Logbuch der Raumfahrt - Ivo Haas
Logbuch der Raumfahrt - Ivo Haas
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74<br />
Drehbewegung und <strong>Raumfahrt</strong>
Kräfte als Ursache von Bewegungen<br />
Geschwindigkeit - ein Maß für Bewegung<br />
Auf Grund seiner Trägheit behält je<strong>der</strong> Körper seinen Zustand <strong>der</strong> Ruhe o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
momentanen Bewegung bei. Erst wenn eine Kraft auf ihn einwirkt, kommt es zu<br />
einer Än<strong>der</strong>ung des Bewegungszustandes. Eine wichtige Eigenschaft, mit <strong>der</strong> eine<br />
Bewegung beschrieben wird, ist die Geschwindigkeit des Körpers.<br />
Plane gemeinsam mit deinen Mitschülerinnen und Mitschülern Vorgangsweisen zur<br />
Feststellung <strong>der</strong> Geschwindigkeit verschiedener Verkehrsteilnehmer. Versuche<br />
auch, die Geschwindigkeiten zu schätzen!<br />
Trage die gemessenen Ergebnisse in eine Tabelle ein, die so ausschauen könnte,<br />
und berechne die Geschwindigkeit:<br />
Verkehrsteilnehmer Wegstrecke (s) Zeit (t) Geschwindigkeit (v)<br />
Wenn man zur Berechnung einen Zeitraum von einigen Sekunden heranzieht, handelt<br />
es sich bei <strong>der</strong> ermittelten Geschwindigkeit bereits um die sogenannte Durchschnittsgeschwindigkeit.<br />
Das heißt, <strong>der</strong> Verkehrsteilnehmer muss sich in dieser Zeit<br />
nicht immer mit <strong>der</strong> gleichen Geschwindigkeit bewegt haben.<br />
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76<br />
Kräfte als Ursache von Bewegungen<br />
Geschwindigkeit - ein Maß für Bewegung<br />
Welche Durchschnittsgeschwindigkeit hat ein Flugzeug, das um 10.00 Uhr in Innsbruck<br />
wegfliegt und um 11.15 Uhr in Wien landet. Strecke Innsbruck - Wien: 400 km<br />
Tachometer sind Geschwindigkeitsmesser,<br />
wie du sie vom Auto o<strong>der</strong> Fahrrad<br />
kennst.<br />
Mit ihnen kann man Geschwindigkeiten<br />
zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt<br />
feststellen. Man spricht in diesem Fall<br />
von Momentangeschwindigkeit. Aber<br />
auch in diesem Fall errechnet sie sich<br />
aus Weg : Zeit, allerdings innerhalb<br />
einer ganz kurzen Zeitspanne.<br />
Genau lässt sich die Momentangeschwindigkeit<br />
mit Radarpistolen messen.<br />
Genaue Überwachungen <strong>der</strong><br />
Geschwindigkeit von Verkehrsteilnehmern<br />
sind wichtig, weil lei<strong>der</strong> viele von<br />
ihnen allzuschnell unterwegs sind. Oft<br />
ist zu hohe Geschwindigkeit Ursache<br />
schwerer Unfälle. Meist wird die Auswirkung<br />
<strong>der</strong> Geschwindigkeit auf den<br />
Anhalteweg eines Fahrzeuges unterschätzt.<br />
Genaueres darüber erfährst du<br />
auf <strong>der</strong> folgenden Seite.
Kräfte können Körper beschleunigen<br />
Bewegung entlang einer geneigten Bahn<br />
Wenn ein Körper entlang einer Geraden<br />
in gleichen Zeiträumen immer gleich<br />
lange Wege zurücklegt, nennt man<br />
seine Bewegung gleichförmig. Der<br />
Zusammenhang zwischen Zeit und Weg<br />
kann in einem Diagramm beschrieben<br />
werden. Daran siehst du, dass <strong>der</strong><br />
bewegte Körper eine umso größere<br />
Wegstrecke zurücklegt, je länger er<br />
unterwegs ist. Der gleichmäßige (lineare)<br />
Verlauf <strong>der</strong> Geraden zeigt, dass die<br />
Geschwindigkeit stets gleichbleibt.<br />
In <strong>der</strong> Praxis des Alltags kommen allerdings<br />
kaum gleichförmige Bewegungen vor. Körper<br />
verän<strong>der</strong>n oft ihre Geschwindigkeiten. Werden<br />
sie schneller, spricht man von Beschleunigung,<br />
werden sie langsamer, nennt man dies Verzögerung.<br />
In beiden Fällen handelt es sich um<br />
ungleichförmige Bewegungen. Welche Beispiele<br />
fallen dir dazu ein?<br />
Lass auf einer geneigten Bahn einen Gegenstand<br />
(Kugel o<strong>der</strong> Spielzeugauto) hinunterrollen.<br />
Wie<strong>der</strong>hole den Versuch mehrmals bei geän<strong>der</strong>ter<br />
Neigung.<br />
Welchen Zusammenhang erkennst du zwischen<br />
Bahnneigung und Beschleunigung?<br />
Verantwortlich für diese Beschleunigung ist die<br />
sogenannte „Hangabtriebskraft“ (FH ).<br />
h<br />
Sie wird aus <strong>der</strong> Gewichtskraft (FG ) des Körpers und <strong>der</strong> Steilheit l<br />
<strong>der</strong> schiefen Ebene berechnet.<br />
Würde man z. B. mit einem Lichtschrankensystem genaue Messungen <strong>der</strong> zurückgelegten<br />
Wege in den einzelnen Sekunden durchführen, so könnte man bei einer<br />
bestimmten Neigung zu folgenden Werten<br />
kommen:<br />
Nach Sekunden zurückgelegter Weg:<br />
1. ............................. 5 cm = 5 . 1 2 cm<br />
2. ............................. 20 cm = 5 . 2 2 cm<br />
3. ............................. 45 cm = 5 . 3 2 cm<br />
4. ............................. 80 cm = 5 . 4 2 cm<br />
5. ............................. 125 cm = 5 . 5 2 cm<br />
Daran erkennt man, dass <strong>der</strong> nach je<strong>der</strong> Sekunde zurückgelegte Weg gleich dem Produkt aus dem<br />
Weg in <strong>der</strong> ersten Sekunde und dem Quadrat <strong>der</strong> Sekundenzahl ist. Das Weg-Zeit-Diagramm zeigt<br />
dir das Zunehmen <strong>der</strong> Wegstrecke in je<strong>der</strong> Sekunde. Dementsprechend nimmt auch die Geschwindigkeit<br />
in je<strong>der</strong> Sekunde um ein bestimmtes Maß zu.<br />
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78<br />
Gleichmäßig beschleunigte Bewegung<br />
Geschwindigkeiten än<strong>der</strong>n sich konstant<br />
Berechne aus den angegebenen Werten des Beispiels auf <strong>der</strong> vorhergehenden<br />
Seite die Wege und Durchschnittsgeschwindigkeiten des Körpers in den einzelnen<br />
Sekunden:<br />
in <strong>der</strong> 1. Sekunde 2. Sekunde 3. Sekunde 4. Sekunde 5. Sekunde<br />
5 cm 15 cm 25 cm<br />
5 cm/s 15 cm/s<br />
Wenn du die Werte richtig berechnet<br />
hast, siehst du, dass die Geschwindigkeit<br />
in je<strong>der</strong> Sekunde um denselben<br />
Betrag, nämlich um 10 cm/s zunimmt. In<br />
so einem Fall spricht man von einer<br />
gleichmäßig beschleunigten Bewegung.<br />
Das Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm<br />
zeigt dir an seinem linearen Verlauf die<br />
konstante Zunahme <strong>der</strong> Geschwindigkeit.<br />
Die Beschleunigung errechnet sich aus<br />
dem Quotienten „Geschwindigkeitszunahme<br />
: Zeit“.<br />
Dadurch ergibt sich für unser Beispiel eine Beschleunigung von : 1s =10 cm/s2 10 cm<br />
s<br />
Binde ein 1/2-kg-Massestück an eine<br />
Schnur. Befestige nun am an<strong>der</strong>en<br />
Ende ein 1-kg-Massestück. Miss die<br />
Entfernung zwischen dem leichteren<br />
Massestück und <strong>der</strong> Tischkante. Lass<br />
das größere Massestück los und stoppe<br />
die Zeit, die das kleinere braucht, um<br />
die gemessene Strecke zu durchlaufen.<br />
Achte dabei auf möglichst kleine Reibung<br />
(glatte Tischfläche). Wie<strong>der</strong>hole<br />
den Versuch, indem du das ziehende<br />
Massestück verdoppelst!<br />
Du siehst:<br />
Die Beschleunigung ist umso größer, je größer die antreibende Kraft und je kleiner<br />
die anzutreibende Masse ist.<br />
Diese Grundgleichung <strong>der</strong> Mechanik wurde von Newton im Jahre 1680 aufgestellt:<br />
treibende Kraft (F)<br />
Beschleunigung (a) =<br />
Masse (m)
Körper im freien Fall<br />
Die Erdanziehungskraft beschleunigt fallende Körper<br />
Wagemutige möchten beim Bungy-Jumping das Gefühl<br />
des freien Fallens kennenlernen. Dabei erfahren sie,<br />
dass ihre Geschwindigkeit ständig zunimmt.<br />
Auch beim freien Fall handelt es sich um eine gleichmäßig<br />
beschleunigte Bewegung. Die Beschleunigung<br />
eines frei fallenden Körpers wird durch die Anziehungskraft<br />
<strong>der</strong> Erde verursacht.<br />
G. Galilei stellte Anfang des 17. Jh. fest, dass zwischen<br />
Falldauer und Geschwindigkeit eine mathematische<br />
Beziehung besteht. Lässt man den Luftwi<strong>der</strong>stand außer<br />
Acht, so ergeben Messungen die Werte, die du aus <strong>der</strong><br />
nebenstehenden Skizze ablesen kannst.<br />
Trage in die Tabelle ein:<br />
Durchschnittliche<br />
Weg Geschwindigkeit<br />
in <strong>der</strong> 1. Sekunde 5m 5m/s<br />
in <strong>der</strong> 2. Sekunde<br />
in <strong>der</strong> 3. Sekunde<br />
in <strong>der</strong> 4. Sekunde<br />
Die Geschwindigkeitszunahme von Sekunde zu Sekunde<br />
beträgt daher ...... m/s 2 .<br />
Dies nennt man Fallbeschleunigung (g).<br />
Übrigens: Die Fallbeschleunigung wird geringer, je weiter<br />
ein Körper von <strong>der</strong> Erde entfernt ist.<br />
Im Vakuum fallen alle Körper gleichschnell.<br />
In <strong>der</strong> Natur kommt es durch<br />
den Luftwi<strong>der</strong>stand, <strong>der</strong> von Form und<br />
Geschwindigkeit <strong>der</strong> fallenden Körper<br />
abhängt, zu unterschiedlichen Werten.<br />
Wird <strong>der</strong> Luftwi<strong>der</strong>stand so groß wie die<br />
Gewichtskraft des fallenden Körpers, so<br />
wird <strong>der</strong> Körper nicht mehr schneller,<br />
son<strong>der</strong>n bewegt sich mit gleichbleiben<strong>der</strong><br />
Geschwindigkeit - eine Tatsache, die<br />
man beim Fallschirm ausnützt.<br />
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80<br />
Beim Drehen werden Kräfte wirksam<br />
Eine Kraft, die zum Zentrum strebt<br />
Auf Grund seiner Trägheit ist ein Körper<br />
bestrebt, eine geradlinige Bewegungsrichtung<br />
beizubehalten. Bewegt sich<br />
aber ein Körper auf einer kreisförmigen<br />
Bahn, än<strong>der</strong>t sich seine Bewegungsrichtung<br />
ständig.<br />
Dies wird durch eine Kraft bewirkt, die in<br />
Richtung Kreismittelpunkt wirkt.<br />
Diese Kraft heißt Zentripetalkraft (F Z)<br />
(lat.: Centrum = Mitte, petere = streben)<br />
Wenn die Zentripetalkraft nicht mehr auf den Körper einwirkt, dann bewegt sich<br />
dieser auf einer geradlinigen Bahn weiter. Er verlässt dabei die Kreisbahn in Richtung<br />
<strong>der</strong> Kreistangente.<br />
Ist die Zentripetalkraft immer gleichgroß?<br />
Du brauchst:<br />
Schnur, Röhrchen, 2 Tennisbälle und einen Fe<strong>der</strong>kraftmesser, feinmaschiges Netz.<br />
Baue die Versuchsanordnung nach folgen<strong>der</strong> Abbildung auf, führe die Versuche schrittweise durch<br />
und trage die Messergebnisse des Fe<strong>der</strong>kraftmessers ein!<br />
Messergebnisse:<br />
1. Bewege einen Ball mit ca. 1 Umdrehung pro Sekunde ..................................................................N<br />
2. Bewege zwei Bälle mit ca. 1 Umdrehung pro Sekunde - größere Masse (m) ................................N<br />
3. Bewege einen Ball mit ca. 2 Umdrehungen pro Sekunde - größere Geschwindigkeit (v) .............N<br />
4. Wie Versuch 1, aber mit halber Schnurlänge - kleinerer Radius (r) ..............................................N<br />
Probiere weitere Versuchsreihen mit an<strong>der</strong>en<br />
Massen und Geschwindigkeiten!<br />
Wovon hängt die Größe <strong>der</strong> Zentripetalkraft ab?<br />
1. ........................................................................<br />
2. ........................................................................<br />
3. ........................................................................<br />
Die Zentripetalkraft kannst du mit folgen<strong>der</strong> Formel<br />
errechnen:<br />
2 m . v<br />
FZ =<br />
r
Schön ist so ein Ringelspiel ...<br />
Hier wird eine Gegenkraft spürbar<br />
Während die Zentripetalkraft von einem außenstehenden Beobachter wahrgenommen<br />
wird, spürt man als „Mitfahrer“ eine Kraft, die <strong>der</strong> Zentripetalkraft entgegengesetzt<br />
ist.<br />
Diese nach außen gerichtete Kraft heißt Zentrifugalkraft o<strong>der</strong> Fliehkraft (lat. fugere =<br />
fliehen). Sie ist gleichgroß wie die Zentripetalkraft. Diese Zentrifugalkraft bewirkt<br />
z. B., dass Mitfahrer im Auto beim Kurvenfahren nach außen gedrückt werden o<strong>der</strong><br />
Fahrgäste beim „Teufelsrad“ in Freizeitparks direkt an <strong>der</strong> Wand „kleben“.<br />
Da die Zentrifugalkraft als Gegenkraft zur Zentripetalkraft wirkt, ist auch sie umso<br />
größer, je größer die Masse des bewegten Körpers und je kleiner sein Abstand vom<br />
Zentrum ist. Außerdem ist sie proportional dem Quadrat <strong>der</strong> Geschwindigkeit. (Das<br />
bedeutet: bei dreifacher Geschwindigkeit steigt die Kraft auf das Neunfache!)<br />
Eine Kugel wird hier stärker nach außen<br />
gezogen. Warum?<br />
Warum wird dieses Kugelmodell beim<br />
Drehen abgeflacht? Auch die Abplattung<br />
<strong>der</strong> Erde ist durch ihre Eigenrotation<br />
entstanden.<br />
Wann bewegen sich die rotierenden<br />
Massestücke bei diesem Modell eines<br />
Fliehkraftreglers stärker nach außen?<br />
Fliehkraftregler verwendet man, um<br />
z. B. das Überdrehen eines Motors zu<br />
verhin<strong>der</strong>n. Bei zu hoher Drehzahl vermin<strong>der</strong>n<br />
sie die Treibstoffzufuhr.<br />
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82<br />
Zentrifugalkräfte im Alltag<br />
Kräfte - erwünscht o<strong>der</strong> unerwünscht<br />
Mit Zentrifugen o<strong>der</strong> Schleu<strong>der</strong>n kann<br />
man leichte und schwere Massen voneinan<strong>der</strong><br />
trennen.<br />
So trennt man z. B. Rahm von <strong>der</strong><br />
Milch, Blutkörperchen vom Serum, so<br />
trocknet man aber auch Wäsche o<strong>der</strong><br />
schleu<strong>der</strong>t Honig aus den Waben.<br />
Auch im Sport werden oft Drehkräfte wirksam:<br />
Mit Kreiselpumpen kann man auch verschmutztes<br />
Wasser för<strong>der</strong>n, da sie ohne<br />
Ventile arbeiten. Durch die Schaufeln<br />
und durch die Zentrifugalkraft wird das<br />
Wasser in das Steigrohr gedrückt.<br />
Beim Kurvenfahren übernimmt die Haftreibung<br />
zwischen Reifen und Straße die<br />
Aufgabe <strong>der</strong> Zentripetalkraft. Bereits<br />
geringe Geschwindigkeitserhöhungen<br />
führen zu einem deutlichen Ansteigen<br />
<strong>der</strong> Fliehkraft. Dies wird gerade von unerfahrenen<br />
Autofahrern oft unterschätzt.<br />
Verantwortungsvolle Verkehrsteilnehmer<br />
stellen sich rechtzeitig auf gefährliche<br />
Straßenverhältnisse ein. Sie wählen die<br />
richtige Bereifung und reduzieren die<br />
Geschwindigkeit.
Massen ziehen einan<strong>der</strong> an<br />
Als Sir Newton die Schwerkraft entdeckte ...<br />
Fragst du ein kleines Kind: „Was bewegt sich - Erde o<strong>der</strong> Sonne?“ Du wirst vermutlich<br />
als Antwort erhalten: „Ist doch klar! Die Sonne bewegt sich, ich sehe sie doch<br />
jeden Tag auf- und untergehen“. Bis ins 15. Jahrhun<strong>der</strong>t nahmen dies nicht nur Kin<strong>der</strong><br />
son<strong>der</strong>n alle Menschen an.<br />
Erst im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t wurde dieses „Geozentrische Weltbild“ von den Gelehrten<br />
Nikolaus Kopernikus und Galileo Galilei mehr und mehr angezweifelt und wi<strong>der</strong>legt.<br />
So richtig durchsetzen konnte sich das „Heliozentrische Weltbild“, welches besagt,<br />
dass sich die Erde und an<strong>der</strong>e Planeten um die Sonne drehen, erst, als Johannes<br />
Kepler im 17. Jh. die Behauptungen von Kopernikus und Galilei durch Berechnungen<br />
und Gesetze untermauern konnte.<br />
Galilei Kopernikus Kepler<br />
Kepler konnte beweisen:<br />
1. Planeten bewegen sich auf Ellipsenbahnen.<br />
Die Sonne steht in einem<br />
Brennpunkt.<br />
2. In <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Sonne nimmt die<br />
Umlaufgeschwindigkeit <strong>der</strong> Planeten<br />
zu (vereinfachte Wie<strong>der</strong>gabe!).<br />
Die Erklärung für die Umlaufbahnen <strong>der</strong> Planeten lieferte im 17. Jh. I. Newton mit<br />
dem „Gravitationsgesetz“.<br />
Dieses lautet:<br />
Zwischen allen Körpern herrschen Anziehungskräfte.<br />
Zwei Körper ziehen einan<strong>der</strong> umso stärker an, je<br />
größer ihre Massen sind. Die Anziehungskraft, die<br />
man auch als Gravitationskraft o<strong>der</strong> Schwerkraft<br />
bezeichnet, nimmt mit dem Quadrat <strong>der</strong> Entfernung ab.<br />
Die Gravitationskraft <strong>der</strong> Erde bewirkt, dass alle Körper zu Boden<br />
fallen.<br />
An je<strong>der</strong> Stelle <strong>der</strong> Erde wirkt die Gravitationskraft zum Erdmittelpunkt<br />
hin. Den Raum, in dem diese Kräfte wirksam sind, kannst<br />
du dir als Kraftfeld vorstellen.<br />
83
84<br />
Planeten unseres Sonnensystems<br />
Was zwingt die Planeten auf ihre Bahnen?<br />
Die Gravitationskraft ist gerade zwischen Himmelskörpern sehr stark, da sie von <strong>der</strong><br />
Größe <strong>der</strong> Masse abhängt.<br />
Die Umlaufbahnen <strong>der</strong> Planeten um die Sonne ergeben sich einerseits durch die<br />
Trägheit <strong>der</strong> Planeten, die zu einer geradlinigen Fortbewegung führen würde und<br />
an<strong>der</strong>erseits durch die Einwirkung <strong>der</strong> Gravitation <strong>der</strong> Sonne (300 000fache Erdmasse!),<br />
die als Zentripetalkraft wirkt.<br />
Die Sonne wirkt auf die Planeten eine verzögernde Kraft aus. Planeten werden in<br />
Sonnennähe schneller und umso langsamer, je weiter sie sich von <strong>der</strong> Sonne entfernen.<br />
„Kommt man sich da nicht sehr klein vor?“<br />
Unsere Sonne hat innerhalb unseres<br />
Sonnensystems einen festen Platz. Sie<br />
wird daher als Fixstern bezeichnet.<br />
Die Sonne wird von 9 Planeten umkreist,<br />
von denen manche wie<strong>der</strong>um von<br />
Monden begleitet werden.<br />
Die Sonne ist allerdings nur eine von<br />
Millionen von Sonnen, die unser Milchstraßensystem<br />
(Galaxis) bilden.<br />
Die Unermesslichkeit des Weltalls erahnen<br />
wir, wenn wir bedenken, dass<br />
dieses von unzähligen Galaxien erfüllt<br />
ist.<br />
Planet Durchmesser mittlere Entfernung von Umlaufzeit<br />
in km <strong>der</strong> Sonne in Mill. km um die Sonne<br />
Pluto 3 200 5 900 248 Jahre<br />
Merkur 4 880 58 88 Tage<br />
Mars 6 790 228 687 Tage<br />
Venus 12 100 108 225 Tage<br />
Erde 12 756 150 1 Jahr<br />
Neptun 49 900 4 494 165 Jahre<br />
Uranus 52 000 2 870 84 Jahre<br />
Saturn 120 000 1 426 30 Jahre<br />
Jupiter 142 800 778 12 Jahre
Menschen erforschen das All<br />
Die Schwerkraft macht<br />
es sehr schwierig,<br />
die Erde zu verlassen.<br />
Will man in den<br />
Weltraum gelangen,<br />
muss man sehr<br />
schnell sein.<br />
Erst bei einer<br />
Geschwindigkeit von<br />
ca. 40 000 km/h<br />
(= 20mal schneller<br />
als das schnellste<br />
Raketenstart Aussetzung eines Satelliten<br />
Passagierflugzeug)<br />
gelingt es, das Schwerefeld <strong>der</strong> Erde zu verlassen. Will man hingegen Satelliten auf eine<br />
Umlaufbahn um die Erde bringen, genügt eine Geschwindigkeit von ca. 28 000 km/h.<br />
Satelliten werden mit Raketen o<strong>der</strong> Raumfähren auf ihre Bahnen gebracht. Für ihre<br />
Fortbewegung im luftleeren Raum ist nahezu kein Kraftaufwand mehr erfor<strong>der</strong>lich. Die<br />
Energie für die Steuerung gewinnt man aus Solarzellen. Geostationäre Satelliten<br />
bewegen sich so mit <strong>der</strong> Erde mit, dass sie immer über demselben Punkt zu stehen<br />
scheinen. Diese werden als Wetter- und Nachrichtensatelliten eingesetzt. Wettersatelliten<br />
senden wichtige Messdaten zu Wetterstationen auf <strong>der</strong> Erde (Satellitenbil<strong>der</strong>).<br />
Nachrichtensatelliten können Fernsehsendungen und Ferngespräche weltweit übertragen.<br />
Von <strong>der</strong>zeit ca. 400 Satelliten dienen allerdings zwei Drittel nur für militärische<br />
Zwecke. Mit ihnen können selbst kleine Gegenstände in einer Entfernung von 160<br />
Kilometern entdeckt werden.<br />
Satelliten ermöglichen außerdem genauere und tiefere Einblicke in das Weltall. Sie<br />
liefern Bil<strong>der</strong> und Messdaten von an<strong>der</strong>en Planeten.<br />
In den letzten<br />
dreißig Jahren wurden<br />
ca. 4000 Satelliten<br />
gestartet. Viele<br />
von ihnen arbeiten<br />
aber nicht mehr<br />
o<strong>der</strong> sind explodiert.<br />
Diese und die<br />
Teile verbrauchter<br />
Startraketen bilden<br />
einen „Weltraummüll“,<br />
<strong>der</strong> zu einer<br />
zunehmenden Gefahr<br />
für die <strong>Raumfahrt</strong><br />
wird.<br />
Abenteuer Weltraumfahrt<br />
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86<br />
<strong>Logbuch</strong> <strong>der</strong> <strong>Raumfahrt</strong><br />
Die „Eroberung“ des Weltalls in Schritten<br />
4. Okt. 1957: Sputnik 1 - Start des ersten Sowjet-Satelliten<br />
12. April 1961: Jurij Gagarin umkreist als erster Mensch mit einem Satelliten die Erde in einer Stunde<br />
und 48 Minuten<br />
10. Juli 1962: Telstar 1 - <strong>der</strong> erste Nachrichtensatellit wird von den USA gestartet und liefert Live-<br />
Fernsehbil<strong>der</strong> von Amerika nach Europa<br />
18. März 1965: Der sowjetische Kosmonaut Leonow unternimmt den ersten Weltraumausflug<br />
(12 Minuten). Er ist dabei durch einen Luftschlauch mit dem Raumschiff verbunden.<br />
20. Juli 1969: Der Amerikaner Neil Armstrong hinterlässt die ersten Fußspuren auf dem Mond.<br />
14. Mai 1973: Skylab 1 - die erste bemannte, erdumkreisende Raumstation wird in den USA<br />
gestartet.<br />
17. Juli 1975: Freundschaft im Weltall - Russen und Amerikaner docken ihre Raumfahrzeuge<br />
aneinan<strong>der</strong>.<br />
24. Dez. 1979: Ariane - die erste europäische Rakete startet.<br />
12. April 1981: Columbia - das erste wie<strong>der</strong>verwendbare Raumfahrzeug umkreist 36mal die Erde<br />
und landet wohlbehalten.<br />
28. Jan. 1986: Die US-Raumfähre Challenger explodierte kurz nach dem Start. Sieben Menschen<br />
starben dabei.<br />
21. Dez. 1988: Zwei sowjetische Kosmonauten verbrachten ein ganzes Jahr in <strong>der</strong> Weltraumstation Mir.<br />
Franz Viehböck - <strong>der</strong> erste Österreicher im All.<br />
Nov. 2000 - Internationale Raumstation ISS (engl.: International Space Station) war, obwohl noch<br />
April 2003: nicht völlig fertiggestellt, permanent mit einer dreiköpfigen Besatzung bewohnt.<br />
15. Okt. 2003: Der Volksrepublik China gelang es mit einer Rakete vom Typ Langer Marsch CZ-2F als<br />
dritter Nation nach <strong>der</strong> Sowjetunion und den USA Menschen ins All zu bringen.<br />
Sputnik 1<br />
Explosion Challenger<br />
Mondausflug<br />
Viehböck<br />
Österreich ist Mitglied <strong>der</strong> Europäischen Weltraumorganisation ESA. Unser Land beteiligt<br />
sich finanziell an Weltraumprojekten und österreichische Wissenschaftler und Techniker<br />
tragen wesentlich zur Weiterentwicklung und Forschung bei. Dieser Entwicklung<br />
verdanken wir viele neue Werkstoffe und Fortschritte in <strong>der</strong> Computertechnik.
Ursache für die Beschleunigung eines<br />
Körpers ist stets eine Kraft. Die<br />
Beschleunigung ist umso größer, je<br />
größer die antreibende Kraft und je kleiner<br />
die anzutreibende Masse ist.<br />
a =<br />
Die Schwerkraft <strong>der</strong> Erde ist verantwortlich,<br />
dass ein Körper zu Boden fällt.<br />
Diese Erdgravitation (Erdanziehungskraft)<br />
wirkt vom Erdmittelpunkt aus und<br />
zieht fallende Körper in diese Richtung.<br />
Beim freien Fall wird <strong>der</strong> Körper dadurch<br />
beschleunigt, d. h. seine Fallgeschwindigkeit<br />
nimmt kontinuierlich zu. Die Fallbeschleunigung<br />
(g) beträgt auf <strong>der</strong> Erde<br />
ca. 10 m/s2 F<br />
m<br />
. Bremsend wirkt dabei <strong>der</strong><br />
Luftwi<strong>der</strong>stand. Im Vakuum fallen alle<br />
Körper, unabhängig von Masse und<br />
Form, gleichschnell.<br />
Die Kreisbewegung eines Körpers wird<br />
durch die Zentripetalkraft ermöglicht, die<br />
in Richtung Kreismittelpunkt wirkt. Fällt<br />
sie aus, bewegt sich <strong>der</strong> Körper in Richtung<br />
<strong>der</strong> Kreistangente geradlinig weiter.<br />
Die Zentripetalkraft wächst mit <strong>der</strong><br />
Größe <strong>der</strong> Masse des Körpers und<br />
nimmt analog dem Quadrat <strong>der</strong><br />
Geschwindigkeit zu. Je kleiner <strong>der</strong><br />
Bahnradius ist, desto größer ist die Zentripetalkraft.<br />
F z =<br />
m . v 2<br />
r<br />
Die gleichgroße Gegenkraft zur Zentripetalkraft<br />
nennt man Zentrifugal- o<strong>der</strong><br />
Fliehkraft. Sie wirkt radial nach außen<br />
und wird für uns spürbar, wenn wir z. B.<br />
in einem Fahrzeug durch eine Kurve<br />
fahren o<strong>der</strong> uns auf einem Karussell<br />
befinden. Für die Zentrifugalkraft gilt die<br />
gleiche Berechnungsformel wie für die<br />
Gut zu wissen ...<br />
Zentripetalkraft. In <strong>der</strong> Praxis ist dabei<br />
zu beachten, dass die Größe <strong>der</strong> Zentrifugalkraft<br />
mit dem Quadrat <strong>der</strong> Geschwindigkeit<br />
ansteigt. Dies erklärt<br />
„Ausritte“ von Autos in Kurven bei zu<br />
hoher Geschwindigkeit.<br />
Zentrifugalkräfte nützt man bei Zentrifugen,<br />
Kreiselpumpen und Fliehkraftreglern.<br />
Die Planeten umkreisen die Sonne auf<br />
kreisähnlichen Bahnen. Die Gravitationskraft<br />
zwischen Sonne und Planet<br />
übernimmt dabei die Funktion <strong>der</strong> Zentripetalkraft.<br />
Diese Anziehungskraft<br />
besteht prinzipiell immer zwischen zwei<br />
Körpern, ist aber umso größer, je mehr<br />
Masse diese Körper besitzen. Sie nimmt<br />
mit dem Quadrat des Abstandes <strong>der</strong><br />
beiden Körper ab. Ein Planet wird daher<br />
in Sonnennähe beschleunigt.<br />
Unser Weltall besteht aus unzähligen<br />
Systemen von Sonnen bzw. Fixsternen,<br />
die von an<strong>der</strong>en Himmelskörpern<br />
umkreist werden. Die Gesetzmäßigkeiten<br />
dieser Bahnbewegungen wurden<br />
von Johannes Kepler erkannt.<br />
Für die mo<strong>der</strong>ne Weltraumfahrt ist eine<br />
genaue Kenntnis über die Umlaufbahnen<br />
<strong>der</strong> Planeten sowie über Gravitationskräfte<br />
im All äußerst wichtig.<br />
Eine Rakete muss eine Geschwindigkeit<br />
von ca. 40 000 km/h erreichen, um das<br />
Schwerefeld <strong>der</strong> Erde verlassen zu können.<br />
Satelliten, die unsere Erde umkreisen,<br />
benötigen eine Endgeschwindigkeit<br />
von ca. 28 000 km/h.<br />
Satelliten im All dienen zur Aufklärung<br />
bzw. Spionage im Militärbereich, als<br />
Übermittler von Nachrichten, Telefongesprächen<br />
und TV-Bil<strong>der</strong>n von Kontinent<br />
zu Kontinent sowie als Träger mo<strong>der</strong>nster<br />
Messinstrumente zur Erforschung<br />
von Wetter und Umwelt.<br />
87
88<br />
1. Ein Körper bewegt sich im Kreis. Wie nennt man die Kraft, die ihn auf <strong>der</strong><br />
Kreisbahn hält und zum Kreismittelpunkt gerichtet ist?<br />
.............................................................................................................................<br />
2. Wovon hängt die Zentripetalkraft ab? Nenne die Formel!<br />
.............................................................................................................................<br />
3. Ein Auto mit (Masse 1 000 kg) fährt mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h<br />
(13,9 m/s) auf einer Kreisbahn mit einem Radius von 25 m. Welche Zentripetalkraft<br />
muss auf das Auto wirken, damit es auf <strong>der</strong> Kreisbahn bleibt?<br />
.............................................................................................................................<br />
4. Ein Auto wird aus <strong>der</strong> Kurve getragen. Nenne mögliche Gründe! (Auch <strong>der</strong><br />
beste Autofahrer kann sich über die Gesetzte <strong>der</strong> Physik nicht hinwegsetzen!<br />
Welche Einstellungen sind im Straßenverkehr wichtig?)<br />
.............................................................................................................................<br />
5. Bei einer Kreisbewegung hört die Zentripetalkraft plötzlich zu wirken auf. In<br />
welche Richtung bewegt sich <strong>der</strong> Körper weiter?<br />
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6. Wie nennt man die gegenseitige Anziehungskraft, mit <strong>der</strong> sich alle Körper<br />
anziehen? ...........................................................................................................<br />
7. Welche Bahnen beschreiben die Planeten bei ihrem Umlauf um die Sonne?<br />
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8. Wie verän<strong>der</strong>t sich die Geschwindigkeit eines frei fallenden Körpers?<br />
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