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Mundloch des Unterfahrungsstollens am Röstplateau in Hüttenberg

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„Norisches Eisen“ Mitteilungen <strong>des</strong> Montangeschichtlichen Vere<strong>in</strong>es Folge 7 – Oktober 2004, Seite 8<br />

- Verwertung billiger und/oder reichlich vorhandener<br />

Brennstoffe für das Rösten (Braunkohle<br />

und/oder Gichtgas),<br />

- Gewichtsverm<strong>in</strong>derung und (relative) Eisenanreicherung,<br />

daher niedrigere Frachtkosten,<br />

- Entlastung <strong>des</strong> Hochofens <strong>in</strong>folge Vorwegnahme<br />

der Karbonatdissoziation, daher Koks-<br />

(früher Holzkohlen-) E<strong>in</strong>sparung,<br />

- Verm<strong>in</strong>derung <strong>des</strong> Schwefelgehaltes im<br />

Rösterz bzw. im Roheisen, daher weniger Entschwefelungsarbeit<br />

im und nach dem Hochofenprozess.<br />

Trotz vieler Verbesserungen der Rösttechnologie<br />

und trotz hohen Qualitätsstandards praktisch aller<br />

Rösterzsorten entspricht konventionelles Rösterz<br />

seit längerem – seit rund fünf oder sechs Jahrzehnten<br />

– den Anforderungen e<strong>in</strong>es modernen<br />

Hochofenbetriebes nicht mehr und wurde <strong>des</strong>halb<br />

durch S<strong>in</strong>tererz schrittweise abgelöst. Für das<br />

S<strong>in</strong>tern wird Roherz zunächst fe<strong>in</strong> gemahlen und<br />

hierauf unter Beigabe von Zuschlägen und Brennstoffen<br />

(meist Koks) bzw. nach Zus<strong>am</strong>menmischen<br />

mehrerer Erzsorten auf S<strong>in</strong>terbändern ges<strong>in</strong>tert,<br />

d. h. das e<strong>in</strong>zelne Erzkorn wird oberflächlich<br />

aufgeschmolzen, wodurch es zum „Zus<strong>am</strong>mens<strong>in</strong>tern“<br />

kommt. Dieses S<strong>in</strong>tererz (Rohs<strong>in</strong>ter)<br />

wird auf gewünschte Stückgröße gebrochen und<br />

erfüllt nun (als „S<strong>in</strong>ter“) unabd<strong>in</strong>gbare Forderungen<br />

der heutigen Roheisenerzeugung <strong>in</strong> Großhochöfen:<br />

- Weitgehend gleichmäßige Stückgröße <strong>des</strong><br />

S<strong>in</strong>ters, um e<strong>in</strong>e gleichmäßige Durchgasung<br />

der Beschickungssäule im Hochofen zu garantieren,<br />

- hohe Druckfestigkeit bis <strong>in</strong> die untere<br />

Hochofenzone, so dass auch<br />

dort die gleichmäßige Durchgasung<br />

erhalten bleibt.<br />

man noch vor Mitte <strong>des</strong> 19. Jahrhunderts zu ebenfalls<br />

mischbegichteten Schachtöfen mit Treppenrost<br />

über; sowohl <strong>in</strong> Heft als auch <strong>in</strong> Löll<strong>in</strong>g entstanden<br />

solche Schachtröstöfen, die aber teils<br />

über Stangenroste verfügten.<br />

E<strong>in</strong> neues System der Röstofenfeuerung k<strong>am</strong><br />

1862 zum Hüttenberger Erzberg, als man <strong>in</strong> Heft<br />

gichtgasbeheizte Rundschachtöfen (sog. Schwedische<br />

Röstöfen) baute. (Gichtgas = Gas aus dem<br />

Hochofen.) Bald danach (1874) g<strong>in</strong>gen<br />

Schachtröstöfen mit Gichtgasfeuerung nach dem<br />

System Fillafer <strong>in</strong> Betrieb; 1883 folgten ähnliche<br />

Ofenbatterien <strong>in</strong> Löll<strong>in</strong>g. Beide Hochofenstandorte<br />

hatten d<strong>am</strong>it Anschluss an die moderne Rösttechnologie<br />

gefunden.<br />

Schon 1870 hatte die Hüttenberger Eisenwerks<br />

Gesellschaft nahe beim Bahnhof Hüttenberg mehrere<br />

<strong>in</strong> Batterien zus<strong>am</strong>mengefasste Schachtröstöfen<br />

mit Mischbegichtung errichtet; nach e<strong>in</strong>igen<br />

Erweiterungen umfasste die Hüttenberger „Röst“<br />

um 1900 sogar 38 Öfen. 1932 wurde dieser Röstbetrieb<br />

aufgelassen, während der 1927 erbaute<br />

Apold-Fleißner Röstofen – mit Unterbrechungen –<br />

bis 1942 arbeitete. Die Röstanlagen <strong>in</strong> Löll<strong>in</strong>g und<br />

<strong>in</strong> Heft waren bereits bei E<strong>in</strong>stellung der jeweiligen<br />

Roheisenerzeugung 1899 bzw. 1908 stillgelegt<br />

worden.<br />

2.2. Das Apold-Fleißner-Verfahren<br />

N<strong>am</strong>ensgeber: Anton Apold (1877-1950), 1920-<br />

1935 Generaldirektor der Österreichisch-Alp<strong>in</strong>e<br />

Montangesellschaft; Hans Fleißner (1881-1928),<br />

2. Der Apold-Fleißner-<br />

Röstofen <strong>in</strong> Hüttenberg<br />

2.1. Rösttechnologie vor dem A-<br />

pold-Fleißner-Verfahren<br />

In der zweiten Hälfte <strong>des</strong> 18. Jahrhunderts<br />

hat die Erzröstung <strong>in</strong> Röststadeln<br />

die unwirtschaftliche Haufenröstung<br />

abgelöst; unter Röststadel versteht<br />

man e<strong>in</strong> rechteckiges Mauergeviert<br />

(z. B. 1x4 m bei 1,5 m Höhe) mit<br />

Austragsöffnung unmittelbar auf Bodenniveau.<br />

Die Beschickung bestand<br />

aus Roherz und Holzkohle (Mischbegichtung).<br />

Wegen langer Röstdauer<br />

und ungleichmäßiger Röstung g<strong>in</strong>g<br />

Abb. 1: Längsschnitt durch die Apold-Fleißner-Röstanlage <strong>in</strong> Hüttenberg um 1930.<br />

1 Kohlenbunker, 2 Kohlenstaubfeuerung, 3 Abgasleitung zu Röstofen, 4 Gase<strong>in</strong>strömschlitze,<br />

5 Kühlluftleitung (Kaltw<strong>in</strong>d), 6 Röstschacht, 7 Sattel („Eselsrücken“), 8 durch den<br />

Sattel geteilter Kühlschacht, 9 Austragsvorrichtung für Rösterz, 10 Röstgasleitung. 11<br />

Entstaubunsanlage (Staubsichter)

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