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Mundloch des Unterfahrungsstollens am Röstplateau in Hüttenberg

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M I T T E I L U N G E N D E S MONTANGESCHICHTLICHEN VEREINES<br />

H Ü T T E N B E R G - K N A P P E N B E R G<br />

Folge 7 Oktober 2004<br />

<strong>Mundloch</strong> <strong>des</strong> <strong>Unterfahrungsstollens</strong> <strong>am</strong><br />

Röstplateau <strong>in</strong> Hüttenberg


„Norisches Eisen“<br />

Mitteilungen <strong>des</strong> Montangeschichtlichen Vere<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>es<br />

Hüttenberg-Knappenberg<br />

Folge 7, Oktober 2004<br />

Inhalt:<br />

Seite<br />

Rudolf Schratter<br />

Reiftanzjahr 2004 – e<strong>in</strong> herausragen<strong>des</strong> Jahr der<br />

Bergbautradition 1<br />

Kurt Dieber 50 Jahre Unterfahrungsstollen <strong>in</strong> Hüttenberg 2<br />

Hans Jörg Köstler Der Apold-Fleißner-Erzröstofen <strong>in</strong> Hüttenberg 9<br />

Günther Biermann Sagenhafte Edelmetallfundorte im unteren<br />

Görtschitztal 12<br />

Franz Hartl Die Wallfahrtskirche Maria Waitschach ob 14<br />

Hüttenberg<br />

Kurt Dieber Kurzmeldungen 16<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

Für den Inhalt der Beiträge s<strong>in</strong>d die Autoren verantwortlich<br />

Eigentümer und Herausgeber:<br />

Redaktion:<br />

Grafische Gestaltung:<br />

Eigenverlag, Verlagsort:<br />

Montangeschichtlicher Vere<strong>in</strong> „Norisches Eisen“<br />

Dr. Kurt Dieber<br />

Bernhard Dieber<br />

Alle: A-9376 Knappenberg , Obersemlach 15<br />

A-9376 Knappenberg<br />

Titelbild:<br />

Unterfahrungsstollen.- Foto Kurt Dieber, Verfremdung Bernhard Dieber<br />

Mitglieder <strong>des</strong> Montangeschichtlichen Vere<strong>in</strong>es „Norisches Eisen“<br />

erhalten diese Zeitschrift kostenlos<br />

Bankverb<strong>in</strong>dung: RB Hüttenberg-Wiet<strong>in</strong>g, BLZ 39340, Kto.Nr. 26245<br />

IBAN AT323934000000026245, BIC RZKTAT2K340<br />

Homepage www.montanvere<strong>in</strong>-huettenberg.at.gs, Email: montanvere<strong>in</strong>@teler<strong>in</strong>g.at


„Norisches Eisen“ Mitteilungen <strong>des</strong> Montangeschichtlichen Vere<strong>in</strong>es Folge 7 – Oktober 2004, Seite 1<br />

Rudolf Schratter<br />

Reiftanzjahr 2004 – e<strong>in</strong> herausragen<strong>des</strong><br />

Jahr der Bergbautradition<br />

Das traditionsreiche Fest war nur e<strong>in</strong> Schwerpunkt <strong>des</strong><br />

laufenden Jahres, der 10. Österreichische Knappen- und<br />

Hüttentag, die M<strong>in</strong>eralienbörse, die archäologische Ausgrabung<br />

<strong>in</strong> Semlach und die d<strong>am</strong>it verbundene Sonderausstellung<br />

im Bergbaumuseum waren Höhepunkte, die das Jahr<br />

2004 zu e<strong>in</strong>em herausragenden <strong>in</strong> der Pflege der Bergbautradition<br />

und –geschichte machten.<br />

Bergbauzentrum zur Zeit Christi<br />

An berufenerer Stelle geht das Mitteilungsheft <strong>des</strong> Montangeschichtlichen<br />

Vere<strong>in</strong>es näher auf die archäologischen<br />

Ausgrabungen <strong>in</strong> Semlach e<strong>in</strong>, und doch ist die Bedeutung<br />

für die Geschichte unseres Marktes so groß, dass auch im<br />

Rückblick auf das Jahr 2004 seitens der Leitung der Touristischen<br />

Anlagen Hüttenberg e<strong>in</strong> kurzer H<strong>in</strong>weis erlaubt<br />

sei: Die Ergebnisse <strong>des</strong> Grabungsjahres 2003 lassen den<br />

Schluss zu, dass um Christi Geburt Semlach und vermutlich<br />

die umliegende Gegend e<strong>in</strong> Industriezentrum ersten Ranges<br />

war. 1.000 Menschen waren ständig im Bergbau und <strong>in</strong><br />

der Verhüttung beschäftigt – wer würde sich das nicht für<br />

heute wünschen<br />

Der Fund e<strong>in</strong>es römerzeitlichen Schmelzofens <strong>in</strong> der letzten<br />

Grabungsphase <strong>des</strong> heurigen Jahres sorgte für Euphorie.<br />

Unter großem E<strong>in</strong>satz und e<strong>in</strong>em hohen Maß an Kreativität<br />

freiwilliger Helfer <strong>in</strong>sbesondere aus den Reihen <strong>des</strong><br />

Vere<strong>in</strong>es wurde Ende September der Ofen geborgen und<br />

zum Schachtplatz beim Schaubergwerk überstellt. Es ist<br />

geplant, ihn zu sichern und künftig als Ausstellungsobjekt<br />

den Tausenden Besuchern zu präsentieren.<br />

Das Grabungsprojekt hat zudem bewirkt, dass im Rahmen<br />

e<strong>in</strong>es EU-Interreg-Projektes die museale Präsentation der<br />

Funde, wie diese schon im Frühjahr begonnen wurde,<br />

weitergeführt werden kann und die Wanderwege aus ihrem<br />

Dornröschen-Schlaf erwachen werden. Die Entscheidung<br />

darüber fällt noch im Oktober, alle Freunde der<br />

Montangeschichte drücken die Daumen!<br />

10. Österreichischer Knappen- und Hüttentag und<br />

Hüttenberger Reiftanz 2004<br />

Das Reiftanzfest mit se<strong>in</strong>em enormen personellen und<br />

organisatorischen E<strong>in</strong>satz war e<strong>in</strong> Glanzlicht der letzten<br />

Jahre. An die 5.000 Gäste weilten <strong>in</strong> Hüttenberg und genossen<br />

den historischen Tanz, der von den Reiftänzern<br />

großartig vorgetragen und von den ausrückenden Mannschaften<br />

sowie der Bergkapelle Hüttenberg bestens unterstützt<br />

wurde. He<strong>in</strong>z Tilz, Obmann <strong>des</strong> Reiftanzes, hat ganze<br />

Arbeit geleistet, mit se<strong>in</strong>en vielen Mitarbeitern ist es ihm<br />

gelungen, e<strong>in</strong> Fest zu gestalten, das Österreichweit für<br />

Aufmerks<strong>am</strong>keit gesorgt hat. Harmonisch im Ablauf mit<br />

dabei waren diesmal Herr DI. Alfred Zechl<strong>in</strong>g als Bergkommissär<br />

und Andrea Schratter als Reiftanzbraut.<br />

E<strong>in</strong>e glanzvolle Parade erlebte der Markt <strong>am</strong> Vormittag <strong>des</strong><br />

Reiftanzes. Bergkapelle, Reiftänzer, Bergmannsliedertafel<br />

Knappenberg und der Montangeschichtliche Vere<strong>in</strong> „Norisches<br />

Eisen“ Hüttenberg führten Knappenabordnungen aus<br />

ganz Österreich an: E<strong>in</strong>e Abordnung der Schaubergwerke<br />

Österreichs, den Knappenvere<strong>in</strong> Arzberg, den Knappschaftsvere<strong>in</strong><br />

Voitsberg-Köflach, die Musikkapelle und den Knappenvere<strong>in</strong><br />

Kaisersberg, die Knappschaft Ilz-Kleegraben, den<br />

Knappschaftsvere<strong>in</strong> Fohnsdorf, den Knappschaftsvere<strong>in</strong> Rabenwald,<br />

den Knappschaftsvere<strong>in</strong> Eisenerz-Radmer-<br />

Vordernberg, den Bergmannskulturvere<strong>in</strong> Bad Bleiberg, die<br />

BBU-Traditionsmusik Arnoldste<strong>in</strong>, den Leobner Hochschulchor,<br />

den Knappenvere<strong>in</strong> Trieben/Hohentauern, die Schwerttanzgruppe<br />

Böckste<strong>in</strong>, den Bergknappenvere<strong>in</strong> Frankenburg,<br />

die Bergknappenkapelle Kohlgrube, den Bergknappenklub<br />

Kohlgrube-Wolfsegg, den Musikvere<strong>in</strong> und die Bergknappen<br />

Geboltskirchen, den Bergknappenvere<strong>in</strong> Bruckmühl und den<br />

Bergknappenvere<strong>in</strong> Ampflwang. Es war e<strong>in</strong> Augen- und<br />

Ohrenschmaus, den Hüttenberg bei dieser Parade erleben<br />

durfte.<br />

Dementsprechend spielte sich das Treiben im Festzelt vor<br />

und nach dem Reiftanz ab, wunderschöne Knappenuniformen,<br />

woh<strong>in</strong> man blickte. Dank sei allen gesagt, die hier<br />

mitgeholfen haben, das Fest zustande zu br<strong>in</strong>gen.


„Norisches Eisen“ Mitteilungen <strong>des</strong> Montangeschichtlichen Vere<strong>in</strong>es Folge 7 – Oktober 2004, Seite 2<br />

7. Norische M<strong>in</strong>eralienbörse beim Schaubergwerk<br />

Kle<strong>in</strong> aber fe<strong>in</strong>: bei wunderbarem Wetter zeigten <strong>am</strong> 4.<br />

Juli beim Schaubergwerk 20 Aussteller aus Österreich,<br />

Deutschland, Slowenien und Ungarn die glitzernde Welt<br />

der M<strong>in</strong>eralien, wie man sie nicht nur <strong>in</strong> Hüttenberg,<br />

sondern <strong>in</strong> der ganzen Welt f<strong>in</strong>den kann. An die 1.000<br />

Besucher, meist natürlich Kenner, lockte diese kle<strong>in</strong>e Börse<br />

aus nah und fern. Verantwortlich dafür zeichnet Heimo<br />

Bergner aus Kle<strong>in</strong> St. Paul, dem es je<strong>des</strong> Jahr aufs Neue<br />

gel<strong>in</strong>gt, mit exquisiten Ausstellern für Furore zu sorgen.<br />

2005 – e<strong>in</strong> umfangreiches Progr<strong>am</strong>m<br />

Die M<strong>in</strong>eralienbörse f<strong>in</strong>det <strong>am</strong> 3.Juli statt, der S<strong>am</strong>stag<br />

davor wird zum zweiten Mal <strong>in</strong> Knappenberg die Internationalen<br />

Knappenspiele sehen: e<strong>in</strong>en Wettbewerb mit Bohren,<br />

Trögeln und Schar-Hacken, bei dem 2003 die slowenische<br />

Mannschaft aus Velenje den Sieg err<strong>in</strong>gen konnte.<br />

E<strong>in</strong> umfangreiches Kursangebot wird es wiederum im Geozentrum<br />

geben. Schon 2004 war e<strong>in</strong> vermehrtes Interesse<br />

<strong>am</strong> Angebot dieser E<strong>in</strong>richtung zu bemerken, das Detailprogr<strong>am</strong>m<br />

wird <strong>in</strong> den nächsten Wochen erstellt werden<br />

und sicher wieder zahlreiche Möglichkeiten vor allem für<br />

M<strong>in</strong>eralienfreunde bieten.<br />

Mit dem 3. Grabungsjahr <strong>in</strong> Semlach, der Neubelebung der<br />

Wanderwege, der Revitalisierung <strong>des</strong> Lehrpfa<strong>des</strong> <strong>in</strong> der<br />

Heft und dem Ausbau der Ausstellung zur keltischrömischen<br />

Geschichte im Bergbaumuseum wird also auch<br />

2005 e<strong>in</strong> Jahr der Montantradition. Und der Montangeschichtliche<br />

Vere<strong>in</strong> „Norisches Eisen“ wird dazu mit se<strong>in</strong>en<br />

Aktivitäten so wie <strong>in</strong> den vergangenen Jahren e<strong>in</strong>en wesentlichen<br />

Beitrag leisten. Dazu wünsche ich allen Verantwortlichen<br />

<strong>des</strong> Vere<strong>in</strong>es, den freiwilligen Helfern und Mitarbeitern<br />

e<strong>in</strong> herzliches Glück auf!<br />

PS: Die Barbar<strong>am</strong>esse im Schaubergwerk <strong>in</strong> Knappenberg<br />

wird diesmal <strong>am</strong> 4.Dezember um 17 Uhr von Dr. Alois<br />

Schwarz, dem Bischof von Gurk, zelebriert. Alle Freunde<br />

der Bergbautradition s<strong>in</strong>d dazu herzlich e<strong>in</strong>geladen!<br />

Kurt Dieber<br />

50 Jahre Unterfahrungsstollen<br />

<strong>in</strong> Hüttenberg<br />

1. E<strong>in</strong>führung<br />

Das <strong>Mundloch</strong> <strong>am</strong> Röstplatz <strong>in</strong> Hüttenberg ist<br />

eng mit der Bergbaugeschichte der letzten<br />

Jahrzehnte <strong>in</strong> unserer Region verbunden. Seit<br />

1926 bis zur Schließung <strong>des</strong> Bergbaues wurde<br />

die ges<strong>am</strong>te Erzproduktion durch dieses<br />

<strong>Mundloch</strong> zu Tage gefördert – von 1926 bis<br />

1960 aus dem darüber liegenden Erzbunker,<br />

danach direkt vom Karlschacht bzw. aus dem<br />

Westrevier zur Verladeanlage beim Bahnhof<br />

Hüttenberg. Auch der letzte Hunt wurde <strong>am</strong><br />

30. Juli 1978 aus der Grube gefördert und <strong>am</strong><br />

30. Juli 1980 waren die Schließungsarbeiten<br />

auch im Unterfahrungsstollen abgeschlossen.<br />

Es war daher für alle ehemaligen Bergleute<br />

deprimierend anzusehen zu müssen, wie dieses<br />

<strong>Mundloch</strong> <strong>in</strong> den letzten Jahren zunehmend<br />

verfiel. Und heuer fand anlässlich <strong>des</strong><br />

Reiftanzfestes auch der Österreichische<br />

Knappen- und Hüttentag 2004 statt, zu dem<br />

zahlreiche Abordnungen und Gäste aus ganz<br />

Österreich und dem angrenzenden Ausland<br />

erwartet wurden (siehe auch Bericht von BM<br />

Schratter). Wir wollten unseren Gästen diesen<br />

Schandfleck direkt h<strong>in</strong>ter dem Festzelt nicht<br />

zumuten und haben zu Jahresbeg<strong>in</strong>n beschlossen,<br />

die Renovierung <strong>in</strong> Angriff zu nehmen.<br />

2. Warum 1926<br />

Über dem <strong>Mundloch</strong> bef<strong>in</strong>det sich – wieder –<br />

e<strong>in</strong>e Marmortafel mit der Jahreszahl „1926“.<br />

Der Unterfahrungsstollen wurde jedoch <strong>in</strong> den<br />

Jahren 1954 – also vor 50 Jahren – bis 1960<br />

errichtet. Diese sche<strong>in</strong>bare Diskrepanz ist<br />

schnell erklärt.<br />

Nach dem ersten Weltkrieg erholten sich vor<br />

allem die tschechischen Eisenwerke bedeutend<br />

rascher als die heimische Eisen<strong>in</strong>dustrie.<br />

Es gelang, die Erzlieferverträge mit diesen<br />

nunmehr ausländischen Hüttenwerken, die<br />

besonders den Manganreichtum der Braunerze<br />

aus dem oberen Revier schätzten, zu erneuern<br />

und d<strong>am</strong>it setzte wieder e<strong>in</strong> Aufschwung<br />

für den Hüttenberger Bergbau e<strong>in</strong>.<br />

Und es wurde wieder <strong>in</strong>vestiert. Das obere<br />

Revier wurde durch den Neubau <strong>des</strong> Bartenste<strong>in</strong>-<br />

und <strong>des</strong> Albertschachtes mit dem Albertstollen<br />

verbunden, wodurch die kosten<strong>in</strong>-


„Norisches Eisen“ Mitteilungen <strong>des</strong> Montangeschichtlichen Vere<strong>in</strong>es Folge 7 – Oktober 2004, Seite 3<br />

Um die Erze unter dem Niveau Albert<br />

kostengünstig abfördern, die aufwändige<br />

Seilbahnförderung ersetzen und<br />

die Wasserhaltung vere<strong>in</strong>fachen zu<br />

können, wurde <strong>am</strong> 25. 3. 1954 unter<br />

Bergdirektor Leipert der Investitionsantrag<br />

für den Bau e<strong>in</strong>es <strong>Unterfahrungsstollens</strong><br />

bei der Technischen<br />

Direktion Bergbaue der ÖAMG e<strong>in</strong>gereicht.<br />

Die Prälim<strong>in</strong>are betrug 12 Mio.<br />

öS und die Fertigstellung war für das<br />

Jahr 1957 geplant. Den Auftrag erhielt<br />

die Fa. „Schacht- und Tiefbau DI<br />

Sik“, als Bauleiter der Firma wurde<br />

Dipl. Ing. Schauer genannt. Die Bauaufsicht<br />

für den Bergbau Hüttenberg<br />

wurde dem Betriebsassistenten DI<br />

Glo-<br />

Roland Getzeller (später Betriebsleiter<br />

und zuletzt Bergdirektor) übertragen.<br />

Der Unterfahrungsstollen wurde 20 m über<br />

dem Niveau Bahnhof Hüttenberg von e<strong>in</strong>em<br />

Abb. 1: Erzzug auf der Fahrt vom Albertstollen zu den Erzbunkern bei der Gl<br />

bitschbremse.- Fotoarchiv Schenn<br />

tensive obertägige Förderung über das<br />

1870/71 <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zug errichtete System von<br />

Horizontalbahnen und Bremsbergen – verlängert<br />

durch die 1911 errichtete Haselbremse –<br />

bis zur Globitschbremse (Abb. 1) e<strong>in</strong>gestellt<br />

werden konnte. Durch diese Maßnahmen<br />

konnte 1925 die Erzeugung manganreicher<br />

Erze aus dem vorübergehend e<strong>in</strong>gestellten<br />

oberen Revier wieder auf ca. 40 % der Ges<strong>am</strong>tproduktion<br />

gesteigert werden. Auch die<br />

Kapazität der 1909 – nach dem Abschluss <strong>des</strong><br />

ersten Erzliefervertrages mit e<strong>in</strong>em schlesischen<br />

Hüttenwerk – erbauten 15 Röstöfen<br />

genügte der gesteigerten Produktion nicht<br />

mehr. Es wurde daher 1926 e<strong>in</strong>e Anlage bestehend<br />

aus e<strong>in</strong>em Erzbunker mit 1500 t Fassungsvermögen,<br />

e<strong>in</strong>em kurzen Abförderstollen<br />

mit dem heuer renovierten <strong>Mundloch</strong> und<br />

e<strong>in</strong>em großen Röstöfen nach System Apold-<br />

Fleißner (siehe auch Beitrag H. J. Köstler) errichtet<br />

1 . Die Anlage g<strong>in</strong>g 1927 <strong>in</strong> Betrieb.<br />

Die Förderung über die Globitschbremse wurde<br />

1939 durch e<strong>in</strong>e Materialseilbahn ersetzt<br />

(Abb. 2). Für die Personenbeförderung war<br />

die Bremse aber noch bei Bedarf bis 1968,<br />

fünf Jahre nach der Fertigstellung der Straße<br />

von Hüttenberg nach Knappenberg, <strong>in</strong> Betrieb<br />

2 .<br />

1 W. Schuster: Die Geschichte der Betriebe der Österreichisch-Alp<strong>in</strong>en<br />

Montangesellschaft, Abt. V, Der Hüttenberger<br />

Erzberg und die Betriebe <strong>in</strong> Kärnten, Wien 1931, S 502ff<br />

2 H. Schenn und F.H. Ucik: Die Entwicklung <strong>des</strong> Hüttenberger<br />

Bergbaues und se<strong>in</strong>es Umfel<strong>des</strong> seit 1870. In: F. Mü-<br />

3. Bau <strong>des</strong> Unterfahrungsstollen<br />

3<br />

Abb. . 2: Seilbahn vom Albert-Niveau zum Bahnhof Hüttenberg<br />

Fotoarchiv Schenn<br />

neuen <strong>Mundloch</strong> aus, das ca. 50 m nordöstlich<br />

<strong>des</strong> alten <strong>Mundloch</strong>es liegt, angeschlagen und<br />

vorerst 110 m <strong>in</strong> östlicher Richtung bis zu e<strong>in</strong>em<br />

geplanten Zwiesel vorgetrieben (siehe<br />

Abb. 4). Diese Vorgangsweise wurde gewählt,<br />

um die Förderung aus dem Erzbunker durch<br />

nichsdorfer: Geschichte <strong>des</strong> Hüttenberger Erzberges. Repr<strong>in</strong>t,<br />

Klagenfurt 1989, S. A27<br />

3 Dieses Kapitel wurde hauptsächlich nach Unterlagen aus<br />

dem Knappenberger Bergbauarchiv verfasst. Das Archiv<br />

wurde 1995 dem Lan<strong>des</strong>archiv für Kärnten übergeben, ist<br />

aber großteils noch nicht bearbeitet und daher nur teilweise<br />

zugänglich. Ich danke an dieser Stelle den Mitarbeitern <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong>archivs für ihre Mühe bei der Auff<strong>in</strong>dung wenigstens<br />

der wichtigsten Schriftstücke.


„Norisches Eisen“ Mitteilungen <strong>des</strong> Montangeschichtlichen Vere<strong>in</strong>es Folge 7 – Oktober 2004, Seite 4<br />

den Stollenvortrieb nicht zu beh<strong>in</strong>dern. Ende<br />

1954 waren 76 Stollenmeter aufgefahren.<br />

Vom Zwiesel aus wurde tagwärts e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit dem alten Siebereistollen hergestellt<br />

und die zusitzenden Grubenwässer über das<br />

alte <strong>Mundloch</strong> abgeleitet. Die Wasserseige<br />

wurde durchgehend <strong>in</strong> Rüttelbeton B 225 hergestellt<br />

und mit armierten Betonplatten abgedeckt.<br />

Der Stollen wurde vom Zwiesel nach ONO <strong>in</strong><br />

der endgültigen Richtung zum geplanten Karlschacht<br />

weiter vorgetrieben. Die Strecke vom<br />

Zwiesel zum neuen <strong>Mundloch</strong> wurde später <strong>in</strong><br />

der Betriebszeit zum Abstellen der Leerhunte<br />

verwendet.<br />

Ende 1956 stand der Stollen bei ca. 1260 m<br />

und Ende 1957 – also zum ursprünglich geplanten<br />

Fertigstellungsterm<strong>in</strong> – bei erst ca.<br />

1700 m. Die Verzögerung wurde mit sehr ungünstigen<br />

Gebirgsverhältnissen begründet.<br />

Statt der von der geologischen Abteilung<br />

prognostizierten standfesten Marmore wurden<br />

poröse, sandige und stark Wasser führende<br />

Karbonatgeste<strong>in</strong>e angetroffen. Der Wasserzufluss<br />

wurde mit durchschnittlich 3600 l/m<strong>in</strong> angegeben.<br />

Die endgültige Fertigstellung der<br />

Stollenröhre musste daher um ca. 1 Jahr auf<br />

1958 verschoben und bei der Technischen Direktion<br />

um e<strong>in</strong>e Erhöhung <strong>des</strong> Investitionsrahmens<br />

von ursprünglich 12 Mio. öS auf 18,8<br />

Mio. angesucht werden.<br />

Ende August 1958 wurde schließlich die endgültige<br />

Länge von 2330 m erreicht. Lediglich<br />

350 m Wasserseige, die ges<strong>am</strong>te Förderbahn<br />

und der Umbruch um den Karlschacht waren<br />

noch ausständig. Der Bau <strong>des</strong> ges<strong>am</strong>ten <strong>Unterfahrungsstollens</strong><br />

war Mitte 1960 abgeschlossen.<br />

Die Baukosten betrugen öS<br />

18,754.426.-. Die Baustellenräumung der Fa.<br />

Sik wurde <strong>am</strong> 15. 6. 1960 beendet.<br />

Inzwischen war auch die Verlängerung <strong>des</strong><br />

Tiefbauschachtes („Karlschacht“) mit der Weitung<br />

und Ausmauerung sowie dem Bau <strong>des</strong><br />

Füllortes (Ende 1959) abgeschlossen. Die<br />

Kosten dafür betrugen mit 31. 12. 1960 bei e<strong>in</strong>em<br />

Prälim<strong>in</strong>are von 3 Mio. öS effektiv öS<br />

2,997.266.-.<br />

Die Bewilligung zum Betrieb der elektrischen<br />

Förderung im Unterfahrungsstollen wurde <strong>am</strong><br />

14. 6. 1961, die Seilfahrtsbewilligung für den<br />

Karlschacht <strong>am</strong> 14. 7. 1961 von der Berghauptmannschaft<br />

Klagenfurt erteilt.<br />

D<strong>am</strong>it konnte die ges<strong>am</strong>te Förderung bis zur<br />

Schließung <strong>des</strong> Bergbaues <strong>am</strong> 29. 7. 1978<br />

über diese neuen Förderwege erfolgen. Die<br />

Seilbahn wurde noch zur Sicherheit e<strong>in</strong> Jahr<br />

betriebsbereit gehalten, um etwaige Störungen<br />

im Karlschacht bzw. im Unterfahrungsstollen<br />

auffangen zu können.<br />

4. „Bad Hüttenberg“<br />

Wie „Nessie“ im medialen Sommerloch so<br />

taucht auch immer wieder - vornehmlich <strong>in</strong><br />

Vorwahlzeiten – die Geschichte von der<br />

„Thermalquelle“ und/oder dem „M<strong>in</strong>eralwasser“<br />

im Unterfahrungsstollen <strong>in</strong> Hüttenberg auf.<br />

Dazu e<strong>in</strong>ige Feststellungen:<br />

In der letzten Phase der Bergbautätigkeiten<br />

wurde <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe zum Karlschachtfuß<br />

e<strong>in</strong>e Kernbohrung <strong>in</strong> nördlicher Richtung<br />

mit -60° Neigung abgeteuft, um e<strong>in</strong>e etwaige<br />

Erzführung unter Niveau Hüttenberg abklären<br />

zu können. Durch diese Bohrung wurde Wasser<br />

angefahren, das bei e<strong>in</strong>er Schüttung von<br />

ca. 0,33 l/s e<strong>in</strong>e Temperatur von knapp über<br />

18° C aufwies. Diese relativ hohe Temperatur<br />

war Anlass für gezielte geothermische Messungen,<br />

die von Prof. Dr. Dipl. Ing. H. Janschek<br />

<strong>in</strong> der Zeit von 10.4. bis 18.4.1978<br />

durchgeführt wurden.<br />

Um die wahre Geste<strong>in</strong>stemperatur messen zu<br />

können, wurden <strong>in</strong> verschiedenem Abstand 3 -<br />

12 m tiefe horizontale Bohrlöcher hergestellt.<br />

Die Temperaturmessungen erfolgten mit zwei<br />

im Abstand von 1 m angeordneten Termistoren.<br />

Aber auch <strong>in</strong> bereits vorhandenen Bohrlöchern<br />

verschiedener Teufe wurde die Geste<strong>in</strong>stemperatur<br />

gemessen. Insges<strong>am</strong>t wurden<br />

16 Bohrlöcher mit e<strong>in</strong>er Ges<strong>am</strong>tlänge von<br />

240 m vermessen. Zusätzlich wurde noch an 4<br />

Stellen die Grubenwassertemperatur ermittelt.<br />

Aus diesen Messungen wurde von Prof. Janschek<br />

e<strong>in</strong>e Temperatur - Maximumzone konstruiert,<br />

die sich vom Tiefbauschacht bis auf<br />

das Niveau Albert erstreckt und mit ca. 45°<br />

nach Osten e<strong>in</strong>fällt 4 . Bemerkenswert ist, dass<br />

das mit ca. 18° erbohrte Wasser außerhalb<br />

diese Zone liegt. Für e<strong>in</strong>e weitere Untersuchung<br />

dieser Maximumzone, die ja nur durch<br />

aufsteigende warme Wässer verursacht werden<br />

kann, wurde von Janschek vorgeschlagen,<br />

vom Niveau <strong>des</strong> Tiefbaustollens aus <strong>in</strong><br />

nördlicher Richtung weitere Bohrungen vorzunehmen.<br />

Leider war es <strong>in</strong> dieser Bergbauphase<br />

knapp vor der Schließung nicht mehr möglich,<br />

den Empfehlungen von Prof. Janschek zu<br />

folgen. Von der technischen Direktion Bergbaue<br />

<strong>in</strong> Leoben wurde jede weitere Bohrtätigkeit<br />

untersagt, wohl um durch etwaige (zufällige)<br />

Neufunde von Erzvorräten die offizielle<br />

Lesart der VOEST-ALPINE von der völligen<br />

4 H. Janschek: Bericht über die geothermischen Messungen<br />

im Grubengebäude <strong>des</strong> Eisenste<strong>in</strong>bergbaues Hüttenberg.


„Norisches Eisen“ Mitteilungen <strong>des</strong> Montangeschichtlichen Vere<strong>in</strong>es Folge 7 – Oktober 2004, Seite 5<br />

Auserzung der Grube als Schließungsgrund<br />

nicht zu konterkarieren. E<strong>in</strong>e Behauptung übrigens,<br />

die <strong>in</strong> dieser Form auch schon vor der<br />

E<strong>in</strong>stellung aller Prospektionsarbeiten unrichtig<br />

war 5 .<br />

Als Nebenprodukt dieser Temperaturmessungen<br />

konnte von Janschek festgestellt werden,<br />

dass die relativ hohe Lufttemperatur <strong>in</strong> der<br />

Grube nicht, wie bisher angenommen, durch<br />

die Vermoderung der sich im „alten Mann“ und<br />

<strong>in</strong> abgeworfenen Abbauräumen bef<strong>in</strong>dlichen<br />

Hölzer resultiert. Die Grube wurde im Gegenteil<br />

durch die höher temperierten Geste<strong>in</strong>e<br />

aufgeheizt und durch den Wetterstrom im Grubengebäude<br />

abgekühlt.<br />

Das Wasser aus dem Bohrloch wurde über<br />

Veranlassung von Dir. H. Juritsch, Vere<strong>in</strong><br />

Geozentrum, analysiert. Dabei wurde festgestellt,<br />

dass dieses radonhältige Wasser auf<br />

Grund fehlenden Tritium-Gehaltes 6 älter als<br />

aus dem Jahr 1953 se<strong>in</strong> muss. Es ist daher<br />

nicht mit Oberflächenwässern verunre<strong>in</strong>igt, die<br />

e<strong>in</strong>e Absenkung der Temperatur gebracht hätten<br />

und so auf höhere Wassertemperaturen<br />

hätten hoffen lassen. Für eventuelle weitere<br />

Untersuchungen wurde bei den Schließungsarbeiten<br />

das Wasser <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er eigenen<br />

Schlauchleitung bis auf Obertage geführt. Leider<br />

wurde diese Schlauchleitung vermutlich<br />

durch Verbrüche <strong>in</strong>nerhalb der Grube unterbrochen<br />

und ist seit langem trocken.<br />

E<strong>in</strong>e völlig andere Situation ergibt sich für das<br />

so genannte „M<strong>in</strong>eralwasser“ aus dem Westbzw.<br />

Gossener Revier. Dieses Revier zeichnet<br />

sich durch e<strong>in</strong>e grundlegend andere M<strong>in</strong>eralvergesellschaftung<br />

als das Ost- bzw. Löll<strong>in</strong>ger<br />

Revier aus. Während das letztere besonders<br />

durch arsen-, wismut- und molybdänhaltige<br />

M<strong>in</strong>eralien charakterisiert wird – <strong>am</strong> bekanntesten<br />

davon wohl Löll<strong>in</strong>git, ged. Wismut und<br />

Wismutglanz – herrscht im Gossener Revier<br />

Schwerspat, Kupferkies, Coelest<strong>in</strong> und Bleiglanz,<br />

aber auch der relativ leicht lösliche Gips<br />

vor. Es ist daher wenig überraschend, dass<br />

die Wässer aus diesem Abbaugebiet e<strong>in</strong>en<br />

hohen Sulfatgehalt aufweisen. Nach e<strong>in</strong>er A-<br />

nalyse aus dem Jahre 1978 7 könnte dieses<br />

Wasser als sulfat-, calcium- und magnesium-<br />

5 siehe dazu auch K. Dieber: Das Bergbauprojekt Maria<br />

Waitschach – e<strong>in</strong> Rückblick. Mitt. Geozentrum, 4. Heft, S.<br />

35, 1998<br />

6 Tritium ist e<strong>in</strong> Isotop <strong>des</strong> Wasserstoffs, das bei Kernreaktionen<br />

entsteht und zur Altersbestimmung wasserhaltiger<br />

Stoffe verwendet wird.<br />

7 Ich danke Dir. H. Juritsch für die Übermittlung der entsprechenden<br />

Analysenwerte<br />

haltiges M<strong>in</strong>eralwässer bezeichnen werden 8 .<br />

Nach e<strong>in</strong>er Anfrage von Frau Reif, der Gatt<strong>in</strong><br />

<strong>des</strong> langjährigen praktischen Arztes <strong>in</strong> Hüttenberg<br />

(beide bereits verstorben), bei der Ärztek<strong>am</strong>mer<br />

9 weist diesem Wasser zum d<strong>am</strong>aligen<br />

Zeitpunkt allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e therapeutische Wirks<strong>am</strong>keit<br />

zu.<br />

Die Schüttungsmengen aller zusitzenden Grubenwässer<br />

wurden während der Schließungsphase<br />

- solange sie zugänglich waren - laufend<br />

gemessen. Für das warme Wasser aus<br />

dem Bohrloch wurde vom 28.2.1978 bis zum<br />

23.3.1979 e<strong>in</strong>e Schüttung von 0,29 bis 0,36<br />

l/sek. (Mittelwert 0,33) bei e<strong>in</strong>er konstanten<br />

Temperatur von 18,1 °C ermittelt.<br />

Das Gossener Wasser wies e<strong>in</strong>e jahreszeitlich<br />

stark schwankende Schüttung zwischen 1,43<br />

und max. 3,57 l/sek. auf (Messungen von<br />

10.2.1978 bis 3.8.1979).<br />

Berücksichtigt man die Ges<strong>am</strong>tschüttung der<br />

Grubenwässer vor dem <strong>Mundloch</strong> <strong>des</strong> <strong>Unterfahrungsstollens</strong><br />

von durchschnittlich 30 – 35<br />

l/sek. (die letzte Messung mit 40 l/sek. erfolgte<br />

<strong>am</strong> 30.10.1996), so ergibt sich e<strong>in</strong>e Verdünnung<br />

von ca. 1:100 beim warmen Wasser bzw.<br />

1:10 bis 1:20 beim Gosserner Wasser.<br />

Für beide Wässer gilt: um die Austritte wieder<br />

erreichen zu können, müssten nicht nur die bei<br />

der Schließung errichteten Beton- und Gitterdämme<br />

entfernt, sondern auch m<strong>in</strong><strong>des</strong>tens<br />

e<strong>in</strong>, mit hoher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit aber zwei<br />

schwere Verbrüche mit hohen Kosten durchörtert<br />

werden. Bei e<strong>in</strong>er Versuchsnische, die für<br />

e<strong>in</strong> geplantes untertägiges Bun<strong>des</strong>heerdepot<br />

vor dem Gossener Querschlag ausgebrochen<br />

wurde, wurde die Zimmerung geraubt. Die Nische<br />

und der Stollen <strong>in</strong> diesem Bereich s<strong>in</strong>d<br />

daher dicht verbrochen. Mit großer Sicherheit<br />

ist auch der Zwiesel beim Gossener Querschlag<br />

verbrochen.<br />

Da das Wasser aus dem Bohrloch beim Karlschachtfuß<br />

selbst weder von der Temperatur<br />

noch von der Schüttungsmenge her den Anforderungen<br />

für Thermalwässer entspricht,<br />

müsste nach Überw<strong>in</strong>dung der o. g. H<strong>in</strong>dernisse<br />

erst das von Janschek 1978 geplante<br />

Bohrprogr<strong>am</strong>m mit unsicherem Ergebnis<br />

durchgeführt werden.<br />

5. Renovierung 2004<br />

Wie e<strong>in</strong>gangs bereits erwähnt befand sich zu<br />

Beg<strong>in</strong>n <strong>des</strong> Jahres das <strong>Mundloch</strong> <strong>des</strong> Unter-<br />

8 M<strong>in</strong>eralwasser- und Quellwasserverordnung, Bun<strong>des</strong>gesetzblatt<br />

309 vom 9.9.1999<br />

9 nach freundlicher Mitteilung aus dem Jahre 1979


„Norisches Eisen“ Mitteilungen <strong>des</strong> Montangeschichtlichen Vere<strong>in</strong>es Folge 7 – Oktober 2004, Seite 6<br />

Abb. 5: Herabgestürzte und beschädigte Gedenktafel.<br />

Foto Dieber 04<br />

fahrungsstollens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>des</strong>olaten Zustand.<br />

Der Wurzeldruck <strong>des</strong> schnell wachsenden<br />

Buschwerks und der Frost setzten dem Mauerwerk<br />

so stark zu, dass der Bereich vor dem<br />

<strong>Mundloch</strong> wegen akuter Gefahr<br />

durch Ste<strong>in</strong>schlag abgezäunt<br />

werden musste. Die marmorne<br />

Er<strong>in</strong>nerungstafel über dem<br />

<strong>Mundloch</strong> (Abb. 5) fiel zu Boden<br />

und wurde dabei stark beschädigt.<br />

An der Kulissenmauer<br />

mussten zusätzlich zu den herabgestürzten<br />

Mauerteilen auch<br />

noch mehrere lockere Ste<strong>in</strong>e<br />

abgetragen werden, um fest<br />

verwachsene Wurzelstöcke entfernen<br />

zu können (Abb. 6). Nach<br />

Entfernung von Bewuchs und<br />

Wurzelstöcken wurden die abgetragenen<br />

Mauerste<strong>in</strong>e wieder<br />

e<strong>in</strong>gefügt, fehlende durch herabgestürzte<br />

Ste<strong>in</strong>e ersetzt. Die<br />

vom Ste<strong>in</strong>metzbetrieb Bodner <strong>in</strong><br />

Althofen kostenlos renovierte<br />

Marmortafel wurde wieder angebracht.<br />

Herzlichen Dank an dieser<br />

Stelle der Fa. Bodner, die<br />

unsere Projekte immer wieder durch kostenlose<br />

Arbeitsleistungen unterstützt (er<strong>in</strong>nert sei u.<br />

a. an den Altar für die Barbarakapelle und an<br />

die Gedenktafel über dem Albertstollen).<br />

Besonders die seitlichen Flügelmauern waren<br />

fast völlig verfallen (Abb. 7), sodass e<strong>in</strong>e Sanierung<br />

nicht mehr möglich war. Es wurde daher<br />

beschlossen, die beiden Flügelmauern ca.<br />

25 cm vor dem zerstörten Mauerwerk gänzlich<br />

neu aufzumauern. Dafür wurde beidseits e<strong>in</strong><br />

Fund<strong>am</strong>entgraben ausgehoben und das Fund<strong>am</strong>ent<br />

mit starker Armierung betoniert. Darauf<br />

wurden die 8 m langen Flügelmauern, jeweils<br />

<strong>in</strong> 4 m Segmenten, aufgemauert<br />

(Abb. 8). Dafür wurden nach Verfügbarkeit<br />

die Orig<strong>in</strong>alste<strong>in</strong>e verwendet. Fehlende<br />

Mauerste<strong>in</strong>e wurden hauptsächlich<br />

dem nahe gelegenen, verwachsenen<br />

alten Ste<strong>in</strong>bruch entnommen, aus dem<br />

auch die Orig<strong>in</strong>alste<strong>in</strong>e st<strong>am</strong>men. Die<br />

zerbrochenen und großteils herabgestürzten<br />

Betonplatten der Mauerabdeckung<br />

wurden zerschlagen und für die<br />

H<strong>in</strong>terfüllung der neuen Flügelmauern<br />

verwendet. Zum Abschluss wurden armierte<br />

Abdeckplatten betoniert.<br />

Insges<strong>am</strong>t wurden von Mitgliedern <strong>des</strong><br />

Vere<strong>in</strong>es 704 Arbeitsstunden ehren<strong>am</strong>tlich<br />

geleistet. An Material wurden ca. 100<br />

m 3 Betonschotter und 153 Säcke Zement<br />

benötigt. 120 Säcke Zement wurden von<br />

der Fa. Wieterdorfer und Peggauer<br />

Zementwerke, der Betonschotter von der<br />

Fa. Dolomit Eberste<strong>in</strong>, Neuper GmbH<br />

Abb. 6: Willi Kleer bei der Renovierung der Kulissenmauer.- Foto Dieber 2004<br />

kostenlos zur Verfügung gestellt. Auch diesen<br />

Firmen, die unsere Arbeit ebenfalls immer<br />

wieder mit großzügigen Sachspenden<br />

unterstützen, unser herzlichster Dank.<br />

Unter der Projektleitung von Willi Kleer wirkten<br />

mit (<strong>in</strong> alphabetischer Reihenfolge): Vikar Auer<br />

Johann, Brunner Alois, Dieber Kurt, Grabner<br />

Roman, Hatz Karl, Jörg Roland, Löffler Erich,<br />

Pucher Kurt, Schenn Hubert.<br />

Ihnen allen e<strong>in</strong> herzliches Dankeschön!


„Norisches Eisen“ Mitteilungen <strong>des</strong> Montangeschichtlichen Vere<strong>in</strong>es Folge 7 – Oktober 2004, Seite 7<br />

Unter Rösten <strong>des</strong> vergleichsweise eisenarmen<br />

Spateisenste<strong>in</strong>es versteht man die<br />

thermische Behandlung <strong>des</strong> Rohspates im<br />

festen Zustand <strong>in</strong> oxidierender (sauerstoffhältiger)<br />

Atmosphäre, um e<strong>in</strong> für den Hochofenprozess<br />

(Roheisenerzeugung) metallurgisch<br />

und wirtschaftlich optimales Ausgangsprodukt<br />

zu schaffen. Rösten geht<br />

unterhalb <strong>des</strong> Schmelzpunktes der Erzhauptkomponente,<br />

nämlich <strong>des</strong> Eisenkarbonates,<br />

vor sich (Prozesstemperatur ungefähr<br />

850°C), wobei sich im praktischen Betrieb<br />

die örtliche Entstehung geschmolzenen<br />

Materials (Schmolz) kaum vermeiden<br />

lässt.<br />

Abb. 7: Zerstörte südseitige Flügelmauer.- Foto Dieber Februar 2004<br />

Beim oxidierenden Rösten trockenen oder<br />

nur mäßig feuchten Rohspates werden vor<br />

allem Eisenkarbonat (FeCO 3 ) und <strong>in</strong> untergeordnetem<br />

Maße auch andere Karbonate<br />

(z. B. MnCO 3 , MgCO 3 und CaCO 3 ) <strong>in</strong>folge<br />

Abgabe <strong>des</strong> Kohlendioxids (CO 2 ) zersetzt.<br />

Wegen <strong>des</strong> Sauerstoffüberschusses im<br />

Röstofen bildet sich sodann aus dem beim<br />

Rösten entstandenen <strong>in</strong>stabilen Wüstit<br />

(=FeO) die höchste (d. h. sauerstoffreichste)<br />

Oxidationsstufe <strong>des</strong> Eisens, nämlich<br />

Fe 2 O 3 (Eisenoxid); diese chemische Verb<strong>in</strong>dung<br />

stellt – aus hier nicht zu erörternden<br />

physikalisch-chemischen Gründen -<br />

das günstigste Vormaterial für die im Hochofen<br />

ablaufende Reduktion (Abbau <strong>des</strong><br />

Sauerstoffs im Oxid) dar.<br />

Abb. 8: Aufmauern der südlichen Flügelmauer. Von unten nach oben:<br />

R. Grabner, Vikar Auer, W. Kleer, K. Pucher.- Foto Dieber 2004<br />

Hans Jörg Köstler<br />

Der Apold-Fleißner-Erzröstofen <strong>in</strong><br />

Hüttenberg.<br />

1. Allgeme<strong>in</strong>es zum Rösten von Spateisenste<strong>in</strong><br />

Im Allgeme<strong>in</strong>en umfasst oxidieren<strong>des</strong> Rösten<br />

somit folgende Vorgänge:<br />

- Trocknen <strong>des</strong> Roherzes (Rohspat) und<br />

Austreiben allfällig vorhandenen Hydratwassers,<br />

- Austreiben <strong>des</strong> Kohlendioxids vor allem<br />

aus dem Spateisenste<strong>in</strong> (Dissoziation;<br />

Bildung von <strong>in</strong>stabilem FeO und CO 2 )<br />

und Oxidieren <strong>des</strong> FeO zu Fe 2 O 3 ,<br />

- Austreiben leicht flüchtiger Stoffe, z. B<br />

e<strong>in</strong>iger Nichteisenmetalle (u. a. Arsen<br />

bzw. <strong>des</strong>sen Verb<strong>in</strong>dungen),<br />

- Verm<strong>in</strong>dern <strong>des</strong> sowohl im Roheisen als<br />

auch im Stahl unerwünschten Schwefelgehaltes<br />

sowie<br />

- Auflockern <strong>des</strong> Erzes und Vergrößern<br />

<strong>des</strong>sen <strong>in</strong>nerer Oberfläche zwecks schnellerer<br />

Reduzierung im Hochofen.<br />

Die meisten dieser Prozesse br<strong>in</strong>gen wirtschaftliche<br />

und physikalisch-chemische Vorteile, beispielsweise


„Norisches Eisen“ Mitteilungen <strong>des</strong> Montangeschichtlichen Vere<strong>in</strong>es Folge 7 – Oktober 2004, Seite 8<br />

- Verwertung billiger und/oder reichlich vorhandener<br />

Brennstoffe für das Rösten (Braunkohle<br />

und/oder Gichtgas),<br />

- Gewichtsverm<strong>in</strong>derung und (relative) Eisenanreicherung,<br />

daher niedrigere Frachtkosten,<br />

- Entlastung <strong>des</strong> Hochofens <strong>in</strong>folge Vorwegnahme<br />

der Karbonatdissoziation, daher Koks-<br />

(früher Holzkohlen-) E<strong>in</strong>sparung,<br />

- Verm<strong>in</strong>derung <strong>des</strong> Schwefelgehaltes im<br />

Rösterz bzw. im Roheisen, daher weniger Entschwefelungsarbeit<br />

im und nach dem Hochofenprozess.<br />

Trotz vieler Verbesserungen der Rösttechnologie<br />

und trotz hohen Qualitätsstandards praktisch aller<br />

Rösterzsorten entspricht konventionelles Rösterz<br />

seit längerem – seit rund fünf oder sechs Jahrzehnten<br />

– den Anforderungen e<strong>in</strong>es modernen<br />

Hochofenbetriebes nicht mehr und wurde <strong>des</strong>halb<br />

durch S<strong>in</strong>tererz schrittweise abgelöst. Für das<br />

S<strong>in</strong>tern wird Roherz zunächst fe<strong>in</strong> gemahlen und<br />

hierauf unter Beigabe von Zuschlägen und Brennstoffen<br />

(meist Koks) bzw. nach Zus<strong>am</strong>menmischen<br />

mehrerer Erzsorten auf S<strong>in</strong>terbändern ges<strong>in</strong>tert,<br />

d. h. das e<strong>in</strong>zelne Erzkorn wird oberflächlich<br />

aufgeschmolzen, wodurch es zum „Zus<strong>am</strong>mens<strong>in</strong>tern“<br />

kommt. Dieses S<strong>in</strong>tererz (Rohs<strong>in</strong>ter)<br />

wird auf gewünschte Stückgröße gebrochen und<br />

erfüllt nun (als „S<strong>in</strong>ter“) unabd<strong>in</strong>gbare Forderungen<br />

der heutigen Roheisenerzeugung <strong>in</strong> Großhochöfen:<br />

- Weitgehend gleichmäßige Stückgröße <strong>des</strong><br />

S<strong>in</strong>ters, um e<strong>in</strong>e gleichmäßige Durchgasung<br />

der Beschickungssäule im Hochofen zu garantieren,<br />

- hohe Druckfestigkeit bis <strong>in</strong> die untere<br />

Hochofenzone, so dass auch<br />

dort die gleichmäßige Durchgasung<br />

erhalten bleibt.<br />

man noch vor Mitte <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts zu ebenfalls<br />

mischbegichteten Schachtöfen mit Treppenrost<br />

über; sowohl <strong>in</strong> Heft als auch <strong>in</strong> Löll<strong>in</strong>g entstanden<br />

solche Schachtröstöfen, die aber teils<br />

über Stangenroste verfügten.<br />

E<strong>in</strong> neues System der Röstofenfeuerung k<strong>am</strong><br />

1862 zum Hüttenberger Erzberg, als man <strong>in</strong> Heft<br />

gichtgasbeheizte Rundschachtöfen (sog. Schwedische<br />

Röstöfen) baute. (Gichtgas = Gas aus dem<br />

Hochofen.) Bald danach (1874) g<strong>in</strong>gen<br />

Schachtröstöfen mit Gichtgasfeuerung nach dem<br />

System Fillafer <strong>in</strong> Betrieb; 1883 folgten ähnliche<br />

Ofenbatterien <strong>in</strong> Löll<strong>in</strong>g. Beide Hochofenstandorte<br />

hatten d<strong>am</strong>it Anschluss an die moderne Rösttechnologie<br />

gefunden.<br />

Schon 1870 hatte die Hüttenberger Eisenwerks<br />

Gesellschaft nahe beim Bahnhof Hüttenberg mehrere<br />

<strong>in</strong> Batterien zus<strong>am</strong>mengefasste Schachtröstöfen<br />

mit Mischbegichtung errichtet; nach e<strong>in</strong>igen<br />

Erweiterungen umfasste die Hüttenberger „Röst“<br />

um 1900 sogar 38 Öfen. 1932 wurde dieser Röstbetrieb<br />

aufgelassen, während der 1927 erbaute<br />

Apold-Fleißner Röstofen – mit Unterbrechungen –<br />

bis 1942 arbeitete. Die Röstanlagen <strong>in</strong> Löll<strong>in</strong>g und<br />

<strong>in</strong> Heft waren bereits bei E<strong>in</strong>stellung der jeweiligen<br />

Roheisenerzeugung 1899 bzw. 1908 stillgelegt<br />

worden.<br />

2.2. Das Apold-Fleißner-Verfahren<br />

N<strong>am</strong>ensgeber: Anton Apold (1877-1950), 1920-<br />

1935 Generaldirektor der Österreichisch-Alp<strong>in</strong>e<br />

Montangesellschaft; Hans Fleißner (1881-1928),<br />

2. Der Apold-Fleißner-<br />

Röstofen <strong>in</strong> Hüttenberg<br />

2.1. Rösttechnologie vor dem A-<br />

pold-Fleißner-Verfahren<br />

In der zweiten Hälfte <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts<br />

hat die Erzröstung <strong>in</strong> Röststadeln<br />

die unwirtschaftliche Haufenröstung<br />

abgelöst; unter Röststadel versteht<br />

man e<strong>in</strong> rechteckiges Mauergeviert<br />

(z. B. 1x4 m bei 1,5 m Höhe) mit<br />

Austragsöffnung unmittelbar auf Bodenniveau.<br />

Die Beschickung bestand<br />

aus Roherz und Holzkohle (Mischbegichtung).<br />

Wegen langer Röstdauer<br />

und ungleichmäßiger Röstung g<strong>in</strong>g<br />

Abb. 1: Längsschnitt durch die Apold-Fleißner-Röstanlage <strong>in</strong> Hüttenberg um 1930.<br />

1 Kohlenbunker, 2 Kohlenstaubfeuerung, 3 Abgasleitung zu Röstofen, 4 Gase<strong>in</strong>strömschlitze,<br />

5 Kühlluftleitung (Kaltw<strong>in</strong>d), 6 Röstschacht, 7 Sattel („Eselsrücken“), 8 durch den<br />

Sattel geteilter Kühlschacht, 9 Austragsvorrichtung für Rösterz, 10 Röstgasleitung. 11<br />

Entstaubunsanlage (Staubsichter)


„Norisches Eisen“ Mitteilungen <strong>des</strong> Montangeschichtlichen Vere<strong>in</strong>es Folge 7 – Oktober 2004, Seite 9<br />

1921-1928 Professor für Angewandte Chemie an<br />

der Montanistischen Hochschule (Montanuniversität)<br />

<strong>in</strong> Leoben. Konstruktive Details und der erfolgreiche<br />

Probebetrieb e<strong>in</strong>es Apold-Fleißner-Ofens <strong>in</strong><br />

Eisenerz 1924 gehen großteils auf Richard Branhofer<br />

(1897-1989) zurück.<br />

Abb. 2: Erzröstanlagen <strong>in</strong> Hüttenberg um 1930.<br />

Im H<strong>in</strong>tergrund Globitschbremsberg und Roherzmagaz<strong>in</strong> (rechts) an e<strong>in</strong>em Zwischenanschlag, l<strong>in</strong>ks<br />

vorne Schachtröstöfen, rechts vorne Apold-Fleißner-Röstanlage mit Kohlenaufzug, unter dem Erzbunker<br />

das 2004 renovierte <strong>Mundloch</strong>.- Fotoarchiv Köstler<br />

Der Apold-Fleißner-Röstofen (Abb. 1) ist e<strong>in</strong> nur<br />

mit Roherz (Spateisenste<strong>in</strong>; ke<strong>in</strong>e Mischbegichtung!)<br />

beschickter Schachtofen, <strong>in</strong> <strong>des</strong>sen oberen<br />

Teil (Röstschacht) Heißw<strong>in</strong>d oder kohlendioxidarmes<br />

Abgas aus e<strong>in</strong>er eigenen Feuerung, gegebenenfalls<br />

auch Gichtgas<br />

unten e<strong>in</strong>geblasen wird. Im<br />

unteren Schachtbereich<br />

(Kühlschacht) kühlt Kaltw<strong>in</strong>d<br />

das heiße Röstgut, strömt als<br />

Heißw<strong>in</strong>d weiter, wobei er<br />

das Röstgut auf die höchste<br />

Oxidationsstufe (siehe Pkt. 1)<br />

br<strong>in</strong>gt. Das <strong>in</strong> den Röstschacht<br />

e<strong>in</strong>geführte Gas –<br />

Heißw<strong>in</strong>d oder Abgas - sorgt<br />

für raschen Abtransport <strong>des</strong><br />

Kohlendioxids aus dem Spat<br />

und beschleunigt so <strong>des</strong>sen<br />

Dissoziation.<br />

Die physikalisch-chemischen<br />

Grundlagen <strong>des</strong> Apold-<br />

Fleißner-Verfahrens waren<br />

im Chemie-Institut der Montanistischen<br />

Hochschule<br />

Leoben entwickelt worden,<br />

und die erste größere Versuchsanlage<br />

arbeitete <strong>in</strong> der zweiten Jahreshälfte<br />

1923 im Hüttenwerk Donawitz, wo Gichtgas als<br />

Wärmeträger zur Verfügung stand.<br />

2.3. Der Hüttenberger Apold-Fleißner-Röstofen<br />

Nach schwieriger, aber erfolgreicher<br />

Inbetriebnahme<br />

von Apold-Fleißner-Öfen <strong>in</strong><br />

Eisenerz (1924) und <strong>in</strong> Donawitz<br />

(1925) entschloss<br />

sich die Österreichisch-<br />

Alp<strong>in</strong>e Montangesellschaft<br />

zum Bau e<strong>in</strong>es solchen O-<br />

fens auch <strong>in</strong> Hüttenberg, der<br />

1927 die Produktion aufnehmen<br />

konnte. Als Standort<br />

der neuen Röstanlage<br />

hatte man e<strong>in</strong>e Platz nahe<br />

beim Fußpunkt <strong>des</strong> Globitschbremsberges<br />

bzw bei<br />

den alten Schachtröstöfen<br />

gewählt (Abb. 2). Der Ofen<br />

(Abb. 3) arbeitete mit e<strong>in</strong>er<br />

Kohlenstaubfeuerung und<br />

später auch mit Entstaubung<br />

<strong>des</strong> Röstgases. Aufgrund<br />

se<strong>in</strong>er durchschnittlichen<br />

Tagesleistung von 350 t<br />

Rösterz setzte dieser Apold-<br />

Fleißner-Ofen, bei <strong>des</strong>sen Konstruktion alle <strong>in</strong><br />

Eisenerz und <strong>in</strong> Donawitz gewonnenen Erfahrungen<br />

berücksichtigt worden waren, neue Maßstäbe<br />

für die Erzröstung beim Hüttenberger Erzberg.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus wirkte sich der niedrige spezifi-<br />

Abb. 3: Apold-Fleißner-Röstanlage <strong>in</strong> Hüttenberg um 1930 ().<br />

Von l<strong>in</strong>ks nach rechts: Fußpunkt <strong>des</strong> Globitschbremsberges bzw. Kopfstation <strong>des</strong> Kohlenaufzuges,<br />

Kohlenbrücke, Kohlenbunker (mit gewölbtem Dach), Kohlenstaubfeuerung, Heißgasleitung, Röstofen<br />

und Staubsichter.- Fotoarchiv Köstler


„Norisches Eisen“ Mitteilungen <strong>des</strong> Montangeschichtlichen Vere<strong>in</strong>es Folge 7 – Oktober 2004, Seite 10<br />

sche Kohlenverbrauch (ungefähr 4,5 % <strong>des</strong> Rösterzgewichtes)<br />

<strong>in</strong> Anbetracht der ungünstigen Verkehrslage<br />

Hüttenbergs vorteilhaft aus.<br />

Nach Wiederaufnahme <strong>des</strong> von 1932 bis 1935<br />

ruhenden Röstbetriebes lief nur noch der Apold-<br />

Fleißner-Ofen an, während die mischbegichteten<br />

Schachtöfen für immer kalt blieben. Angeblich aus<br />

Kostengründen wurde 1942 auch der Apold-<br />

Fleißner-Ofen stillgelegt, obwohl die Donawitzer<br />

Hochöfen das ges<strong>am</strong>te Hüttenberger Rösterz<br />

abgenommen hätten. Den sodann teilweise demontierten<br />

Ofen verwendete man nun als „Durchsatzanlage“<br />

für den Erztransport zum Hüttenberger<br />

Bahnhof, und 1961 wurden auch die Reste<br />

<strong>des</strong> Apold-Fleißner-Röstofens nach Sprengung<br />

beseitigt.<br />

Günther Biermann, Juni 2004<br />

Sagenhafte Edelmetallfundorte<br />

im unteren Görtschitztal<br />

Im Heft 3 (Juli 2002) der Mitteilungen <strong>des</strong> montangeschichtlichen<br />

Vere<strong>in</strong>es NORISCHES EISEN<br />

wurden unter dem Titel „Sagenhafte Fundorte <strong>in</strong><br />

der Hüttenberger Umgebung“ vier Texte wiedergegeben,<br />

die von angeblich vorhandenen Edelmetallvorkommen<br />

im Geme<strong>in</strong>degebiet von Hüttenberg<br />

zu berichten wissen. Die Texte entst<strong>am</strong>men<br />

e<strong>in</strong>er Beilage zur Beschreibung <strong>des</strong> Werbbezirks<br />

Reichenfels und wurden vom Lehrer Michael<br />

Schuttnig und dem Pfarrer Johann Liegl 1812 an<br />

Erzherzog Johann geschickt. Die beiden Verfasser<br />

berufen sich dabei auf „mehrere alte Schriften<br />

..., welche reichlichen Stoff darbieten und nicht so<br />

viel Kosten Aufwand, als jener so verschriynen<br />

Klien<strong>in</strong>g zur Nachforschung erfordern ....“ 10 Es<br />

lagen ihnen demnach ältere, seither verschollene<br />

Lagebeschreibungen vor, denen sie ihre Angaben<br />

über angeblich reiche Fundorte im oberen Lavanttal<br />

und oberen Görtschitztal entnahmen.<br />

In der montanistischen Literatur nehmen solche als Walenbücher<br />

bezeichnete Schriftstücke e<strong>in</strong>e Sonderstellung e<strong>in</strong>. Gerhart HEIL-<br />

FURTH beurteilt sie <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er umfassenden Übersicht über<br />

die bergmännische Erzählüberlieferung im deutschsprachigen<br />

Mitteleuropa als <strong>in</strong>teressante zwielichtige Dokumentationen<br />

zwischen Wissen und Sage, die als Wegweiser zu<br />

Fundorten Angaben über fiktive, manchmal auch tatsäch-<br />

10 Steiermärkisches Lan<strong>des</strong>archiv, Joannea 4396: Beantwortungen<br />

der im Jahr 1811 ausgeschriebenen Fragen über den<br />

Werbbezirk Reichenfels, Beilage A.<br />

lich vorhandene Bodenschätze enthalten 11 . In der Fachliteratur<br />

s<strong>in</strong>d solche handschriftlichen „Walenbücher“ bisher<br />

aus Bergbaugebieten Mitteldeutschlands (Erzgebirge, Harz)<br />

und <strong>des</strong> ehemaligen Oberungarn (heute Slowakei) bekannt<br />

(und publiziert), von den <strong>in</strong> österreichischen Archiven<br />

liegenden Handschriften ist bislang jedoch nur die im<br />

Besitz <strong>des</strong> Steiermärkischen Lan<strong>des</strong>archiv bef<strong>in</strong>dliche HS<br />

1256 durch den Montanisten Franz KIRNBAUER und den<br />

Germanisten R. ALTMÜLLER übertragen und kommentiert<br />

als „Steirisches Walenbüchle<strong>in</strong>“ veröffentlicht worden 12 . In<br />

der als Abschrift aus weit älteren Quellen beurteilten<br />

S<strong>am</strong>mlung von H<strong>in</strong>weisen auf Fundstellen im Alpenraum<br />

der heutigen Bun<strong>des</strong>länder Steiermark, Kärnten, Salzburg<br />

und Oberösterreich f<strong>in</strong>den sich im Abschnitt „Im Land<br />

Kärnten. Die Ärtz zu F<strong>in</strong>den“ sechzehn Angaben über<br />

Fundstellen <strong>in</strong> der Umgebung von Gmünd und <strong>in</strong> den<br />

Nockbergen, wobei die größte Häufigkeit der Nennungen<br />

sich auf das Gebiet um den Königstuhl bzw. zwischen<br />

Heiligenbach und Stangalm bezieht. Fundstellen im Görtschitztal<br />

werden nicht erwähnt.<br />

Zwei weitere Handschriften, die dieser Art von historischer<br />

Montanliteratur zuzurechnen s<strong>in</strong>d, liegen – bislang unbearbeitet<br />

– <strong>in</strong> der Handschriftens<strong>am</strong>mlung <strong>des</strong> Geschichtsvere<strong>in</strong>s<br />

im Kärntner Lan<strong>des</strong>archiv 13 , und schließlich enthält<br />

auch e<strong>in</strong> <strong>in</strong> Stadl an der Mur aufgefundenes und 1931<br />

dem Volkskundemuseum <strong>in</strong> Graz übergebenes Notizbüchle<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>es obersteirischen Maurergesellen 14 im Abschnitt „Wegweiser<br />

im Lande Kärnten“ neun Angaben über angebliche<br />

Fundstellen <strong>in</strong> der Gegend um den Königstuhl. Die <strong>in</strong><br />

diesem Notizbüchle<strong>in</strong> aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert<br />

e<strong>in</strong>getragenen Lagebeschreibungen wurden vom Verfasser<br />

übertragen und zur Veröffentlichung vorbereitet 15 .<br />

Nennungen von Fundplätzen im Görtschitztal weist freilich<br />

nur e<strong>in</strong>e der genannten Kärntner Handschriften auf: das im<br />

Kärntner Lan<strong>des</strong>archiv aufbewahrte und aus der zweiten<br />

11 Gerhard Heilfurth und Ina-Maria Greverus: Bergbau und<br />

Bergmann <strong>in</strong> der deutschsprachigen Sagenüberlieferung<br />

Mitteleuropas. Marburg 1967<br />

12 Altmüller und Kirnbauer: E<strong>in</strong> steirisches Walenbüchle<strong>in</strong>.<br />

Leobner Grüne Hefte 125.<br />

13 KLA, Kat. 61/2 , HS 7/2 und 10/49.<br />

14 Bibliothek <strong>des</strong> Steirischen Volkskundemuseums Graz, Inv.<br />

Nr. 7654.<br />

15 In Vorbereitung Car<strong>in</strong>thia I, 2004.


„Norisches Eisen“ Mitteilungen <strong>des</strong> Montangeschichtlichen Vere<strong>in</strong>es Folge 7 – Oktober 2004, Seite 11<br />

Hälfte <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts st<strong>am</strong>mende „Bergwerksbüchle<strong>in</strong>“<br />

<strong>des</strong> Latschacher Pfarrers Johann LEITSCHACHER.<br />

In der Kärntner Sagens<strong>am</strong>mlung von Georg GRABER wird<br />

er als „Goldpfarrer“ bezeichnet 16 , der wegen se<strong>in</strong>es angeblich<br />

von Goldfunden herrührenden Reichtums denunziert<br />

wurde, aber noch vor e<strong>in</strong>em Zaubereiprozeß verstarb.<br />

Tatsächlich jedoch war Leitschacher e<strong>in</strong> vielseitig <strong>in</strong>teressierter<br />

und für wirtschaftliche Neuerungen und Erf<strong>in</strong>dungen<br />

aufgeschlossener Mann. Breiten Raum <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Aufzeichnungen<br />

nehmen Notizen über alchimistische Rezepte und<br />

Schmelzverfahren („E<strong>in</strong> schönes gerechtes Prozeßbuch“) zur<br />

Gew<strong>in</strong>nung von Metallen e<strong>in</strong>. Daneben f<strong>in</strong>den sich jedoch<br />

auch E<strong>in</strong>tragungen, die se<strong>in</strong> Interesse an älteren und<br />

magischen Vorstellungen aus dem Bereich <strong>des</strong> Bergbaues<br />

bekunden: e<strong>in</strong> Verzeichnis „an welchen Tägen je<strong>des</strong> Monaths<br />

durch das ganze Jahr die Schäz zu suchen u zu<br />

f<strong>in</strong>den seyen“, „E<strong>in</strong> gerechte gewisse kunst die verkhomenen<br />

u berblendeten Bergwerk auf zu thuen“ s<strong>am</strong>t dazugehörigen<br />

Beschwörungs- und Danksagungstexten und Zauberworten,<br />

sowie schließlich e<strong>in</strong>e Auflistung von angeblichen<br />

Edelmetallfundstellen mit dem Titel „E<strong>in</strong> gerechtes<br />

bergwerks büechl Von erfundenen bergwerks grueben.“ Ob<br />

Leitschacher diese Texte aus re<strong>in</strong> historischem Interesse<br />

niederschrieb oder doch selbst noch <strong>in</strong> magischen Vorstellungen<br />

befangen war, muß ungeklärt bleiben.<br />

Die Mehrzahl der hier verzeichneten Fundorte bef<strong>in</strong>det sich<br />

<strong>in</strong> der Gegend um Pusterwald (Steiermark), doch werden<br />

auch Kärntner Gebiete genannt: hollenburgisch<br />

(=W<strong>in</strong>disch-) Bleiberg, die Fragant, die Roßalm (bei Zelsach,<br />

Liesertal), die Stangalm, Mallnitz, der Waschgang<br />

(bei Großkirchheim) sowie e<strong>in</strong>ige nicht mehr sicher zu<br />

lokalisierende Angaben.<br />

Zwei der Texte schließlich beziehen sich auf Örtlichkeiten<br />

im Görtschitztal.<br />

Text 1:<br />

Item bey s. walburg ob S: Joannis <strong>am</strong> brükl ist e<strong>in</strong> wissen,<br />

dar<strong>in</strong>nen ist e<strong>in</strong> brun, da f<strong>in</strong>det man gutes gold<br />

Ausführlicher ist der Text 2:<br />

Item <strong>in</strong> glanz bach bey S: Ulrich da liegt e<strong>in</strong> gold Erz, da<br />

ist e<strong>in</strong> gang e<strong>in</strong>en halben Klafter dik h<strong>in</strong>ter der kirchen <strong>in</strong><br />

16 Siehe Georg Graber: Sagen und Märchen aus Kärnten.<br />

Graz 1935, Nr. 323, S. 236 f.<br />

graben bey den wasser fall halt der Centner 20 Mark gold.<br />

Anmerkung: Die sprachliche Form der Texte weist deutlich<br />

darauf h<strong>in</strong>, daß es sich dabei um Übernahmen aus e<strong>in</strong>er<br />

älteren Quelle handelt, die vermutlich auch andere Verfasser<br />

von „Walenbüchern“ („Steirisches Walenbüchle<strong>in</strong>“,<br />

Texte aus Stadl an der Mur) im 18. Jahrhundert benutzt<br />

haben 17 Die e<strong>in</strong>gangs zitierte Beurteilung dieser Gattung<br />

von Montanliteratur als „zwielichtige Dokumentation zwischen<br />

Wissen und Sage“ erweist sich an diesen Beispielen<br />

als durchaus zutreffend: Während der kurze Text 1 nur<br />

das verbreitete Sagenmotiv vom „Goldbrünndl“ thematisiert,<br />

sche<strong>in</strong>t der Text 2 doch auch e<strong>in</strong>e reale Grundlage<br />

zu haben: An der genannten Stelle (im Michaelergraben<br />

h<strong>in</strong>ter St. Ulrich <strong>am</strong> Johannserberg) existierte e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />

Bergbau, vermutlich auf Kupfererze, über den nichts Näheres<br />

bekannt ist. Bis zum Ausbau von Straße und Brücke<br />

über den Bach vor e<strong>in</strong>igen Jahrzehnten war hier e<strong>in</strong><br />

„Knappenloch“ noch offen 18 . Dieser (<strong>in</strong> Hermann Wießners<br />

„Geschichte <strong>des</strong> Kärntner Bergbaues“ nicht erwähnte)<br />

Bergbau dürfte auch den realen H<strong>in</strong>tergrund der Sage vom<br />

„Bergmandl“abgegeben haben. Der <strong>in</strong> Brückl tätige Kaplan<br />

Franz IVANETIC hat sie 1878 <strong>in</strong> der Zeitschrift Car<strong>in</strong>thia<br />

publiziert 19 ; der Text f<strong>in</strong>det sich auch <strong>in</strong> der S<strong>am</strong>mlung<br />

Georg Grabers 20 :<br />

Im St. Ulrichsgraben kommen Golderze vor. Sie werden<br />

bewacht von kle<strong>in</strong>en Bergmännchen, die e<strong>in</strong> grünes Kleid<br />

und rote Käppchen tragen. In Löll<strong>in</strong>g wurde e<strong>in</strong>st e<strong>in</strong><br />

solches von e<strong>in</strong>em Bergmann gefangen und <strong>in</strong> Gewahrs<strong>am</strong><br />

gebracht. „Ich lasse dich nicht früher aus“, sprach er, „als<br />

bis du mich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Goldgrube geführt hast, aus der ich<br />

soviel Gold herausnehmen kann, als ich benötige. Auch<br />

mußt du mich hernach auf dem rechten Weg <strong>in</strong>s Freie<br />

führen.“ Das Bergmanndl g<strong>in</strong>g auf den Vorschlag e<strong>in</strong>, führte<br />

den Mann <strong>in</strong> den Ulrichsgraben und erhielt dadurch<br />

se<strong>in</strong>e Freiheit wieder.<br />

17 Über Kärntner Walenbücher bzw. auch e<strong>in</strong>zelne Walenberichte<br />

aus Kärnten ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> Bericht <strong>des</strong> Verfassers <strong>in</strong><br />

Car<strong>in</strong>thia I, 2004 (siehe auch Anm. 6)<br />

18 Mitteilung von Frau Sl<strong>am</strong>anig vlg. Werbitz <strong>in</strong> St. Ulrich.<br />

19 Franz Ivanetic: Volkssagen vom Ulrichs- und Diexerberge.<br />

In: Car<strong>in</strong>thia 1878, S. 285.<br />

20 Georg Graber, wie Anm. 7, S. 225.


„Norisches Eisen“ Mitteilungen <strong>des</strong> Montangeschichtlichen Vere<strong>in</strong>es Folge 7 – Oktober 2004, Seite 12<br />

Franz H a r t l<br />

Die Wallfahrtskirche Maria Waitschach<br />

ob Hüttenberg<br />

Die imposante Wallfahrtskirche Maria Waitschach<br />

ob Hüttenberg (Abb. 1) vervollständigt das Mariendreieck<br />

im oberen Görtschitztal, das sich<br />

durch Maria Hilf und Maria <strong>in</strong> Moos (Kirchberg)<br />

ergibt. Die Kirche<br />

Maria Waitschach<br />

besticht durch ihre<br />

Mächtigkeit, alle<strong>in</strong><br />

das Ausmaß von<br />

38 x 15 m, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

weiten, etwas<br />

verschobenen<br />

Viereck<br />

spricht für sich.<br />

Das ganze Gipfelplateau<br />

<strong>des</strong><br />

1154 m hohen<br />

Berges wird zum<br />

Großteil von der<br />

Kirche beansprucht.<br />

Die nur<br />

wenigen Häuser<br />

der Ortschaft ducken<br />

sich wie Küken unter der Henne, um die<br />

mächtige Kirche, denn bis auf e<strong>in</strong>em Sattel im<br />

Nordosten fällt das Gelände steil ab. Von Maria<br />

Waitschach hat man auch e<strong>in</strong>en herrlichen Blick<br />

auf das gegenüberliegende Knappenberg, die<br />

kle<strong>in</strong>en Häuschen der Alt– und Neusiedlung<br />

nehmen sich aus wie Perlen an e<strong>in</strong>er unendlichen<br />

Gebetsschnur (Abb. 2). Die mächtige Wallfahrtskirche<br />

nimmt auch noch das ganze Knappenrevier<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Schutz. Wie viel edles Erz schlummert<br />

noch unter dem Schoß der Wallfahrtskirche von<br />

Maria Waitschach Das Waitschacher Revier birgt<br />

nach Me<strong>in</strong>ung von Bergfachleuten noch unglaubliche<br />

Mengen an abbauwürdigen Erzen. Der Berg<br />

hat Zeit, die Menschen nicht.<br />

Ursprung<br />

Abb. 1: Wehrkirche Maria Waitschach.- Foto K. Dieber 2004<br />

Um 1390 wird e<strong>in</strong>e<br />

Kirche <strong>in</strong> Weytschach<br />

genannt, von der noch<br />

der Turm herrühren<br />

könnte. Sie war e<strong>in</strong>e<br />

Filiale von Guttar<strong>in</strong>g, <strong>in</strong><br />

der laut Urkunden von<br />

1425 und 1465 jeden<br />

Sonntag Gottesdienst<br />

gehalten wurde. Der<br />

jetzige Bau wurde<br />

nach e<strong>in</strong>er Jahreszahl<br />

<strong>am</strong> nordöstlichen Strebepfeiler<br />

<strong>des</strong> Chores<br />

1447 (Abb. 3) begonnen<br />

und nach Überlieferung<br />

um 1500 durch<br />

Erzbischof Leonhard<br />

von Keutschach vollendet.<br />

An der Kirchhofmauer<br />

befand sich <strong>in</strong> der ersten Hälfte <strong>des</strong> 19.<br />

Jahrhunderts das Bildnis e<strong>in</strong>es Leonhard von<br />

Keutschach mit der Jahreszahl 1147, der vermutlich<br />

e<strong>in</strong> Vorfahre <strong>des</strong> gleichn<strong>am</strong>igen Erzbischof<br />

von Salzburg war.<br />

Wehrmauer<br />

er<br />

Abb. 2: Blick auf Knappenberg.- Foto K. Dieber 2004<br />

Zum Schutze der Kirche wurde e<strong>in</strong>e<br />

mächtige Wehrmauer aufgezogen. Es<br />

wird sich aber eher um e<strong>in</strong>e Legende<br />

handeln, die besagt, dass sich die Türken<br />

im Friedhof festgesetzt hätten; um<br />

sie zum Abzuge zu bewegen, hat Erzbischof<br />

Leonhard das Gelübde getan, der<br />

Gottesmutter dort e<strong>in</strong>e Kirche zu bauen,<br />

wo <strong>am</strong> nächsten Morgen zuerst der<br />

Strahl der Sonne h<strong>in</strong> schiene. Es wird<br />

eher anzunehmen se<strong>in</strong>, dass, wie alle<br />

Kärntner Kirchen gegen die Türkengefahr,<br />

auch Maria Waitschach entsprechend<br />

befestigt wurde; d<strong>am</strong>it zählt Maria<br />

Waitschach ebenfalls zu den Kärntner<br />

Wehrkirchen. Noch um 1820 wird berichtet,<br />

dass der Kirchhof durch hohe R<strong>in</strong>gmauern<br />

und mit Schießscharten verse-


„Norisches Eisen“ Mitteilungen <strong>des</strong> Montangeschichtlichen Vere<strong>in</strong>es Folge 7 – Oktober 2004, Seite 13<br />

henen Türme umgeben ist, sowie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gewölbe<br />

die kle<strong>in</strong>en Pfeile und andere derlei Waffen<br />

zu sehen s<strong>in</strong>d. In der zweiten Hälfte <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts<br />

ist dann die Kirchhofmauer weitgehend<br />

abgebrochen worden, so dass sie an den meisten<br />

Stellen nur noch e<strong>in</strong>e Höhe von 1.50 m, im Westen<br />

noch weniger, erreicht. Noch heute kann man<br />

Reste der e<strong>in</strong>stigen Wehrmauer erkennen. An der<br />

Südmauer bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e Pforte mit spitzbogiger,<br />

tiefgekehlter Ste<strong>in</strong>umrandung, die jetzt über<br />

die niedrige Kirchhofmauer h<strong>in</strong>ausragt. Vermutlich<br />

hat diese Pforte se<strong>in</strong>erzeit e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung<br />

zu e<strong>in</strong>em anderen Gebäude vermittelt; vielleicht<br />

war es der ursprüngliche Pfarrhof.<br />

Die Kirche<br />

Die Kirche zu Maria Waitschach ist e<strong>in</strong> dreischiffiger<br />

Hallenbau mit netzrippengewölbtem, <strong>in</strong> fünf<br />

Seiten <strong>des</strong> Achtecks geschlossenen Chor und<br />

e<strong>in</strong>em <strong>in</strong> das Mittelschiff e<strong>in</strong>bezogenen Turm im<br />

Westen, der über dem alten Ste<strong>in</strong>plattendach der<br />

Kirche <strong>in</strong>s Achteck übergeht und von e<strong>in</strong>em niedrigen,<br />

von zierlichen Kielbogen umgebenden<br />

Helm gekrönt wird. Die gotische Kirche hat drei<br />

Portale, wovon das nördliche noch se<strong>in</strong>en wehrhaften<br />

Türflügel bewahrt hat. Es besteht aus 4 cm<br />

dicken Brettern, die durch zwei e<strong>in</strong>genutete Querleisten<br />

verbunden s<strong>in</strong>d, auch vier Schießlöchern<br />

s<strong>in</strong>d noch auszumachen, die durch Blechstücke<br />

verschlossen s<strong>in</strong>d.<br />

Sehenswert ist der berühmte Landschaftsaltar,<br />

der im Jahre 1626 von den Kärntner Ständen errichtet<br />

wurde.<br />

Beg<strong>in</strong>n der Wallfahrten<br />

Abb. 3: Jahreszahl <strong>am</strong> nordöstlichen Strebepfeiler (<strong>in</strong> der Gotik wurde die Zahl 4 als halbe<br />

Acht geschrieben.- Foto K. Dieber 2004<br />

Was war der Anlass für den Bau e<strong>in</strong>er so mächtigen<br />

Kirche auf e<strong>in</strong>s<strong>am</strong>er Höhe Es muss die Zahl<br />

der Wallfahrer derart zugenommen haben, dass<br />

man sich zu e<strong>in</strong>er ordentlichen Lösung <strong>des</strong> Problems<br />

entschlossen hat. Eng verbunden mit Maria<br />

Waitschach ist die Bergstadt Judenburg, ihre geme<strong>in</strong>s<strong>am</strong>en<br />

Wurzeln reichen nach den letzten<br />

Forschungen bis <strong>in</strong> das Jahr<br />

1473. Die Zählung der Wallfahrten<br />

geht zurück auf das Jahr 1583.<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lich wurde d<strong>am</strong>als <strong>in</strong><br />

der Türkennot das feierliche Gelöbnis<br />

der Judenburger abgelegt,<br />

das dann aus verschiedenen Anlässen<br />

immer wieder erneuert<br />

wurde. E<strong>in</strong>e solche Gelöbniserneuerung<br />

geschah 1739. D<strong>am</strong>als<br />

geriet das Schulhaus der Jesuiten<br />

durch Blitzschlag <strong>in</strong> Brand, die<br />

aufs höchste gefährdete Stadt<br />

blieb verschont. Man schrieb dies<br />

der Fürsprache der Waitschacher<br />

Muttergottes zu, deren Bild man<br />

über den Feuerfl<strong>am</strong>men gesehen<br />

habe, wie drei ehrenwerte Bürger<br />

durch Unterschrift eidlich versicherten.<br />

Im Jahre 1806 k<strong>am</strong> es<br />

abermals zu e<strong>in</strong>er Erneuerung<br />

<strong>des</strong> Gelöbnisses weil im Jahr zuvor<br />

beim Brand der Magdalenakirche<br />

die Stadt wiederum verschont blieb. Im Protokoll<br />

steht u.a. wörtlich zu lesen: „Für diesen so<br />

gnädigen mütterlichen Schutz achten es die Bürger<br />

Judenburgs zur Pflicht, ihre Dank - und Bittprozession<br />

nach Maria Waitschach im gegenwärtigen<br />

Jahr 1806 feierlichst zu begehen und solche<br />

von drei zu drei Jahren festzusetzen“. Die<br />

Beziehungen zwischen Judenburg und Maria<br />

Waitschach könnten auch handfeste wirtschaftliche<br />

Interessen gehabt haben. Denn Judenburg<br />

besaß lange Zeit das Monopol auf das Hüttenberger<br />

Rauheisen. Auch der Heilige Leonhard dürfte<br />

se<strong>in</strong>e Hände im Spiel gehabt haben. Der bereits<br />

mehrmals erwähnte Erzbischof Leonhard von<br />

Keutschach war e<strong>in</strong> Befürworter <strong>des</strong> „Leonhardkults“,<br />

<strong>des</strong> Schutzpatrons für Vieh und bäuerliche<br />

Anliegen und nicht zuletzt für Schmiede, Schlosser<br />

und H<strong>am</strong>merherren. In Maria Waitschach wurde<br />

die frühere, romanische Kapelle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Leonhardkapelle<br />

umfunktioniert, im Gegenzug bef<strong>in</strong>det<br />

sich <strong>in</strong> der Stadtpfarrkirche Judenburg (Waitschacherkapelle)<br />

ebenfalls e<strong>in</strong>e barocke Statue <strong>des</strong> hl.<br />

Leonhard. In den Judenburger Ratsprotokollen<br />

f<strong>in</strong>den sich Anmerkungen über Kerzenspenden an<br />

Maria Waitschach aus den Jahren 1523, 1583,


„Norisches Eisen“ Mitteilungen <strong>des</strong> Montangeschichtlichen Vere<strong>in</strong>es Folge 7 – Oktober 2004, Seite 14<br />

1586,1592, 1607, 1616, und 1619. Daraus k<strong>am</strong><br />

man bereits den dreijährigen Zyklus der Wallfahrten<br />

heraus lesen. Nach der Reformation und der<br />

darauf folgenden katholischen Restauration durch<br />

die Habsburger, durch die Ansiedlung der Jesuiten<br />

<strong>in</strong> Judenburg und schließlich durch die Förderung<br />

<strong>des</strong> Marienkultes, erfuhr die Judenburger<br />

Wallfahrt nach Maria Waitschach e<strong>in</strong>en neuerlichen<br />

Aufschwung.<br />

Die Judenburger und ihre Wallfahrt nach Maria Wait-<br />

schach<br />

Spricht man mit e<strong>in</strong>em Judenburger über die Wallfahrt<br />

nach Maria Waitschach, dann bekommt man<br />

die große Begeisterung für diese Wallfahrt zu<br />

verspüren. E<strong>in</strong>e ganze Stadt fiebert diesem Ereignis<br />

entgegen. Die ges<strong>am</strong>te Wegstrecke von 37<br />

km ist mit gelb-weiß-gelben Metallstreifen markiert.<br />

Es s<strong>in</strong>d beträchtliche Höhenunterschiede zu<br />

überw<strong>in</strong>den. Der feierliche Auszug der Judenburger<br />

an e<strong>in</strong>en Freitag um 14 Uhr aus der Stadtpfarrkirche<br />

mit Bergschuhen, Rucksack, Regenschutz,<br />

Fahne, Musik und zum Schluss e<strong>in</strong> Packesel<br />

mit Medik<strong>am</strong>enten und den Sanitäter vom<br />

Roten Kreuz, ist wahrhaft e<strong>in</strong> Erlebnis. Mehrere<br />

hundert Leute machen sich nun auf den Weg <strong>in</strong>s<br />

Gebirge. Ke<strong>in</strong>e komfortablen Fremdenzimmer<br />

warten auf die müden Wallfahrer, denn übernachtet<br />

wird <strong>in</strong> Heustadeln u. dgl. Noch <strong>am</strong> gleichen<br />

Tag gelangt man nach St. Wolfgang unter den<br />

Zirbitzkogel, wo um 19 Uhr e<strong>in</strong>e Andacht gefeiert<br />

wird. Es wird ke<strong>in</strong>e lange Nacht dort geben, denn<br />

um 2 Uhr früh (!) wird bereits e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsmesse<br />

gefeiert. Unterwegs gibt es dann<br />

<strong>am</strong> Türkenkreuz und <strong>am</strong> Streitwiesenkreuz jeweils<br />

e<strong>in</strong>e kurze Andacht für besondere Anliegen. Am<br />

Türkenkreuz ist auch noch e<strong>in</strong>e Zählstation e<strong>in</strong>gerichtet,<br />

man braucht schließlich e<strong>in</strong>e Zahl für die<br />

Wallfahrtstatistik. Um die Mittagszeit <strong>am</strong> S<strong>am</strong>stag<br />

gelangen die Pilger <strong>in</strong>s kärntnerische St. Mart<strong>in</strong>/Silberberg<br />

und feiern <strong>in</strong> der dortigen Kirche<br />

e<strong>in</strong>e Andacht. Bereits um 17 Uhr s<strong>in</strong>d die Wallfahrer<br />

beim „Judenburger Kreuz“ kurz vor Maria<br />

Waitschach e<strong>in</strong>gelangt; nun geht es s<strong>in</strong>gend und<br />

betend <strong>in</strong> die Kirche. Am Sonntag wird um 8 Uhr<br />

e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsmesse und um 9 Uhr dann<br />

der Wallfahrergottesdienst gefeiert. Wenn das<br />

Wetter schön ist, dann sitzen die müden Wallfahrer<br />

<strong>am</strong> grünen Rasen um die Kirche herum und<br />

pflegen ihre wunden Füße, so manche Blase wird<br />

geöffnet. Das tut der Begeisterung für diese Wallfahrt<br />

aber ke<strong>in</strong>en Abbruch, die Stimmung ist immer<br />

ausgezeichnet. Um 14 Uhr <strong>am</strong> Sonntag ist<br />

dann Schlussandacht <strong>in</strong> Maria Waitschach, darauf<br />

folgt der Abschied <strong>am</strong> Judenburger Kreuz. Noch<br />

<strong>am</strong> gleichen Tag erreicht man St. Mart<strong>in</strong>/Silberberg<br />

wo es <strong>in</strong> der Kirche e<strong>in</strong>en Segen<br />

gibt, dann wird dort übernachtet. Aber bereits um<br />

3 Uhr morgens (!) gibt es e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsmesse<br />

<strong>in</strong> St.Mart<strong>in</strong>/Silberberg. Nun aber geht es<br />

zurück <strong>in</strong>s „Steirische“, nach den Empfang beim<br />

Waitschacher Kreuz <strong>in</strong> Judenburg gibt es um 19<br />

Uhr e<strong>in</strong>e Schlussandacht <strong>in</strong> der Stadtpfarrkirche.<br />

Quellennachweis:<br />

„Er<strong>in</strong>nerungsblatt“ für die Judenburger –Pilger , Herausgeber:<br />

Pfarr<strong>am</strong>t Judenburg. „Übersichtskarte <strong>des</strong> Wanderweges<br />

nach der Wallfahrt Judenburg-Waitschach“. Mitteilungen v.<br />

Frau Gertrude Ehrer Judenburg. Kärntner Wehrkirchen v.<br />

Karl Kafka, Car<strong>in</strong>thia 1960 Heft 1-3.<br />

Kurt Dieber<br />

Kurzmeldungen<br />

Grillfest bei der Barbarakapelle<br />

Am Johannisonntag fand wie im Vorjahr unser<br />

F<strong>am</strong>ilienfest bei der Barbarakapelle statt, zu dem<br />

wir wieder über 100 Mitglieder und Gäste begrüßen<br />

durften. Darunter BM Rudolf Schratter, VBM<br />

Leik<strong>am</strong>, Mitglieder <strong>des</strong> Geme<strong>in</strong>derates, der Montanhistoriker<br />

und langjährige Freund unseres Ver-


„Norisches Eisen“ Mitteilungen <strong>des</strong> Montangeschichtlichen Vere<strong>in</strong>es Folge 7 – Oktober 2004, Seite 15<br />

e<strong>in</strong>es Friedrich Ucik und die Obfrau <strong>des</strong> Kulturvere<strong>in</strong>es<br />

Norikum Marlies Krause mit F<strong>am</strong>ilie.<br />

Über Anregung der Ausgräber<strong>in</strong> und <strong>in</strong> Absprache<br />

mit BM Schratter und unserem Vere<strong>in</strong> wurde beschlossen,<br />

diese e<strong>in</strong>malige montanhistorische<br />

Kostbarkeit zu bergen und <strong>am</strong> Schachtplatz vor<br />

dem Schaubergwerk aufzustellen. Die technische<br />

Ausführung der Aktion – aber auch die Hauptarbeit<br />

– übernahm wieder e<strong>in</strong>mal Willi Kleer. Unterstützt<br />

wurde er von anderen Mitgliedern <strong>des</strong> Vere<strong>in</strong>es<br />

und dem Ausgrabungste<strong>am</strong>. E<strong>in</strong>en ausführlichen<br />

Bericht über die Bergung werden wir ebenfalls<br />

<strong>in</strong> der nächsten Ausgabe der „Mitteilungen“<br />

br<strong>in</strong>gen.<br />

Höhepunkt war natürlich die traditionelle Barbar<strong>am</strong>esse,<br />

die Pater Anton diesmal h<strong>in</strong>ter die Kapelle<br />

verlegte, um allen Gästen die Teilnahme zu<br />

ermöglichen.<br />

Musikalisch umrahmt wurde die Messe vom MGV<br />

Löll<strong>in</strong>g, der auch davor durch e<strong>in</strong>ige Lieder zur<br />

guten Stimmung beitrug.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Höhepunkt war die Versteigerung von<br />

kle<strong>in</strong>en Stickereien von Alois Brunner und e<strong>in</strong>em<br />

Ölbild der Barbarakapelle von Roland Jörg. Die<br />

kul<strong>in</strong>arische Betreuung übernahmen wieder <strong>in</strong><br />

bewährter Weise Conny Lauchart und ihr Te<strong>am</strong>.<br />

Bergung e<strong>in</strong>es römischen Schmelzofens<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> Forschungsprojektes „Ferrum<br />

Noricum“ f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Semlach (Lokalität Eisner) seit<br />

dem Vorjahr montanarchäologische Ausgrabungen<br />

statt (wir haben bereits mehrfach darüber<br />

berichtet). Heuer ist der Archäolog<strong>in</strong> Brigitte Cech<br />

e<strong>in</strong> – ohne Übertreibung – sensationeller Fund<br />

e<strong>in</strong>es römischen Schmelzofens gelungen, <strong>des</strong>sen<br />

Bauart mit ke<strong>in</strong>em anderen Ofen nicht nur <strong>in</strong> unserer<br />

Region vergleichbar ist. E<strong>in</strong>en ausführlichen<br />

Bericht von Brigitte Cech erwarten wir für unsere<br />

Jetzt jedenfalls steht der Ofen gut verpackt und für<br />

den W<strong>in</strong>ter gesichert <strong>am</strong> Schachtplatz. Die endgültige<br />

Aufstellung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schützenden Hütte soll<br />

im kommenden Frühjahr mit e<strong>in</strong>em großen Fest<br />

erfolgen.<br />

! Herzliche Gratulation allen Beteiligten !<br />

E<strong>in</strong>e hohe Auszeichnung<br />

nächste Ausgabe.<br />

Die Marktgeme<strong>in</strong>de Hüttenberg hat drei Mitgliedern<br />

unseres Vere<strong>in</strong>es das Silberne Ehrenzeichen<br />

verliehen. Geehrt wurden der Gründer und erste<br />

Obmann unseres Vere<strong>in</strong>es Willi Kleer, der seit<br />

vielen Jahrzehnten mit der Montangeschichte unseres<br />

Gebietes eng verbundene Hubert Schenn<br />

und der derzeitige Obmann Kurt Dieber. Über die<br />

persönliche Ehrung h<strong>in</strong>aus f<strong>in</strong>det d<strong>am</strong>it wohl auch<br />

die jahrzehntelange Arbeit unserer Vere<strong>in</strong>smitglieder<br />

für die Erhaltung der Montandenkmäler und<br />

bergmännischen Traditionen <strong>in</strong> unserem Raum<br />

Lob und Anerkennung. Die Auszeichnungen wurden<br />

<strong>am</strong> 16.9.2004 im Ausstellungszentrum Heft<br />

überreicht.

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