Sweetie - Diabetes Rhein Erftkreis
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11 - Juni-August 2013 <strong>Sweetie</strong><br />
Senioren bekommen das Falsche zu essen<br />
Alte Menschen kennen noch Zeiten, in denen das Essen vom Feld und nicht<br />
aus dem Supermarkt kam. Wenn sie gepflegt werden müssen, ist ihre Ernährung<br />
aber oft mangelhaft.<br />
„Schmeckt wie bei Muttern“, „Nach Omas<br />
Rezept frisch gebacken“: In der Lebensmittelwerbung<br />
wird vor allem älteren Frauen<br />
gern die Rolle der Garantin für unverfälschte<br />
Produktqualität und bewährte Rezepte<br />
zugeteilt. Doch wie gut essen Senioren tatsächlich,<br />
vor allem im hohen Alter, wenn<br />
sie nicht mehr rüstig genug sind, um für<br />
sich selbst zu sorgen? Mit dieser Frage beschäftigen<br />
sich der 12. Ernährungsbericht<br />
der Deutschen Gesellschaft für Ernährung<br />
(DGE).<br />
Im Schnitt waren die Teilnehmer 81 Jahre<br />
alt und pflegebedürftig. Viele von ihnen<br />
brauchten auch beim Essen und Trinken Hilfe,<br />
ob nun beim Kleinschneiden oder auch<br />
nur beim Öffnen von Flaschen oder Dosen.<br />
Fast 30 % hatten mindestens einen Schlaganfall<br />
hinter sich, die Mehrheit war durch<br />
Herz-Kreislaufleiden geschwächt. Und jeder<br />
von ihnen hatte mehrere Erkrankungen,<br />
im Schnitt nahmen sie sieben Medikamente.<br />
Jeder Zweite gab an, dass es mit dem Kauen<br />
Probleme gebe, viele litten unter Schluckbeschwerden<br />
und hatten, auch als Nebenwirkung<br />
von Medikamenten.<br />
Untergewicht haben wenige<br />
Trotz dieser erschwerten Bedingungen hatten<br />
nur 4 % der zu Hause gepflegten Senioren<br />
Untergewicht. Eine Vorgänger-Untersuchung<br />
in Pflegeheimen hatte einen deutlich<br />
höheren Prozentsatz ergeben. Erstaunlich,<br />
dass der Body Mass Index (BMI, Gewicht<br />
in Kilo geteilt durch Größe in Metern im<br />
Quadrat) der Teilnehmer mit 28 im Bereich<br />
des Übergewichts lag. Ein Drittel von ihnen<br />
hatte mit einem BMI von über 30 sogar eine<br />
Adipositas. Nicht erstaunlich allerdings,<br />
dass das Gewicht mit zunehmender Pflegebedürftigkeit,<br />
vor allem mit zunehmender<br />
Demenz und im ganz hohen Alter abnahm.<br />
Gewichtsverluste seien im Alter dagegen<br />
kritisch zu bewerten, schon weil sie praktisch<br />
immer mit einem Verlust an Muskelmasse<br />
einhergehen. Mangel droht vor allem<br />
beim Vitamin D, für das der Körper das Sonnenlicht<br />
braucht, und beim ebenfalls für die<br />
Knochen wichtigen Kalzium. Unterversorgt<br />
seien viele Pflegebedürftige auch mit Ballaststoffen,<br />
die Stoffwechsel und Verdauung<br />
fördern, und bei Obst und Gemüse. 13 %<br />
hätten solche Defizite in der Versorgung mit<br />
Nährstoffen. Dafür komme zu viel Fleisch<br />
auf den Tisch.<br />
Zu wenig Obst und Gemüse<br />
Wenn es beim Angebot des „Essens auf Rädern“<br />
heute an etwas hapert, dann nicht an<br />
der Größe der Fleischportionen, eher beim<br />
Gemüse und beim Obst und bei der Schnelligkeit<br />
des Transports. Den hohen Fleischkonsum<br />
moniert die DGE auch beim aktuellen<br />
Ernährungsverhalten der jüngeren<br />
Deutschen, vor allem der Männer: 1.100 g<br />
Fleisch- und Wurstwaren sind es bei ihnen<br />
pro Woche nach Ergebnissen der repräsentativen<br />
Nationalen Verzehrsstudie II, für die<br />
mehr als 19.000 Personen über Ernährungsgewohnheiten<br />
befragt wurden. Die Frauen<br />
liegen mit durchschnittlich 590 g am oberen<br />
Rand der DGE-Empfehlung.<br />
Wenn die Ernährungsweisen der DGE trotzdem<br />
empfehlen, das Schnitzel solle lieber<br />
weniger, die Beilagen dafür mehr Platz auf<br />
dem Teller beanspruchen, so hat das vor allem<br />
mit Menge und Art des Fetts in Fleisch,<br />
Panade und Saucen zu tun.