12.07.2012 Aufrufe

Das System Tourismus

Das System Tourismus

Das System Tourismus

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Tagebuch Internet-Blog 2011<br />

Datum: 14.03.2011<br />

Fach / Thema: Ökonomie und Recht Thema <strong>Tourismus</strong><br />

Dozenten: Dr. Giovanni Danielli<br />

Themenschwerpunkte / Vorgehensweisen:<br />

<strong>Das</strong> <strong>System</strong> <strong>Tourismus</strong><br />

© GastroSuisse 2009<br />

G3: Gastro-Unternehmerseminar mit eidg. Diplom dipl. Restaurateur<br />

Der <strong>Tourismus</strong> als „Gesamtheit der Beziehungen und Erscheinungen, die sich aus der<br />

Reise und dem Aufenthalt von Personen ergeben, für die der Aufenthaltsort weder<br />

hauptsächlicher und dauernder Wohn- noch Arbeitsort ist“ (KASPAR 1991), zählt zu<br />

den wichtigsten Exportbranchen der Schweiz.<br />

Lernziele:<br />

Erkennung des <strong>Tourismus</strong> in seiner volkswirtschaftlichen Bedeutung als schweizerische<br />

Wirtschaftsbranche<br />

Beurteilung staatlicher Eingriffe in die Wirtschaft kennen und deren Bedeutung für den<br />

<strong>Tourismus</strong><br />

Zukunftstrends und Prognosen der touristischen Entwicklung angebots- und<br />

nachfrageseitig kennen und beurteilen<br />

Touristische Erscheinungsformen<br />

Aufenthaltstourismus : Erachten wir mindestens 4 Übernachtungen für den<br />

Aufenthaltstourismus als begriffsnotwendig<br />

Ausflugs- und Wochenendtourismus: Charakteristisch für den Ausflugs- und<br />

Wochenendtourismus ist die kurze Aufenthaltsdauer (keine bis maximal drei<br />

Übernachtungen).<br />

beim Tagesausflugsverkehr findet keine auswärtige Übernachtung statt<br />

beim Wochenendtourismus sind mindestens eine bis maximal drei Übernachtungen<br />

während des Wochenendes enthalten.<br />

beim Kurzzeittourismus sind eine bis drei Übernachtungen auch unter der Woche<br />

enthalten.<br />

Passantentourismus:<br />

Der Passantentourismus hat ebenfalls kurzfristigen Charakter (keine bis maximal drei<br />

Übernachtungen). Im Unterschied zum Ausflugs- und Wochenendtourismus kehrt jedoch


© GastroSuisse 2009<br />

G3: Gastro-Unternehmerseminar mit eidg. Diplom dipl. Restaurateur<br />

der Tourist nicht an seinen Ausgangspunkt zurück, sondern setzt seine Reise mit anderen<br />

Zielen fort. Man trifft hier auch oft die Bezeichnung "Durchgangsverkehr"<br />

Spezielle touristische Erscheinungsformen: Geschäftsverkehr, Bildungs- und<br />

Kongresstourismus, Politischer <strong>Tourismus</strong>, Sporttourismus, Kontakttourismus,<br />

Sextourismus; Militärtourismus usw.<br />

Diese Erscheinungsformen sind nicht als vierte Gliederungsmöglichkeit aufzufassen.<br />

Ferienaufenthalts-, Ausflugs- und Passantentourismus einerseits und die speziellen<br />

touristischen Erscheinungsformen andererseits schließen sich nicht gegenseitig aus,<br />

sondern lassen sich beinahe beliebig kombinieren.<br />

Beispiele: Sport-Ausflugstourismus, Bildungs-/ Ferienaufenthaltstourismus, Kontakt-<br />

Wochenendtourismus usw.<br />

Touristische Nachfrage<br />

Hauptsächliche Faktoren (auch Boomfaktoren genannt), die das massenhafte Reisen erst<br />

möglich gemacht und ausgelöst haben, sind:<br />

Der wachsende Wohlstand in Form zunehmender Einkommen und damit auch die<br />

Erhöhung der frei verfügbaren Einkommensanteile.<br />

Die Zunahme der Freizeit vor allem in Form längerer Wochenenden und längerer<br />

Feriendauer.<br />

Die explosionsartige Motorisierung und die damit verbundene private Mobilität.<br />

Die zunehmende Verstädterung und die sinkende Umweltqualität, aber auch die<br />

fortschreitende Reglementierung, Funktionalisierung und Technisierung einer immer<br />

hektischeren und Stress verursachenden Alltagswelt.<br />

Reisemotive<br />

Entspannung, Erholung, Gesundheit<br />

Abwechslung, Erlebnis, Geselligkeit<br />

Naturerleben, Umweltbewusstsein, Wetter<br />

Bewegung, Sport<br />

Eindrücke, Entdeckung, Bildung<br />

Selbständigkeit<br />

Reiseerwartungen<br />

Erholung und Regeneration: Wiederherstellung der körperlichen und seelischen Kräfte.<br />

Kompensation: von alltäglichen Zwängen und Entbehrungen sowie gesellschaftliche<br />

Integration.<br />

Kommunikation: Kontakte zu andern Menschen als Gegenstück zur Anonymität und<br />

Beziehungslosigkeit im Alltag.<br />

Horizonterweiterung: im Sinne von etwas für Kultur und Bildung tun.<br />

Freiheit und Selbstbestimmung: Befreiung von Bindungen, Ausbruch aus dem "Muss",<br />

aus Ordnung und Regelung.<br />

Selbsterfahrung und Selbstfindung: verstanden als Chance, den Weg zu sich selbst zu<br />

finden.<br />

Glück: verstanden als spannungsfreier, ungestörter Zustand der Ausgeglichenheit bei<br />

einer gewissen freien Selbstentfaltung.


© GastroSuisse 2009<br />

G3: Gastro-Unternehmerseminar mit eidg. Diplom dipl. Restaurateur<br />

Touristisches Verhalten<br />

Bedürfnisse, Motive und Erwartungen stimmen nie vollständig mit dem tatsächlichen<br />

Verhalten überein.<br />

Reiseentscheidung<br />

Reiseentscheidungen basieren zum größten Teil auf eigenen Erfahrungen (45%). Am<br />

zweithäufigsten stützt sich der Tourist auf persönliche Gespräche mit Verwandten und<br />

Bekannten (43%).<br />

Reisevorbereitung<br />

Nach erfolgtem Reiseentscheid beginnen mit der Reservierung, Anmeldung oder Buchung<br />

die eigentlichen Reisevorbereitungen.<br />

Reiseform<br />

Unter Reise- oder Organisationsform verstehen wir die Art der Reiseorganisation. Reisen,<br />

die ohne Reiseveranstalter durchgeführt werden, bezeichnen wir als Individualreisen,<br />

unabhängig davon, ob der Tourist bei der Vorbereitung die Hilfe eines Reisebüros in<br />

Anspruch nimmt. Demgegenüber versteht man unter Veranstalter- oder Pauschalreisen<br />

solche, bei denen bestimmte Leistungen eines Veranstalters in Anspruch genommen<br />

werden.<br />

Reisebegleitung<br />

Die Anzahl der Alleinreisenden ist allgemein relativ gering: Sie macht bei den<br />

Inlandreisen rund 10%, bei den Auslandreisen nur 8% aus. Ein großer Anteil der Reisen<br />

wird mit einer Begleitperson angetreten: 29% bei den Inlandreisen, 36% bei den<br />

Auslandreisen. Sommerreisen im Inland werden - im Vergleich zu Winterreisen - deutlich<br />

häufiger mit 1-2 Begleitpersonen und deutlich weniger häufig mit 3-5 Begleitpersonen<br />

unternommen.<br />

Reisedauer<br />

Die durchschnittliche Reisedauer spiegelt unter anderem die Reisegewohnheit eines<br />

Volkes oder bestimmter Teile davon wieder: Besteht ein deutlicher Trend zu Zweit- und<br />

Drittreisen während eines Jahres, sinkt die durchschnittliche Reisedauer auf<br />

vergleichsweise tiefe Werte.<br />

Reiseziele<br />

Beliebtestes Reisezielgebiet ist für Schweizer die Schweiz: 47% aller Hauptreisen führen<br />

an Orte im eigenen Land. Die Schweiz gewinnt dabei leicht an Marktanteilen. <strong>Das</strong><br />

Reiseziel der meisten Auslandreisen liegt in Europa, am häufigsten in den Nachbarländern<br />

Deutschland, Italien und Frankreich. Deutschland wird am häufigsten für kurze<br />

Privatreisen besucht, gefolgt von Frankreich, Italien und Österreich. Bei den langen<br />

Privatreisen gehört Italien zu den meistbesuchten Destinationen, gefolgt von Frankreich<br />

und Spanien. 11% haben eine Destination außerhalb Europas.


© GastroSuisse 2009<br />

G3: Gastro-Unternehmerseminar mit eidg. Diplom dipl. Restaurateur<br />

Reiseverkehrsmittel<br />

In der Regel benutzt der Tourist während seiner Ferien verschiedene Verkehrsmittel,<br />

einschließlich der touristischen Spezialverkehrsmittel. Uns interessiert an dieser Stelle<br />

lediglich jenes Verkehrsmittel, mit welchem die weiteste Strecke einer Reise zurückgelegt<br />

wird.<br />

Ferienunterkunft<br />

Die Schweizer: Bei jeder vierten Inlandreise wird in einem Hotel übernachtet,<br />

insbesondere in Hotels der Mittelklasse. Ebenfalls jeder Vierte nächtigt bei<br />

Verwandten/Bekannten und jeder Fünfte in gemieteten Ferienwohnungen. Rund 9%<br />

logieren in der eigenen Zweitwohnung und je knapp 5% auf einem Campingplatz bzw.<br />

einer Clubhütte/Massenlager. Bei den Auslandreisen wählt der Schweizer in der Hälfte<br />

aller Fälle das Hotel.<br />

Aktivitäten am Urlaubsort<br />

In den TOMAS-Untersuchungen wurden die Ferienaktivitäten der Gäste zwar nicht direkt<br />

erfragt, die genannten Hauptgründe für den Ferienaufenthalt in der Schweiz weisen aber<br />

auch auf die recht unterschiedlichen Aktivitätsprofile von Sommer- und Wintergästen hin<br />

(TOMAS 1988/89): Hauptgrund für den Aufenthalt der Wintergäste in den Ferienzentren<br />

ist das "Skifahren" (70%), für die Sommergäste das "Wandern/Touren machen" (56%),<br />

gefolgt von den Gründen "Erholung und Entspannung" (Winter 65%, Sommer 66%),<br />

"Vergnügen und Spaß" (Winter 41%, Sommer 43%), "Gesundheit und Fitness" (Winter<br />

23%, Sommer 18%), "Neues erleben oder sehen" (Winter 17%, Sommer 35%).<br />

Reisezufriedenheit<br />

Es ist in der touristischen Meinungsforschung weitgehend bekannt, dass die Zufriedenheit<br />

mit den Ferien sehr hoch ist.<br />

Touristisches Angebot<br />

Die nachfrageseitigen Boomfaktoren Wohlstandssteigerung, Verstädterung,<br />

Motorisierung und Freizeitzunahme haben massenhaftes Reisen möglich gemacht.<br />

Elemente des touristischen Angebotes<br />

In der Literatur wird das touristische Angebot vielfach unterteilt in das ursprüngliche<br />

Angebot, auch Potential genannt, und das abgeleitete Angebot oder Ausstattung.<br />

Ursprüngliches Angebot<br />

Unter dem ursprünglichen Angebot (Potential) verstehen wir all jene Faktoren, die in<br />

ihrem Wesensgehalt keinen direkten Bezug zum <strong>Tourismus</strong> haben, durch ihre<br />

Anziehungskraft auf Touristen jedoch zu touristischen Objekten werden.<br />

Natürliche Faktoren


© GastroSuisse 2009<br />

G3: Gastro-Unternehmerseminar mit eidg. Diplom dipl. Restaurateur<br />

Zu den natürlichen Faktoren zählen wir die geographische Lage, das Klima, die<br />

Topographie, das Landschaftsbild, die Tier- und Pflanzenwelt usw.<br />

Allgemeine Faktoren des menschlichen Seins und Tuns<br />

Obwohl "Land und Leute kennen lernen" nicht zu den wichtigsten Ferienmotiven gehört,<br />

kommt den allgemeinen Faktoren des menschlichen Seins und Tuns eine große Bedeutung<br />

zu. Gastfreundschaft, Brauchtum, Sitten, Traditionen, Folklore, Mentalität, Sprache,<br />

Wirtschaft, alles, was unter Kultur verstanden werden kann, steigert die Attraktivität einer<br />

Feriendestination.<br />

Allgemeine Infrastruktur<br />

Darunter fallen die allgemeinen Verkehrsanlagen (Transport), die Einrichtungen zur<br />

Versorgung (Wasser, Energie, Telekommunikation) und jene zur Entsorgung (Abwasser,<br />

Müll). Nicht zu vergessen sind weitere Einrichtungen des täglichen Bedarfs:<br />

Einkaufsmöglichkeiten, Bildung (Schulen), Gesundheitswesen und ähnliches mehr.<br />

Touristische Infrastruktur<br />

Unter die touristische Infrastruktur fällt vorerst jene durch den <strong>Tourismus</strong> bedingte<br />

zusätzliche, d.h. über das Richtmass für Einheimische hinausgehende allgemeine<br />

Infrastruktur. Die jeweiligen Anlagen werden auf die für den Touristenstrom erforderliche<br />

Dimension ausgerichtet. Bedeutungsvoller ist für uns indessen die eigentliche touristische<br />

Infrastruktur im engeren Sinne. Darunter fallen beispielsweise die touristischen<br />

Spezialverkehrsmittel (Skilifte, Luftseilbahnen), die Sport- und<br />

Unterhaltungseinrichtungen (Eisbahnen, Tennisplätze, Wanderwege, Skipisten, Kursäle,<br />

Spielcasinos), die Kongress- und Tagungszentren sowie die Betreuungs- und<br />

Informationsdienste.<br />

Touristische Suprastruktur<br />

Zur touristischen Suprastruktur werden ganz allgemein sämtliche Beherbergungs- und<br />

Verpflegungsbetriebe (Hotels, Gasthöfe, Pensionen, Ferienhäuser, Campingplätze,<br />

Massenunterkünfte, Restaurants, Tearooms, Bars. usw.) gezählt. Diese Aussonderung des<br />

Beherbergungs- und Verpflegungssektors geht von der Überlegung aus, dass neben dem<br />

ursprünglichen Angebot die Unterkunfts- und Verpflegungsmöglichkeiten für den<br />

(Ferienaufenthalts-)Touristen von ausschlaggebender Bedeutung sind. Mit dem<br />

Aufkommen des Ausflugs- und Wochenendtourismus wurden allerdings gewisse<br />

Angebotselemente im Bereich der touristischen Infrastruktur im engeren Sinne<br />

(Wanderwege, touristische Spezialverkehrsmittel, etc.) immer wichtiger.<br />

2.5.2. Touristische Betriebe<br />

<strong>Tourismus</strong> ohne touristische Betriebe wäre nicht denkbar, obwohl sie - wie bereits<br />

angetönt wurde - je nach Typ des <strong>Tourismus</strong>ortes oder Reiseform eine unterschiedlich<br />

wichtige Rolle spielen. Erst die Summe der unzähligen Klein-, Mittel- und Grossbetriebe<br />

macht den <strong>Tourismus</strong> in der Schweiz zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweig


© GastroSuisse 2009<br />

G3: Gastro-Unternehmerseminar mit eidg. Diplom dipl. Restaurateur<br />

Gliederungskriterien<br />

Die Vielzahl touristischer Betriebe kann nach unterschiedlichen Kriterien gegliedert<br />

werden:<br />

nach den Abwicklungskomponenten des touristischen Vorganges, also nach Beratungs-<br />

,<br />

Transport- und Aufenthaltsbetrieben<br />

nach Leistungsbereichen<br />

nach Produktionsstufen<br />

nach den touristischen Hauptbedürfnissen<br />

Touristische Nachfrageelemente<br />

Ortsveränderung<br />

Unterkunft<br />

Verpflegung<br />

Unterhaltung<br />

Sportliche Betätigung<br />

Erholung von Krankheit<br />

Information/Organisation<br />

Touristische Betriebe<br />

Betriebe des Fern- und Nahverkehrs Hotel<br />

Pension, Appartement, Camping usw.<br />

Restaurant, Tearoom, Lebensmittelgeschäft usw.<br />

Kino, Theater, Kursaal, Dancing usw.<br />

Schwimmbäder, Eisbahnen, Verkehrsbetriebe usw.<br />

Kurhaus, Sanatorium, Bäderbetriebe usw.<br />

Reisebüro, Kur-/Verkehrsvereine, Reiseleiter usw.<br />

Beherbergungsbetriebe<br />

Ausgehend vom Bedürfnis, während der Ferien ein "Dach über dem Kopf" zu haben,<br />

behandeln wir vorerst die Beherbergungsbetriebe. Dabei gilt es, die vielfältigen Formen<br />

auseinander zu halten. Üblicherweise wird eine Zweiteilung in "Hotellerie" und<br />

"Parahotellerie" gemacht.<br />

Hotellerie<br />

Neben dem eigentlichen Hotel bestehen in der Praxis zahlreiche Abwandlungen davon:<br />

- - - -<br />

Hotel Garni<br />

Motel<br />

Pension<br />

Gasthaus (bzw. Gasthof)<br />

Parahotellerie


Campingplätze<br />

Agrotourismus<br />

Jugendherbergen<br />

© GastroSuisse 2009<br />

G3: Gastro-Unternehmerseminar mit eidg. Diplom dipl. Restaurateur<br />

Aparthotels<br />

Seit einiger Zeit sind vermehrt die so genannten Aparthotels ins Blickfeld des Interesses<br />

gerückt. Es handelt es sich dabei gewissermaßen um eine Mischform zwischen der<br />

Hotellerie und der Parahotellerie Hotelleriesuisse versteht unter einem Aparthotel einen<br />

"Hotelbetrieb mit beschränkten Dienstleistungen und der Verpflichtung, die vorhandenen<br />

Wohnungen und Zimmer hotelmäßig zu nutzen".<br />

Verpflegungsbetriebe<br />

Die Erscheinungsformen der Verpflegungsbetriebe sind ebenfalls vielfältig. Dieser<br />

Formenreichtum ist wie bei der Beherbergung auf die sehr verschiedenen Anforderungen<br />

der heutigen Nachfrage zurückzuführen. Je nach Art der Innenausstattung, der Speisekarte<br />

oder des Getränkesortimentes wird z.B. unterschieden nach Restaurants, Tearooms, Bars/<br />

Dancing/ Discotheken/ Cabarets, <strong>System</strong>gastronomie, Caterings, Kantinen.<br />

Betriebe zur Erholung von Krankheiten<br />

Unter die Betriebe zur Erholung von Krankheiten fallen die so genannten Kur- und<br />

Heilbetriebe, also die Thermalbäder und Sanatorien. "<strong>Das</strong> hervorstehendste<br />

Differenzierungsmerkmal gegenüber allen hotelähnlichen oder sonstigen<br />

Beherbergungsbetrieben liegt in ihrer hauptsächlichen Betriebsleistung in Form von<br />

ärztlicher und pflegerischer Betreuung, einschließlich der sie kennzeichnenden<br />

spezifischen Therapien. Beherbergung und Verpflegung stellen dabei nur subsidiäre<br />

Leistungen dar."<br />

Tagungs- und Kongressbetriebe<br />

Obwohl in den letzten Jahren viel vom Kongresstourismus gesprochen worden ist, hat<br />

sich bis heute keine einheitliche Definition durchgesetzt.<br />

Unterhaltungsbetriebe<br />

Vielfach verfügen bereits Hotels, Motels und ähnliche Beherbergungsbetriebe über<br />

spezifische Einrichtungen. Generell unterscheidet man etwa zwischen Theater, Kinos,<br />

Kursälen, Spielbanken, Dancings, Nightclubs, Bars und ähnlichem.<br />

Freizeitparks und Erlebniswelten<br />

Erlebnis- und Lernparks: Themenparks, Welten, Brand Parks, Lunapark, Center Parks<br />

Unterhaltungs- und Konsumparks: Multiplex-Anlagen, Urban Entertainment Centers,<br />

Diskoparks, Shopping Malls<br />

Wasserparks: Erlebnis- und Spaßbäder, Badelandschaften, Thermal-Erlebnisparks,<br />

Gesundheitszentren<br />

Natur-, Kultur- und Erholungsparks: Tierparks/Zoos, Safariparks, Botanische Gärten,<br />

Gartenschauen, Museen, Freiluftmuseen<br />

Spiel- und Sportparks: Sportzentren, Fitnessparks, Kinderspielparks


© GastroSuisse 2009<br />

G3: Gastro-Unternehmerseminar mit eidg. Diplom dipl. Restaurateur<br />

Betriebe zur sportlichen Betätigung<br />

Im Vordergrund stehen hier die touristischen Spezialverkehrsmittel.<br />

Allgemeine Verkehrsbetriebe<br />

Bevor überhaupt Leistungen eines touristischen Betriebes in Anspruch genommen werden<br />

können, muss der Tourist eine Ortsveränderung vornehmen. Den allgemeinen<br />

Verkehrsbetrieben (Eisenbahn, Flugzeuge, Strassenverkehrsmittel, Schiffe) kommt damit<br />

touristisch gesehen eine zentrale Bedeutung zu.<br />

<strong>Tourismus</strong> als Wirtschaftsbranche<br />

Lernziel<br />

<strong>Tourismus</strong> in seiner volkswirtschaftlichen Bedeutung als schweizerische<br />

Wirtschaftsbranche erkennen<br />

Gesellschaftliche Nutzeffekte<br />

Der <strong>Tourismus</strong> als befreiende und erholungsintensive Freizeitform außerhalb der<br />

alltäglichen Arbeits-, Wohn- und Freizeitwelt nimmt nicht nur im Leben des Einzelnen<br />

einen zunehmend hohen Stellenwert ein, er erfüllt mit fortschreitender Industrialisierung<br />

auch wichtige gesellschaftliche Funktionen.<br />

Ökologische Nutzeffekte<br />

Während Natur und Landschaft für den <strong>Tourismus</strong> von zentraler Bedeutung sind, gibt es<br />

in umgekehrter Richtung kaum direkte Nutzeffekte vom <strong>Tourismus</strong> auf die Umwelt. Die<br />

wenigen, aber keinesfalls unbedeutenden positiven ökologischen Implikationen des<br />

<strong>Tourismus</strong> sind eher indirekter Art:<br />

Umweltsensibilisierung der Besucher und Besucherinnen<br />

Landschaftspflege durch Stützung der Landwirtschaft<br />

Wirtschaftliche Nutzeffekte<br />

Neben den gesellschaftlichen und ökologischen Nutzeffekten hat der <strong>Tourismus</strong> auch in<br />

der Schweizer Wirtschaft eine große Bedeutung: Im Jahre 2004 wurden insgesamt 22.8<br />

Milliarden erwirtschaftet. Damit erbrachte der <strong>Tourismus</strong> unserer Volkswirtschaft direkte<br />

Einnahmen von 13.1 Milliarden Franken was rund 5% des Bruttoinlandproduktes<br />

entspricht.<br />

Beschäftigungsfunktion<br />

Als arbeitsintensiver Dienstleistungssektor schafft der <strong>Tourismus</strong> Arbeitsplätze.<br />

Arbeitsproduktivität<br />

Der <strong>Tourismus</strong> schafft nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch Einkommen. Diese Funktion<br />

ist im Verlaufe der Wirtschaftskrise wieder wichtiger und akzeptierter geworden.


© GastroSuisse 2009<br />

G3: Gastro-Unternehmerseminar mit eidg. Diplom dipl. Restaurateur<br />

Regionale Differenzierung<br />

Die Wichtigkeit des <strong>Tourismus</strong> differiert regional sehr stark. Besonders wichtig ist der<br />

<strong>Tourismus</strong> für viele Randregionen, wo außer der Land- und Forstwirtschaft oft keine<br />

anderen Einkommensmöglichkeiten vorhanden sind.<br />

<strong>Tourismus</strong> weltweit<br />

Terrorismus, Naturkatastrophen, Gesundheitsbedrohungen, Ölpreiserhöhungen,<br />

Wechselkursveränderungen sowie wirtschaftliche und politische Unsicherheiten<br />

beeinflussten 2005 den internationalen <strong>Tourismus</strong>.<br />

Staatliche Eingriffe in die <strong>Tourismus</strong>wirtschaft<br />

Lernziel<br />

Staatliche Eingriffe in die Wirtschaft kennen und deren Bedeutung für den <strong>Tourismus</strong><br />

beurteilen<br />

Begriff<br />

KRAPF (1961, S. 8) definierte einst <strong>Tourismus</strong>politik als "Handeln organisierter<br />

Gemeinschaften im Fremdenverkehr zur Förderung seiner Ertragsfähigkeit und seiner<br />

ausserwirtschaftlichen Ziele".<br />

Direkte <strong>Tourismus</strong>politik oder <strong>Tourismus</strong>politik im engeren Sinn umfasst alle<br />

tourismusspezifischen Aktionen die hauptsächlich oder ausschließlich aus dem <strong>Tourismus</strong><br />

heraus begründet werden.<br />

Indirekte <strong>Tourismus</strong>politik oder <strong>Tourismus</strong>politik im weiteren Sinne umfasst all jene<br />

Maßnahmen, die nicht in erster Linie den <strong>Tourismus</strong> zum Gegenstand haben, diesen aber -<br />

über bloße Einzelprobleme hinausgehend - als Wirtschaftszweig maßgeblich tangieren.<br />

Indirekte <strong>Tourismus</strong>politik kann somit Konjunkturpolitik, Währungspolitik, regionale<br />

Strukturpolitik, Verkehrspolitik, Bodenpolitik, Umweltpolitik, Kulturpolitik und anderes<br />

mehr sein.<br />

Legitimation der <strong>Tourismus</strong>politik<br />

Verschiedene Kreise bedauern, dass immer mehr Lebensbereiche Gegenstand der Politik<br />

werden. Entpolitisierung resp. Deregulierung heißen die Schlagworte. Dennoch gibt es<br />

verschiedene Gründe, die eine <strong>Tourismus</strong>politik legitimieren<br />

Marktversagen: Die an individuellen, kurzfristigen Gewinnen orientierte<br />

<strong>Tourismus</strong>wirtschaft macht öko-soziale Rahmenbedingungen erforderlich, die sich am<br />

Gemeinwohl orientieren. Die Gefahr von Marktversagen bezüglich öffentlicher Güter,<br />

Externalitäten und monopolistischen Strukturen soll gehemmt werden.


© GastroSuisse 2009<br />

G3: Gastro-Unternehmerseminar mit eidg. Diplom dipl. Restaurateur<br />

Öffentliches Interesse: Der <strong>Tourismus</strong> übernimmt wichtige gesellschaftspolitische<br />

Funktionen (z.B. Identität) und kommerzialisiert öffentliche Güter (z.B. Kultur, Umwelt).<br />

Regionalpolitische Bedeutung: <strong>Tourismus</strong> übernimmt in strukturschwachen Regionen<br />

die Funktion einer Leitindustrie und hilft, unerwünschte wirtschaftliche Disparitäten<br />

abzubauen.<br />

Transaktionskosten: <strong>Tourismus</strong> als einer der wenigen Wirtschaftssektoren, die sich über<br />

die Ausgaben der Nachfrager definieren, benötigt einen hohen Koordinationsaufwand des<br />

entsprechenden Dienstleistungsbündels. Bei der Ausschöpfung der potentiellen<br />

touristischen Nachfrage entstehen hohe Transaktionskosten.<br />

Gefangenendilemma: Alle andern Staaten fördern den <strong>Tourismus</strong> ebenfalls in<br />

erheblichem Ausmaß.<br />

Bauliche Hygiene/ Umwelthygiene: die Natur ist ein wichtiger Faktor den <strong>Tourismus</strong><br />

betreffend. Eine intakte Natur ist ein Anreiz für Touristen. Touristen wollen andererseits<br />

auch nicht unbedingt auf Luxus und Infrastruktur und saison-atypische Beschäftigungen<br />

verzichten (Ski im Sommer, tropisches Badeparadies im Winter), sodass stets baulich und<br />

gesetzgeberisch genauestens auf die Interessenswahrung und Abwägung von Wunsch/<br />

Notwendigkeit und Sinn/ Möglichkeit/ Gegebenheit zu achten ist. Nur eine gepflegte<br />

Umwelt zieht <strong>Tourismus</strong> an, in sofern zwingt der <strong>Tourismus</strong> dazu, die Umwelt ordentlich<br />

und intakt zu erhalten, da ansonsten die "Geschäftsgrundlage" erlischt.<br />

Es gibt also genügend Gründe, eine eigenständige <strong>Tourismus</strong>politik zu fordern. Dabei ist<br />

zu beachten, dass unter den Bedingungen globaler, unvollkommener Konkurrenz eine<br />

tourismusübergreifende Querschnittspolitik nicht mehr genügt. Es braucht eine<br />

eigenständige touristische Sektoralpolitik, welche bestehende Marktversagen beseitigt.<br />

Ziele der <strong>Tourismus</strong>politik<br />

Gewährleistung einer optimalen Befriedigung der vielfältigen touristischen Bedürfnisse<br />

für Menschen aller Volksschichten im Rahmen leistungsfähiger touristischer<br />

Einrichtungen und einer intakten Umwelt. Dabei sind die Interessen der ortsansässigen<br />

Bevölkerung zu berücksichtigen."<br />

Ziele und Wirklichkeit<br />

Der Weg für die Schweiz als <strong>Tourismus</strong>land:<br />

-nach außen eine weltweit bekannte Destination - mit einer überzeugenden<br />

Kommunikations- und Marketingstrategie und einem gemeinsamen Marktauftritt<br />

-nach innen eine partnerschaftliche Leistungserbringung - mit innovativen und qualitativ<br />

hochstehenden Dienstleistungen von Weltruf.”<br />

Staatliche Institutionen<br />

Dienst für <strong>Tourismus</strong> des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco)<br />

Der Dienst für <strong>Tourismus</strong> ist die Zentralstelle für <strong>Tourismus</strong> der Bundesverwaltung. Dem<br />

Dienst für <strong>Tourismus</strong> kommen folgende wichtige Aufgaben zu: -<br />

Vollzug der allgemeinen touristischen Geschäfte des Bundes<br />

Stellungnahmen zu touristischen Teilkonzepten im Rahmen regionaler<br />

Entwicklungskonzepte


© GastroSuisse 2009<br />

G3: Gastro-Unternehmerseminar mit eidg. Diplom dipl. Restaurateur<br />

Aufsichtsbehörde der Schweiz. Verkehrszentrale –<br />

Sekretariat der beratenden Kommission für Fremdenverkehr –<br />

Vertretung der Schweiz in intergouvernementalen Organisationen des <strong>Tourismus</strong><br />

Dienststelle "Seilbahnkonzessionen und Skilifte" des Bundesamtes für Verkehr<br />

Sektion <strong>Tourismus</strong> des Bundesamtes für Statistik<br />

Beratende Kommission für <strong>Tourismus</strong><br />

Parlamentarische Gruppe für <strong>Tourismus</strong> und Verkehr<br />

Schweizerische Bundesbahnen<br />

Instrumente der <strong>Tourismus</strong>politik<br />

Direkte Instrumente<br />

Förderung von Innovation und Zusammenarbeit<br />

Konzessionierung von Luftseilbahnen<br />

Touristische Werbung<br />

Hotel- und Kurortskredite<br />

Gesamtarbeitsvertrag des Gastgewerbes<br />

Schlechtwetterentschädigung<br />

Touristische Berufsbildung<br />

Spielbetrieb in Kursälen<br />

<strong>Tourismus</strong>statistik<br />

Mitarbeit in internationalen Organisationen<br />

Unterstützung Schweizer <strong>Tourismus</strong>-Verband (STV)<br />

Indirekte Instrumente<br />

Ausländerpolitik<br />

Fremdarbeiterregelung<br />

Grundstückserwerb durch Ausländer<br />

Regionalpolitik<br />

Investitionshilfe für Berggebiet (IHG)<br />

Neue Regionalpolitik (NRP)<br />

Regio Plus<br />

Interreg II, III und IV


Raumplanung<br />

Umweltpolitik<br />

Natur- und Heimatschutz<br />

Gewässerschutz<br />

Fischereiwesen<br />

Forstwesen<br />

Umweltschutz<br />

Erkenntnisse / Schlussfolgerungen:<br />

© GastroSuisse 2009<br />

G3: Gastro-Unternehmerseminar mit eidg. Diplom dipl. Restaurateur<br />

<strong>Das</strong> Fach Ökonomie und Recht Thema <strong>Tourismus</strong> ist ein komplexes Thema wo<br />

vieles in sich zusammenhängt. <strong>Tourismus</strong> sollte sich mit der Umwelt vertragen,<br />

Die Schweiz muss sich weiterhin positiv Verkaufen<br />

Swissness

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!