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Jahresrückblick Teil II - Gymnasium St. Ursula Dorsten

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Die Arbeit in der Ziegenkäserei Hof Sondermann<br />

„Ziegenkäse? - Bah, dat mach ich ja<br />

gaarnich..“<br />

Nicht selten kommt man durch diese Aussage<br />

mit Kunden ins Gespräch. Auf die Frage, ob<br />

Ziegenkäse überhaupt schon einmal probiert<br />

wurde, hört man oft Antworten wie: „Nein,<br />

probiert noch nicht, aber das riecht schon so<br />

komisch.“<br />

Darüber können wir als Verkäuferinnen nur<br />

lächeln, denn, wer sollte besser wissen, wie<br />

dominant der Geruch von Ziegenkäse ist, als<br />

wir, die bis zu 12 <strong>St</strong>unden in einem Wagen,<br />

gefüllt mit zu verkaufendem Käse arbeiten?<br />

Doch man sollte sich von dem etwas strengen<br />

Geruch nicht in die Irre führen lassen.<br />

Ziegenkäse bringt zusätzlich zum<br />

hervorragenden Geschmack noch viele weitere<br />

Vorteile mit sich: Gut bekömmlich, gerade für<br />

Menschen mit Lactoseintoleranz, leichter<br />

verdaulich und die Milch verfügt über eine<br />

feinere Fett- und Eiweißstruktur. Dazu weiß<br />

man bei dem Kauf eines Produktes vom Hof<br />

Sondermann, wo und wie das Produkt<br />

hergestellt wird. Die Produktion des Käses<br />

startet natürlich beim Tier - der weißen,<br />

deutschen Edelziege. Frisch gemolken wird die<br />

Rohmilch in den Kessel zur Weiterverarbeitung<br />

gefüllt. Hier wird die Milch pasteurisiert, also<br />

kurz auf eine bestimmte, hohe Temperatur<br />

erhitzt. Dann wird der Kessel wieder abgekühlt,<br />

um Milchsäurekultur und Lab zu der nun<br />

pasteurisierten Ziegenmilch hinzuzufügen.<br />

Schließlich wird der Bruch geschnitten und in<br />

Formen gepresst. Frischkäse wird in Tücher<br />

gefüllt und aufgehängt, damit er abtropft und<br />

seine weiche Konsistenz erhält. Der Frischkäse<br />

wird sofort zu kleinen Talern verarbeitet, die<br />

von Hand verschiedene Kräutermäntel<br />

bekommen. Die Taler werden eingetütet und<br />

vakuumiert, etikettiert und verkauft.<br />

Der Schnittkäse braucht eine längere<br />

Behandlung. Nachdem der frische Käse aus der<br />

Form genommen ist, kommt er für zwei Tage in<br />

ein Salzbad. Zum Trocknen wird er dann in den<br />

Reiferaum gebracht. Dort bekommt er einen<br />

Schutzmantel gegen die Schimmelbildung.<br />

Jeder Ziegenschnittkäse reift mindestens sechs<br />

Wochen. Danach wird ihm ein Wachsmantel<br />

Ein Erfahrungsbericht<br />

43<br />

übergezogen. Er ist bereit zum Verkauf.<br />

Auf dem Hof Sondermann werden sowohl<br />

junge als auch alte, das heißt ein- bis fünf Jahre<br />

lang gereifte Schnittkäse verkauft.<br />

Hier gilt: Je länger ein Ziegenkäse gereift ist,<br />

desto intensiver ist sein Geschmack. Dazu wird<br />

der Käse mit der Zeit immer fester. Zwei Jahre<br />

gereifter Käse hat schon die Konsistenz von<br />

Parmesan. Der oben genannte Ziegengeruch<br />

wird auch häufig von dem Vorurteil des<br />

Ziegengeschmacks begleitet. Der von früher<br />

bekannte Beigeschmack liegt ausschließlich an<br />

der Fütterung. Die Ziegen auf dem Hof<br />

Sondermann genießen allerdings eine eigens<br />

hergestellte Futtermischung, welche garantiert,<br />

dass der Käse nicht nach Ziege schmeckt. Im<br />

Gegenteil: Erfahrungsgemäß sind gerade die<br />

Kunden, die vorher laut von sich hören ließen,<br />

dass „Ziegenkäse so nach <strong>St</strong>all schmecken<br />

würde“ oder „der Ziegengeruch<br />

abschreckt“ hellauf begeistert von<br />

Sondermanns Käse. Und schon sind alle<br />

Vorurteile und Bedenken aus dem Weg<br />

geschafft, man muss als Verkäufer lediglich<br />

manch einen Kunden zu seinem Glück verleiten.<br />

Sowohl die Arbeit in der Ziegenkäserei als auch<br />

die Arbeit auf dem Markt bereitet uns Freude.<br />

Sei es der Umgang mit den Menschen auf dem<br />

Markt oder das angeeignete Fachwissen: In<br />

vielerlei Hinsicht hat uns der Nebenjob bei<br />

Sondermann Dinge gelehrt.<br />

Es ist nicht nur ein Blick hinter die Kulissen der<br />

Lebensmittelproduktion, sondern auch eine<br />

Chance, seine eigenen <strong>St</strong>ärken auszubauen und<br />

neues Wissen anzueignen. Zusätzlich zu all<br />

diesen Erfahrungen, die wir in den letzten zwei<br />

Jahren gesammelt haben und noch sammeln<br />

werden, kommt auch der Spaßfaktor nicht zu<br />

kurz. Man freut sich auf die Märkte und auf<br />

freundliche Kunden, da lacht man auch mal<br />

gerne über das laute „Määäääh“, welches einem<br />

vom Kunden zugeworfen wird oder dem<br />

beliebten Spruch „ Ach, da stehen ja schon zwei<br />

Ziegen hinter der Theke“.<br />

Annika Martens & Paula Rentmeister

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