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Guideline Augenprobleme in der Grundversorgung - mediX schweiz

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Therapie diskutieren und mit dem Patienten zusammen je nach Leidensdruck<br />

entscheiden: bei bakt. Infekt ev. Antibiotikatropfen (z.B. Spersapolymyx<strong>in</strong> (Lagerung<br />

im Kühlschrank): Polymyx<strong>in</strong> /Neospor<strong>in</strong>, auch bei Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong>n; bei Säugl<strong>in</strong>gen<br />

spülen, ev. Fucithalmic). Bei Chronifizierung Chlamydienabstrich (kratzen, da Erreger<br />

<strong>in</strong>trazellulär) und systemische Therapie <strong>in</strong>kl. Partner. Symptomatisch alles möglich<br />

vom Vasokonstriktor (leicht: z.B. Collypan, potenter: z.B. Vis<strong>in</strong>e) über NSAR (z.B.<br />

Voltaren Ophta, <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit Tobramyc<strong>in</strong>: Tobrafen) bis zum topischen<br />

Steroid.<br />

Vor Steroidgabe muss zw<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>e Hornhautbeteiligung ausgeschlossen<br />

werden – Fluoresce<strong>in</strong> (Blaulicht), ev. Lupe. Red flags: Schmerzen,<br />

Photophobie, Visusm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung. Cave Kontaktl<strong>in</strong>senträger: höheres Risiko für<br />

Hornhautulcera, breiteres Erregerspektrum, ger<strong>in</strong>gere Schmerzempf<strong>in</strong>dlichkeit.<br />

Viele Augenärzte betrachten (auch <strong>in</strong> Gerichtsgutachten) Steroidgabe durch<br />

Grundversorger als Kunstfehler - potentieller Haftpflichtfall. (H<strong>in</strong>gegen ist die<br />

kurzfristige Steroidgabe am weissen, ruhigen Auge z.B. bei e<strong>in</strong>em Hordeolum meist<br />

unbedenklich, da hier ja ke<strong>in</strong>e Keratitis vorliegen kann.) Wenn Steroide, dann<br />

möglichst schwache: Fluorometholon penetriert kaum und führt nicht zu e<strong>in</strong>em<br />

Steroidglaukom (FML-Liquifilm, <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit Neomyc<strong>in</strong> FML-Neo-Liquifilm).<br />

Herpes simplex im Augenbereich und Herpes zoster ophthalmicus<br />

Gehören notfallmässig zum Augenarzt, outcome auch bei prompter und korrekter<br />

Behandlung oft frustrierend, bei HSV langwieriger Verlauf mit Rezidiven und<br />

progredientem Visuszerfall möglich. Erst<strong>in</strong>fekt bei HSV meist am Lid (Bläschen).<br />

Gefürchtet s<strong>in</strong>d Keratitiden und Uveitiden – red flags siehe oben, wobei <strong>der</strong> Schmerz<br />

wegen <strong>der</strong> verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ten Hornhautsensibilität praktisch fehlen kann. Eventuell<br />

topische und systemische Virostatika je nach Schweregrad. – Beim Zoster V1<br />

notfallmässige Überweisung nur nötig, wenn das Auge rot ist (sonst ke<strong>in</strong> Zoster<br />

ophthalmicus sensu stricto).<br />

Oberflächenverletzung<br />

Son<strong>der</strong>fall Verätzung: sofort und mehrere M<strong>in</strong>uten spülen, bei krampfartigem<br />

Lidschluss ev. vorher Lokalanästhetikum tropfen (z.B. Oxybuproca<strong>in</strong> = Noves<strong>in</strong>). Bei<br />

Kalkverätzung ektropionieren: subtarsale Kalkbrösel setzen weiter Lauge frei.<br />

Kalkverätzungen daher nach dem Spülen immer zum Augenarzt. An<strong>der</strong>e leichte<br />

Verätzungen ev. nur beobachten, falls Patient nach dem Spülen beschwerdefrei und<br />

Auge reizfrei. Rötung ist ke<strong>in</strong> verlässlicher Indikator zur Beurteilung des<br />

Schweregrads.<br />

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