Hygieneplan für Naturheilpraxis
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3.2 Medizinprodukte - Risikobewertung<br />
Zunächst ist in Praxen, in denen invasive Verfahren durchgeführt werden, eine Risikobewertung<br />
der verwendeten / aufzubereitenden Medizinprodukte zu erstellen. Anhand dieser<br />
Risikobewertung sind detaillierte, hygienegerechte Handlungsanweisungen /<br />
Standardarbeitsanweisungen zur Reinigung und Desinfektion von Medizinprodukten zu<br />
erstellen, d.h. <strong>für</strong> jedes Medizinprodukt (Produktgruppe) ist durch den <strong>für</strong> die Aufbereitung<br />
Verantwortlichen schriftlich in allen Einzelschritten festzulegen, ob, wie oft und mit welchen<br />
Verfahren und unter welchen Bedingungen (z.B. manuelle Reinigung oder maschinelle<br />
Reinigung und Desinfektion, Räume, Arbeitsmittel) es aufbereitet werden soll. Die Aufbereitung<br />
muss nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik erfolgen und den Stand von<br />
Wissenschaft und Technik berücksichtigen.<br />
Vorgehen:<br />
1. Risikobewertung und Einstufung Ihrer Medizinprodukte gemäß der RKI-Empfehlung<br />
„Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten“<br />
2. Detaillierte schriftliche Angaben im <strong>Hygieneplan</strong> zur Aufbereitung Ihrer Medizinprodukte.<br />
3. Festlegen der Wartungsintervalle im <strong>Hygieneplan</strong><br />
4. Dokumentation und Überprüfung der Verfahren (Chargenkontrolle, Bioindikatoren)<br />
Risikogruppen<br />
Unkritische Medizinprodukte (MP): MP, die lediglich mit intakter Haut in Berührung<br />
kommen (z.B. Stethoskop, Klebeelektroden).<br />
Semikritische Medizinprodukte (MP): MP, die mit Schleimhaut oder krankhaft<br />
veränderter Haut in Berührung kommen.<br />
Gruppe A: Medizinprodukte ohne besondere Anforderung an die Aufbereitung<br />
(z.B. Spatel, Spekulum).<br />
Gruppe B: Medizinprodukte, bei denen auf Grund ihrer Konstruktion und<br />
Materialbeschaffenheit die Aufbereitung mit erhöhten Anforderungen<br />
durchgeführt werden muss<br />
Kritische Medizinprodukte (MP): MP zur Anwendung von Blut, Blutprodukten und<br />
anderen sterilen Arzneimitteln, und MP, die die Haut oder Schleimhaut durchdringen und<br />
dabei in Kontakt mit Blut, inneren Geweben oder Organen kommen, einschließlich<br />
Wunden.<br />
Gruppe A: Medizinprodukte ohne besondere Anforderung an die Aufbereitung<br />
(z.B. Pinzettel)<br />
Gruppe B: Medizinprodukte mit erhöhten Anforderungen an die Aufbereitung<br />
aufgrund ihrer Konstruktion bzw. Materialbeschaffenheit, die<br />
Aufbereitung derartiger MP in der Heilpraktikerpraxis ist nur dann<br />
möglich, wenn eine maschinelle Reinigung und Desinfektion in<br />
einem sog. Reinigungs- und Desinfektionsgerät erfolgt.<br />
Eine manuelle Aufbereitung ist nicht zulässig.<br />
Gruppe C: Medizinprodukte mit besonders hohen Anforderungen an die<br />
Aufbereitung (thermolabil, d.h. nicht dampfsterilisierbar), diese<br />
können in der Heilpraktikerpraxis grundsätzlich nicht aufbereitet<br />
werden. Eine Aufbereitung derartiger MP erfordert neben dem<br />
ausschließlichen Einsatz validierter Aufbereitungsverfahren ein<br />
Qualitätsmanagementsystem, dieses ist von einer benannten Stelle<br />
zu zertifizieren.<br />
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