Pfarrblatt OSTERN 2012 - Texte - Pfarre Bad Vigaun

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enwahlrechts für kurze Zeit als erste und einzige christlich-soziale Abgeordnete in den Nationalrat. Als wohlhabende Frau versuchte sie zeitlebens, den Menschen, und hier bevorzugt den Frauen, zu helfen und ihnen bessere Lebensumstände zu schaffen. Die Not der Zeit zu erkennen, war ihr Leitmotiv. Dementsprechend waren ihre wichtigsten politischen Forderungen: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Mindestlohn, Mutterschutz, Karenzurlaub, Absicherung im Krankheitsfall, eine bessere Ausbildung und die Gleichberechtigung der Frauen“. Nach der Aufgabe der politischen Tätigkeit nach ihrem Motto: „Wir Frauen wollen nicht unsere besten Kräfte verbitternden, fruchtlosen Parteikämpfen opfern, sondern praktische, die Gesamtheit fördernde Arbeit leisten“, gründete sie die bis heute aktive katholische „Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis“ – als verheiratete Frau mit einer Tochter ein bis heute außergewöhnlicher Schritt. (Erst 1964 erklärte Papst Paul VI. die Caritas Socialis (CS) zu einer gesamtkirchlichen Gemeinschaft). Mit Unterstützung aus höchsten kirchlichen Kreisen konnte sie ihre Ideen umsetzen. So reakti- 18 vierte sie die aufgelöste Bahnhofsmission für obdachlose Frauen, 1924 den Wiener Christkindlmarkt und gab die Zeitschrift „Soziale Hilfe“ heraus, damit die Menschen über den Stand der Sozialen Frage informiert wurden. Sie richtete auch Unterkünfte für obdachlose Frauen ein, begründete 1930 den „St. Elisabeth-Tisch“, wo für einen geringen Beitrag Bedürftige eine warme Mahlzeit pro Tag erhielten, dazu kam 1932 ein Krankentisch (Kranke bekamen das Essen in die Wohnung geliefert) und die Sterbehospiz. Bescheidenheit, Tatkraft, Hingabe an eine Aufgabe, Fingerspitzengefühl, Durchsetzungskraft, Voraussicht, Konsequenz, Klugheit, Mut, Wendigkeit, Sachlichkeit und Professionalität zeichneten diese Frau aus. Heute ist die Caritas Socialis in Österreich, Südtirol und Ungarn verbreitet Hildegard Burjan wohnte zuletzt in der Larochegasse 35 in Wien Hietzing (Gedenktafel). Am 11. Juni 1933 starb sie im Alter von 50 Jahren an einer schweren und schmerzhaften Erkrankung, mit der sie Jahrzehnte zu kämpfen hatte. 49 Jahre hat sodann das von Kardinal Franz König eingeleitete
Seligsprechungsverfahren gedauert. Von der neuen österreichischen Seligen stammt eine bemerkenswerte Überzeugung: „Ich weiß sicher, dass es nur ein wahres Glück gibt, und das ist die Liebe Gottes! Alles an 19 dere kann erfreuen, aber Wert hat es nur, wenn es aus dieser Liebe stammt, in ihr begründet ist.“ Aus dieser Liebe hat Hildegard Burjan gelebt. (Franz Ortner) Ostergebet: Lied für die Nacht Dies ist die Nacht, von der geschrieben steht: Die Nacht wird hell wie der Tag. Der Glanz dieser Nacht nimmt den Frevel hinweg, reinigt von Schuld, gibt den Sündern die Unschuld, den Trauernden Freude. Weit vertreibt sie den Hass, sie einigt die Herzen und beugt die Gewalten, o wahrhaft selige Nacht. Die Himmel und Erde versöhnt, die Gott und den Menschen verbindet. Amen
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