TECHNIK Revision Seemann - Tauchsportcenter-Esslingen
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Erneut hat u eine Händlertruppe<br />
mit »verdeckten Ermittlern« und<br />
mit Absprache des Herstellers auf die<br />
Probe gestellt. Die Ergebnisse waren auch<br />
diesmal überraschend.<br />
Krisenmanagment · Georg<br />
Fraunhofer, der Abteilungsleiter<br />
Technik bei der Firma Oceanic, war<br />
diesmal Anwalt, Richter und Henker<br />
zu gleich. Denn nachdem die Händler<br />
seine Seminare in den letzten<br />
Monaten durchlaufen hatten, wurden<br />
die Atemregler von ihm für uns<br />
präpariert und nach der Inspektion<br />
in unserem Beisein auf die Beseitigung<br />
der Fehler hin überprüft.<br />
Mit dabei war auch diesmal wieder<br />
das scharfe Kamera-Auge der<br />
u-Grafik, um die jeweiligen<br />
Zustände vorher und nachher<br />
zu dokumentieren.<br />
Wie üblich, wurden sieben Fehler<br />
in die ersten und zweiten Stufen<br />
eingebaut. Konstruktionsbedingt<br />
variieren diese in unseren Tests<br />
von Modell zu Modell ein wenig.<br />
Immer gleich hingegen ist die Fehleranzahl<br />
mit sieben präparierten<br />
Bauteilen, die von den Händlern<br />
allesamt innerhalb eines normalen<br />
Service-Intervalls und der anschließenden<br />
Funktionsprüfung erkannt<br />
werden müssen. Es werden<br />
also grundsätzlich keine böswillig<br />
versteckten Funktionsstörungen in<br />
die Regler eingebracht – auch, um<br />
eine gewisse Vergleichbarkeit mit<br />
den bisher durchgeführten Tests zu<br />
herzustellen.<br />
Stufe eins · In der membrangesteuerten<br />
ersten Stufe wurde die<br />
Hauptmembran seitlich eingeschnitten.<br />
Da dieses Bauteil einer<br />
Sichtprüfung unterzogen werden<br />
muss, kann einem gewissenhaften<br />
Händler dies nicht entgehen.<br />
Das Gefährdungspotenzial ist hier<br />
als hoch einzustufen, da ein Defekt<br />
an dieser Stelle einen sofortigen<br />
Totalausfall zur Folge hätte.<br />
Als zweites wurde der Hochdruck-Konus<br />
leicht gekerbt. Dieser<br />
muss auf der Dichtfläche des<br />
Hochdrucksitzes sauber aufliegen.<br />
Wer diesen Fehler übersieht, hat<br />
nach dem Zusammenbau einen sogenannten<br />
Mitteldrucksteiger kreiert.<br />
Die zweite Stufe wird nach einiger<br />
Zeit also sicherlich abblasen.<br />
Eine wichtige Angelegenheit, die<br />
zeigt, ob der »Schrauber« sauber<br />
arbeitet und die jeweiligen Bauteile<br />
auch sauber überprüft, die nicht<br />
im <strong>Revision</strong>skit enthalten sind.<br />
Als eher geringfügig ist der fehlende<br />
O-Ring unter dem Sinterfilter<br />
einzustufen. Er hat lediglich<br />
Expertenrunde: Georg Fraunhofer (links), Chef-Techniker bei Oceanic zeigt<br />
Technikredakteur Gögl die Feinheiten der präparierten Oceanic-Regler<br />
die Aufgabe, den Filter zu stützen.<br />
Ernster wird die Sache schon mit<br />
unserem defekten Hochdrucksitz.<br />
Der ist zwar im <strong>Revision</strong>skit vorhanden,<br />
wurde aber bei den gleichen<br />
Konstellationen in der Vergangenheit<br />
nicht immer gewechselt – auch<br />
nicht, wenn zum Teil sogar firmenfremde<br />
Kolben eingesetzt waren.<br />
Soviel sei vorab verraten: Kein<br />
Händler ist uns hier diesmal auf<br />
den Leim gegangen.<br />
Natürlich ist für die dauerhaft<br />
korrekte Funktionsweise auch ein<br />
richtig eingestellter Mitteldruck<br />
in der ersten Stufe von Bedeutung.<br />
Diesen gibt jeder Hersteller<br />
mit einer entsprechenden Toleranz<br />
vor. Im Falle unseres Oceanic-Reglers<br />
sind dies laut Werkstatt-Handbuch<br />
9,5 bis 10 bar. Bis auf den<br />
Testautomat des Essener Händlers<br />
waren hier allerdings alle ersten<br />
Stufen zu niedrig eingestellt.<br />
Dies kann neben vielen kleinen Ursachen<br />
aber zwei hauptsächliche<br />
Gründe haben: Zum einen verwenden<br />
die Händler oft Messge-<br />
Explosiv: Anhand der Explosionszeichnungen können die Techniker die zweite und erste Stufe bis zum letzten O-Ring betrachten.<br />
Die Teile, die getauscht, beziehungsweise einer Sichtkontrolle unterworfen werden müssen, sind dabei separat<br />
ausgewiesen. Ein Fehler ist bei gewissenhafter Vorgehensweise nahezu unmöglich<br />
3<br />
Nackt: Die erste Stufe ist hier von den<br />
Schläuchen befreit. Der Vereisungskit,<br />
der über der Hauptmembran liegt, ist<br />
bereits demontiert<br />
Gute Führung: Die Federplatte samt<br />
Zentrier-Ring ist dazu da, den Druck der<br />
Feder an die Hauptmembran exakt mittig<br />
weiterzugeben<br />
Trennung: Im Kopf der ersten Stufe<br />
sitzt die wichtige Hauptmembran. Nach<br />
der Demontage wurde sie für den Test<br />
mit einem Messer präpariert<br />
Druckminderer: Der Hauptkörper der<br />
ersten Stufe zeigt ohne die Hauptmembrane<br />
die darunter liegenden Mitteldruck-Abgänge<br />
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