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HACCP-Beispielkonzept zur Herstellung von grob

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IV.2 Fleisch- und Wursterzeugnisse<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong><br />

und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

DIRK ULLMER<br />

Das nachfolgende <strong>HACCP</strong>-Konzept behandelt beispielhaft die <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und<br />

fein zerlegtem Frischfleisch, wie z. B. Ober-/Unterschale, Schulter, Nacken, Kotelett,<br />

Filet/Lende, Bauch, Rückenspeck.<br />

Hinweis<br />

© Behr’s Verlag, Hamburg<br />

Abhängig <strong>von</strong> den Produktionsbedingungen sowie <strong>von</strong> der Produktpalette des Lebensmittelunternehmens,<br />

müssen Produktkategorien, Fließdiagramme, Risiko- und Gefahrenanalysen<br />

stets individuell und betriebsspezifisch ausgearbeitet werden. Es handelt<br />

sich bei den folgenden Kapiteln ausschließlich um Beispiele, die bei der Ausarbeitung<br />

eines betriebseigenen Konzeptes als Leitfaden und Orientierung dienen sollen.<br />

Die allgemeinen Grundsätze und Schritte <strong>zur</strong> Erstellung eines <strong>HACCP</strong>-Konzeptes<br />

werden in Kapitel III „Leitfaden <strong>zur</strong> Erstellung eines <strong>HACCP</strong>-Konzeptes“ erläutert.<br />

Hygiene und <strong>HACCP</strong> 12 03 30 1


IV.2 Fleisch- und Wursterzeugnisse<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

Schritt 1: Zusammenstellung eines <strong>HACCP</strong>-Teams/Zielsetzung/Risikoanalyse<br />

<strong>HACCP</strong>-Team<br />

Herr … (Geschäftsleitung)<br />

Herr … (Produktionsleitung)<br />

Frau … (Qualitätsleitung)<br />

Herr … (Schichtführung Zerlegung)<br />

Herr … (Schichtführung Verpackung)<br />

Ziel der Arbeit<br />

Vorbeugung, Beseitigung oder Verminderung potenzieller Gesundheitsgefahren, die bei<br />

der <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch auftreten könnten.<br />

Risikoanalyse gesundheitsrelevanter Gefahren bei der <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong><br />

und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

Bei der Risikoanalyse werden alle potenziell auftretenden Gefahren untersucht. Es wird<br />

entschieden, ob eine weitere Betrachtung der Gefahren im <strong>HACCP</strong>-Konzept für die<br />

Sicherheit der Lebensmittel <strong>von</strong> Bedeutung ist. Die Entscheidungsfindung <strong>zur</strong> Bewertung<br />

des Risikos sollte für Dritte nachvollziehbar sein (siehe Tab. 2.3-1 „Risikoanalyse“).<br />

© Behr’s Verlag, Hamburg<br />

Hinweis <strong>zur</strong> Risikoanalyse<br />

Die hier dargestellte, ausführliche Vorgehensweise <strong>zur</strong> Risikoanalyse empfiehlt sich<br />

für Betriebe mit industriellen Strukturen. Dies gilt ebenfalls für Betriebe, die ein Qualitätsmanagementsystem<br />

<strong>zur</strong> Erfüllung der IFS- und BRC-Standards anstreben oder<br />

bereits eingeführt haben.<br />

Die nachfolgend beschriebenen Gefahren sind beispielhaft und lassen sich, abhängig<br />

<strong>von</strong> den betrachteten Produkten und den betriebsinternen Begebenheiten, beliebig<br />

erweitern bzw. abändern.<br />

2<br />

Hygiene und <strong>HACCP</strong> 12 03 30


IV.2 Fleisch- und Wursterzeugnisse<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

Tab. 2.3-1 Risikoanalyse (Identifizierung der relevanten Gesundheitsgefahren<br />

mithilfe eines Punkteschemas)<br />

(Wiederholung der Arbeitshilfe 3.1.3 aus Kap. III.3)<br />

Punkt zahl<br />

Wahrscheinlichkeit<br />

des Auftretens<br />

der Gefahr<br />

Frage 1:<br />

Auswirkung<br />

der Gefahr auf<br />

die Gesundheit<br />

des Einzelnen<br />

Frage 2:<br />

Wie viele Personen<br />

könnten beim Auftreten<br />

einer Gefahr<br />

betroffen sein?<br />

Frage 3:<br />

Welches ist die Zielgruppe<br />

des Lebensmittels?<br />

Frage 4:<br />

1 nicht möglich keine ausschließlich<br />

Einzelfälle<br />

keine Zielgruppe; jedoch<br />

unwahrscheinlich, dass<br />

immungeschwächte Personen<br />

das Lebensmittel verzehren<br />

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2 unwahrscheinlich geringe meist Einzelfälle keine Zielgruppe; jedoch<br />

möglich, dass immun ge schwächte<br />

Personen das Lebens mittel<br />

verzehren<br />

3 wenig<br />

wahrscheinlich<br />

mäßige<br />

in der Regel<br />

mehrere Personen<br />

4 wahrscheinlich schwere häufig mehrere oder<br />

sogar viele<br />

Personen<br />

keine Zielgruppe; jedoch<br />

wahrscheinlich, dass immungeschwächte<br />

Personen das<br />

Lebensmittel verzehren<br />

keine Zielgruppe; jedoch<br />

wahrscheinlich, dass immungeschwächte<br />

Personen verstärkt<br />

das Lebensmittel verzehren<br />

5 sehr<br />

wahrscheinlich<br />

sehr schwere<br />

meist viele<br />

Personen<br />

Zielgruppe sind immun geschwächte<br />

Menschen (z. B.<br />

Säug linge, Kleinkinder, kranke<br />

Menschen, alte Menschen)<br />

Hinweis <strong>zur</strong> Risikoanalyse<br />

In der nachfolgenden Tabelle (siehe Tab. 2.3-2) werden alle relevanten Risiken nach<br />

dem in Tab. 2.3-1 aufgeführten Punkteschema beurteilt. Ab einer Punktezahl ≥ 10 ist<br />

die Gefahr als eine relevante Gesundheitsgefahr im Sinne des <strong>HACCP</strong>-Konzeptes zu<br />

bewerten.<br />

Hygiene und <strong>HACCP</strong> 12 03 30 3


4<br />

Hygiene und <strong>HACCP</strong> 12 03 30<br />

Tab. 2.3–2 Risikoanalyse (Identifizierung der relevanten Gesundheitsgefahren mithilfe eines Punkteschemas)<br />

Produkt/Produktgruppe:<br />

Frischfleisch, <strong>grob</strong> und fein zerlegt<br />

Zielgruppe des Produktes: keine Risikogruppe: Nein [ ] Ja [ ] Wenn ja, welche: ............................<br />

Datum: 05.04.2011 Teilnehmer: Herr ..., Frau ..., Herr ... .........................................................<br />

Gefahren:<br />

Mit Schadstoffen (z. B. Kontaminanten)<br />

oder Rückständen (z. B. Tierarzneimittel)<br />

belastete Rohstoffe<br />

Mit pathogenen Mikroorganismen und/oder<br />

Verderbniserregern belastete Rohstoffe<br />

Mit Fremdkörpern belastete Rohstoffe<br />

Anliefertemperatur der Rohstoffe entspricht<br />

nicht den vereinbarten bzw. den gesetzlichen<br />

Vorgaben (Wachstum <strong>von</strong> Mikroorganismen)<br />

Produkte belastet mit Gewebeveränderungen<br />

wie Entzündungen, Eiterstellen etc.<br />

Punktzahl<br />

Frage 1<br />

Punktzahl<br />

Frage 2<br />

Punktzahl<br />

Frage 3<br />

Punktzahl<br />

Frage 4<br />

Punktzahl<br />

gesamt<br />

Ist die Gefahr<br />

als relevante<br />

Gesundheitsgefahr<br />

zu<br />

bewerten?<br />

Ja<br />

3 2 3 2 10 <br />

3 4 3 2 12 <br />

2 4 2 2 10 <br />

3 3 3 2 11 <br />

3 3 2 2 10 <br />

Mit Schadstoffen und/oder Mikroorganismen<br />

belastetes Trinkwasser 2 2 3 2 9 <br />

Nein<br />

Begründung<br />

Belastung außerhalb des Betriebes,<br />

zusätzliche betriebseigene Kontrolle/<br />

Abschätzung sinnvoll<br />

Belastung möglich, Maßnahmen<br />

bzw. Kontrollen im Prozess erforderlich<br />

Fremdkörperbelastung möglich,<br />

Maßnahmen bzw. Kontrollen im Prozess<br />

erforderlich<br />

Erhöhte mikrobiologische Belastung<br />

als Folge möglich, Kontrollen im Prozess<br />

erforderlich<br />

Belastung möglich, Maßnahmen<br />

bzw. Kontrollen im Prozess erforderlich<br />

Ausschließliche Verwendung <strong>von</strong><br />

Trinkwasser aus Stadtwassernetz,<br />

regelmäßige Untersuchung<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

IV.2 Fleisch- und Wursterzeugnisse<br />

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© Behr’s Verlag, Hamburg<br />

Hygiene und <strong>HACCP</strong> 12 03 30 5<br />

Tab. 2.3–2 Risikoanalyse (Identifizierung der relevanten Gesundheitsgefahren mithilfe eines Punkteschemas)<br />

(Fortsetzung)<br />

Gefahren:<br />

Punktzahl<br />

Frage 1<br />

Punktzahl<br />

Frage 2<br />

Punktzahl<br />

Frage 3<br />

Punktzahl<br />

Frage 4<br />

Punktzahl<br />

gesamt<br />

Ist die Gefahr<br />

als relevante<br />

Gesundheitsgefahr<br />

zu<br />

bewerten?<br />

Eindringen <strong>von</strong> Schädlingen während<br />

der Lagerung 2 3 2 2 9 <br />

Wachstum <strong>von</strong> Mikroorganismen während<br />

<strong>Herstellung</strong>, Transport und Lagerung 3 3 3 2 11 <br />

Vorzeitiger Verderb (Wachstum <strong>von</strong><br />

Mikroorganismen) durch Luftzieher<br />

in Vacuumverpackung<br />

Belastung mit Mikroorganismen während<br />

<strong>Herstellung</strong>, Transport und Lagerung<br />

Belastung mit Reinigungs- oder Schmiermitteln<br />

während <strong>Herstellung</strong>, Transport und Lagerung<br />

Belastung mit Fremdkörpern während<br />

<strong>Herstellung</strong>, Transport und Lagerung<br />

Ja<br />

3 3 2 2 10 <br />

Nein<br />

2 2 3 2 9 <br />

2 2 3 2 9 <br />

3 4 2 2 11 <br />

Begründung<br />

Gefahr wird durch Basishygiene,<br />

bauliche Gestaltung und Schädlingsmonitoring<br />

minimiert<br />

Entstehung der Gefahr möglich,<br />

Maßnahmen bzw. Kontrollen im Prozess<br />

erforderlich<br />

Entstehung der Gefahr möglich,<br />

Maßnahmen bzw. Kontrollen im Prozess<br />

erforderlich<br />

Gefahr wird durch Basishygienemaßnahmen<br />

minimiert<br />

Gefahr wird durch Basishygieneund<br />

Wartungsmaßnahmen minimiert<br />

Fremdkörperbelastung im Prozess<br />

möglich, Maßnahmen erforderlich<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

IV.2 Fleisch- und Wursterzeugnisse


IV.2 Fleisch- und Wursterzeugnisse<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

Zusammenfassung der als <strong>HACCP</strong>-relevant identifizierten Gesundheitsgefahren bei<br />

der <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

Biologische Gefahren<br />

Belastung der Rohstoffe mit pathogenen Mikroorganismen und/oder Verderbniserregern<br />

Wachstum <strong>von</strong> Verderbniserregern und/oder pathogenen Mikroorganismen (z. B.<br />

durch Salmonellen, Listerien, Staphylokokken, Clostridien, Schimmelpilze)<br />

Belastung der Produkte mit sichtbaren Gewebeveränderungen wie Entzündungen,<br />

Eiterstellen etc.<br />

Physikalische Gefahren<br />

Belastung der Rohstoffe und/oder Produkte durch Fremdkörper wie z. B. Metall-,<br />

Glas-, Knochen-, Holz-, Kunststoff- und Lacksplitter, Verpackungsmaterial etc.<br />

Chemische Gefahren<br />

Belastung der Rohstoffe mit Schadstoffen (z. B. Kontaminanten) oder Rückständen<br />

(z. B. Tierarzneimittel)<br />

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Hinweis <strong>zur</strong> Risikoanalyse<br />

Diese Aufzählung ist beispielhaft! Sie umfasst wichtige, vorwiegend allgemeingültige<br />

Gefahren. Die betriebliche Erfahrung spielt bei der Erkennung <strong>von</strong> Gefahrenquellen<br />

eine entscheidende Rolle! Der Informationsfluss vom einzelnen Mitarbeiter<br />

ins Team muss gewährleistet sein. Die Erfahrung der Mitarbeiter vor Ort und die<br />

Zusammensetzung des <strong>HACCP</strong>-Teams ist für eine erfolgreiche Arbeit entscheidend!<br />

Des Weiteren kann auch eine Statistik über eingegangene Verbraucher- und Kundenreklamationen<br />

Aufschluss über „verborgene“ Schwachstellen geben. Jede Reklamation<br />

muss ausgewertet und bei der Identifizierung gesundheitsrelevanter Gefahren<br />

entsprechend berücksichtigt werden!<br />

6<br />

Hygiene und <strong>HACCP</strong> 12 03 30


IV.2 Fleisch- und Wursterzeugnisse<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

Schritt 2+3: Produktbeschreibung, beabsichtigte Behandlung und Zielgruppe<br />

Produkt: Schweine-, Rind- und Kalbfleisch, <strong>grob</strong> und fein zerlegt<br />

Allgemeines<br />

Grob und fein zerlegtes Frischfleisch (z. B. Ober-/Unterschale, Schulter, Nacken, Kotelett,<br />

Filet/Lende, Bauch, Rückenspeck) wird durch manuelles Ausbeinen bzw. Auslösen<br />

der Fleischpartien aus Tierkörpern <strong>von</strong> Schwein, Rind und Kalb gewonnen und teilweise<br />

weiterem Zuschnitt bzw. weiterer manueller Zerkleinerung unterzogen.<br />

Die Tierkörper werden je nach Tierart in Hälften oder Vierteln direkt nach der Schlachtung<br />

bzw. nach Zwischenlagerung angeliefert. Sie sind ohne sichtbare Veränderungen<br />

oder sonst wie abweichend und erfüllen die gesetzlich geltenden Temperaturanforderungen<br />

bei Anlieferung.<br />

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Tipp<br />

Zur Produktbeschreibung können ebenso brancheninterne Formulierungen, Definitionen<br />

oder Spezifikationen herangezogen werden. Die Begriffsbestimmungen der<br />

„Leitsätze für Fleisch und Fleischerzeugnisse“ können ebenfalls hilfreich sein.<br />

Die Angaben der untenstehenden Produktbeschreibung sind beispielhaft!<br />

Hygiene und <strong>HACCP</strong> 12 03 30 7


IV.2 Fleisch- und Wursterzeugnisse<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

Tab. 2.2-3 Beschreibung der Produkte, der beabsichtigten Behandlung<br />

und Zielgruppe<br />

Produkt: Schweine-, Rind- und Kalbfleisch, <strong>grob</strong> und fein zerlegt<br />

Beschreibung<br />

Rohstoffe<br />

Chem.-physik.<br />

Eigenschaften<br />

Verpackung<br />

Schweine-, Rind- oder Kalbfleisch mit unterschiedlichem Zerlegeund<br />

Schnittgrad entsprechend Kundenanforderung, mit anhaftendem<br />

oder eingelagertem Fett- und Bindegewebe, wie z. B. Ober-/Unterschale,<br />

Schulter, Nacken, Kotelett, Filet/Lende, Bauch.<br />

Schlachtkörper und Schlachtkörperteile <strong>von</strong> Schwein, Rind und Kalb,<br />

handelsüblich<br />

Leicht verderblich aufgrund hohem Feuchtigkeitsgehalt <strong>von</strong> 70–80 %<br />

(aW-Wert: 0,99).<br />

lose in Folie in Normkiste oder vakuumiert in Vakuumbeutel in Normkiste<br />

Lagerung gekühlt bei max. +4 °C<br />

Haltbarkeit<br />

Vertrieb<br />

Beabsichtigte<br />

Behandlung<br />

produktabhängig festgelegt<br />

über eigene Kühlfahrzeuge, teilweise über Kühlfahrzeuge <strong>von</strong> Fremdspeditionen<br />

Bei handwerklichen und industriellen Wurst- und Fleischwarenherstellern<br />

erfolgt eine branchenübliche Behandlung der Produkte durch Fachpersonal<br />

<strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> Fleisch- und Wurstwaren mit Verarbeitungsschritten wie<br />

Zerkleinern, Zugabe <strong>von</strong> Zutaten (Fett, Salz, Pökelstoffe, Gewürze etc.), Brühen,<br />

Kochen, Räuchern, Reifen. Die anschließende Abgabe an den Endverbraucher<br />

erfolgt über übliche Vertriebswege.<br />

Rohe Erzeugnisse werden vom Endverbraucher vor Verzehr den üblichen<br />

Erhitzungsschritten wie Braten, Kochen oder Garen unterzogen.<br />

© Behr’s Verlag, Hamburg<br />

Zielgruppe<br />

Handwerkliche und industrielle Wurst- und Fleischwarenhersteller <strong>zur</strong> weiteren<br />

Verarbeitung und Abgabe <strong>von</strong> Produkten an Endverbraucher.<br />

8<br />

Hygiene und <strong>HACCP</strong> 12 03 30


IV.2 Fleisch- und Wursterzeugnisse<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

Schritt 4: Fließdiagramm<br />

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Abb. 2.3-1 Fließdiagramm (Beispiel)<br />

Hygiene und <strong>HACCP</strong> 12 03 30 9


IV.2 Fleisch- und Wursterzeugnisse<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

Schritt 5: Prüfung des Fließdiagramms vor Ort<br />

Produkt: Schweinefilet, portioniert und vakuumiert<br />

Überprüfte Linie: Grob- und Feinzerlegung, Sortierung, Verpackung, Versand<br />

Datum: 15.04.2011<br />

Teilnehmer <strong>HACCP</strong>-Team<br />

Herr … (Geschäftsleitung)<br />

Herr … (Produktionsleitung)<br />

Frau … (Qualitätsleitung)<br />

Herr … (Schichtführung Zerlegung)<br />

Herr … (Schichtführung Verpackung)<br />

Notwendige Änderungen/Anpassungen am Fließdiagramm<br />

Das Fließdiagramm wurde vor Ort überprüft. Abweichungen vom Fließdiagramm wurden<br />

nicht festgestellt, insofern sind keine Änderungen oder Anpassungen notwendig.<br />

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Verweis auf eine Arbeitshilfe<br />

Als Vorlage <strong>zur</strong> Überprüfung und Dokumentation dient die Arbeitshilfe 3.5.1 aus<br />

Kap. III.3 „Prüfung des Fließdiagramms vor Ort“.<br />

10<br />

Hygiene und <strong>HACCP</strong> 12 03 30


IV.2 Fleisch- und Wursterzeugnisse<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

© Behr’s Verlag, Hamburg<br />

Abb. 2.3-2 Entscheidungsbaum (Wiederholung der Abb. 3.7-1 aus Kap. III.3.7)<br />

Hygiene und <strong>HACCP</strong> 12 03 30 11


12<br />

Hygiene und <strong>HACCP</strong> 12 03 30<br />

Tab. 2.3-4 Schritte 6 + 7: Gefahrenanalyse der identifizierten Gefahren und Identifizierung der CCPs anhand<br />

des Entscheidungsbaumes (beispielhaft)<br />

Prozessschritt<br />

1. Wareneingangskontrolle<br />

Beschreibung der<br />

Gefahr<br />

Mit Schadstoffen<br />

(z. B. Kontaminanten)<br />

oder<br />

Rückständen (z. B.<br />

Tierarzneimittel)<br />

belastete Rohstoffe<br />

Mit pathogenen<br />

Mikroorganismen<br />

und/oder Verderbniserregern<br />

belastete<br />

Rohstoffe<br />

Mit Fremdkörpern<br />

belastete Rohstoffe<br />

Unkontrolliertes<br />

Wachstum <strong>von</strong><br />

pathogenen Mikroorganismen<br />

durch<br />

Nichteinhaltung<br />

der vorgegebenen<br />

Anliefertemperatur<br />

der Rohstoffe<br />

Lenkungsmaßnahmen Entscheidungsbaum CCP<br />

oder<br />

CP<br />

Anforderung <strong>von</strong><br />

Lieferantenanalysen<br />

(Zertifikate), eigene<br />

Stichprobenkontrollen<br />

nach Probenplan<br />

Anforderung <strong>von</strong><br />

Lieferantenanalysen<br />

(Zertifikate), eigene<br />

Stichprobenkontrollen<br />

nach Probenplan<br />

Stichprobenweise<br />

Sichtkontrolle der<br />

Rohstoffe auf Einhaltung<br />

der Vorgaben<br />

Festgelegte Kontrollen<br />

der Rohstoffe auf<br />

Einhaltung der vorgegebenen<br />

Anliefertemperatur<br />

Frage<br />

1<br />

Frage<br />

1.1<br />

Frage<br />

2<br />

Frage<br />

3<br />

Frage<br />

4<br />

Begründung<br />

Nein Nein – – – CP Durch Stichprobenkontrollen<br />

und Spezifikationen (Lieferantenanalysen)<br />

werden Abweichungen<br />

auf ein annehmbares<br />

Maß reduziert<br />

Nein Nein – – – CP Durch Stichprobenkontrollen<br />

und Spezifikationen (Lieferantenanalysen)<br />

werden Abweichungen<br />

auf ein annehmbares<br />

Maß reduziert<br />

Nein Nein – – – CP Verminderung der Gefahr<br />

erfolgt durch weitere Sichtkontrollen<br />

während manueller<br />

Zerlegung<br />

Ja – Ja – – CCP Durch Abweisung der gesamten<br />

Lieferung bei Überschreitung<br />

der vorgegebenen Anliefertemperatur<br />

ist eindeutige<br />

Lenkung mit Beherrschung der<br />

Gefahr (Beseitigung) an diesem<br />

Prozessschritt möglich.<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

IV.2 Fleisch- und Wursterzeugnisse<br />

© Behr’s Verlag, Hamburg


© Behr’s Verlag, Hamburg<br />

Hygiene und <strong>HACCP</strong> 12 03 30 13<br />

Tab. 2.3-4 Schritte 6 + 7: Gefahrenanalyse der identifizierten Gefahren und Identifizierung der CCPs anhand<br />

des Entscheidungsbaumes (beispielhaft) (Fortsetzung)<br />

Prozessschritt<br />

Beschreibung der<br />

Gefahr<br />

2. Entladung Belastung mit<br />

Fremdkörpern<br />

3. Kühllagerung<br />

Wareneingang<br />

4. Grobzerlegung<br />

Wachstum <strong>von</strong><br />

Mikroorganismen<br />

Belastung mit<br />

Fremdkörpern<br />

Belastung mit<br />

Fremdkörpern<br />

durch brechende<br />

Klingen<br />

Lenkungsmaßnahmen Entscheidungsbaum CCP<br />

oder<br />

CP<br />

Regelmäßige Sichtkontrolle<br />

und Reinigung<br />

des Bereiches<br />

Tägliche Kontrolle<br />

der Kühltemperatur<br />

(max. +4°C) mit regelmäßiger<br />

Prüfung des<br />

Alarmsystems<br />

Regelmäßige Sichtkontrolle<br />

und Reinigung<br />

des Bereiches<br />

Kontrolle der Klingen<br />

auf Unversehrtheit<br />

nach jedem Produktions<br />

intervall, Sperrung<br />

der bis dahin produzierten<br />

Ware<br />

Frage<br />

1<br />

Frage<br />

1.1<br />

Frage<br />

2<br />

Frage<br />

3<br />

Frage<br />

4<br />

Begründung<br />

Nein Nein – – – CP Durch Begehungsplan und<br />

Basishygienemaßnahmen<br />

erfolgt ausreichende Minimierung<br />

der Gefahr<br />

Nein Nein – – – CP Durch Kontrollmaßnahmen<br />

erfolgt ausreichende Minimierung<br />

der Gefahr<br />

Nein Nein – – – CP Durch Begehungsplan und<br />

Basishygienemaßnahmen<br />

erfolgt ausreichende Minimierung<br />

der Gefahr<br />

Ja – Ja – – CCP Beherrschung dieser Gefahr<br />

(Beseitigung bzw. Reduzierung<br />

auf ein akzeptables Niveau)<br />

nur an diesem Prozessschritt<br />

möglich.<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

IV.2 Fleisch- und Wursterzeugnisse


14<br />

Hygiene und <strong>HACCP</strong> 12 03 30<br />

Tab. 2.3-4 Schritte 6 + 7: Gefahrenanalyse der identifizierten Gefahren und Identifizierung der CCPs anhand<br />

des Entscheidungsbaumes (beispielhaft) (Fortsetzung)<br />

Prozessschritt<br />

5. Feinzerlegung<br />

Beschreibung der<br />

Gefahr<br />

Produkte belastet<br />

mit Gewebeveränderungen<br />

wie<br />

Entzündungen,<br />

Eiterstellen etc.<br />

Wachstum <strong>von</strong><br />

Mikroorganismen<br />

Belastung mit<br />

Fremdkörpern<br />

durch brechende<br />

Klingen<br />

Produkte belastet<br />

mit Gewebeveränderungen<br />

wie<br />

Entzündungen,<br />

Eiterstellen etc.<br />

Lenkungsmaßnahmen Entscheidungsbaum CCP<br />

oder<br />

CP<br />

Sichtkontrolle der Produkte<br />

beim Verarbeiten<br />

mit Produktionsstopp,<br />

Vernichtung der Ware,<br />

Reinigung und Desinfektion<br />

<strong>von</strong> Material<br />

und Arbeitsbereich<br />

Kurze Bearbeitungszeiten,<br />

tägliche Kontrolle<br />

der festgelegten<br />

Raumtemperatur<br />

Kontrolle der Klingen<br />

auf Unversehrtheit<br />

nach jedem Produktionsintervall,<br />

Sperrung<br />

der bis dahin produzierten<br />

Ware<br />

Sichtkontrolle der Produkte<br />

beim Verarbeiten<br />

mit Produktionsstopp,<br />

Vernichtung der Ware,<br />

Reinigung und Desinfektion<br />

<strong>von</strong> Material<br />

und Arbeitsbereich<br />

Frage<br />

1<br />

Frage<br />

1.1<br />

Frage<br />

2<br />

Frage<br />

3<br />

Frage<br />

4<br />

Begründung<br />

Nein Nein – – – CP Durch Kontroll- und Basishygienemaßnahmen<br />

erfolgt<br />

ausreichende Minimierung<br />

der Gefahr<br />

Nein Nein – – – CP Durch Kontrollmaßnahmen<br />

erfolgt ausreichende Minimierung<br />

der Gefahr<br />

Ja – Ja – – CCP Beherrschung dieser Gefahr<br />

(Beseitigung bzw. Reduzierung<br />

auf ein akzeptables Niveau)<br />

nur an diesem Prozessschritt<br />

möglich.<br />

Nein Nein – – – CP Durch Kontroll- und Basishygienemaßnahmen<br />

erfolgt<br />

ausreichende Minimierung<br />

der Gefahr<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

IV.2 Fleisch- und Wursterzeugnisse<br />

© Behr’s Verlag, Hamburg


© Behr’s Verlag, Hamburg<br />

Hygiene und <strong>HACCP</strong> 12 03 30 15<br />

Tab. 2.3-4 Schritte 6 + 7: Gefahrenanalyse der identifizierten Gefahren und Identifizierung der CCPs anhand<br />

des Entscheidungsbaumes (beispielhaft) (Fortsetzung)<br />

Prozessschritt<br />

6. Kühllagerung<br />

Beschreibung der<br />

Gefahr<br />

Wachstum <strong>von</strong><br />

Mikroorganismen<br />

7. Sortierung Belastung mit<br />

Fremdkörpern<br />

8. Kühllagerung<br />

Lenkungsmaßnahmen Entscheidungsbaum CCP<br />

oder<br />

CP<br />

Kurze Bearbeitungszeiten,<br />

tägliche Kontrolle<br />

der festgelegten<br />

Raumtemperatur<br />

Frage<br />

1<br />

Frage<br />

1.1<br />

Frage<br />

2<br />

Frage<br />

3<br />

Frage<br />

4<br />

Begründung<br />

Nein Nein – – – CP Durch Kontrollmaßnahmen<br />

erfolgt ausreichende Minimierung<br />

der Gefahr<br />

siehe Punkt 3 siehe Punkt 3 Nein Nein – – – CP siehe Punkt 3<br />

Regelmäßige Sichtkontrolle<br />

und Reinigung<br />

des Bereiches<br />

Nein Nein – – – CP Durch Begehungsplan und<br />

Basishygienemaßnahmen<br />

erfolgt ausreichende Minimierung<br />

der Gefahr<br />

siehe Punkt 3 siehe Punkt 3 Nein Nein – – – CP siehe Punkt 3<br />

9. Verpackung Vorzeitiger Verderb<br />

durch Luftzieher<br />

in Vakuumverpackung<br />

Belastung mit<br />

Fremdkörpern<br />

Manuelle Kontrolle<br />

und Sichtkontrolle<br />

beim Verpacken<br />

Regelmäßige Sichtkontrolle<br />

und Reinigung<br />

des Bereiches<br />

Ja – Nein Nein – CP Durch Kontrollmaßnahmen<br />

erfolgt ausreichende Minimierung<br />

der Gefahr<br />

Nein Nein – – – CP Durch Begehungsplan und<br />

Basishygienemaßnahmen<br />

erfolgt ausreichende Minimierung<br />

der Gefahr<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

IV.2 Fleisch- und Wursterzeugnisse


16<br />

Hygiene und <strong>HACCP</strong> 12 03 30<br />

Tab. 2.3-4 Schritte 6 + 7: Gefahrenanalyse der identifizierten Gefahren und Identifizierung der CCPs anhand<br />

des Entscheidungsbaumes (beispielhaft) (Fortsetzung)<br />

Prozessschritt<br />

10. Kühllagerung<br />

Warenausgang<br />

11. Kommissionierung<br />

und Verladung<br />

12. LKW-<br />

Versand<br />

Kühlung<br />

12.1 LKW-<br />

Versand<br />

Fremdspedition<br />

Beschreibung der<br />

Gefahr<br />

Lenkungsmaßnahmen Entscheidungsbaum CCP<br />

oder<br />

CP<br />

Frage<br />

1<br />

Frage<br />

1.1<br />

Frage<br />

2<br />

Frage<br />

3<br />

Frage<br />

4<br />

siehe Punkt 3 siehe Punkt 3 Nein Nein – – – CP siehe Punkt 3<br />

Belastung mit<br />

Fremdkörpern<br />

Wachstum <strong>von</strong><br />

Mikroorganismen<br />

Belastung mit<br />

Fremdkörpern<br />

Wachstum <strong>von</strong><br />

Mikroorganismen<br />

Regelmäßige Sichtkontrolle<br />

und Reinigung<br />

des Bereiches<br />

Kontrolle der Kühltemperatur<br />

je Transport<br />

mit regelmäßiger<br />

Prüfung des Aufzeichnungssystems<br />

Regelmäßige Sichtkontrolle<br />

und Reinigung<br />

des Bereiches<br />

Kontrolle der Kühltemperatur<br />

je Transport<br />

mit regelmäßiger<br />

Prüfung des Aufzeichnungssystems<br />

Begründung<br />

Nein Nein – – – CP Durch Begehungsplan und<br />

Basishygienemaßnahmen<br />

erfolgt ausreichende Minimierung<br />

der Gefahr<br />

Nein Nein – – – CP Durch Kontrollmaßnahmen<br />

erfolgt ausreichende Minimierung<br />

der Gefahr<br />

Nein Nein – – – CP Durch Begehungsplan und<br />

Basishygienemaßnahmen<br />

erfolgt ausreichende Minimierung<br />

der Gefahr<br />

Nein Nein – – – CP Durch Kontrollmaßnahmen<br />

erfolgt ausreichende Minimierung<br />

der Gefahr (festgelegte<br />

Speditionsvereinbarung und<br />

Freigabeverfahren mit Kontrolle<br />

der Fremdfahrzeuge vor<br />

Beladung)<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

IV.2 Fleisch- und Wursterzeugnisse<br />

© Behr’s Verlag, Hamburg


© Behr’s Verlag, Hamburg<br />

Hygiene und <strong>HACCP</strong> 12 03 30 17<br />

Tab. 2.3-4 Schritte 6 + 7: Gefahrenanalyse der identifizierten Gefahren und Identifizierung der CCPs anhand<br />

des Entscheidungsbaumes (beispielhaft) (Fortsetzung)<br />

Prozessschritt<br />

13. Anlieferung<br />

und Entladung<br />

Kunde<br />

Beschreibung der<br />

Gefahr<br />

Belastung mit<br />

Fremdkörpern<br />

Wachstum <strong>von</strong><br />

Mikroorganismen<br />

durch verzögerte<br />

Entladung<br />

Belastung mit<br />

Fremdkörpern<br />

durch belastete<br />

Umgebung<br />

Lenkungsmaßnahmen Entscheidungsbaum CCP<br />

oder<br />

CP<br />

Regelmäßige Sichtkontrolle<br />

und Reinigung<br />

des Bereiches<br />

Einhaltung kurzer<br />

Entladezeiten<br />

Sichtkontrolle<br />

des Bereiches<br />

vor Entladung<br />

Frage<br />

1<br />

Frage<br />

1.1<br />

Frage<br />

2<br />

Frage<br />

3<br />

Frage<br />

4<br />

Begründung<br />

Nein Nein – – – CP Durch Kontroll- und Basishygienemaßnahmen<br />

erfolgt<br />

ausreichende Minimierung der<br />

Gefahr (festgelegte Speditionsvereinbarung<br />

und Freigabeverfahren<br />

mit Kontrolle der<br />

Fremdfahrzeuge vor Beladung)<br />

Nein Nein – – – CP Durch Kontrollmaßnahmen<br />

erfolgt ausreichende Minimierung<br />

der Gefahr (Fremdspedition<br />

mit Speditionsvereinbarung)<br />

Ja – Nein Nein – CP Durch Kontrollmaßnahmen<br />

erfolgt ausreichende Minimierung<br />

der Gefahr (Fremdspedition<br />

mit Speditionsvereinbarung)<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

IV.2 Fleisch- und Wursterzeugnisse


IV.2 Fleisch- und Wursterzeugnisse<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

Hinweis<br />

Gesundheitsgefahren, die nicht im eigenen Betrieb auftreten bzw. nicht im Betrieb<br />

gelenkt werden können (wie z. B. schadstoffbelastete Rohwaren) sind keine CCPs.<br />

In diesem Fall muss der Betrieb durch Spezifikationen, Lieferantenaudits, Laborzertifikaten<br />

des Lieferanten sowie eigene Stichprobenuntersuchungen anhand eines festgelegten<br />

Probenahmeplans sicherstellen, dass die Grenzwerte eingehalten werden.<br />

Verweis auf eine Arbeitshilfe<br />

Als Vorlage <strong>zur</strong> Durchführung einer Gefahrenanalyse dient die Arbeitshilfe 3.7.1 aus<br />

Kap. III.3. „Gefahrenanalyse und Identifizierung der CCPs“.<br />

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18<br />

Hygiene und <strong>HACCP</strong> 12 03 30


© Behr’s Verlag, Hamburg<br />

Hygiene und <strong>HACCP</strong> 12 03 30 19<br />

Tab. 2.3-4 Schritte 8-10: Festlegung <strong>von</strong> kritischen Grenzwerten, Überwachungs- und Korrekturmaßnahmen für die<br />

CCPs (beispielhaft)<br />

Prozessschritt<br />

1. Wareneingangskontrolle<br />

Kritische Gefahr<br />

(CCP)<br />

Unkontrolliertes<br />

Wachstum <strong>von</strong><br />

pathogenen<br />

Mikroorganismen<br />

durch Nichteinhaltung<br />

der<br />

vorgegebenen<br />

Anliefertemperatur<br />

der Rohstoffe<br />

4. Grobzerlegung Belastung mit<br />

Fremdkörpern<br />

durch brechende<br />

Klingen<br />

5. Feinzerlegung Belastung mit<br />

Fremdkörpern<br />

durch brechende<br />

Klingen<br />

Lenkungsmaßnahmen und<br />

kritische Grenzwerte<br />

Festgelegte Kontrollen<br />

der Rohstoffe auf Einhaltung<br />

der vorgegebenen Anliefertemperatur<br />

Kritischer Grenzwert:<br />

Anliefertemperatur<br />

max. + 7 °C<br />

Kontrolle der Klingen<br />

auf Unversehrtheit nach<br />

jedem Produktionsintervall,<br />

Sperrung der bis dahin<br />

produzierten Ware<br />

Kritischer Grenzwert:<br />

Klingenbruch bzw. defekte<br />

Klinge bei Kontrolle<br />

Kontrolle der Klingen<br />

auf Unversehrtheit nach<br />

jedem Produktionsintervall,<br />

Sperrung der bis dahin<br />

produzierten Ware<br />

Kritischer Grenzwert:<br />

Klingenbruch bzw. defekte<br />

Klinge bei Kontrolle<br />

Verfahren <strong>zur</strong> Überwachung<br />

Kontrolle der Rohstofftemperatur<br />

an mind. 5 Schlachttierkörpern<br />

jeder Anlieferung vor<br />

Entladefreigabe<br />

Verantwortlich: Wareneingang<br />

Sichtkontrolle der Klingen<br />

auf Unversehrtheit nach<br />

jedem Produktionsintervall<br />

Verantwortlich: Schichtführung<br />

Zerlegung<br />

Sichtkontrolle der Klingen<br />

auf Unversehrtheit nach<br />

jedem Produktionsintervall<br />

Verantwortlich: Schichtführung<br />

Zerlegung<br />

Korrekturmaßnahmen<br />

Bei Überschreitung des kritischen<br />

Grenzwerts, Verständigung der<br />

Qualitätsleitung und Abweisung<br />

der gesamten Lieferung<br />

Verantwortlich: Qualitätsleitung<br />

Dokumentation: Wareneingangsprotokoll<br />

Bei Klingenbruch bzw. defekter<br />

Klinge Verständigung der Qualitätsleitung,<br />

bis dahin produzierte<br />

Ware wird nachgeprüft oder<br />

vernichtet<br />

Verantwortlich: Qualitätsleitung<br />

Dokumentation: Zerlegeprotokoll<br />

Bei Klingenbruch bzw. defekter<br />

Klinge Verständigung der Qualitätsleitung,<br />

bis dahin produzierte<br />

Ware wird nachgeprüft oder<br />

vernichtet<br />

Verantwortlich: Qualitätsleitung<br />

Dokumentation: Zerlegeprotokoll<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

IV.2 Fleisch- und Wursterzeugnisse


IV.2 Fleisch- und Wursterzeugnisse<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

Hinweis<br />

Alle Lenkungsmaßnahmen, Verfahren <strong>zur</strong> Überwachung sowie Korrekturmaßnahmen<br />

müssen detailliert beschrieben werden. Hierfür sind, ergänzend <strong>zur</strong> Gefahrenanalyse,<br />

leicht verständliche Arbeitsanweisungen notwendig. Diese müssen ebenfalls Angaben<br />

über die durchzuführenden Maßnahmen, einzuhaltende Werte (inkl. der zulässigen<br />

Toleranzen), Verantwortlichkeiten und Vertretungen beinhalten!<br />

Die hier aufgeführten Gefahrenanalysen sind ausschließlich beispielhaft. Sie sind<br />

vom <strong>HACCP</strong>-Team unter Berücksichtigung der spezifischen Anforderungen im<br />

Unternehmen jeweils individuell produkt- und betriebsspezifisch auszuarbeiten.<br />

Schritt 11: Festlegung <strong>von</strong> Verfahren <strong>zur</strong> Überprüfung des <strong>HACCP</strong>-Konzeptes<br />

Zur Überprüfung des <strong>HACCP</strong>-Konzeptes werden in regelmäßigen Abständen folgende<br />

Prüfungen durchgeführt:<br />

Zweimal pro Jahr führt das <strong>HACCP</strong>-Team ein <strong>HACCP</strong>-Audit durch. Dabei wird überprüft,<br />

ob das <strong>HACCP</strong>-Konzept den aktuellen Anforderungen entspricht und ob es in der<br />

täglichen Praxis sachgerecht umgesetzt wird. Dazu gehören folgende Aspekte:<br />

falls Änderungen im Produktionsprozess oder bei den Produkten eingetreten sind, ist<br />

das Konzept entsprechend anzupassen;<br />

es ist zu überprüfen, ob sich das <strong>HACCP</strong>-Konzept in der bestehenden Form bewährt<br />

hat (z. B. Auswertung <strong>von</strong> Reklamationen, Rücksprache mit anderen beteiligten Mitarbeitern);<br />

die Durchführung der Dokumentation ist auf Vollständigkeit und Plausibilität zu kontrollieren.<br />

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Die Audits und Sitzungen des <strong>HACCP</strong>-Teams sind vom <strong>HACCP</strong>-Beauftragten zu protokollieren<br />

und aufzubewahren (Formular „Protokoll-<strong>HACCP</strong>“).<br />

Verweis auf eine Arbeitshilfe<br />

Als Vorlage <strong>zur</strong> Durchführung eines <strong>HACCP</strong>-Audits dient die Arbeitshilfe 3.11.1 aus<br />

Kap. III.3 „<strong>HACCP</strong>-Audit“.<br />

20<br />

Hygiene und <strong>HACCP</strong> 12 03 30


IV.2 Fleisch- und Wursterzeugnisse<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

Des Weiteren sind <strong>zur</strong> Überprüfung der Wirksamkeit des <strong>HACCP</strong>-Konzeptes ebenfalls<br />

Untersuchungen durchzuführen. Diese sind im Rahmen des betriebsinternen Stichprobenplanes<br />

festgehalten (siehe auch Kap. VII „Hygiene- und Qualitätskontrollen in<br />

Lebensmittelbetrieben“).<br />

Die Untersuchungen umfassen:<br />

mikrobiologische Untersuchungen <strong>von</strong> Rohstoffen, Stufenkontrollen und Endprodukten;<br />

mikrobiologische Umgebungsuntersuchungen (Abklatsche und Abstriche) <strong>von</strong> Oberflächen,<br />

Maschinen und Geräten;<br />

chemische Untersuchungen <strong>von</strong> Rohstoffen und Endprodukten;<br />

sensorische Prüfungen und Lagertests<br />

Das <strong>HACCP</strong>-Team wird regelmäßig über die Ergebnisse der Untersuchungen informiert.<br />

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Im Falle <strong>von</strong> unbefriedigenden Ergebnissen sind <strong>zur</strong> Ursachenaufklärung weitere Untersuchungen<br />

durchzuführen. Das <strong>HACCP</strong>-Team prüft, ob hinsichtlich der aufgetretenen<br />

Abweichungen Verbesserungen am <strong>HACCP</strong>-Konzept notwendig sind. Die Ergebnisse<br />

der Prüfungen sind zu dokumentieren.<br />

Schritt 12: Dokumentation des <strong>HACCP</strong>-Konzeptes und effektive<br />

Unterlagenführung<br />

Das <strong>HACCP</strong>-Konzept und die mitgeltenden <strong>HACCP</strong>-Dokumente sind in Form eines<br />

<strong>HACCP</strong>-Ordners zusammenzustellen.<br />

Die Dokumentationslisten der durchgeführten Maßnahmen an den CCPs und CPs, die<br />

regelmäßig <strong>von</strong> den zuständigen Personen auszufüllen sind, werden in einem separaten,<br />

leicht nachvollziehbaren Ordnungssystem archiviert.<br />

Treten Abweichungen <strong>von</strong> kritischen Grenzwerten an den CCPs auf, so sind die eingeleiteten<br />

Korrekturmaßnahmen und die Bestimmung der Lebensmittel zu dokumentieren.<br />

Änderungen des <strong>HACCP</strong>-Konzeptes sind zu dokumentieren. Dies gilt ebenfalls für alle<br />

durchgeführten <strong>HACCP</strong>-Audits bzw. Besprechungen des <strong>HACCP</strong>-Teams.<br />

Hygiene und <strong>HACCP</strong> 12 03 30 21


IV.2 Fleisch- und Wursterzeugnisse<br />

2.3 <strong>HACCP</strong>-<strong>Beispielkonzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>grob</strong> und fein zerlegtem Frischfleisch<br />

Hinweis<br />

Spezifikationen, interne und externe Untersuchungsberichte, Reklamationen, Wartungsverträge<br />

sowie weitere Unterlagen im Zusammenhang mit dem Hygiene-,<br />

<strong>HACCP</strong>- und Qualitätssicherungssystem sind nach einem betriebsintern festgelegten<br />

Schema übersichtlich zu archivieren.<br />

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22<br />

Hygiene und <strong>HACCP</strong> 12 03 30

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