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allen seinen Mitgliedern und Freund - Montangeschichtlicher Verein

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„Norisches Eisen“ Mitteilungen des Montangeschichtlichen <strong>Verein</strong>es Folge 13 – Dezember 2007 Seite 18<br />

Gespräch eines Löllinger mit einem<br />

Mosinzer um 1860<br />

bearbeitet von Franz H a r t l<br />

Im Buch des Anton Ueberfelder „Kaerntnerisches Idiotikon“,<br />

landesfürstlicher Pfarrer zu Tiffen, Mitglied des k.k.<br />

kärntnerischen Ackerbaugesellschaft <strong>und</strong> des historischen<br />

<strong>Verein</strong>es zu Klagenfurt , herausgegeben von Simon<br />

Martin Mayer im Jahre 1862, findet sich neben<br />

dem umfangreichen M<strong>und</strong>art-Lexikon auch eine kurze<br />

Aufzeichnung eines Gesprächs zweier Bauern aus Lölling<br />

<strong>und</strong> der Mosinz im oberen Görtschitztal, über die Lebensumstände<br />

der damaligen Zeit.<br />

Löllinger: Kuma Vostl ! west deine rigglan Zichter nix<br />

öper a mal rat machen, i war schiach passi<br />

dran ?<br />

Mosinzer: E - E, i han freila pingat Fuater, tuat schon a<br />

Walla lei gliznan in mein Schtädl, hiaz tua i lei<br />

frei mitn Grean fiarkearn, <strong>und</strong> is lei mitn<br />

Handl a sum schlecht.<br />

Löllinger:<br />

Wia so ? is ja raate wider oben paß der<br />

Kursch.<br />

Mosinzer: I gral dran; wo mar was hat he z`geben, klömant<br />

sö äan, wia Hunt; ant wo man was<br />

scholt kafn, sent sö bodloß.<br />

Löllinger: `S tuat seyn, hiaz wer mer muachn der Hearschaft<br />

as Pfemat göbn,dass marn Soldatn<br />

wedn wek bring.<br />

Mosinzer: Kaa Lug ! Is namla `s Mandle a wieder<br />

g`wondert ba diar <strong>und</strong> dö sege Tudl mag a<br />

minderscht recht b´schtean.<br />

Löllinger: Is lei sofl maulschiach, <strong>und</strong> neatla ban Essen;<br />

sit war se a rantige Höpin, <strong>und</strong> na sofl reimla<br />

ban Vi.<br />

Mosinzer: Wet sey ! Is Lexle a so , iar Bruada is fertn<br />

Reßler g`wesn ba miar, hat a lei frei geprozt;<br />

weilnweis war er noch ratla wohl zmigen<br />

g`wesen; aber ban Hilzn hat er a an Taasch<br />

nix g`richtat.<br />

Löllinger: West no ferer gean, oder geast scho haam ?<br />

Mosinzer: I scholt na zan Matalan ume gean; er hat<br />

namla an Aanlözign, <strong>und</strong> miar wars schiar adl,<br />

won i zan mein Weisn an rechtn Gsöll bakam.<br />

Löllinger: So ge halt ! Ko sey, dass mar ban haamgean<br />

no a Mal zam keman. Pfiat di Got !<br />

Mosinzer: Pfiat di Got a !<br />

Versuch einer sinngemäßen Übersetzung<br />

in die heutige Umgangssprache<br />

Löllinger:<br />

Mosinzer:<br />

Löllinger:<br />

Mosinzer:<br />

Löllinger:<br />

Mosinzer:<br />

Löllinger:<br />

Mosinzer:<br />

Komm Wastl, willst deine scheckigen Viecher<br />

nicht verkaufen ?<br />

E – E , ich hab` zwar wenig Futter, in meinem<br />

Stadl ist es schon eine Zeitlang licht<br />

geworden. Jetzt tu ich schon Grünfutter<br />

dazugeben. Mit dem Handel schaut es derzeit<br />

schlecht aus.<br />

Wie so ? Der Kurs ist ja wieder oben.<br />

Ich ärgere mich, wenn man was hat zum<br />

Hergeben, da wird gespart, da wird man<br />

kurz gehalten wie der H<strong>und</strong>. Und wenn man<br />

etwas verkaufen will, da geht es nur nach<br />

unten.<br />

So tut es sein. Jetzt müssen wir der Herrschaft<br />

wieder die Soldaten-Abgabe leisten. 2<br />

Keine Lüge, ist bei dir der Knecht wieder<br />

durchgegangen <strong>und</strong> auch die Magd will nirgends<br />

bleiben.<br />

Sie ist sehr m<strong>und</strong>flink <strong>und</strong> heikel beim Essen,<br />

sie ist eine grantige Person, hat aber<br />

eine Hand fürs` Vieh.<br />

Wird sein ! Der Lexl ist auch so, ihr Bruder<br />

ist voriges Jahr Rossknecht gewesen bei<br />

mir, hat aber immer herumgenörgelt.<br />

Manchmal war er noch zu leiden, aber beim<br />

Holzmachen hat er nichts zusammen gebracht.<br />

Löllinger: Gehst noch weiter, oder gehst schon heim ?<br />

Mosinzer:<br />

Ich soll zum „ Matalan“ hinüber gehen, er<br />

hat einen „Einzelnen“ <strong>und</strong> mir war es sehr<br />

recht, wenn ich zum meinem „Weißen“ einen<br />

passenden Gesellen dazu finden würde.<br />

Löllinger: So geh halt, kann sein, dass wir beim Heimgehen<br />

noch einmal treffen. Pfiati dich Gott !<br />

Mosinzer: Pfiati dich Gott auch !<br />

2 Hier wird sich wohl um die „Soldatensteuer“ handeln, die<br />

damals die Herrschaften <strong>und</strong> auch die einzelne Bauern zu<br />

leisten hatten. Eigentlich eine Art „Kriegssteuer“ , die kaiserliche<br />

Regierung bot ihrem Volk als Gegenleistung eine gewisse<br />

Sicherheit im Kriegsfall.

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