10. Musik im Wechseltakt - Ivo Haas
10. Musik im Wechseltakt - Ivo Haas
10. Musik im Wechseltakt - Ivo Haas
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Gruppe A<br />
Gruppe B<br />
<strong>10.</strong> <strong>Musik</strong> <strong>im</strong> <strong>Wechseltakt</strong><br />
Wenn du am Beginn eines <strong>Musik</strong>stückes oder Liedes das Zeichen für die Taktart<br />
abliest (z. B. 3/4, 4/4 oder 6/8), dann weißt du, dass dieser Takt meist für den<br />
gesamten Verlauf des <strong>Musik</strong>stückes Gültigkeit hat. Aus diesem Grund ist es auch<br />
nicht nötig, das Taktzeichen in jeder Notenzeile neu zu setzen.<br />
Erheblich mehr Aufmerksamkeit verlangt jedoch <strong>Musik</strong> mit wechselnder Taktart.<br />
In diesem Fall lösen einander gerade und ungerade Taktabschnitte mehrmals <strong>im</strong><br />
Verlauf eines <strong>Musik</strong>stückes ab.<br />
Probier es!<br />
Klatscht in zwei Gruppen folgenden Rhythmus (zuerst langsam, dann etwas rascher)!<br />
Diese Übung könnt ihr auch auf Instrumenten (verschiedenen Trommeln, Boomwhackers<br />
oder auch Xylophonen) probieren.<br />
Meine Füße<br />
42<br />
<strong>10.</strong> <strong>Musik</strong> <strong>im</strong> <strong>Wechseltakt</strong><br />
Das folgende Lied „Meine Füße“ spielt mit dem Effekt des Wechsels zwischen<br />
3/4Takt und 2/4Takt.<br />
Hörbeispiel 18<br />
Auch <strong>im</strong> Tanzmusikstück „Leitl, miaßts lusti sein“ kommt ein Wechsel zwischen<br />
2/4 und 3/4Takt vor. Im Volksliedbereich nennt man so etwas einen<br />
„Zwiefachen“.<br />
Höre nun HB 9 und lies dabei mit!<br />
(C. Matl)
Leitl, miaßts lusti sein (Zwiefacher) Alpenländisches Volkslied<br />
2. So, so, wia halt der Acker is, Acker is,<br />
so, so, grad a so wer'n die Ruabn, wer'n die Ruabn,<br />
und, und, wia halt der Vater is, Vater is,<br />
so, so, san a die Buabn:<br />
3. Gehts, gehts, gehts, Buabn,<br />
jetzt gehn ma hoam, gehn ma hoam,<br />
was, was, was nutzt das Ummaloahn, Ummaloahn,<br />
was, was, was nutzt das Ummastehn, Ummastehn,<br />
hoam, hoam, hoam miaß ma gehn.<br />
Probier es!<br />
Ein rhythmisches Geschicklichkeitsspiel zum Lied:<br />
Je zwei Schüler sitzen oder stehen sich gegenüber. In den geraden Takten abwechselnd mit<br />
rechter und linker Hand auf die eigenen Oberschenkel patschen. In den ungeraden Takten ab-<br />
wechselnd mit rechter und linker Hand in die entsprechende Hand des Partners klatschen.<br />
Wer schafft es fehlerfrei?<br />
paschen klatschen paschen<br />
klatschen<br />
Volks oder Tanzmusik mit wechselnder Taktart ist in Mitteleuropa nicht allzu<br />
häufig anzutreffen. Vertraut sind solche Rhythmen aber den Menschen <strong>im</strong> südlichen<br />
Europa (Griechenland, Jugoslawien oder Bulgarien).<br />
Komponisten des 20. Jahrhunderts arbeiteten häufig mit verschiedenen Taktarten<br />
in ihren Werken, um besondere rhythmische Wirkungen zu erzielen.<br />
Du hörst nun einen Ausschnitt aus einem Tanzstück von Carl Orff, in dem der<br />
Komponist vier verschiedene Taktarten verwendet (2/4, 4/4, 2/8 und 3/8<br />
Takt).<br />
<strong>10.</strong> <strong>Musik</strong> <strong>im</strong> <strong>Wechseltakt</strong><br />
Hörbeispiel 19<br />
43
Hörbeispiel 20<br />
Ein Tanzstück von Carl Orff Tanz aus „Carmina burana“ (Ausschnitt)<br />
44<br />
<strong>10.</strong> <strong>Musik</strong> <strong>im</strong> <strong>Wechseltakt</strong><br />
4/4 3/8<br />
Bongos oder Congas Bongos oder Congas<br />
Bongos oder Congas Bongos oder Congas<br />
spielen den Rhythmus der MelodieInstrumente mit
Probier es!<br />
Schreibe die jeweilige Taktart in die freien Felder über den Noten und färbe diese dann unterschiedlich<br />
ein! Auf diese Weise kannst du während des Hörens und Mitlesens den Wechsel der<br />
Taktart besser überblicken!<br />
Zuordnungsvorschlag für Taktarten und Farben:<br />
4/4-Takt 2/4-Takt 2/8-Takt 3/8-Takt<br />
Probier es!<br />
Hört das <strong>Musik</strong>spiel von Carl Orff (HB 20) noch (zumindest) zwe<strong>im</strong>al. Versucht be<strong>im</strong> ersten<br />
Durchgang die Viertel (in 2/4- und 4/4-Takten) zu klatschen und die Achtel (in 2/8- und<br />
3/8-Takten) auf die Tische zu klopfen.<br />
Nehmt euch be<strong>im</strong> zweiten Durchgang Trommeln, Becken und Schellenkranz (oder andere<br />
Instrumente) und beteiligt euch an der Gestaltung des Rhythmus' (siehe Zeile SPIEL MIT)!<br />
News<br />
<strong>10.</strong> <strong>Musik</strong> <strong>im</strong> <strong>Wechseltakt</strong><br />
Die Sammlung „Carmina burana“ enthält Lieder aus dem Mittelalter und ist wahrscheinlich am Hofe des<br />
Bischofs von Seckau (Steiermark) entstanden. Später wurde sie <strong>im</strong> Kloster Benediktbeuern (Allgäu) aufbewahrt<br />
und wieder entdeckt. Der aus München stammende Komponist Carl Orff hat etliche dieser Liedtexte neu vertont<br />
und damit ein fast vergessenes Werk mittelalterlicher Dichtkunst weltweit bekannt gemacht.<br />
45
Das Orff-Instrumentarium:<br />
Carl Orff war ein begeisteter Anhänger und Vervollkommner des Schlaginstrumentariums.<br />
Um aktives Musizieren und musikalische Erfindungsübungen<br />
auch solchen Schülern zu ermöglichen, die kein traditionelles <strong>Musik</strong>instrument<br />
beherrschen, entwickelte Orff das sogenannte „Orff-Instrumentarium“. Viele<br />
dieser Instrumente kennst du bereits. Es sind dies:<br />
Glockenspiele, Xylophone, Metallophone, Pauken, Trommeln, Triangel, Becken,<br />
Cymbeln, Holzblock, Schlaghölzer, Kastagnetten und verschiedene Rasselinstrumente.<br />
Probier es!<br />
Versuche, die abgebildeten Instrumente namentlich richtig zu benennen! Schreibe ihren Namen zu<br />
den dazugehörigen Ziffern in die nachfolgenden Zeilen! (Eine Hilfe dabei kann dir die Auflistung<br />
des Instrumentariums oberhalb des Bildes sein)<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
6<br />
46<br />
<strong>10.</strong> <strong>Musik</strong> <strong>im</strong> <strong>Wechseltakt</strong><br />
5<br />
2<br />
11<br />
10<br />
4<br />
1<br />
12<br />
7<br />
9<br />
8<br />
3<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12
Carl Orff (1895–1982)<br />
Probier es!<br />
Carl Orff (1895–1982), der Komponist der „Carmina burana“, hat mit seiner<br />
<strong>Musik</strong> und dem von ihm geschaffenen „Schulwerk“ weltweit Anerkennung<br />
gefunden. Er strebte eine Einheit von <strong>Musik</strong>, Sprache und Bewegung an und<br />
damit eine Erneuerung des <strong>Musik</strong>theaters überhaupt. Ab 1961 leitete Carl Orff<br />
das von ihm gegründete OrffInstitut am Mozarteum in Salzburg, das seither die<br />
Aufgabe hat, die Gedanken des OrffSchulwerks Schülern und Studenten aus<br />
aller Welt zu vermitteln und schöpferisch weiterzuentwickeln.<br />
Welche der abgebildeten Instrumente verklingen rasch (Punktklänge) und welche langsamer<br />
(Schwebeklänge)? Kennst du auch (hier nicht abgebildete) <strong>Musik</strong>instrumente, die beliebig lang<br />
zum Klingen gebracht werden können (Liegeklänge)? Schreibe ihre Namen in die Tabelle!<br />
PuNKTKLäNGE<br />
Denk nach!<br />
SCHWEBEKLäNGE LIEGEKLäNGE<br />
z. B. Orgel<br />
1. Welcher Instrumentengruppe wendete Carl Orff besondere Aufmerksamkeit zu?<br />
2. Wie nennt man die in Benediktbeuern gefundene Sammlung mittelalterlicher Lieder?<br />
3. Nenne einige wichtige Instrumente aus dem Orff-Instrumentarium!<br />
4. Erkläre die Begriffe „Punktklang“, „Schwebeklang“ und „Liegeklang“!<br />
<strong>10.</strong> <strong>Musik</strong> <strong>im</strong> <strong>Wechseltakt</strong><br />
47
Kreuzworträtsel<br />
48<br />
<strong>10.</strong> <strong>Musik</strong> <strong>im</strong> <strong>Wechseltakt</strong><br />
Waagrecht:<br />
1 Alpenländische Tanzform mit wechselnder Taktart<br />
2 Dreieckig gebogener Metallstab<br />
3 Metallstabspiel in hoher St<strong>im</strong>mlage<br />
4 Komponist der „Carmina burana“<br />
Senkrecht:<br />
5 Hölzernes Stabspiel<br />
6 Bronzeteller mit lang anhaltendem Schwebeklang<br />
7 Geburtsstadt Carl Orffs (Ü gilt als Einzelbuchstabe)<br />
8 Schüttelinstrument<br />
Nicht nur Carl Orff entwickelte Instrumente, die gut in der<br />
Schule eingesetzt werden können. Es gibt eine Vielzahl<br />
von „Erfindungen“. Eine davon soll dir hier vorgestellt werden.<br />
Vielleicht habt ihr diese Instrumente auch an eurer<br />
Schule.<br />
Boomwhackers
Boomwhackers sind gest<strong>im</strong>mte Rohre. Durch die unterschiedlichen Längen ergeben sich die verschiedenen<br />
Tonhöhen (je länger das Rohr, desto tiefer der Ton). Gespielt werden Boomwhackers, indem<br />
man sie z.B. in die Handinnenfläche, auf die Oberschenkel oder auf den Boden schlägt (Achtung:<br />
Nicht über Kanten schlagen!). Steckt man einem Boomwhacker eine Kappe (=Octavator) auf, so<br />
erklingt be<strong>im</strong> Schlagen ein um eine Oktave tieferer Ton.<br />
Das nachfolgende Lied eignet sich besonders zum Einsatz von Boomwhackers:<br />
Gespenster (C. Matl)<br />
2. Ich bin Ladislaus, der Letzte, der sich stets mit Wein benetzte und dann trotzdem <strong>im</strong>mer selbst die Kutsche fuhr.<br />
Ich gab meinem Pferd die Sporen, hab dann wohl den Weg verloren und an einem Baum verlor sich meine Spur.<br />
Er hat mich wohl gestoppt, mein Leben ausgepoppt. Jetzt bin ich ein Schlossgespenst, das dich ärgert, wenn du pennst.<br />
BEGLEITuNG MIT BOOMWHACKERS:<br />
P 1: Strophe 8x<br />
Refrain 4x und 2x<br />
P 2: Strophe 4x<br />
Refrain 2x<br />
<strong>10.</strong> <strong>Musik</strong> <strong>im</strong> <strong>Wechseltakt</strong><br />
stampfen<br />
BoomwhackerSchlag<br />
Akkorde: EDur (= Töne e, gis, h)<br />
ADur (= Töne a, cis, e)<br />
H7 (= Töne h, dis, fis, a) Achtung! Hier gilt b = h!<br />
(Hat man nur einen Satz Boomwhackers zur Verfügung, lässt man doppelt benötigte Töne kurzerhand weg!)<br />
Hörbeispiel 21<br />
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