Metallische Implantatwerkstoffe - Lehrstuhl Metallische Werkstoffe ...
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<strong>Metallische</strong><br />
Biomaterialien<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 1 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
• Einleitung<br />
<strong>Metallische</strong> Biomaterialien<br />
• Geschichte metallischer Biomaterialien<br />
• Anforderungen an <strong>Implantatwerkstoffe</strong><br />
(Bioverträglichkeit,Mechanik, Korrosion)<br />
• Grundlagen der Korrosion<br />
• Metalle im Körper<br />
• Eigenschaften verschiedener metallischer Biomaterialien<br />
• Titan (legierungen)<br />
• Rostfreie Stähle<br />
• Cobaltbasislegierungen<br />
- Weitere Metalle in der Medizintechnik<br />
- Formgedächtnismetalle (SMA)<br />
- Metalle für den Zahnersatz<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 2 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
<strong>Metallische</strong> Biomaterialien<br />
Jahr<br />
1565<br />
17. Jh.<br />
1860-1883<br />
1886<br />
Ab 1920<br />
1936<br />
1938<br />
Ab 1946<br />
-Geschichte metallischer Implantate-<br />
Entdecker<br />
Petronius<br />
Hieronimus<br />
Fabricius<br />
J. Lister<br />
H. Hansmann<br />
Krupp<br />
Erdle<br />
P. Wiles<br />
J. und R.<br />
Judet<br />
Bemerkung<br />
Behandlung einer angeborenen<br />
Gaumenspalte mit einer Goldplatte<br />
Verwendung von Eisen-, Gold- und<br />
Bronzedrähten<br />
Operationen mit Silberdraht zur<br />
Fixation von gebrochenen<br />
Kniescheiben<br />
Entwicklung der ersten Knochenplatte<br />
aus Stahl mit einem Nickelüberzug<br />
Entwicklung von CrNi-Stählen brachte<br />
eine entscheidende Verbesserung der<br />
Korrosionsbeständigkeit<br />
Entwicklung der ersten CoCr-<br />
Legierung (Vitallium)<br />
erste Hüftendoprothese<br />
Kommerzielle Herstellung von<br />
Titan(legierungen)<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 3 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Biokompatible <strong>Werkstoffe</strong><br />
Oberflächen Strukturen<br />
Abriebpartikel<br />
Biokompatible <strong>Werkstoffe</strong><br />
Korrosionsprodukte<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 4 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Biologische Anforderungen<br />
• Annahme durch den<br />
Körper/Verankerung im Körper<br />
• nicht thrombogen<br />
• nicht toxisch, allergen,<br />
fibrogen oder karzinogen<br />
• kein Abbau zellulärer Elemente<br />
(Hämolyse)<br />
• keine Veränderung an<br />
Plasmaproteinen und Enzymen<br />
• keine Gewebsnekrose<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 5 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Anforderungen bzgl. physikalischer<br />
und chem. Eigenschaften<br />
• korrosionsfest, degradationsfest und auslaugungsfest bei Kontakt mit Blut oder<br />
Körperflüssigkeiten<br />
• mechanische Eigenschaften müssen den Anforderungen genügen (möglichst<br />
knochenähnliche Implantatsteifigkeit)<br />
• Funktion übernehmen (Verschleiß, Ermüdung)<br />
• Eine Regeneration lässt sich mit künstlichen <strong>Werkstoffe</strong>n nicht erreichen. Trotzdem<br />
müssen Implantate chemisch aggressivster Umgebung ohne Qualitätsverlust über<br />
teilweise sehr lange Zeiträume funktionieren.<br />
• Mean Time to Failure (Zeit bis zum Ausfall) >= Lebenserwartung des Patienten<br />
• technische Verarbeitbarkeit<br />
• preiswert<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 6 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
<strong>Werkstoffe</strong> mit Kontakt zum Knochen<br />
• Bewegung der Gelenkimplantate relativ zum Gewebe führt zur<br />
Einschneidung der Verankerungselemente<br />
• bindegewebige Einheilung ist unerwünscht, da sie die<br />
bestmögliche Krafteinleitung verhindert<br />
• Aufwachsen osteoblastenähnlicher Knochen-Zellen zur<br />
Fixierung des Implantats im Knochen<br />
- mechanische Strukturierung der Oberfläche<br />
- Einstellung der physikalisch-chemischen Eigenschaften<br />
des Oberflächenwerkstoffs<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 7 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Grundlagen der Korrosion<br />
Die meisten Metalle haben ihren thermodynamisch<br />
stabilsten Zustand bei sauerstoffhaltiger Umgebung als<br />
Oxid.<br />
Korrosion tritt auf, wenn metallische Atome ionisiert in<br />
Lösung gehen oder sich mit Sauerstoff zu Oxiden<br />
verbinden und sich ablösen.<br />
Körperflüssigkeiten sind wässrige, extrem aggressive<br />
Medien im Bezug auf Korrosion (Cl - , Proteine)<br />
Ablaufende Reaktionen:<br />
Anode: M -> M n+ + ne -<br />
Kathode: 2H 3 O + + 2e - -> H 2 + 2 H 2 O<br />
und ½ O 2 + H 2 O + 2e - -> 2 OH -<br />
bzw. M +n + ne - -> M<br />
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Korrosion der Metalle<br />
-Elektrochemische Spannungsreihe-<br />
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Korrosion der Metalle<br />
-Korrosionsarten-<br />
Interkristalline Korrosion Spannungsrisskorrosion/<br />
Spaltkorrosion<br />
Kontaktkorrosion<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 10 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Beeinflussung des Gewebes durch Metalle<br />
-Grenzfläche zum Gewebe-<br />
Metallionen und Metallpartikel gelangen in<br />
das umliegende Gewebe durch mechanische<br />
Beanspruchung<br />
Veränderung der biologischen Umgebung<br />
durch elektrochemische Reaktionen (Senkung<br />
oder Erhöhung des pH-Wertes)<br />
Beeinflussung des Implantates durch Gewebe:<br />
Erniedrigung des pH-Wertes durch<br />
Entzündungen des umliegenden Gewebes<br />
Adsorbtion von Molekülen an der Oberfläche<br />
durch elektrische Felder<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 11 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Korrosion der Metalle<br />
-Pourbaix-Diagramme-<br />
Pourbaix-Diagramme von Chrom (rechts)<br />
Nachteile:<br />
Für wässrige<br />
Lösungen<br />
Keine Auskunft<br />
über<br />
Geschwindigkeit<br />
PH-Wert im Körper: arteriell 7,39-7,45, venös 7,37-7,42<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 12 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
<strong>Metallische</strong> Biomaterialien<br />
-Korrosionseigenschaften-<br />
Stromfluss als Mass für die Korrosionsgeschwindigkeit<br />
(in Ringerlösung)<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 13 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Unterteilung<br />
bio-inerte <strong>Werkstoffe</strong> bio-aktive <strong>Werkstoffe</strong><br />
Titan HA (Hydroxylapatit)<br />
Tantal biodegradierbare<br />
Niob Polymere<br />
Zirkonium TiO 2 (strukturiert ~20µm)<br />
Al 2 O 3<br />
ZrO 2<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 14 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
log Polarisationswiderstand<br />
<strong>Metallische</strong> Biomaterialien<br />
-Eigenschaften-<br />
toxisch<br />
Einkapselung<br />
Gewebereaktion<br />
inert<br />
Gewebereaktionen auf verschiedene Elemente und metallische Legierungen<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 15 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
wichtige<br />
Spurenelemente<br />
Zn, Cu,<br />
Mn, Mg,<br />
Ca, Na...<br />
Metalle im Organismus<br />
toxische<br />
Wirkung<br />
As, Pb, Hg,<br />
Be, Sr, Cr...<br />
beide<br />
Effekte (je<br />
nach<br />
Konzentration)<br />
Cu, Co, Ni,<br />
Zn...<br />
Allergische<br />
Reaktionen<br />
Ni, Co,<br />
Cr...<br />
Krebserregende<br />
Wirkung<br />
Cr-<br />
Verbindung<br />
en, Ni-<br />
Sulfide, Ni-<br />
Oxide...<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 16 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Toxikologie von Metallen<br />
-Beispiele-<br />
• Nickel: allergen, kanzerogen, Alzheimer, Kontaktdermatitis<br />
• Vanadium: Bronchitiden, kanzerogen?<br />
• Chrom: Schleimhautgeschwüre, Kontaktdermatitis,<br />
kanzerogen (Lungenkrebs)<br />
• Aluminium: Osteomalazie, mikrozytäre Anämie,<br />
Enzephalopathie<br />
• Beryllium: Metalldampffieber, toxische Pneumonie,<br />
Beryllosis, kanzerogen im Tierversuch: Lungenkrebs<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 17 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Metalle<br />
im Körper<br />
www.g-netz.de<br />
www.jointreplacement.com<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 18 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Vorteile:<br />
• hohe Zugfestigkeit<br />
• hoher Abriebwiderstand<br />
(z.B.TiN, ZrO 2 )<br />
• Sterilisierbarkeit<br />
• keine galvanischen<br />
Korrosionsprobleme bei<br />
Kombination von Cound<br />
Ti-Legierungen<br />
• Prothesenbrüche eher<br />
selten –hohe<br />
Schadenstoleranz<br />
<strong>Metallische</strong> Implantate<br />
Nachteile:<br />
• hoher E-Modul/mechanische<br />
Inkompatibilität<br />
• geringere Biokompatibilität<br />
• Korrosion<br />
• hohe Dichte<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 19 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Biomaterialien<br />
-Mechanische Eigenschaften-<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 20 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Mechanische Eigenschaften<br />
FG<br />
[N/mm 2 ]<br />
E<br />
[10 3 N/mm 2 ]<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 21 Mathias Galetz, Universität Bayreuth<br />
FG/E<br />
[%]<br />
(FG) 2 /E<br />
[10 6 J/m 2 ]<br />
Kortikaler Knochen 150 20 0,75 1,1<br />
Kaltverformter rostfreier Stahl 730 190 0,38 2,8<br />
Geschmiedete<br />
CoCrMo-Legierung<br />
1000 230 0,43 4,3<br />
Kaltverformtes cp-Titan (Grade 4) 690 105 0,66 4,5<br />
Ti6Al4V 940 110 0,85 8,0<br />
Ti5Al2,5Fe 915 110 0,83 7,6<br />
Ti6Al7Nb 920 110 0,84 7,7<br />
FG= Fließgrenze E= Elastizitätsmodul FG/E= zulässige Dehnung<br />
(FG) 2 /E= Arbeitsvermögen= Energiedichte
Biomaterialien<br />
-Anforderungen-<br />
Eignung der Biomaterialien aus den Werkstoffklassen Metalle, Polymere und Keramik für<br />
verschiedene Belastungsarten<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 22 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Biomaterialien<br />
-Anforderungen-<br />
BF=Ermüdungsfestigkeit/Elastizitätsmodul<br />
Biofunktionalität (BF) metallischer Biomaterialien<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 23 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
<strong>Metallische</strong> Biomaterialien<br />
-Anwendungen-<br />
Anwendungen Teile<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 24 Mathias Galetz, Universität Bayreuth<br />
Stähle<br />
316L, 1.4441<br />
REX 734<br />
Ni-frei CrMn<br />
Co-<br />
Basis-<br />
Leg.<br />
CoCr28Mo6<br />
CoNiCrMo<br />
Cp-Ti Ti-Leg.<br />
Grade 1,2<br />
Grade 4<br />
TiAl6V4<br />
(ELI)<br />
TiAl6Nb7<br />
Hüfte, Knie, Schulter X X X X X<br />
Endoprothesen<br />
Kugeln X X X X<br />
Pfannen X<br />
Knochenplatten, Schrauben X X X X<br />
Osteosynthese<br />
Nägel X X X X X<br />
Rückgrat X X X X<br />
Kiefer- und Zahn- Implantate, Suprakonstruktionen X X X X<br />
implantologie Orthodontische Drähte X X X X<br />
Schrittmacher<br />
Gehäuse<br />
Elektroden, Zuleitungen X<br />
X<br />
Intravaskuläre Stents Intraprostatic spirals X<br />
TiAl3V2,5<br />
Shape<br />
Memory<br />
NiTi
Eigenschaften<br />
<strong>Werkstoffe</strong> Norm Qualität Behandlung Zugfestigkeit Bruchdehnung<br />
Stähle<br />
Co-Basisleg.<br />
Titan<br />
Stähle<br />
Co-Basisleg.<br />
5832-1 1 (1.4441) 490-690 40<br />
5832-9 REX 734 740 35<br />
1.4452 P 2000 (i.E.)* 980 55<br />
5832-6 CoNiCrMo 800 40<br />
5832-8 CoNiCrMoFe 600 50<br />
5832-12<br />
5832-2<br />
Co Cr28 Mo6<br />
Grade 1<br />
geglüht<br />
750<br />
240 24<br />
5832-2 Grade 2 345 20<br />
5832-2 Grade 3 450 18<br />
5832-2 Grade 4 550 15<br />
5832-3 Ti Al6 V4 860 10<br />
5832-11 Ti Al6 Nb7<br />
900 10<br />
5832-1 1 (1.4441) 860 12<br />
5832-9 REX 734 1060 12<br />
1.4452<br />
5832-6<br />
P 2000 (i.E)*<br />
CoNiCrMo<br />
kaltverformt<br />
1200<br />
1200<br />
12<br />
10<br />
5832-8 CoNiCrMoFe 1310 12<br />
5832-12 Co Cr28 Mo6<br />
1172 12<br />
Titan<br />
CoCrMo<br />
316 (Stahl)<br />
Dichte g/cm 3<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 25 Mathias Galetz, Universität Bayreuth<br />
4,5<br />
8,3<br />
7,9
<strong>Werkstoffe</strong><br />
Stähle<br />
Co-Basis- Legierungen<br />
Titan<br />
Normen und Preise<br />
Qualität<br />
X2 CrNiMo I8 I5 3<br />
REX 734<br />
P 2000<br />
Co Cr28Mo6<br />
CoNiCrMo<br />
CoNiCrMoWFe<br />
Grade I – 4<br />
TiAl6V4 (ELI)<br />
TiAl6Nb7<br />
ISO 5832 – 1<br />
ISO 5832 – 9<br />
DIN 1.4452<br />
ISO 5832 – 9<br />
ISO 5832 – 6<br />
ISO 5832 – 8<br />
ISO 5832 – 2<br />
ISO 5832 – 3<br />
ISO 5832 -11<br />
ASTM F I537<br />
ASTM F 562<br />
ASTM F 563<br />
ASTM F 67<br />
ASTM F I36<br />
ASTM F I295<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 26 Mathias Galetz, Universität Bayreuth<br />
Norm<br />
ASTM F I38<br />
ASTM F I586<br />
-<br />
Preis für Rundmaterial 30<br />
mm Ø €/kg<br />
10,20<br />
15,31<br />
20,41<br />
71,43<br />
66,33<br />
66,33<br />
30,61<br />
35,71<br />
40,82
Stahlimplantate<br />
-Anwendungen-<br />
Interne Fixationssysteme<br />
Fixateur externe<br />
Rostfreier Stahl (316LVM) http://www.arge-med.de/HK.htm<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 27 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Stahlimplantate<br />
-Aufbau-<br />
Hauptsächlich hochlegierter Stahl mit 17-20% Chrom, 12-14% Nickel und 2-4%<br />
Molybdän. Austenitische Kristallstruktur.<br />
Niedriger Kohlenstoffgehalt (max. 0.03%) verhindert die Ausscheidung von<br />
Chromkarbid an den Korngrenzen und fördert Beständigkeit gegen<br />
interkristalline Spannungsrisskorrosion. Durch Zulegieren von 2-4 Gew.%<br />
Molybdän wird die Beständigkeit gegen Lochfraßkorrosion erhöht.<br />
Duplexstähle (25Cr-7Ni-4Mo-N): höherer Molybdän- und Stickstoffgehalt als<br />
die austenitischen Stähle und somit beständiger gegen Lochfraß- und<br />
Spaltkorrosion.<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 28 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Stähle für die Implantologie<br />
-Nichtrostende austenitische Stähle-<br />
Zusammensetzung von Stählen für die Implantologie<br />
Eigenschaften von Stählen für die Implantologie<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 29 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Zusammenfassung Stähle<br />
• Austenitische Cr-Ni-Stähle<br />
• Hohe Festigkeit<br />
• Gut geeignet für Kurzzeitanwendungen<br />
• Spannungskorrosionsanfällig – verliert Festigkeit<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 30 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Hüftkopf<br />
CoCrMo-Implantate<br />
-Anwendungen-<br />
Kniegelenk-Tibia-Tray,<br />
bicondylär<br />
Kniegelenk,<br />
Femurkomponente,<br />
bicondylär<br />
http://www.isp-gmbh-luebeck.de/frameset.html<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 31 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
CoCrMo-Implantate<br />
-Anwendungen-<br />
Co-Cr mit TiNbN-Beschichtung<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 32 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
CoCr-Legierungen<br />
• CoCrMo-Gusslegierungen: Ausscheidungen des Typs M 23C 6 (Cr und Mo) in kubisch flächenzentrierten<br />
Matrix. Mischkarbide an Dendriten ⇒ hohe Abriebbeständigkeit<br />
– nachträgliches Diffusionsglühen (1220 – 1230°C, 1h) verbessert Zähigkeit (zu hohe Glühtemperaturen:<br />
nachteiliger Effekt auf Festigkeit).<br />
• CoCrMo-Schmiedelegierungen: kleine Korngröße und feine Karbidverteilung.<br />
⇒ hohe Ermüdungsfestigkeit<br />
• Anwendung: Hüftgelenk-Endoprothetik.<br />
• CoCrWNi-Legierungen: geringer Kohlenstoffgehalt ⇒ feinkörniges einphasiges Gefüge (kubischflächenzentrierte<br />
Mischkristalle).<br />
• Anwendung: Endoprothesen und chirurgische Instrumente<br />
• CoNiCrMo-Legierungen: kubisch-flächenzentriertes Gefüge, mechanische Verformung unterhalb 425°C<br />
induziert Bildung von Bereichen mit hexagonaler Struktur in der metastabilen, kubisch-flächenzentrierten<br />
Matrix.<br />
– Hohe Festigkeit und Zähigkeit.<br />
– Genügt nicht den Anforderungen an die Verschleissbeständigkeit für Endoprothesen-Kugeln ⇒ lediglich<br />
Schäfte. (Kugeln werden aus CoCrMo-Gusslegierung hergestellt und verschweißt.)<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 33 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Korrosionsbeständigkeit<br />
Trotz geringer Anfälligkeit auf allgemeine flächige Korrosion wurde bei<br />
CoCr-Legierungen beobachtet, dass Ionen in Lösung gehen und erhöhte<br />
Metallionenkonzentration im Blut verursachen.<br />
– Kombination von CoCr-Legierungen mit rostfreien Stählen: deutliche<br />
Korrosion der Stahlkomponente<br />
– Kombinationen von unterschiedlichen CoCr-Legie-rungen: kein<br />
Angriff durch galvanische Korrosion<br />
– keine Lochfraß- und Spaltkorrosion bei CoCr-Implantaten<br />
– über Empfindlichkeit auf Spannungsrisskorrosion<br />
und Korrosionsermüdung ist wenig bekannt<br />
– Korrosionsrate von CoCrMo-Legierungen: rund 26 µgcm²d -1<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 34 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
CoCrMo-Legierungen<br />
* Legierung für Zahnrestauration ( Co + Cr ≥ 85 %, Cr + Mo + Ti ≥25%, Be ≤0,01%)<br />
Zusammensetzung von Gusslegierungen<br />
Zusammensetzung von Schmiedelegierungen<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 35 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
CoCrMo-Legierungen<br />
* Legierung für Zahnrestauration ( Co + Cr ≥ 85 %, Cr + Mo + Ti ≥25%, Be ≤0,01%)<br />
Zusammensetzung von Gusslegierungen<br />
Zusammensetzung von Schmiedelegierungen<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 36 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Behandlung<br />
Weichgelüht<br />
Kaltverformt (17,5%)<br />
Kaltverformt (4%)<br />
Kaltverformt<br />
CoCrMo-Implantate<br />
-Eigenschaften-<br />
Dehngrenze<br />
(MPa)<br />
450-650<br />
1180<br />
1610<br />
1300<br />
Zugfestigkeit<br />
(MPa)<br />
950-1200<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 37 Mathias Galetz, Universität Bayreuth<br />
1350<br />
1900<br />
1520<br />
Dehnung/<br />
Zugfestigikei<br />
0,47-0,54<br />
0,87<br />
0,85<br />
0.85<br />
Bruchdehnung<br />
(%)<br />
37-60<br />
Mechanische Eigenschaften der Legierung Co20Cr15W10Ni in Abhängigkeit der<br />
Kaltverformung<br />
22<br />
10<br />
---
Zusammenfassung CoCr-Legierungen<br />
• Hohe Festigkeit<br />
• Langzeitstabil<br />
• Relativ verschleißfest<br />
• Co, Cr und Ni-Ionen können freigesetzt werden –<br />
bei Einsatz in Reibsystemen<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 38 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Hüftgelenksschäfte<br />
Titanimplantate<br />
-Anwendungen-<br />
Hüftgelenkspfannen<br />
(zementlose Implantation)<br />
http://www.peter-brehm.de<br />
Zimmer<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 39 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Titanimplantate<br />
-Anwendungen-<br />
Zahnimplantate aus (Hydroxylapatit-beschichtetem) Titan<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 40 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Titanimplantate<br />
-Anwendungen-<br />
Künstliches Herz Tibianägel<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 41 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Reintitan, cp<br />
(commercially pure)<br />
Hexagonale<br />
Gitterstruktur<br />
(alpha)<br />
<strong>Metallische</strong> Biomaterialien<br />
-Titan(legierungen)-<br />
Titanlegierungen (zweiphasig)<br />
Alpha/Beta-<br />
Legierungen<br />
(nahe) Beta-<br />
Legierungen<br />
Kubisch-Raumzentriert<br />
(beta) – 50%<br />
Vorteile: extreme Korrosionsbeständigkeit, niedriger E-modul (80-120 GPa),<br />
hohe Dauerfestigkeit<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 42 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Titan<br />
Reines Titan (commercially pure (cp) titanium) und die Legierung TiAL6V4<br />
cp Titan: unlegiertes Titan (a-Titan mit hexagonal dichtest gepackter<br />
Kristallstruktur) mit geringer Konzentration an Verunreinigungselementen<br />
wie Kohlenstoff, Eisen oder Sauerstoff.<br />
• hoher Schmelzpunkt - Vakuumofen - Tiegellos<br />
• geringe Festigkeit, hohe Zähigkeit<br />
TiAI6V4 : durch nachträgliche Wärmebehandlung ⇒<br />
Zweiphasenlegierung mit gleichmäßiger Verteilung der<br />
Mischkristallphasen<br />
• erhöhte Festigkeit und verbesserte Ermüdungseigenschaften<br />
• im gegossenen Zustand nach der Abkühlung: lamellare Duplexstruktur<br />
(a- und b-Lamellen)<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 43 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
cp- Titan<br />
Grade I<br />
Grade II<br />
Grade III<br />
Grade IV<br />
cp-Titan<br />
Grade I<br />
Grade II<br />
Grade III<br />
Grade IV<br />
Fe max.<br />
0,2<br />
0,25<br />
0,3<br />
0,35<br />
Zustand<br />
Platte<br />
wie<br />
gewalzt<br />
Reintitan<br />
-Zusammensetzung und mech. Eigenschaften-<br />
O approx.<br />
0,1<br />
0,2<br />
0,25<br />
0,3<br />
R p0,2<br />
(MPa)<br />
200<br />
250<br />
320<br />
390<br />
N max.<br />
0,05<br />
0,06<br />
0,06<br />
0,07<br />
R m (MPa)<br />
290-410<br />
390-540<br />
460-590<br />
540-740<br />
C max.<br />
0,08<br />
0,08<br />
0,1<br />
0,1<br />
R p02 /R m<br />
0,49-0,69<br />
0,46-0,64<br />
0,54-0,7<br />
0,53-0,72<br />
H max.<br />
0,013<br />
0,013<br />
0,013<br />
0,013<br />
Bruchdehnung<br />
(%)<br />
chemische<br />
Zusammensetzung von cp-<br />
Titan (wt-%).<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 44 Mathias Galetz, Universität Bayreuth<br />
30<br />
22<br />
18<br />
16<br />
mech. Eigenschaften von cp-Titan<br />
Brucheinschnürung<br />
(%)<br />
35<br />
30<br />
30<br />
30
Alloy<br />
Ti6Al4V<br />
Ti5Al2.5Fe<br />
Ti6Al7Nb<br />
Al<br />
5,5-6,75<br />
4,5-5,5<br />
5,5-6,5<br />
V<br />
3,5-4,5<br />
--<br />
--<br />
Titanlegierungen<br />
-Zusammensetzung-<br />
Fe<br />
0,3<br />
2,0-<br />
0,25<br />
Nb<br />
--<br />
--<br />
6,5-7,5<br />
Ta<br />
--<br />
--<br />
0,5<br />
0,009<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 45 Mathias Galetz, Universität Bayreuth<br />
0,2<br />
0,2<br />
0,2<br />
0,05<br />
0,05<br />
0,05<br />
0,08<br />
0,08<br />
0,08<br />
Zusammensetzung (Gew.-%)von α-β-Legierungen<br />
Eigenschaften von α-β-Legierungen<br />
O<br />
N<br />
C<br />
H<br />
0,015<br />
0,015<br />
Single<br />
0,1<br />
0,1<br />
--<br />
Summe<br />
0,4<br />
0,4<br />
--
Legierung<br />
Ti15Mo5Zr3Al<br />
Ti12Mo5Zr5Sn<br />
Ti30Nb<br />
Ti30Ta<br />
β -Legierungen<br />
-Zusammensetzung und Eigenschaften -<br />
Al<br />
3,8<br />
Mo<br />
15<br />
11,5<br />
4,5<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 46 Mathias Galetz, Universität Bayreuth<br />
5<br />
Zr<br />
Zusammensetzung (Gew.-%) von β- und nahe β Legierungen (ca. 50% alpha)<br />
30<br />
Ta<br />
(Experimentelle Legierungen)<br />
Noch in der Versuchsphase: Vanadiumfrei, Hoch- und dauerfest<br />
Nb<br />
30<br />
Sn<br />
4,5
Titan<br />
-Oberflächenbeschichtung von TiAl6V4-<br />
_________________________________________________________<br />
Total Weight loss Ti V<br />
Material Combination (µg) (µg) (µg)<br />
___________________________________________________________________________<br />
Untreated- untreated 2423 2925 78,5<br />
Untreated- nitrogen ion implanted 1295 1260 31,2<br />
Untreated- PVD coated with TiN 1002 902 15,0<br />
Untreated- plasma ion nitrided 807 716 6,4<br />
PVD- PVD 713 470 8,5<br />
Plasma ion nitrided- plasma ion nitrided 273 87 0,5<br />
___________________________________________________________________________<br />
Testing conditions: plate screw system with a micromotion of 100 µm,<br />
14 days at 1 Hz for 1 200 000 cycles,<br />
Testing medium was calf serum solution<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 47 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Zusammenfassung Titan<br />
• DAS Biometall, da<br />
bioaktiv nicht nur bioinert<br />
TiO 2-Schicht stabil, selten<br />
Ionenfreisetzung<br />
• Hohe spezifische<br />
Eigenschaften<br />
• Schlechte<br />
Verschleißeigenschaften<br />
Knochenanlagerung<br />
anTitan<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 48 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Weitere Metalle in der Medizin<br />
-Zirkonium-<br />
Ähnlich biokompatibel<br />
wie Titan<br />
-Oberfläche aus extrem<br />
verschleißfesten ZrO 2<br />
-aufoxidierbar<br />
- Ist erst seit einigen<br />
Jahren frei von<br />
Restradioaktivität<br />
herstellbar<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 49 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
- Sehr gute<br />
Biokompatibilität<br />
Weitere Metalle in der Medizin<br />
-Tantal-<br />
- Hoch Korrosionsfest<br />
- Tantalschaum hat ähnliche<br />
Eigenschaften wie<br />
Knochenkortikalis<br />
- Extrem teuer – noch kaum<br />
Anwendung<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 50 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Weitere Metalle in der Medizin<br />
- Platin, Iridium, Niob -<br />
Hüftkopf aus TiAl6V4 mit<br />
Niobbeschichtung<br />
Lidimplantate aus einer<br />
Platin-Iridiumlegierung<br />
http://www.arge-med.de/HK.htm<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 51 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Formgedächtnislegierungen<br />
-Anwendungen-<br />
Anwendungen von Formgedächtnislegierungen (Superplastizität) in der Kieferorthopädie<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 52 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Formgedächtnislegierungen<br />
-TiNi-<br />
z.B. Ti-56Ni<br />
Weitere Legierungselemente:<br />
Eisen: 0,5-3 %<br />
Kupfer: 1,0-10 %<br />
Chrom: 0,1-1,0 %<br />
Kobalt 0,1-2,0 %<br />
Vanadium: 1,0-8,0 %<br />
Niob: 5,0-15 %<br />
Phasendiagramm Titan-Nickel Einfluss von Verunreinigungen und Legierungselementen<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 53 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Formgedächtnislegierungen<br />
-Mikrostruktur-<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 54 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
- Bildung von mechanisch<br />
induziertem Martensit<br />
- Temperatur unter M d<br />
Formgedächtnislegierungen<br />
-Superelastizität-<br />
Ausgangszustand (Austenit)<br />
Unter Last (Martensit)<br />
Endzustand (Austenit)<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 55 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Formgedächtnislegierungen<br />
-Superelastizität-<br />
Vergleich von konventioneller Elastizität und Superelastizität<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 56 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Formgedächtnislegierungen<br />
-Anwendungen-<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 57 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Formgedächtnislegierungen<br />
-Einwegeffekt-<br />
Ausgangsform<br />
Nach Verformung<br />
Nach Erwärmung<br />
Nach Abkühlen<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 58 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Formgedächtnislegierungen<br />
-Osteosyntheseklammern-<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 59 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Formgedächtnislegierungen<br />
-Anwendung-<br />
Stents –<br />
•Selbstausdehnend (Superelastisch)<br />
•Ausdehnung durch Ballon im Martensitischen Zustand<br />
•Ausdehnung durch Shape.Memory-Effekt durch leichte Erwährmung<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 60 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Formgedächtnislegierungen<br />
-Filter in Adern-<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 61 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Amalgam<br />
- Zusammensetzung der Legierungen zur Herstellung-<br />
Historischer Überblick:<br />
1826 Entwicklung des Quecksilberamalgams durch Taveau in<br />
Paris<br />
1840 Amalgamverbot wegen der dabei auftretenden<br />
Quecksilberdampfvergiftung<br />
1855 Wiederzulassung<br />
1926 Der Chemiker A. Stock aus dem Kaiser-Wilhelm-Institut<br />
warnt erneut vor Quecksilberamalgam ("Die Gefährlichkeit<br />
des Quecksilberdampfes und der Amalgame") und beschrieb<br />
1939 die chronische Vergiftung infolge der Instabilität des<br />
Amalgams.<br />
1985 Verbot des Amalgams im Ostblock und Amalgamverzicht in<br />
Japan<br />
1997 Verbot in Schweden<br />
Aktuell Verbot in Österreich angekündigt<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 62 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Amalgam<br />
- Zusammensetzung der Legierungen zur Herstellung-<br />
Zusammensetzung Legierungspulver:<br />
Element<br />
Silber<br />
Zinn<br />
Kupfer<br />
Hg ca. 53%<br />
Legierungpulver ca. 47%<br />
konventionell<br />
min. 40%<br />
max. 32%<br />
max 30%<br />
Hochsilberamalgan<br />
65-70%<br />
24-30%<br />
12%<br />
Niedrigsilberamalgan<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 63 Mathias Galetz, Universität Bayreuth<br />
55-60%<br />
24-30%<br />
12-15%<br />
Zusammensetzung von Legierungspulvern zur<br />
Herstellung von Amalgam<br />
Kupferreich<br />
40-50%<br />
24-30%<br />
20-30%<br />
http://www.free.de/WiLa/derik/Amalgam.html
Amalgam<br />
-Reaktionen beim Aushärten-<br />
a) Legierungen mit niedrigem Kupfer-Anteil (alte Legierungen)<br />
Ag 3 Sn + Hg � Ag 2 Hg 3 + Sn 7-8 Hg + Ag 3 Sn<br />
γ + Hg � γ 1 + γ 2 + γ (nicht reagiert)<br />
b) Legierungen mit hohem Kupfer-Gehalt<br />
1. Schritt: Ag 3 Sn + Hg � Ag 2 Hg 3 + Sn 7-8 Hg + Ag 3 Sn<br />
γ + Hg � γ 1 + γ 2 + γ (nicht reagiert)<br />
2. Schritt: Sn 7-8 Hg + Ag-Cu � Cu 6 Sn 5 + Ag 2 Hg 3<br />
γ 2 + Ag-Cu � Cu 6 Sn 5 + γ 1 Aushärtung von Amalgam<br />
Amalgame entstehen durch Vermischen etwa gleicher Gewichtsanteile von Metalllegierungen<br />
(Legierungspulver, -kugeln, -splitter, -späne) mit dem bei Raumtemperatur flüssigen Quecksilber (Hg)<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 64 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Amalgam<br />
-Toxische Eigenschaften-<br />
• Cu verdrängt Zink, dadurch wird vor allem die Ausscheidung<br />
von Schwermetallen durch zinkhaltige Enzyme aus dem Körper gestört<br />
• Entstehung von Methylquecksilber (hochtoxisch mit schleichenden Symptomen)<br />
• Hg selbst hemmt die Na(+)-K(+)-ATPase. Dieses Enzym regelt den osmotischen<br />
Druckausgleich in der Zelle durch aktiven Transport von Kalium- und<br />
Natriumionen, wobei es große Mengen an ATP verbraucht;.<br />
• Symptome:<br />
Antriebslosigkeit, Kopfschmerzen, Magen-Darmbeschwerden, Schwindel, Zittern,<br />
Gedächtnisstörungen, Schlafstörungen, Muskelschwäche, Rückenschmerzen,<br />
Allergie, Nervosität, Apathie wechselnd mit Gereiztheit, Depression, Ataxie,<br />
Lähmungen, Pelzigkeitsgefühle, Hör- und Sehstörungen, Infektanfälligkeit,<br />
Herzrhythmusstörungen, Anämie<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 65 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Goldinlays<br />
Legierungen aus Gold, Silber, Platin, Kupfer, Palladium<br />
Sehr gut verträglich – bei Einsatz in der Mundhöhle<br />
Keine Korrosion<br />
Wird einzementiert<br />
Hohe Dichte<br />
Niedrige Festigkeit<br />
!Nie gemeinsam mit Amalgam – Kontaktkorrosion!<br />
http://www.tarzahn.de/Zahnfuellungen.html<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 66 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 67 Mathias Galetz, Universität Bayreuth
Literatur<br />
• Biehl, V, Brem, J.: „Metallic Biomaterials“, in: Mat.-wiss. u. Werkstofftechnik 32<br />
(2001)<br />
• Compe, E. C.; Dental Biomaterials<br />
• Black, J.; Biomaterials Properties<br />
• Helsen, J.A.; Metals as Biomaterials<br />
• Lipscomb, I.P.; The Application of Shape Memory Aloys in Medicine<br />
<strong>Lehrstuhl</strong> <strong>Metallische</strong> <strong>Werkstoffe</strong> 68 Mathias Galetz, Universität Bayreuth