Die Spielwarenwelt feiert! - mf verlag
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06-18.qxp:Layout 1 08.10.2008 9:02 Uhr Seite 14<br />
Standpunkt<br />
Briefkasten<br />
Letter of Glocal City<br />
Zur Person:<br />
Sepp Fleck betreibt in Landshut ein Spielzeugfachgeschäft<br />
mit dem Namen HOLZWURM. Er hat die Karriere oder Ochsentour,<br />
je nach Standpunkt des Betrachters, eines klassischen<br />
ARS-Geschäftes hinter sich. 1988 begann er mit<br />
einem Laden von 34 Quadratmetern Verkaufsfläche, jetzt<br />
sind es 160 Quadratmeter. Das Jubiläum wird Anfang November<br />
im Rahmen einer Aktionswoche ge<strong>feiert</strong>. Fleck ist<br />
im Vorstand des ARS, dem er seit vielen Jahren angehört.<br />
<strong>Die</strong>se Genossenschaft ist bekannt dafür, sich für anspruchsvolle<br />
Spielsachen stark zu machen. Der ARS entwickelt<br />
selbst sinnreiche schöne Dinge unter der Marke<br />
„rundum“. Als gelernter Sozialpädagoge sind Spielsachen<br />
für Sepp Fleck natürlich mehr als nur eine Handelsware. Qualität, Herkunft und die Bedeutung<br />
der Spielwaren für die kindliche Entwicklung sind Themen, die ihn besonders interessieren.<br />
Spielzeug soll aber in erster Linie Spaß machen, sagt Fleck. In Zeiten, in denen verunsicherte<br />
Eltern schon an die Rente ihrer Steppkes denken, eine wohltuende Ansicht. Kritische Kunden<br />
sind für Fleck keine lästige Erscheinung, sagt er, sondern eine willkommene Herausforderung,<br />
weil er so jeden Tag dazulernt. In seiner Freizeit läuft und wandert Fleck gerne, spielt Gitarre<br />
und singt, was ihm besonders beim Verzehr des bayerischen Grundnahrungsmittels Bier leicht<br />
fällt. Fleck liebt seine Heimat, aber nicht die plumpe Volkstümlichkeit. Er engagiert sich in verschiedenen<br />
Umweltverbänden, deren Mitgliedern die staatstragenden Parteien vor zwei Jahrzehnten<br />
wohl noch am liebsten mit der Dachlatte auf den Leib gerückt wären. Der<br />
innerstädtische Fachhandel, glaubt Fleck, habe nur eine Überlebenschance, wenn er sich kreativ<br />
und attraktiv präsentiert. Deswegen arbeitet der Bayer auch eng mit den Geschäften in seiner<br />
Nachbarschaft zusammen.<br />
Sehr geehrte Redaktion!<br />
Was waren die olympischen Spiele in<br />
Peking doch für ein großes Ereignis!<br />
Massenhaft wurden Weltrekorde gebrochen,<br />
die Organisation lief wie am Schnürchen<br />
und der Gastgeber holte Goldmedaillen<br />
wie sonst nie eine Nation zuvor.<br />
Und doch blieben so manche Zweifel. China,<br />
nein danke? Hat uns China sein wahres<br />
Gesicht gezeigt? Was geschah während der<br />
Spiele in Tibet? Waren die Gold-Turnerinnen<br />
wirklich alle mindestens 16 Jahre alt?<br />
Wer die Bilder gesehen hat, kann zumindest<br />
die letzte Frage getrost mit „nein“ beantworten.<br />
Kein Wunder, denn auch bei der dortigen Spielzeugproduktion<br />
wird erwiesenermaßen manchmal<br />
mit gefälschten Pässen gearbeitet. Auf<br />
diese Weise können Kinder als billige Arbeitskräfte<br />
eingesetzt werden, manchmal 16 Stunden<br />
am Tag und 7 Tage die Woche. Made in<br />
China steht für billige Produkte. 80 Prozent der<br />
Spielwaren, die in Deutschland verkauft werden,<br />
stammen aus China.<br />
Der Preisdruck der Branche ist enorm. Internationale<br />
Hilfsorganisationen und die Kirchen<br />
machen seit Jahren auf massive Menschenrechtsverletzungen<br />
in den abgeschotteten Fabriken<br />
aufmerksam. Sozialversicherung und<br />
medizinische Versorgung sind für die Arbeiterinnen<br />
und Arbeiter häufig tabu.<br />
Problem erkannt?<br />
Bei seiner diesjährigen Mitgliederversammlung<br />
setzte der Deutsche Verband der Spielwaren-<br />
Industrie (DVSI) ein lange überfälliges Zeichen<br />
für die Durchsetzung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen<br />
in der Branche. Jedes DVSI-<br />
Mitglied, das Produkte aus China bezieht,<br />
muss bis zum 31.12.08 verbindlich erklären,<br />
dass es nur noch Spielzeug einführt, das dem<br />
14 planet toys international