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Hygieneplan für Naturheilpraxis

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Sehr geehrte Frau Kollegin,<br />

sehr geehrter Herr Kollege,<br />

das am 01.01.2001 in Kraft getretene Infektionsschutzgesetz (IfSG) stellt in § 1 fest: „Zweck des Gesetzes<br />

ist es, übertragbaren Krankheiten beim Menschen vorzubeugen, Infektionen frühzeitig zu erkennen und<br />

ihre Weiterverbreitung zu verhindern.“ In § 36 (2) regelt das Gesetz: “….. Praxen sonstiger Heilberufe, in<br />

denen invasive Eingriffe vorgenommen werden, sowie sonstige Einrichtungen und Gewerbe, bei denen<br />

durch Tätigkeiten am Menschen durch Blut Krankheitserreger übertragen werden können, können durch<br />

das Gesundheitsamt infektionshygienisch überwacht werden.“ .<br />

Grundsätzlich sind <strong>für</strong> alle Heilpraktiker, wie <strong>für</strong> alle anderen Heilberufe auch, die aktuell gültigen Regeln<br />

der Hygiene verbindlich und von diesen auch umzusetzen. Jeder praktizierende Heilpraktiker ist<br />

verpflichtet, die hygienischen Regeln zu kennen, sie einzuhalten und sich über aktuelle Erkenntnisse im<br />

Bereich der Hygiene zu unterrichten.<br />

Um der Überwachungspflicht nachzukommen, können die Gesundheitsämter verlangen, dass <strong>für</strong> die<br />

jeweilige Praxis ein <strong>Hygieneplan</strong> erstellt wird. Zur Erstellung eines solchen <strong>Hygieneplan</strong>s sind die invasiv<br />

tätigen Heilpraktiker gesetzlich verpflichtet.<br />

Ein <strong>Hygieneplan</strong> ist als bereichsbezogene Arbeitsanleitung zu verstehen und setzt sich aus einzelnen<br />

fachbezogenen Hygieneanleitungen zusammen. Ziel eines <strong>Hygieneplan</strong>s ist es, sowohl die Patienten als<br />

auch das Personal vor Infektionen zu schützen.<br />

Der Ihnen vorliegende Muster-<strong>Hygieneplan</strong> ist so aufgebaut, dass die allgemeinen Vorgaben modul- bzw.<br />

bausteinartig übernommen werden können, beispielsweise zur Personalhygiene,<br />

Personalschutzmaßnahmen, Schutzkleidung oder Abfallentsorgung.<br />

Bitte passen Sie diese vorgegebenen Module an die individuellen Gegebenheiten Ihrer Praxis an, d.h.<br />

übernehmen Sie nur die Bausteine, die in Ihrer Praxis auch tatsächlich maßgeblich sind.<br />

Bei der Erstellung des <strong>Hygieneplan</strong>s sind die baulich-funktionellen Gegebenheiten sowie die möglichen<br />

Infektionsrisiken zu berücksichtigen. Für alle in der Praxis ausgeübten invasiven und somit<br />

infektionskritischen Therapiemethoden sind Arbeitsanweisungen zu erstellen, d. h. die individuellen<br />

Abläufe bei infektionskritischen Tätigkeiten (z.B. blutiges Schröpfen, Akupunktur u.a.) müssen<br />

beschrieben werden. Alle Prozesse, die in Ihrer Praxis nicht regelhaft zur Anwendung kommen, bzw.<br />

Medizinprodukte, die nicht vorgehalten werden, müssen Sie in Ihrem individuellen <strong>Hygieneplan</strong> nicht<br />

aufnehmen.<br />

Als weiterer Bestandteil des <strong>Hygieneplan</strong>s ist ein Reinigungs- und Desinfektionsplan zu erarbeiten. Darin<br />

sind die tatsächlich verwendeten Reinigungs- und Desinfektionsmittel mit Angabe der Konzentration und<br />

Einwirkzeit, unter Benennung des jeweils Durchführenden/ Verantwortlichen, aufzuführen. Dieser Plan ist<br />

in Ihrer Praxis dort auszuhängen, wo Desinfektionsmittel angesetzt werden bzw. zum Einsatz gelangen.<br />

Mit dieser „Checkliste <strong>Hygieneplan</strong>“ geben wir Ihnen eine übersichtliche Vorlage, mit der Sie Ihren<br />

praxisrelevanten <strong>Hygieneplan</strong> erstellen können.<br />

Die Checkliste wurde in gemeinsamer Arbeit durch den HEILPRAKTIKERVERBAND BAYERN e.V. und<br />

den BDHN e.V. in Zusammenarbeit mit dem LGL und dem RGU München <strong>für</strong> die bayerischen<br />

Heilpraktiker erstellt.<br />

Die Vorstände der Berufsverbände in Kooperation<br />

HEILPRAKTIKERVERBAND BAYERN e.V.<br />

Fachverband Deutscher Heilpraktiker<br />

FDH, LV Bayern<br />

BDHN e.V.<br />

Bund Deutscher Heilpraktiker und Naturheilkundiger<br />

UDH, LV Bayern<br />

2


Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

Dienstanweisung / Kenntnisnahme 5<br />

Allgemeine Angaben zur Praxis - Räumlichkeiten / Mitarbeiter / Therapien 6<br />

1 Allgemeine Personalhygiene<br />

1.1 Händehygiene 7<br />

1.1.1. Hygienische Händewaschung 7<br />

1.1.2. Hygienische Händedesinfektion 8<br />

Hygienische Händedesinfektion gemäß DIN 1500 9<br />

1.1.3. Chirurgische Händedesinfektion 10<br />

1.1.4. Hautschutz 10<br />

1.2 Hautantiseptik (Hautdesinfektion) 11<br />

2 Allgemeine Desinfektionsmaßnahmen Umgebungshygiene<br />

2.1 Flächenreinigung und -desinfektion 12<br />

3 Medizinprodukte<br />

3.1 Rechtliche Situation, MPG, MPBetreibV, Validierung 13<br />

3.2 Medizinprodukte - Risikobewertung 14<br />

3.2.1. Einteilung der zur mehrfachen Anwendung vorgesehenen Medizinprodukte 15<br />

3.2.2. Medizinprodukte - Einmalprodukte 16<br />

3.2.3. Medizinprodukte - Geräte 16<br />

3.3 Medizinprodukte - Aufbereitung 17<br />

3.3.1. Ablauf der Aufbereitung von Medizinprodukten 18<br />

3.3.1.1 Vorbereitung 18<br />

3.3.1.2 Manuelle Reinigung 18<br />

3.3.1.3 Desinfektion 19<br />

3.3.1.4 Spülung / Trocknung 19<br />

3.3.1.5 Prüfung auf Sauberkeit und Unversehrtheit 19<br />

3.3.1.6 Pflege und Instandsetzung 19<br />

3.3.1.7 Funktionsprüfung 19<br />

3.3.1.8 Verpackung 20<br />

3.3.1.9 Kennzeichnung 20<br />

3.3.1.10 Freigabe zur erneuten Anwendung 20<br />

3.3.1.11 Dokumentation 21<br />

3.3.1.12 Transport und Lagerung, Lagerfrist von Sterilgut 21<br />

3.4 Sterilisation 22<br />

3.4.1 Arbeitsanweisung zur Sterilisation 22<br />

3.4.2 Sterilisationskontrollblatt 23<br />

4 Spezielle Hygienemaßnahmen<br />

4.1 Schutzmaßnahmen ( Bekleidung, Wäsche, Schutzhandschuhe) 24<br />

4.2 Verletzung von Mitarbeitern - Verbandbuch 25<br />

4.3 Verhalten bei Schnittverletzungen mit Blutkontamination 26<br />

4.4 Umgang mit Medikamenten 27<br />

3


Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

5 Ver- und Entsorgungsregelungen<br />

5.1 Praxiswäscheversorgung 28<br />

5.2 Abfallentsorgung 28<br />

6 Gesetzliche Grundlagen, Empfehlungen, Technische Regeln 31<br />

7 Praxisvorlagen - Reinigungs- und Desinfektionsplan<br />

7.1 Händehygiene 32<br />

7.2 Hautdesinfektion - Patient 33<br />

7.3 Flächendesinfektion 34<br />

7.4 Aufbereitung von Medizinprodukten - Instrumentenaufbereitung 35<br />

7.5 Schutzmaßnahmen 36<br />

8 Arbeitsabläufe bei speziellen Therapieverfahren<br />

8.1 Aderlass 37<br />

8.2 Akupunktur 38<br />

8.3 Baunscheidtieren 38<br />

8.4 Blutegel 38<br />

8.5 Cantharidenpflaster 39<br />

8.6 Colon-Hydro-Therapie (noch nicht festgelegt) 39<br />

8.7 Eigenbluttherapie, nicht aufbereitet 40<br />

8.8 Infusionen 40<br />

8.9 Injektionen (i.c., s.c., i.m, p.v.) 40<br />

8.10 Injektionen i.v. u. Blutabnahme 41<br />

8.11 Ozonbehandlung und HOT 41<br />

8.12 Schröpfen, unblutig 42<br />

8.13 Schröpfen, blutig 42<br />

8.14 Wundversorgung / Wundverband 43<br />

8.15 Versand von Untersuchungsmaterial 43<br />

9 Notfallmanagement und Soforthilfe / Rettungskette 44<br />

10 Blutegeldokumentationsblatt 45<br />

4


Dienstanweisung<br />

Der vorliegende <strong>Hygieneplan</strong> ist eine Dienstanweisung und muss von allen in der Praxis beschäftigten<br />

Personen befolgt werden.<br />

Alle Mitarbeiter müssen dies auf der unten stehenden Liste bestätigen.<br />

Dieser <strong>Hygieneplan</strong> Stand<br />

wurde erstellt von Name: __________________<br />

Beruf/Qualifikation: und tritt in Kraft am .<br />

Datum: ----------------------------------------------<br />

(Unterschrift des Leiters der Einrichtung)<br />

Datum Name, Vorname Ausbildung/ Funktion Unterschrift<br />

Eingewiesener<br />

Unterschrift<br />

Einweisender<br />

Schulungen der Mitarbeiter zum Thema Hygiene sind regelmäßig (mindestens jährlich und bei<br />

Neueinstellung) durchzuführen und zu dokumentieren.<br />

Gemäß Unfallverhütungsvorschriften hat der Unternehmer die <strong>für</strong> sein Unternehmen geltenden<br />

Unfallverhütungsvorschriften an geeigneter Stelle auszulegen und die Versicherten über die bei ihren<br />

Tätigkeiten auftretenden Gefahren sowie über die Maßnahmen zur Abwendung einmal vor der<br />

Beschäftigung und danach mindestens einmal jährlich zu unterweisen.<br />

5


Allgemeine Angaben zur <strong>Naturheilpraxis</strong><br />

Name:<br />

Anschrift:<br />

Räumlichkeiten<br />

Anzahl der Behandlungsräume<br />

Anmeldebereich<br />

Wartebereich<br />

Behandlungszimmer<br />

Behandlungszimmer<br />

________<br />

vorhanden / nicht vorhanden<br />

vorhanden / nicht vorhanden<br />

vorhanden mit Händewaschplatz gem.<br />

bestehender Vorgaben<br />

vorhanden ohne Händewaschplatz<br />

Händedesinfektionsmittelspender vorhanden in ____________ _<br />

Sozialraum<br />

Lageraum<br />

Labor<br />

Separate Toilette<br />

vorhanden / nicht vorhanden<br />

vorhanden / nicht vorhanden<br />

vorhanden / nicht vorhanden<br />

vorhanden / nicht vorhanden<br />

Mitarbeiter<br />

Anzahl der Mitarbeiter<br />

Anzahl der freien Mitarbeiter<br />

_________<br />

_________<br />

Therapien<br />

In der Praxis werden überwiegend folgende Therapien durchgeführt:<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

6


1: A l l g e m e i n e P e r s o n a l h y g i e n e<br />

1.1 Händehygiene<br />

1.1.1 Hygienische Händewaschung<br />

Die Seifenwaschung der Hände sollte auf ein Minimum reduziert werden, da häufiges Waschen<br />

der Hände die Hornschicht aufquellen lässt und so zum Verlust von Hautfetten und<br />

Feuchtigkeitshaltefaktoren führt.<br />

Waschplatzausstattung:<br />

fließend warmes + kaltes Wasser, bei direktem Patientenkontakt oder Umgang mit<br />

Körperflüssigkeiten oder infektiösem Material Benutzung ohne Handkontakt (bevorzugt<br />

Fuß- oder Ellenbogenbedienung, ggf. Lichtschranke)<br />

Spender <strong>für</strong> Händedesinfektionsmittel, der eine handberührungsfreie Entnahme gestattet<br />

(Originalgebinde)<br />

Spender <strong>für</strong> Waschlotion (empfehlenswert Einmalflaschen, ansonsten vor Neubefüllung<br />

gründliche Reinigung)<br />

Einmal-Handtuchspender<br />

Hygienische Händewaschung – wann:<br />

vor Arbeitsbeginn und nach Arbeitsende<br />

nach sichtbarer Verschmutzung<br />

bei ästhetischem Bedürfnis<br />

Nach der Toilettenbenutzung und nach dem Naseputzen ist die hygienische<br />

Händedesinfektion wegen ihrer höheren Wirkung und besseren Hautverträglichkeit anstelle<br />

der Händewaschung zu bevorzugen.<br />

Hygienische Händewaschung - wie:<br />

zur Schonung der Haut eine schwach saure (pH 5,5) bzw. pH-hautneutrale Waschlotion<br />

verwenden (keine Stückseife verwenden!)<br />

Händewaschung<br />

sorgfältige Trocknung insbesondere der Fingerzwischenräume mit einem weichen<br />

Einmalhandtuch<br />

7


1.1.2 Hygienische Händedesinfektion<br />

Hygienische Händedesinfektion - wann:<br />

Als Faustregel kann gelten: Durchführung einer hygienischen Händedesinfektion vor allen reinen<br />

und nach allen unreinen Tätigkeiten.<br />

Eine hygienische Händedesinfektion ist außerdem erforderlich:<br />

vor invasiven Maßnahmen (z. B. Injektionen, Punktionen), auch wenn dabei Handschuhe<br />

(steril oder unsteril) getragen werden<br />

vor Kontakt mit Patienten, die im besonderen Maße infektionsgefährdet sind (z. B.<br />

Leukämie-Patienten, bestrahlte oder sonstige schwer erkrankte Patienten)<br />

vor Tätigkeiten mit Kontaminationsgefahr (z. B. Bereitstellung von Infusionen,<br />

Herstellung von Mischinfusionen, Aufziehen von Medikamenten)<br />

vor und nach jeglichem Kontakt mit Wunden<br />

vor und nach Kontakt mit dem Bereich der Einstichstellen von Kathetern, Drainagen u. ä.<br />

nach Kontakt mit potentiell oder definitiv infektiösem Material (Blut, Sekrete oder<br />

Exkremente) oder infizierten Köperregionen<br />

nach Kontakt mit potentiell kontaminierten Gegenständen, Flüssigkeiten oder Flächen<br />

(Urinsammelsysteme, Drainagen, Schmutzwäsche, Abfälle u. ä.)<br />

nach Kontakt mit Patienten, von denen Infektionen ausgehen können oder die mit<br />

Erregern besiedelt sind (z. B. MRSA)<br />

nach dem Toilettenbesuch<br />

nach dem Naseputzen<br />

nach dem Ablegen von Schutzhandschuhen<br />

Bei Tätigkeiten, die eine hygienische Händedesinfektion erfordern, dürfen an den Händen und<br />

Unterarmen keine Schmuckstücke, Uhren und Eheringe getragen werden.<br />

Hygienische Händedesinfektion – wie:<br />

Das alkoholische Präparat wird über sämtliche Bereiche der trockenen Hände unter besonderer<br />

Berücksichtigung der Innen- und Außenflächen einschließlich Handgelenke, Flächen zwischen<br />

den Fingern, Fingerspitzen, Nagelfalze und Daumen eingerieben und <strong>für</strong> die Dauer der<br />

Einwirkungszeit feucht gehalten.<br />

Hygienische Händedesinfektion - Besonderheiten:<br />

Punktuelle Kontaminationen sind vor der Desinfektion<br />

mit einem desinfektionsmittelgetränkten Einmaltuch zu entfernen, dann<br />

Händedesinfektion wie oben angegeben,<br />

Großflächige Kontaminationen sind<br />

vorsichtig abzuspülen,<br />

dann waschen, wobei darauf zu achten ist, dass Umgebung und Kleidung nicht<br />

kontaminiert werden (ggf. Kontaminationsbereich anschließend desinfizieren,<br />

Kittelwechsel),<br />

dann desinfizieren.<br />

8


Hygienische Händedesinfektion gemäß DIN EN 1500<br />

Wie wird eine hygienische Händedesinfektion durchgeführt?<br />

3 ml eines alkoholischen Desinfektionsmittels (Wandspender 2 x betätigen) werden unverdünnt<br />

in die trockenen Hände eingerieben. Dabei wird folgendermaßen verfahren:<br />

1. Schritt:<br />

Handfläche auf Handfläche<br />

2. Schritt:<br />

Rechte Handfläche über linkem Handrücken<br />

und linke Handfläche über rechtem<br />

Handrücken<br />

3. Schritt:<br />

Handfläche auf Handfläche mit<br />

verschränkten, gespreizten Fingern<br />

4. Schritt:<br />

Außenseite der Finger auf<br />

gegenüberliegende Handflächen mit<br />

verschränkten Fingern<br />

5. Schritt:<br />

Kreisendes Reiben des rechten Daumens in<br />

der geschlossenen linken Handfläche und<br />

umgekehrt<br />

6. Schritt:<br />

Kreisendes Reiben hin und her mit<br />

geschlossenen Fingerkuppen der rechten<br />

Hand in der linken Handfläche und<br />

umgekehrt<br />

Die Bewegungen jedes Schrittes werden fünfmal durchgeführt, nach Beendigung des 6.<br />

Schrittes werden die einzelne Schritte bis zur angegebenen Einreibedauer (im Allgemeinen 30<br />

Sekunden, dennoch Herstellerangaben beachten) wiederholt<br />

© Bode Chemie<br />

Es dürfen nur VAH-gelistete Mittel verwendet werden (VAH - Verbund <strong>für</strong> angewandte<br />

Hygiene e.V.)<br />

Die Standzeiten und Konzentrationen / Einwirkzeiten der entsprechenden Präparate müssen<br />

im <strong>Hygieneplan</strong> bzw. im Reinigungs- und Desinfektionsplan festgelegt werden.<br />

9


1.1.3 Chirurgische Händedesinfektion<br />

Chirurgische Händedesinfektion - wann:<br />

Die chirurgische Händedesinfektion ist vor allen operativen Eingriffen, sowie vor der Punktion<br />

von sterilen Körperhöhlen (z.B. Gelenkspunktionen) durchzuführen.<br />

Die Händewaschung als Bestandteil der chirurgischen Händedesinfektion wird als nicht mehr<br />

erforderlich angesehen, da je nach Dauer der vorausgegangenen Händewaschung die Aktivität<br />

der Händedesinfektion reduziert wird, wenn der alkoholischen Händedesinfektion eine<br />

Waschphase vorgeschaltet ist.<br />

Die Waschung der Hände erfolgt grundsätzlich nach Betreten der Praxis vor Arbeitsbeginn, der<br />

Abstand zwischen Seifenwaschung und Händedesinfektion sollte > 10 min betragen.<br />

Bedingungen:<br />

• Fingernägel müssen kurz und rund geschnitten sein,<br />

• kein Vorhandensein von Nagelverletzungen/entzündlichen Prozessen,<br />

• Reinigung der Nägel/ Nagelfalze bei Bedarf<br />

• Armaturenbedienung ohne Handkontakt inklusive der Spender.<br />

Chirurgische Händedesinfektion - wie:<br />

• Desinfektion der Unterarme durch Benetzung <strong>für</strong> 30 Sek.<br />

• Desinfektion der Hände <strong>für</strong> die Dauer der deklarierten Einwirkzeit unter Anwendung der<br />

Einreibetechnik<br />

• Die Hände müssen während der gesamten Desinfektionsphase <strong>für</strong> die Dauer der<br />

deklarierten Einwirkzeit mit dem Präparat benetzt sein<br />

• Bei der Durchführung ist darauf zu achten, dass keine nicht desinfizierten Hautbereiche<br />

berührt werden.<br />

1.1.4 Hautschutz<br />

Hautpflege an den Händen und Unterarmen ist eine berufliche Pflicht, weil bereits kleinste Risse<br />

bzw. Mikrotraumen potentielle Erregerreservoire sind und sich eine nicht gepflegte Haut nicht<br />

sicher desinfizieren lässt.<br />

Hautpflegemittel sollten aus Spendern oder Tuben entnommen werden und wegen der<br />

möglichen Wirkungsbeeinträchtigung der hygienischen Händedesinfektion am günstigsten in<br />

Arbeitspausen bzw. nach der Arbeit angewendet werden.<br />

Hautgefährdung<br />

durch:<br />

Hautschutz<br />

Hautreinigung<br />

Hautpflege<br />

• vor Arbeitsbeginn<br />

• nach Pausen<br />

• zwischendurch<br />

• vor Arbeitsbeginn<br />

• nach der Arbeit<br />

• nach Toilettenbesuch<br />

• nach sichtbarer<br />

Verschmutzung<br />

• nach Arbeitsende<br />

• nach Hautreinigung<br />

• bei Bedarf, bzw.<br />

morgens und abends<br />

Wassermischbare<br />

Arbeitsstoffe, z.B.<br />

• Desinfektionsmittel<br />

• Reinigungsmittel<br />

Produktname Handcreme<br />

______________<br />

ggf. Handschuhe<br />

Produktname<br />

Waschlotion<br />

_____________<br />

Produktname<br />

Handcreme<br />

____________<br />

Nicht<br />

wassermischbare<br />

Arbeitsstoffe, z.B.<br />

• Massageöle<br />

• Waschbenzin<br />

Produktname Handcreme<br />

______________<br />

ggf. Handschuhe<br />

Produktname<br />

Waschlotion<br />

_____________<br />

Hautschutz soll ein Eindringen von Schadstoffen in die Haut möglichst gut verhindern und die<br />

Hautreinigung erleichtern.<br />

Produktname<br />

Handcreme<br />

____________<br />

10


1.2 Hautantiseptik (Hautdesinfektion)<br />

Hautantiseptik - wann:<br />

Bei allen Eingriffen, bei denen die Haut verletzt werden muss, wie z. B. Punktionen,<br />

Injektionen, Operationen.<br />

Hautantiseptik - wie (Injektionen, Kapillarblutentnahmen, Venenpunktionen)<br />

hygienische Händedesinfektion durchführen<br />

Verwendung von Schutzhandschuhen<br />

Hautdesinfektionsmittel satt aufsprühen, Einwirkzeit mindestens 15 sec (ggf. bis 1 min,<br />

Herstellerangabe beachten), abwarten bis die Einstichstelle trocken ist<br />

oder<br />

Hautdesinfektionsmittel aufsprühen, mit einem Tupfer abwischen, erneut das<br />

Hautdesinfektionsmittel satt aufsprühen, Einwirkzeit mindestens 15 sec (ggf. bis 1 min,<br />

Herstellerangabe beachten), abwarten bis die Einstichstelle trocken ist<br />

oder<br />

Hautdesinfektionsmittel mit einem Tupfer satt auftragen , Einwirkzeit mindestens 15 sec<br />

(ggf. bis 1 min, Herstellerangabe beachten), abwarten bis die Einstichstelle trocken ist<br />

Hautantiseptik - wie (Injektionen oder Punktionen von Gelenken oder Körperhöhlen)<br />

Injektionsfeld so weit freilegen, dass eine Kontamination durch Kleidungsstücke<br />

zuverlässig vermieden wird<br />

störende Behaarung vor der Injektion / Punktion mit der Schere kürzen<br />

von der Kleidung des Behandlers darf keine Infektionsgefahr ausgehen, es wird daher<br />

empfohlen, neue Berufsbekleidung anzulegen<br />

Gespräche sind auf das Notwendigste zu beschränken<br />

Mund-Nasen-Schutz anlegen<br />

hygienische Händedesinfektion durchführen<br />

Verwendung von sterilen Schutzhandschuhen<br />

Hautdesinfektionsmittel aufsprühen, mit einem sterilen Tupfer abwischen, erneut das<br />

Hautdesinfektionsmittel aufsprühen<br />

Einwirkzeit mindestens 3 Minuten, bei talgdrüsenreicher Haut 10 Minuten,<br />

(Herstellerangabe beachten),<br />

abwarten bis Einstichstelle trocken ist<br />

die steril verpackten Instrumente, ebenso wie die Ampullen dürfen erst unmittelbar vor<br />

der Injektion geöffnet werden<br />

Injektion bzw. Punktion durchführen<br />

Injektions- bzw. Punktionsstelle mit Wundschnellverband abdecken<br />

Es ist zu beachten, dass periartikuläre (gelenknahe) Injektionen und Punktionen hinsichtlich der<br />

Desinfektionsmaßnahmen dem intraartikulären Zugang gleichgestellt sind!<br />

11


2: A l l g e m e i n e D e s i n f e k t i o n s m a ß n a h m e n<br />

2.1 Flächenreinigung und -desinfektion<br />

Routinemäßige Flächendesinfektion<br />

Am wichtigsten ist die konsequente Durchführung der Flächendesinfektion in Form einer<br />

Scheuer-Wisch-Desinfektion von Arbeitsflächen, die <strong>für</strong> aseptische Arbeiten vorgesehen sind,<br />

bzw. nach Durchführung sog. unreiner Tätigkeiten auf Arbeitsflächen.<br />

Flächen mit unmittelbarem Kontakt zur Patientenhaut bzw. Instrumente / Geräte mit<br />

unmittelbarem Kontakt zur Patientenhaut sind unmittelbar nach der Anwendung nach jedem<br />

Patienten zu desinfizieren.<br />

Flächendesinfektion - wann/ wo:<br />

Flächen, die <strong>für</strong> aseptische Arbeiten vorgesehen sind z. B.: Arbeitsflächen <strong>für</strong> die<br />

Zubereitung von Infusionslösungen, Spritzen etc.<br />

Flächen <strong>für</strong> Laborarbeiten<br />

Arbeitsplätze /-flächen <strong>für</strong> die Aufbereitung/ Verpackung von Instrumenten<br />

Untersuchungsliege/ -stuhl sofern keine Papierauflage verwendet wird<br />

Flächen mit unmittelbarem Kontakt zu Patientenhaut<br />

medizinische Geräte mit unmittelbarem Kontakt zu Patientenhaut wie z. B<br />

Blutdruckmanschette, Stethoskop, Otoskop, Kabel nach der Benutzung, generell jedoch<br />

am Ende der Sprechstunde<br />

Sonstige Flächen, wie Fußböden, Sanitäranlagen, Schränke, Wachbecken etc. sind nicht<br />

routinemäßig einer Flächendesinfektion zu unterziehen, sondern nur dann, wenn sie mit<br />

potentiell infektiösen Sekreten kontaminiert wurden.<br />

Flächendesinfektion - wie:<br />

VAH gelistetes Flächendesinfektionsmittel verwenden<br />

Anwendungsangaben des Herstellers beachten<br />

Exakte Dosierung sicherstellen. Falls kein Dosiergerät eingesetzt wird, sind andere<br />

sichere Dosiersysteme zu verwenden. Gebrauchslösungen der Desinfektionsmittel<br />

maximal einen Arbeitstag lang benutzen.<br />

Ansetzen der Lösung mit Wasser von etwa 20° C (erst Wasser, dann<br />

Desinfektionsmittel) Zusatz von Reinigern nur dann, wenn lt. Herstellerangabe zulässig.<br />

Tragen von geeigneten Schutzhandschuhen erforderlich.<br />

<strong>für</strong> routinemäßige prophylaktische Desinfektionsmaßnahmen der o.g. Flächen sollte<br />

mindestens die Konzentration des 1-Stunden-Wertes gewählt werden<br />

Scheuer-Wischdesinfektion, d.h. Fläche muss mit einer ausreichenden Menge des<br />

Mittels unter leichtem Druck nass abgerieben werden.<br />

Die Fläche kann nach Antrocknen wieder benutzt werden, d. h., die Einwirkzeit braucht<br />

nicht abgewartet zu werden.<br />

Kontamination mit Blut, Faeces etc. erst mit Desinfektionsmittel getränktem Einwegtuch<br />

entfernen, dann normal desinfizieren.<br />

Putzeimer nach Abschluss der Reinigungs-/ Desinfektionstätigkeit gründlich reinigen und<br />

anschließend trocken aufbewahren.<br />

Tücher und Wischbezüge sollen maschinell thermisch bzw. chemothermisch<br />

desinfizierend aufbereitet werden. Trocken aufbewahren.<br />

12


3: M e d i z i n p r o d u k t e (MP)<br />

3.1 Rechtliche Situation<br />

Die hygienische Aufbereitung von Medizinprodukten (MP) wurde durch die Neuregelungen im<br />

Medizinproduktegesetz (MPG) und in der Medizinprodukte-Betreiberverordnung (MPBetreibV)<br />

mit Wirkung vom 01.01.2002 konkretisiert.<br />

Medizinproduktegesetz<br />

Der Begriff der Aufbereitung von bestimmungsgemäß keimarm oder steril zur Anwendung<br />

kommenden MP ist in § 3 Nr. 14 MPG gesetzlich definiert. Durch diese Definition wird klargestellt,<br />

dass zur Aufbereitung nicht nur Reinigung, Desinfektion und Sterilisation einschließlich<br />

der damit zusammenhängenden Arbeitsschritte gehören, sondern dass diese auch die Prüfung<br />

u. ggf. Widerherstellung der technisch-funktionellen Sicherheit umfasst. Mit dem<br />

§ 14 MPG wird gefordert, dass das Errichten, Betreiben, Anwenden und Instandhalten von MP<br />

nur nach der Maßgabe der MPBetreibV erfolgen darf.<br />

Medizinprodukte-Betreiberverordnung ( MPBetreibV § 4 Instandhaltung)<br />

(2)<br />

1. Die Aufbereitung von bestimmungsgemäß keimarm oder steril zur Anwendung kommenden<br />

Medizinprodukten ist unter Berücksichtigung der Angaben des Herstellers mit geeigneten<br />

validierten Verfahren so durchzuführen, dass der Erfolg dieser Verfahren nachvollziehbar<br />

gewährleistet ist und die Sicherheit und Gesundheit von Patienten, Anwendern oder Dritten<br />

nicht gefährdet wird.<br />

2. Dies gilt auch <strong>für</strong> MP, die vor der erstmaligen Anwendung desinfiziert oder sterilisiert werden.<br />

3. Eine ordnungsgemäße Aufbereitung nach Satz 1 wird vermutet, wenn die gemeinsame<br />

Empfehlung der Kommission <strong>für</strong> Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am Robert<br />

Koch-Institut und des Bundesinstitutes <strong>für</strong> Arzneimittel und Medizinprodukte zu den<br />

Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten beachtet wird.<br />

(3) Die Voraussetzungen nach Absatz 1 werden erfüllt, wenn die mit der Instandhaltung<br />

Beauftragten<br />

1. auf Grund ihrer Ausbildung und praktischen Tätigkeit über die erforderlichen Sachkenntnisse<br />

bei der Instandhaltung von Medizinprodukten und<br />

2. über die hier<strong>für</strong> erforderlichen Räume einschließlich deren Beschaffenheit, Größe,<br />

Ausstattung und Einrichtung sowie über die erforderlichen Geräte und sonstigen Arbeitsmittel<br />

verfügen und in der Lage sind, diese nach Art und Umfang ordnungsgemäß und nachvollziehbar<br />

durchzuführen.<br />

(4) Nach Wartung oder Instandsetzung an MP müssen die <strong>für</strong> die Sicherheit und Funktionstüchtigkeit<br />

wesentlichen konstruktiven und funktionellen Merkmale geprüft werden, soweit sie<br />

durch die Instandhaltungsmaßnahmen beeinflusst werden können.<br />

(5) Die durch den Betreiber mit den Prüfungen nach Absatz 4 beauftragten Personen, Betriebe<br />

oder Einrichtungen müssen die Voraussetzungen nach Absatz 3 erfüllen und bei der<br />

Durchführung und Auswertung der Prüfungen in ihrer fachlichen Beurteilung<br />

weisungsunabhängig sein.<br />

Validierung<br />

Geeignete validierte Verfahren im Sinne des § 4 Abs. 2 MPBetreibV sind Verfahren, welche ein<br />

definitives Ergebnis (insbesondere Sauberkeit, Keimarmut/Sterilität und Funktionalität)<br />

reproduzierbar und nachweisbar ständig erbringen.<br />

Bei der Aufbereitung eines MP trägt die Summe aller beteiligten maschinellen und manuellen<br />

Prozesse (Einzelschritte der Aufbereitung) zum Erreichen des jeweiligen Aufbereitungsziels bei.<br />

Insoweit wirken sich unzulänglich validierte Einzelschritte (Prozesse) ebenso qualitätsmindernd<br />

auf das Ergebnis aus, wie die Nichtbeachtung von Standardarbeitsanweisungen.<br />

13


3.2 Medizinprodukte - Risikobewertung<br />

Zunächst ist in Praxen, in denen invasive Verfahren durchgeführt werden, eine Risikobewertung<br />

der verwendeten / aufzubereitenden Medizinprodukte zu erstellen. Anhand dieser<br />

Risikobewertung sind detaillierte, hygienegerechte Handlungsanweisungen /<br />

Standardarbeitsanweisungen zur Reinigung und Desinfektion von Medizinprodukten zu<br />

erstellen, d.h. <strong>für</strong> jedes Medizinprodukt (Produktgruppe) ist durch den <strong>für</strong> die Aufbereitung<br />

Verantwortlichen schriftlich in allen Einzelschritten festzulegen, ob, wie oft und mit welchen<br />

Verfahren und unter welchen Bedingungen (z.B. manuelle Reinigung oder maschinelle<br />

Reinigung und Desinfektion, Räume, Arbeitsmittel) es aufbereitet werden soll. Die Aufbereitung<br />

muss nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik erfolgen und den Stand von<br />

Wissenschaft und Technik berücksichtigen.<br />

Vorgehen:<br />

1. Risikobewertung und Einstufung Ihrer Medizinprodukte gemäß der RKI-Empfehlung<br />

„Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten“<br />

2. Detaillierte schriftliche Angaben im <strong>Hygieneplan</strong> zur Aufbereitung Ihrer Medizinprodukte.<br />

3. Festlegen der Wartungsintervalle im <strong>Hygieneplan</strong><br />

4. Dokumentation und Überprüfung der Verfahren (Chargenkontrolle, Bioindikatoren)<br />

Risikogruppen<br />

Unkritische Medizinprodukte (MP): MP, die lediglich mit intakter Haut in Berührung<br />

kommen (z.B. Stethoskop, Klebeelektroden).<br />

Semikritische Medizinprodukte (MP): MP, die mit Schleimhaut oder krankhaft<br />

veränderter Haut in Berührung kommen.<br />

Gruppe A: Medizinprodukte ohne besondere Anforderung an die Aufbereitung<br />

(z.B. Spatel, Spekulum).<br />

Gruppe B: Medizinprodukte, bei denen auf Grund ihrer Konstruktion und<br />

Materialbeschaffenheit die Aufbereitung mit erhöhten Anforderungen<br />

durchgeführt werden muss<br />

Kritische Medizinprodukte (MP): MP zur Anwendung von Blut, Blutprodukten und<br />

anderen sterilen Arzneimitteln, und MP, die die Haut oder Schleimhaut durchdringen und<br />

dabei in Kontakt mit Blut, inneren Geweben oder Organen kommen, einschließlich<br />

Wunden.<br />

Gruppe A: Medizinprodukte ohne besondere Anforderung an die Aufbereitung<br />

(z.B. Pinzettel)<br />

Gruppe B: Medizinprodukte mit erhöhten Anforderungen an die Aufbereitung<br />

aufgrund ihrer Konstruktion bzw. Materialbeschaffenheit, die<br />

Aufbereitung derartiger MP in der Heilpraktikerpraxis ist nur dann<br />

möglich, wenn eine maschinelle Reinigung und Desinfektion in<br />

einem sog. Reinigungs- und Desinfektionsgerät erfolgt.<br />

Eine manuelle Aufbereitung ist nicht zulässig.<br />

Gruppe C: Medizinprodukte mit besonders hohen Anforderungen an die<br />

Aufbereitung (thermolabil, d.h. nicht dampfsterilisierbar), diese<br />

können in der Heilpraktikerpraxis grundsätzlich nicht aufbereitet<br />

werden. Eine Aufbereitung derartiger MP erfordert neben dem<br />

ausschließlichen Einsatz validierter Aufbereitungsverfahren ein<br />

Qualitätsmanagementsystem, dieses ist von einer benannten Stelle<br />

zu zertifizieren.<br />

14


3.2.1 Einteilung der zur mehrfachen Anwendung vorgesehenen Medizinprodukte in Risikogruppen<br />

Produkt Risikogruppe Aufbereitung Zeitpunkt Verpackung u. Lagerung<br />

Akupunkturpunkt-Suchgerät Unkritisch D nach Gebrauch staubgeschützt lagern<br />

Armhalter zur Blutentnahme Unkritisch (R) / D nach Gebrauch unverpackt, offene Lagerung möglich<br />

Blutdruckmanschette Unkritisch D nach Gebrauch unverpackt, offene Lagerung möglich<br />

Elektroden <strong>für</strong> Bioresonanzgerät Unkritisch D nach Gebrauch unverpackt, offene Lagerung möglich<br />

Gerät <strong>für</strong> HOT bzw. Ozon (ohne Blutkontakt) Unkritisch (R) / D nach Gebrauch Staubschutzhülle<br />

Instrumente, die lediglich mit intakter Haut in<br />

Berührung kommen (z.B. Verbandschere) Unkritisch R / DB nach Gebrauch staubgeschützt lagern<br />

Irisdiagnosegerät Unkritisch D nach Gebrauch Staubschutzhülle<br />

Lagerungshilfen Unkritisch D nach Gebrauch unverpackt, offene Lagerung möglich<br />

Lasersonde Unkritisch D nach Gebrauch staubgeschützt lagern<br />

Manschette <strong>für</strong> Puls-Oszillographiegerät Unkritisch D nach Gebrauch unverpackt, offene Lagerung möglich<br />

Ohrspülspritze Unkritisch R / DB nach Gebrauch staubgeschützt lagern<br />

Puls-Oszillographiegerät Unkritisch D nach Gebrauch unverpackt, offene Lagerung möglich<br />

Reflexhammer Unkritisch D nach Gebrauch unverpackt, offene Lagerung möglich<br />

Saugbälle <strong>für</strong> unblutiges Schröpfen (1) Unkritisch R / DB nach Gebrauch staubgeschützt lagern<br />

Schröpfgläser <strong>für</strong> unblutiges Schröpfen (2) Unkritisch R / DB nach Gebrauch staubgeschützt lagern<br />

Stauschlauch Unkritisch D nach Gebrauch staubgeschützt lagern<br />

Stethoskop Unkritisch D nach Gebrauch unverpackt, offene Lagerung möglich<br />

Untersuchungsliege Unkritisch (R) / D nach Gebrauch unverpackt, offene Lagerung möglich<br />

Baunscheidtgerät semikritisch B R / DB nach Gebrauch staubgeschützt lagern<br />

Gerät <strong>für</strong> Colon-Hydro-Therapie semikritisch B R / D* nach Gebrauch Staubschutzhülle<br />

Mundspatel zur Mehrfachverwendung semikritisch A R / DB nach Gebrauch staubgeschützt lagern<br />

Ohrspültrichter zur Mehrfachverwendung semikritisch A R / DB nach Gebrauch staubgeschützt lagern<br />

Baunscheidt-Nadelköpfe zur<br />

Mehrfachverwendung<br />

Instrumente, die mit Blut, inneren Geweben<br />

und Wunden in Kontakt kommen<br />

kritisch B<br />

kritisch A / B<br />

RDG / S<br />

ggf. R / DB / S<br />

RDG / S<br />

ggf. R / DB / S<br />

nach Gebrauch<br />

nach Gebrauch<br />

staubgeschützt lagern<br />

staubgeschützt lagern<br />

Schröpfgläser <strong>für</strong> blutiges Schröpfen kritisch A R / DB / S nach Gebrauch staubgeschützt lagern<br />

Aufbereitung: (R) - Reinigung bei Bedarf / R - Reinigung / RDG – Reinigungs- und Desinfektionsgerät<br />

D - Feucht-Wischdesinfektion / DB - Desinfektionsbad / S - Sterilisation<br />

* - Herstellerangaben beachten (hier im Besonderen)<br />

(1) - bei Blutkontakt kritisch B daher R / DB / S oder entsorgen (2) - bei Blutkontakt kritisch A daher R / DB / S oder entsorgen<br />

15


3.2.2 Medizinprodukte - Einmalprodukte<br />

Sofern möglich, sollten semikritische und kritische Medizinprodukte als Einmalprodukte<br />

verwendet werden.<br />

Alle Einmalprodukte, die in der Praxis zur Anwendung kommen, sind nach deren Gebrauch<br />

zu entsorgen. Eine Aufbereitung von Einmalprodukten darf in der Praxis nicht durchgeführt<br />

werden.<br />

Produkte, die ausschließlich als<br />

Einmalmaterial verwendet werden<br />

Risikogruppe<br />

Aufbereitung Zeitpunkt Lagerung<br />

Akupunkturnadeln kritisch A keine Entsorgung nach Gebrauch staubgeschützt lagern<br />

Baunscheidtköpfe zur<br />

Einmalverwendung kritisch B keine Entsorgung nach Gebrauch staubgeschützt lagern<br />

Blutaufbereitungssystem (geschlossen)<br />

<strong>für</strong> HOT- u. Ozon Gerät kritisch C keine Entsorgung nach Gebrauch staubgeschützt lagern<br />

Infusionssysteme kritisch C keine Entsorgung nach Gebrauch staubgeschützt lagern<br />

Kanülen kritisch C keine Entsorgung nach Gebrauch staubgeschützt lagern<br />

Schröpfköpfe <strong>für</strong> blutiges Schröpfen zur<br />

Einmalverwendung kritisch A keine Entsorgung nach Gebrauch staubgeschützt lagern<br />

Spritzen kritisch B keine Entsorgung nach Gebrauch staubgeschützt lagern<br />

Spülsystem <strong>für</strong> Colon-Hydro-Therapie kritisch C keine Entsorgung nach Gebrauch staubgeschützt lagern<br />

3.2.3 Medizinprodukte - Geräte<br />

Nach Anwendung von Geräten / Geräteteilen mit direktem Körperkontakt ist unmittelbar<br />

nach der Anwendung am Patienten eine Desinfektion der entsprechenden Geräte (-teile)<br />

unter Berücksichtigung der Herstellerangaben durchzuführen. Die übrigen benutzten Geräte<br />

sollten arbeitstäglich aufbereitet werden.<br />

Die Aufbereitung der Geräteoberfläche, insbesondere patientennaher Flächen erfolgt mit<br />

dem in der Praxis verwendeten gelisteten Flächendesinfektionsmittel am Ende des<br />

Arbeitstages, sofern das Gerät zum Einsatz gelangte. Empfindliche Bauteile wie z.B.<br />

Elektroden, sind mit einem vom Hersteller empfohlenen Desinfektionsverfahren zu<br />

behandeln, in der Regel wird die Desinfektion mit einem alkoholischen Präparat empfohlen<br />

(z. B. desinfektionsmittelgetränkte Einwegtücher, es kann auch das Hautdesinfektionsmittel<br />

genutzt werden).<br />

16


3.3 Medizinprodukte - Aufbereitung<br />

Unter Aufbereitung versteht man die nach Gebrauch erfolgende Behandlung von<br />

Instrumenten und Geräteteilen zur Eliminierung von Infektionserregern und Sicherstellung<br />

der technisch-funktionellen Eigenschaften.<br />

Bei der Risikobewertung und Einstufung der Aufbereitungsverfahren sind die Angaben des<br />

Herstellers des Medizinproduktes zu beachten.<br />

Bei der Aufbereitung ist zwischen manuellen und maschinellen Verfahren zu unterscheiden,<br />

wobei maschinellen Verfahren - insbesondere aufgrund der besseren Standardisierbarkeit<br />

und des Arbeitsschutzes - der Vorzug zu geben ist.<br />

Für Medizinprodukte der Risikogruppe „Kritisch B“ ist in jedem Falle die maschinelle<br />

thermische Reinigung/ Desinfektion in einem Reinigungs-Desinfektions-Gerät (RDG)<br />

vorgeschrieben.<br />

Manuelle Reinigungs- und Desinfektionsverfahren müssen stets nach dokumentierten<br />

Standardarbeitsanweisungen und mit auf Wirksamkeit geprüften, auf das Medizinprodukt<br />

abgestimmten Mitteln und Verfahren durchgeführt werden.<br />

Gemäß der Hygieneverordnung <strong>für</strong> Bayern vom 11.08.1987, zuletzt geändert am<br />

15.05.2006, sind nach § 2 Abs. 3 Eingriffe, die eine Verletzung der Haut vorsehen, mit<br />

sterilen (keimfreien) Geräten und Instrumenten vorzunehmen.<br />

Lt. Aussage des RGU und des LGL ist das in der Hygieneverordnung aufgeführte Vorgehen<br />

nicht mehr zeitgemäß. Die Reihenfolge wurde umgestellt, heutzutage erfolgt erst die<br />

Reinigung [unter entsprechendem Personalschutz], dann die Desinfektion, da an den<br />

Instrumenten anhaftende Eiweißrückstände durch die Desinfektionsmittelwirkstoffe (Hitze,<br />

Aldehyde, Alkohole, Perverbindungen) denaturiert/fixiert werden und so fester an den<br />

Instrumenten haften als vor der Desinfektion. Dadurch ist eine rückstandsfreie Reinigung,<br />

wie sie gem. RKI-Empfehlung als Voraussetzung <strong>für</strong> die sichere Sterilisation gilt, nicht mehr<br />

möglich oder erheblich erschwert. Daher müssen organische Anhaftungen an den<br />

Instrumenten vor der Desinfektion sicher entfernt werden.<br />

Bei der maschinellen Aufbereitung im RDG wird diese Anforderung in idealer Weise erfüllt,<br />

indem erst eine kalte Vorspülung mit Wasser ohne Reinigerzusatz, dann eine warme, nicht<br />

fixierende Reinigung mit Reinigungschemikalien und erst dann die thermische Desinfektion<br />

durchgeführt werden. Bei der manuellen Aufbereitung sollte auch zunächst eine "kalte"<br />

Vorreinigung mit Wasser zur Entfernung der groben Anhaftungen durchgeführt werden. Die<br />

dann folgende Reinigung mit Reinigungsmitteln (chemisch, mechanisch) kann aus<br />

Arbeitsschutzgründen mit einer desinfizierenden aber nicht fixierenden Reinigungslösung<br />

erfolgen. Die eigentliche manuelle chemische Einlegedesinfektion darf auf Grund der<br />

fixierenden Eigenschaften der Präparate nur an vollständig gereinigten und<br />

abgespülten Instrumenten durchgeführt werden.<br />

Die gute Reinigung bei der Instrumentenaufbereitung dient auch wesentlich dem Werterhalt<br />

und ist Voraussetzung <strong>für</strong> die erfolgreiche Desinfektion und ggf. Sterilisation.<br />

17


3.3.1 Ablauf der Aufbereitung von Medizinprodukten<br />

Sachgerechte Aufbereitung - wie:<br />

Vorbereitung der Aufbereitung (Vorbehandeln, Sammeln, Vorreinigen und ggf.<br />

Zerlegen) der Medizinprodukte<br />

ggf. Transport zum Ort der Aufbereitung (sicher umschlossen)<br />

Reinigung<br />

Desinfektion, Spülung und Trocknung<br />

Prüfung auf Sauberkeit und Unversehrtheit der Oberflächen<br />

Pflege und Instandsetzung<br />

Funktionsprüfung<br />

Verpacken und ggf. Sterilisation, kritische Medizinprodukte / Sterilgut sind<br />

grundsätzlich zu verpacken<br />

Kennzeichnung (Bezeichnung des Produktes sofern erforderlich)<br />

Freigabe zur erneuten Anwendung<br />

Dokumentation<br />

sachgerechte Lagerung<br />

3.3.1.1 Vorbereitung<br />

Um eine Beeinträchtigung der hygienischen Sicherheit und Funktionsfähigkeit des<br />

aufbereiteten Medizinproduktes auszuschließen, muss, insbesondere bei zeitlicher<br />

Verzögerung der Reinigung / Desinfektion (z.B. externe Aufbereitung / Sterilisation),<br />

eine in diesen Fällen erforderliche Vorreinigung und ggf. Zwischenlagerung erfolgen.<br />

grobe Verschmutzungen unmittelbar nach der Anwendung entfernen<br />

Antrocknung von Blut zur Vermeidung einer Beeinträchtigung der Reinigungsleistung<br />

soweit wie möglich ausschließen<br />

Mittel und Verfahren der Vorreinigung auf die nachfolgenden Aufbereitungsverfahren<br />

abstimmen, um nachteilige Effekte auf folgende Schritte auszuschließen (z.B.<br />

Vermeidung fixierender Verfahren wie Hitze u. Aldehyde vor der Reinigung)<br />

Chemische, mechanische u. physikalische Schädigungen der Medizinprodukte durch<br />

die Vorreinigung, den Transport oder Zwischenlagerung vermeiden<br />

3.3.1.2 Manuelle Reinigung<br />

• alle äußeren und inneren Oberflächen müssen <strong>für</strong> die eingesetzten Reinigungs- u.<br />

Desinfektionsmittel zugänglich sein<br />

• es muss ein wirksames Reinigungsverfahren angewendet werden<br />

• die Instrumente / Materialien sind zur Vermeidung einer Antrocknung sofort nach<br />

Gebrauch zu reinigen<br />

• es muss sichergestellt werden, dass es bei der Vor- u. Hauptreinigung nicht zu einer<br />

Fixierung von Rückständen (z.B. Blut u. Sekrete) am Medizinprodukt kommt<br />

• bei der Aufbereitung semikritischer und kritischer Medizinprodukte ist der Einsatz<br />

eines Reinigers zur Ablösung evtl. vorhandener Proteinreste vor dem Einsatz des<br />

Desinfektionsmittels erforderlich, die umgekehrte Reihenfolge würde die Fixierung<br />

von Proteinresten bedeuten. Um die Proteinfixierung bei der Reinigung zu verhindern<br />

und dennoch aus Gründen des Arbeitsschutzes eine desinfizierende Wirkung der<br />

Reinigungslösung zu erreichen, kann auch ein VAH-gelistetes Kombipräparat<br />

(enzymatischer Reiniger und Desinfektionsmittel) <strong>für</strong> die Reinigung angewendet<br />

werden<br />

• Medizinprodukte vor der Reinigung ggf. zerlegen<br />

18


• die Anwendung von Ultraschall kann unter bestimmten Voraussetzungen die<br />

Reinigungsleistung erhöhen (Herstellerangaben beachten)<br />

• kritische Medizinprodukte mit einer weichen Bürste mechanisch reinigen<br />

• Reinigungslösung ist zur Vermeidung mikrobieller Vermehrung und einer<br />

Beeinträchtigung der Reinigungsleistung arbeitstäglich frisch anzusetzen<br />

• Reinigungsbecken arbeitstäglich gründlich mechanisch reinigen und desinfizieren<br />

3.3.1.3 Desinfektion (Chemische Eintauchmethode):<br />

• unter der Instrumentendesinfektion versteht man die nach Gebrauch und rückstandsfreier<br />

Reinigung erfolgende Behandlung von Instrumenten und Geräteteilen zur<br />

Eliminierung von humanpathogenen Infektionserregern<br />

• es sind spezielle Desinfektionsmittelwannen mit Siebeinsatz und Deckel einzusetzen<br />

• das Desinfektionsverfahren muss nachweislich bakterizid, fungizid und viruzid sein,<br />

es müssen VAH-gelistete Desinfektionsmittel verwendet werden, falls die<br />

Aufbereitung mit der Desinfektion abgeschlossen wird<br />

• vollständiges Einlegen in korrekt dosierte Instrumentendesinfektionslösung<br />

• soweit möglich im zerlegten Zustand (bei englumigen Materialien ist darauf zu<br />

achten, dass auch in den Lumina alle Flächen benetzt und keine Luftblasen<br />

vorhanden sind)<br />

Einwirkzeit einhalten (die Einwirkzeit beginnt mit dem Einlegen des letzten<br />

Instrumentes)<br />

in der Regel sind Desinfektionslösungen täglich zu wechseln; bei längerer Standzeit<br />

(falls dies der Hersteller auch bei proteinbelasteter Lösung überhaupt zulässt), ist die<br />

Verbrauchsfrist auf der Wanne zu vermerken (Wechsel der Lösung bei<br />

makroskopischer Verunreinigung, spätestens bei Ablauf der Standzeit).<br />

3.3.1.4 Spülung/ Trocknung:<br />

nach Beendigung der Einwirkzeit Instrumente mit Siebeinsatz aus der<br />

Instrumentenwanne/Ultraschallbecken entnehmen und gründlich abspülen (falls<br />

erforderlich, mit vollentsalztem Wasser), die Bildung von Reaktionsprodukten und<br />

Rückständen verwendeter Reinigungs- u. Desinfektionsmittel muss ausgeschlossen<br />

sein<br />

mit flusenfreiem Tuch oder besser mit Druckluft trocknen<br />

3.3.1.5 Prüfung auf Sauberkeit und Unversehrtheit<br />

Sauberkeit und Beschädigungen prüfen (Instrumente mit mangelhafter Funktion oder<br />

Oberflächenschäden wie z. B. Rost oder abblätternde Chromschicht, sind<br />

auszusortieren und zur Reparatur/Entsorgung zu geben)<br />

3.3.1.6 Pflege und Instandsetzung<br />

gezieltes Aufbringen von Spezialöl (Paraffin/Weißöl-Basis) auf Gelenke, Schlüsse,<br />

Gewinde und Gleitflächen. Beim Einsatz von Dampfsterilisationsverfahren müssen<br />

diese Öle Emulgatoren enthalten, um <strong>für</strong> den Einsatz geeignet zu sein<br />

auf entsprechende Herstellerangaben ist zu achten<br />

3.3.1.7 Funktionsprüfung<br />

nach Abschluss von Reinigung / Desinfektion, Spülung und Trocknung ist eine<br />

technisch-funktionelle Prüfung durchzuführen<br />

Umfang und Art der Prüfung sind vom Medizinprodukt abhängig und sollen in der<br />

Arbeitsanweisung definiert sein<br />

19


3.3.1.8 Verpackung<br />

Alle Medizinprodukte, welche steril zur Anwendung kommen sollen, müssen in einer<br />

geeigneten Verpackung gem. aktueller DIN-Norm sterilisiert werden.<br />

Die Sterilisierverpackung (z. B. heißsiegelfähige Klarsichtbeutel und Schläuche aus<br />

Papier und Kunststoff-Verbundfolie, so genannte Klarsichtsterilisierverpackung,<br />

Sterilisierbehälter, Container…) ist in Abhängigkeit vom Sterilisationsverfahren unter<br />

Berücksichtigung der Herstellerangaben zu wählen. Eine Auswahl möglicher<br />

Kombinationen finden Sie in der Tabelle „Sterilisation in Kleinsterilisatoren –<br />

Mindestanforderungen“.<br />

Achtung: Heißluftsterilisation bzw. Dampfsterilisation mit fraktioniertem<br />

Vorvakuumverfahren erfordern grundsätzlich unterschiedliche Verpackungen. In<br />

Dampfsterilisationsverfahren, die nach dem Gravitationsverfahren arbeiten, bzw.<br />

Dampfkleinsterilisatoren der Klasse N ist nur eine unverpackte Sterilisation, d.h. eine<br />

Dampfdesinfektion technisch machbar.<br />

Falls heißsiegelfähige Klarsichtsterilisationsverpackungen eingesetzt werden, muss<br />

das verwendete Siegelgerät die Bedingungen der DIN 58953 erfüllen.<br />

Werden bei der Dampfsterilisation Sterilisierbehälter mit Filtern zur Mehrfachbenutzung<br />

eingesetzt, ist durch geeignete Dokumentation sicherzustellen, dass ein<br />

Filterwechsel gemäß Herstellerangabe erfolgt (z. B. Fa. Melag nach 35 Sterilisierzyklen).<br />

Diese Dokumentation kann entfallen, wenn Papierfilter eingesetzt werden,<br />

die nach jedem Sterilisationszyklus entsorgt werden.<br />

3.3.1.9 Kennzeichnung<br />

Chargenkennzeichnung der erfolgten Sterilisation, Sterilisierdatum bzw.<br />

Sterilgutlagerfrist<br />

aufbereiteten Medizinprodukten sind erforderlichenfalls Informationen beizugeben,<br />

die eine sichere Anwendung möglich machen<br />

Bezeichnung des Produktes sofern erforderlich, ggf. nutzungsrelevante Angaben<br />

(z.B. Modell, Größe)<br />

Bei Aufbereitung durch Dritte (Fremdsterilisation) Name und Anschrift des<br />

Unternehmens<br />

3.3.1.10 Freigabe zur erneuten Anwendung<br />

Die Aufbereitung von Medizinprodukten endet mit der Freigabe zur Anwendung. Diese<br />

erfolgt auf der Basis der Übereinstimmung der bei der Aufbereitung jeweils ermittelten<br />

Prozessparameter mit denen der Validierungsprotokolle und beinhaltet:<br />

Durchführung und Dokumentation der täglichen Routineprüfungen<br />

Überprüfung und Dokumentation des vollständigen und korrekten Prozessverlaufes<br />

(chargenbezogene Routineprüfungen und Chargenkontrolle)<br />

Überprüfung der Verpackung auf Unversehrtheit und Trockenheit<br />

Überprüfung der Kennzeichnung<br />

20


3.3.1.11 Dokumentation<br />

Die im Rahmen der Aufbereitung erfassten Messwerte der Prozessparameter und die<br />

Freigabeentscheidung sind mit Bezug auf die freigebende Person und die Charge zu<br />

dokumentieren.<br />

Es muss belegt werden, dass der angewendete Aufbereitungsprozess gemäß den<br />

Standardarbeitsanweisungen unter Einhaltung der im Validierungsprotokoll<br />

niedergelegten Parameter erfolgt ist<br />

Aufzeichnungen über die Einzelschritte der Aufbereitung müssen aufbewahrt werden,<br />

gem § 9. Abs. 2 MPBetreibV ist das Medizinproduktebuch so aufzubewahren,<br />

dass die Angaben dem Anwender während der Arbeitszeit zugänglich sind.<br />

3.3.1.13 Transport und Lagerung<br />

Transport und Lagerung dürfen die Eigenschaften des aufbereiteten<br />

Medizinproduktes nicht nachteilig beeinflussen<br />

Angabe des Herstellers des Medizinproduktes und des Herstellers des<br />

Verpackungsmaterials müssen berücksichtigt werden<br />

In der Regel sind aufbereitete Medizinprodukte in einer mechanischen Schutz<br />

gewährleistenden Verpackung staubgeschützt, in einem trockenen, dunklen und<br />

kühlen Raum, frei von Ungeziefer, zu lagern<br />

Lagerfristen von Sterilgut<br />

Art der Verpackung<br />

Primärpackung<br />

(versiegeltes oder<br />

verschlossenes<br />

Verpackungssystem)<br />

Lagerpackung<br />

Lagerung ungeschützt (z. B. offen<br />

auf Arbeitsfläche, im Regal)<br />

Dient zur Bereitstellung zum<br />

alsbaldigen Gebrauch (Anwendung<br />

des Produktes innerhalb von<br />

maximal 48 Stunden).<br />

Lagerung geschützt (z. B<br />

in geschlossenem/r<br />

Schrank oder Schublade)<br />

6 Monate, jedoch nicht<br />

länger als das Verfallsdatum.<br />

5 Jahre, sofern keine andere Verfallsfrist vom Hersteller festgelegt<br />

ist. Diese Frist gilt nur, wenn die Packung nach Öffnung sofort<br />

wieder staubarm verschlossen wird.<br />

21


3.4 Sterilisation<br />

Der Einsatz von Heißluftsterilisatoren wird in letzter Zeit von den Überwachungsbehörden<br />

äußerst kritisch beurteilt und als nicht mehr zeitgemäß angesehen. Grund hier<strong>für</strong> ist § 4 der<br />

Medizinproduktebetreiberverordnung (MPBetreibV), in diesem wird die Anwendung eines<br />

validierten Verfahrens zur Sterilisation gefordert.<br />

Der Einsatz von Heißluftsterilisatoren ist im Prinzip nicht verboten. Die Aufbereitung von<br />

Medizinprodukten muss jedoch gem. §4 MPBetreibV validiert werden. Im Rahmen der<br />

Medizinprodukte-Aufbereitung gilt die Heißluftsterilisation allerdings als in der Praxis nicht<br />

validierbar. Der Betreiber eines nicht validierten Heißluftsterilisators oder Autoklaven handelt<br />

damit entgegen der Medizinproduktebetreiberverordnung. Die Heißluftsterilisation ist im<br />

Klinikbereich - da kein validierbares Verfahren - praktisch nicht mehr anzutreffen.<br />

Der derzeitige Stand der Technik <strong>für</strong> Kleinsterilisatoren ist in der DIN EN 13060 festgelegt.<br />

Diese DIN gilt nur <strong>für</strong> die Dampfkleinsterilisatoren, nicht jedoch <strong>für</strong> Heißluftsterilisatoren.<br />

Weitere Informationen zum Thema sind auf den Internetseiten der Regierung von Schwaben<br />

– Gewerbeaufsichtsamt unter Informationen/Formulare zu finden (GAA-033 bis GAA-037,<br />

www.regierung-schwaben.de/Aufgaben/GAA/Formulare.php?PFAD=/index.php:/index2.<br />

php:/Aufgaben/GAA/Gewerbeaufsichtsamt.php)<br />

Grundsätzlich ist als Alternative zur Aufbereitung in der Praxis, die Fremdsterilisation in<br />

einem darauf spezialisierten und zertifizierten Betrieb, zu bevorzugen.<br />

Das in Ihrer Praxis angewandte Sterilisationsverfahren muss von Ihnen unter<br />

Berücksichtigung der Betriebsanweisung als detaillierte Arbeitsanweisung niedergeschrieben<br />

bzw. als Anlage beigefügt werden:<br />

3.4.1 Arbeitsanweisung zur Sterilisation<br />

Art des zu sterilisierenden Gutes,<br />

Verpackungsart, Lagerort und Lagerfrist<br />

Beschriftung (Sterilisationsdatum, Inhalt sofern nicht ersichtlich),<br />

Chargendokumentation (siehe Anlage „Sterilisation in Kleinsterilisatoren –<br />

Mindestanforderungen“),<br />

Beladung (darauf achten, dass alle Gegenstände ungehindert von Luft/ Dampf<br />

umströmt werden können, das Sterilisiergut darf nicht zu Blöcken zusammengestellt<br />

werden),<br />

Programm gemäß Herstellervorgabe starten,<br />

Dokumentation und Freigabeentscheidung (siehe Anlage Sterilisationskontrollblatt).<br />

Arbeitsanweisung <strong>für</strong> Sterilisation mit Dampfkleinsterilisator Typ _________________<br />

(fraktioniertes Vorvakuum) muss anhand der Bedienungsanweisung erstellt werden und<br />

muss mindestens folgende Angaben (gilt ausschließlich <strong>für</strong> Dampfkleinsterilisatoren des<br />

Typs B und S, nicht jedoch <strong>für</strong> Klasse N ) enthalten:<br />

Festlegung der Verpackung (z. B. Klarsicht-Sterilisationsverpackung ein Muster als<br />

Anlage beifügen), Container genau benennen (Filter/Ventil in Deckel und Boden oder<br />

nur in Deckel oder Boden),<br />

Angaben zum Filterwechsel,<br />

zulässige Beladungsmuster festlegen,<br />

Sterilisationsprogramm festlegen,<br />

Kontrolle (Indikator + Prüfkörper -PCD), Freigabe und Dokumentation/ automatischer<br />

Schreiberausdruck,<br />

Lagerort und maximale Lagerdauer des Sterilgutes<br />

Wasserversorgung,<br />

Pflege und Wartung<br />

22


3.4.2 Sterilisationskontrollblatt<br />

Gem. Medizinproduktebetreiberverordnung ist grundsätzlich eine Validierung erforderlich. Einige Gesundheitsämter fordern diese Validierung nicht in<br />

jedem Einzelfall, bestehen jedoch auf eine standardisierte Reinigung / Desinfektion und Sterilisation mit entsprechender Dokumentation.<br />

Sterilisationskontrollblatt<br />

Praxis: ………………………………..<br />

Sterilisator: ....................................<br />

Typ: Autoklav / Heißluft<br />

Datum<br />

Chargen<br />

Nr.<br />

Programm<br />

Erreichte<br />

Temperatur<br />

(°C.)<br />

Erreichter<br />

Druck<br />

(bar)<br />

Programmdauer<br />

(Min.)<br />

Behandlungsindikator umgeschlagen (ja/nein)<br />

Prozessindikator umgeschlagen (ja/nein)<br />

Charge freigegeben<br />

(Namenszeichen)<br />

23


4: S p e z i e l l e H y g i e n e m a ß n a h m e n<br />

4.1 Schutzmaßnahmen<br />

Berufskleidung:<br />

Grundsätzlich wird das Tragen von Berufsbekleidung (Kleider, Kasacks, Hosen, Kittel), die bei<br />

mindestens 60°C waschbar ist, empfohlen. Falls die Berufskleidung nicht täglich gewechselt<br />

wird, ist eine von der privaten Kleidung getrennte Aufbewahrung sicherzustellen (Schwarz-/<br />

Weißtrennung). Die Wechselintervalle und die Art der Aufbereitung sind im <strong>Hygieneplan</strong><br />

festzulegen<br />

Benutzte Wäsche:<br />

Berufskleidung, textile Auflagen von Untersuchungsliegen o.ä. sind in ausreichend<br />

widerstandsfähigen und dichten Behältern zu sammeln und so zu transportieren, dass<br />

Beschäftigte den Einwirkungen von Krankheitskeimen nicht ausgesetzt sind (z.B.<br />

Textilsäcke mit einer Kettdichte von mind. 220g/m 2 , Kunststoffsack von mind. 0,08mm<br />

Wandstärke).<br />

Die Aufbereitung kann in einer Haushaltswaschmaschine mit einem Programm von<br />

mindestens 60°C vorgenommen werden, <strong>für</strong> kontaminierte Wäsche werden VAH<br />

gelistete desinfizierende Waschverfahren gewählt z.B. Eltra oder Ariel professional, ggf.<br />

kann die Wäsche auch durch eine Wäscherei aufbereitet werden.<br />

Reinwäsche wird kontaminationsgeschützt verpackt in die Praxis transportiert und im<br />

Schrank gelagert<br />

Welche Wäsche anfällt und wie/ wo diese aufbereitet wird, ist im <strong>Hygieneplan</strong> konkret zu<br />

benennen.<br />

Betriebsärztliche Überwachung<br />

Für das medizinische Personal der Praxis muss durch den Betreiber der Praxis die<br />

arbeitsmedizinische Überwachung und die erforderlichen Schutzimpfungen sichergestellt<br />

werden. Die Impfungen müssen den Mitarbeitern kostenlos und auf freiwilliger Basis angeboten<br />

werden.<br />

Schutzhandschuhe:<br />

Dünnwandige und flüssigkeitsdichte Einmaluntersuchungshandschuhe sind <strong>für</strong> Tätigkeiten zu<br />

stellen, bei denen die Hände mit Körperausscheidungen /-flüssigkeiten in Berührung kommen<br />

können. Feste Handschuhe sind beim Umgang mit Desinfektionsmitteln (Ausnahme: Haut- und<br />

Händedesinfektionsmittel) zu verwenden, ggf. flüssigkeitsdichte Fußbekleidung, wenn mit dem<br />

Durchnässen der Schuhe zu rechnen ist.<br />

Tragen von Schutzhandschuhen – wann:<br />

bei invasiven Maßnahmen (Injektionen, Punktionen, etc.),<br />

bei vorhersehbarem oder wahrscheinlichem Erregerkontakt,<br />

bei möglicher massiver Verunreinigung mit Se- und Exkreten, Körperausscheidungen.<br />

Tragen von sterilen Schutzhandschuhen – wann:<br />

sterile Handschuhe bei Gelenkspunktionen, Eingriffen<br />

sterile Handschuhe bei Verbandwechseln, Legen von Blasenkathetern<br />

Es ist zu beachten, dass nach dem Ablegen der Schutzhandschuhe eine hygienische<br />

Händedesinfektion durchzuführen ist.<br />

24


Schutzkleidung:<br />

Der Unternehmer hat erforderliche Schutzkleidung und sonstige persönliche<br />

Schutzausrüstungen (z. B. Mund-/ Nasenschutz, Handschuhe, Schürzen) in ausreichender<br />

Stückzahl i.d.R. als Einmalmaterial zur Verfügung zu stellen. Die Art der Schutzkleidung sowie<br />

ggf. deren Aufbereitung und Entsorgung ist konkret im <strong>Hygieneplan</strong> zu benennen.<br />

Bei der manuellen Medizinprodukteaufbereitung ist die entsprechende Schutzausrüstung<br />

(Schutzbrille, Handschuhe, flüssigkeitsdichte Schürze) zu tragen.<br />

4.2 Verletzung von Mitarbeitern – Verbandbuch<br />

Jede Verletzung und jede Erste-Hilfe-Leistung im Betrieb müssen schriftlich festgehalten<br />

werden – zum Beispiel in einer Kartei, als Computerdatei oder in einem Verbandbuch.<br />

Dokumentiert werden müssen Zeit und Ort, Unfallhergang, Art und Schwere der Verletzung<br />

oder des Gesundheitsschadens. Erste-Hilfe-Maßnahmen sowie die Namen des Verletzten, von<br />

Zeugen und Erst-Helfern.<br />

Diese Angaben dienen als Nachweis, dass ein Gesundheitsschaden bei einer versicherten<br />

Tätigkeit eingetreten ist. Das kann sehr wichtig werden – zum Beispiel, wenn Spätfolgen<br />

eintreten. Unter anderem deshalb müssen diese Aufzeichnungen fünf Jahre lang aufbewahrt<br />

werden! Dieses Verbandbuch bietet aber auch wichtige Anhaltspunkte zum Unfallgeschehen<br />

und zu Schwerpunkten oder zur Erste-Hilfe-Organisation in Ihrem Betrieb.<br />

Verbandbuch – Dokumentation von Stichverletzungen<br />

Verletzter<br />

(Name, Vorname)<br />

Verletztes<br />

Körperteil<br />

(z. B. Zeigefinger,links)<br />

Unfallort/Datum<br />

(Behandlungsraum)<br />

Zeugen<br />

(Mitarbeiter, Patient, bes. bei<br />

Verletzung mit gebrauchter<br />

Kanüle)<br />

Erste Hilfe<br />

(durchgeführte<br />

Maßnahmen)<br />

25


4.3 Verhalten bei Schnittverletzungen mit Blutkontamination<br />

Bei Kanülenstich- und Schnittverletzungen mit Blutkontamination besteht ein Infektionsrisiko<br />

hinsichtlich HIV, Hepatitis B und Hepatitis C. Ein Dienst- bzw. Arbeitsunfall, bei dem es hierdurch zu<br />

einer Infektion kommt, wird ggf. als Berufskrankheit anerkannt und entschädigt. Um möglichst<br />

schnell und sachgerecht die erforderlichen Maßnahmen veranlassen zu können, sollte in jedem Fall<br />

eine umgehende Vorstellung beim D-Arzt erfolgen.<br />

1. Sofortmaßnahmen bei Exposition sind:<br />

Sofortige Wunddesinfektion mit Kodan, Braunovidon, Betaseptic, Frekaderm oder einem<br />

ähnlichen Anti HIV, Anti-Hep.B u. Anti-Hep.C wirksamen Präparat mit einem Ethanolgehalt > 80<br />

Vol. %<br />

Blutfluss fördern durch Druck auf das umliegende Gewebe >1 Min.<br />

Bei Kontamination von Schleimhäuten und Auge sofortige intensive Spülung mit nächstmöglich<br />

erreichbarem Wasser oder isoton. Kochsalzlösung, ggf. 5%iger PVP-Jodlösung<br />

2. Klärung des Infektionsrisikos:<br />

Beispiele <strong>für</strong> ein niedriges Risiko:<br />

Kontamination von intakter Haut (auch bei hoher Viruskonzentration)<br />

Haut- oder Schleimhautkontakt mit Körperflüssigkeiten wie Urin oder Speichel<br />

Beispiele <strong>für</strong> ein mittleres Risiko:<br />

Kontakt von eigenen Hautläsionen (Ekzeme, Hautrisse) mit Flüssigkeiten<br />

des Patienten/ Donors mit hoher Viruskonzentration<br />

oberflächliche Verletzung z.B. mit einer chirurgischen Nadel<br />

Kanülenverletzung z.B. nach vorangegangener Insulininjektion<br />

Beispiele <strong>für</strong> ein hohes Risiko:<br />

Der Patient/ Donor gehört einer Risikogruppe (Drogengebrauch/Homosexualität) an.<br />

Beim Patienten/ Donor ist bereits eine HIV Infektion bekannt, bzw. er hat bereits AIDS<br />

und trägt eine hohe Viruslast.<br />

Beim Patienten/ Donor ist eine infektiöse Hepatitis B oder C bekannt.<br />

Beim Patienten/ Donor wird eine antivirale Therapie durchgeführt.<br />

Zur Blutentnahme wurde eine Hohlraumnadel verwendet.<br />

Es erfolgte eine perkutane Verletzung mit einer Injektionsnadel oder anderer<br />

Hohlraumnadel nach Entnahme einer Körperflüssigkeit mit einer möglichen hohen<br />

Viruskonzentration wie Blut, Liquor, Punktate oder Viruskulturmaterial.<br />

Es besteht eine tiefe Hautverletzung.<br />

Das verletzende Instrument trägt Spuren der Blutkontamination.<br />

3. Prüfung der Postexpositionsprophylaxe (PEP):<br />

Niedriges Risiko:<br />

Keine medizinische Intervention erforderlich; grundsätzlich ist die Impfung gegen<br />

Hepatitis A und B empfohlen, ggf. ist der Impftiter zu prüfen.<br />

niedriges - mittleres - hohes Risiko<br />

Mittleres Risiko:<br />

hier kann ggf. eine PEP angeboten werden<br />

in den sonstigen Fällen zum nächstmöglichen Termin Beratung und Blutentnahme in der<br />

Arbeitsmedizin mit Bestimmung von HIV, Anti HCV, Hep. B Antikörpern (Anti HBs und Anti HBc, falls<br />

Impfstatus nicht bekannt bzw. ungenügend)<br />

ggf. Nachuntersuchung nach 6 Wochen und 6 Monaten<br />

Hohes Risiko:<br />

in diesen Fällen ist eine PEP zu empfehlen,<br />

sofortige Vorstellung (d.h. innerhalb von 2 Stunden) bei einem Durchgangs-Arzt (Tel.: _________)<br />

oder in einer Notfall-Ambulanz eines Krankenhauses, da eine Postexpositionsprophylaxe nur<br />

innerhalb der ersten zwei Stunden sinnvoll ist. Die Entscheidung, ob eine PEP durchgeführt werden<br />

soll, muss der Betroffene in Beratung durch einen in der HIV-Therapie erfahrenen Arzt treffen.<br />

26


4.4 Umgang mit Medikamenten<br />

Der Umgang mit Arzneimitteln muss als Standardarbeitsanweisung im<br />

<strong>Hygieneplan</strong> festgehalten werden.<br />

Nicht konservierte Arzneimittel oder Lösungsmittel (z. B. Aqua dest., NaCl…) werden<br />

gemäß Europäischem Arzneibuch nur aus Einzeldosisbehältnissen entnommen. Eine<br />

Ausnahme ist möglich: Sofern z. B. 5 Spritzen eines Lösungsmittels benötigt und<br />

unmittelbar nacheinander aufgezogen werden müssen, ist es statthaft, das Lösemittel in<br />

einem Arbeitsgang aus einer 50 ml-Flasche zu entnehmen. Werden nur 30 ml<br />

gebraucht, sind die restlichen 20 ml zu verwerfen. Bei äußerlicher Anwendung der o. g.<br />

Lösungen kann das Behältnis nach Anbringen eines Minispikes und Beschriftung mit<br />

dem Anbruchdatum bis zu 24 h benutzt werden.<br />

Injektionslösungen/ Infusionslösungen mit Konservierungsmitteln werden mit einem<br />

Anbruchdatum versehen und gemäß den Herstellervorgaben (Lagertemperatur,<br />

Lagerdauer nach Anbruch) verwendet.<br />

Bei mehrfacher Entnahme aus Durchstechflaschen ab 10 ml Volumen ist die<br />

Verwendung einer Filterkanüle (Minispike) erforderlich (nie normale Kanüle stecken<br />

lassen).<br />

Ist laut Gebrauchsinformation eine gekühlte Aufbewahrung erforderlich, sollte ein<br />

separater Medikamentenkühlschrank zur Verfügung stehen. Es ist eine Lagertemperatur<br />

von 2°C – maximal 8°C sicherzustellen. Die Temperaturkontrolle mit einem hier<strong>für</strong><br />

geeigneten Thermometer muss gewährleistet sein, die Kühltemperatur muss<br />

dokumentiert werden.<br />

Der Medikamentenkühlschrank muss1 x monatlich abgetaut, gereinigt und mit einem<br />

Desinfektionsmittel ausgewischt werden.<br />

Medikamente werden nicht zusammen mit Lebensmitteln im Kühlschrank gelagert<br />

Aufgezogene Spritzen sind unverzüglich zu applizieren. Müssen situationsabhängig<br />

mehrere Spritzen gleichzeitig vorbereitet werden, sollte die Lagerfrist bei offener<br />

Lagerung 15 Minuten nicht überschreiten.<br />

Werden <strong>für</strong> eine Injektion Arzneimittelmischungen benötigt, so ist die Zumischung nur<br />

unmittelbar vor der Verwendung statthaft.<br />

Für Zumischungen zu Infusionslösungen sind unmittelbar vor deren Anwendung am<br />

Patienten vorzunehmen, die Lagerfrist darf 1 Stunde nicht überschreiten.<br />

Salben und Tropfen müssen mit dem Anbruchsdatum versehen werden, um die<br />

möglicherweise geänderte Haltbarkeit bei Anbruch berücksichtigen zu können. Die<br />

kontaminationsfreie Entnahme von Salben/ Cremes aus Töpfen ist sicherzustellen<br />

(z.B. mit Einmalspatel).<br />

Medikamente sind regelmäßig (1 x monatlich) auf Verfalldaten zu überprüfen, die<br />

Überprüfung muss dokumentiert werden.<br />

27


5: V e r - u n d E n t s o r g u n g s r e g e l u n g e n<br />

5.1 Praxiswäscheversorgung<br />

Berufskleidung, textile Auflagen von Untersuchungsliegen o.ä. sind in ausreichend<br />

widerstandsfähigen und dichten Behältern zu sammeln und so zu transportieren, dass<br />

Beschäftigte den Einwirkungen von Krankheitskeimen nicht ausgesetzt sind (z. B.<br />

Textilsäcke mit einer Kettdichte von mind. 220g/m 2 , Kunststoffsack von mind. 0,08mm<br />

Wandstärke).<br />

Die Aufbereitung kann in einer Haushaltswaschmaschine mit einem Programm von<br />

mindestens 60°C. vorgenommen werden, <strong>für</strong> kontaminierte Wäsche werden<br />

desinfizierende Waschverfahren gewählt mit z.B. Eltra oder Ariel professional, ggf. kann<br />

die Wäsche auch durch eine Wäscherei aufbereitet werden.<br />

Reinwäsche wird kontaminationsgeschützt verpackt in die Praxis transportiert und im<br />

Schrank gelagert<br />

5.2 Abfallentsorgung<br />

Die größte Verletzungsgefahr geht vom Zurückstecken benutzter Kanülen in ihre Schutzhüllen<br />

(Recapping) aus, weshalb dies in jedem Fall unterbleiben muss. Die Entsorgung spitzer und<br />

scharfer Gegenstände soll direkt am Abfallort in bruchfeste und durchstichsichere Behälter<br />

erfolgen.<br />

Der Unternehmer hat da<strong>für</strong> zu sorgen, dass Abfälle so eingesammelt und befördert werden,<br />

dass Personen vor Schnitt- und Stichverletzungen sowie Kontakt mit Krankheitserregern<br />

geschützt sind (z. B. flüssige Abfälle nicht in Abfallsäcken sammeln). Es sind geeignete<br />

technische Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen z. B. fahrbare Müllsackständer.<br />

Abfall ist aus Behandlungs- und Untersuchungsräumen unmittelbar in ausreichend<br />

widerstandsfähigen, dichten und erforderlichenfalls feuchtigkeitsbeständigen Einwegbehältnissen<br />

zu sammeln. Diese sind vor dem Transport zu schließen.<br />

Hinsichtlich der möglichen Abfallarten und deren Entsorgung verweisen wir auf das Merkblatt<br />

„Abfälle aus Einrichtungen des Gesundheitsdienstes“ (siehe Anlage). In Ihrem <strong>Hygieneplan</strong> ist<br />

die Entsorgung der bei Ihnen anfallenden Abfälle konkret festzulegen.<br />

Hygienisch-mikrobiologische/ -physikalische Routineuntersuchungen<br />

Aufbereitungsverfahren in nachfolgend aufgeführten Geräten/Anlagen sind zu validieren und<br />

routinemäßig mikrobiologisch zu überprüfen, dies ist zu dokumentieren:<br />

Sterilisatoren vor Erstinbetriebnahme, nach größeren Reparaturen, halbjährlich bzw.<br />

nach 400 Chargen<br />

Reinigungs-/Desinfektionsgeräte zur maschinellen Aufbereitung von<br />

Medizinprodukten halbjährlich<br />

Unabhängig davon sind alle medizinischen Geräte einer regelmäßigen technischen Wartung<br />

gemäß Herstellervorgaben zu unterziehen.<br />

28


AS (1) Bestandteile Sammlung / Lagerung Entsorgung<br />

18 01 04 Abfälle, an deren Sammlung und Entsorgung aus infektionspräventiver Sicht keine besondere Anforderungen gestellt werden<br />

Früher B - Wund- und Gipsverbände - Sammlung in reißfesten, feuchtigkeitsbeständigen und - Entsorgung über "Hausmüll", es<br />

- Stuhlwindeln dichten Behältnissen (keine Bauartzulassung) darf keine Flüssigkeit austreten!<br />

- Einwegwäsche - Transport in sorgfältig verschlossenen Behältnissen - Körperflüssigkeiten können unter<br />

- Einwegartikel - Kein Umfüllen, Sortieren oder Vorbehandeln (ausge- Beachtung hygienischer u. infekti-<br />

Früher A Nicht dazu zählen: nommen: Presscontainer) onspräventiver Gesichtspunkte in<br />

- nicht kontaminierte Fraktionen von Papier, Glas, die Kanalisation entleert werden<br />

Kunststoffen<br />

(Abwassersatzung beachten)<br />

18 01 01 Spitze oder scharfe Gegenstände<br />

Früher B - Skalpelle - Erfassung am Abfallort in stich- und bruchfesten - Ggf. Entsorgung über "Haus-<br />

- Kanülen von Spritzen und Infusionssystemen Einwegbehältnissen (keine Bauartzulassung) müll", wenn Arbeitsschutz-<br />

- Gegenstände mit ähnlichem Risiko <strong>für</strong> Schnitt- - Kein Umfüllen, Sortieren oder Vorbehandeln belange berücksichtigt werden<br />

und Stichverletzungen<br />

18 01 02 Körperteile und Organe einschließlich Blutbeutel und Blutkonserven<br />

früher E<br />

- Gesonderte Erfassung am Anfallort<br />

SAV 3)<br />

- gefüllte Behältnisse mit Blut und Blutprodukten<br />

- Sammlung in sorgfältig verschlossenen Einwegbehältnissen - Einzelne Blutbeutel: Entleerung<br />

Nicht dazu zählen: - Keine Vermischung mit Siedlungsabfällen in die Kanalisation möglich<br />

- Kein Umfüllen, Sortieren, Vorbehandeln (unter Beachtung hygienischer<br />

- Tupfer, Atemschutzmasken, Aufwischtücher, und infektionspräventiver Ge-<br />

Luftfilter<br />

sichtspunkte) Kommunale Abwassersatzung<br />

beachten!<br />

18 01 09 Arzneimittel mit Ausnahme der zytotoxischen und<br />

zytostatischen Arzneimittel<br />

früher D - Altarzneimittel - Getrennte Erfassung - Bei kleineren Mengen ist eine<br />

- Infusionslösungen - Zugriffsichere Sammlung, um missbräuchliche Ver- Entsorgung über "Hausmüll"<br />

wendung auszuschließen<br />

möglich<br />

29


18 01 06* Chemikalienabfälle<br />

Früher D - Laborchemikalien - Bei größeren Mengen vorzugsweise getrennte Samm- - Entsorgung als besonders über-<br />

- Fixier- u. Entwicklerbäder lung unter speziellem Abfallschlüssel wachungsbedürftiger Abfall mit<br />

- Desinfektions- u. Reinigungsmittelkonzentrate - dann: Sammlung in <strong>für</strong> den Transport zugelassenen Entsorgungsnachweis<br />

Behältnissen<br />

18 01 07 Chemikalienabfälle<br />

Früher D/A - Reinigungsmittel - Ggf. getrennte Sammlung unter eigenem AS - Entsprechend der Abfallzu-<br />

- Händedesinfektionsmittel - dann: Sammlung in <strong>für</strong> den Transport zugelassenen sammensetzung<br />

- Abfälle aus diagnostischen Apparaten, die auf- Behältnissen<br />

grund der geringen Chemikalienkonzentration<br />

Nicht AS 18 01 06 zugeordnet werden müssen<br />

1) AS: Abfallschlüssel Ansprechpartner bei Fragen zur Entsorgung:<br />

2)SAV: zugelassene Sonderabfallverbrennung<br />

3) * gefährliche bzw. besonders überwachungsbedürftige Abfälle<br />

4)CMR Arzneimittel nach TRGS 525: Bei der Zubereitung und Anwendung krebserzeugender, erbgutverändernder oder reproduktionstoxischer Arzneimittel<br />

30


6: Gesetzliche Grundlagen, Empfehlungen, Technische Regeln<br />

1. Infektionsschutzgesetz (IfSG)<br />

2. Richtlinien des Robert Koch-Institutes (RKI) <strong>für</strong> Krankenhaushygiene und<br />

Infektionsprävention,<br />

3. Medizinproduktegesetz-MPG vom 02.08.1994, BGBl. 1994, Teil I. S. 1963-1984, novelliert:<br />

06.08.1998, BGBl. Teil I, S. 2005-2007.<br />

4. Medizinprodukte-Betreiberverordnung (MPBetreibV) vom 29.06.1998, BGBl 1998, S. 1762-70.<br />

5. BGR 250 / TRBA 250 „Biologische Arbeitsstoffe im Gesundheitswesen und in der<br />

Wohlfahrtspflege“ vom Oktober 2003 (entspricht GUV-VB 12)<br />

6. Verordnung über Arbeitsstätten (Arbeitsstättenverordnung – ArbStättV) vom 20.03.1975,<br />

geändert am 04.12.1996 (BGBl I S. 1841), geändert am 24.08.2002 (BGBl I S. 3412),<br />

geändert am 27.09.2002 (BGBl I S. 3777), zuletzt geändert am 25.11.2003 (BGBl I S. 2304),<br />

seit 25.08.2004 in Kraft<br />

7. GUV 29.19 Regeln <strong>für</strong> den Umgang mit Reinigungs-, Pflege- und Desinfektionsmitteln<br />

(Ausgabe April 1997)<br />

8. BGR 206 Desinfektionsarbeiten im Gesundheitsdienst vom Juli 1999<br />

9. Gesetz über die Vereinheitlichung des Gesundheitswesens, 3. DVO § 67<br />

10. Gefahrstoffverordnung § 16 ff. GefStoffV, TRGS 507, TRGS 555<br />

11. Aktuelle Desinfektionsmittelliste des Verbandes <strong>für</strong> Angewandte Hygiene e.V. (VAH-Liste)<br />

12. DIN EN 13060 Dampf-Klein-Sterilisatoren 2004.<br />

13. DIN 58947 Heißluftsterilisatoren<br />

14. DIN EN ISO 11607 Verpackungen <strong>für</strong> in der Endverpackung zu sterilisierende<br />

Medizinprodukte<br />

15. DIN 58953 Teil 7-10 Sterilgutversorgung, 1998<br />

16. Gemeinsame Leitlinie der Dt. Ges. <strong>für</strong> Orthopädie und orthopädische Chirurgie<br />

(DGOOC), des Berufsverbandes der Ärzte <strong>für</strong> Orthopädie (BVO) und des Arbeits-<br />

Kreises „Krankenhaus-& Praxishygiene“ der AWMF<br />

31


7: R e i n i g u n g s- u n d D e s i n f e k t i o n s p l a n<br />

Reinigungs- und Desinfektionsplan Praxis ...............................Stand.........../2010<br />

7.1 Händehygiene<br />

Hygienische Händewaschung<br />

Was Wann Womit Wie Wer<br />

Hygienische<br />

Vor Arbeitsbeginn Präparat: Unter fließendem HP<br />

Händewaschung und nach<br />

Wasser mit Helferinnen<br />

Arbeitsende<br />

hautschonender Reinigungspersonal<br />

Nach<br />

Flüssigseife aus<br />

Verschmutzung<br />

einem Spender,<br />

Bei ästhetischem<br />

abtrocknen mit<br />

Bedüfnis<br />

Einmalhandtuch<br />

Hygienische Händedesinfektion<br />

Was<br />

Hygienische<br />

Händedesinfektion<br />

Wann<br />

Z. B.. vor Zubereitung/<br />

Verabreichung von<br />

Injektionen/ Infusionen,<br />

Blutentnahmen, invasiven<br />

Maßnahmen, Kontakt mit<br />

dem Bereich der<br />

Einstichstelle von Kathetern<br />

und Drainagen, nach<br />

möglicher Kontamination mit<br />

Krankheitserregern, Kontakt<br />

mit Blut, Eiter, Stuhl, Urin,<br />

Kontakt mit Patienten, von<br />

denen Infektionen ausgehen<br />

können (z. B. MRSA), nach<br />

dem Ausziehen von<br />

Schutzhandschuhen.<br />

Womit<br />

Konzentration/<br />

Einwirkzeit (EWZ)<br />

VAH gelistetes<br />

Händedesinfektionsmittel<br />

Präparat:<br />

konzentriert mind.<br />

30 Sekunden,<br />

gegebenenfalls 60<br />

Sekunden je nach<br />

Präparat<br />

Wie<br />

Desinfektionsmittel<br />

mind. 30 Sek.<br />

in die trockenen<br />

Hände einreiben,<br />

Fingerkuppen, -<br />

zwischenräume,<br />

Nagelfalze und<br />

Handrücken nicht<br />

vergessen,<br />

Hände müssen<br />

die gesamte<br />

Einwirkzeit mit<br />

Desinfektionsmittel<br />

feucht<br />

gehalten werden.<br />

Wer<br />

Chirurgische Händedesinfektion<br />

Was<br />

Chirurgische<br />

Händedesinfektion<br />

Wann<br />

Vor allen<br />

operativen<br />

Eingriffen,<br />

Gelenkspunktionen<br />

Womit<br />

Konzentration/<br />

Einwirkzeit (EWZ)<br />

VAH gelistetes<br />

Händedesinfektionsmittel<br />

Präparat:<br />

Konzentriert 1 - 5<br />

Minuten je nach<br />

Präparat<br />

Wie<br />

1. Zunächst werden die Hände<br />

und die Unterarme vollständig<br />

mit der Desinfektionslösung<br />

<strong>für</strong> 30 Sek benetzt.<br />

2. Anschließend die Hände<br />

<strong>für</strong> die Dauer der deklarierten<br />

Einwirkzeit unter Anwendung<br />

der Einreibetechnik feucht<br />

halten.<br />

3. Hände müssen vor dem<br />

Anziehen der Handschuhe<br />

lufttrocken sein.<br />

Wer<br />

32


7.2 Hautdesinfektion - Patient<br />

Was<br />

Hautdesinfektion<br />

Patient<br />

Wann<br />

vor invasiven<br />

Maßnahmen<br />

wie z. B.<br />

Injektionen,<br />

Blutentnahme<br />

vor Eingriffen /<br />

OP’s,<br />

Punktion<br />

steriler<br />

Körperhöhlen<br />

Womit<br />

Konzentration/Einwirkzeit<br />

(EWZ))<br />

Hautdesinfektionsmittel<br />

Präparat:<br />

15 Sekunden<br />

Hautdesinfektionsmittel<br />

Präparat:<br />

talgdrüsenarme Haut<br />

1 Minute, talgdrüsenreiche<br />

Haut 10 Min.<br />

Wie<br />

Hautpartie satt<br />

einsprühen<br />

einwirken lassen<br />

oder mit Tupfer<br />

satt auftragen<br />

und verreiben<br />

sattes Auftragen<br />

des Desinfektionsmittels<br />

mit<br />

sterilem Tupfer /<br />

steriler<br />

Kornzange v.<br />

innen nach<br />

außen,<br />

Wiederholung mit<br />

sterilen Tupfern<br />

Wer<br />

33


7. 3 Flächendesinfektion<br />

Was<br />

Flächendesinfektion:<br />

z.B. Geräte<br />

Liege,<br />

Beistelltisch,<br />

Stethoskop,<br />

RR-Gerät und<br />

Flächen mit<br />

unmittelbarem<br />

Kontakt zur<br />

Patientenhaut<br />

z.B.<br />

Armpolster<br />

Arbeitsfläche<br />

zur Vorbereitung<br />

von<br />

Infusionen/<br />

Injektionen,<br />

Labor<br />

Fußboden,<br />

Wände,<br />

Inventar<br />

WC<br />

Kontamination mit<br />

desinfektionsmittelgetränktem<br />

Tuch<br />

entfernen, anschließend<br />

Scheuer-<br />

Wischdesinfektion<br />

Feuchtreinigung<br />

Lagerschränke<br />

Wann<br />

Bei jedem direkten<br />

Kontakt mit der<br />

Patientenhaut<br />

unmittelbar nach der<br />

Anwendung<br />

Regel:<br />

Die Desinfektion ist<br />

jedes Mal durchzuführen<br />

oder aber<br />

nicht erforderlich.<br />

Vor aseptischen<br />

Arbeiten, bzw. nach<br />

Durchführung sog.<br />

„unreiner“ Tätigkeiten<br />

auf den<br />

Arbeitsflächen<br />

Anlassbezogen bei<br />

sichtbarer<br />

Kontamination u.<br />

nach Kontamination<br />

mit potentiell<br />

infektiösen Sekreten<br />

Anlassbezogen bei<br />

sichtbarer<br />

Kontamination u.<br />

nach Kontamination<br />

mit potentiell<br />

infektiösen Sekreten<br />

Anlassbezogen bei<br />

sichtbarer<br />

Kontamination u.<br />

nach Kontamination<br />

mit potentiell<br />

infektiösen Sekreten<br />

Womit<br />

Konzentration/<br />

Einwirkzeit (EWZ)<br />

VAH gelistetes<br />

Flächenendesinfektionsmittel<br />

Präparat:<br />

___________________<br />

x % (1Stundenwert)<br />

(auf x l Wasser x ml<br />

Lösung)<br />

(Ausnahme <strong>für</strong> kleine<br />

Flächen:<br />

alkoholbasiertes<br />

Fertigpräparat)<br />

zusätzlich:<br />

Haushaltsreiniger<br />

Sanitärreiniger<br />

zusätzlich:<br />

Haushaltsreiniger<br />

Wie<br />

Scheuer-Wisch-<br />

Desinfektion, kein<br />

Trockenwischen,<br />

Wiederbenutzung<br />

der Fläche, sobald<br />

diese sichtbar<br />

trocken ist,<br />

ggf. Wechsel der<br />

Papierauflage<br />

Ausräumen, Medikamente<br />

+ Sterilgut<br />

auf Verfalldatum<br />

überprüfen, Schrank<br />

mit Haushaltsreiniger<br />

auswischen<br />

Wer<br />

34


7. 4 Aufbereitung von Medizinprodukten<br />

Instrumentenreinigung<br />

Was<br />

Instrumentenreinigung<br />

Wann<br />

Nach<br />

Benutzung<br />

Womit<br />

Konzentration/<br />

Einwirkzeit (EWZ)<br />

Instrumentenreinigungsmittel<br />

Präparat:<br />

Konzentration nach<br />

Herstellerangaben<br />

Standzeit ..........Tage<br />

Wie<br />

Zunächst kalte Vorreinigung mit<br />

Wasser zur Entfernung der<br />

groben Anhaftungen.<br />

Anschließend manuelle<br />

Reinigung mit einem<br />

Instrumentenreinigungsmittel<br />

oder Kombinationspräparat u.<br />

Bürste.<br />

Wer<br />

Aus Arbeitsschutzgründen kann die Reinigung mit einer desinfizierenden aber nicht<br />

fixierenden Reinigungslösung erfolgen. Das Kombinationspräparat kann zwar <strong>für</strong> die<br />

Instrumentenreinigung eingesetzt werden, dennoch muss nach erfolgter Reinigung die<br />

Instrumentendesinfektion der vollständig gereinigten Instrumente als separater Arbeitsschritt<br />

erfolgen.<br />

VAH gelistetes Kombinationspräparat _________________ (Reinigungs-/Desinfektionsmittel)<br />

Instrumentendesinfektion<br />

Was<br />

Instrumen- -<br />

desinfektion<br />

Wann<br />

Nach<br />

Benutzung<br />

Womit<br />

Konzentration/<br />

Einwirkzeit (EWZ)<br />

VAH gelistetes<br />

Instrumentendesinfektionsmittel<br />

Präparat:<br />

____________________<br />

x % - Einwirkzeit<br />

(auf x l Wasser x ml<br />

Lösung)<br />

Standzeit ..........Tage<br />

Wie<br />

Instrumente in Wanne/<br />

Ultraschallgerät mit Desinfektionslösung<br />

einlegen, nach<br />

Beendigung der EWZ<br />

trocknen, pflegen + ggf.<br />

verpackt sterilisieren<br />

Wer<br />

35


7. 5 Schutzmaßnahmen<br />

Berufsbekleidung<br />

Was Wann Wechselintervall Aufbereitung Wer<br />

Schutzkleidung<br />

Was Wann Wechselintervall Aufbereitung Wer<br />

Schutzhandschuhe<br />

Was Wann Wechselintervall Aufbereitung Wer<br />

Fingernägel:<br />

Die Fingernägel werden kurz und rund geschnitten, es dürfen keine künstlichen Fingernägel<br />

getragen werden. Es wird kein Nagellack aufgetragen.<br />

Haare:<br />

Langes Haar wird zusammengebunden, ggf. Schutzhaube anlegen<br />

Mund-Nasenschutz:<br />

Ein Mund-Nasenschutz wird getragen bei:<br />

der Behandlung von Patienten mit Infektionen der oberen Atemwege<br />

wenn der Heilpraktiker/Mitarbeiter selbst an einem entsprechenden Infekt erkrankt ist<br />

bei der Punktion von Gelenken und/oder Körperhöhlen<br />

Der Schutz wird über Mund und Nase getragen und wird auch nicht vorübergehend<br />

heruntergezogen. Die Maske wird nach dem Ablegen direkt in den Müllsammler entsorgt.<br />

Schmuck:<br />

Schmuck wird während der Arbeit nicht getragen, Uhren, Ringe, Armbänder u. Armketten<br />

werden während der Tätigkeit abgelegt.<br />

Schuhe:<br />

Es werden rutschfeste, in der Ferse gesicherte Schuhe getragen. Bei sichtbarer<br />

Kontamination mit Blut, Sekret oder anderen erregerhaltigen Materialien werden sie mit z. B.<br />

SECUSEPT (bitte eigenes Mittel eintragen) desinfizierend gereinigt.<br />

Nach dem Ablegen der Schutzhandschuhe oder des Mund-Nasenschutzes wird eine hygienische<br />

Händedesinfektion durchgeführt.<br />

36


8: Arbeitsabläufe bei speziellen Therapieverfahren<br />

Grundsätzlich ist durch jede invasive Tätigkeit eine Übertragung von Krankheitserregern<br />

(z.B. Hepatitis B, C, HIV) auf Patienten, aber auch auf die sie behandelnden Personen<br />

möglich. Daher sind alle invasiven Verfahren, die in der Praxis zur Anwendung kommen, im<br />

<strong>Hygieneplan</strong> aufzuführen. Für jede einzelne dieser invasiven Verfahrensweisen ist eine<br />

gesonderte, detaillierte Standardarbeitsanweisung zu erstellen. Die Entsorgung von<br />

verbrauchtem Material oder beispielsweise die Entsorgung von Blutegeln, ist schriftlich als<br />

Bestandteil der jeweiligen Handlungsanweisung festzulegen.<br />

Bei der Anwendung der Hautdesinfektionsmittel sind bezüglich der Einwirkzeit die<br />

Herstellerangaben zu beachten, es werden nur Einmalgebinde gelisteter Desinfektionsmittel<br />

verwendet.<br />

Grundsätzlich sollte, soweit wie möglich, steriles Einwegmaterial verwendet werden.<br />

Kommt Mehrwegmaterial zu Anwendung, muss dieses in einem validierten<br />

Reinigungs- u. Sterilisationsverfahren aufbereitet und dies entsprechend<br />

dokumentiert werden.<br />

Vor Anwendung des sterilen Verbrauchmaterials ist dieses auf das Verfalldatum und<br />

etwaige Beschädigungen zu prüfen.<br />

Injektions- u. Infusionslösungen werden vor Gebrauch auf Glasdefekte, Trübungen<br />

und Verfalldatum überprüft.<br />

Vom Behandelnden sind Schutzhandschuhe zu tragen und nach dem Ablegen der<br />

Schutzhandschuhe wird eine hygienische Händedesinfektion durchgeführt.<br />

8.1 Aderlass<br />

Verpacktes Einwegmaterial vorbereiten, es werden ausschließlich sterile<br />

Einwegmaterialien (Aderlassbesteck und sterile Vacuumflasche) verwendet<br />

Hygienische Händedesinfektion<br />

Hautdesinfektion durch Aufsprühen von ............................oder mit Tupfer satt<br />

auftragen<br />

Einwirkzeit abwarten ( Sek.), trocknen lassen (ggf. mit sterilem Tupfer<br />

nachwischen)<br />

Desinfektion des Gummistopfens der Vacuumflasche durch Aufsprühen eines<br />

Hautdesinfektionsmittels<br />

Verpackung öffnen<br />

Handschuhe anziehen<br />

Kanüle des Aderlassbesteckes (blau) der geöffneten Packung entnehmen<br />

Kanüle legen und fixieren<br />

Kanüle am Ende des Besteckes (rot) durch den desinfizierten Gummistopfen der<br />

Vaccumflasche stecken<br />

Blut entnehmen<br />

Aderlasskanüle entfernen<br />

Verwendete Kanüle mit Schlauch in geeignetem Abwurfbehälter entsorgen, KEIN<br />

Recapping<br />

Restmüll und Vacuumflasche verwerfen<br />

Wundverband / Pflaster<br />

Handschuhe ablegen und hygienische Händedesinfektion<br />

37


8.2 Akupunktur<br />

Verpacktes Einwegmaterial vorbereiten<br />

Festlegen und dokumentieren der Anzahl der verwendeten Akupunkturnadeln<br />

Hygienische Händedesinfektion<br />

Hautdesinfektion durch Aufsprühen von.......................... oder mit Tupfer satt<br />

auftragen<br />

Einwirkzeit abwarten ( Sek.), trocknen lassen (ggf. mit sterilem Tupfer<br />

nachwischen)<br />

Verpackung öffnen, einzelne Akupunkturnadel entnehmen und ohne erneuten<br />

Hautkontakt zur Punktionsstelle setzen<br />

Nach Ablauf der vorgesehenen Zeit die Nadeln entfernen<br />

Kontrolle der Anzahl der entfernten Nadeln<br />

Direkte Entsorgung der Nadeln im Kanülenabwurfbehälter<br />

8.3 Baunscheidtieren<br />

Steril verpacktes Einwegmaterial (Baunscheidtkopf u. Einstellring) oder<br />

ordnungsgemäß wideraufbereitetes und steril verpacktes Mehrwegmaterial<br />

vorbereiten<br />

Hygienische Händedesinfektion<br />

Sterilen Baunscheidtkopf u. Einstellring der Verpackung entnehmen und am Gerät<br />

anschrauben<br />

Handschuhe anziehen<br />

Hautdesinfektion durch Aufsprühen von.................... .....oder mit Tupfer satt auftragen<br />

Einwirkzeit abwarten ( Sek.), trocknen lassen (ggf. mit sterilem Tupfer nachwischen)<br />

Ausgewählten Bereich mit dem sterilen Baunscheidtkopf skarifizieren<br />

Baunscheidt-Öl auftragen und mit einem Tupfer verreiben<br />

Öl einwirken lassen<br />

Überschuss mit einem Tupfer von der Haut entfernen<br />

Direkte Entsorgung des gebrauchten Einmal-Baunscheidtkopfes im<br />

Kanülenabwurfbehälter, bzw. ordnungsgemäßes Aufbereiten des Mehrwegmaterials<br />

und anschließende Sterilisation mit einem validierten Sterilisationsverfahren<br />

(siehe Instrumentenaufbereitung und Sterilisation)<br />

Ggf. Wundverband<br />

Restmüll verwerfen<br />

Reinigung des Gerätes (siehe Instrumentenaufbereitung)<br />

Handschuhe ablegen und hygienische Händedesinfektion<br />

8.4 Blutegel<br />

Blutegel werden nur einmal zur Behandlung verwendet, die Charge wird dokumentiert.<br />

Nach Gebrauch werden die Blutegel abgetötet.<br />

Verpacktes Einwegmaterial und Blutegel vorbereiten<br />

(siehe Packungsbeilage Blutegel)<br />

Reinigen der vorgesehenen Ansatzstelle<br />

Hygienische Händedesinfektion<br />

Einmalhandschuhe anziehen<br />

Ansetzen der Blutegel<br />

Abwarten bis der Egel abfällt, möglichst nicht künstlich entfernen<br />

Sterile Wundauflage<br />

Wundverband<br />

Restmüll entsorgen<br />

Verwendete Blutegel abtöten und entsorgen, dokumentieren<br />

Hinweis zur Abtötung der Blutegel siehe Packungsbeilage Blutegel<br />

Handschuhe ablegen und hygienische Händedesinfektion<br />

38


8.5 Cantharidenpflaster<br />

Anlegen des Pflasters:<br />

Verpacktes Einwegmaterial vorbereiten<br />

Hygienische Händedesinfektion<br />

Hautdesinfektion durch Aufsprühen von........ ..................oder mit Tupfer satt<br />

auftragen<br />

Einwirkzeit abwarten ( Sek.), trocknen lassen (ggf. mit sterilem Tupfer<br />

nachwischen)<br />

Verpackung öffnen<br />

Pflaster anlegen<br />

Wundverband<br />

Abnehmen des Pflasters und Wundversorgung:<br />

Verpacktes Einwegmaterial vorbereiten<br />

Hygienische Händedesinfektion<br />

Unsterile Handschuhe anziehen<br />

Wundverband entfernen, ggf. unter Zuhilfenahme von sterilem Instrumentarium<br />

Gebrauchtes Verbandmaterial in geeignete Behältnisse legen<br />

Unsterile Handschuhe ausziehen und verwerfen<br />

Sterile Handschuhe anziehen<br />

Sterile Wundversorgung, ggf. mit sterilem Instrumentarium<br />

Steriler Wundverband<br />

Verbandmaterial geschlossen verwerfen und Restmüll verwerfen<br />

Ggf. Reinigung des gebrauchten Instrumentariums (siehe Instrumentenaufbereitung)<br />

Handschuhe ablegen und hygienische Händedesinfektion<br />

8.6 Colonhydrotherapie<br />

Gerätespezifische Angaben / Arbeitsabläufe und Reinigungsmaßnahmen müssen<br />

beachtet und in den Arbeitsablauf integriert und entsprechend dokumentiert werden.<br />

Das Gerät ist an einem Wasseranschluss mit freiem Auslauf angeschlossen und wird<br />

ausschließlich so betrieben<br />

Verbrauchsmaterialien, wie Einmal-Applikator und Verbindungsschläuche, werden<br />

nach Gebrauch entsorgt<br />

Ablaufrohr im Gerät wird mit der Desinfektionslösung .............................durchgespült<br />

Oberfläche des Gerätes, einschließlich der Anschlussöffnungen werden desinfiziert<br />

39


8.7 Eigenblutbehandlung, nicht aufbereitet<br />

Verpacktes Einwegmaterial vorbereiten<br />

Hygienische Händedesinfektion<br />

Hautdesinfektion durch Aufsprühen von...................... oder mit Tupfer satt auftragen<br />

Einwirkzeit abwarten ( Sek.), trocknen lassen (ggf. mit sterilem Tupfer<br />

nachwischen)<br />

Verpackung öffnen, Spritze entnehmen<br />

Unsterile Handschuhe anziehen<br />

Blut entnehmen<br />

Verwendete Kanüle in geeignetem Abwurfbehälter entsorgen, KEIN Recapping<br />

Neue Kanüle ohne vorhergehenden Konuskontakt auf die Spritze aufsetzen<br />

Wundverband / Pflaster an der Entnahmestelle<br />

Hautdesinfektion durch Aufsprühen von ................. im vorgesehenen<br />

Injektionsbereich<br />

Einwirkzeit abwarten ( Sek.), trocknen lassen (ggf. mit sterilem Tupfer<br />

nachwischen)<br />

Injektion verabreichen<br />

Verwendete Kanüle in geeignetem Abwurfbehälter entsorgen, KEIN Recapping<br />

Wundverband / Pflaster<br />

Restmüll verwerfen<br />

Handschuhe ablegen und hygienische Händedesinfektion<br />

8.8 Infusionen<br />

Verpacktes Einwegmaterial vorbereiten, Sichtkontrolle des Infusionsbehälters (Risse)<br />

und der Infusionsflüssigkeit (Trübung)<br />

Es kommen nur Infusionssysteme mit Belüftungsventil zur Anwendung<br />

Die Vorbereitung der Infusion erfolgt erst unmittelbar vor der Applikation<br />

Desinfektion des Gummistopfens der Infusionsflasche durch Aufsprühen des<br />

Desinfektionsmittels<br />

Hygienische Händedesinfektion<br />

Verpackung öffnen, Material entnehmen<br />

Infusionslösung vorbereiten<br />

Hautdesinfektion durch Aufsprühen von ........................ oder mit Tupfer satt<br />

auftragen<br />

Einwirkzeit abwarten ( Sek.), trocknen lassen (ggf. mit sterilem Tupfer<br />

nachwischen)<br />

Unsterile Handschuhe anziehen<br />

Venenverweilkänüle oder Butterfly legen und fixieren<br />

Infusion verabreichen<br />

Verweilkanüle entfernen<br />

Verwendete Kanüle in geeignetem Abwurfbehälter entsorgen, KEIN Recapping<br />

Wundverband / Pflaster<br />

Restmüll verwerfen<br />

Handschuhe ablegen und hygienische Händedesinfektion<br />

8.9 Injektionen (i.c., s.c., i.m, p.v.)<br />

Verpacktes Einwegmaterial vorbereiten<br />

Hygienische Händedesinfektion<br />

Verpackung öffnen, Spritze entnehmen<br />

Injektionslösung aufziehen<br />

Hautdesinfektion durch Aufsprühen von........ ..............oder mit Tupfer satt auftragen<br />

Einwirkzeit abwarten ( Sek.), trocknen lassen (ggf. mit sterilem Tupfer<br />

nachwischen)<br />

Injektion verabreichen<br />

Verwendete Kanüle in geeignetem Abwurfbehälter entsorgen, KEIN Recapping<br />

Restmüll verwerfen<br />

40


8.10 Injektion i.v. und Blutentnahme<br />

Verpacktes Einwegmaterial vorbereiten<br />

Hygienische Händedesinfektion<br />

Verpackung öffnen<br />

Injektion oder Blutabnahme vorbereiten<br />

Hautdesinfektion durch Aufsprühen von........ ..............oder mit Tupfer satt auftragen<br />

Einwirkzeit abwarten ( Sek.), trocknen lassen (ggf. mit sterilem Tupfer<br />

nachwischen)<br />

Unsterile Handschuhe anziehen<br />

Vene punktieren, ggf. Kanüle fixieren<br />

Injektion verabreichen, bzw. Blut entnehmen<br />

Verwendete Kanüle in geeignetem Abwurfbehälter entsorgen, KEIN Recapping<br />

Wundverband / Pflaster<br />

Restmüll verwerfen<br />

Handschuhe ablegen und hygienische Händedesinfektion<br />

8.11 Ozonbehandlung und Hämatogene Oxydations- Therapie (HOT)<br />

Zur Ozonierung von Blut werden ausschließlich Einmalmaterialien verwendet!<br />

Zur Anreicherung des Blutes mit Sauerstoff wird das Blut unter streng aseptischen<br />

Bedingungen in ein steriles Einmalsystem eingefüllt. Das Einmalsystem wird nach jedem<br />

Gebrauch verworfen. Die Geräteoberflächen werden wischdesinfiziert.<br />

Sollte Blut auf Gegenstände (Liege, Boden, Lagerungskissen etc.) getropft sein, werden die<br />

Gegenstände unmittelbar danach mit einer Wisch- und Scheuerdesinfektion gereinigt.<br />

Der zuführende O 2 –Schlauch wird regelmäßig 1 x pro Woche ausgewechselt. Wenn ein<br />

Zurückschlagen des Blutes festgestellt wurde oder nicht sicher auszuschließen ist, wird der<br />

Schlauch nach der Anwendung unmittelbar gewechselt.<br />

Gerätespezifische Angaben / Arbeitsabläufe müssen beachtet und<br />

in den Arbeitsablauf integriert und entsprechend dokumentiert werden<br />

Verpacktes Einwegmaterial vorbereiten<br />

Hygienische Händedesinfektion<br />

Unsterile Handschuhe anziehen<br />

Verpackung öffnen, Material entnehmen<br />

Desinfektion des Gummistopfens der Vacuumflasche durch Aufsprühen eines<br />

Hautdesinfektionsmittels<br />

System zusammenstecken u. zur Blutentnahme vorbereiten<br />

Hautdesinfektion durch Aufsprühen von ....................... oder mit Tupfer satt auftragen<br />

Einwirkzeit abwarten ( Sek.), trocknen lassen (ggf. mit sterilem Tupfer<br />

nachwischen)<br />

Venenverweilkänüle legen und fixieren<br />

Zur Blutentnahme und –Rückführung werden geschlossene Schlauchsysteme<br />

verwendet<br />

Zur Anreicherung des Blutes mit Ozon / Sauerstoff wird das Blut unter streng<br />

aseptischen Bedingungen in ein steriles Einmalsystem eingefüllt<br />

„Spülung“ der Venenverweilkanüle und des Vacuumsystems mit Natriumcitrat<br />

Anreicherung des Blutes, <strong>für</strong> die Entnahme von Sauerstoff/Ozon sind<br />

Einmalbakterienfilter zu verwenden.<br />

System entlüften und Re-Infusion verabreichen<br />

Verweilkanüle entfernen<br />

Verwendete Kanüle in geeignetem Abwurfbehälter entsorgen, KEIN Recapping<br />

Wundverband / Pflaster<br />

Restmüll verwerfen<br />

Handschuhe ablegen und hygienische Händedesinfektion<br />

Gerätespezifische Arbeitsanweisungen müssen beachtet werden<br />

41


8.12 Schröpfen unblutig<br />

Die Behandlung mit Schröpfköpfen wird nur auf der gesunden Haut durchgeführt.<br />

Nach der Behandlung wird das Schröpfglas gereinigt und anschließend in Instrumenten-<br />

Desinfektionslösung eingelegt. (Mittel s. Reinigungs- und <strong>Hygieneplan</strong>). Nach Ende der<br />

Einwirkzeit wird der Schröpfkopf mit Wasser aus- und abgespült, getrocknet und<br />

verschlossen gelagert.<br />

Werden Schröpfgläser mit Saugball verwendet, wird dieser Saugball durch mehrmaliges<br />

Einsaugen einer enzymatischen Reinigungslösung gespült und anschließend zur<br />

Neutralisation der Reinigungslösung mehrmals mit Wasser aus- und abgespült.<br />

Anschließend wird der Ball blasenfrei befüllt und in Instrumenten-Desinfektionslösung<br />

eingelegt. Nach Ende der Einwirkzeit wird er mit reichlich Wasser aus- und abgespült,<br />

entleert, getrocknet und anschließend kontaminations-geschützt und trocken gelagert.<br />

Sollten Körperflüssigkeit mit dem Schröpfglas u./o. Saugball in Berührung gekommen<br />

sein, so wird das Schröpfglas zusätzlich sterilisiert und der Saugball entsorgt.<br />

8.13 Schröpfen, blutig<br />

Schröpfschnepper werden in der Praxis nicht angewendet.<br />

Es werden ausschließlich sterile Schröpfgläser und Einmallanzetten verwendet.<br />

Verpacktes Einwegmaterial vorbereiten<br />

Hygienische Händedesinfektion<br />

Hautdesinfektion durch Aufsprühen von........ ............oder mit Tupfer satt auftragen<br />

Einwirkzeit abwarten ( Sek.), trocknen lassen (mit sterilem Tupfer nachwischen)<br />

Verpackung öffnen<br />

Handschuhe anziehen<br />

Ausgewählten Bereich mit der sterilen Einmallanzette skarifizieren<br />

Verwendete Lanzette in geeignetem Abwurfbehälter entsorgen<br />

Sterilen Schröpfkopf der Sterilisier-Verpackung entnehmen und aufsetzen<br />

Bei Therapieende den Schröpfkopf wieder entfernen<br />

Skarifizierten Bereich mit einem sterilen Tupfer abreiben<br />

Wundversorgung<br />

Restmüll verwerfen<br />

Gebrauchte Schröpfköpfe verwerfen, bzw. ordnungsgemäßes Aufbereiten der<br />

Schröpfköpfe und anschließende Sterilisation mit einem validierten<br />

Sterilisationsverfahren (siehe Instrumentenaufbereitung und Sterilisation)<br />

Handschuhe ablegen und hygienische Händedesinfektion<br />

nach Beendigung der EWZ reinigen, trocknen, pflegen (Instrumentenaufbereitung)<br />

Schröpfköpfe verpackt sterilisieren<br />

42


8.14 Wundverbände / Verbandwechsel<br />

Für Wundverbände und Verbandwechsel ist das Set-System zu bevorzugen, hierbei<br />

sind die <strong>für</strong> einen Verbandwechsel benötigten Materialien und Instrumente<br />

gemeinsam verpackt.<br />

Der Verband sollte unter Zuhilfenahme von Instrumenten gewechselt werden<br />

Es müssen immer Handschuhe getragen werden, ggf. sterile Handschuhe<br />

Verpacktes Einwegmaterial vorbereiten<br />

Hygienische Händedesinfektion<br />

Verpackung des Sets oder sterile Instrumente öffnen<br />

(sterile) Handschuhe anziehen<br />

(steriles) Material der Verpackung entnehmen<br />

(sterile) Wundversorgung, ggf. mit sterilem Instrumentarium<br />

Wunde inspizieren<br />

(sterile) Wundversorgung, ggf. mit sterilem Instrumentarium, evtl. reinigen oder<br />

desinfizieren<br />

Aseptische Wunden von innen nach außen reinigen / desinfizieren<br />

Infizierte Wunden vom Wundrand zur Mitte hin reinigen / desinfizieren<br />

Nach erfolgter Wundreinigung (sterile) Handschuhe wechseln<br />

(steriler) Wundverband<br />

Verbandmaterial geschlossen verwerfen und Restmüll verwerfen<br />

Handschuhe ablegen und hygienische Händedesinfektion<br />

8.15 Versand von Untersuchungsmaterial<br />

Die vom jeweiligen Labor abhängigen Versandbedingungen müssen berücksichtigt<br />

werden.<br />

Beim Umgang mit Untersuchungsmaterialien werden immer Handschuhe getragen.<br />

Alle mikrobiologischen Probeentnahmen werden nach der Entnahme direkt in die<br />

mitgelieferten Verpackungseinheiten verpackt und <strong>für</strong> den Versand vorbereitet<br />

Desinfektion des Entnahmeröhrchen bei sichtbarer Kontamination u. nach<br />

Kontamination mit potentiell infektiösen Sekreten<br />

Zum Abschluss hygienische Händedesinfektion<br />

Entnahmeröhrchen müssen ordnungsgemäß beschriftet werden und die<br />

Begleitpapiere vollständig ausgefüllt werden<br />

Bis zum Versand/Abholung sind die Probematerialien nach Angaben des Labors zu<br />

lagern<br />

Arbeitsabläufe Stand: 17.07.2009<br />

43


9. Notfallmanagement und Rettungskette<br />

Unter einer Rettungskette versteht man das nahtlose Ineinandergreifen vom Ersthelfer vor<br />

Ort bis zum Eintreffen des Patienten in der Klinik.<br />

Die fünf Glieder der Rettungskette<br />

• Sofortmaßnahmen - Sichern, Elementarmaßnahmen wie HLW, stabile Seitenlage<br />

• Notruf 112 oder 19222 - um professionelle Hilfe anzufordern<br />

• Erste Hilfe - erweiterte lebensrettende Maßnahmen, Wundversorgung<br />

• Rettungsdienst - professionelle Hilfe, Notfalltransport<br />

• Krankenhaus – Notfallstation, Intensivstation, OP, Diagnostik u. Therapie<br />

Quelle: Feuerwehr 48599 Gronau<br />

Wichtige Telefonnummern:<br />

Giftnotruf München: 089 - 19240<br />

Giftnotruf Nürnberg: 0911 – 398 2451<br />

Rettungsdienst: 112 oder 19222<br />

Feuerwehr: 112<br />

Krankenhaus:<br />

___________________<br />

44


10. Dokumentationsbogen Blutegel<br />

Datum u. Art<br />

Datum Lieferant Anzahl Chargennummer Patient Anzahl Komplikationen der<br />

Egel verwendeter Egel Entsorgung<br />

Unterschrift<br />

45

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