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allen seinen Mitgliedern und Freund - Montangeschichtlicher Verein

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M I T T E I L U N G E N D E S MONTANGESCHICHTLICHEN VEREINES<br />

H Ü T T E N B E R G - K N A P P E N B E R G<br />

Folge 13<br />

2007<br />

Dezember<br />

...<strong>und</strong> ein ges<strong>und</strong>es Jahr 2008 wünscht der<br />

Montangeschichtliche <strong>Verein</strong> „Norisches Eisen“<br />

<strong>allen</strong> <strong>seinen</strong> <strong>Mitgliedern</strong> <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en


„Norisches Eisen“<br />

Mitteilungen des Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es<br />

Hüttenberg-Knappenberg<br />

Folge 13 , Dezember 2007<br />

Inhalt:<br />

Seite<br />

Vorneweg.., 1<br />

Rudolf Schratter Wandererlebnis Hüttenberg – ein neues Angebot! 2<br />

Brigitte Cech<br />

Interdisziplinäre Untersuchungen zum Ferrum<br />

Noricum in Hüttenberg - Die Ergebnisse der archäologischen<br />

Untersuchungen des Jahres 2007 3<br />

Brigitte Cech Archäologieprojekt „Kinder forschen“ 4<br />

Brigitte Cech Schmelzversuch mit Hüttenberger Erz 5<br />

Hubert Schenn Lehen – Freischurf – Grubenmaße 7<br />

Andreas Käferböck Schaubergwerke in Österreich 13<br />

Franz Hartl<br />

Gespräch eines Löllinger mit einem Mosinzer<br />

um 1860 18<br />

Walter Friedmann/Herbert Preiml<br />

Der Bergmännische Kulturverein Bad Bleiberg 19<br />

Adressen der Autoren 20<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

Für den Inhalt der Beiträge allein sind die Autoren verantwortlich<br />

Eigentümer <strong>und</strong> Herausgeber:<br />

Redaktion:<br />

Eigenverlag, Verlagsort:<br />

Titelbild:<br />

<strong>Montangeschichtlicher</strong> <strong>Verein</strong> „Norisches Eisen“<br />

Dr. Kurt Dieber<br />

Alle: A-9376 Knappenberg , Obersemlach 15<br />

A-9376 Knappenberg<br />

Holzschnitt, Original im Besitz von Hubert Schenn<br />

Mitglieder des Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es „Norisches Eisen“<br />

erhalten diese Zeitschrift kostenlos<br />

Bankverbindung: RB Hüttenberg-Wieting, BLZ 39340, Kto.Nr. 26245<br />

IBAN AT323934000000026245, BIC RZKTAT2K340<br />

Homepage www.montanverein-huettenberg.com, Email: office@montanverein-huettenberg.com


„Norisches Eisen“ Mitteilungen des Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es Folge 13 – Dezember 2007 Seite 1<br />

Johannaofen<br />

Vorneweg:<br />

Zu allererst möchten wir unseren <strong>Mitgliedern</strong><br />

<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en herzlich danken, dass<br />

sie unserer Bitte um Unterstützung dieses<br />

Sanierungsprojektes in so überwältigendem<br />

Ausmaß entsprochen haben!!!<br />

Bis heute wurde von unseren <strong>Mitgliedern</strong> mehr als<br />

1000,- € für die Erhaltung dieses wertvollen Montandenkmales<br />

gespendet!<br />

Wir gratulieren:<br />

Bei <strong>allen</strong> Projekten <strong>und</strong> Sanierungen der letzten Jahre<br />

war er maßgeblich <strong>und</strong> mit größtem Einsatz beteiligt, bei<br />

<strong>allen</strong> bergmännischen Veranstaltungen, die unser <strong>Verein</strong><br />

besuchte oder veranstaltete war er dabei! Wann immer<br />

wir ihn brauchten: auf ihn war Verlass!<br />

Wir können es daher kaum glauben, aber unser Fre<strong>und</strong><br />

Karl Hatz wurde am 26 September 70 Jahre!<br />

Wir danken Dir, lieber Karl, für Deine Treue zum <strong>Verein</strong>,<br />

für Deinen unermüdlichen Einsatz <strong>und</strong> Deine Fre<strong>und</strong>schaft!<br />

Wie soll es nun weiter gehen:<br />

Noch vor Weihnachten wird eine Besprechung mit Bürgermeister<br />

Schratter, dem Mitinitiator des Projektes<br />

Fritz Pirolt <strong>und</strong> Vertretern des Montanvereines stattfinden,<br />

in der die letzten Details der Arbeiten abgesprochen<br />

werden. Danach werden zwei zusätzliche Angebote<br />

eingeholt <strong>und</strong> die Subventionsansuchen an das B<strong>und</strong>esdenkmalamt,<br />

die Kulturabteilung der Kärntner Landesregierung<br />

<strong>und</strong> die EU verfasst. Mit den Arbeiten soll im<br />

Frühjahr 2008 begonnen werden. Mit dem Abschluss der<br />

Sanierung ist, sofern die erforderlichen Mittel rechtzeitig<br />

einlangen, mit Herbst 2008 zu rechnen. Wir werden<br />

natürlich weiter berichten.<br />

Erzquetsche<br />

Die „Erzquetsche“ wurde im Zuge größerer Umbauten<br />

des Eisenwerkes Lölling in den Jahren 1846/47 durch<br />

Eugen von Dickmann-Secherau errichtet. Im Auftrag des<br />

Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es – damals „Fre<strong>und</strong>e des<br />

Bergbaumuseums Schaubergwerk Hüttenberg“ – wurde<br />

die Quetsche 1985 saniert <strong>und</strong> durch eine Brücke über<br />

den Löllinger Bach in das Wegenetz der montanhistorischen<br />

Wanderwege eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Im Laufe der Jahre bedrohte dichter Bewuchs die<br />

Mauern <strong>und</strong> musste dringend entfernt werden. Der Löllinger<br />

Geschäftsmann Fritz Pirolt nahm sich der Sache an<br />

<strong>und</strong> säuberte, völlig auf sich allein gestellt, an zwei Wochenenden<br />

nicht nur das Mauerwerk, sondern auch die<br />

unmittelbare Umgebung vom dichten Strauchwerk.<br />

Für seine Initiative <strong>und</strong> seine Aktivitäten<br />

zur Verschönerung des Löllinger Ortsbildes<br />

wollen wir ihm unseren besonderen Dank<br />

aussprechen!<br />

Karl Hatz vor dem auch mit seiner Hilfe renovierten M<strong>und</strong>loch<br />

des Löllinger Erbstollens. Wenn man 70 wird, ist halt gut anhalten.-<br />

Foto H. Schenn 2004<br />

Wir wünschen Dir alles erdenklich Gute zu Deinem<br />

„70ger“, vor allem natürlich Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> noch viele<br />

Jahre! Uns wünschen wir, dass Du uns auch weiterhin so<br />

tatkräftig unterstützt <strong>und</strong> begleitest wie bisher!<br />

!! Wir wünschen <strong>allen</strong> unseren <strong>Mitgliedern</strong><br />

<strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>en ein gesegnetes Weihnachtsfest<br />

<strong>und</strong> ein ges<strong>und</strong>es <strong>und</strong> erfolgreiches<br />

Jahr 2008 !!


„Norisches Eisen“ Mitteilungen des Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es Folge 13 – Dezember 2007 Seite 2<br />

Rudolf Schratter<br />

Wandererlebnis Hüttenberg – ein<br />

neues Angebot!<br />

Seit September dieses Jahres sind die Wanderwege Hüttenbergs<br />

mit neuen Tafeln ausgestattet. 13 Routen sind<br />

es nunmehr, die künftig dem Wanderer Natur- <strong>und</strong> Kulturgenuss<br />

bieten <strong>und</strong> die von Wanderwegbetreuern<br />

instand gehalten werden. Möglich wurde dies durch das<br />

EU-Projekt „Iron Route“, welches die erforderlichen<br />

Geldmittel für Beschilderung, schriftlichen Führer <strong>und</strong><br />

Wanderkarte zur Verfügung stellte.<br />

Hüttenberg war seit der Zeit der Kelten <strong>und</strong> Römer ein<br />

Zentrum des Eisenbergbaus. Auf Schritt <strong>und</strong> Tritt begegnet<br />

man den Zeugen der Vergangenheit – ob als Gebäude,<br />

Stollenm<strong>und</strong>löcher, alte Halden, oder Trassen der<br />

ehemaligen Förderbahnen. Schlackenhalden, denen man<br />

beim Wandern immer wieder begegnet, sind Zeugen der<br />

Jahrtausende alten Eisenproduktion in Hüttenberg. Der<br />

Reichtum an Eisenerz hat auch einen anderen Schatz mit<br />

sich gebracht: Der Mineralienreichtum hat den Ort zum<br />

drittgrößten F<strong>und</strong>ort der Welt gemacht.<br />

Die wirtschaftliche Blüte wurde durch das qualitätsvolle<br />

Eisenerz bewirkt, bis zu 4.000 Menschen fanden hier<br />

gleichzeitig Beschäftigung <strong>und</strong> schufen bleibende Kulturgüter:<br />

die Kirchen in Hüttenberg, Lölling, St. Johann<br />

am Pressen, Zosen, St. Martin am Silberberg oder Maria<br />

Waitschach, die heute unter internationalem Denkmalschutz<br />

stehenden Relikte des Bergbaus in Heft, Knappenberg<br />

<strong>und</strong> Lölling, sowie Schlösser <strong>und</strong> Burgen, die<br />

teilweise renoviert, teilweise jedoch dem Verfall leider<br />

nicht mehr zu entreißen sind.<br />

St. Martin am Silberberg.- Blick nach Norden, im Hintergr<strong>und</strong><br />

das Hörfeld-Moor<br />

Das Ortsbild von Knappenberg wird geprägt von der in<br />

Architektenkreisen berühmten Knappensiedlung. Die<br />

alten Bergbauanlagen wurden seit 1980 teilweise in<br />

Museen <strong>und</strong> Tourismusanlagen umgewandelt, wie das<br />

Geozentrum in Knappenberg, das nicht nur ein Beherbergungsbetrieb<br />

ist, sondern in dem auch Kurse für Mineralbestimmung,<br />

Edelsteinschleifen <strong>und</strong> -fassen, Aquarellmalerei<br />

<strong>und</strong> andere Freizeitaktivitäten veranstaltet<br />

werden. Bei der jährlich stattfindenden Norischen Mineralienbörse<br />

hat der Mineralienfre<strong>und</strong> Gelegenheit zum<br />

Erfahrungsaustausch mit Gleichgesinnten, aber auch<br />

zum Tauschen <strong>und</strong> Kaufen.<br />

Die im Jahr 1698 gegründete Bergkapelle Hüttenberg<br />

pflegt traditionelle Blasmusik, sie begeistert Musikfre<strong>und</strong>e<br />

auch mit modernen Kompositionen für Bläserorchester<br />

<strong>und</strong> der „Rasenshow“. Seit 2007 ist Knappenberg<br />

Standort des Blasmusikzentrums für Kärnten <strong>und</strong><br />

Obersteiermark, dessen Aufgabe die Ausbildung von<br />

Blasmusikern <strong>und</strong> die Weiterbildung von Musikvereinen<br />

ist.<br />

Das Eisenwerk in Heft mit den Hochöfen Johann-Ernst <strong>und</strong> Pulcheria.<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> die neue, zweisprachige Erläuterungstafel<br />

<strong>und</strong> ein Wegweiser<br />

Der Naturraum erfuhr durch die Anerkennung des Hörfeld-Moores<br />

als internationales Ramsar-Schutzgebiet<br />

eine neue Wertschätzung. Und nicht zuletzt: Der internationale<br />

Forscher <strong>und</strong> Weltreisende Heinrich Harrer<br />

schenkte seiner Geburtsgemeinde Tausende Exponate<br />

seiner Expeditionen. Seine Verbindung mit der tibetischen<br />

Kultur brachte einen neuen Aspekt hinzu. Ein Ausdruck<br />

davon ist der tibetische Pilgerweg Lingkor gegenüber<br />

dem Heinrich-Harrer-Museum in Hüttenberg oder


„Norisches Eisen“ Mitteilungen des Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es Folge 13 – Dezember 2007 Seite 3<br />

das im Entstehen begriffene Projekt eines Tibetzentrums<br />

in Hüttenberg mit Tibetischer Universität in Heft. Jährlich<br />

findet beim Heinrich-Harrer-Museum das Fest der<br />

Kulturen statt, bei dem außereuropäische Kulturen präsentiert<br />

werden. Tanz- <strong>und</strong> Musikvorführungen, religiöse<br />

Zeremonien <strong>und</strong> Vorträge geben dem Besucher Einblicke<br />

in unbekannte Welten. Auch die zeitgenössische Kunst<br />

ist in Hüttenberg vertreten, alle zwei Jahre treffen sich<br />

Künstler <strong>und</strong> aus dem In- <strong>und</strong> Ausland bei der Kunstbiennale.<br />

Eine Anzahl von Künstlern <strong>und</strong> Sammlern schuf eine<br />

Museumswelt, die in ihrer Dichte <strong>und</strong> Vielfalt einmalig<br />

ist. So stellt sich Hüttenberg mit <strong>seinen</strong> Ortschaften heute<br />

als museale Wiege der Montangeschichte dar, wobei<br />

diese montanistische Kultur mit dem Hüttenberger Reiftanz,<br />

der in dreijährigem Rhythmus stattfindet, <strong>und</strong> dem<br />

Barbarafest, das jährlich am 4. Dezember im Schaubergwerk<br />

mit einer Messe gefeiert wird, nach wie vor<br />

traditionsverb<strong>und</strong>en gelebt wird.<br />

Archäologische Ausgrabungen zeigen, dass Hüttenberg,<br />

das seit der Bronzezeit besiedelt war, bereits vor über<br />

2000 Jahren ein bedeutendes Zentrum der Eisengewinnung<br />

war. Hier wurde in der Kelten- <strong>und</strong> Römerzeit das<br />

berühmte „Ferrum Noricum“ - der Norische Stahl - produziert.<br />

zu nutzen. Der schriftliche Führer mit Wanderkarte ist<br />

übrigens bei den öffentlichen Museen, dem Gemeindeamt<br />

sowie Gasthöfen <strong>und</strong> Kaufhäusern unserer Gemeinde<br />

jederzeit zu beziehen.<br />

Brigitte Cech<br />

<br />

Interdisziplinäre Untersuchungen<br />

zum Ferrum Noricum in Hüttenberg<br />

- Die Ergebnisse der archäologischen<br />

Untersuchungen des<br />

Jahres 2007<br />

Die im Jahr 2003 begonnenen Forschungen zur vorrömischen<br />

<strong>und</strong> römischen Eisenproduktion am Hüttenberger<br />

Erzberg begonnenen archäologischen Untersuchungen<br />

wurden im Sommer 2007 auf der F<strong>und</strong>stelle Semlach/Eisner<br />

mit großem Erfolg weitergeführt.<br />

Im Norden der in den Vorjahren ergrabenen Fläche wurde<br />

im Westen von Schnitt 9 ein weiterer Grabungsschnitt<br />

(Schnitt 10) angelegt.<br />

So verbindet sich in Hüttenberg heute die Pflege von<br />

Tradition <strong>und</strong> Geschichte mit einer Weltoffenheit, wie<br />

man sie in einem abgelegenen Alpental nicht erwartet.<br />

Als Wanderer kann man nun in diese Welt eintauchen<br />

<strong>und</strong> sich auf den Wanderungen in eine herrliche Naturlandschaft<br />

<strong>und</strong> in eine „Erlebniswelt des Geistes“ entführen<br />

lassen.<br />

Der Montangeschichtliche <strong>Verein</strong> „Norisches Eisen“ hat<br />

dieses Projekt mit Fachbeiträgen für den schriftlichen<br />

Führer <strong>und</strong> Entwürfen für Übersichtstafeln hervorragend<br />

unterstützt. Und mehr noch, er hat sozusagen den Boden<br />

mit <strong>seinen</strong> montanhistorischen Führungen der vergangenen<br />

Jahre aufbereitet. Dementsprechend ist geplant,<br />

ab dem Frühjahr 2008 geführte Wanderungen auf<br />

den 13 öffentlichen Wanderrouten anzubieten. Diese<br />

geführten Wanderungen werden sich an den Wünschen<br />

der Wanderer orientieren <strong>und</strong> unterschiedlichen Themenkreisen<br />

gewidmet sein – der Montangeschichte, der<br />

Kirchengeschichte, den Sagen <strong>und</strong> Erzählungen der Region<br />

<strong>und</strong> anderen Themen mehr. So beginnt die Landschaft<br />

zu leben, die Geschichte Hüttenbergs wieder<br />

greifbar <strong>und</strong> für Besucher wie Heimische ein schönes<br />

Erlebnis zu werden.<br />

Als Bürgermeister darf ich alle Wanderfre<strong>und</strong>e mit Interesse<br />

an der Geschichte Hüttenbergs <strong>und</strong> an der herrlichen<br />

Natur unserer Region einladen, diese Wege künftig<br />

Abb. 1: Das große Gebäude in Schnitt 10 (Photo Brigitte<br />

Cech)<br />

Das kaiserzeitliche Gebäude, das im Jahr 2006 in Schnitt<br />

9 angeschnitten wurde, wurde in seiner Gesamtheit<br />

freigelegt. Wie in den Schnitten 1,2, 5 <strong>und</strong> 6 trennt eine<br />

Mauer die Schlackenhalde im Westen von der Arbeits<strong>und</strong><br />

Wohnfläche. Das in Fachwerkbauweise errichtete<br />

Gebäude, das eine Innenfläche von 5 mal 5,5m hat, ist<br />

an diese Mauer angebaut. Der Estrichboden wurde einmal<br />

erneuert. Unter diesem Gebäude befand sich ein<br />

kleineres Gebäude, dessen Innenfläche 2 mal 2m misst<br />

<strong>und</strong> das ebenfalls einen Estrichboden aufweist. Die<br />

Funktion der Gebäude ist zur Zeit noch ungeklärt. Im<br />

Norden des Schnittes wurden weitere kaiserzeitliche<br />

Gebäude angeschnitten, die im Jahr 2008 freigelegt<br />

werden sollen.


„Norisches Eisen“ Mitteilungen des Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es Folge 13 – Dezember 2007 Seite 4<br />

An F<strong>und</strong>material gibt es kaiserzeitliche Keramik, Bruchstücke<br />

von Glasgefäßen, zwei Münzen <strong>und</strong> eine Fibel,<br />

Archäologieprojekt „Kinder forschen“<br />

Die Idee des Archäologieprojektes „Kinder forschen“<br />

wurde im Jahr 2006 bei einem Preisausschreiben für<br />

Wissenschaftskommunikation des Österreichischen<br />

Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung<br />

mit einem von sieben Preisen ausgezeichnet. Im Juni<br />

2007 verwirklichte die Preisträgerin Univ.-Doz. Dr. Brigitte<br />

Cech zusammen mit den Schülern <strong>und</strong> Schülerinnen<br />

der Volks- <strong>und</strong> Hauptschule Hüttenberg die Projektidee.<br />

Zwei Wochen lang arbeiteten Schulkinder <strong>und</strong> Lehrerschaft<br />

mit großer Begeisterung an den Ausgrabungen<br />

mit. Unter Anleitung der Grabungsleiterin <strong>und</strong> der Fachstudenten<br />

wurden die Überreste eines römischen Gebäudes<br />

freigelegt. Gleichzeitig beschäftigten sich die<br />

Schulkinder im Rahmen des Unterrichts mit römischer<br />

Geschichte <strong>und</strong> Alltagsleben sowie mit der Bestimmung<br />

archäologischen F<strong>und</strong>materials.<br />

Der krönenden Abschluss dieses in Österreich einmaligen<br />

Projektes war die Eröffnung einer von den Schülern<br />

Abb. 2: Der kleinere Vorgängerbau in Schnitt 10 (Photo<br />

Brigitte Cech)<br />

ein Gürtelbeschlag, sowie ein leider stark verschmolzenes<br />

Fragment einer großen Bronzestatue.<br />

Die Ergebnisse der Grabungen des Jahres 2007 zeigen<br />

deutlich, dass auf der F<strong>und</strong>stelle Semlach/Eisner nicht<br />

nur Eisen in großem Stil geschmolzen wurde, sondern<br />

dass hier auch Verwaltungs- <strong>und</strong> Wohngebäude waren.<br />

Die Glas- <strong>und</strong> Bronzef<strong>und</strong>e zeugen vom gehobenen Lebensstandard<br />

der hier in der römischen Kaiserzeit lebenden<br />

<strong>und</strong> arbeitenden Menschen.<br />

Die Autorin dankt dem Bürgermeister der Marktgemeinde<br />

Hüttenberg, Herrn Rudolf Schratter, für die Finanzierung<br />

der Forschungsarbeiten aus Mitteln des EU - Projektes<br />

„Iron Routes - Wege des Erzes“ des EU Programmes<br />

Intereg III B Alpine Space.<br />

Die Gesamtpublikation der Ergebnisse der interdisziplinären<br />

Untersuchungen der Jahre 2003 bis 2005 zum<br />

Ferrum Noricum auf der F<strong>und</strong>stelle Semlach/Eisner ist in<br />

Arbeit. Sie wird im Jahr 2008 als Band 2 der Reihe Austria<br />

Antiqua (Eigenverlag der Österreichischen Gesellschaft<br />

für Archäologie) erscheinen: Brigitte Cech (Hrsg.),<br />

Die Produktion von Ferrum Noricum am Hüttenberger<br />

Erzberg - Die Ergebnisse der interdisziplinären Forschungen<br />

auf der F<strong>und</strong>stelle Semlach/Eisner in den Jahren<br />

2003 - 2005.<br />

Brigitte Cech<br />

Abb. 1 <strong>und</strong> 2: Hüttenberger Schulkinder als Archäologen<br />

(Photo Brigitte Cech)<br />

<strong>und</strong> Schülerinnen gestalteten Ausstellung im Bergbaumuseum<br />

Knappenberg. Die feierliche Eröffnung dieser<br />

Ausstellung wurde von den Schulkindern <strong>und</strong> Lehrern<br />

mit viel Kreativität <strong>und</strong> Freude am gelungenen Werk<br />

gestaltet. In den lebendig gestalteten Vitrinen kann der<br />

Besucher kreative Schülerarbeiten zur römischen Kultur,<br />

wie Mosaike, Theatermasken, Modelle von Küchen,<br />

Zeichnungen, Reliefs, sowie Originalf<strong>und</strong>stücke bew<strong>und</strong>ern.<br />

Eine von der Fotografin Nicola Sautner gestaltete<br />

Fotoausstellung illustriert die Konzentration <strong>und</strong> Freude


„Norisches Eisen“ Mitteilungen des Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es Folge 13 – Dezember 2007 Seite 5<br />

der Kinder beim Arbeiten auf einer „echten“ archäologischen<br />

Ausgrabung.<br />

Die sehr sehenswerte Ausstellung im Bergbaumuseum<br />

Knappenberg ist auch im Jahr 2008 noch zu sehen.<br />

Abb. 3: Die Ausstellungseröffnung (Photo Michael<br />

Brigitte Cech<br />

Gabernig)<br />

Schmelzversuch mit Hüttenberger<br />

Erz<br />

Im Sommer 2007 fand anlässlich des Knappenbergfestes<br />

unter Leitung unseres „Schmelzmeisters“ Erich Nau,<br />

Student der Ur- <strong>und</strong> Frühgeschichte an der Universität<br />

Wien, ein Schmelzversuch statt. In Anlehnung an die<br />

archäologischen Bef<strong>und</strong>e von Ofen 6 von der F<strong>und</strong>stelle<br />

Semlach/Eisner wurden zunächst Ziegel aus mit Quarz<br />

gemagertem Ton geformt <strong>und</strong> zwei Wochen lang luftgetrocknet.<br />

Aus diesen Ziegeln wurde auf der Wiese<br />

beim Schachtplatz in Knappenberg ein kleiner Rennofen<br />

gebaut, der zwei Wochen luftgetrocknet wurde bevor<br />

der Schmelzversuch begann. Geschmolzen wurden Hüttenberger<br />

Erze (Limonit <strong>und</strong> Hämatit), die vor der Aufgabe<br />

in den Ofen geröstet wurden. Das Rösten der Erze<br />

vor dem Schmelzen hat den Vorteil, dass sie dann leichter<br />

zu zerkleinern sind <strong>und</strong> das noch im Gestein vorhandene<br />

Wasser verdampft, was sich günstig auf den Energieverbrauch<br />

auswirkt.<br />

Der Ofen wurde nach dem Vorheizen mit abwechselnden<br />

Lagen von Holzkohle <strong>und</strong> Erz beschickt <strong>und</strong> am späten<br />

Nachmittag vor begeistertem Publikum eine Eisenluppe<br />

von r<strong>und</strong> 5kg entnommen. Die Luppe wurde in<br />

noch heißem Zustand mit einem Holzhammer auf einem<br />

Holzblock verdichtet <strong>und</strong> anschließend zum langsamen<br />

Erkalten wieder in den Ofen gelegt.<br />

Abb. 1: Unser Schmelzmeister Erich Nau vor dem<br />

Schmelzofen (Photo Brigitte Cech)<br />

Abb. 2: Die Entnahme der Luppe (Photo Brigitte Cech)


„Norisches Eisen“ Mitteilungen des Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es Folge 13 – Dezember 2007 Seite 6<br />

Abb. 3: Das Verdichten der Luppe (Photo Brigitte Cech)<br />

Am nächsten Tag wurde von Hr. Blasius Salzer, einem<br />

Schmied aus Friesach, ein ca. 1kg schweres Stück von<br />

der Luppe abgetrennt <strong>und</strong> zu einem Eisenwürfel ausgeschmiedet.<br />

Die Schlacke <strong>und</strong> die Luppe werden am University College<br />

London von Aude Mongiatti analysiert.<br />

Mein Dank gilt neben unserem „Schmelzmeister“ <strong>und</strong><br />

meinen Studenten der Familie Polzer aus Knappenberg<br />

<strong>und</strong> Bürgermeister Rudolf Schratter, ohne deren begeisterter<br />

Unterstützung der Schmelzversuch nicht zustande<br />

gekommen wäre.<br />

Abb. 4: Hr. Salzer beim Ausschmieden der Luppe<br />

(Photo Brigitte Cech)<br />

Abb. 5: Erz, Luppe, Schlacke <strong>und</strong> Eisen (Photo Brigitte Cech)


„Norisches Eisen“ Mitteilungen des Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es Folge 13 – Dezember 2007 Seite 7<br />

Hubert Schenn<br />

Lehen – Freischurf - Grubenmaße 1<br />

Bergrechtliche Verhältnisse<br />

Die Gr<strong>und</strong>lage des Bergrechts besteht in einer Einschränkung<br />

des Gr<strong>und</strong>eigentums, wonach die Lagerstätten<br />

gewisser Mineralien <strong>und</strong> Fossilien der Verfügung des<br />

Gr<strong>und</strong>eigentümers entzogen <strong>und</strong> als herrenlose Sachen<br />

preisgegeben sind. Dieses Recht führt den Namen „Bergfreiheit“.<br />

Danach war jeder Bürger der Gemeinde zum<br />

Bergbau berechtigt.<br />

Anfänglich war mit dem Recht, Erz zu gewinnen <strong>und</strong><br />

dieses auszuschmelzen, nur die Verpflichtung zu Abgaben<br />

verb<strong>und</strong>en (Zehent). Später stellten sich die Notwendigkeit<br />

einer besseren gesetzlichen Regelung <strong>und</strong><br />

die Ernennung von Bergrichtern heraus. Es ist unbekannt,<br />

zu welcher Zeit in Hüttenberg der erste Bergrichter<br />

angestellt wurde. Aber wegen der Wichtigkeit der<br />

Hüttenberger Eisenwurzen ist ohne Zweifel anzunehmen,<br />

dass die Bergrichter schon von „Alters her“ für<br />

Hüttenberg bestellt waren. Nicht selten waren „Amtleute“<br />

oder hervorragende Persönlichkeiten zu solchen<br />

ernannt. Jeder Bergrichter wurde feierlich eingeführt<br />

<strong>und</strong> alle Gewerken mussten ihm den Eid ablegen. Die<br />

erste Ernennung eines Bergrichters in Hüttenberg wurde<br />

in einer Urk<strong>und</strong>e von Kaiser Maximilian im Jahre 1494<br />

erwähnt.<br />

Seit jeher aber bestanden Zweifel zwischen Land- <strong>und</strong><br />

Bergrichter wegen ihrer Zuständigkeiten für Angelegenheiten<br />

der Bergwerksangehörigen <strong>und</strong> ihrer Güter. Der<br />

Landrichter war der Meinung, wonach alle Untertanen<br />

der Landgerichtsbarkeit unterworfen seien. Auf diese<br />

Weise hätte der Landrichter sozusagen das Recht, in<br />

seinem Bezirk Gericht zu halten. Im Gegensatz dazu aber<br />

vertraten die Bergleute den gleichen Standpunkt ihrerseits<br />

<strong>und</strong> verwiesen auf die Bedeutung des Bergbaues<br />

für den Landesfürsten <strong>und</strong> das Volk. Auch betonten sie,<br />

dass die Besonderheiten des Bergbaues eine besondere<br />

Behandlung <strong>und</strong> einheitliche Rechtsfälle in Bergrechtssachen<br />

erfordern. Und so gelang ihnen tatsächlich, die<br />

Unterstützung des Landesfürsten zu erreichen.<br />

Nun fielen alle Rechtssachen in Angelegenheit der Bergleute,<br />

Bergordnungen <strong>und</strong> die jeweils gefassten Bescheide<br />

in die Zuständigkeit der Berggerichte.<br />

1 Anmerkung: Mit Wirkung von 1.1.1999 trat ein neues Berggesetz,<br />

das Mineralrohstoffgesetz (MINROG), in Kraft, das<br />

wesentliche Änderungen gegenüber dem Berggesetz 1975<br />

enthält. Der vorliegende Beitrag lässt diese Änderungen aber<br />

außer Betracht, da die Bestimmungen für den Eisensteinbergbau<br />

Hüttenberg nicht mehr relevant waren.<br />

Der Bergrichter<br />

(aus dem Schwazer Bergbuch 1556)<br />

Die Knappen sollen frei <strong>und</strong> ohne Hindernis ihrer Arbeit<br />

im Bergwerk nachgehen dürfen, auf dem Wege dahin<br />

<strong>und</strong> am Arbeitsplatz nicht verhaftet werden. Dies betraf<br />

eine ziemlich breite Personengruppe, nämlich alle sogenannten<br />

„Bergwerksverwandten“, das sind all jene, die<br />

irgendwie mit dem Bergbau zu tun haben, also nicht nur<br />

Hauer <strong>und</strong> Schmelzer, sondern auch Holzknechte, Kohlbrenner<br />

<strong>und</strong> Fuhrleute. Ein hoher Wert, wenn man bedenkt,<br />

dass damals so viele Menschen unfrei waren oder<br />

als leibeigene Bauern.<br />

Weiters sind eine Unmenge von Vorschriften <strong>und</strong> Bergrechtsgebräuche<br />

bekannt, wie sie bei <strong>allen</strong> nur möglichen<br />

technischen Fällen im damaligen Erzbergbau vorkommen<br />

konnten.<br />

Eine besonders verantwortliche Aufgabe fiel dem Markscheider<br />

zu, welcher die Grube zu vermessen <strong>und</strong> bei<br />

Rechtsstreitigkeiten die entsprechenden Unterlagen<br />

dem Bergrichter zur Verfügung zu stellen hatte.<br />

Auch die Zeiten des „Feuersetzens“ waren bei Gruben,<br />

die miteinander durchschlägig waren <strong>und</strong> einen gemein-


„Norisches Eisen“ Mitteilungen des Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es Folge 13 – Dezember 2007 Seite 8<br />

samen Wetterzug hatten, genau geregelt. Besondere<br />

Bestimmungen galten auch den Bächen, da deren Wasserführung<br />

<strong>und</strong> Wasserentnahme für die Pochwerke,<br />

Waschwerke oder als Antriebskraft von entscheidender<br />

Bedeutung war. Die Wälder galten als Reservat des Landesfürsten,<br />

durften aber für Bergbauzwecke herangezogen<br />

werden, für die Gewinnung von Grubenholz oder<br />

zur Erzeugung von Holzkohle.<br />

Lehen<br />

Sprachlich hängt der Ausdruck „Lehn“ mit leihen zusammen.<br />

Bedeutet also soviel wie geliehenes Gut. Darunter<br />

versteht man das Nutzungsrecht an einer fremden<br />

Sache.<br />

Mit Schenkung des Königs Otto an Erzbischof Herold<br />

vom Jahre 953 ging der Hüttenberger Erzberg in das<br />

Eigentum des Stiftes Salzburg über. Unmittelbare Folge<br />

des salzburgischen Eigentums dieser Gegenden war die<br />

Ausübung des Bergregals (Landeshoheit) in Hüttenberg,<br />

Mosinz <strong>und</strong> Lölling. Die einzelnen Bergteile wurden nun<br />

verliehen. Dadurch kam es immer wieder zu Streitigkeiten<br />

zwischen den Salzburgern <strong>und</strong> den Landesfürsten.<br />

Auch die Knappen, die Jahrh<strong>und</strong>erte lang Bergbau betrieben,<br />

viele Gesenke (Schrägschächte) <strong>und</strong> Stollen<br />

anlegten, eine Unzahl kleiner Gruben über-, neben- <strong>und</strong><br />

untereinander bauten <strong>und</strong> sich gegenseitig, absichtlich<br />

oder unabsichtlich behinderten, waren unzufrieden. Sie<br />

beklagten sich wegen erschwerter Erzgewinnung, Teuerung<br />

<strong>und</strong> Preisdrückerei der Radmeister bei Übernahme<br />

des Erzes.<br />

Um diesen unhaltbaren Zuständen ein Ende zu setzen,<br />

wurde im Auftrag von Kaiser Ferdinand im Jahre 1567<br />

eine neue Bergordnung herausgegeben, durch welche<br />

die Besitz- <strong>und</strong> Lohnverhältnisse, die Befugnisse des<br />

Bergrichters, Beaufsichtigung, die Arbeitszeit geregelt<br />

<strong>und</strong> Grubenlehen verliehen wurden.<br />

Wer eine Grube aufschlagen wollte, erstattete dem<br />

Bergrichter Anzeige <strong>und</strong> hatte dieselbe so wie die Nachbargruben<br />

zu benennen. War genug Raum, konnte sie<br />

der Bergrichter belehnen. Das Lehen, ein Raum von 20<br />

Klafter in Höhe <strong>und</strong> Tiefe, 20 Klafter nach rechts <strong>und</strong><br />

nach links vom Aufschlagpunkt gerechnet, ging in die<br />

ewige Gänze (1 Klafter = 1,90 m).<br />

Das Lehen wurde mit der Kompassst<strong>und</strong>e ins Gerichtsbuch<br />

geschrieben. Dadurch war endlich die Arbeit im<br />

Berge auf genau begrenzte Räume beschränkt. Der Lehenswerber<br />

erhielt einen Lehensbrief ausgestellt. Wer in<br />

ein fremdes Lehen kam, den wies der Bergrichter in sein<br />

Maß zurück. Vierzehn Tage vor <strong>und</strong> nach Ostern, Weihnachten<br />

<strong>und</strong> Pfingsten durfte kein Maß verliehen werden.<br />

Aber schon bald kam an Stelle der alten, gänzlich unzureichend<br />

gewordenen Bergordnung 1759 eine neue, die<br />

der Fortentwicklung von Bergbau <strong>und</strong> Hütte besser


„Norisches Eisen“ Mitteilungen des Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es Folge 13 – Dezember 2007 Seite 9


„Norisches Eisen“ Mitteilungen des Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es Folge 13 – Dezember 2007 Seite 10<br />

Rechnung trug. Der Stollenanschlag im Grubenlehen<br />

wurde vom Markscheider bestimmt, die Richtung nach<br />

St<strong>und</strong>en angegeben. Pflöcke <strong>und</strong> Markenzeichen durften<br />

nicht versetzt werden. Übertretungen wurden streng<br />

bestraft.<br />

Reicht ein Schurfkreis nicht, können weitere angemeldet<br />

werden, nur müssen sie sich aneinander reihen. Schürfen<br />

<strong>und</strong> spätere Gewinnung des gef<strong>und</strong>enen Minerals<br />

unter Eisenbahnen, Friedhöfen <strong>und</strong> Kirchen ist laut<br />

Berggesetz verboten.<br />

Durch die neue Bergordnung vollzog sich der Übergang<br />

zum geregelten Stollenbergbau an Stelle der planlos<br />

angelegten Gesenke <strong>und</strong> Schächte mit ihren systemlosen<br />

Weitungsbauen. Die Grubenlehen erhielten nun eine<br />

Höhe <strong>und</strong> Breite von je 40 <strong>und</strong> eine Länge von 200 Lachtern.<br />

Diese Lehen konnten später beim Heranreichen<br />

der Grube an die Feldgrenze um 100 Lachter verlängert<br />

werden (1 Hüttenberger Lachter = 1.682 m).<br />

Freischurf<br />

Zum Erschließen <strong>und</strong> Untersuchen natürlicher Vorkommen<br />

bergfreier mineralischer Rohstoffe.<br />

Durch die Schurfberechtigung wird das ausschließliche<br />

Recht erworben, in einem Kreis mit 425 m Radius nach<br />

Vorkommen bergfreier mineralischer Rohstoffe zu suchen.<br />

Die Erwerbung des Bergwerkseigentums erfolgte durch<br />

das Finden, die Mutung (Verleihungsgesuch) <strong>und</strong> die<br />

Verleihung. Nach dem ältesten Gewohnheitsrecht genügte<br />

das Finden allein, um das Eigentum an der gef<strong>und</strong>enen<br />

Lagerstätte zu erwerben. Die späteren Berggesetze<br />

verlangen neben der Mutung noch die Schurfbewilligung.<br />

Das ist die amtliche Ermächtigung zum Schürfen<br />

der Mineralien. Es gewährt das Vorrecht zur Verleihung<br />

innerhalb des Schurfkreises von der Anmeldung <strong>und</strong><br />

Setzen des Schurfzeichens.<br />

Schurfzeichen<br />

(Aus: Schwazer Bergbuch 1556)<br />

Grubenmaße<br />

Das Grubenmaß ist ein Rechteck in waagrechter Ebene<br />

mit einem Flächeninhalt von 48.000 m 2 <strong>und</strong> reicht in die<br />

ewige Teufe. Die kurzen Seiten des Rechtecks dürfen<br />

120 m nicht unterschreiten. Der Aufschlagpunkt, von<br />

dem das Grubenmaß festzulegen ist, kann vom Bewerber<br />

nach Belieben gewählt werden, nur muss er sich im<br />

erschlossenen Vorkommen befinden. Sein horizontaler<br />

Freifahrung<br />

Markscheider H. Schenn (links) erklärt Berghauptmann<br />

DI Dr. Hermann Ebenbichler (rechts) <strong>und</strong> Bürgermeister<br />

der Marktgemeinde Hüttenberg Herbert<br />

Hofferer (Mitte) die Lage des Aufschlagpunktes <strong>und</strong> die<br />

Grenzen des neuen Grubenfeldes „Hermann“


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„Norisches Eisen“ Mitteilungen des Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es Folge 13 – Dezember 2007 Seite 12<br />

Abstand von der seitlichen Begrenzung des Grubenmaßes<br />

muss mindestens 30 m betragen. Mehrere zusammenhängende<br />

Grubenmaße bilden ein Grubenfeld. Das<br />

ist derjenige Raum, innerhalb dessen dem Bergbauberechtigten<br />

die Befugnis zur Gewinnung der verliehenen<br />

Mineralien zusteht.<br />

Das Verleihungsgesuch muss bei der Bergbehörde<br />

schriftlich unter Bezeichnung des F<strong>und</strong>ortes des Minerals<br />

erfolgen. Die Verleihungsurk<strong>und</strong>e wird ausgefertigt,<br />

das verliehene Feld vermessen <strong>und</strong> durch Lochsteine<br />

bezeichnet. Danach erfolgt die Freifahrung<br />

Tagmaße<br />

Das Tagmaß wurde als unbegründet aufgelassen.<br />

a) Bergfreie Mineralische Rohstoffe<br />

1. Alle mineralischen Rohstoffe, aus denen<br />

Eisen, Mangan, Chrom, Molybdän, Wolfram, Vanadium,<br />

Titan, Zirkon;<br />

Kobalt, Nickel, Kupfer, Silber, Gold, Platin <strong>und</strong> Platinmetalle;<br />

Zink, Quecksilber, Blei, Zinn;<br />

Wismut, Antimon, Arsen, Schwefel;<br />

Aluminium, Beryllium, Lithium, Seltene Erden oder<br />

Verbindungen dieser Elemente technisch gewinnbar<br />

sind, soweit sie nicht nachstehend angeführt sind;<br />

2. Gips, Anhydrit, Schwerspat, Flußspat, Graphit, Talk,<br />

Kaolin <strong>und</strong> Leukophyllit;<br />

3. Alle Arten von Kohle <strong>und</strong> Ölschiefer.<br />

Tagmaße wurden insbesondere auf verlassene Halden,<br />

Bohnerze, Rasenerze, Taggerölle, Seifen (Sandbänke),<br />

aufgeschwemmte Gebirge verliehen. Ein Tagmaß war bis<br />

zu einem Flächeninhalt von 17.000 m 2 verleihbar <strong>und</strong><br />

erstreckte sich in die Tiefe nur bis zu den anstehenden<br />

festen Gesteinen.<br />

Überschar<br />

Das zwischen zwei- oder drei verliehene Grubenfelder<br />

befindliche freie Feld, das sich wegen seiner Kleinheit zu<br />

einer besonderen Verleihung nicht eignet.<br />

Mineralische Rohstoffe<br />

a) Bergfreie mineralische Rohstoffe<br />

b) B<strong>und</strong>eseigene mineralische Rohstoffe<br />

c) Gr<strong>und</strong>eigene mineralische Rohstoffe<br />

Das Eigentumsrecht an Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden erstreckt sich<br />

nicht auf bergfreie mineralische Rohstoffe.<br />

b) B<strong>und</strong>eseigene mineralische Rohstoffe<br />

1. Steinsalz<br />

2. Kohlenwasserstoffe (Erdöl, Erdgas)<br />

3. Uran- <strong>und</strong> thoriumhaltige Rohstoffe<br />

Das Eigentumsrecht an Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden erstreckt sich<br />

nicht auf b<strong>und</strong>eseigene mineralische Rohstoffe.<br />

c) Gr<strong>und</strong>eigene mineralische Rohstoffe<br />

Magnesit; Glimmer; Illitton <strong>und</strong> andere Blähtone; Quarz,<br />

Quarzit <strong>und</strong> Quarzsand, soweit sie sich zur Herstellung<br />

von Glas <strong>und</strong> feuerfesten Erzeugnissen oder als Einsatzstoff<br />

für die Herstellung von Zementen eignen; Tone,<br />

soweit sie sich zur Herstellung von feuerfesten oder<br />

säurefesten Erzeugnissen, von Zementen, Ziegeleier-


„Norisches Eisen“ Mitteilungen des Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es Folge 13 – Dezember 2007 Seite 13<br />

zeugnissen oder von anderen keramischen Erzeugnissen<br />

eignen; Dolomit, soweit er sich zur Herstellung von<br />

feuerfesten Erzeugnissen eignet; Kalkstein, soweit er<br />

sich zur Herstellung von feuerfesten Erzeugnissen eignet;<br />

Kalkstein, soweit er sich zur Herstellung von Branntkalk<br />

oder als Einsatzstoff bei der Zementherstellung<br />

oder als Zusatzstoff bei metallurgischen Prozessen eignet;<br />

Mergel, soweit sie sich zur Herstellung von Zementen<br />

eignen; basaltische Gesteine, soweit sie sich zur<br />

Herstellung von feuerfesten Erzeugnissen oder von Gesteinswolle<br />

eignen; Bentonit; Asbest; Feldspat; Traß;<br />

Andalusit, Silimanit <strong>und</strong> Disthen.<br />

Andreas Käferböck<br />

Schaubergwerke in Österreich<br />

Das Schaubergwerk – interessant – lehrreich – aufregend.<br />

Oder einfach nur damit die Zeit schneller vergeht,<br />

weil das Wetter gerade zu schlecht ist für einen Badeausflug.<br />

Informativ ist es auf alle Fälle.<br />

Nicht immer hat das Führungspersonal noch eigene Untertageerfahrung,<br />

<strong>und</strong> hat selbst einmal im Bergwerk<br />

gearbeitet. Meist sind die Besucherführer aber trotzdem<br />

selbst begeistert von dem, was sie den interessierten<br />

Zuhörern präsentieren. Manch einer hat auch eigenhändig<br />

mitgeholfen beim Freilegen des Stollens <strong>und</strong> kann<br />

Geschichten darüber erzählen.<br />

Nicht nur wegen steigender Sicherheitsauflagen <strong>und</strong><br />

dadurch gestiegenen Kosten mussten in den letzten<br />

Jahren einige Schaubergwerke schließen: Die Silbergrube<br />

Mitteldorf, der Schaustollen im Hofergraben, der<br />

Fallwindesstollen, das Schaubergwerk in Neuberg an der<br />

Mürz, das Historische Bergwerk Bartholomäberg, das<br />

Steinölschaubergwerk in Pertisau <strong>und</strong> auch der Silberstollen<br />

in Serfaus, um nur einige zu nennen.<br />

Zu bew<strong>und</strong>ern sind die, denen es doch gelingt, etwas<br />

Bestehendes weiter zu betreiben oder gar etwas Neues<br />

Bestehendes weiter zu betreiben oder gar etwas Neues<br />

auf die Beine zu stellen.<br />

Auf den nächsten Seiten möchte ich einen Überblick<br />

über die geöffneten Schaubergwerke geben. Nach B<strong>und</strong>esländern<br />

sortiert, <strong>und</strong> von Westen nach Osten.<br />

Bitte beachten Sie, dass die angegebenen Öffnungszeiten<br />

nur Richtwerte sind <strong>und</strong> oft nur die Zeiten für die<br />

Hauptsaison angegeben sind. Sonderführungen für<br />

Gruppen werden nach Voranmeldung teilweise auch das<br />

ganze Jahr über durchgeführt.<br />

Informieren Sie sich bitte vor der Reise über die genauen<br />

Öffnungszeiten <strong>und</strong> über die spezifischen Anforderungen<br />

im jeweiligen Schaubergwerk. Manchmal ist auch<br />

ein Fußmarsch oder eine Seilbahnfahrt zum Schaubergwerk<br />

nötig <strong>und</strong> verlängert somit die Anreisezeit. Eine<br />

Anfahrt bis direkt zum Stollenm<strong>und</strong>loch beziehungsweise<br />

zum Treffpunkt für die Führung ist nur in den seltensten<br />

Fällen möglich.<br />

Festes Schuhwerk <strong>und</strong> entsprechende Kleidung sollte<br />

selbstverständlich sein.


„Norisches Eisen“ Mitteilungen des Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es Folge 13 – Dezember 2007 Seite 14<br />

Tirol<br />

Silberbergwerk Schwaz<br />

www.silberbergwerk.at<br />

Tel.: 05242 / 72372<br />

Der ehemalige Silber- <strong>und</strong> Kupfererzbergbau ist das ganze<br />

Jahr über täglich zu besichtigen. Die Führung dauert<br />

etwa 90 Minuten.<br />

Schaubergwerk Ulpenalpe<br />

www.spieljochbahn.at<br />

Tel.: 05288 / 62991<br />

Zwischen Juli <strong>und</strong> September können Besucher hier von<br />

Sonntag bis Freitag den ehemaligen Eisenspatbergbau<br />

besichtigen. Die Führung dauert etwa 30 Minuten.<br />

Schaubergwerk Zell am Ziller<br />

www.goldschaubergwerk.com<br />

Tel.: 05282 / 4820<br />

Zwischen Mai <strong>und</strong> Oktober ist das ehemalige Goldbergwerk<br />

täglich zu besichtigen. Die Führung dauert etwa 2<br />

St<strong>und</strong>en.<br />

Salzburg<br />

Schaubergwerk Hochfeld<br />

www.schaubergwerk-hochfeld.at<br />

Tel.: 06565 / 6396 oder 0664 / 23 13 108<br />

Kupferkies wurde hier bis etwa 1954 abgebaut. Seit einigen<br />

Jahren können Besucher einen Teil der stillgelegten<br />

untertägigen Anlagen wieder besichtigen. Die Führung<br />

dauert etwa eineinhalb bis zwei St<strong>und</strong>en.<br />

Schaubergwerk Leogang<br />

www.schaubergwerk-leogang.com<br />

Tel.: 0664 / 337 58 52 oder 06583 / 8282<br />

Die untertägigen Bergbauanlagen können zwischen Anfang<br />

Mai <strong>und</strong> Ende Oktober von Dienstag bis Sonntag<br />

besichtigt werden. Abgebaut wurden hier Kupfer-, Silber-,<br />

Quecksilber-, Blei-, Nickel- <strong>und</strong> Kobalterze. Die<br />

Führung dauert etwa 1 St<strong>und</strong>e.<br />

Kupferzeche Hüttau<br />

www.kupferzeche.at<br />

Tel.: 06458 / 7103<br />

Wildschönauer Erlebnisbergwerk<br />

www.auffach.info<br />

Tel.: 05339 / 2700<br />

Seit 1991 ist dieses Schaubergwerk geöffnet. Bis 1861<br />

wurden hier vor allem Silbererze abgebaut.<br />

Schaubergwerk Kupferplatte<br />

www.schaubergwerk.kupferplatte.at<br />

Tel.: 05355 / 5779<br />

Schaubergwerk Kupferplatte<br />

Kupferzeche Hüttau<br />

Das ehemalige Kupferkiesbergwerk ist zwischen 15. Mai<br />

<strong>und</strong> 15. Oktober täglich zu besichtigen. Die Führung<br />

dauert etwa 30 Minuten.<br />

Zwischen Mitte Mai <strong>und</strong> Ende Oktober kann der ehemalige<br />

Kupfererzbergbau besichtigt werden. Die Führung<br />

dauert etwa 1 St<strong>und</strong>e.


„Norisches Eisen“ Mitteilungen des Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es Folge 13 – Dezember 2007 Seite 15<br />

Salzwelten Salzburg / Bad Dürrnberg<br />

www.salzwelten.at<br />

Tel.: 06132 / 200 2400<br />

Ganzjährig kann man sich hier über die Geschichte des<br />

ehemaligen Salzabbaues am Dürrnberg informieren. Die<br />

Führung dauert etwa 75 Minuten bei einer Gesamtaufenthaltsdauer<br />

von etwa 2 St<strong>und</strong>en.<br />

Schaubergwerk Sunnpau<br />

www.seelackenmuseum.sbg.at<br />

Tel.: 06415 / 7511 oder 06415 7414<br />

Zwischen April <strong>und</strong> Oktober kann im neu eröffneten<br />

Schaubergwerk jeden Sonntag der ehemalige Kupfererzbergbau<br />

besichtigt werden. Die Führung dauert etwa 30<br />

bis 45 Minuten.<br />

Silberbergwerk Ramingstein<br />

www.members.aon.at/silberbergwerk<br />

Tel.: 06474 / 2296 oder 0676 / 344 21 63<br />

Terra Mystica & Terra Montana<br />

www.terra-mystica.at<br />

Tel.: 04244 / 2255<br />

Von Anfang Mai bis Ende Oktober besteht hier täglich<br />

die Möglichkeit, sich in die Welt Untertage zu begeben.<br />

Abgebaut wurden hier Bleiglanz <strong>und</strong> Zinkblende. Die<br />

Führung dauert etwa eineinhalb St<strong>und</strong>en.<br />

Obir Tropfsteinhöhlen<br />

www.hoehlen.at<br />

Tel.: 04238 / 8239<br />

Zwischen Karsamstag <strong>und</strong> 26. Oktober ist dieses Schaubergwerk<br />

täglich geöffnet. Abgebaut wurden hier früher<br />

Blei- <strong>und</strong> Zinkerze. Dabei wurden auch die großen Tropfsteinhöhlen<br />

entdeckt, welche bei der Führung zu besichtigen<br />

sind. Die Führung dauert inklusive Hin- <strong>und</strong> Rückfahrt<br />

mit dem Bus etwa 3 St<strong>und</strong>en.<br />

Schaubergwerk Hüttenberg<br />

www.huettenberg.at<br />

Tel.: 04263 – 8108<br />

Das Schaubergwerk wurde 1980 eröffnet <strong>und</strong> ist zwischen<br />

1. April <strong>und</strong> 31. Oktober täglich geöffnet. In der<br />

Gegend um Hüttenberg wurde bis 1978 Eisenerz abgebaut.<br />

Die Führung dauert etwa 1 St<strong>und</strong>e.<br />

Oberösterreich<br />

Nach Voranmeldung kann hier das ganze Jahr über der<br />

ehemalige Bergbau auf silberhältigen Bleiglanz besichtigt<br />

werden. Die Führung dauert etwa eineinhalb St<strong>und</strong>en.<br />

Kärnten<br />

Silberbergwerk Ramingstein<br />

Erlebnis Bergbau Hinterschlagen<br />

www.erlebnis-bergbau-hinterschlagen.at<br />

Tel.:0664 / 540 88 41<br />

Im neu ausgebauten Margarethenstollen werden Abbau<br />

<strong>und</strong> Transport der Braunkohle gezeigt. Die Führung<br />

dauert inklusive Zugfahrt auf der 800 Meter langen Bahn<br />

etwa 30 Minuten.<br />

Südfeldstollen Thomasroith<br />

www.ottnang.at<br />

Tel.: 0699 / 81 24 56 50<br />

Terra Mystica<br />

Südfeldstollen Thomasroith


„Norisches Eisen“ Mitteilungen des Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es Folge 13 – Dezember 2007 Seite 16<br />

Der Schaustollen kann das ganze Jahr über nach telefonischer<br />

Anmeldung besichtigt werden. Auf den wenigen<br />

noch zugänglichen Stollenmetern werden die verschiedensten<br />

zum Braunkohleabbau benötigten Geräte gezeigt.<br />

Die Besichtigung dauert etwa 25 bis 45 Minuten.<br />

Salzwelten Hallstatt<br />

www.salzwelten.at<br />

Tel.: 06132 / 200 2400<br />

Ende April bis Ende Oktober sind die Salzwelten Hallstatt<br />

täglich zu besichtigen. Noch immer wird hier Salz<br />

im Laugverfahren abgebaut <strong>und</strong> die Sole nach Ebensee<br />

zur Saline geleitet. Die Führung dauert etwa 70 Minuten<br />

bei einer Gesamtaufenthaltsdauer von etwa 3 St<strong>und</strong>en.<br />

Zwischen 1. Mai <strong>und</strong> 31. Oktober kann das ehemalige<br />

Silberbergwerk täglich besichtigt werden. Die Führung<br />

dauert etwa 50 Minuten.<br />

Kupferschaubergwerk Radmer<br />

www.kupferschaubergwerk.at<br />

Tel.: 03635 / 20030 oder 0676 / 710 66 22<br />

Steiermark<br />

Silberbergwerk Bromriesen<br />

www.schladming.at<br />

Tel.: 03687 / 22777<br />

Mitte Mai bis Oktober ist dieses Schaubergwerk nach<br />

Anmeldung zu besichtigen. Abgebaut wurden hier Silbererze.<br />

Die Führung dauert etwa 3 bis 4 St<strong>und</strong>en.<br />

Salzwelten Altaussee<br />

www.salzwelten.at<br />

Tel.: 06132 / 200 2400<br />

Ende April bis Ende Oktober sind die Salzwelten Altaussee<br />

täglich zu besichtigen. Abgebaut wird das Salz hier<br />

sowohl im Laugverfahren als auch in fester Form. Die<br />

Führung dauert etwa 80 Minuten.<br />

Kupferweg Öblarn<br />

www.kupferweg.at<br />

Tel.: 0664 / 390 00 03 oder 0664 / 112 74 28<br />

Der Thaddäusstollen in der Walchen kann zwischen Anfang<br />

Juni <strong>und</strong> Ende September nach Voranmeldung besichtigt<br />

werden. Es stehen verschiedene Führungsvarianten<br />

zur Auswahl. Auch die Obertageanlagen zur Aufbereitung<br />

des gewonnenen Erzes wurden renoviert <strong>und</strong><br />

sind zu besichtigen. Früher wurde hier Kupfer, Schwefel,<br />

Gold <strong>und</strong> Silber gewonnen. Die Führung dauert etwa 3<br />

bis 6 St<strong>und</strong>en.<br />

Der Keltenberg<br />

www.keltenberg.at<br />

03618 / 335<br />

Zwischen Mitte Mai <strong>und</strong> Oktober ist der ehemalige<br />

Magnesitabbau täglich geöffnet. Die Besichtigung dauert<br />

etwa 45 Minuten.<br />

Schaubergwerk Oberzeiring<br />

www.silbergruben.at<br />

Tel.: 03571 / 2387 oder 0676 / 9761455<br />

Schaubergwerk Radmer „Paradeisstollen<br />

Ganzjährig kann hier nach Voranmeldung der ehemalige<br />

Kupferkiesbergbau besichtigt werden. Die Führung<br />

dauert inklusive der Fahrt mit der kleinsten Stollenbahn<br />

Österreichs etwa 1 St<strong>und</strong>e.<br />

Abenteuer Erzberg<br />

www.abenteuer-erzberg.at<br />

Tel.: 03848 / 3200<br />

Abenteuer Erzberg<br />

Zwischen 1. Mai bis 31. Oktober kann hier täglich nach<br />

Voranmeldung der ehemalige Untertagebetrieb <strong>und</strong> der<br />

noch immer in Betrieb befindliche Obertagebetrieb des<br />

Steirischen Erzberges besichtigt werden. Abgebaut wird<br />

hier Spateisenstein. Die Untertageführung dauert etwa<br />

eineinhalb St<strong>und</strong>en.


„Norisches Eisen“ Mitteilungen des Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es Folge 13 – Dezember 2007 Seite 17<br />

Sunfixlhöhle<br />

www.kohlschwarz.at<br />

Tel.: 03148 / 23174 oder 03148 / 236<br />

Bis 1937 wurde hier Gosausandstein verschiedenster<br />

Körnung für Mühlsteine gewonnen. Jetzt ist dieser unterirdische<br />

Schleifsteinbruch für Besucher wieder geöffnet.<br />

Die Führung dauert etwa 30 bis 50 Minuten.<br />

Schaubergwerk Arzberg<br />

www.arzberg.at<br />

Tel.: 03179 / 27 45 0 oder 0664 / 963 96 40<br />

Der seit 1945 stillgelegte Eisenstein- <strong>und</strong> Sideritbergbau<br />

ist von Mitte Mai bis Mitte Oktober an Wochenenden<br />

<strong>und</strong> Feiertagen zu besichtigen. Die Führung dauert etwa<br />

1 St<strong>und</strong>e.<br />

Schaubergwerk Seegrotte<br />

www.seegrotte.at<br />

Tel.: 02236 / 26364<br />

Schaubergwerk Grillenberg<br />

Schau- <strong>und</strong> Lehrstollen Arzberg<br />

Bis 1927 wurde hier Bleiglanz gewonnen. Heute kann<br />

zwischen Mitte April <strong>und</strong> Ende Oktober ein Teil der untertägigen<br />

Einrichtungen besichtigt werden. Die Führung<br />

dauert etwa eineinhalb St<strong>und</strong>en.<br />

Römersteinbruch Aflenz<br />

www.wagna.at<br />

Tel.: 03452 / 82 5 82-0<br />

Seit 2000 Jahren wird hier durchgehend Kalksandstein<br />

abgebaut. Die Marktgemeinde Wagna bietet laufend<br />

Führungen in der untertägigen Anlage an.<br />

Niederösterreich<br />

Schaubergwerk Grillenberg<br />

www.whelnwein.at/payerbach/bergwerk<br />

Tel.: 02666 / 52611<br />

Schaubergwerk Seegrotte<br />

Der seit 1912 stillgelegte unterirdische Gipsabbau ist das<br />

ganze Jahr über täglich zu besichtigen. Die Führung<br />

dauert etwa 45 Minuten.


„Norisches Eisen“ Mitteilungen des Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es Folge 13 – Dezember 2007 Seite 18<br />

Gespräch eines Löllinger mit einem<br />

Mosinzer um 1860<br />

bearbeitet von Franz H a r t l<br />

Im Buch des Anton Ueberfelder „Kaerntnerisches Idiotikon“,<br />

landesfürstlicher Pfarrer zu Tiffen, Mitglied des k.k.<br />

kärntnerischen Ackerbaugesellschaft <strong>und</strong> des historischen<br />

<strong>Verein</strong>es zu Klagenfurt , herausgegeben von Simon<br />

Martin Mayer im Jahre 1862, findet sich neben<br />

dem umfangreichen M<strong>und</strong>art-Lexikon auch eine kurze<br />

Aufzeichnung eines Gesprächs zweier Bauern aus Lölling<br />

<strong>und</strong> der Mosinz im oberen Görtschitztal, über die Lebensumstände<br />

der damaligen Zeit.<br />

Löllinger: Kuma Vostl ! west deine rigglan Zichter nix<br />

öper a mal rat machen, i war schiach passi<br />

dran ?<br />

Mosinzer: E - E, i han freila pingat Fuater, tuat schon a<br />

Walla lei gliznan in mein Schtädl, hiaz tua i lei<br />

frei mitn Grean fiarkearn, <strong>und</strong> is lei mitn<br />

Handl a sum schlecht.<br />

Löllinger:<br />

Wia so ? is ja raate wider oben paß der<br />

Kursch.<br />

Mosinzer: I gral dran; wo mar was hat he z`geben, klömant<br />

sö äan, wia Hunt; ant wo man was<br />

scholt kafn, sent sö bodloß.<br />

Löllinger: `S tuat seyn, hiaz wer mer muachn der Hearschaft<br />

as Pfemat göbn,dass marn Soldatn<br />

wedn wek bring.<br />

Mosinzer: Kaa Lug ! Is namla `s Mandle a wieder<br />

g`wondert ba diar <strong>und</strong> dö sege Tudl mag a<br />

minderscht recht b´schtean.<br />

Löllinger: Is lei sofl maulschiach, <strong>und</strong> neatla ban Essen;<br />

sit war se a rantige Höpin, <strong>und</strong> na sofl reimla<br />

ban Vi.<br />

Mosinzer: Wet sey ! Is Lexle a so , iar Bruada is fertn<br />

Reßler g`wesn ba miar, hat a lei frei geprozt;<br />

weilnweis war er noch ratla wohl zmigen<br />

g`wesen; aber ban Hilzn hat er a an Taasch<br />

nix g`richtat.<br />

Löllinger: West no ferer gean, oder geast scho haam ?<br />

Mosinzer: I scholt na zan Matalan ume gean; er hat<br />

namla an Aanlözign, <strong>und</strong> miar wars schiar adl,<br />

won i zan mein Weisn an rechtn Gsöll bakam.<br />

Löllinger: So ge halt ! Ko sey, dass mar ban haamgean<br />

no a Mal zam keman. Pfiat di Got !<br />

Mosinzer: Pfiat di Got a !<br />

Versuch einer sinngemäßen Übersetzung<br />

in die heutige Umgangssprache<br />

Löllinger:<br />

Mosinzer:<br />

Löllinger:<br />

Mosinzer:<br />

Löllinger:<br />

Mosinzer:<br />

Löllinger:<br />

Mosinzer:<br />

Komm Wastl, willst deine scheckigen Viecher<br />

nicht verkaufen ?<br />

E – E , ich hab` zwar wenig Futter, in meinem<br />

Stadl ist es schon eine Zeitlang licht<br />

geworden. Jetzt tu ich schon Grünfutter<br />

dazugeben. Mit dem Handel schaut es derzeit<br />

schlecht aus.<br />

Wie so ? Der Kurs ist ja wieder oben.<br />

Ich ärgere mich, wenn man was hat zum<br />

Hergeben, da wird gespart, da wird man<br />

kurz gehalten wie der H<strong>und</strong>. Und wenn man<br />

etwas verkaufen will, da geht es nur nach<br />

unten.<br />

So tut es sein. Jetzt müssen wir der Herrschaft<br />

wieder die Soldaten-Abgabe leisten. 2<br />

Keine Lüge, ist bei dir der Knecht wieder<br />

durchgegangen <strong>und</strong> auch die Magd will nirgends<br />

bleiben.<br />

Sie ist sehr m<strong>und</strong>flink <strong>und</strong> heikel beim Essen,<br />

sie ist eine grantige Person, hat aber<br />

eine Hand fürs` Vieh.<br />

Wird sein ! Der Lexl ist auch so, ihr Bruder<br />

ist voriges Jahr Rossknecht gewesen bei<br />

mir, hat aber immer herumgenörgelt.<br />

Manchmal war er noch zu leiden, aber beim<br />

Holzmachen hat er nichts zusammen gebracht.<br />

Löllinger: Gehst noch weiter, oder gehst schon heim ?<br />

Mosinzer:<br />

Ich soll zum „ Matalan“ hinüber gehen, er<br />

hat einen „Einzelnen“ <strong>und</strong> mir war es sehr<br />

recht, wenn ich zum meinem „Weißen“ einen<br />

passenden Gesellen dazu finden würde.<br />

Löllinger: So geh halt, kann sein, dass wir beim Heimgehen<br />

noch einmal treffen. Pfiati dich Gott !<br />

Mosinzer: Pfiati dich Gott auch !<br />

2 Hier wird sich wohl um die „Soldatensteuer“ handeln, die<br />

damals die Herrschaften <strong>und</strong> auch die einzelne Bauern zu<br />

leisten hatten. Eigentlich eine Art „Kriegssteuer“ , die kaiserliche<br />

Regierung bot ihrem Volk als Gegenleistung eine gewisse<br />

Sicherheit im Kriegsfall.


„Norisches Eisen“ Mitteilungen des Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es Folge 13 – Dezember 2007 Seite 19<br />

Walter Friedmann / Herbert Preiml<br />

Der Bergmännische Kulturverein<br />

Bad Bleiberg<br />

Im Bestreben die jahrh<strong>und</strong>ertealte Tradition des seit<br />

1333 urk<strong>und</strong>lich nachgewiesenen Blei-Zink-Erzbergbaues<br />

Bleiberg auch in Zukunft zu erhalten, hat sich eine Gruppe<br />

Gleichgesinnter gef<strong>und</strong>en. Sie hielt unter Führung<br />

von Vorstandsdirektor Dr. Adolf Salzmann am 16.6.1988<br />

die Gründungsversammlung ab.<br />

In den <strong>Verein</strong>svorstand wurden damals gewählt:<br />

Obmann: DI E. Eckhart<br />

Obmann-Stellv.: DI H. Petz<br />

Schriftführer: DI W. Friedmann<br />

Schriftführer-Stellv.: H. Holzfeind<br />

Kassier: D. Dobernig<br />

Kassier-Stellv.: G. Zaworka<br />

Schon der <strong>Verein</strong>sname "<strong>Verein</strong> zur Pflege der Bergmannskultur"<br />

nahm Bezug auf die Aufgabe, die in den<br />

Statuten noch genauer ausgeführt sind:<br />

- die Pflege <strong>und</strong> Förderung der Bergmannskultur<br />

- die Errichtung <strong>und</strong> Betreibung eines Bergbaumuseums<br />

- die Förderung der bergmännischen Kulturträger<br />

- die Durchführung von traditionellen <strong>und</strong> historischen<br />

Bergmannsveranstaltungen<br />

- die Veranstaltung von Vorträgen, Ausstellungen <strong>und</strong><br />

Exkursionen, mit denen ein enger Kontakt zwischen der<br />

Montanwissenschaft <strong>und</strong> <strong>allen</strong> Kreisen der Bevölkerung<br />

hergestellt <strong>und</strong> ein grosses Verständnis für bergbaukulturelle<br />

<strong>und</strong> bergbautechnische Belange erreicht werden<br />

soll.<br />

In der Jahreshauptversammlung vom 26.4.2000 wurde<br />

der Name auf "Bergmännischer Kulturverein Bad Bleiberg"<br />

geändert.<br />

Ab Mitte 1989 befasste sich ein Arbeitskreis mit der<br />

Beschilderung historisch wertvoller Gebäude <strong>und</strong> günstig<br />

gelegener Stollen-M<strong>und</strong>löcher. Friedmann fotografierte<br />

Tafeln in mehreren Städten, von denen eine nach<br />

Absprache mit dem B<strong>und</strong>esdenkmalamt ausgewählt<br />

wurde.<br />

Der Arbeitskreis verfasste Kurztexte für folgende Objekte:<br />

Knappenkirche "Maria am Stein", Kirche St. Florian,<br />

Heinrichkirche, Evangelische Kirche, Bartholomäus-<br />

Kapelle, Bergdirektion, Bergamtshaus, Knappenhaus,<br />

Rudolfschacht, Ehemaliges Aufbereitungsgebäude Rudolf,<br />

Antonischacht, Kastl Zubau, Stollenm<strong>und</strong>loch "Jakobi-Anna",<br />

Kaiser Franz Leopold Erbstollen, Friedrichstollen,<br />

Pulverturm, Alte Volksschule Bad Bleiberg, Alte<br />

Volksschule Kreuth, Hüttenschafferhaus, Antoni Grubenhaus,<br />

Heinrichhütte, Heinrich Pochwerk, Baronhaus,<br />

Theresienhof, Ehemaliges Khevenhüller Jagdschloss,<br />

Altes Knappenhaus, Ehemaliges altes Bergrevier-Spital,<br />

Ehemalig Neues Bergrevier-Spital.<br />

Ein Schwerpunkt der <strong>Verein</strong>stätigkeit ist die Durchführung<br />

von Vorträgen, die meistens einen Bezug zum<br />

Bergbau haben. Hofrat Sika begann die Serie im September<br />

1989 mit dem Vortrag "Darstellung der montanhistorischen<br />

Bausubstanz in Böckstein <strong>und</strong> Bad Bleiberg".<br />

Ab Mai 1989 trafen wir uns mehr oder minder<br />

regelmäßig zum Stammtisch im Gasthaus Wirnsperger,<br />

bei dem auch meistens ein Vortrag am Programm stand.<br />

Die Veranstaltungen schlossen mit einem gemütlichen<br />

Beisammensein bei anregenden Gesprächen.<br />

1992 fasste der <strong>Verein</strong> den Entschluss das vergriffene<br />

Buch unseres <strong>Verein</strong>smitgliedes Herbert Stauder "Sagen<br />

r<strong>und</strong> um den Dobratsch" in einer Auflage von 3.000<br />

Stück drucken zu lassen. Inzwischen wurden ca. 2.000<br />

Stück verkauft.<br />

Im Bestreben Finanzmittel für die meist leere <strong>Verein</strong>skasse<br />

aufzutreiben, ließen wir 1.000 Bleiabgüsse eines<br />

Fröger Pferdchens anfertigen, die in Bleiberger Geschäften<br />

zum Verkauf angeboten werden. Das Original wurde<br />

in einem 800 v. Chr. datierten hallstattzeitlichen Gräberfeld<br />

in der Nähe des Faaker Sees gef<strong>und</strong>en.<br />

Nach 660 Jahren urk<strong>und</strong>lich nachgewiesener Bergbautätigkeit<br />

wurde am 1.10.1993 der letzte Hunt Erz aus dem<br />

Antonischacht gefördert. Es galt den Schock der Schließung<br />

zu überwinden <strong>und</strong> Brücken in die Zukunft zu bauen.<br />

Die Aufgabe des <strong>Verein</strong>es die Tradition des Bergbaus<br />

zu bewahren <strong>und</strong> zu pflegen war nun noch wichtiger.<br />

Der <strong>Verein</strong> setzte sich für die Erhaltung <strong>und</strong> Nachnutzung<br />

der Anlagen beim Rudolf- <strong>und</strong> Antonischacht ein.<br />

Unser <strong>Verein</strong>smitglied DI Klaus Jedlicka errichtete ein<br />

Bergbaumuseum im Terra Mystica Gebäude <strong>und</strong> kämpfte<br />

für die Rettung des einzigen R<strong>und</strong>herdofens Europas.<br />

Er diente bis 1993 in Arnoldstein zum Erschmelzen von<br />

metallischem Blei aus Bleiberger Bleikonzentraten <strong>und</strong><br />

Akkumulatorenschrott. Werkmeister Ernst Mußnig, Johann<br />

Tschachler <strong>und</strong> Mitarbeiter aus Bad Bleiberg <strong>und</strong><br />

Arnoldstein wandten hierfür ca. 500 Arbeitsst<strong>und</strong>en auf.<br />

Klaus Jedlicka erlitt bei diesen Montagearbeiten einen<br />

tödlichen Unfall, wodurch seine vorbildliche Arbeit als<br />

unser <strong>Verein</strong>sobmann im Jänner 1997 ein jähes Ende<br />

fand.<br />

Im März 1996 erschien die erste Nummer unseres Mitteilungsblattes<br />

"Glück auf", die an 1.000 Haushalte unseres<br />

Tals verschickt wurde. Es ist vor allem der Initiative<br />

von Romuald Fortin zu danken, dass noch weitere


„Norisches Eisen“ Mitteilungen des Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es Folge 13 – Dezember 2007 Seite 20<br />

Nummern im September <strong>und</strong> Oktober 1996, im September<br />

1997 <strong>und</strong> November 1999 herauskamen.<br />

Nach der Schließung des Bergbaus im Jahr 1993 hatte<br />

die BBU i. L. den Auftrag, Zugänge zum Bergbau, die eine<br />

Gefahr für Menschen darstellen können zu verschließen,<br />

Von den ca. 1.000 ursprünglich vorhandenen Stollen<br />

sind 79 unter 30 m im standfesten Gestein offen geblieben,<br />

29 als Schaustollen hergerichtet <strong>und</strong> 53 Stollen<br />

bzw. Grubenbaue an Erhalter übergeben worden. Sie<br />

haben mit großem persönlichen <strong>und</strong> finanziellen Einsatz<br />

<strong>und</strong> mit viel Liebe die montanhistorisch wertvollen<br />

Schrämstollen in ihr Eigentum <strong>und</strong> damit in ihre Verantwortung<br />

übernommen. Sie sind die "Junggewerken", die<br />

hoffentlich die Bergbautradition in Bad Bleiberg über<br />

Generationen hinweg erhalten werden.<br />

Viele der Junggewerken aus dem Tal, aber auch von<br />

auswärts sind <strong>Verein</strong>smitglieder. Der <strong>Verein</strong> unterstützte<br />

die Junggewerken bei Rechtsfragen <strong>und</strong> bei Vertragserstellung<br />

mit den Gr<strong>und</strong>besitzern. Die Österreichischen<br />

B<strong>und</strong>esforste als Hauptansprechpartner haben das jährliche<br />

Entgelt für die Zugangsberechtigung zum M<strong>und</strong>loch<br />

mehrmals erhöht. Derzeit kämpft der <strong>Verein</strong> gemeinsam<br />

mit Bürgermeister Illing gegen die Zahlungsvorschreibung<br />

von EUR 1.000.- pro Jahr <strong>und</strong> Stollen für die Errichtung<br />

<strong>und</strong> laufende Unterhaltung einer zentralen Hauptstelle<br />

für das Grubenrettungswesen in Leoben.<br />

Die BBU i. L. veranstaltete am 4.12.1997 erstmals die<br />

Barbarafeier gemeinsam mit dem Bergmännischen Kulturverein<br />

Bad Bleiberg, Damit wurden die Weichen für<br />

eine neue Trägerschaft der Barbarafeier im Bleiberger<br />

Tal gestellt. Ab 1998 fand die Barbarafeier mit Ledersprung<br />

jeweils im Anschluss an den Ökumenischen Gottesdienst<br />

in der Perschazeche statt.<br />

Die Spielgemeinschaft als Träger des Bleiberger Knappenspiels<br />

- sie war zuletzt Teil des Bergmännischen Kulturvereins<br />

- löste sich nach 40 jährigen Bestehen auf.<br />

<strong>Verein</strong>smitglied Robert Mösslacher hat 1958 bei der<br />

Erstaufführung des Knappenspiels Regie geführt.<br />

Am 21.11.1998 wurden zwei Bleiberger Stirnkipper beladen<br />

mit Blei- <strong>und</strong> Zinkerz im Rahmen einer Patenschaftsfeier<br />

in Pradamano übergeben. Frau Bürgermeister<br />

Annamaria Menosso wagte den Sprung übers Leder.<br />

Bürgermeister Illing überreichte eine von Romuald Fortin<br />

zusammengestellte Fotomontage über die Errichtung<br />

von Werksgebäuden in Bad Bleiberg, an der auch Maurer<br />

aus Friaul mitgearbeitet hatten.<br />

Von 12.4.1999 bis 11.4.2000 beschäftigte der <strong>Verein</strong><br />

Frau DI Elisabeth Schwendner als vom AMS geförderte<br />

Fachkraft. Sie hat u. a. Vorarbeiten für das künftige Museum<br />

geleistet, indem sie Geräte <strong>und</strong> Dokumente sammelte,<br />

archivierte <strong>und</strong> aufbewahrte.<br />

Am 30.5.1999 wurde eine Busfahrt zum 7. Österreichischen<br />

Knappen- <strong>und</strong> Hüttentag in Pöllau bei Hartberg<br />

organisiert. Unsere Abordnung marschierte bei der großen<br />

Bergparade mit.<br />

Im Rahmen des Jubiläumsjahres "666 Jahre Bad Bleiberg"<br />

lud der <strong>Verein</strong> zum Fest "Lebendige Bergmannskultur<br />

im Bleiberger Tal" in die Millennniumshalle ein.<br />

Günter Zaworka trug Skurrilität aus dem Bergmannsleben<br />

vor. Romuald Fortin erzählte über Knappenhäuser<br />

im Tal. Die Bergmusik Bad Bleiberg <strong>und</strong> Herr Kapeller mit<br />

seiner Ziehharmonika sorgten für gute Stimmung.<br />

Unser <strong>Verein</strong> übernahm die Patenschaft über das dreiwöchige<br />

Symposion junger Künstler "Zeitschnitte 2000 -<br />

Post Bergbau", das unter der Leitung von Hartwig Walcher<br />

im ehemaligen Aufbereitungsgebäude stattfand.<br />

Uns ist es gelungen, Spenden von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Land aufzutreiben.<br />

Am 23.6.2002 nahm eine Abordnung des Bergmännischen<br />

Kulturvereins an der großen Bergparade des 12.<br />

Europäischen Knappen- <strong>und</strong> Hüttentages in Arnoldstein<br />

teil.<br />

Ebenso waren wir am 6.6.2004 mit 20 Personen beim<br />

10. Österreichischen Knappen- <strong>und</strong> Hüttentag in Hüttenberg<br />

vertreten. Wo wir ebenfalls an der Bergparade<br />

teilnahmen. Wir waren auch am Knappen- <strong>und</strong> Hüttentag<br />

in Geboltskirchen recht zahlreich vertreten.<br />

Derzeit arbeiten wir an einem ca. 5 Km langen Stollenwanderweg,<br />

dessen Idee stammt von unserem <strong>Verein</strong>skollegen<br />

Wulz Max der auch organisatorisch einiges<br />

dazu beiträgt. Dieser Wanderweg führt an 52 ausgeschilderten<br />

Stollen vorbei, die M<strong>und</strong>löcher sind aber bei<br />

einigen Stollen kaum mehr auszumachen, ebenso wurden<br />

schon 4 schöne Rastplätze mit Bänken <strong>und</strong> Tischen<br />

versehen.<br />

Glück auf!<br />

Adressen der Autoren:<br />

Bürgermeister Rudolf Schratter, Großkoll 62, 9376<br />

Knappenberg<br />

Univ. Doz. Dr. Brigitte Cech, Quaringasse 22/3/7, 1100<br />

Wien<br />

Hubert Schenn, Graben 19, 9335 Lölling<br />

Andreas Käferböck, Pfarrplatz 2, 4240 Freistadt<br />

Hartl Franz, Kreuzbergsiedlg. 16, 9100 Völkermarkt<br />

Walter Friedmann / Herbert Preiml, beide Bergmännischer<br />

Kulturverein Bad Bleiberg, Pf. 30, 9530 Bad<br />

Bleiberg

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