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Wissenschaft Wissenschaft<br />

Knochenmetastasen bei Brust-<br />

und Prostatakrebs<br />

Neue Methode soll Zerstörung des Knochens stoppen<br />

Heidelberg (ng) – Die Heilungschancen<br />

von Patienten mit Brust- und<br />

Prostatakrebs hängen maßgeblich<br />

davon ab, ob sich Metastasen im<br />

Knochen gebildet haben. Wissenschaftler<br />

in Heidelberg haben<br />

jetzt eine Methode entwickelt, mit<br />

der diese Absiedlungen bereits in<br />

einem frühen Stadium beurteilt<br />

werden können. Zudem ist es den<br />

Forschern erstm<strong>als</strong> gelungen, das<br />

Wachstum von Knochenmetastasen<br />

zu bremsen, indem sie die Blutgefäßneubildung<br />

hemmen. Die <strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Krebshilfe</strong> fördert das Projekt<br />

mit 150.000 Euro.<br />

Metastasen bilden quasi ein „Loch“<br />

im Knochen. Die Folge: Der Knochen<br />

wird zerstört und es kann zu<br />

erheblichen Komplikationen wie<br />

starken Schmerzen, Knochenbrüchen<br />

oder auch einer Beeinträchtigung<br />

der Blutbildung kommen. Um<br />

eine Knochenmetastasierung rechtzeitig<br />

zu diagnostizieren und den<br />

Verlauf während einer Therapie zu<br />

beurteilen, sind regelmäßige Röntgen-Kontrollen<br />

wichtig.<br />

Bisher kann das Wachstum einer<br />

Knochenmetastase nur durch den<br />

Grad des Knochenabbaus beurteilt<br />

werden, <strong>als</strong>o anhand der Größe<br />

des ‘Lochs’ im Knochen. <strong>Diese</strong> so<br />

genannte Osteolyse entwickelt sich<br />

jedoch sehr langsam und meist ist<br />

es dann zu spät, um rechtzeitig<br />

einschreiten zu können. Die Wissenschaftler<br />

sind sich daher einig,<br />

dass es viel entscheidender ist, festzustellen,<br />

was im Inneren der Metastase<br />

passiert. Dazu messen sie,<br />

wie stark die Metastase durchblutet<br />

wird. Denn genau wie gesunde Körperzellen,<br />

benötigen auch Tumoren<br />

für ihr Wachstum Blut und Nährstoffe.<br />

<strong>Diese</strong> Versorgung wird durch<br />

die Neubildung von Blutgefäßen<br />

gewährleistet – ein Prozess, der in<br />

der Fachsprache Angiogenese genannt<br />

wird. Die Wissenschaftler gehen<br />

davon aus, dass das Wachstum<br />

der Metastase umso aggressiver ist,<br />

je stärker sie durchblutet wird. Das<br />

Blutvolumen und die Gefäßdichte in<br />

der Knochenmetastase machen die<br />

Forscher mit bildgebenden Verfahren<br />

wie Computer- und Magnetresonanz-<br />

tomographie sowie Ultraschall sichtbar.<br />

Dabei werden die Ansammlung<br />

von verabreichten Kontrastmitteln in<br />

den Gefäßen der Metastasen gemessen<br />

und verschiedene Parameter der<br />

Gefäßneubildung bestimmt.<br />

Den Wissenschaftlern ist es außerdem<br />

erstm<strong>als</strong> gelungen, die Bildung<br />

von Blutgefäßen in Knochenmetastasen<br />

und damit deren Wachstum<br />

durch so genannte Angiogenese-<br />

Hemmer zu verhindern. Bis diese<br />

Therapieoption in der klinischen Praxis<br />

angewandt werden kann, sind jedoch<br />

noch weitere Untersuchungen<br />

erforderlich.<br />

Projektleitung: Dr. Tobias Bäuerle,<br />

<strong>Deutsche</strong>s Krebsforschungszentrum<br />

Heidelberg.<br />

Digitales Tumor-<br />

Dokumentationssystem<br />

entwickelt<br />

Neue Software verbessert die<br />

Qualität der Patienten-<br />

Versorgung<br />

Regensburg (ng) – Die Krankenakte<br />

eines Krebs-Patienten ist meist lang<br />

und umfangreich. Die Daten reichen<br />

von der Diagnose über die durchgeführte<br />

Therapie bis hin zu den<br />

Nachsorgeuntersuchungen. Das Tumorzentrum<br />

Regensburg hat jetzt ein<br />

digitales Dokumentationssystem entwickelt,<br />

mit dem die Patientendaten<br />

einfacher und zeitsparender <strong>als</strong> bisher<br />

erfasst werden können. Die <strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Krebshilfe</strong> hat die Entwicklung<br />

mit 150.000 Euro gefördert.<br />

Lungenkrebs: Atmung erschwert<br />

zielgenaue Bestrahlung<br />

Hamburg (ng) – Eine der wichtigsten Therapiemethoden bei Lungenkrebs<br />

ist die Bestrahlung. Dabei müssen die hochenergetischen Strahlen exakt<br />

auf die Krebszellen ausgerichtet werden, um diese wirksam zu zerstören.<br />

Die Lunge und damit auch der Tumor bleiben aufgrund der Atmung jedoch<br />

nicht an einer festen Position, so dass leicht auch gesundes Gewebe durch<br />

die Strahlen geschädigt wird. Wissenschaftler am Universitätsklinikum<br />

Hamburg-Eppendorf erarbeiten konkrete Empfehlungen, wie Lungentumoren<br />

trotz der Atembewegung besser bestrahlt werden können. Die <strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Krebshilfe</strong> fördert das Forschungsprojekt mit 117.600 Euro.<br />

Im Rahmen dieses Forschungsprojektes untersuchen die Wissenschaftler zunächst,<br />

welchen Einfluss die Atmung auf die Verteilung der Strahlendosis in<br />

Lungenkarzinomen hat und wie stark gesundes Gewebe dabei beeinträchtigt<br />

wird. Darauf aufbauend soll unter anderem analysiert werden, wie groß die<br />

Sicherheitssäume um den atmungsbewegten Tumor sein müssen, um diesen<br />

bei reduzierter Belastung des gesunden Gewebes gleichmäßig bestrahlen zu<br />

können. Außerdem wollen die Wissenschaftler untersuchen, inwieweit die Dosisverteilung<br />

durch eine atemgetriggerte Bestrahlungstechnik verbessert werden<br />

kann, bei der der Tumor nur in ausgewählten Atempausen bestrahlt wird. Grundlage<br />

der Untersuchungen bilden sehr komplexe, vierdimensionale Bilddaten,<br />

welche die inneren Organe in 14 verschiedenen Atemphasen abbilden und somit<br />

die räumliche Bewegung des Tumors und der Lunge erfassbar machen.<br />

Die Dokumentation von Patientendaten ist sehr wichtig: Nichts ist entscheidender<br />

<strong>als</strong> der Nachweis darüber, was die behandelnden Ärzte durchgeführt<br />

haben und was nicht, welche Ergebnisse die Untersuchungen erbracht haben<br />

und welche Therapie angeschlagen hat. Doch die bislang überwiegend papiergebundene<br />

Dokumentation ist mit einem enormen Zeitaufwand für Ärzte<br />

und Dokumentations-Assistenten verbunden. Regensburger Wissenschaftler<br />

haben jetzt gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft <strong>Deutsche</strong>r Tumorzentren<br />

(ADT) das digitale Tumor-Dokumentationssystem entwickelt. Die neue<br />

Software ermöglicht es, die Patientendaten vollständig digital zu erfassen,<br />

den Datentransfer zu vereinfachen und den Dokumentationsaufwand auf<br />

ein Minimum zu reduzieren. Außerdem lassen sich Doppel-Dokumentationen<br />

verhindern und statistische Auswertungen durchführen.<br />

Das neue System kommt auch direkt dem Patienten zugute. Denn anhand<br />

der dokumentierten Diagnose- und Therapieschemata können die Wissenschaftler<br />

<strong>als</strong> externe und neutrale Prüfstelle unmittelbar den aktuellen Versorgungsstand<br />

des Patienten nachvollziehen und prüfen, ob beispielsweise<br />

die wissenschaftlichen/medizinischen Leitlinien bei der Behandlung berücksichtigt<br />

werden. Für Brust- und Darmkrebs wird diese Art der Qualitätssicherung<br />

und -kontrolle bereits umgesetzt. Andere Tumorarten sollen folgen.<br />

Projektleitung: Dr. Monika Klinkhammer-Schalke, Tumorzentrum Regensburg.<br />

Projektleitung: Professor Dr. Heinz<br />

Handels, Institut für Medizinische<br />

Informatik am Universitätsklinikum<br />

Hamburg-Eppendorf.<br />

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Magazin der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Krebshilfe</strong> Nr. 4 / 2008 Magazin der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Krebshilfe</strong> Nr. 4 / 2008

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