Personalrekrutierung Rekrutierungs- und Auswahlverfahren IW Köln

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IW Köln – KMU-MINT: Instrument „Rekrutierungs- und Auswahlverfahren“ 12 � Informationen zu Schul- und Berufsbildung, zu Berufserfahrung (mit kurzen Tätigkeits- beschreibungen) sowie besondere Qualifikationen (Weiterbildungen) und Leistungen (Auszeichnungen), aber auch sonstige Interessen sollten enthalten sein. Aus diesen In- formationen können Sie Rückschlüsse ziehen auf die Mobilität der Bewerberin oder des Bewerbers, die Breite und Tiefe ihres oder seines Wissens, die Offenheit für neue Erfah- rungen sowie Interessenschwerpunkte. � Prüfen Sie die Informationen bspw. mithilfe dieser Fragen, und vergleichen Sie die An- gaben wieder mit dem vorher erstellten Anforderungsprofil. � Lassen Sie sich bei der Analyse von Arbeitslosigkeit, häufigen Wechseln oder Lücken im Lebenslauf nicht grundsätzlich abschrecken, hinterfragen Sie diese Punkte im Ge- spräch. � Versuchen Sie, sich nicht positiv oder negativ vom Lichtbild beeinflussen zu lassen. Falls ein besonders auffälliges Foto gewählt wurde, sollten Sie dies zunächst einmal nicht zu bewerten, sondern ggf. im Interview gezielt nach Beweggründen fragen. 3.4. Bewertung der Zeugnisse Zeugnisse sollten nicht als zuverlässige Grundlage für eine Prognose über die berufli- chen Fähigkeiten angesehen, sondern lediglich als eine von mehreren Informationsquel- len berücksichtigt und immer im Gesamtkontext betrachtet werden. � Da der Zeugnisinhalt gemäß dem rechtlichen Rahmen neben dem Wahrheits- und dem Vollständigkeitsgebot auch dem Wohlwollenheitsgebot unterliegt, wird die Wahrheit häu- fig verschlüsselt formuliert. Zeugniscodes sind durch das Offenheitsgebot eigentlich ver- boten, werden aber durchaus genutzt. Weitere Informationen sowie gängige Formulie- rungen und ihre Bedeutung finden Sie im Internet bspw. unter http://www.arbeitszeugnis.de/arbeitszeugnis-code.php. � Diese Fragen können Ihnen helfen, ein Zeugnis trotz der angesprochenen Interpretati- onsprobleme zielgerichtet zu lesen: � Sind alle relevanten Angaben im Lebenslauf durch ein Zeugnis belegt? � Sind in den Zeugnissen ggf. berufliche Entwicklungen oder Veränderungswünsche erkennbar? � Welche relevanten Kompetenzen und Fähigkeiten werden erwähnt? 3.5. Telefonisches Vorabinterview Nach einem ersten Eindruck durch die Bewerbungsunterlagen können Sie ggf. ein telefonisches Vorabinterview einsetzen. Es dient dazu, sich ohne hohen Aufwand einen ersten Ein- druck voneinander zu verschaffen und möglichen Missverständnissen vorzubeugen. © Institut der deutschen Wirtschaft Köln
IW Köln – KMU-MINT: Instrument „Rekrutierungs- und Auswahlverfahren“ 13 � Vereinbaren Sie mit der Bewerberin oder dem Bewerber einen Termin, und planen Sie einen Zeitrahmen von maximal 30 Minuten. Wenn Sie neue Kommunikationskanäle wie bspw. Skype nutzen, können Sie sogar ein Webtelefonat mit der Bewerberin oder dem Bewerber führen, um sich ein besseres Bild zu machen. Mit dem Angebot eines Web- telefonats können Sie außerdem zeigen, dass Sie ein innovativer und moderner Arbeit- geber sind. � Fragen zur Motivation oder Zielsetzung sowie offene Fragen, die sich bei der Beurtei- lung der Bewerbungsunterlagen ergeben haben, können bei einem Vorabinterview gezielt gestellt werden. Der Leitfaden im Anhang soll Ihnen eine Idee geben, wie Ablauf und Dokumentation des Interviews aussehen könnten. 3.6. Persönliches Vorstellungsgespräch Um die richtige Bewerberin oder den richtigen Bewerber auszuwählen, sollten Sie zwingend ein persönliches Vorstellungsgespräch führen. Nur so erhalten Sie einen persönlichen Ein- druck und können die relevanten Kompetenzbereiche abzuprüfen. Nutzen Sie die Chance, die Bewerberin oder den Bewerber durch interessante Informationen und eine gute Qualität des Interviews von Ihrem Unternehmen zu überzeugen und so die MINT-Fachkraft für Ihr Unternehmen zu gewinnen. Bevor Sie mit der Planung und Vorbereitung des Vorstellungsgesprächs beginnen, sollten Sie sich über ein Bewertungssystem sowie über Entscheidungsprozesse im Klaren sein. Den Grundstein dafür haben Sie bereits im Anforderungsprofil gelegt. Bei der Durchführung des Interviews sollten Sie sich Notizen machen, damit Sie im Nach- hinein bei der Bewertung darauf zurückgreifen können. Orientieren Sie sich bei der Vorberei- tung und der Durchführung des Interviews an diesem Ablauf. Vorbereitung: Sorgen Sie für ein professionelles Gespräch, indem Sie sich und das Ge- spräch gut vorbereiten. � Laden Sie die Bewerberin oder den Bewerber nach mündlicher Einladung auch unbedingt schriftlich ein. Ggf. können Sie um fehlende Unterlagen bit- ten. � Reservieren Sie den Raum, und informieren Sie alle Beteiligten (teilneh- mende Personen, Empfang) innerhalb Ihres Unternehmens. � Bereiten Sie Informationsmaterial für die Bewerberin oder den Bewerber vor (Firmenprospekt, Produktbeschreibungen etc.). � Erstellen Sie einen Interviewleitfaden (ergibt sich aus Phase 1-5). Sind aus © Institut der deutschen Wirtschaft Köln
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