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Hamiltonsche Mechanik, kanonische Transformationen und ...

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wissen wir, dass es für ein gegebenes System möglich ist, ganz verschiedene generalisierte<br />

Koordinaten einzuführen. Betrachten wir als Beispiel das Keplerproblem. Wählt man als<br />

generalisierte Koordinaten die kartesischen Koordinaten, so ist keine der Koordinaten<br />

(x, y, z) zyklisch, im <strong>Hamiltonsche</strong>n Formalismus sind also 6 Differentialgleichungen<br />

erster Ordnung für die generalisierten Koordinaten <strong>und</strong> Impulse zu lösen. Wählt man<br />

jedoch Polarkoordinaten, so zeigt sich, dass ϕ eine zyklische Variable ist. Der zugehörige<br />

kanonisch konjugierte Impuls p ϕ ist erhalten, er entspricht gerade der z-Komponente des<br />

Drehimpulses.<br />

Im allgemeinen wird man bestrebt sein, durch Einführung neuer generalisierter Koordinaten<br />

<strong>und</strong> Impulse so viele zyklische Koordinaten wie möglich einzuführen. Dabei sind<br />

jedoch nicht beliebige Koordinatentransformationen möglich, da wir vernünftigerweise<br />

fordern wollen, dass die <strong>Hamiltonsche</strong>n <strong>kanonische</strong>n Gleichungen (3) forminvariant<br />

bleiben. Jene <strong>Transformationen</strong>, die diese Bedingung erfüllen, werden als <strong>kanonische</strong><br />

<strong>Transformationen</strong> bezeichnet.<br />

1.3.2 Kanonische <strong>Transformationen</strong><br />

Eine Transformation q i → Q i (q, p, t), p i → P i (q, p, t) heißt kanonisch, falls es eine<br />

transformierte Hamiltonfunktion H ′ (Q, P, t) gibt, so dass die <strong>Hamiltonsche</strong>n Bewegungsgleichungen<br />

forminvariant bleiben,<br />

˙Q i = ∂H′<br />

∂P i<br />

,<br />

P˙<br />

i = − ∂H′ .<br />

∂Q i<br />

Die Frage ist nur: Wie findet man eine entsprechende <strong>kanonische</strong> Transformation? Häufig<br />

werden dazu sogenannte Erzeugende Funktionen verwendet, aus denen eine <strong>kanonische</strong><br />

Transformation ableitbar ist. Da laut Definition sowohl (q, p) als auch (Q, P ) die Hamiltongleichungen<br />

(3) erfüllen sollen, müssen die Funktionale<br />

∫<br />

]<br />

[ f∑<br />

dt p u ˙q i − H(q, p, t)<br />

1<br />

} {{ }<br />

L(q, ˙q,t)<br />

<strong>und</strong><br />

∫<br />

[ f∑<br />

dt P i ˙q i − H ′ (Q, P, t)<br />

1<br />

} {{ }<br />

L ′ (Q, ˙Q,t)<br />

dieselben Extremalpunkte haben. Beim Variationsprinzip sind aber die Anfangs -<strong>und</strong><br />

Endpunkte aller Wege fixiert. Obige Forderung bedeutet daher, dass sich die Integranden<br />

der Funktionale nur um eine totale Zeitableitung voneinander unterscheiden dürfen,<br />

oder,<br />

∑<br />

pi ˙q i − H(q, p, t) = ∑ P i ˙Q i − H ′ (Q, P, t) + d F (q, p, Q, P, t),<br />

dt<br />

∑<br />

(pi dq i − P i dQ i ) + (H ′ (Q, P, t) − H(q, p, t))dt = dF (q, p, Q, P, t). (9)<br />

]<br />

F ist in diesem Ansatz zunächst eine beliebige (stetig differenzierbare) Funktion von<br />

4f + 1 Variablen, von denen allerdings nur 2f + 1 Variablen linear unabhängig sind<br />

6

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