Das System Tourismus
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Tagebuch Internet-Blog 2011<br />
Datum: 14.03.2011<br />
Fach / Thema: Ökonomie und Recht Thema <strong>Tourismus</strong><br />
Dozenten: Dr. Giovanni Danielli<br />
Themenschwerpunkte / Vorgehensweisen:<br />
<strong>Das</strong> <strong>System</strong> <strong>Tourismus</strong><br />
© GastroSuisse 2009<br />
G3: Gastro-Unternehmerseminar mit eidg. Diplom dipl. Restaurateur<br />
Der <strong>Tourismus</strong> als „Gesamtheit der Beziehungen und Erscheinungen, die sich aus der<br />
Reise und dem Aufenthalt von Personen ergeben, für die der Aufenthaltsort weder<br />
hauptsächlicher und dauernder Wohn- noch Arbeitsort ist“ (KASPAR 1991), zählt zu<br />
den wichtigsten Exportbranchen der Schweiz.<br />
Lernziele:<br />
Erkennung des <strong>Tourismus</strong> in seiner volkswirtschaftlichen Bedeutung als schweizerische<br />
Wirtschaftsbranche<br />
Beurteilung staatlicher Eingriffe in die Wirtschaft kennen und deren Bedeutung für den<br />
<strong>Tourismus</strong><br />
Zukunftstrends und Prognosen der touristischen Entwicklung angebots- und<br />
nachfrageseitig kennen und beurteilen<br />
Touristische Erscheinungsformen<br />
Aufenthaltstourismus : Erachten wir mindestens 4 Übernachtungen für den<br />
Aufenthaltstourismus als begriffsnotwendig<br />
Ausflugs- und Wochenendtourismus: Charakteristisch für den Ausflugs- und<br />
Wochenendtourismus ist die kurze Aufenthaltsdauer (keine bis maximal drei<br />
Übernachtungen).<br />
beim Tagesausflugsverkehr findet keine auswärtige Übernachtung statt<br />
beim Wochenendtourismus sind mindestens eine bis maximal drei Übernachtungen<br />
während des Wochenendes enthalten.<br />
beim Kurzzeittourismus sind eine bis drei Übernachtungen auch unter der Woche<br />
enthalten.<br />
Passantentourismus:<br />
Der Passantentourismus hat ebenfalls kurzfristigen Charakter (keine bis maximal drei<br />
Übernachtungen). Im Unterschied zum Ausflugs- und Wochenendtourismus kehrt jedoch
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G3: Gastro-Unternehmerseminar mit eidg. Diplom dipl. Restaurateur<br />
der Tourist nicht an seinen Ausgangspunkt zurück, sondern setzt seine Reise mit anderen<br />
Zielen fort. Man trifft hier auch oft die Bezeichnung "Durchgangsverkehr"<br />
Spezielle touristische Erscheinungsformen: Geschäftsverkehr, Bildungs- und<br />
Kongresstourismus, Politischer <strong>Tourismus</strong>, Sporttourismus, Kontakttourismus,<br />
Sextourismus; Militärtourismus usw.<br />
Diese Erscheinungsformen sind nicht als vierte Gliederungsmöglichkeit aufzufassen.<br />
Ferienaufenthalts-, Ausflugs- und Passantentourismus einerseits und die speziellen<br />
touristischen Erscheinungsformen andererseits schließen sich nicht gegenseitig aus,<br />
sondern lassen sich beinahe beliebig kombinieren.<br />
Beispiele: Sport-Ausflugstourismus, Bildungs-/ Ferienaufenthaltstourismus, Kontakt-<br />
Wochenendtourismus usw.<br />
Touristische Nachfrage<br />
Hauptsächliche Faktoren (auch Boomfaktoren genannt), die das massenhafte Reisen erst<br />
möglich gemacht und ausgelöst haben, sind:<br />
Der wachsende Wohlstand in Form zunehmender Einkommen und damit auch die<br />
Erhöhung der frei verfügbaren Einkommensanteile.<br />
Die Zunahme der Freizeit vor allem in Form längerer Wochenenden und längerer<br />
Feriendauer.<br />
Die explosionsartige Motorisierung und die damit verbundene private Mobilität.<br />
Die zunehmende Verstädterung und die sinkende Umweltqualität, aber auch die<br />
fortschreitende Reglementierung, Funktionalisierung und Technisierung einer immer<br />
hektischeren und Stress verursachenden Alltagswelt.<br />
Reisemotive<br />
Entspannung, Erholung, Gesundheit<br />
Abwechslung, Erlebnis, Geselligkeit<br />
Naturerleben, Umweltbewusstsein, Wetter<br />
Bewegung, Sport<br />
Eindrücke, Entdeckung, Bildung<br />
Selbständigkeit<br />
Reiseerwartungen<br />
Erholung und Regeneration: Wiederherstellung der körperlichen und seelischen Kräfte.<br />
Kompensation: von alltäglichen Zwängen und Entbehrungen sowie gesellschaftliche<br />
Integration.<br />
Kommunikation: Kontakte zu andern Menschen als Gegenstück zur Anonymität und<br />
Beziehungslosigkeit im Alltag.<br />
Horizonterweiterung: im Sinne von etwas für Kultur und Bildung tun.<br />
Freiheit und Selbstbestimmung: Befreiung von Bindungen, Ausbruch aus dem "Muss",<br />
aus Ordnung und Regelung.<br />
Selbsterfahrung und Selbstfindung: verstanden als Chance, den Weg zu sich selbst zu<br />
finden.<br />
Glück: verstanden als spannungsfreier, ungestörter Zustand der Ausgeglichenheit bei<br />
einer gewissen freien Selbstentfaltung.
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Touristisches Verhalten<br />
Bedürfnisse, Motive und Erwartungen stimmen nie vollständig mit dem tatsächlichen<br />
Verhalten überein.<br />
Reiseentscheidung<br />
Reiseentscheidungen basieren zum größten Teil auf eigenen Erfahrungen (45%). Am<br />
zweithäufigsten stützt sich der Tourist auf persönliche Gespräche mit Verwandten und<br />
Bekannten (43%).<br />
Reisevorbereitung<br />
Nach erfolgtem Reiseentscheid beginnen mit der Reservierung, Anmeldung oder Buchung<br />
die eigentlichen Reisevorbereitungen.<br />
Reiseform<br />
Unter Reise- oder Organisationsform verstehen wir die Art der Reiseorganisation. Reisen,<br />
die ohne Reiseveranstalter durchgeführt werden, bezeichnen wir als Individualreisen,<br />
unabhängig davon, ob der Tourist bei der Vorbereitung die Hilfe eines Reisebüros in<br />
Anspruch nimmt. Demgegenüber versteht man unter Veranstalter- oder Pauschalreisen<br />
solche, bei denen bestimmte Leistungen eines Veranstalters in Anspruch genommen<br />
werden.<br />
Reisebegleitung<br />
Die Anzahl der Alleinreisenden ist allgemein relativ gering: Sie macht bei den<br />
Inlandreisen rund 10%, bei den Auslandreisen nur 8% aus. Ein großer Anteil der Reisen<br />
wird mit einer Begleitperson angetreten: 29% bei den Inlandreisen, 36% bei den<br />
Auslandreisen. Sommerreisen im Inland werden - im Vergleich zu Winterreisen - deutlich<br />
häufiger mit 1-2 Begleitpersonen und deutlich weniger häufig mit 3-5 Begleitpersonen<br />
unternommen.<br />
Reisedauer<br />
Die durchschnittliche Reisedauer spiegelt unter anderem die Reisegewohnheit eines<br />
Volkes oder bestimmter Teile davon wieder: Besteht ein deutlicher Trend zu Zweit- und<br />
Drittreisen während eines Jahres, sinkt die durchschnittliche Reisedauer auf<br />
vergleichsweise tiefe Werte.<br />
Reiseziele<br />
Beliebtestes Reisezielgebiet ist für Schweizer die Schweiz: 47% aller Hauptreisen führen<br />
an Orte im eigenen Land. Die Schweiz gewinnt dabei leicht an Marktanteilen. <strong>Das</strong><br />
Reiseziel der meisten Auslandreisen liegt in Europa, am häufigsten in den Nachbarländern<br />
Deutschland, Italien und Frankreich. Deutschland wird am häufigsten für kurze<br />
Privatreisen besucht, gefolgt von Frankreich, Italien und Österreich. Bei den langen<br />
Privatreisen gehört Italien zu den meistbesuchten Destinationen, gefolgt von Frankreich<br />
und Spanien. 11% haben eine Destination außerhalb Europas.
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Reiseverkehrsmittel<br />
In der Regel benutzt der Tourist während seiner Ferien verschiedene Verkehrsmittel,<br />
einschließlich der touristischen Spezialverkehrsmittel. Uns interessiert an dieser Stelle<br />
lediglich jenes Verkehrsmittel, mit welchem die weiteste Strecke einer Reise zurückgelegt<br />
wird.<br />
Ferienunterkunft<br />
Die Schweizer: Bei jeder vierten Inlandreise wird in einem Hotel übernachtet,<br />
insbesondere in Hotels der Mittelklasse. Ebenfalls jeder Vierte nächtigt bei<br />
Verwandten/Bekannten und jeder Fünfte in gemieteten Ferienwohnungen. Rund 9%<br />
logieren in der eigenen Zweitwohnung und je knapp 5% auf einem Campingplatz bzw.<br />
einer Clubhütte/Massenlager. Bei den Auslandreisen wählt der Schweizer in der Hälfte<br />
aller Fälle das Hotel.<br />
Aktivitäten am Urlaubsort<br />
In den TOMAS-Untersuchungen wurden die Ferienaktivitäten der Gäste zwar nicht direkt<br />
erfragt, die genannten Hauptgründe für den Ferienaufenthalt in der Schweiz weisen aber<br />
auch auf die recht unterschiedlichen Aktivitätsprofile von Sommer- und Wintergästen hin<br />
(TOMAS 1988/89): Hauptgrund für den Aufenthalt der Wintergäste in den Ferienzentren<br />
ist das "Skifahren" (70%), für die Sommergäste das "Wandern/Touren machen" (56%),<br />
gefolgt von den Gründen "Erholung und Entspannung" (Winter 65%, Sommer 66%),<br />
"Vergnügen und Spaß" (Winter 41%, Sommer 43%), "Gesundheit und Fitness" (Winter<br />
23%, Sommer 18%), "Neues erleben oder sehen" (Winter 17%, Sommer 35%).<br />
Reisezufriedenheit<br />
Es ist in der touristischen Meinungsforschung weitgehend bekannt, dass die Zufriedenheit<br />
mit den Ferien sehr hoch ist.<br />
Touristisches Angebot<br />
Die nachfrageseitigen Boomfaktoren Wohlstandssteigerung, Verstädterung,<br />
Motorisierung und Freizeitzunahme haben massenhaftes Reisen möglich gemacht.<br />
Elemente des touristischen Angebotes<br />
In der Literatur wird das touristische Angebot vielfach unterteilt in das ursprüngliche<br />
Angebot, auch Potential genannt, und das abgeleitete Angebot oder Ausstattung.<br />
Ursprüngliches Angebot<br />
Unter dem ursprünglichen Angebot (Potential) verstehen wir all jene Faktoren, die in<br />
ihrem Wesensgehalt keinen direkten Bezug zum <strong>Tourismus</strong> haben, durch ihre<br />
Anziehungskraft auf Touristen jedoch zu touristischen Objekten werden.<br />
Natürliche Faktoren
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Zu den natürlichen Faktoren zählen wir die geographische Lage, das Klima, die<br />
Topographie, das Landschaftsbild, die Tier- und Pflanzenwelt usw.<br />
Allgemeine Faktoren des menschlichen Seins und Tuns<br />
Obwohl "Land und Leute kennen lernen" nicht zu den wichtigsten Ferienmotiven gehört,<br />
kommt den allgemeinen Faktoren des menschlichen Seins und Tuns eine große Bedeutung<br />
zu. Gastfreundschaft, Brauchtum, Sitten, Traditionen, Folklore, Mentalität, Sprache,<br />
Wirtschaft, alles, was unter Kultur verstanden werden kann, steigert die Attraktivität einer<br />
Feriendestination.<br />
Allgemeine Infrastruktur<br />
Darunter fallen die allgemeinen Verkehrsanlagen (Transport), die Einrichtungen zur<br />
Versorgung (Wasser, Energie, Telekommunikation) und jene zur Entsorgung (Abwasser,<br />
Müll). Nicht zu vergessen sind weitere Einrichtungen des täglichen Bedarfs:<br />
Einkaufsmöglichkeiten, Bildung (Schulen), Gesundheitswesen und ähnliches mehr.<br />
Touristische Infrastruktur<br />
Unter die touristische Infrastruktur fällt vorerst jene durch den <strong>Tourismus</strong> bedingte<br />
zusätzliche, d.h. über das Richtmass für Einheimische hinausgehende allgemeine<br />
Infrastruktur. Die jeweiligen Anlagen werden auf die für den Touristenstrom erforderliche<br />
Dimension ausgerichtet. Bedeutungsvoller ist für uns indessen die eigentliche touristische<br />
Infrastruktur im engeren Sinne. Darunter fallen beispielsweise die touristischen<br />
Spezialverkehrsmittel (Skilifte, Luftseilbahnen), die Sport- und<br />
Unterhaltungseinrichtungen (Eisbahnen, Tennisplätze, Wanderwege, Skipisten, Kursäle,<br />
Spielcasinos), die Kongress- und Tagungszentren sowie die Betreuungs- und<br />
Informationsdienste.<br />
Touristische Suprastruktur<br />
Zur touristischen Suprastruktur werden ganz allgemein sämtliche Beherbergungs- und<br />
Verpflegungsbetriebe (Hotels, Gasthöfe, Pensionen, Ferienhäuser, Campingplätze,<br />
Massenunterkünfte, Restaurants, Tearooms, Bars. usw.) gezählt. Diese Aussonderung des<br />
Beherbergungs- und Verpflegungssektors geht von der Überlegung aus, dass neben dem<br />
ursprünglichen Angebot die Unterkunfts- und Verpflegungsmöglichkeiten für den<br />
(Ferienaufenthalts-)Touristen von ausschlaggebender Bedeutung sind. Mit dem<br />
Aufkommen des Ausflugs- und Wochenendtourismus wurden allerdings gewisse<br />
Angebotselemente im Bereich der touristischen Infrastruktur im engeren Sinne<br />
(Wanderwege, touristische Spezialverkehrsmittel, etc.) immer wichtiger.<br />
2.5.2. Touristische Betriebe<br />
<strong>Tourismus</strong> ohne touristische Betriebe wäre nicht denkbar, obwohl sie - wie bereits<br />
angetönt wurde - je nach Typ des <strong>Tourismus</strong>ortes oder Reiseform eine unterschiedlich<br />
wichtige Rolle spielen. Erst die Summe der unzähligen Klein-, Mittel- und Grossbetriebe<br />
macht den <strong>Tourismus</strong> in der Schweiz zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweig
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Gliederungskriterien<br />
Die Vielzahl touristischer Betriebe kann nach unterschiedlichen Kriterien gegliedert<br />
werden:<br />
nach den Abwicklungskomponenten des touristischen Vorganges, also nach Beratungs-<br />
,<br />
Transport- und Aufenthaltsbetrieben<br />
nach Leistungsbereichen<br />
nach Produktionsstufen<br />
nach den touristischen Hauptbedürfnissen<br />
Touristische Nachfrageelemente<br />
Ortsveränderung<br />
Unterkunft<br />
Verpflegung<br />
Unterhaltung<br />
Sportliche Betätigung<br />
Erholung von Krankheit<br />
Information/Organisation<br />
Touristische Betriebe<br />
Betriebe des Fern- und Nahverkehrs Hotel<br />
Pension, Appartement, Camping usw.<br />
Restaurant, Tearoom, Lebensmittelgeschäft usw.<br />
Kino, Theater, Kursaal, Dancing usw.<br />
Schwimmbäder, Eisbahnen, Verkehrsbetriebe usw.<br />
Kurhaus, Sanatorium, Bäderbetriebe usw.<br />
Reisebüro, Kur-/Verkehrsvereine, Reiseleiter usw.<br />
Beherbergungsbetriebe<br />
Ausgehend vom Bedürfnis, während der Ferien ein "Dach über dem Kopf" zu haben,<br />
behandeln wir vorerst die Beherbergungsbetriebe. Dabei gilt es, die vielfältigen Formen<br />
auseinander zu halten. Üblicherweise wird eine Zweiteilung in "Hotellerie" und<br />
"Parahotellerie" gemacht.<br />
Hotellerie<br />
Neben dem eigentlichen Hotel bestehen in der Praxis zahlreiche Abwandlungen davon:<br />
- - - -<br />
Hotel Garni<br />
Motel<br />
Pension<br />
Gasthaus (bzw. Gasthof)<br />
Parahotellerie
Campingplätze<br />
Agrotourismus<br />
Jugendherbergen<br />
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Aparthotels<br />
Seit einiger Zeit sind vermehrt die so genannten Aparthotels ins Blickfeld des Interesses<br />
gerückt. Es handelt es sich dabei gewissermaßen um eine Mischform zwischen der<br />
Hotellerie und der Parahotellerie Hotelleriesuisse versteht unter einem Aparthotel einen<br />
"Hotelbetrieb mit beschränkten Dienstleistungen und der Verpflichtung, die vorhandenen<br />
Wohnungen und Zimmer hotelmäßig zu nutzen".<br />
Verpflegungsbetriebe<br />
Die Erscheinungsformen der Verpflegungsbetriebe sind ebenfalls vielfältig. Dieser<br />
Formenreichtum ist wie bei der Beherbergung auf die sehr verschiedenen Anforderungen<br />
der heutigen Nachfrage zurückzuführen. Je nach Art der Innenausstattung, der Speisekarte<br />
oder des Getränkesortimentes wird z.B. unterschieden nach Restaurants, Tearooms, Bars/<br />
Dancing/ Discotheken/ Cabarets, <strong>System</strong>gastronomie, Caterings, Kantinen.<br />
Betriebe zur Erholung von Krankheiten<br />
Unter die Betriebe zur Erholung von Krankheiten fallen die so genannten Kur- und<br />
Heilbetriebe, also die Thermalbäder und Sanatorien. "<strong>Das</strong> hervorstehendste<br />
Differenzierungsmerkmal gegenüber allen hotelähnlichen oder sonstigen<br />
Beherbergungsbetrieben liegt in ihrer hauptsächlichen Betriebsleistung in Form von<br />
ärztlicher und pflegerischer Betreuung, einschließlich der sie kennzeichnenden<br />
spezifischen Therapien. Beherbergung und Verpflegung stellen dabei nur subsidiäre<br />
Leistungen dar."<br />
Tagungs- und Kongressbetriebe<br />
Obwohl in den letzten Jahren viel vom Kongresstourismus gesprochen worden ist, hat<br />
sich bis heute keine einheitliche Definition durchgesetzt.<br />
Unterhaltungsbetriebe<br />
Vielfach verfügen bereits Hotels, Motels und ähnliche Beherbergungsbetriebe über<br />
spezifische Einrichtungen. Generell unterscheidet man etwa zwischen Theater, Kinos,<br />
Kursälen, Spielbanken, Dancings, Nightclubs, Bars und ähnlichem.<br />
Freizeitparks und Erlebniswelten<br />
Erlebnis- und Lernparks: Themenparks, Welten, Brand Parks, Lunapark, Center Parks<br />
Unterhaltungs- und Konsumparks: Multiplex-Anlagen, Urban Entertainment Centers,<br />
Diskoparks, Shopping Malls<br />
Wasserparks: Erlebnis- und Spaßbäder, Badelandschaften, Thermal-Erlebnisparks,<br />
Gesundheitszentren<br />
Natur-, Kultur- und Erholungsparks: Tierparks/Zoos, Safariparks, Botanische Gärten,<br />
Gartenschauen, Museen, Freiluftmuseen<br />
Spiel- und Sportparks: Sportzentren, Fitnessparks, Kinderspielparks
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Betriebe zur sportlichen Betätigung<br />
Im Vordergrund stehen hier die touristischen Spezialverkehrsmittel.<br />
Allgemeine Verkehrsbetriebe<br />
Bevor überhaupt Leistungen eines touristischen Betriebes in Anspruch genommen werden<br />
können, muss der Tourist eine Ortsveränderung vornehmen. Den allgemeinen<br />
Verkehrsbetrieben (Eisenbahn, Flugzeuge, Strassenverkehrsmittel, Schiffe) kommt damit<br />
touristisch gesehen eine zentrale Bedeutung zu.<br />
<strong>Tourismus</strong> als Wirtschaftsbranche<br />
Lernziel<br />
<strong>Tourismus</strong> in seiner volkswirtschaftlichen Bedeutung als schweizerische<br />
Wirtschaftsbranche erkennen<br />
Gesellschaftliche Nutzeffekte<br />
Der <strong>Tourismus</strong> als befreiende und erholungsintensive Freizeitform außerhalb der<br />
alltäglichen Arbeits-, Wohn- und Freizeitwelt nimmt nicht nur im Leben des Einzelnen<br />
einen zunehmend hohen Stellenwert ein, er erfüllt mit fortschreitender Industrialisierung<br />
auch wichtige gesellschaftliche Funktionen.<br />
Ökologische Nutzeffekte<br />
Während Natur und Landschaft für den <strong>Tourismus</strong> von zentraler Bedeutung sind, gibt es<br />
in umgekehrter Richtung kaum direkte Nutzeffekte vom <strong>Tourismus</strong> auf die Umwelt. Die<br />
wenigen, aber keinesfalls unbedeutenden positiven ökologischen Implikationen des<br />
<strong>Tourismus</strong> sind eher indirekter Art:<br />
Umweltsensibilisierung der Besucher und Besucherinnen<br />
Landschaftspflege durch Stützung der Landwirtschaft<br />
Wirtschaftliche Nutzeffekte<br />
Neben den gesellschaftlichen und ökologischen Nutzeffekten hat der <strong>Tourismus</strong> auch in<br />
der Schweizer Wirtschaft eine große Bedeutung: Im Jahre 2004 wurden insgesamt 22.8<br />
Milliarden erwirtschaftet. Damit erbrachte der <strong>Tourismus</strong> unserer Volkswirtschaft direkte<br />
Einnahmen von 13.1 Milliarden Franken was rund 5% des Bruttoinlandproduktes<br />
entspricht.<br />
Beschäftigungsfunktion<br />
Als arbeitsintensiver Dienstleistungssektor schafft der <strong>Tourismus</strong> Arbeitsplätze.<br />
Arbeitsproduktivität<br />
Der <strong>Tourismus</strong> schafft nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch Einkommen. Diese Funktion<br />
ist im Verlaufe der Wirtschaftskrise wieder wichtiger und akzeptierter geworden.
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Regionale Differenzierung<br />
Die Wichtigkeit des <strong>Tourismus</strong> differiert regional sehr stark. Besonders wichtig ist der<br />
<strong>Tourismus</strong> für viele Randregionen, wo außer der Land- und Forstwirtschaft oft keine<br />
anderen Einkommensmöglichkeiten vorhanden sind.<br />
<strong>Tourismus</strong> weltweit<br />
Terrorismus, Naturkatastrophen, Gesundheitsbedrohungen, Ölpreiserhöhungen,<br />
Wechselkursveränderungen sowie wirtschaftliche und politische Unsicherheiten<br />
beeinflussten 2005 den internationalen <strong>Tourismus</strong>.<br />
Staatliche Eingriffe in die <strong>Tourismus</strong>wirtschaft<br />
Lernziel<br />
Staatliche Eingriffe in die Wirtschaft kennen und deren Bedeutung für den <strong>Tourismus</strong><br />
beurteilen<br />
Begriff<br />
KRAPF (1961, S. 8) definierte einst <strong>Tourismus</strong>politik als "Handeln organisierter<br />
Gemeinschaften im Fremdenverkehr zur Förderung seiner Ertragsfähigkeit und seiner<br />
ausserwirtschaftlichen Ziele".<br />
Direkte <strong>Tourismus</strong>politik oder <strong>Tourismus</strong>politik im engeren Sinn umfasst alle<br />
tourismusspezifischen Aktionen die hauptsächlich oder ausschließlich aus dem <strong>Tourismus</strong><br />
heraus begründet werden.<br />
Indirekte <strong>Tourismus</strong>politik oder <strong>Tourismus</strong>politik im weiteren Sinne umfasst all jene<br />
Maßnahmen, die nicht in erster Linie den <strong>Tourismus</strong> zum Gegenstand haben, diesen aber -<br />
über bloße Einzelprobleme hinausgehend - als Wirtschaftszweig maßgeblich tangieren.<br />
Indirekte <strong>Tourismus</strong>politik kann somit Konjunkturpolitik, Währungspolitik, regionale<br />
Strukturpolitik, Verkehrspolitik, Bodenpolitik, Umweltpolitik, Kulturpolitik und anderes<br />
mehr sein.<br />
Legitimation der <strong>Tourismus</strong>politik<br />
Verschiedene Kreise bedauern, dass immer mehr Lebensbereiche Gegenstand der Politik<br />
werden. Entpolitisierung resp. Deregulierung heißen die Schlagworte. Dennoch gibt es<br />
verschiedene Gründe, die eine <strong>Tourismus</strong>politik legitimieren<br />
Marktversagen: Die an individuellen, kurzfristigen Gewinnen orientierte<br />
<strong>Tourismus</strong>wirtschaft macht öko-soziale Rahmenbedingungen erforderlich, die sich am<br />
Gemeinwohl orientieren. Die Gefahr von Marktversagen bezüglich öffentlicher Güter,<br />
Externalitäten und monopolistischen Strukturen soll gehemmt werden.
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Öffentliches Interesse: Der <strong>Tourismus</strong> übernimmt wichtige gesellschaftspolitische<br />
Funktionen (z.B. Identität) und kommerzialisiert öffentliche Güter (z.B. Kultur, Umwelt).<br />
Regionalpolitische Bedeutung: <strong>Tourismus</strong> übernimmt in strukturschwachen Regionen<br />
die Funktion einer Leitindustrie und hilft, unerwünschte wirtschaftliche Disparitäten<br />
abzubauen.<br />
Transaktionskosten: <strong>Tourismus</strong> als einer der wenigen Wirtschaftssektoren, die sich über<br />
die Ausgaben der Nachfrager definieren, benötigt einen hohen Koordinationsaufwand des<br />
entsprechenden Dienstleistungsbündels. Bei der Ausschöpfung der potentiellen<br />
touristischen Nachfrage entstehen hohe Transaktionskosten.<br />
Gefangenendilemma: Alle andern Staaten fördern den <strong>Tourismus</strong> ebenfalls in<br />
erheblichem Ausmaß.<br />
Bauliche Hygiene/ Umwelthygiene: die Natur ist ein wichtiger Faktor den <strong>Tourismus</strong><br />
betreffend. Eine intakte Natur ist ein Anreiz für Touristen. Touristen wollen andererseits<br />
auch nicht unbedingt auf Luxus und Infrastruktur und saison-atypische Beschäftigungen<br />
verzichten (Ski im Sommer, tropisches Badeparadies im Winter), sodass stets baulich und<br />
gesetzgeberisch genauestens auf die Interessenswahrung und Abwägung von Wunsch/<br />
Notwendigkeit und Sinn/ Möglichkeit/ Gegebenheit zu achten ist. Nur eine gepflegte<br />
Umwelt zieht <strong>Tourismus</strong> an, in sofern zwingt der <strong>Tourismus</strong> dazu, die Umwelt ordentlich<br />
und intakt zu erhalten, da ansonsten die "Geschäftsgrundlage" erlischt.<br />
Es gibt also genügend Gründe, eine eigenständige <strong>Tourismus</strong>politik zu fordern. Dabei ist<br />
zu beachten, dass unter den Bedingungen globaler, unvollkommener Konkurrenz eine<br />
tourismusübergreifende Querschnittspolitik nicht mehr genügt. Es braucht eine<br />
eigenständige touristische Sektoralpolitik, welche bestehende Marktversagen beseitigt.<br />
Ziele der <strong>Tourismus</strong>politik<br />
Gewährleistung einer optimalen Befriedigung der vielfältigen touristischen Bedürfnisse<br />
für Menschen aller Volksschichten im Rahmen leistungsfähiger touristischer<br />
Einrichtungen und einer intakten Umwelt. Dabei sind die Interessen der ortsansässigen<br />
Bevölkerung zu berücksichtigen."<br />
Ziele und Wirklichkeit<br />
Der Weg für die Schweiz als <strong>Tourismus</strong>land:<br />
-nach außen eine weltweit bekannte Destination - mit einer überzeugenden<br />
Kommunikations- und Marketingstrategie und einem gemeinsamen Marktauftritt<br />
-nach innen eine partnerschaftliche Leistungserbringung - mit innovativen und qualitativ<br />
hochstehenden Dienstleistungen von Weltruf.”<br />
Staatliche Institutionen<br />
Dienst für <strong>Tourismus</strong> des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco)<br />
Der Dienst für <strong>Tourismus</strong> ist die Zentralstelle für <strong>Tourismus</strong> der Bundesverwaltung. Dem<br />
Dienst für <strong>Tourismus</strong> kommen folgende wichtige Aufgaben zu: -<br />
Vollzug der allgemeinen touristischen Geschäfte des Bundes<br />
Stellungnahmen zu touristischen Teilkonzepten im Rahmen regionaler<br />
Entwicklungskonzepte
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Aufsichtsbehörde der Schweiz. Verkehrszentrale –<br />
Sekretariat der beratenden Kommission für Fremdenverkehr –<br />
Vertretung der Schweiz in intergouvernementalen Organisationen des <strong>Tourismus</strong><br />
Dienststelle "Seilbahnkonzessionen und Skilifte" des Bundesamtes für Verkehr<br />
Sektion <strong>Tourismus</strong> des Bundesamtes für Statistik<br />
Beratende Kommission für <strong>Tourismus</strong><br />
Parlamentarische Gruppe für <strong>Tourismus</strong> und Verkehr<br />
Schweizerische Bundesbahnen<br />
Instrumente der <strong>Tourismus</strong>politik<br />
Direkte Instrumente<br />
Förderung von Innovation und Zusammenarbeit<br />
Konzessionierung von Luftseilbahnen<br />
Touristische Werbung<br />
Hotel- und Kurortskredite<br />
Gesamtarbeitsvertrag des Gastgewerbes<br />
Schlechtwetterentschädigung<br />
Touristische Berufsbildung<br />
Spielbetrieb in Kursälen<br />
<strong>Tourismus</strong>statistik<br />
Mitarbeit in internationalen Organisationen<br />
Unterstützung Schweizer <strong>Tourismus</strong>-Verband (STV)<br />
Indirekte Instrumente<br />
Ausländerpolitik<br />
Fremdarbeiterregelung<br />
Grundstückserwerb durch Ausländer<br />
Regionalpolitik<br />
Investitionshilfe für Berggebiet (IHG)<br />
Neue Regionalpolitik (NRP)<br />
Regio Plus<br />
Interreg II, III und IV
Raumplanung<br />
Umweltpolitik<br />
Natur- und Heimatschutz<br />
Gewässerschutz<br />
Fischereiwesen<br />
Forstwesen<br />
Umweltschutz<br />
Erkenntnisse / Schlussfolgerungen:<br />
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<strong>Das</strong> Fach Ökonomie und Recht Thema <strong>Tourismus</strong> ist ein komplexes Thema wo<br />
vieles in sich zusammenhängt. <strong>Tourismus</strong> sollte sich mit der Umwelt vertragen,<br />
Die Schweiz muss sich weiterhin positiv Verkaufen<br />
Swissness