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COASTLINE - Büro für Umwelt und Küste

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206 Edler & Hirschfeld<br />

Im Rahmen eines integrierten Managements von Flusseinzugsgebieten <strong>und</strong> Küstenzonen könnte<br />

beispielsweise eine Besteuerung von Mineraldüngern (Stickstoff- <strong>und</strong> Phosphor-Düngemittel)<br />

eingesetzt werden, um die betriebliche Anreizsituation in Richtung einer Reduzierung des<br />

Düngemitteleinsatzes zu verändern. Alternativ zur Besteuerung der Einsatzstoffe könnte eine Steuer<br />

auf betriebliche Nährstoffbilanzüberschüsse erhoben werden, deren Bemessungsgr<strong>und</strong>lage jedoch<br />

nicht einfach <strong>und</strong> eindeutig zu ermitteln wäre (Schleef 1999). Alternativ zu einem Verbot<br />

phosphathaltiger Wasch- <strong>und</strong> Reinigungsmittel könnte eine spürbare Besteuerung solcher Produkte<br />

oder des zu ihrer Herstellung notwendigen Phosphors die Produktion <strong>und</strong> den Verbrauch solcher<br />

gewässerschädlicher Produkte einschränken.<br />

Eine weitere Erhöhung der Abwasserabgaben würde in Richtung einer Reduzierung der<br />

Schadstoffeinleitungen in die Flüsse wirken, indem die finanziellen Anreize zur Vermeidung oder<br />

besseren Reinigung von Abwässern steigen würden. Ziel bei der Gestaltung von Preisen der<br />

verschiedenen Wassernutzungen (u. a. Trinkwasserbereitstellung <strong>und</strong> Nutzung als Schadstoffsenke)<br />

sollten kostendeckende Wasserpreise sein – dies nennt auch die Wasserrahmenrichtlinie als<br />

Zielvorgabe. Aus volkswirtschaftlicher Sicht sollten allerdings nicht nur die betriebswirtschaftlichen<br />

Bereitstellungskosten gedeckt, sondern auch möglicherweise darüber hinausgehende negative externe<br />

Effekte internalisiert <strong>und</strong> kompensiert werden können (Dehnhardt et al. 2006).<br />

Finanzielle Anreize: Subventionen<br />

Subventionen können in umweltfre<strong>und</strong>liche, durchaus nicht selten aber auch in umweltschädliche<br />

Richtungen wirken. Sie stellen vermögenswerte Leistungen dar, die der Staat zur Erreichung eines<br />

bestimmten öffentlichen Zwecks, insbesondere zum Zwecke des <strong>Umwelt</strong>schutzes an Private vergibt<br />

(Erbguth & Schlacke 2009 mit Hinweis auf die europarechtliche Problemlagen <strong>und</strong> Kloepfer 2008).<br />

Prämienzahlungen für Agrarumweltmaßnahmen, wie die Bewahrung <strong>und</strong> Pflege extensiven<br />

Grünlands, die Umstellung auf ökologischen Landbau, die Anlage von Uferrandstreifen oder für die<br />

Aufforstung von Ackerflächen, können die betriebliche Anreizsituation in eine Richtung verändern,<br />

die umweltfre<strong>und</strong>lichere Produktionsweisen betriebswirtschaftlich attraktiver machen. In die gleiche<br />

Richtung können Investitionsbeihilfen zum Bau von Güllelagerstätten (was eine umwelt- <strong>und</strong><br />

pflanzenbaugerechtere Planung der Gülleausbringungszeitpunkte ermöglicht), für die Anschaffung<br />

von verbesserten Ausbringungstechniken sowie für die Anlage von Drainteichen wirken, in denen das<br />

Wasser aus Drainagen aufgefangen werden kann.<br />

Genau entgegengesetzt, nämlich in Richtung von mehr Nährstoffeinträgen in die Gewässer, wirken<br />

nahezu alle Subventionen, die zu einer Intensivierung bzw. Aufrechterhaltung einer hohen Intensität<br />

der landwirtschaftlichen Produktion beitragen. Das betrifft vor allem die Prämienzahlungen, die an<br />

Anbaufläche oder Zahl der Tiere gekoppelt sind – u. a. bezogen auf Getreide <strong>und</strong> Ölsaaten sowie<br />

Rind-, Schaf- <strong>und</strong> Ziegenfleischprämien. Jedoch selbst vollständig entkoppelte Prämienzahlungen, wie<br />

sie die Weiterentwicklung der europäischen Agrarpolitik zunehmend einführt, wirken tendenziell in<br />

Richtung einer höheren Intensität der Landbewirtschaftung als dies ohne Prämienzahlungen der Fall<br />

wäre. Auch weiterhin bestehende Exportsubventionen, Preisstützungsmaßnahmen für Getreide- <strong>und</strong><br />

Milchpreise sowie die Zuckermarktordnung wirken in Richtung einer Intensitätserhöhung im<br />

Vergleich zu einer Situation ohne Subventionen <strong>und</strong> Preisstützung. Die auch aus<br />

Klimaschutzgesichtspunkten umstrittene Förderung von Biodieselanlagen auf Rapsbasis sowie<br />

Biogasanlagen auf Silomaisbasis hat ebenfalls negative Auswirkungen auf die Gewässerqualität.<br />

Eine weitere Kategorie von Subventionen, die in Richtung einer Beeinträchtigung der Wasserqualität<br />

wirken, sind die staatlichen Zuschüsse zum Bau von Deichen entlang der Flüsse. Natürliche<br />

Auenflächen, die regelmäßig überschwemmt werden, tragen periodisch zur Nährstoffretention bei.<br />

Werden Gebiete durch Deiche vor Überschwemmung geschützt, entfällt dieser zusätzliche<br />

Retentionseffekt. Subventionen sind diese Zuschüsse in dem Sinne, als ansonsten nicht davon<br />

auszugehen wäre, dass Deichbaumaßnahmen in gleichem Umfang allein privat oder kommunal<br />

finanziert zustande kämen. Stattdessen würden bei einem Wegfall dieser Zuschüsse die Anreize zur

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