handlungen abzuleiten.<br />
Dr. Günter Schmid, Gründer <strong>und</strong> langjähriger Leiter des Sir-Karl-Popper-Gymnasiums in<br />
Wien, forderte als Vorsitzender der Bildungsplattform Leistung & Vielfalt, endlich „den<br />
Reset-Button in der Bildungspolitik“ zu drücken <strong>und</strong> dort den Hebel anzusetzen, wo längst<br />
„nicht nur mehr bloß der Schuh drückt, sondern der Hut brennt“. Und der Fachdidaktiker<br />
Werner Peschek, dessen Institut an der Entwicklung der Test-Items für die Standardtestungen<br />
mitgearbeitet hat, meinte in einem Interview: „Insbesondere ist zu fragen, ob der<br />
immense (finanzielle) Aufwand für die Testung von 80.000 Schülern gerechtfertigt ist oder<br />
ob man das Geld nicht für andere Maßnahmen wie Schul- <strong>und</strong> Unterrichtsentwicklung,<br />
Lehrer/innenweiterbildung oder Schulausstattung sinnvoller hätte einsetzen können.“ Oder<br />
volkstümlicher ausgedrückt: Vom Wiegen allein wird die Sau nicht fett!<br />
Mag. Dr. Eckehard Quin,<br />
Vorsitzender der <strong>AHS</strong>-<strong>Gewerkschaft</strong><br />
editorial<br />
Die Redaktion<br />
wünscht<br />
frohe Ostern!<br />
impressum<br />
gymnasium. Zeitschrift der <strong>AHS</strong>-<strong>Gewerkschaft</strong> in der <strong>Gewerkschaft</strong> Öffentlicher Dienst. He raus ge ber: <strong>Gewerkschaft</strong> Öffentlicher Dienst, Fritz<br />
Neugebauer. Medieninhaber: Die GÖD Wirtschaftsbetriebe Ges. m. b. H., A-1010 Wien, Teinfaltstraße 7. Chefredaktion <strong>und</strong> für den Inhalt<br />
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sowie der Verwertung durch Datenbanken oder ähnliche Einrichtungen der zum Abdruck gelangenden Beiträge sowie ihre Verwendung<br />
für andere Ausgaben vor.<br />
3
top thema<br />
Mag. Michael Zahradnik,<br />
stv. Vorsitzender der<br />
<strong>AHS</strong>-<strong>Gewerkschaft</strong><br />
michael.zahradnik@goed.at<br />
<strong>STATISTIK</strong> <strong>und</strong> <strong>POLITIK</strong><br />
Ende 2012 wurden eine Menge Studien zum Bildungswesen<br />
veröffentlicht. Was solche Studien über die Qualität eines<br />
Bildungswesens aussagen können, welche Schlüsse man<br />
aus den Ergebnissen ziehen <strong>und</strong> welche Fehlschlüsse man<br />
lieber bleiben lassen sollte – damit setzt sich<br />
dieser Artikel auseinander.<br />
1 OECD. Education at a glance.<br />
Hier zit. nach: oesterreich.orf.at/stories/2546008/;<br />
13.1.2013<br />
4 gymnasium
Bildungsstudien überschwemmen uns. In den letzten<br />
Monaten wurden etwa die Ergebnisse der ersten Bildungsstandardtestungen<br />
in Mathematik (BIST), die flächendeckend<br />
die Mathe-Kompetenzen von Österreichs<br />
SchülerInnen der 8. Schulstufe messen, veröffentlicht.<br />
Dazu gab es die internationalen Studien<br />
PIRLS <strong>und</strong> TIMMS (messen die Naturwissenschaften/<br />
Mathematikkentnisse bzw. das Lesekönnen der Zehnjährigen).<br />
Jährlich erfreut uns auch die OECD mit ihrer<br />
Bildungsstudie „Education at a glance“. Und kürzlich<br />
lieferte uns auch der „Nationale Bildungsbericht“ interessante<br />
Zahlen.<br />
In Schlagzeilen zusammengefasst, werden meist folgende<br />
Bef<strong>und</strong>e (v)ermittelt:<br />
• Österreich gibt relativ viel Geld für sein Schulwesen<br />
aus.<br />
• Die Leistungen der SchülerInnen sind aber eher<br />
durchschnittlich.<br />
• Bildung vererbt sich in Österreich stark.<br />
• SchülerInnen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> gehören zu<br />
den Bildungsverlierern.<br />
Ich möchte diese Grob-Ergebnisse nicht in Zweifel ziehen.<br />
An jeder dieser Aussagen ist etwas dran. Ähnliche<br />
Bef<strong>und</strong>e erhalten wir in den letzten 15 Jahren immer<br />
wieder. (Diese inzwischen „historischen Aussagen“ können<br />
auch entlastend empf<strong>und</strong>en werden: Denn es<br />
ist unserem Land dennoch in diesen Zeiten gelungen,<br />
eines der reichsten EU-Länder zu werden <strong>und</strong> zu bleiben.<br />
Wobei etwa mich Ergebnisse wie „Das Kind eines<br />
Hacklers bleibt halt ein Hackler. Aber bei uns hat es<br />
wenigstens einen Arbeitsplatz“ nicht wirklich zufrieden<br />
stellen können.)<br />
Interessant sind aber vor allem zwei Fragen: Warum<br />
ist das so, wie es ist? Und wie lassen sich Schwächen<br />
verbessern?<br />
KOSTEN des Schulsystems<br />
Laut Nationalem Bildungsbericht gibt Österreich pro<br />
Schüler oder Student r<strong>und</strong> 9000 Euro aus. (Ob das<br />
genau so stimmt, lässt sich in diesem Mischmasch eher<br />
schwer überprüfen, wird aber hier einmal geglaubt.) Ein<br />
naheliegender <strong>und</strong> von manchen Medien gern nahegelegter<br />
Schluss wäre nun: Die LehrerInnen verdienen<br />
in Österreich zu viel.<br />
Dem widerspricht allerdings wieder die OECD – zumindest<br />
im Vergleich mit anderen akademischen Berufen:<br />
„Pädagogen werden in Österreich deutlich schlechter<br />
bezahlt als in anderen Bereichen tätige Akademiker<br />
(...). So verdienen Lehrer in Österreich nach 15 Jahren<br />
Berufserfahrung nur zwischen 58 <strong>und</strong> 65 Prozent des<br />
Gehalts anderer Akademiker. (....) In der Sek<strong>und</strong>arstufe<br />
I, wo an der Hauptschule Lehrer mit PH-Abschluss <strong>und</strong><br />
an der <strong>AHS</strong>-Unterstufe Pädagogen mit Uni-Abschluss<br />
arbeiten, liegt das Einkommen bei 63 Prozent von<br />
jenem anderer Akademiker. Die an den Unis ausgebildeten<br />
Lehrer für <strong>AHS</strong> <strong>und</strong> berufsbildende mittlere <strong>und</strong><br />
höhere Schulen (BMHS) erhalten nach 15 Dienstjahren<br />
65 Prozent vom durchschnittlichen Gehalt anderer<br />
Akademiker.“ 1<br />
Meines Erachtens stimmt beides: Derzeit sind die Bildungskosten<br />
in Österreich vergleichsweise eher hoch.<br />
Und dennoch verdient man als Akademiker in Nicht-<br />
Lehrer-Berufen vor allem in jungen Jahren deutlich<br />
besser. Das hat mit dem Senioritätsprinzip unserer Besoldung<br />
zu tun. In Ehren ergraute PädagogInnen verdienen<br />
bei uns das Zweieinhalbfache einer Junglehrkraft.<br />
In keinem anderen Land ist diese Spanne so groß. Und<br />
das wird verstärkt durch 2 Fakten der österreichischen<br />
Zeitgeschichte: 1) mit der Bildungsexplosion der Kreisky-<br />
Jahre <strong>und</strong> 2) mit den Pensionsreformen um die Jahrtausendwende.<br />
Erstere bescherte Österreich mehr als<br />
jede zweite höhere Schule – <strong>und</strong> dafür brauchte man<br />
damals viele junge LehrerInnen – zum Beispiel auch<br />
mich. Dieser demographische „Lehrerbauch“ jener, die<br />
in den späten 70er <strong>und</strong> frühen 80er Jahren als billige<br />
JunglehrerInnen ins System eingestiegen sind, wölbt sich<br />
derzeit in den höheren <strong>und</strong> höchsten Gehaltsstufen.<br />
Sprich: Derzeit haben wir sehr viele alte <strong>und</strong> deshalb<br />
teure LehrerInnen im System. Und das deutlich länger<br />
als früher, denn die Pensionsreformen der letzten<br />
15 Jahre halten die teureren PädagogInnen länger im<br />
Aktivstand. Und man könnte sie auch gar nicht wegschicken,<br />
weil man schon jetzt zu wenige Lehrkräfte hat.<br />
Zusätzlich verteuern 2 Faktoren das österreichische<br />
Schulwesen: Wir haben durch die Teilung in B<strong>und</strong>es<strong>und</strong><br />
Landeslehrer teure Parallelstrukturen in der Verwaltung.<br />
Und wir haben im Pflichtschulbereich sehr<br />
kleinteilige Strukturen: Jeder zweite Schulstandort hat<br />
höchstens 4 Klassen. Davon die Hälfte nicht einmal<br />
4 Klassen. Das ist teuer.<br />
QUALITÄT der Ausbildung<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich: Die Qualität kann, soll <strong>und</strong> muss gesteigert<br />
werden. Und zwar permanent. Die Welt wird<br />
komplizierter, wir Lehrkräfte müssen unsere SchülerInnen<br />
morgen noch besser darauf vorbereiten, als wir das<br />
gestern taten.<br />
Aber es muss uns <strong>AHS</strong>-LehrerInnen auch erlaubt sein,<br />
darauf hinzuweisen, dass wir jedenfalls deutlich besser<br />
sind, als man glauben könnte, wenn man Zeitungen<br />
liest. Da könnte man nämlich den Eindruck bekommen,<br />
WIR wären das Problem.<br />
Dass wir das nicht sind, zeigen z. B. die Ergebnisse der<br />
neuen Standardtests in Mathematik. Ich nehme diese<br />
Studie heran, denn sie ist erstens brandneu, zweitens<br />
nahezu flächendeckend <strong>und</strong> drittens werden die<br />
Ergebnisse der PISA-Studien nach den ersten beiden<br />
Testungen, die auch die <strong>AHS</strong> als beste Ergebnisbringerin<br />
auswies, nicht mehr nach Schularten getrennt veröffentlicht.<br />
Die GymnasiastInnen der 4. Klassen erreichten<br />
5
Grafik 1 Grafik 2<br />
top thema<br />
bei BIST im Österreich-Schnitt 600 Punkte. Das sind um<br />
fast 20 % mehr als die gleichaltrigen PflichtschülerInnen<br />
(504). Das ist nun sicher kein Gr<strong>und</strong>, verächtlich auf<br />
die KollegInnen von der Hauptschule zu blicken. Die<br />
müssen ja zum Beispiel auch jene Kids unterrichten, die<br />
es zu uns oder bei uns nicht schaffen. Die können nur<br />
einen verschwindenden Teil selber an Sonderschulen<br />
abgeben. Die APS-KollegInnen leisten unter schwierigen<br />
Bedingungen schwere Arbeit.<br />
Aber in aller Unbescheidenheit: Aus diesen Zahlen lässt<br />
sich nun gar nicht herauslesen, dass WIR das Problem<br />
darstellen. Wenn die Standards übererfüllt werden,<br />
dann fast nur in unserem Bereich. Wenn sie nicht erfüllt<br />
werden, dann fast nicht in unserem Bereich. Wenn<br />
etwa eine gemeinsame Schule nach dem Best-practice-Modell<br />
gestaltet werden sollte, dann müsste eine<br />
solche wohl wie ein Gym aussehen. Am ehesten wie ein<br />
oberösterreichisches Gym – aber auch die Wiener <strong>AHS</strong><br />
bräuchte sich nicht zu verstecken (siehe nächste Seite).<br />
Falsche Schlüsse<br />
Es ließen sich aus BIST auch falsche Schlüsse ziehen. Das<br />
Wiener <strong>AHS</strong>-Ergebnis weist etwa mit 583 Punkten einen<br />
geringen Rückstand hinter den Gymnasien der meisten<br />
anderen B<strong>und</strong>esländer auf, liegt auch deutlich hinter<br />
Spitzenreiter Oberösterreich zurück. Nun hat aber Wien<br />
eine Besonderheit: Hier werden 54 % der Unterstufenkinder<br />
in der <strong>AHS</strong> beschult, mehr als doppelt so viele wie in<br />
den meisten anderen Ländern.<br />
Jetzt könnte man daraus den Fehlschluss ziehen: Je<br />
mehr Kinder in einer <strong>AHS</strong> unterrichtet werden, desto<br />
schlechter das Ergebnis. Zwei Argumente dagegen:<br />
Ich finde es bemerkenswert, dass es Wien (oder den<br />
Wiener <strong>AHS</strong>) gelingt, deutlich mehr als die Hälfte der<br />
SchülerInnen auf einen Wert von 583 Punkten zu bringen<br />
(Es macht schließlich einen Unterschied, ob man<br />
die besten 15 % bewertet oder die besten 55 %.). Und<br />
würde man beispielsweise die 20 % schwächeren<br />
Schüler aus den <strong>AHS</strong>-Ergebnissen weg- <strong>und</strong> den HS-/<br />
NMS-Ergebnissen dazurechnen, dann würden sich die<br />
Wiener Zahlen noch deutlich verbessern. Und zwar in<br />
beiden Segmenten! Ohne dass sich an den Leistungen<br />
der SchülerInnen aber auch nur irgend etwas geändert<br />
hätte. Das sind halt die Tücken der Statistik.<br />
Laut BIFIE-Statistik sitzen in der <strong>AHS</strong> 27.986 Kinder in 1.176<br />
Klassen. In den APS sitzen 53.373 Kinder in 2.898 Klassen.<br />
Man könnte daraus den falschen Schluss ziehen: Je<br />
höher die Klassenschülerzahl, desto besser die Ergebnisse.<br />
Denn jene Gymnasialkinder, von denen im Schnitt<br />
23,79 in einer Klasse sitzen, erzielen bessere Ergebnisse<br />
als die PflichtschülerInnen mit nur 20,31 Kinder pro Klasse.<br />
Dass hier kein kausaler Zusammenhang besteht, ist<br />
offensichtlich. Wer dazu (je nach Setting in den Ergebnissen<br />
durchaus divergierende) Studien braucht, erhält<br />
bei Herbert Altrichter/Sonja Somerauer. Klassenschülerzahl,<br />
Schülerleistungen <strong>und</strong> Unterrichtsqualität (Erziehung<br />
<strong>und</strong> Unterricht. Oktober 7-8, 2007) einen guten<br />
Überblick über die Forschungslage. Grob lässt sich diese<br />
aber wohl am ehesten so zusammenfassen: Bei über 30<br />
SchülerInnen verschlechtert sich die Lernqualität, bei<br />
unter 20 verbessert sich diese.<br />
Migration <strong>und</strong> Integration<br />
Migration ist ein wichtiger Faktor in der Schule. Das kann<br />
man mögen oder nicht, es ist aber so. Im Österreich-<br />
Schnitt schlägt der Migrationshintergr<strong>und</strong> bei BIST mit<br />
einem Minus von 67 Punkten zu Buche. In der APS mit<br />
minus 68 Punkten, in der <strong>AHS</strong> mit minus 42 Punkten. (Es<br />
gibt aber auch gegenläufige Teilaspekte: So gehen<br />
SchülerInnen, die Polnisch, Tschechisch, Slowakisch<br />
oder Ungarisch als Umgangssprache sprechen, prozentuell<br />
gesehen öfter ins Gymnasium als deutschsprachige.<br />
Umgekehrt ist es bei türkischsprachigen Kindern.)<br />
Vor allem Jugendliche mit türkischer Umgangssprache<br />
fallen auch häufig früh aus dem Bildungssystem:<br />
17,6 % von ihnen sind nach Abschluss der Schulpflicht<br />
nicht mehr im System. Und werden damit in Zukunft<br />
große Probleme haben <strong>und</strong> wahrscheinlich machen.<br />
Das heißt, es geht nicht primär um den Faktor Migration,<br />
sondern vor allem auch um den sozialen Status.<br />
Hier zeichnen sich halt manche Bevölkerungsgruppen<br />
als besonders arm, besonders schulfern, besonders<br />
sprachschwach aus. Dafür können aber die Kinder am<br />
allerwenigsten.<br />
6
In den letzten r<strong>und</strong> 20 Jahren gab es eine starke Zuwanderung.<br />
Diese war begründet mit einer starken Nachfrage<br />
nach Arbeitskräften im Billiglohnsektor – <strong>und</strong> dem<br />
Bürgerkrieg in Jugoslawien. Diese Zuwanderung wurde<br />
je nach ideologischem Hintergr<strong>und</strong> als gut, belastend<br />
oder unausweichlich empf<strong>und</strong>en, fand aber jedenfalls<br />
statt. Heute haben mehr als 40 % der Wiener Volksschulkinder<br />
einen Migrationshintergr<strong>und</strong>. Über 207.000<br />
mehrsprachig aufgewachsene Kinder gehen derzeit in<br />
unsere Schulen.<br />
Auf diese Zuwanderung wurde auf 2 Arten reagiert. Der<br />
deutschtümelnde Reinrassler meinte, wenn man die<br />
Fremden alle heimschickte, dann wäre alles besser. Das<br />
ist nicht nur menschenverachtend, sondern angesichts<br />
der Zahlen schlicht dumm <strong>und</strong> unmöglich.<br />
Dagegen erklärte der rotgrüne Gutmensch meist<br />
pathetisch, man habe die Fremden eh lieb, die wären<br />
auch kein Problem, ja sie dürfen geradezu keines sein.<br />
Dadurch wurde von dieser Seite her aber verschwiegen,<br />
dass die Zuwandererkinder Probleme hatten. Und<br />
die LehrerInnen hat man mit den neuen Schwierigkeiten<br />
einfach allein gelassen. Guter Rat, aber keine<br />
Ressourcen, das war die längste Zeit die österreichische<br />
„Integrations-Politik“ für die Schulen. Denn im Gegenzug<br />
zum Anwachsen der Zuwandererkinder seit den<br />
1990ern wurde das Geld in den Schulen immer weniger.<br />
Ein Sparpaket jagte das andere, Unterrichtsst<strong>und</strong>en<br />
wurden gekürzt, Deutschst<strong>und</strong>en wurden weniger.<br />
Nachmittagsbetreuung kostete nun. Man frustrierte die<br />
Lehrer durch Gehaltseinbußen, man verringerte das<br />
Angebot für die Kinder. Einsparen war das wichtigste<br />
Credo der Bildungspolitik. (Mit Ausnahme der Senkung<br />
der Klassenschülerhöchstzahlen, soviel Fairness muss<br />
auch sein.) Aber das reichte halt bei weitem nicht.<br />
Oder wie die „Salzburger Nachrichten“ zu den mangelnden<br />
Integrationserfolgen meinten: „Daran ist nicht<br />
nur die FPÖ schuld, sondern auch die B<strong>und</strong>esregierung<br />
inklusive Schmied. Sie haben das Problem der Migrantenkinder,<br />
ihre miesen Deutschkenntnisse <strong>und</strong> Schulnoten<br />
nicht einmal ansatzweise gelöst.“ 2<br />
Am menschlichsten <strong>und</strong> am einfachsten löst man die<br />
sprachlichen Schwierigkeiten im dritten Lebensjahr. Hier<br />
eignen sich die Kids im Kindergarten die Sprache mit<br />
etwas Hilfe im Rekordtempo an. Etliche Kindergartenpädagoginnen<br />
haben mir das bestätigt: „Kriege ich<br />
sie in der Krippe, mit 2, 3 Jahren, dann geht das fast<br />
von selbst in einem halben Jahr. Bei den Fünfjährigen<br />
kämpfen wir schon mehr.“ Das heißt, wenn man wirklich<br />
das Problem lösen <strong>und</strong> den Kindern echte Chancengleichheit<br />
einräumen will, dann müsste man alle zur Verfügung<br />
stehenden Ressourcen hier einsetzen. Hier lässt<br />
sich das Defizit an der Wurzel bekämpfen, schonend<br />
für die Kinder, nachhaltig, spielerisch. Damit wären<br />
auch die Diskussionen um „Deutsch-Vorschuljahr“ versus<br />
„Keine Gettoklassen“ obsolet. Und die Frage einer<br />
gemeinsamen Schule auf der Sek<strong>und</strong>arschule 1 verlöre<br />
wahrscheinlich viel von ihrem Schrecken. Vor allem,<br />
Grafik 3<br />
wenn man natürlich auch die Kevin Prohaskas, also<br />
die auch nicht gerade schulaffinen Aborigines-Kids<br />
aus Simmering oder Donaustadt, bei Bedarf im Kindergarten<br />
nachsozialisieren könnte. Ja, das kostet Geld.<br />
Aber es zahlt sich aus. Es wäre echt christlich. Und echt<br />
sozialdemokratisch.<br />
TIMMS/PIRLS<br />
Beide Studien besagen: R<strong>und</strong> 20 % der Absolventen der<br />
Volksschulen erreichen die zu erwartenden Leis tungen<br />
nicht. Auch hier ergibt sich ein großer Überschneidungsbereich<br />
mit dem Migrationsnachwuchs. Daher<br />
scheinen mir auch hier dieselben Gründe vorzuliegen<br />
<strong>und</strong> dieselben Rettungsmaßnahmen sinnvoll.<br />
Der so beliebte Hinweis, die frühe Trennung in der<br />
Sek<strong>und</strong>arstufe 2 wäre der Gr<strong>und</strong> für die schlechten<br />
Leistungen, der greift hier voll ins Leere: Die hier getesteten<br />
Kinder besuchten alle eine gemeinsame Schule,<br />
die Volksschule. Trotzdem haben wir fast auf die Kommastelle<br />
genau dieselbe Problemkohorte wie 4 Jahre<br />
später. Das Problem entsteht früher. Und sollte wenn<br />
irgend möglich noch früher beigelegt werden.<br />
P. S.: Mir sind „Migro-Kids“ ein ganz großes Anliegen. Ich<br />
mag sie sehr. Ich unterrichte an einer Wiener Schule,<br />
an der r<strong>und</strong> 80 % der SchülerInnen einen Migrationshintergr<strong>und</strong><br />
haben. Aber davon haben nur wenige (vor<br />
allem späte Quereinsteiger) ein schulisches Problem<br />
deswegen. Für unsere Migro-Maturanten mussten <strong>und</strong><br />
müssen wir uns nicht genieren. Ich erinnere mich mit<br />
Stolz <strong>und</strong> Freude an Ini, Dejan, Eylim <strong>und</strong> die vielen<br />
anderen tollen AbsolventInnen. Und ich weiß, vielen<br />
von euch geht es genau so. Denn heute besuchen<br />
r<strong>und</strong> 30.000 Kinder mit Migrationshintergr<strong>und</strong> die <strong>AHS</strong>.<br />
Mit großteils achtungsgebietenden Ergebnissen. Aber<br />
ich hätte halt gerne ein bisschen Hilfe seitens der Politik.<br />
In den letzten 20 Jahren haben wir oft den Schwarzen<br />
Peter zugewiesen bekommen. Selten die benötigten<br />
Ressourcen <strong>und</strong> Rahmenbedingungen.<br />
n<br />
2 Salzburger Nachrichten, 15. Jänner 2013 Glosse: par.<br />
„Selbst schuld am Ausländerwahlkampf“<br />
top thema<br />
7
gut zu wissen<br />
Mag. Dr. Eckehard Quin,<br />
Vorsitzender der<br />
<strong>AHS</strong>-<strong>Gewerkschaft</strong><br />
eckehard.quin@goed.at<br />
Die wichtigsten<br />
Neuerungen für 2013<br />
Die <strong>Gewerkschaft</strong> konnte eine Reihe von Verbesserungen durchsetzen.<br />
„Papamonat“<br />
Einem öffentlich Bediensteten ist auf sein Ansuchen<br />
für den Zeitraum von der Geburt seines Kindes bis<br />
längstens zum Ende des Beschäftigungsverbotes der<br />
Mutter ein Urlaub unter Entfall der Bezüge (Karenzurlaub)<br />
im Ausmaß von bis zu vier Wochen zu gewähren,<br />
wenn er mit dem Kind <strong>und</strong> der Mutter im gemeinsamen<br />
Haushalt lebt.<br />
Der Bedienstete hat Beginn <strong>und</strong> Dauer des Karenzurlaubes<br />
spätestens eine Woche vor dem voraussichtlichen<br />
Geburtstermin bekanntzugeben <strong>und</strong> in<br />
weiterer Folge die anspruchsbegründenden sowie<br />
die anspruchsbeendenden Umstände darzulegen.<br />
Die Zeit des Karenzurlaubes ist in dienst-, besoldungs<strong>und</strong><br />
pensionsrechtlicher Hinsicht wie eine Karenz nach<br />
dem VKG zu behandeln.<br />
Pflegefreistellung<br />
Ab sofort haben öffentlich Bedienstete auch<br />
Anspruch auf Pflegefreistellung für eigene Kinder,<br />
wenn diese nicht im gemeinsamen Haushalt leben.<br />
Der Anspruch auf Pflegefreistellung wird außerdem<br />
auf die Begleitung von Kindern während eines stationären<br />
Aufenthalts derselben in einer Heil- <strong>und</strong><br />
Pflegeanstalt ausgedehnt, sofern das Kind das zehnte<br />
Lebensjahr noch nicht vollendet hat.<br />
Teilzeitbeschäftigung für Personen<br />
in Leitungsfunktionen<br />
Ab 1. September 2013 ist es auch Personen in Leitungsfunktionen<br />
gestattet, die Lehrverpflichtung<br />
wegen der Betreuung eines Kindes (§ 50b BDG) zu<br />
reduzieren. Wird für einen Leiter 1 , einen Abteilungsvorstand,<br />
einen Fachvorstand oder einen Erziehungsleiter<br />
die Lehrverpflichtung herabgesetzt, ist<br />
eine geeignete Lehrperson mit der (dem Ausmaß<br />
der Herabsetzung entsprechenden) Vertretung des<br />
Inhabers der Leitungsfunktion zu betrauen.<br />
Einer mit Leitungsaufgaben teilbetrauten Lehrperson<br />
gebührt für die Dauer dieser Teilbetrauung eine<br />
Vergütung. Diese ist nach den Bestimmungen über<br />
die Dienstzulage nach § 57 GehG (Direktorenzulage<br />
etc.) <strong>und</strong> dem Ausmaß der Teilbetrauung zu<br />
bemessen.<br />
Fahrtkostenzuschuss<br />
Dem Bediensteten, der durch Erklärung beim Arbeitgeber<br />
ein Pendlerpauschale 2 in Anspruch nimmt,<br />
gebührt ab dem Tag der Abgabe dieser Erklärung<br />
bei seiner Dienstbehörde ein Fahrtkostenzuschuss. Der<br />
Fahrtkostenzuschuss beträgt seit 1. Jänner 2013 für<br />
jeden vollen Kalendermonat (in EUR):<br />
8 gymnasium
gut zu wissen<br />
Foto: Yuri Arcurs – Fotolia.com<br />
einfache Fahrtstrecke<br />
über<br />
„kleine“ Pendlerpauschale<br />
Anspruch auf das<br />
„große“ Pendlerpauschale<br />
2 km - 10,14<br />
20 km 18,63 40,23<br />
40 km 36,84 70,02<br />
60 km 55,08 100,00<br />
Anrechnung von künstlerischen<br />
Universitätsstudien als Vordienstzeiten<br />
Lehrpersonen für Bildnerische Erziehung, Technisches<br />
Werken <strong>und</strong> Textiles Werken sowie für verwandte<br />
Unterrichtsgegenstände an mittleren <strong>und</strong> höheren<br />
Schulen erfüllen die Erfordernisse für die Einreihung in<br />
L 2a 2 (l 2a 2) durch die erfolgreiche Ablegung der<br />
Reifeprüfung (Reife- <strong>und</strong> Diplomprüfung) <strong>und</strong> den<br />
Erwerb eines Diplom- oder Mastergrades nach einem<br />
einschlägigen künstlerischen Universitätsstudium. In<br />
der Vergangenheit gab es Meinungsverschiedenheiten<br />
zwischen der <strong>Gewerkschaft</strong> <strong>und</strong> dem Dienstgeber<br />
über die Anrechnung der Studienzeiten für die Vorrückung.<br />
Nun wird gesetzlich ausdrücklich sichergestellt,<br />
dass die vorgeschriebene Mindeststudiendauer<br />
eines künstlerischen Studiums bei der Ermittlung des<br />
Vorrückungsstichtages zu berücksichtigen ist.<br />
Abgeltungen im Zusammenhang mit der<br />
neuen Reifeprüfung<br />
Alle hier genannten Vergütungen treten mit der flächendeckenden<br />
Einführung der neuen Reifeprüfung<br />
in Kraft. Sie gelten auch, wenn das „Gesamtpaket“<br />
durch Beschluss des SGA um ein Jahr vorverlegt wird,<br />
was bis zur Drucklegung dieser Zeitung nur in einer<br />
einzigen Schule geschehen ist. Prüfungstaxen, die im<br />
Folgenden nicht erwähnt werden, unterliegen keiner<br />
Veränderung.<br />
Wenn im Rahmen von Schulversuchen nur Teile der<br />
neuen Reifeprüfung erprobt werden, gelten die bisherigen<br />
Bestimmungen – es gebührt also z. B. keinerlei<br />
Abgeltung für den Schulversuch Vorwissenschaftliche<br />
Arbeit (VWA), es gelten die derzeitigen Prüfungstaxen<br />
für die schriftliche Matura auch beim Schulversuch zur<br />
Zentralmatura etc.<br />
VWA: Der Lehrperson gebührt für die kontinuierliche<br />
Betreuung der VWA im Verlauf der letzten Schulstufe<br />
je betreuter Arbeit eine Abgeltung in Höhe von 9,82<br />
Prozent des Gehalts der Dienstklasse V Gehaltsstufe 2.<br />
(Derzeit wären das 229,95 €.) Dabei ist der Gehaltsan-<br />
1 Personenbezogene Bezeichnungen umfassen gleichermaßen Personen<br />
männlichen <strong>und</strong> weiblichen Geschlechts.<br />
2 Zum Pendlerpauschale siehe den Artikel „Fahrtkostenzuschuss <strong>und</strong> Pendlerpauschale“<br />
von Mag. Herbert Weiß in der Ausgabe Nr. 6/2012.<br />
9
satz der Dienstklasse V Gehaltsstufe 2 für September<br />
des Jahres zugr<strong>und</strong>e zu legen, in dem das Schuljahr<br />
beginnt, in dessen Verlauf die Betreuung stattfindet.<br />
Die Abgeltung für die Betreuung der VWA gebührt<br />
im Fall des Betreuungswechsels aliquot der zunächst<br />
betreuenden <strong>und</strong> der die Betreuung fortsetzenden<br />
Lehrperson in Abhängigkeit vom jeweiligen Zeitraum<br />
ihrer aufrechten Bestellung zum Betreuer (Bestellungszeitraum)<br />
in der Betreuungsphase. Als Betreuungsphase<br />
gelten die Kalendermonate September bis April des<br />
Schuljahres, in dessen Verlauf die Betreuung stattzufinden<br />
hat. Für jeden vom Bestellungszeitraum erfassten<br />
Kalendermonat in der Betreuungsphase gebührt<br />
je ein Achtel der Abgeltung. Im Falle des Wechsels<br />
während eines Monats gebührt der auf diesen Monat<br />
entfallende Betrag den beiden Lehrpersonen anteilig<br />
entsprechend der jeweiligen Betreuungsdauer.<br />
Für die Korrektur der VWA einschließlich Präsentation<br />
<strong>und</strong> Diskussion gebührte derzeit eine Prüfungstaxe in<br />
der Höhe von 31,4 €. Auch bei diesem Betrag erfolgt<br />
eine automatische Valorisierung.<br />
Vorbereitung auf die mündliche Reifeprüfung: Der Lehrperson,<br />
die mit der Abhaltung von Unterrichtseinheiten<br />
im Rahmen von Arbeitsgruppen zur Vorbereitung auf<br />
die mündliche Reifeprüfung betraut ist, gebührt für<br />
jede gehaltene Unterrichtseinheit eine Abgeltung in<br />
Höhe von 2,5 Prozent des Gehalts der Dienstklasse V<br />
Gehaltsstufe 2. (Derzeit wären das 58,54 €.)<br />
Arbeitsgruppen dürfen pro Prüfungsgebiet der mündlichen<br />
Reifeprüfung zum jeweiligen Haupttermin in der<br />
Anzahl gebildet werden, die dem Ergebnis der Teilung<br />
der Gesamtzahl der im Prüfungsgebiet zu betreuenden<br />
Prüfungskandidaten durch 20, gegebenenfalls<br />
aufger<strong>und</strong>et auf die nächste ganze Zahl, entspricht.<br />
Die Arbeitsgruppen dürfen im Umfang von bis zu vier<br />
Unterrichtseinheiten geführt werden.<br />
Prüfungstaxen: Für eine zentrale schriftliche Prüfung,<br />
eine Kompensationsprüfung <strong>und</strong> eine mündliche Teilprüfung<br />
wird jeweils 11,3 € bezahlt. Dieser Betrag entspricht<br />
der derzeitigen Abgeltung für die mündliche<br />
Teilprüfung.<br />
Das mit der neuen Reifeprüfung zusätzlich geschaffene<br />
Kommissionsmitglied, der fachk<strong>und</strong>ige Beisitzer bei<br />
Prüfungsgebieten der mündlichen Prüfung sowie bei<br />
Kompensationsprüfungen, erhält 5,8 € Prüfungstaxe.<br />
Auch die oben genannten Prüfungstaxen werden<br />
automatisch valorisiert.<br />
Verbesserung der Entgeltfortzahlung im<br />
Krankheitsfall<br />
Nach der bisherigen Rechtslage hatten Vertragsbedienstete<br />
keinen Anspruch auf Fortzahlung des<br />
Monatsentgelts, wenn sie früher als 14 Tage nach<br />
Dienstantritt durch Krankheit an der Dienstleistung<br />
verhindert sind. Die Fortzahlung im Falle einer Dienstverhinderung<br />
durch andere wichtige, die Person<br />
betreffende Gründe setzte eine mindestens einmonatige<br />
Dienstleistung voraus.<br />
Diese Wartefristen entfallen nun zur Gänze. Voraussetzung<br />
für den Anspruch auf Entgeltfortzahlung bleibt<br />
jedoch wie bei der Dienstverhinderung durch Unfall,<br />
dass der Dienst angetreten wurde.<br />
Klarstellung im Mutterschutz<strong>und</strong><br />
Väterkarenzgesetz betreffend<br />
Vertragslehrer<br />
Beamte, deren Wochendienstzeit nach MSchG oder<br />
VKG herabgesetzt ist, dürfen über die für sie maßgebende<br />
Wochendienstzeit hinaus zur Dienstleistung nur<br />
herangezogen werden, wenn die Dienstleistung zur<br />
Vermeidung eines Schadens unverzüglich notwendig<br />
ist <strong>und</strong> ein Bediensteter, dessen Wochendienstzeit<br />
nicht herabgesetzt ist, nicht zur Verfügung steht. Diese<br />
Bestimmung ist auf Lehrer nicht anzuwenden, deren<br />
Lehrverpflichtung um höchstens 25 % herabgesetzt ist.<br />
Diese Regelungen werden nun explizit auch auf Vertragsbedienstete<br />
ausgeweitet, womit klargestellt ist,<br />
dass auch Vertragsbedienstete bei Inanspruchnahme<br />
von Elternteilzeit nicht zu Mehrdienstleistungen herangezogen<br />
werden dürfen.<br />
Mitwirkungsrecht der<br />
Personalvertretung im Rahmen des<br />
„Qualitätsmanagements“<br />
Im heurigen Schuljahr können Schulen freiwillig am<br />
„Qualitätsmanagement“ gem. § 18 B<strong>und</strong>es-Schulaufsichtsgesetz<br />
teilnehmen. Ab 1. September 2013 ist es<br />
an allen Schulen umzusetzen.<br />
Im Rahmen des Qualitätsmanagements sind auf allen<br />
Ebenen der Schulverwaltung u. a. periodisch Entwicklungspläne<br />
zu erstellen <strong>und</strong> Zielvereinbarungen zu<br />
treffen.<br />
Seit 29. Dezember 2012 spricht § 9 Abs. 1 lit. p PVG<br />
dem jeweils zuständigen Personalvertretungsorgan<br />
(PVO) ein Mitwirkungsrecht bei Entwicklungsplänen<br />
<strong>und</strong> Zielvereinbarungen gemäß § 18 B<strong>und</strong>es-Schulaufsichtsgesetz<br />
zu.<br />
Aus dem Mitwirkungsrecht des zuständigen PVO, in<br />
der Regel des Dienststellenausschusses (DA), ergibt<br />
sich aber auch eine Mitwirkungspflicht. Der DA ist spätestens<br />
zwei Wochen vor der geplanten Durchführung<br />
der Maßnahme nachweislich davon in Kenntnis zu setzen.<br />
Wenn der DA gem. § 10 PVG dagegen Einspruch<br />
erhebt, hat der Dienststellenleiter mit dem Ziel einer<br />
Verständigung eingehend mit dem DA zu verhandeln.<br />
Kommt keine Verständigung über die Entwicklungspläne<br />
<strong>und</strong> Zielvereinbarungen zustande, haben, wenn es<br />
der DA fordert, die darin vorgesehenen Maßnahmen<br />
so lange zu unterbleiben, bis über die Angelegenheit<br />
endgültig entschieden ist.<br />
n<br />
10 gymnasium
gut zu wissen<br />
Mag. Herbert WeiSS,<br />
Vorsitzender-Stellvertreter<br />
<strong>und</strong> Besoldungsreferent<br />
herbert.weiss@goed.at<br />
Werbungskosten<br />
Teil 2: Arbeitskleidung –<br />
Doppelte Haushaltsführung<br />
In diesem Teil der Serie möchte ich einige Aufwendungen nennen, von denen man gemeinhin<br />
annimmt, dass sie Werbungskosten darstellen, was leider nicht immer der Fall ist.<br />
Foto: Bernd Leitner – Fotolia.com<br />
ARBEITSKLEIDUNG:<br />
Es können nur die Kosten für typische Berufs- oder<br />
Arbeitsschutzkleidung geltend gemacht werden<br />
(z. B. Arbeitsmäntel). Kosten für Kleidung, die üblicherweise<br />
auch privat getragen wird (z. B. Sportkleidung,<br />
Turnschuhe), können nicht abgeschrieben werden.<br />
Die Reinigungskosten für die steuerlich anerkannte<br />
Arbeitskleidung können nur bei außergewöhnlicher<br />
beruflicher Verschmutzung abgesetzt werden, wenn<br />
dafür die Rechnung einer Reinigungsfirma vorliegt.<br />
ARBEITSMITTEL UND WERKZEUGE:<br />
Darunter fallen Wirtschaftsgüter, die überwiegend zur<br />
Ausübung einer Berufstätigkeit verwendet werden.<br />
Dazu gehören Arbeitsmaterialien (natürlich nur in<br />
einem glaubwürdigen Rahmen) wie Papier, Kugelschreiber,<br />
Disketten, CD-Rohlinge oder Videokassetten.<br />
Absetzbar sind weiters Taschenrechner, Musikinstrumente<br />
von Musiklehrern 1 (allerdings meist mit<br />
einer sehr langen Nutzungsdauer versehen – z. B. bei<br />
einem neuen Klavier zum Preis von EUR 7.300,00 mit<br />
mindestens 20 Jahren; Ausgaben für Instrumente,<br />
die als Antiquitäten anzusehen sind, gelten nicht als<br />
Werbungskosten) <strong>und</strong> Schulsoftware (z. B. Notenprogramme,<br />
Formelschreib- <strong>und</strong> -zeichenprogramme).<br />
Sportgeräte wie z. B. Schi sind nur dann absetzbar,<br />
wenn sie ausschließlich beruflich verwendet werden.<br />
Das trifft üblicherweise nur bei Berufssportlern zu. Die<br />
Ausschließlichkeit kann unter Umständen aber auch<br />
durch die Verwahrung in der Schule nachgewiesen<br />
werden, was wiederum durch die Direktion bestätigt<br />
werden kann.<br />
1 Personenbezogene Bezeichnungen umfassen gleichermaßen Personen<br />
weiblichen <strong>und</strong> männlichen Geschlechts.<br />
11
Computer gehören auch zu dieser Gruppe von Werbungskosten.<br />
Aufwendungen im Zusammenhang mit<br />
der Anschaffung eines Computers einschließlich des<br />
Zubehörs (z. B. CD-Rohlinge, Drucker, Modem, Scanner)<br />
sind Werbungskosten, soweit eine berufliche Verwendung<br />
eindeutig feststeht (kein Aufteilungsverbot).<br />
Bei Computern, die in der Wohnung des Steuerpflichtigen<br />
aufgestellt sind, sind die berufliche Notwendigkeit<br />
<strong>und</strong> das Ausmaß der beruflichen Nutzung vom Steuerpflichtigen<br />
nachzuweisen oder glaubhaft zu machen.<br />
Eine Aufteilung in einen beruflichen oder privaten<br />
Anteil ist gegebenenfalls nach entsprechenden Feststellungen<br />
im Schätzungsweg vorzunehmen.<br />
Bei dieser Schätzung ist angesichts der breiten Einsatzmöglichkeiten<br />
von Computern ein strenger Maßstab<br />
anzuwenden. Dabei ist unter anderem zu berücksichtigen,<br />
ob das Gerät von in Ausbildung stehenden<br />
Familienangehörigen des Steuerpflichtigen für Ausbildungszwecke<br />
verwendet wird oder inwieweit Internetanschlüsse<br />
verwendet werden, für die keine berufliche<br />
Notwendigkeit besteht. Bei der Schätzung ist das<br />
Parteiengehör zu wahren. Auf Gr<strong>und</strong> der Erfahrungen<br />
des täglichen Lebens ist davon auszugehen, dass<br />
die private Nutzung eines beruflich verwendeten, im<br />
Haushalt des Steuerpflichtigen stationierten Computers<br />
mindestens 40 % beträgt. Wird vom Steuerpflichtigen<br />
eine niedrigere private Nutzung behauptet, ist<br />
dies im Einzelfall konkret nachzuweisen bzw. glaubhaft<br />
zu machen.<br />
Die Aufwendungen für die Anschaffung eines Computers<br />
sind ggf. über die Absetzung für Abnutzung<br />
abzuschreiben, wobei für Anschaffungen ab 1. Jänner<br />
2003 gr<strong>und</strong>sätzlich von einer Nutzungsdauer von<br />
mindestens drei Jahren auszugehen ist. Eine einmal<br />
gewählte Nutzungsdauer kann nicht geändert werden.<br />
PC, Bildschirm <strong>und</strong> Tastatur stellen eine Einheit dar,<br />
nicht jedoch Maus, Drucker oder Scanner, die als<br />
eigenständige Wirtschaftsgüter anzusetzen sind <strong>und</strong><br />
– soweit die Anschaffungskosten EUR 400 nicht übersteigen<br />
– als geringwertige Wirtschaftsgüter sofort<br />
abgeschrieben werden können.<br />
ARBEITSZIMMER:<br />
Die Aufwendungen für ein Arbeitszimmer sind für<br />
Lehrer nicht absetzbar. Abzugsfähige Ausgaben liegen<br />
nämlich nur dann vor, wenn das Arbeitszimmer<br />
nahezu ausschließlich beruflich genutzt wird <strong>und</strong> den<br />
Mittelpunkt der gesamten beruflichen Tätigkeit bildet.<br />
Nur wenn dieses Arbeitszimmer erforderlich ist UND<br />
fast ausschließlich beruflich genutzt wird UND nicht im<br />
Wohnungsverband liegt (z. B. eigene Mietwohnung),<br />
können die entstehenden Kosten (Miete, Strom etc.)<br />
<strong>und</strong> die Einrichtung des Arbeitszimmers steuerlich geltend<br />
gemacht werden.<br />
AUS- UND FORTBILDUNGSKOSTEN:<br />
Aufwendungen für Bildungsmaßnahmen sind als Werbungskosten<br />
abzugsfähig, wenn sie Kosten für Fortbildung,<br />
Ausbildung im verwandten Beruf oder Umschulung<br />
darstellen.<br />
Fortbildungskosten dienen dazu, im jeweils ausgeübten<br />
Beruf auf dem Laufenden zu bleiben, um den<br />
jeweiligen Anforderungen gerecht zu werden. Merk-<br />
12 12 gymnasium
mal beruflicher Fortbildung ist es, dass sie der Verbesserung<br />
der Kenntnisse <strong>und</strong> Fähigkeiten im bisher<br />
ausgeübten Beruf dient.<br />
Ausbildungskosten sind Aufwendungen zur Erlangung<br />
von Kenntnissen, die eine Berufsausübung ermöglichen.<br />
Die Abzugsfähigkeit von Ausbildungskosten ist<br />
nur dann gegeben, wenn ein Zusammenhang mit der<br />
ausgeübten oder einer damit verwandten Tätigkeit<br />
vorliegt. Maßgebend ist die konkrete Einkunftsquelle<br />
(z. B. konkretes Dienstverhältnis, konkrete betriebliche<br />
Tätigkeit), nicht ein früher erlernter Beruf oder<br />
ein abstraktes Berufsbild oder eine früher ausgeübte<br />
Tätigkeit.<br />
Steht eine Bildungsmaßnahme im Zusammenhang<br />
mit der bereits ausgeübten Tätigkeit, ist eine Unterscheidung<br />
in Fort- oder Ausbildung nicht erforderlich,<br />
weil in beiden Fällen Abzugsfähigkeit gegeben ist.<br />
Aus- <strong>und</strong> Fortbildungskosten unterscheiden sich von<br />
der Umschulung dadurch, dass sie nicht „umfassend“<br />
sein müssen, somit auch einzelne berufsspezifische<br />
Bildungssegmente als Werbungskosten abzugsfähig<br />
sind. Ob eine Tätigkeit mit der ausgeübten Tätigkeit<br />
verwandt ist, bestimmt sich nach der Verkehrsauffassung<br />
2 . Von einer verwandten Tätigkeit ist auszugehen,<br />
wenn die Tätigkeiten (Berufe) üblicherweise gemeinsam<br />
am Markt angeboten werden (z. B. Friseurin <strong>und</strong><br />
Kosmetikerin, Dachdecker <strong>und</strong> Spengler) oder die<br />
Tätigkeiten im Wesentlichen gleich gelagerte Kenntnisse<br />
oder Fähigkeiten erfordern (z. B. Fleischhauer<br />
<strong>und</strong> Koch, Elektrotechniker <strong>und</strong> EDV-Techniker). Eine<br />
wechselseitige Anrechnung von Ausbildungszeiten ist<br />
ein Hinweis für das Vorliegen von verwandten Tätigkeiten.<br />
Von einem Zusammenhang mit der ausgeübten oder<br />
verwandten Tätigkeit ist dann auszugehen, wenn die<br />
durch die Bildungsmaßnahme erworbenen Kenntnisse<br />
in einem wesentlichen Umfang im Rahmen der<br />
ausgeübten (verwandten) Tätigkeit verwertet werden<br />
können. Bei Bildungsmaßnahmen zum Erwerb<br />
gr<strong>und</strong>sätzlicher kaufmännischer oder bürotechnischer<br />
Kenntnisse (z. B. Einstiegskurse für EDV, Erwerb des<br />
europäischen Computerführerscheins, Buchhaltung)<br />
ist stets von einem Zusammenhang mit der jeweils ausgeübten<br />
(verwandten) Tätigkeit auszugehen. Derartige<br />
Kenntnisse sind von genereller Bedeutung für alle<br />
Berufsgruppen, sodass in diesen Fällen die Prüfung, ob<br />
eine konkrete Veranlassung durch den ausgeübten<br />
Beruf erfolgt, zu entfallen hat.<br />
Ab der Veranlagung 2003 sind Aufwendungen für<br />
Umschulungsmaßnahmen dann abzugsfähig, wenn<br />
sie derart umfassend sind, dass sie einen Einstieg in<br />
eine neue berufliche Tätigkeit ermöglichen, die mit<br />
der bisherigen Tätigkeit nicht verwandt ist <strong>und</strong> auf<br />
eine tatsächliche Ausübung eines anderen Berufes<br />
abzielen.<br />
Der Begriff „Umschulung“ setzt – ebenso wie Aus- <strong>und</strong><br />
Fortbildung – voraus, dass der Steuerpflichtige eine<br />
Tätigkeit ausübt. Wurde bereits ein Beruf ausgeübt,<br />
hindert eine eingetretene Arbeitslosigkeit, unabhängig<br />
davon, ob Arbeitslosengeld bezogen wurde oder<br />
nicht, die Abzugsfähigkeit von Umschulungskosten<br />
nicht. Als berufliche Tätigkeit gilt jede Tätigkeit, die<br />
zu Einkünften führt (d. h. auch Hilfstätigkeiten oder<br />
fallweise Beschäftigungen). Auch wenn die berufliche<br />
Tätigkeit in einem Kalenderjahr erst nach Anfallen von<br />
Aufwendungen begonnen wird, können absetzbare<br />
Umschulungskosten vorliegen. Absetzbar sind in diesem<br />
Fall alle Umschulungskosten, die im Kalenderjahr<br />
des Beginns der beruflichen Tätigkeit anfallen.<br />
Beispiel: Beginn eines Medizinstudiums im Oktober<br />
2010 <strong>und</strong> Aufnahme einer Tätigkeit als Taxifahrer im<br />
Februar 2011. Die Studienkosten können ab dem Jahr<br />
2011 als Umschulungskosten abgesetzt werden.<br />
Da ein Pensionist keine Erwerbstätigkeit ausübt, sind<br />
Bildungsmaßnahmen jedweder Art (Fortbildung, Ausbildung,<br />
Umschulung) gr<strong>und</strong>sätzlich nicht als Werbungskosten<br />
absetzbar. Davon ausgenommen ist ein<br />
Frühpensionist, der nachweist oder glaubhaft machen<br />
kann, dass er die Bildungsmaßnahme zum beruflichen<br />
Wiedereinstieg absolviert <strong>und</strong> somit tatsächlich auf<br />
die Ausübung eines anderen Berufs abzielt.<br />
Im Rahmen der Umschulung ist es nicht erforderlich,<br />
dass der Steuerpflichtige seine bisherige Tätigkeit aufgibt.<br />
Die angestrebte Tätigkeit muss aber zur Sicherung<br />
des künftigen Lebensunterhaltes dienen oder zumindest<br />
zu einem wesentlichen Teil beitragen. Dabei sind<br />
Einkünfte aus Vermietung <strong>und</strong> Verpachtung sowie aus<br />
Kapitalvermögen nicht zu berücksichtigen.<br />
Aufwendungen des Steuerpflichtigen selbst im Zusammenhang<br />
mit Umschulungsmaßnahmen, die aus<br />
öffentlichen Mitteln (AMS) oder von Arbeitsstiftungen<br />
gefördert werden, sind immer als Werbungskosten<br />
abzugsfähig. Aufwendungen für einzelne Kurse oder<br />
Kursmodule für eine nicht verwandte berufliche Tätigkeit<br />
sind nicht abzugsfähig (z. B. Aufwendungen für<br />
den Besuch eines einzelnen Krankenpflegekurses, der<br />
für sich allein keinen Berufsumstieg sicherstellt). Derartige<br />
Aufwendungen sind nur abzugsfähig, wenn sie<br />
Aus- oder Fortbildungskosten darstellen.<br />
Typische Aus- <strong>und</strong> Fortbildungskosten für Lehrer:<br />
Kurskosten (Kursbeitrag), Kosten für die Arbeitsunterlagen,<br />
Fahrtkosten, Nächtigungskosten <strong>und</strong> allenfalls<br />
Tagesgelder, <strong>und</strong> zwar für die ersten fünf Tage, wenn<br />
der Kurs nicht am Wohnort oder Arbeitsort stattfindet.<br />
Ersetzt der Arbeitgeber einen Teil dieser Kosten, kann<br />
2 Unter „Verkehrsauffassung“ versteht man die überwiegende Meinung der<br />
Allgemeinheit zur Bewertung eines juristischen Sachverhalts.<br />
gut zu wissen<br />
13
natürlich nur die Differenz als Werbungskosten geltend<br />
gemacht werden. Sprachkurse sind dann absetzbar,<br />
wenn man die Sprache im Beruf braucht. Nur die<br />
Kurskosten können als Werbungskosten berücksichtigt<br />
werden, nicht aber Fahrt- <strong>und</strong> Aufenthaltkosten etwa<br />
beim Besuch eines Sprachkurses im Ausland.<br />
Aufwendungen für Studienreisen gehören nur dann zu<br />
den Berufsfortbildungskosten, wenn sie eindeutig von<br />
Privatreisen abgegrenzt werden können. Das gilt dann<br />
als gegeben, wenn die Planung <strong>und</strong> Durchführung<br />
der Reise entweder im Rahmen einer lehrgangsmäßigen<br />
Organisation oder in einer anderen Weise erfolgt,<br />
die den beruflichen Anlass einwandfrei erkennen<br />
lässt. Die erworbenen Kenntnisse müssen einigermaßen<br />
konkret im Beruf verwertbar sein. Das Programm<br />
selbst muss auf eine Berufsgruppe zugeschnitten sein,<br />
sodass es für Berufsfremde nicht von Interesse ist.<br />
Das Tagesprogramm schließlich muss, orientiert an<br />
der Normalarbeitszeit, durchschnittlich acht St<strong>und</strong>en<br />
täglich betragen. Liegen diese Voraussetzungen vor,<br />
sind alle im Zusammenhang mit der Studienreise stehenden<br />
Kosten (Fahrt- <strong>und</strong> Aufenthaltskosten, Teilnahmegebühren<br />
etc.) als Werbungskosten absetzbar. Bei<br />
Studienreisen mit gemischtem Programm zählen hingegen<br />
nur eindeutig abgrenzbare Fortbildungskosten<br />
als Werbungskosten (z. B. Teilnahmegebühren).<br />
Sind die beruflich veranlassten Reiseabschnitte klar<br />
<strong>und</strong> einwandfrei von privat veranlassten Reiseabschnitten<br />
trennbar, können die anteiligen Aufwendungen<br />
für Verpflegung <strong>und</strong> Unterkunft als Werbungskosten<br />
geltend gemacht werden.<br />
Das Aufteilungsverhältnis für die Fahrtkosten ergibt<br />
sich aus dem Verhältnis der ausschließlich beruflich<br />
veranlassten Aufenthaltstage zu den übrigen Aufenthaltstagen.<br />
Die Tage der Hin- <strong>und</strong> Rückreise sind<br />
neutral zu behandeln <strong>und</strong> fließen in diese Berechnung<br />
nicht ein. Pauschale Tages- <strong>und</strong> Nächtigungsgelder<br />
(Diäten) können nur für jeden rein betrieblich veranlassten<br />
Aufenthaltstag als Werbungskosten abgesetzt<br />
werden.<br />
Ist eine Trennung zwischen beruflicher/betrieblicher<br />
<strong>und</strong> privater Veranlassung der Reise nicht möglich,<br />
so sind die Reiseaufwendungen weiterhin zur Gänze<br />
nicht abzugsfähig. Wurde allerdings eine Dienstreise<br />
vom Arbeitgeber angeordnet, gilt sie als fremdbestimmt.<br />
In diesem Fall besteht ein Anspruch auf uneingeschränkte<br />
Abzugsfähigkeit der Reiseaufwendungen,<br />
selbst wenn anlässlich der Reise auch private<br />
Unternehmungen stattfinden.<br />
3 Der Wert gilt seit 1. Jänner 2011. Für den Zeitraum 2008 bis 2010 galt der<br />
Wert EUR 281.<br />
DOPPELTE HAUSHALTSFÜHRUNG<br />
UND FAMILIENHEIMFAHRTEN:<br />
Wer eine Wohnung in der Nähe des Arbeitsplatzes<br />
braucht, weil der Familienwohnsitz zu weit weg ist,<br />
um täglich nach Hause zu fahren (jedenfalls bei<br />
einer Entfernung von mehr als 120 km), kann die Aufwendungen<br />
für diese Wohnung als Werbungskosten<br />
geltend machen. Das sind insbesondere Aufwendungen<br />
für eine zweckentsprechende angemietete<br />
Wohnung (Hotelzimmer) des Steuerpflichtigen am<br />
Dienstort (Mietkosten <strong>und</strong> Betriebskosten) einschließlich<br />
der erforderlichen Einrichtungsgegenstände. Die<br />
durchschnittlichen Kosten einer Hotelunterkunft (je<br />
nach örtlichen Gegebenheiten maximal EUR 2.200<br />
monatlich) dürfen dabei aber nicht überschritten<br />
werden. In diesem Zusammenhang ist auch auf die<br />
Häufigkeit der auswärtigen Nächtigungen Bedacht<br />
zu nehmen. Bei Eigentumswohnungen ist zu prüfen,<br />
ob nicht die berufliche Veranlassung durch private<br />
Gründe (z. B. Vermögensschaffung, künftige Wohnvorsorge<br />
für Angehörige) überlagert wird. Steht die<br />
berufliche Veranlassung im Vordergr<strong>und</strong>, können<br />
die Abnutzung (1,5 % pro Jahr) sowie die diesbezüglichen<br />
Betriebskosten abgesetzt werden. Aufwendungen<br />
für Familienheimfahrten können bis zu EUR<br />
306 monatlich (ein Zwölftel des höchstmöglichen<br />
jährlichen Pendlerpauschales 3 ) als Werbungskosten<br />
abgesetzt werden.<br />
Verheiratete oder in eheähnlicher Gemeinschaft<br />
Lebende können diese Werbungskosten auf Dauer<br />
geltend machen, wenn beide Partner steuerlich<br />
relevante Einkünfte beziehen. Ist der Partner nicht<br />
berufstätig, können sie für eine Dauer von zwei<br />
Jahren beansprucht werden. Bei Alleinstehenden ist<br />
die doppelte Haushaltsführung mit sechs Monaten<br />
befristet.<br />
Bei einem verheirateten oder in eheähnlicher<br />
Gemeinschaft lebenden Dienstnehmer sind bei Geltendmachung<br />
der Kosten einer doppelten Haushaltsführung<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich die Kosten von wöchentlichen<br />
Familienheimfahrten zu berücksichtigen. Bei einem<br />
alleinstehenden Steuerpflichtigen wird gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
das monatliche Aufsuchen des Heimatortes als<br />
ausreichend angesehen. Voraussetzung ist, dass der<br />
alleinstehende Steuerpflichtige an diesem Heimatort<br />
über eine Wohnung verfügt. Der Besuch der Eltern ist<br />
nicht als Familienheimfahrt zu werten.<br />
Sind wöchentliche bzw. monatliche Familienheimfahrten<br />
mit Rücksicht auf die Entfernung (insbesondere<br />
ins Ausland) völlig unüblich, so ist nur eine<br />
geringere Anzahl von Familienheimfahrten steuerlich<br />
absetzbar.<br />
<br />
n<br />
(Fortsetzung folgt in der nächsten Ausgabe.)<br />
14 gymnasium
im fokus<br />
Mag. Gerhard Riegler,<br />
Vorsitzender des<br />
Zentralausschusses <strong>und</strong><br />
Mitglied der B<strong>und</strong>esleitung<br />
gerhard.riegler@goed.at<br />
Der Leistungsstand<br />
unserer 10-Jährigen<br />
Beobachtungen aus den PIRLS 2011- <strong>und</strong> TIMSS 2011-Ergebnissen 1 (Teil 1)<br />
1 Folgende drei Studien wurden<br />
von der „International Association<br />
for the Evaluation of Educational<br />
Achievement (IEA)“ am 11. Dezember<br />
2012 veröffentlicht:<br />
• IEA, „PIRLS 2011 – International<br />
Results in Reading“ (2012); im<br />
Folgenden als „IEA, PIRLS 2011“<br />
zitiert.<br />
• IEA; „TIMSS 2011 – International<br />
Results in Mathematics“ (2012),<br />
im Folgenden als „IEA, TIMSS-M<br />
2011“ zitiert.<br />
• IEA, „TIMSS 2011 International<br />
Results in Science“ (2012); im<br />
Folgenden als „IEA, TIMSS-NaWi<br />
2011“ zitiert.<br />
Am selben Tag veröffentlichte das<br />
BIFIE den Bericht „PIRLS & TIMSS<br />
2011 - Schülerleistungen in Lesen,<br />
Mathematik <strong>und</strong> Naturwissenschaft<br />
in der Gr<strong>und</strong>schule - Erste Ergebnisse“<br />
(2012), den ich im Folgenden<br />
als „BIFIE, PIRLS & TIMSS 2011“ zitiere.<br />
Wie bei PISA sind bei den 10-Jährigen die AsiatInnen weltweit<br />
voran, <strong>und</strong> Finnlands SchülerInnen erzielen europaweit die besten<br />
Leistungen. Der Leistungsvorsprung der finnischen SchülerInnen ist<br />
auf der vierten Schulstufe enorm <strong>und</strong> schmilzt während der Sek<strong>und</strong>arstufe<br />
I. Deshalb ist es grotesk, wenn Finnland penetrant als<br />
Argument für die Gesamtschule strapaziert wird. PolitikerInnen <strong>und</strong><br />
„ExpertInnen“, die es trotzdem tun, beweisen ihre Immunität gegenüber<br />
Daten <strong>und</strong> Fakten.<br />
Foto: lassedesignen - Fotolia.com<br />
15
Foto: lassedesignen - Fotolia.com<br />
Aktuellste Finnland-Daten:<br />
Finnland hat bei TIMSS 2011 sowohl auf der vierten als<br />
auch auf der achten Schulstufe teilgenommen.<br />
• In Mathematik erzielten Finnlands SchülerInnen<br />
der vierten Schulstufe 545 Punkte, die der achten<br />
Schulstufe 514, also 31 Punkte weniger. 2<br />
• In den Naturwissenschaften erreichten Finnlands<br />
SchülerInnen der vierten Schulstufe 570 Punkte,<br />
die der achten Schulstufe 552, also immerhin 18<br />
Punkte weniger. 3<br />
Die finnischen SchülerInnen verlieren von dem enorm<br />
großen Vorsprung, den sie nach ihrem ersten Lebensjahrzehnt<br />
aufweisen, von der fünften bis zur achten<br />
Schulstufe etwa ein halbes Lernjahr. Dasselbe gilt<br />
für den traditionsreichen Gesamtschulstaat England<br />
sowie Italien, in dessen Gesamtschulsystem sich zuletzt<br />
der Tiroler Landeshauptmann <strong>und</strong> seine Bildungslandesrätin<br />
verliebt haben. 4<br />
Der familiäre Backgro<strong>und</strong> entscheidet<br />
mehr als alles andere:<br />
Für Österreichs 10-Jährige gilt: „In Lesen <strong>und</strong> Mathematik<br />
liegt die Gruppe der Kinder mit Eltern, die<br />
maximal einen Pflichtschulabschluss haben, etwa 80<br />
Punkte zurück; in Naturwissenschaft sind es sogar r<strong>und</strong><br />
100 Punkte.“ 5<br />
Die PIRLS 2011- <strong>und</strong> die beiden TIMSS 2011-Studien<br />
belegen neuerlich nicht nur für Österreich, sondern<br />
für alle Staaten, dass die Leistungen der SchülerInnen<br />
sehr stark vom sozioökonomischen Status ihrer Familie<br />
abhängen, nämlich von<br />
1. den Bildungsressourcen im Elternhaus<br />
2. der Sprachförderung vor dem Schuleintritt<br />
3. der Lesefreude der Eltern<br />
4. der Sprache<br />
1. Bildungsressourcen im Elternhaus 6 :<br />
Im internationalen Mittel erreichen 10-Jährige, denen<br />
im Elternhaus „many resources“ zur Verfügung stehen,<br />
beim Lesen um 123 Punkte mehr als die 10-Jährigen,<br />
bei denen es nur „few resources“ sind. Das ist eine<br />
Differenz, die den Einfluss aller anderen Faktoren in<br />
den Schatten stellt.<br />
Die vier skandinavischen Staaten, die an PIRLS teilgenommen<br />
haben (Finnland, Schweden, Dänemark<br />
<strong>und</strong> Norwegen), zeichnen sich durch besonders hohe<br />
Bildungsressourcen im Elternhaus aus: Unter den 45<br />
PIRLS-Teilnehmern belegen sie die Plätze 1 (Norwegen),<br />
3 (Schweden), 4 (Dänemark) <strong>und</strong> 7 (Finnland).<br />
In Skandinavien wird den Kindern von ihren Eltern ein<br />
bildungsförderndes Ambiente geboten, das nicht nur<br />
europaweit, sondern weltweit herausragt.<br />
In Skandinavien sind mehr als doppelt so viele Kinder<br />
in ihrem Elternhaus von vielen Bildungsressourcen<br />
umgeben, als dies für Österreich der Fall ist. Unsere<br />
10-Jährigen landen bezüglich der Bildungsressourcen<br />
in ihrem Elternhaus zwischen Slowenien <strong>und</strong> Russland<br />
im weltweiten Mittelfeld.<br />
Im internationalen Mittel haben 36 % der 10-Jährigen<br />
zumindest einen Elternteil, der ein gehobenes<br />
berufliches Niveau 7 aufweist. In Finnland sind es<br />
50 % (in Dänemark 57 %, in Schweden 59 % <strong>und</strong> in<br />
16 gymnasium
Norwegen sogar 66 %), in Österreich dagegen nur<br />
27 %. 8 Auch bei ALLEN anderen in den Studien abgefragten<br />
Bildungsressourcen finden Österreichs 10-Jährige<br />
schlechtere Bedingungen vor als die 10-Jährigen<br />
ALLER skandinavischen Staaten.<br />
Ein vergleichender Blick ins Elternhaus der 10-Jährigen<br />
Finnlands <strong>und</strong> Österreichs 9 :<br />
• Höchstens 25 Kinderbücher im Haushalt haben nur<br />
12 % der 10-Jährigen Finnlands; in Österreich sind<br />
es doppelt so viele (24 %).<br />
• Mehr als 100 Bücher im Haushalt haben 38 % der<br />
10-Jährigen in Finnland; in Österreich befinden sich<br />
dagegen nur bei 28 % der 10-Jährigen mehr als<br />
100 Bücher im Haushalt.<br />
• Auch was das eigene Zimmer <strong>und</strong> einen Internetzugang<br />
anlangt, sind die 10-Jährigen Österreichs<br />
den SchülerInnen aller skandinavischen Staaten<br />
unterlegen.<br />
2. Sprachförderung<br />
vor dem Schuleintritt:<br />
Im internationalen Mittel erreichen 10-Jährige, deren<br />
sprachliche Entwicklung oft durch Vorlesen, Geschichtenerzählen,<br />
Liedersingen etc. 10 gefördert wurde,<br />
beim Lesen um 99 Punkte mehr als die 10-Jährigen,<br />
die nie oder fast nie derart gefördert wurden.<br />
3. Lesefreude der Eltern:<br />
Im internationalen Mittel erreichen 10-Jährige, deren<br />
Eltern gerne lesen, beim Lesen um 48 Punkte mehr als<br />
die 10-Jährigen, deren Eltern nicht gerne lesen. 11<br />
4. Sprache:<br />
10-Jährige, die die Unterrichtssprache 12 schon vor<br />
Beginn ihrer Schullaufbahn gesprochen haben, weisen<br />
im internationalen Mittel einen Vorsprung von 37 Punkten<br />
auf die SchülerInnen auf, die erst während der<br />
Schulzeit die Unterrichtsprache zu sprechen beginnen.<br />
In Österreich besucht jeder sechste 10-Jährige eine<br />
Schule, an der nicht einmal die Hälfte der SchülerInnen<br />
die Unterrichtssprache als Erstsprache gelernt hat.<br />
In Finnland trifft dies nur bei jedem h<strong>und</strong>ertsten zu.<br />
In Österreich sprechen inzwischen 23 % der 10-Jährigen<br />
zu Hause nicht die Unterrichtssprache – ein Prozentsatz,<br />
der kaum in einem anderen Land erreicht<br />
wird. Österreichs 10-Jährige, die zu Hause nicht die<br />
Unterrichtssprache sprechen, weisen beim Lesen im<br />
internationalen Vergleich einen der größten Leistungsrückstände<br />
auf. 13<br />
Kindergartenbesuch:<br />
Zwischen Kindern, die den Kindergarten mindestens<br />
drei Jahre lang, <strong>und</strong> denen, die ihn höchstens ein Jahr<br />
lang besucht haben, liegt im internationalen Mittel<br />
eine Leistungsdifferenz von 26 Punkten zugunsten der<br />
Kinder, die den Kindergarten länger besucht haben.<br />
Mit 69 % besuchen in Österreich weit mehr Kinder den<br />
Kindergarten mindestens drei Jahre lang als in Finnland<br />
(46 %). Im internationalen Mittel sind es 42 %. 14<br />
Enormer Rückstand am Start der<br />
Schullaufbahn („early literacy skills“ 15<br />
<strong>und</strong> „early numeracy skills“ 16 ):<br />
Österreichs Kinder beginnen ihre Schullaufbahn mit<br />
der im internationalen Vergleich geringsten Lese- <strong>und</strong><br />
Schreibkompetenz. 17 Kaum besser sieht es hinsichtlich<br />
gr<strong>und</strong>legender mathematischer Kenntnisse aus:<br />
Österreich landet unter allen 50 Teilnehmerstaaten an<br />
TIMMS auf dem drittletzten Platz 18 .<br />
Disziplinäre Probleme 19 :<br />
Von disziplinären Problemen ist der Unterricht an Österreichs<br />
Volksschulen deutlich mehr betroffen, als dies<br />
international üblich ist. Unter allen Teilnehmerstaaten<br />
Europas ist der Unterricht an Österreichs Volksschulen<br />
den meisten disziplinären Problemen ausgesetzt.<br />
Am ehesten „mithalten“ können diesbezüglich noch<br />
Deutschlands Schulen. 20<br />
In Österreich <strong>und</strong> Deutschland hat die Schulpolitik<br />
offensichtlich mit Ordnung <strong>und</strong> Disziplin noch immer<br />
ein (wohl auch historisch erklärbares) Problem <strong>und</strong><br />
nimmt dafür ausgebrannte LehrerInnen in Kauf. Wer<br />
Lehrkräften das Unterrichten vorsätzlich erschwert,<br />
sollte sich weder scheinheilig über vermehrte Burnout-<br />
Fälle w<strong>und</strong>ern noch über im internationalen Vergleich<br />
schwache Lernerfolge beklagen oder gar die LehrerInnen<br />
oder „das Schulsystem“ dafür anprangern.<br />
(Fortsetzung folgt.)<br />
n<br />
2 IEA, TIMSS-M 2011, S. 40-42<br />
3 IEA, TIMMS-NaWi 2011, S. 38-40<br />
4 IEA, TIMSS-M 2011, S. 66<br />
5 BIFIE, PIRLS & TIMSS 2011, S. 61<br />
6 Bildungsniveau <strong>und</strong> berufliches Niveau der Eltern, Bücher im Elternhaus,<br />
eigenes Kinderzimmer … (exakte Definition: IEA, PIRLS 2011, S. 113)<br />
7 „Includes corporate manager or senior official, professional, and technician<br />
or associate professional.“ (IEA, PIRLS 2011, S. 114)<br />
8 IEA, PIRLS 2011, S. 114<br />
9 IEA, PIRLS 2011, S. 114<br />
10 Vollständige Liste der Kriterien: IEA, PIRLS 2011, S. 127<br />
11 IEA, PIRLS 2011, S. 120<br />
12 exakt: die Testsprache<br />
13 BIFIE, PIRLS & TIMSS 2011, S. 50<br />
14 IEA, PIRLS 2011, S. 128<br />
15 Buchstaben erkennen, Buchstaben schreiben können, einige Wörter<br />
lesen können, einige Wörter schreiben können, Sätze lesen können<br />
16 Bis 100 zählen können, die Ziffern erkennen, die Ziffern schreiben können<br />
17 IEA, PIRLS 2011, S. 146<br />
18 IEA, TIMSS-M 2011, S. 222<br />
19 Unpünktlichkeit, unentschuldigtes Fernbleiben, Stören des Unterrichts,<br />
Schwindeln, Diebstahl, Vandalismus, verbale, physische <strong>und</strong> psychische<br />
Gewalt gegenüber MitschülerInnen <strong>und</strong> Lehrkräften … (siehe IEA, PIRLS<br />
2011, S. 179)<br />
20 IEA, PIRLS 2011, S. 178; IEA, TIMSS-M 2011, S. 270; IEA, TIMSS-NaWi 2011,<br />
S. 272<br />
im fokus<br />
17
im fokus<br />
Mag. Wolfgang Schüpany,<br />
ehemaliges Mitglieder der B<strong>und</strong>esleitung<br />
<strong>AHS</strong> <strong>Gewerkschaft</strong><br />
1 INSEE: Institut National de la Statistique<br />
et des Études Économiques,<br />
vergleichbar in etwa mit "Statistik<br />
Austria"-Statistikausgabe 2012<br />
2 Höherwertiges Diplom: Diplom<br />
eines weiterführenden Abschlusses<br />
nach der Matura<br />
Foto Simonis 1090 Wien<br />
Chancengleichheit?<br />
oder Warum hat Frankreichs Schulsystem<br />
dieselben Probleme wie wir?<br />
Es ist schon irgendwie komisch: Da hat Frankreich in seinem Schulwesen<br />
so ziemlich alle Parameter verwirklicht, die in Österreich unbedingt<br />
<strong>und</strong> mit allen Mitteln umgesetzt werden müssen, soll heißen Gesamtschule,<br />
Ganztagesbetreuung, Zentralmatura, <strong>und</strong> dann kämpfen die<br />
Franzosen mit genau denselben Problemen wie unser angeblich so<br />
verstaubtes <strong>und</strong> reformbedürftiges Schulsystem.<br />
In der Internetausgabe der renommierten französischen<br />
Zeitung "Le Figaro" vom 28. November 2012<br />
fand sich interessanterweise folgender Artikel: „Des<br />
destins scolaires scellés dès l'entrée au collège"<br />
(Schulische Schicksale sind bereits mit dem Eintritt<br />
ins collège besiegelt). Wie geht's weiter? „Selon l’<br />
enquête ‚France, portrait social’ de l’Insee 1 , 76 % des<br />
enfants de cadres ou d'enseigneants décrochent<br />
un diplôme supérieur, contre 20 % pour les enfants<br />
d'ouvriers“ (Nach der Umfrage "Frankreich, soziales<br />
Portrait" des Insee erreichen 76 % der Kinder von leitenden<br />
Angestellten oder Lehrern ein höherwertiges<br />
Diplom 2 , gegenüber 20 % der Arbeiterkinder). Oder<br />
was die Erfolge bei der Matura betrifft: „Prés de<br />
90 % des enfants d'enseignants ou de cadres passent<br />
avec le succès le bac contre 40 % pour les enfants<br />
d'ouvriers ..." (R<strong>und</strong> 90 % der Kinder von Lehrern oder<br />
leitenden Angestellten schaffen die Matura mit Erfolg,<br />
gegenüber 40 % der Arbeiterkinder). Das kann aber<br />
doch nur eine Momentaufnahme sein, oder? Die<br />
Umfrage des Insee stellt überdies fest, dass sich dies<br />
sozialen Ungleichheiten in den letzten 20 Jahren kaum<br />
bewegt haben.<br />
Das kennen wir doch in Österreich alles von irgendwoher.<br />
Sind das nicht die sattsam bekannten Argumente<br />
der diversen „Schulexperten", die immer wieder darauf<br />
hinweisen, dass die sozialen Ungleichheiten NUR<br />
durch das differenzierte Schulsystem in Österreich<br />
entstehen <strong>und</strong> dass das Allheilmittel dagegen NUR<br />
die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen sein<br />
kann? Jetzt gibt's aber mit den Daten in Frankreich ein<br />
kleines Problem für diese Argumentation: Denn das<br />
oben zitierte französische „Collège" ist eben genau<br />
diese gemeinsame Schule der 11- bis 15-Jährigen –<br />
<strong>und</strong> die Franzosen haben die Gesamtschule seit über<br />
50 Jahren.<br />
Zu den Fakten<br />
a) Das INSEE ist ein staatliches Statistik-Institut <strong>und</strong><br />
somit sind diese Daten prinzipiell einmal ernst zu<br />
nehmen.<br />
b) In Frankreich gäbe es für unsere innovativen <strong>und</strong><br />
fortschrittlichen „Schulexperten" eigentlich paradiesische<br />
Zustände: Dort sind seit vielen Jahrzehnten<br />
Ganztagsschulen (mit verschränktem Ganztagsunterricht),<br />
Gesamtschule <strong>und</strong> Zentralmatura<br />
Pflicht, eigentlich müssten die französischen Schüler<br />
bei allen Rankings ganz, ganz vorne liegen,<br />
haben sie doch genau alle jene Vorgaben, die in<br />
Zukunft aus unserem (schlechten) Schulsystem das<br />
beste weltweit machen sollen.<br />
c) Die französischen Schulen sind für diese Aufgaben<br />
18 gymnasium
aulich <strong>und</strong> personell adaptiert. In den Schulen<br />
gibt es z. B. eine ausreichend große Schulkantine<br />
mit täglichen Menüs zur Auswahl. Es gibt dort eine<br />
Krankenstation mit einer Krankenschwester ganztägig.<br />
Und es gibt – weil das Ganze in zumeist großen<br />
Schulzentren in Ballungszentren stattfindet – auch<br />
bei fast jeder größeren Schule ein eigenes Internat<br />
dazu.<br />
d) Wenn die Kinder keinen Unterricht haben, sind sie<br />
in „Permanence" (Studierzeit), wo sie von eigens<br />
angestellten „Surveillants" (Erziehern) beaufsichtigt<br />
werden, die meistens auch im Internat arbeiten.<br />
e) Alle Schüler gehen ab dem 11. Lebensjahr in die<br />
gemeinsame Schule (<strong>und</strong> dies seit den 60er Jahren),<br />
also seit r<strong>und</strong> 50 Jahren. Allerdings gehen<br />
in Frankreich sehr viele Schüler in Privatschulen,<br />
deutlich mehr als in Österreich. Die Privatschulen<br />
sind nämlich deutlich besser als ihre öffentlichen<br />
Pendants.<br />
f) Im lycée (dreijährig) kommt es zu einer sehr konkreten<br />
Spezialisierung für den kommenden (zu wählenden)<br />
Maturazweig.<br />
g) Die Matura ist gänzlich zentral, die Kandidaten<br />
schreiben anonymisierte Arbeiten in einem für sie<br />
fremden Prüfungszentrum, diese Arbeiten werden<br />
dann ebenfalls anonymisiert von einem externen<br />
Korrekturteam korrigiert. Die Ergebnisse werden mit<br />
genauen Punktezahlen (Auszeichnung bis „nicht<br />
bestanden") auch in den Zeitungen veröffentlicht.<br />
Ebenso das Ranking von den besten bis zu den<br />
schlechtesten Schulen im Land.<br />
h) An der Uni gibt es allerdings nur die Möglichkeit,<br />
nach den vorher gewählten Maturazweigen ein<br />
Studium zu beginnen. Ein Maturant aus „Littérature"<br />
hat in Frankreich z. B. nicht die Berechtigung,<br />
Technik oder Medizin zu studieren, weil ihm dazu<br />
die Gr<strong>und</strong>voraussetzungen bzw. überhaupt der<br />
Maturaabschluss für dieses Studium fehlen.<br />
i) Ab den höheren Diplomen gibt es in Frankreich<br />
keine Abschlüsse in unserem Sinn mehr, sondern<br />
es gibt ein „Concours-System" (Wettbewerbssystem):<br />
Wenn ich die Wettbewerbe nicht „gewinne"<br />
(d. h. in der vorher festgelegten Zahl von Gewinnrängen),<br />
dann komme ich mit meinen Abschlüssen<br />
auch nicht voran.<br />
Eigentlich wäre das – mit Ausnahme der z. T. brutalen<br />
Elitenbildung ab der Universität/Hochschule – ja<br />
irgendwie bis zur Matura auch der Traum der innovativen<br />
Schulexperten in Österreich. Denn laut deren<br />
Aussage ist unser Schulsystem ja nur deswegen so<br />
schlecht (ist es das überhaupt, oder wird das nur<br />
unter medialem Getöse herbeigeschrieben?), weil<br />
wir weder Ganztags- noch Gesamtschulen haben,<br />
<strong>und</strong> weil deswegen die sozialen Unterschiede so groß<br />
sind, <strong>und</strong> weil wir ohne das alles bei PISA in Zukunft<br />
noch viel schlechter abschneiden werden, <strong>und</strong> weil<br />
überhaupt ...<br />
Apropos PISA: Wie schaut es denn da in Frankreich<br />
aus? Bei PISA 2009 gab es nur beim Lesen einen<br />
signifikanten Unterschied (F: 496/Ö: 470 Punkte), bei<br />
den Naturwissenschaften (F: 498/Ö: 494) <strong>und</strong> bei<br />
Mathematik (F: 497/Ö: 496) sind die Unterschiede<br />
eher marginal.<br />
Irgendwie fragt man sich bei Betrachtung all dieser<br />
Fakten, der in Frankreich vorhandenen schulischen<br />
Infrastruktur <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen doch eher<br />
mittelmäßigen Ergebnisse schon, wie <strong>und</strong> vor allem<br />
warum man in Österreich das alles in genau diese<br />
Richtung ändern möchte, die sich anscheinend 50<br />
Jahre lang nicht wirklich bewährt hat.<br />
Ein ganz profanes Problem bei all diesen Dingen:<br />
Wo sollen die österreichischen Kinder z. B. bei der<br />
verpflichtenden Ganztagsschule für alle mangels vorhandener<br />
Schulkantinen eigentlich zu Mittag essen?<br />
Beim nächsten Fast-Food-Beisel oder Kebap-Standl?<br />
Eine wahrhaft erhebende Vision. Und vor allem so<br />
ges<strong>und</strong> für die Kinder!<br />
Warum bleiben in Frankreich soziale Unterschiede<br />
aus bildungsnahen <strong>und</strong> bildungsfernen Schichten<br />
anscheinend genauso bestehen wie im – pädagogisch<br />
angeblich so rückschrittlichen – Österreich mit<br />
seinem Gymnasium, das man in Österreich unbedingt<br />
abschaffen muss? Und zwar genau aus den Gründen,<br />
die in Frankreich offenbar NICHT funktionieren?<br />
Oder irren unsere Bildungsexperten doch, weil sich<br />
Bildungsnähe <strong>und</strong> -ferne auch im privaten Umfeld der<br />
Kinder abspielen müssen <strong>und</strong> sich mit Zwangsbeglückung<br />
durch einen Einheitsbrei des Schulsystems<br />
nichts, aber auch gar nichts ändert, wie man in Frankreich<br />
seit Jahrzehnten konsterniert feststellen muss?<br />
Viele Bildungsverantwortliche in Frankreich schielen<br />
fallweise schon begehrlich auf ein Land, das wirtschaftlich<br />
<strong>und</strong> auch bei PISA besser abschneidet als<br />
die Franzosen: Deutschland. Und dort vor allem auf<br />
das B<strong>und</strong>esland, das innerhalb Deutschlands regelmäßig<br />
die besten Ergebnisse liefert, nämlich Bayern.<br />
Und – richtig! – Bayern hat (so wie Österreich derzeit<br />
noch) auch ein differenziertes Schulsystem. Die<br />
Schlüsse daraus möge jeder für sich selbst ziehen.<br />
Die Franzosen tun es bereits, nämlich Schlüsse ziehen:<br />
Es gibt dort seit dem vorigem Schuljahr Schulversuche,<br />
in denen die Abschaffung der Ganztagsschule getestet<br />
wird. Irgendwie wanken da die F<strong>und</strong>amente der<br />
Argumentation der österreichischen Bildungsexperten<br />
schon gewaltig, nicht?<br />
n<br />
19
facts<br />
statt fakes<br />
DAS SAGT TIROLS „EXPERTE“<br />
MIT DEM BLICK NACH ITALIEN TROTZ ALLER FAKTEN:<br />
„Die gemeinsame Schule sei keine Frage der Ideologie,<br />
sondern der Vernunft, sagt Platter <strong>und</strong> empfiehlt den Blick nach Südtirol.“<br />
(LH Günther Platter, Der Standard vom 11. Jänner 2013)<br />
Mag. Gerhard Riegler,<br />
Mitglied der B<strong>und</strong>esleitung<br />
gerhard.riegler@goed.at<br />
fakt ist…<br />
ANZAHL DER 15-JÄHRIGEN SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER JE LEHRKRAFT<br />
(Lehrkraft = Vollbeschäftigungsäquivalent; Stand: 2009)<br />
8,2<br />
9,4<br />
11,2 11,2<br />
13,2<br />
15,9<br />
Bedeutet der wiederholte Hinweis<br />
auf Südtirol die Aufforderung<br />
an die Politik, Österreichs<br />
Klassen radikal zu verkleinern?<br />
Bei den 15-Jährigen würden<br />
„Südtiroler Verhältnisse“ eine<br />
Verkleinerung der Klassen um<br />
35 % bedeuten.<br />
OECD, PISA 2009 – Ergebnisse Südtirol“<br />
(2011), Seite 134<br />
fakt ist…<br />
DIE ENTWICKLUNG DER JUGENDARBEITSLOSIGKEIT SEIT AUSBRUCH DER KRISE<br />
36,5<br />
11,9<br />
8,1<br />
8,7<br />
8,5<br />
16,5<br />
19<br />
14,3<br />
20,2<br />
19,8<br />
25,5<br />
20,3<br />
Soll sich Österreichs<br />
Jugendarbeitslosigkeit vervierfachen,<br />
um zumindest<br />
annähernd italienische Verhältnisse<br />
zu erreichen? Oder<br />
sollen sich PolitikerInnen,<br />
die Österreichs Jugend auf<br />
den Gesamtschulweg locken,<br />
einen anderen Arbeitsplatz<br />
suchen?<br />
Eurostat (Abfrage vom 25. Jänner 2013)<br />
fakt ist…<br />
15-JÄHRIGE, DIE ZUHAUSE NICHT DIE UNTERRICHTSSPRACHE SPRECHEN<br />
3,7<br />
4,5<br />
4,9<br />
7,1<br />
7,3<br />
8,1<br />
10,5<br />
10,7<br />
Glaubt der Tiroler Landeshauptmann,<br />
dass die Gesamtschule<br />
die Anzahl der SchülerInnen<br />
halbiert, die zuhause<br />
nicht die Unterrichtssprache<br />
sprechen?<br />
OECD, „Key Data on Teaching Languages<br />
at School“ (2012), Seite 20<br />
20 gymnasium
menschen<br />
Auszeichnungen <strong>und</strong> Ernennungen<br />
Der B<strong>und</strong>espräsident hat verliehen:<br />
DEN TITEL HOFRAT:<br />
Mag. Rupert Peinsipp<br />
Direktor am BORG Bad Aussee<br />
Mag. Walter Roth<br />
Direktor am BG/BRG Neusiedl/See<br />
Mag. Lucia Schneider<br />
Direktorin am BORG Perg<br />
Mag. Gottfried Ferdinand Wurm Schulleiter am Evang. RG/ORG Oberschützen<br />
DEN TITEL OBERSTUDIENRÄTIN / OBERSTUDIENRAT:<br />
Mag. Claudia Amadori-Dinhobl Prof. am PriG/ORG Sankt Ursula in<br />
Salzburg-Glasenbach<br />
Mag. Hannes Aublinger<br />
Prof. am BG/BRG/BORG Oberschützen<br />
Mag. Herbert Dutzler<br />
Prof. am BRG Schloss Wagrain in Vöcklabruck<br />
Mag. Georg Fondi<br />
Prof. am BG/BRG Wien III, Hagenmüllergasse<br />
Mag. Georg Hinterdorfer<br />
Prof. am BORG Perg<br />
Mag. Margareta Jäger<br />
Prof. am BRG Wörgl<br />
Mag. et Dr. Hans Jörg Jost<br />
Prof. am BG/BRG Weiz<br />
Mag. Helga Mittendorfer<br />
Prof. am BG/BRG Bad Ischl<br />
Mag. Martina Mittendorfer<br />
Prof. am BRG Schloss Wagrain in Vöcklabruck<br />
Mag. Marianne Pajor<br />
Prof. am BG/BRG Bad Ischl<br />
Mag. et Dr. Ulrike Pieslinger<br />
Prof. am BG/BRG Stainach<br />
Mag. Heidrun Pötler<br />
Prof. am BG/BRG Weiz<br />
MMag. Monika Rihosek<br />
Prof. am Akademischen Gymnasium in Innsbruck<br />
Mag. Agnes Steinkellner<br />
Prof. am BG/BRG Linz, Khevenhüllerstraße<br />
Mag. Eva Ulf<br />
Prof. am Akademischen Gymnasium in Innsbruck<br />
Mag. Martha Vilt<br />
Prof. am BG/BRG/BORG Eisenstadt, Kurzwiese<br />
Mag. Gabriele Wegmayer<br />
Prof. am BG/BRG Wien X, Pichelmayergasse<br />
Mag. Angelika Zoder<br />
Prof. am BORG Mistelbach<br />
DER BUNDESPRÄSIDENT HAT WEITERS VERLIEHEN:<br />
DAS SILBERNE EHRENZEICHEN FÜR VERDIENSTE UM DIE REPUBLIK ÖSTERREICH:<br />
Hofrätin Mag. et Dr. Waltraud<br />
Hauschka<br />
Direktorin am Öffentlichen Gymnasium der Stiftung<br />
Theresianische Akademie in Wien IV, Favoritenstraße<br />
DER BUNDESPRÄSIDENT HAT ERNANNT:<br />
Prof. Mag. Roman Ehold<br />
zum Direktor des BORG Ternitz<br />
Prof. OStR Mag. Friedrich<br />
zum Direktor des BG/BRG Leoben<br />
Fischelschweiger<br />
Prof. Mag. Imelda Görög<br />
zur Direktorin des BG in Graz, Georgigasse<br />
(Graz International Bilingual School)<br />
Prof. OStR Mag. Herwig Hilber zum Direktor des BG/BRG Peraustraße in Villach<br />
Prof. OStR Mag. Barbara Marosits zur Direktorin des BG/BRG Weiz<br />
Prof. Mag. Regina Niedermayer zur Direktorin des BG/wiku BRG in Wien VI,<br />
Amerlingstraße<br />
Prof. Mag. et Dr. Ulrike Pieslinger zur Direktorin des BG/BRG Stainach<br />
DIE BUNDESMINISTERIN FÜR UNTERRICHT, KUNST UND KULTUR HAT BESTELLT:<br />
Mag. Andreas Breitegger<br />
zum Direktor am BORG Deutsch Wagram<br />
Prof. Mag. Michael Päuerl<br />
zum Direktor am BG/BRG Mödling<br />
Die B<strong>und</strong>esleitung gratuliert ihren Mitgliedern!<br />
Neues Mitglied der B<strong>und</strong>esleitung:<br />
Mag. Susanne Rosza<br />
Ich wurde 1969 in Wien geboren,<br />
besuchte die Volksschule sowie das<br />
naturwissenschaftliche Realgymnasium<br />
im 9. Wiener Gemeindebezirk <strong>und</strong><br />
wuchs zweisprachig (Deutsch/Slowenisch)<br />
auf. Die Matura absolvierte ich<br />
im Juni 1987 <strong>und</strong> studierte Kombinierte<br />
Religionspädagogik <strong>und</strong> Psychologie/<br />
Philosophie an der Universität Wien. Das<br />
Schuljahr 1992/93 begann ich als „Quereinsteigerin“<br />
unter anderem am BRG<br />
Gottschalkgasse in Wien Simmering. Ich<br />
legte meine letzte Diplomprüfung im<br />
Oktober 1992 erfolgreich ab, konnte<br />
mein Unterrichtspraktikum im SJ 1993/94<br />
an derselben Schule ablegen <strong>und</strong> bin<br />
seit dem SJ 1994/95 am jetzigen Schulstandort<br />
BG 11 Geringergasse (vormals<br />
Gottschalkgasse) tätig.<br />
Ich bin seit Juli 1996 verheiratet <strong>und</strong> seit<br />
1998/99 Mutter zweier Töchter.<br />
Als Mitglied in der Personalvertretung,<br />
Obfrau der <strong>Gewerkschaft</strong> an der Schule,<br />
SGA-LehrerInnenvertreterin sowie Mitglied<br />
des Elternvereins an der Schule<br />
meiner Töchter ist es mir ein großes Anliegen,<br />
den Berufsstand der LehrerInnen zu<br />
stärken <strong>und</strong> die Zusammenarbeit zwischen<br />
allen Schulpartnern zu fördern, bei<br />
Fragen zu helfen <strong>und</strong> entsprechende<br />
Lösungen zu finden. Ich freue mich, das<br />
Wiener Team tatkräftig zu unterstützen,<br />
junge KollegInnen für die Interessenvertretung<br />
zu stärken sowie Kooperationen<br />
mit den umliegenden B<strong>und</strong>esländern zu<br />
initiieren.<br />
Sprechst<strong>und</strong>e: nach telefonischer Vereinbarung<br />
BG 11 Geringergasse 2, 1110 Wien, Tel:<br />
01/ 76 78 777 (Schule)<br />
Herzlichen Dank an das ausgeschiedene<br />
Mitglied der B<strong>und</strong>esleitung<br />
Die B<strong>und</strong>esleitung dankt Kollegin Mag.<br />
Ingrid Söllner-Fritscher (seit November<br />
2010 Mitglied der BL) für ihren Arbeitseinsatz<br />
<strong>und</strong> wünscht ihr auf ihrem beruflichen<br />
<strong>und</strong> privaten Lebensweg alles<br />
Gute!<br />
(Von Mag. Verena Nägele)<br />
21
service<br />
Für GÖD-Mitglieder gibt es immer wieder<br />
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den GÖD-Seiten der B<strong>und</strong>esländer.<br />
Mag. Verena Nägele,<br />
Pressereferentin der<br />
<strong>AHS</strong> <strong>Gewerkschaft</strong><br />
verena.naegele@goed.at<br />
Service für unsere Mitglieder<br />
Haben Sie Fragen?<br />
Brauchen Sie Hilfe?<br />
Tel.: 01/405 61 48<br />
Fax: 01/403 94 88<br />
E-Mail: office.ahs@goed.at<br />
In allen dienst- <strong>und</strong> besoldungsrechtlichen<br />
Angelegenheiten<br />
beraten wir Sie<br />
gern oder suchen für Sie eine<br />
Lösung! Anfragen können nur<br />
unter Angabe der Mitgliedsnummer<br />
behandelt werden!<br />
Adresse: <strong>AHS</strong>-<strong>Gewerkschaft</strong><br />
Lackierergasse 7<br />
1090 Wien<br />
Bitte geben Sie<br />
zur Erhaltung Ihrer<br />
Ansprüche<br />
Änderungen Ihrer<br />
Adresse,<br />
Ihres Namens<br />
oder Karenzurlaube<br />
möglichst rasch unserem<br />
Büro bekannt.<br />
Adresse: <strong>AHS</strong>-<strong>Gewerkschaft</strong><br />
Lackierergasse 7<br />
1090 Wien<br />
Bei Karenzurlauben bitten<br />
wir um Angabe der Art<br />
(bezahlt oder unbezahlt),<br />
der voraussichtlichen Dauer<br />
<strong>und</strong> des voraussichtlichen<br />
Geburts termines.<br />
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Mag. Dr. Eckehard Quin,<br />
Vorsitzender der<br />
<strong>AHS</strong>-<strong>Gewerkschaft</strong><br />
eckehard.quin@goed.at<br />
„Schwach ausgeprägte<br />
Kompetenz“<br />
„Schwach ausgeprägte kaufmännische Kompetenz“<br />
wirft der Rechnungshof der Führung des BIFIE in einem<br />
im November 2012 erschienenen Bericht vor. 1<br />
Standards<br />
„Von 2008 bis 2010 betrugen die Aufwendungen für<br />
die Bildungsstandards 8,22 Mill. EUR […] Für den Zeitraum<br />
2011 bis 2014 waren für die Bildungsstandards<br />
28,93 Mill. EUR […] geplant. […] Die Gesamtbeträge<br />
berücksichtigen die Begleitforschung zu den Bildungsstandards<br />
nicht.“ 2 R<strong>und</strong> 37 Millionen Euro haben die<br />
im Mai 2012 erstmals durchgeführten Standardüberprüfungen<br />
also bisher gekostet – um 61 % mehr, als<br />
bei der Schaffung der gesetzlichen Gr<strong>und</strong>lagen von<br />
BM Schmied bis inkl. 2012 als „Maximalvariante“ veranschlagt!<br />
Und die Ergebnisse werden erst sieben<br />
Monate nach der Testung rückgemeldet – zu einem<br />
Zeitpunkt also, zu dem sich die Schüler 3 schon längst<br />
für ihre weitere Schullaufbahn entscheiden mussten.<br />
Zentralmatura<br />
„Für den Zeitraum 2008 bis 2010 entstanden dem BIFIE<br />
durch die standardisierte Reifeprüfung Aufwendungen<br />
von 4,61 Mill. EUR. Das BIFIE plante weitere 24,52<br />
Mill. EUR […] für die Jahre 2011 bis 2014. Das BMUKK<br />
stellte dem BIFIE Wien 400 Werteinheiten (20 VZÄ bzw.<br />
1,20 Mill. EUR) pro Jahr ab dem Jahr 2011 für die standardisierte<br />
Reifeprüfung zur Verfügung. Damit sollten<br />
Lehrkräfte aus der Unterrichtspraxis einen Teil ihrer<br />
Lehrverpflichtung […] zur Entwicklung von Aufgaben<br />
verwenden. Die Werteinheiten […] stellten einen<br />
zusätzlichen Kostenfaktor für die standardisierte Reifeprüfung<br />
dar, den das BMUKK abdeckte.“ 4<br />
Über 30 Millionen Euro sind bisher in dieses Projekt<br />
geflossen, an dessen Sinnhaftigkeit nicht nur ich<br />
zweifle: „Der Wissenschaftliche Beirat beurteilte die<br />
Arbeiten zur standardisierten Reifeprüfung im Frühjahr<br />
2011 wie folgt: „Die bisherigen Verfahren erscheinen<br />
aber nur schwach testtheoretisch begründet, in der<br />
Durchführung wenig praktikabel <strong>und</strong> in der politischen<br />
Legitimation anfällig.“ Er empfahl, eine vereinfachte<br />
Durchführung unter vertretbaren Kosten anzustreben.<br />
Seiner Ansicht nach wäre dies am besten gewährleistet,<br />
wenn die Lehrkräfte der Abschlussklassen die<br />
Aufgaben entwickelten.“ 5<br />
Verantwortlichkeiten<br />
Die Leitung des BIFIE obliegt den zwei Direktoren. Seit<br />
Beginn ist Dkfm. Ferdinand Lacina Aufsichtsratsvorsitzender,<br />
der es allerdings mit seiner Kontrollfunktion<br />
wohl nicht so genau genommen hat, da er den Aufsichtsrat<br />
nicht einmal so oft einberufen hat, wie es das<br />
geltende Recht fordert. 6<br />
Das BMUKK richtete eine Koordinationsstelle für das<br />
BIFIE ein, deren Vorsitz BM Schmied selbst innehat.<br />
Der Rechnungshof kritisiert „die Beiziehung externer<br />
Berater mit hohen Kosten, weil seiner Ansicht nach in<br />
den staatlichen Dienststellen ausreichend Fachkompetenz<br />
vorhanden war, um die Aufsichtsaktivitäten<br />
abwickeln zu können.“ 7 Im Rahmen seiner Schlussbemerkungen<br />
fragt er sich daher, „ob die an das<br />
BIFIE übertragenen Aufgaben nicht selbst durch das<br />
BMUKK erledigt werden können.“ 8<br />
Ich bin mir nicht sicher, ob das eine sinnvolle Lösung<br />
wäre. Aus dem Bericht geht nämlich meines Erachtens<br />
eindeutig hervor, dass nicht nur die Leitung des BIFIE,<br />
sondern auch der mehrheitlich vom BMUKK besetzte<br />
Aufsichtsrat unter Ex-Finanzminister Ferdinand Lacina<br />
ebenso wie die Koordinationsstelle im BMUKK<br />
unter der Leitung von BM Schmied versagt haben.<br />
„Schwach ausgeprägte Kompetenz“ ist jedenfalls<br />
kein BIFIE-Monopol.<br />
n<br />
1 Rechnungshof (Hrsg.), B<strong>und</strong>esinstitut für Bildungsforschung, Innovation <strong>und</strong><br />
Entwicklung des österreichischen Schulwesens (BIFIE) (3. November 2012),<br />
S. 117.<br />
2 RH, BIFIE, S. 139.<br />
3 Personenbezogene Bezeichnungen umfassen gleichermaßen Personen<br />
männlichen <strong>und</strong> weiblichen Geschlechts.<br />
4 RH, BIFIE, S. 145.<br />
5 RH, BIFIE, S. 143.<br />
6 Siehe RH, BIFIE, S. 156f.<br />
7 RH, BIFIE, S. 164.<br />
8 RH, BIFIE, S. 188.<br />
23
„Im Allgemeinen gewinnen Länder, die<br />
in PISA gut abschneiden, die besten<br />
Studierenden für den Lehrerberuf, indem<br />
sie ihnen ein höheres Gehalt sowie<br />
berufliches Ansehen bieten.“<br />
OECD (Hrsg.), PISA im Fokus Nr. 13<br />
(Februar 2012), Seite 3<br />
„A 10 % increase in teacher pay would<br />
give rise to aro<strong>und</strong> a 5–10 % increase in<br />
pupil performance.“<br />
Univ.-Prof. Peter Dolton et al., If you pay<br />
peanuts do you get monkeys? A crosscountry<br />
analysis of teacher pay and<br />
pupil performance (2011), Seite 41<br />
nachgeschlagen<br />
„Ob die Reform [Anm.: neues<br />
LehrerInnendienstrecht] in dieser<br />
Legislaturperiode noch gelinge,<br />
liege in Schmieds Verantwortung.<br />
Er werde sich jedenfalls nicht unter<br />
Druck setzen lassen. ‚Claudia<br />
Schmied hatte immerhin jahrelang<br />
Zeit, ein attraktives neues<br />
Dienstrecht vorzulegen.‘“<br />
Paul Kimberger, Vorsitzender der<br />
ARGE LehrerInnen in der GÖD,<br />
www.liferadio.at am 7. Jänner 2013<br />
Fotos: Minerva Studio / Stefan Gräf - Fotolia.com<br />
„Dass ausgerechnet das<br />
Unterrichtsministerium eine der großen<br />
Schwachstellen dieser Regierung ist,<br />
wiegt schwer. [...] Langsam sollte sich<br />
Claudia Schmied die Frage stellen, ob<br />
das alles immer nur an den anderen<br />
liegt.“<br />
Kronen Zeitung vom 5. Jänner 2013<br />
„In welcher Verkleidung immer wir ihm<br />
begegnet sind, stets hat der beruflich<br />
agierende Dilettant erfolgreich versagt.<br />
Er hat seinen Schnitt gemacht,<br />
obwohl er in der Sache höchst selten<br />
etwas zustande bringen konnte, auf<br />
das längerfristig Verlass gewesen<br />
wäre. Allemal folgte dem Feuerwerk<br />
seiner Ankündigungen das Verglühen<br />
der Versprechen.“<br />
Thomas Rietzschel, Die St<strong>und</strong>e der<br />
Dilettanten (2011), Seite 249f<br />
P. b. b. ■ Erscheinungsort Wien ■ Verlagspostamt 1010 Wien ■ GZ 03Z035306M<br />
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