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Tourismus-Strategie 2011 - 2015

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IE ZUKUNFT<br />

<strong>Tourismus</strong>-<strong>Strategie</strong> <strong>2011</strong> - <strong>2015</strong>


Foto: Burgenland <strong>Tourismus</strong><br />

HERZLICHEN DANK.<br />

Michael Andert<br />

Hans Artner<br />

Mario Baier<br />

Bettina Bandat<br />

Beatrix Baumgartner<br />

Dietmar Baurecht<br />

Thomas Böhm<br />

Karin Buggelsheim<br />

Liane Deutsch<br />

Heidi Drucker<br />

Richard Dvorak<br />

Martin Egger<br />

Hans Peter Filz<br />

Alexandra Fischbach<br />

Silvia Freudensprung-Schöll<br />

Heinz Gerbl<br />

Walter Gisch<br />

Ronald Glavanics<br />

Sandra Goger<br />

Erwin Gollner<br />

Andreas Gross<br />

Hans-Jürgen Groß<br />

Melanie Gruber<br />

Christian Grubits<br />

Jürgen Hagenauer<br />

Paul Haider<br />

Gabriele Haidwagner<br />

Frank Hoffmann<br />

Annette Hofmann<br />

Klaus M. Hofmann<br />

Anton Hofmeister<br />

Elvira Horvath<br />

Harald Horvath<br />

Silvia Horvath<br />

Elisabeth Hösch<br />

Irene Huditsch<br />

Günther Ippisch<br />

Bert Jandl<br />

Martina Jauck<br />

Karl Kahr<br />

Franz Kain<br />

Manfred Kalcher<br />

Beatrix Karner<br />

Franz Kast<br />

Paul Kaufmann<br />

Dietmar Keller<br />

Dietmar Kerschbaum<br />

Gabriele Klampfer-Heider<br />

Birigt Kössler<br />

Reinhard Köttstorfer<br />

Gerhard Krammer<br />

Silke Kurz<br />

Wolfgang Kuzmits<br />

Alois Lang<br />

Andreas Lang<br />

Walter Laschober<br />

Andreas Liegenfeld<br />

Dietmar Lindau<br />

Rudolf Luipersbeck<br />

Thomas Lunacek<br />

Ursula Maringer<br />

Silvia Matkovits<br />

Paul Mayerhofer<br />

Klaus Michalek<br />

Roman Michalek<br />

Franz Miehl<br />

Hans-Peter Neun<br />

Eveline Niederbacher<br />

Franz Perner<br />

Markus Pfeffer<br />

Harald Popofsits<br />

Dietmar Posteiner<br />

Niko Potsch<br />

Peter Prisching<br />

Josef Puchas<br />

Michaela Puser<br />

Ilona Püspök<br />

Kathrin Radeschnig<br />

Didi Raditsch<br />

Markus Rameis<br />

Christian Reisinger<br />

Hubert Reschl<br />

Renate Roth<br />

Andreas Sachs<br />

Rupert Schatovich<br />

Stefan Schindler<br />

Sandra Schrödl<br />

Hans-Christian Siess<br />

Klaus Sommer<br />

Beate Steiner<br />

Sr. Immaculata Steiner<br />

Kathrin Steiner<br />

Erich Stekovics<br />

Max Stiegl<br />

Waltraud Strobl<br />

Wolfgang Stündl<br />

Sabine Svejnoha<br />

Joachim Tajmel<br />

Michaela Tesch<br />

Josef Tiefenbach<br />

Ernst Trettler<br />

Ulrike Tschach-Sauerzopf<br />

Emmerich Waha<br />

Nicole Wallner-Wessely<br />

Roman Wappl<br />

Maria Waranits<br />

Petra Wessely<br />

Günter Wind<br />

Gerhard Windholz<br />

Christian Zechmeister<br />

Andreas Zeman<br />

Ursula Zirnfuss


INHALTSVERZEICHNIS<br />

<strong>Tourismus</strong>leitbild <strong>2015</strong> 2<br />

Gemeinsam zum Ziel 4<br />

Herausfordernde Aufgaben 8<br />

Strategische Handlungsfelder<br />

Der Kompass 10<br />

Angebotsentwicklung 12<br />

Organisationsentwicklung 14<br />

Technologie & Wissen 15<br />

Markenmanagement 16<br />

<strong>Tourismus</strong>wahrnehmung 17<br />

<strong>Tourismus</strong>-Sensor Burgenland 18<br />

Mission Statement 19<br />

IMPRESSUM<br />

Leitbildentwicklung: Agentur Sovis<br />

Projektleitung: Mag. Ulrike Tschach-Sauerzopf<br />

Text: Paul Daniel<br />

Herausgeber: Burgenland <strong>Tourismus</strong><br />

Gestaltung: Gabriele Koller<br />

Druck: offset 5020<br />

Alle Angaben trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr.<br />

Stand: Februar <strong>2011</strong>.<br />

Dieses Projekt wird von der EU unterstützt und gefördert.


Foto: Burgenland <strong>Tourismus</strong> / Gregor Ecker (Cover)<br />

TOURISMUSLEITBILD <strong>2015</strong>.<br />

Mit seinem 2005 veröffentlichten Leitbild und der damit verbundenen <strong>Tourismus</strong>-<br />

<strong>Strategie</strong> hat Burgenland <strong>Tourismus</strong> einen professionellen und ambitionierten Weg<br />

beschritten, um die Qualität des heimischen Angebots stetig zu verbessern. Seit dem Start<br />

dieses Prozesses ist nun ein halbes Jahrzehnt vergangen – ein Jahrzehnt, in dem sich viel<br />

getan hat: Die Ostöffnung hat den Zugang zu neuen Märkten erleichtert, das Burgenland<br />

ist ins Zentrum der sich dynamisch entwickelnden Centrope-Region gerückt, die Wirtschaftskrise<br />

hat selbstverständlich auch den <strong>Tourismus</strong> betroffen, der Wettbewerb ist<br />

härter geworden, und neue Technologien fordern uns aktuell heraus.<br />

Nun ist es an der Zeit zu überprüfen, welche der vor fünf Jahren angepeilten Ziele auf<br />

diesem Weg erreicht wurden, welche noch vor uns liegen, welche gar ihre Bedeutung<br />

verloren haben und welche Ziele neu ins Auge zu fassen sind. Der Vergleich zwischen dem<br />

Soll- und dem Ist-Stand sowie der Entwurf eines neuen Masterplans sind im <strong>Tourismus</strong><br />

naturgemäß ein komplexes Unterfangen. Zu vielfältig sind die äußeren wirtschaftlichen<br />

und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, zu unterschiedlich die Bedürfnisse der<br />

Leistungsträger innerhalb der Branche.<br />

Deshalb war es uns bei der Erstellung der neuen <strong>Tourismus</strong>-<strong>Strategie</strong> Burgenland wichtig,<br />

nicht nur einschlägige Experten zurate zu ziehen, sondern auch erfahrene und innovative<br />

Persönlichkeiten aus dem heimischen <strong>Tourismus</strong> in den Erarbeitungsprozess mit einzubinden.<br />

Dementsprechend ist die vorliegende <strong>Tourismus</strong>-<strong>Strategie</strong> <strong>2015</strong> das Ergebnis eines<br />

Hans Niessl<br />

Landeshauptmann<br />

Geschäftsführender Präsident


eiten, die burgenländische <strong>Tourismus</strong>branche umfassenden Konsenses. Deutlich ist<br />

dabei auch geworden: Wir stehen, wie es die Golfer ausdrücken würden, sozusagen am<br />

„Abschlag in die Zukunft“. Jetzt gilt es, Entscheidungen zu treffen. Jetzt gilt es, weitreichende<br />

Maßnahmen zu setzen – sowohl für die allernächste Zukunft bis <strong>2015</strong>, als auch<br />

darüber hinaus.<br />

Allen, die zu dieser <strong>Strategie</strong>entwicklung beigetragen haben, sei an dieser Stelle herzlich<br />

für ihre Mitwirkung gedankt.<br />

Zugleich sei aber auch eine Bitte ausgesprochen – nicht nur an diese Experten und an<br />

Sie als Touristikerin und Touristiker, sondern an alle burgenländischen Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer sowie an die Vertreterinnen und Vertreter von Organisationen und<br />

Behörden: Die vergangenen fünf Jahre haben deutlich gezeigt, was wir bewirken können,<br />

wenn wir gemeinsam einen Weg beschreiten. Die vorliegende <strong>Tourismus</strong>-<strong>Strategie</strong> <strong>2015</strong><br />

zeichnet das nächste Stück dieses Weges deutlich vor. Es liegt an uns, diese bedeutenden<br />

Wegmarken zu erreichen.<br />

Deshalb bitten wir Sie: Setzen Sie mit uns gemeinsam den begonnenen Weg fort. Ihre<br />

Ideen und Ihr Engagement sind gefragt, es geht um Innovation und Internationalisierung,<br />

um Kreativität und Unternehmergeist – Ressourcen, über die Sie reichlich verfügen.<br />

Das Burgenland steht heute am Abschlag zu einer prosperierenden Zukunft:<br />

Nehmen wir Schwung ...<br />

Mag. a Michaela Resetar<br />

Landesrätin für <strong>Tourismus</strong><br />

Präsidentin


Foto: Burgenland <strong>Tourismus</strong> / Lex<br />

4<br />

TOURISMUSSTRATEGIE <strong>2011</strong> – <strong>2015</strong><br />

Schritte zur <strong>Tourismus</strong>-<strong>Strategie</strong> <strong>2015</strong>. 2005 hat Burgenland<br />

<strong>Tourismus</strong> ein Leitbild für die touristische Entwicklung des Landes<br />

sowie daraus resultierende <strong>Strategie</strong>n veröffentlicht.<br />

Die rasante wirtschaftliche, technologische und gesellschaftliche<br />

Entwicklung der vergangenen fünf Jahre hat einen Relaunch<br />

von Leitbild und <strong>Strategie</strong>n notwendig gemacht – wobei<br />

auch die vorliegenden Zukunftsüberlegungen von Österreich<br />

Werbung, Wirtschaftskammer Österreich sowie des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft, Familie und Jugend berücksichtigt<br />

wurden.<br />

Deshalb hat Burgenland <strong>Tourismus</strong> die Agentur CMC mit<br />

Dr. Wolfgang Sovis und Dr. Andreas Zins, beide renommierte<br />

Professoren an der Wirtschaftsuniversität und FH für <strong>Tourismus</strong><br />

in Wien, damit beauftragt, ein neues Leitbild zu erarbeiten.<br />

Dazu wurde eine Reihe von Sekundärdaten ausgewertet und<br />

GEMEINSAM ZUM ZIEL.<br />

die touristische Entwicklung der vergangenen Jahre untersucht.<br />

Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Manova<br />

hat in Abstimmung mit Burgenland <strong>Tourismus</strong> und der Sparte<br />

<strong>Tourismus</strong> und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer<br />

Burgenland das Angebot der burgenländischen Beherbergungs-<br />

und Freizeitbetriebe durchleuchtet.<br />

Zusätzlich haben rund 100 burgenländische Touristikerinnen<br />

und Touristiker in Kooperation mit anderen öffentlichen und<br />

privaten Institutionen von August bis Dezember 2010 gemeinsam<br />

mit Burgenland <strong>Tourismus</strong> die Entwicklung des burgenländischen<br />

<strong>Tourismus</strong> sowie die Arbeit der Branche seit 2004<br />

bewertet und den aktuellen Ist-Stand analysiert. Dazu wurden<br />

einerseits der Umsetzungsgrad der Basisstrategien, andererseits<br />

die fünf touristischen Themensäulen genau unter die Lupe<br />

genommen – und zuletzt die neuen Kernstrategien in einem<br />

breiten Konsens erarbeitet.


Sicher ist der Wandel – Der Weg im Rückblick. Seit 2005 hat<br />

sich die Struktur des burgenländischen <strong>Tourismus</strong> ebenso deutlich<br />

positiv verändert wie das Umfeld, in dem er stattfindet,<br />

und ist komplexer geworden. Die gute Nachricht – auf einen<br />

Nenner gebracht: Das Burgenland hat im <strong>Tourismus</strong> den „Turn<br />

around“ geschafft und ist heute ein begehrtes Reiseziel.<br />

Ein deutlicher Indikator für einen „Turn around“ sind die Nächtigungszahlen:<br />

Während in den vergangenen zwölf Jahren Gesamt-Österreich<br />

einen Nächtigungszuwachs von 10 % verzeichnen<br />

konnte, lag dieser für das Burgenland bei 40 %. Besonders<br />

erfreulich: Das Nächtigungsaufkommen hat sich in den vergangenen<br />

Jahren quer durchs Burgenland zunehmend gleich<br />

verteilt – ein Zeichen dafür, dass ehemals tourismusschwächere<br />

Regionen von den Gästen nun besser wahrgenommen werden.<br />

Zugleich konnte die Wintersaison seit der Jahrtausendwende<br />

TOURISMUSSTRATEGIE <strong>2011</strong> – <strong>2015</strong> 5<br />

ihren Anteil am Jahresaufkommen von unter 20 % in den<br />

1990er-Jahren auf gegenwärtig 30 % steigern. Bedauerlich ist<br />

nur, dass das Nächtigungsvolumen aus dem deutschen Herkunftsmarkt<br />

in den letzten Jahren im Burgenland – wie auch im<br />

übrigen Österreich – zurückgegangen ist, während sich zugleich<br />

der österreichische Herkunftsmarkt für das Burgenland überaus<br />

positiv entwickelt hat.<br />

Vor der <strong>Tourismus</strong>-<strong>Strategie</strong> 2005 war noch von „stagnierender<br />

Bettenzahl“ und einer „problematischen Bettenstruktur“ die Rede,<br />

vor allem der vergleichsweise hohe Anteil der Betten in der 2- und<br />

1-Sterne wurde bemängelt. In den vergangenen Jahren konnten<br />

die burgenländischen Betriebe nicht nur die Bettenkapazität insgesamt<br />

deutlich erhöhen. Sondern diese Erhöhung betraf vor allem<br />

auch die obersten Kategorien, die mit einem deutlichen Betriebszuwachs<br />

in der burgenländischen 4-Sterne-Hotellerie einherging.


Foto: Burgenland <strong>Tourismus</strong> / Gregor Ecker<br />

6<br />

TOURISMUSSTRATEGIE <strong>2011</strong> – <strong>2015</strong><br />

Trotz Krise die Nase vorn. Zudem ist im burgenländischen<br />

Beherbergungs- und Gaststättenwesen der Beschäftigtenstand<br />

in den letzten Jahren stark angewachsen, auch der Anteil dieser<br />

beiden Branchen am BIP ist gestiegen – auf heute rund 5 %.<br />

Zahlen, die sich vermutlich trotz der aktuellen Wirtschaftskrise<br />

einigermaßen halten lassen. Diese hat zwar international zu<br />

einem Rückgang der Ankünfte um 4,3 % geführt. Aufgrund<br />

seiner relativ starken Position auf den Nahmärkten konnte sich<br />

Österreich demgegenüber mit einem Rückgang von nur 0,9 %<br />

behaupten. Und während 2009, am Höhepunkt der Wirtschaftskrise<br />

die Nächtigungen österreichweit um 1,9 % zurückgingen,<br />

konnte das Burgenland einen Zuwachs von 2,1 % verzeichnen.<br />

Hilfreich war für das Burgenland, dass sich die Region Centrope<br />

zu einem durchlässigen Wirtschaftsraum mit hoher Kaufkraft in<br />

den Ballungszentren entwickelt und Ungarn sowie die Slowakei<br />

noch stärker in den Fokus des Incoming-touristischen Interesses<br />

gerückt hat.<br />

Auch die positive Resonanz der Gäste, die augenscheinlich das<br />

ausgewogene Preis-Leistungsverhältnis der burgenländischen<br />

Angebote genießen, passt in das Bild des Aufwärtstrends. Aus<br />

dem regelmäßigen T-MONA-Monitoring lässt sich die Zufriedenheit<br />

der Besucher gut ableiten. Insbesondere die Gastronomie,<br />

die Unterkünfte, Bade- und Erholungsmöglichkeiten<br />

sowie Freundlichkeit und Geselligkeit der Bevölkerung werden<br />

geschätzt. Zudem wird das Burgenland in der Wahrnehmung<br />

der Gäste mehr und mehr zur Ganzjahresdestination.


Vielfältige Chancen. In der jüngsten Vergangenheit gab es im<br />

und für das Burgenland einige einschneidende Entwicklungen,<br />

mit denen jede künftige <strong>Strategie</strong> umgehen muss. Dazu<br />

gehören u. a. das Ende der Ziel-1-Phase für das Burgenland<br />

und der damit verbundene Rückgang der EU-Mittel sowie die<br />

mit der Schengen-Grenzöffnung verbundene Liberalisierung des<br />

Reiseverkehrs.<br />

Weitere „problematische“ Parameter, die die Position des<br />

pannonischen Angebots beeinflussen sind: der intensiver<br />

gewordene Wettbewerb der Destinationen, die rasante<br />

Internationalisierung, die sich verändernde touristische<br />

Organisationsstruktur, die gestiegene Technologie-Akzeptanz,<br />

die mangelhafte Erreichbarkeit der Angebote mit öffentlichen<br />

TOURISMUSSTRATEGIE <strong>2011</strong> – <strong>2015</strong> 7<br />

Verkehrsmitteln, sowie der Umstand, dass die Nachbarbundesländer<br />

Steiermark und Niederösterreich ihr Angebot unter<br />

ähnlichen Themensäulen wie das Burgenland strukturieren und<br />

bewerben.<br />

Aktuell verfügt das touristische Angebot über vielfältige<br />

Chancen, übergreifende Trends zu nutzen – etwa jenen zum<br />

Kurzurlaub, zu Tagesausflügen sowie zu nahe gelegenen<br />

Zielen mit intensiver Erlebnisqualität. Speziell für das Burgenland<br />

bieten dabei die Nähe zum Ballungsraum Wien und die<br />

positive Kaufkraftentwicklung bei den östlichen Nachbarn<br />

gute Chancen. Auch das weitläufi ge Netz an potenziellen und<br />

kooperationsbereiten touristischen Partnern aus Organisationen,<br />

Institutionen, Anbietern etc. ist eine aktuelle Ressource.


Foto: Burgenland <strong>Tourismus</strong> / Gregor Ecker<br />

8<br />

TOURISMUSSTRATEGIE <strong>2011</strong> – <strong>2015</strong><br />

Ergebnisse der Betriebsanalyse. Im Dezember 2010 wurde das<br />

Angebot der burgenländischen Beherbergungs- und Freizeitbetriebe<br />

mit einem Methoden-Mix aus Betriebsbesuchen, Unternehmerbefragungen,<br />

Website- und Konkurrenzanalysen sowie<br />

anonymen E-Mail-Anfragen analysiert. Diese Ergebnisse sollen<br />

bei der Umsetzung der <strong>Strategie</strong> berücksichtigt werden. Hier<br />

die wichtigsten Aussagen:<br />

Während die betriebliche „Hardware“ der 4- und 5-Sterne-Hotellerie<br />

auf modernem Niveau rangiert, gibt es in der 3-Sterne-<br />

Kategorie noch Verbesserungspotenzial für Außenbereiche,<br />

Zimmer und allenfalls vorhandene Seminarräume. Die 2-Sterne-<br />

Betriebe haben in fast allen Bereichen Aufgaben zur Qualitätsverbesserung<br />

zu bewältigen. Für die Beherbergungsbranche<br />

gilt allgemein: Den Gästeforderungen nach individueller und<br />

moderner Ausstattung sowie entsprechendem Ambiente muss<br />

künftig mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Das diesbezügliche<br />

Problembewusstsein ist bei den Hoteliers jedenfalls<br />

vorhanden. Denn immerhin wollen 70 % von ihnen in den<br />

nächsten drei Jahren in die Infrastruktur investieren.<br />

Erfreulich: Jede Themensäule wird gut durch ein entsprechendes<br />

Beherbergungsangebot abgedeckt. Wobei jede Region und<br />

jede Beherbergungskategorie eigene Themenschwerpunkte<br />

setzt. So gelten Sport, Wellness & Gesundheit im Mittel- und<br />

Südburgenland als Ganzjahresthemen, während Natur, Wein<br />

& Kulinarik ganzjährig Schwerpunkte des Nordburgenlandes<br />

sind. Und während Sport und Wellness eher für den 4- und<br />

5-Sterne-Bereich interessant sind, setzen auch die 3-Sterne-<br />

Betriebe auf Angebote zu Natur sowie zu Wein und Kulinarik.<br />

Nachteilig wirkt sich hingegen aus, dass Beherbergungsangebote<br />

im näheren Umkreis von bedeutenden Kultureinrichtungen


TOURISMUSSTRATEGIE <strong>2011</strong> – <strong>2015</strong> 9<br />

HERAUSFORDERNDE AUFGABEN.<br />

oftmals fehlen. Für fast alle Themen ist mehr Inszenierung und<br />

eine stärkere Ausweitung auf Ganzjahresangebote ebenso<br />

erforderlich wie eine intensivere Kommunikation der fünf<br />

Themensäulen durch die Betriebe, mehr Cross-over-Angebote<br />

und eine höhere Markttauglichkeit des Angebots.<br />

Auch Freizeitattraktionen können Wettbewerbsvorteile erzielen,<br />

wenn sie ihr Angebot zeitgemäß inszenieren und den Erlebnisfaktor<br />

für den Gast steigern. Mängel weisen die Freizeitattraktionen<br />

teilweise in der Infrastruktur auf – etwa im Restaurantbereich. Die<br />

Vernetzung der Beherbergungsbetriebe mit anderen touristischen<br />

Leistungsträgern muss verbessert werden. So sollte die Hotellerie<br />

nicht nur Informationsmaterial dieser Angebote stärker verbreiten<br />

(Flyer, Broschüren etc.), sondern auch als Mehrangebot für ihre<br />

Gäste berücksichtigen und insgesamt die lokalen und regionalen<br />

Angebote auf den Hotel-Websites besser verlinken.<br />

Dem steigenden Umweltbewusstsein der Gäste soll durch<br />

nachhaltige Infrastruktur – Gebrauch von Naturmaterialien in<br />

der Architektur, Einsatz von Ökoenergie und Forcierung alternativer<br />

Mobilität –, durch die Entwicklung von nachhaltigen<br />

Angeboten sowie durch Konzentration der Gastronomie auf<br />

regionale Produkte vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt werden.<br />

Die Anzahl und Qualität von barrierefreien touristischen<br />

Einrichtungen ist ebenfalls anzuheben.<br />

Deutliche Impulse für die Hotellerie sind von einem stärkeren<br />

Burgenland-Branding des Betriebsangebots zu erwarten.<br />

Und nicht zuletzt sind im Bereich der Marktkommunikation<br />

in nächster Zeit wesentliche Leistungen zu erbringen – etwa<br />

hinsichtlich der Direktbuchbarkeit, der Kooperationen mit<br />

Reiseveranstaltern oder der Marktkonformität der Angebote.


Foto: Burgenland <strong>Tourismus</strong> / steve.haider.com<br />

10<br />

TOURISMUSSTRATEGIE <strong>2011</strong> – <strong>2015</strong><br />

STRATEGISCHE HANDLUNGSFELDER.


TOURISMUSSTRATEGIE <strong>2011</strong> – <strong>2015</strong> 11<br />

Der Kompass. Aus dem komplexen Bild der gegenwärtigen<br />

burgenländischen <strong>Tourismus</strong>landschaft ergeben sich konkrete<br />

strategische Aufgaben, die wie Zahnräder ineinandergreifen.<br />

Diese lassen sich zu fünf strategischen Handlungsfeldern<br />

bündeln:<br />

� Angebotsentwicklung<br />

� Organisationsentwicklung<br />

� Technologie und Wissen<br />

� Markenmanagement<br />

�<br />

<strong>Tourismus</strong>wahrnehmung<br />

Markenmanagement<br />

<strong>Tourismus</strong>wahrnehmung<br />

Angebotsentwicklung<br />

STRATEGISCHE<br />

HANDLUNGSFELDER<br />

Technologie<br />

und Wissen<br />

Organisationsentwicklung


Fotos: Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel / Paldan, Privatarchiv Jandl<br />

12<br />

TOURISMUSSTRATEGIE <strong>2011</strong> – <strong>2015</strong><br />

In den letzten Jahren ist es gelungen, das Burgenland nicht nur<br />

als Urlaubsland, sondern auch Ausflugsgebiet ins Gespräch zu<br />

bringen. Herausragende Leitbetriebe haben wichtige Impulse<br />

gesetzt, insbesondere die Freizeit-Infrastruktur ist in vielen<br />

Bereichen gut ausgebaut. Der Gast kann auf ein breites und<br />

vielfältiges Gesundheits-, Wellness- und Thermenangebot auf<br />

relativ modernem Entwicklungsstand zurückgreifen.<br />

In Zukunft wird es verstärkt darum gehen, Produkte und<br />

Geschäftsfelder stärker zu differenzieren (Urlaubs- und Kurzurlaubsbereich<br />

sowie Tagesausflugsgast) und Gesamtangebote<br />

bzw. Programme entlang einer durchgängigen Dienstleistungskette<br />

zu schaffen – und zwar sowohl für den<br />

Nächtigungs- als auch für den Ausflugstourismus.<br />

Denn letzterer steht in Bezug auf Wertschöpfung<br />

dem Nächtigungsgast um nichts nach – so macht der<br />

Wertschöpfungsbeitrag des Tagesausflugsverkehrs etwa<br />

50 % der Wertschöpfung des Nächtigungstourismus<br />

aus.<br />

Die fünf Themensäulen müssen einer kritischen Revision<br />

unterzogen werden, Cross-over-Angebote zwischen<br />

den einzelnen Themensäulen sollen künftig das Angebot<br />

ebenso attraktivieren, wie auch Cross-over-Angebots<br />

gruppen – etwa zum Familien-Urlaub, der für das<br />

Burgenland immer bedeutsamer wird.<br />

Als verbindende Klammer zwischen den einzelnen<br />

Themen soll das Thema Natur fungieren. Diesem Thema<br />

werden nicht nur die attraktivsten Marktpotenziale<br />

ANGEBOTSENTWICKLUNG.<br />

Portfolio Angebotsthemen 2010 – <strong>2015</strong><br />

Marktattraktivität<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0,0<br />

eingeräumt, seine stärkere Kommunikation soll zusätzlich das<br />

Profil des Burgenlands schärfen.<br />

Künftig sollen die einzelnen Anbieter noch stärker angesprochen<br />

und in moderierten Prozessen konkrete Produkte mit<br />

allen beteiligten Akteuren von der Basis aufwärts schaffen.<br />

Dabei geht es vor allem um zeitgemäße, kreative Packages bzw.<br />

Packagebausteine für größere Anbieter sowie vor allem um eine<br />

wesentlich stärkere Inszenierung der Angebote.<br />

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />

Wettbewerbposition (Stärken/Schwächen)


Für die individuelle und kreative Zusammenstellung des Burgenland-Urlaubs<br />

müssen dementsprechend Möglichkeiten und Tools<br />

zum Dynamic Packaging geschaffen und ausgebaut werden.<br />

Im Tagestourismus wird die Konzentration auf die Nahmärkte<br />

Burgenland, Wien, Niederösterreich, Steiermark, Raum Bratislava,<br />

Westungarn und Nordslowenien eine Rolle spielen. Während im<br />

Nächtigungstourismus der Fokus auf die mittleren Fernmärkte und<br />

noch stärker auf die Nahmärkte gelegt werden soll.<br />

Ziel-Portfolio Angebotsthemen <strong>2015</strong><br />

Veränderung der Marktattraktivität.<br />

Durchschnitt = 1<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,50 0,75 1,00 1,25 1,50<br />

Potential für die Verbesserung der Wettbewerbposition.<br />

Durchschnitt = 1<br />

TOURISMUSSTRATEGIE <strong>2011</strong> – <strong>2015</strong> 13<br />

,, Generaldirektor KommR Bert Jandl<br />

Vorsitzender Österreichische Hotelvereinigung<br />

Landesgruppe Burgenland<br />

Zur besseren internationalen Vermarktung<br />

muss das Angebot aktuellen internationalen<br />

Trends und Qualitätsmaßstäben<br />

wesentlich besser genügen als bisher und<br />

darüber hinaus für Innovationen offen<br />

sein. Das bedeutet auch, dass sich das Angebot in jeder Hinsicht<br />

mehr am Markt orientieren muss, indem es einerseits den<br />

Bedürfnissen der Gäste stärker Rechnung trägt und andererseits<br />

den Erfordernissen zur optimalen Vermarktung besser entspricht.<br />

Dazu ist es auch notwendig, sich an den Gegebenheiten<br />

des <strong>Tourismus</strong>-Standorts Österreich zu orientieren und Synergien<br />

sowohl in der Weiterentwicklung des Angebots als auch bei<br />

dessen Vermarktung bestens zu nützen.<br />

Gesundheit & Wellness<br />

Kultur<br />

Natur<br />

Sport<br />

Wein & Kulinarik<br />

Maßnahmen.<br />

� Internationalisierung von Angebot & Vermarktung<br />

� Professionalisierung der Vertriebsschienen<br />

� Entwicklung eines qualitativen Tagestourismus<br />

� Entwicklung von nachhaltigen Angeboten und<br />

stärkere Kommunikation der Bemühungen des<br />

Burgenlandes punkto Nachhaltigkeit (Naturschutz,<br />

Energiegewinnung, naturnaher <strong>Tourismus</strong>)<br />

� Wein & Kulinarik: Schaffung einer<br />

Themenplattform, Entwicklung von Premium<br />

Products<br />

� Natur: Schaffung einer Themenplattform,<br />

Vernetzung der Betriebe und Organisationen<br />

� Schaffung von zielgruppenorientierten Angeboten<br />

im Bereich Gesundheit und Wellness<br />

� Masterplan „Radwege“<br />

� Masterplan „Barrierefreie Angebote“<br />

� Relaunch der Marketingplattformen<br />

� Qualitätsoffensive bei den Freizeitbetrieben


Fotos: iStockphoto.com, Burgenland <strong>Tourismus</strong> / Ferry Nielsen, Archiv Feratel<br />

14<br />

TOURISMUSSTRATEGIE <strong>2011</strong> – <strong>2015</strong><br />

ORGANISATIONS-<br />

ENTWICKLUNG.<br />

,,<br />

Mario Baier<br />

Direktor Burgenland <strong>Tourismus</strong><br />

Die Organisationsentwicklung muss von<br />

der Überzeugung getragen werden, dass<br />

das touristische Angebot des Burgenlands<br />

vor allem international nur als Gesamtes<br />

vermarktet werden kann – eine Zersplitterung<br />

in regionale Einheiten ist weder<br />

aus Wahrnehmungs- noch aus Finanzierungsgründen förderlich.<br />

Dementsprechend sind bestehende Doppelgleisigkeiten durch<br />

klarere Aufgabentrennung zwischen Burgenland <strong>Tourismus</strong>,<br />

den Destinationen Neusiedler See <strong>Tourismus</strong> und Mittel- und<br />

Südburgenland <strong>Tourismus</strong> sowie regionalen Organisationen<br />

auszuräumen.<br />

Maßnahmen.<br />

� <strong>Strategie</strong>entwicklung der Destinationen<br />

� Definition der Aufgabenbereiche von Destinationen,<br />

Regionen, Orten<br />

� Vernetzung sämtlicher Stakeholder<br />

� Entwicklung von Finanzierungsmodellen nach Auslaufen<br />

der EU-Förderungen<br />

� Cross-Networking in der Branche und über die<br />

Branchengrenzen hinweg<br />

Die Weiterentwicklung der Organisationsstruktur des burgenländischen<br />

<strong>Tourismus</strong> ist zugleich ein Motor zum Ausbau einer<br />

stringenten Markenarchitektur. Die fünf Themensäulen lassen<br />

sich weiter stärken, indem eigene Themenmanager/-innen<br />

etabliert werden. Flexible Netzwerkstrukturen – horizontal wie<br />

vertikal – aus Persönlichkeiten unterschiedlichster <strong>Tourismus</strong>bereiche<br />

(im Sinne eines Bottom-up-Ansatzes) müssen ebenso<br />

aufgebaut werden, wie logistische Kooperationen etwa im<br />

Bereich gemeinsamer Einkauf, Versicherungen etc. In dem Licht<br />

ist auch die vehement geäußerte Forderung nach einer landesweiten<br />

Incoming-Agentur zu sehen.<br />

Durch ein Ende der Destinationsdiskussion sollen weitere<br />

Ressourcen freigesetzt werden. Das Augenmerk muss eher<br />

darauf gelegt werden, wie der gesamte Marketingprozess –<br />

unabhängig von Regionen – optimal gestaltet werden kann,<br />

und welche Organisationen welche Rollen in diesem Prozess<br />

übernehmen können. Dazu muss gewährleistet sein, dass<br />

Burgenland <strong>Tourismus</strong> seine Rolle als strategische Schaltstelle<br />

innerhalb der zu schaffenden Netzwerke einnehmen und wichtige<br />

Entscheidungen entweder selbst treffen oder mittragen<br />

kann. Andererseits sollen die von Burgenland <strong>Tourismus</strong> veröffentlichten<br />

Marktforschungsdaten stärker als bisher die Basis<br />

von Marketingaktivitäten der Organisationen und Betriebe<br />

bilden. Die Weiterentwicklung der touristischen Organisationsstrukturen<br />

muss jährlich evaluiert werden.


Weil sich die Gegebenheiten gerade im Technologie-Sektor<br />

laufend ändern, wird das einschlägige Schulungswesen für<br />

die Mitarbeiter/-innen von Burgenland <strong>Tourismus</strong> wie für die<br />

Partner/-innen in den <strong>Tourismus</strong>betrieben ausgeweitet. Dabei<br />

kommen nicht nur die Neuen Medien in Betracht, sondern auch<br />

Herausforderungen wie Internationalisierung, Barrierefreiheit<br />

und Mobilität.<br />

In den letzten Jahren wurde der Umstand, dass zu wenig gesichertes<br />

Wissen über den Gast im Allgemeinen und den Tagesgast<br />

im Speziellen vorliegt, zunehmend als Mangel empfunden.<br />

Dementsprechend wird die Marktforschung bei Burgenland<br />

<strong>Tourismus</strong> künftig intensiviert – entweder durch Teilnahme an<br />

Gemeinschaftsprojekten oder durch eigene Projekte. Die Ergebnisse<br />

werden den Partner/-innen im Sinne eines modernen und<br />

transparenten Wissensmanagements zugänglich gemacht.<br />

Maßnahmen.<br />

� Einsatz moderner Technologien zur Informations- und<br />

Wissensvermittlung<br />

� Einführung eines landesweiten Buchungs- und<br />

Informationssystems<br />

� Zentraler interaktiver Routenplaner<br />

� Intensivierung von E-Marketing und Mobile-Marketing<br />

� Einführung von Wertschöpfungsindikatoren<br />

TOURISMUSSTRATEGIE <strong>2011</strong> – <strong>2015</strong> 15<br />

TECHNOLOGIE & WISSEN.<br />

,, Dr. Markus Schröcksnadel<br />

Geschäftsführer feratel media technologies AG<br />

Die konzentrierte und landesweit koordinierte<br />

technische Aufrüstung ist ein Gebot<br />

der Stunde: Zum einen sollte eine vom<br />

Gast als einheitlich erlebte elektronische<br />

Buchungsmöglichkeit geschaffen werden.<br />

Zum anderen sind moderne Medien zur Kommunikation mit<br />

dem Gast verstärkt einzusetzen – und zwar mit ständig aktuell<br />

gehaltenem Content. Der landesweite Ausbau von regional bereits<br />

bestehenden und gut funktionierenden Cardsystemen würde ein<br />

effi zientes Verkaufs- und Marketingtool darstellen. Ein derartiges<br />

System wäre auch für den Tagesgast attraktiv und gehört zu den<br />

Herausforderungen, die mit moderner Technologie umsetzbar sind.<br />

� Schaffung einer B2B-Site<br />

� Gästebefragungen, Studien, Zielgruppenanalysen<br />

� <strong>Tourismus</strong>akademie<br />

� Unterstützung von Betriebs- und Mitarbeiterschulungen<br />

zu Contentmanagement, CRM, Web 2.0<br />

� Anreiz für Betriebe zur direkten Online-Buchbarkeit


Fotos: ARGE Burgenländische Naturparke, Österreich Werbung / Jungwirth, iStockphoto.com, Privatarchiv Embacher<br />

16<br />

TOURISMUSSTRATEGIE <strong>2011</strong> – <strong>2015</strong><br />

Um den mit dem Leitbild 2005 erfolgreich eingeschlagenen<br />

Weg konsequent fortsetzen zu können, muss der Markenprozess<br />

weiter vorangetrieben werden. In den vergangenen fünf Jahren<br />

hat die Branche gute Voraussetzungen für ausbaubare Themenstrategien<br />

etwa in den Bereichen Kinder/Familie, Golf und Rad<br />

geschaffen. Das Thema Natur hat weiterhin die besten Entwicklungschancen,<br />

ebenso wie Sport sowie Wein & Kulinarik.<br />

Der Bereich Gesundheit & Wellness hat sich im Burgenland auf<br />

ein derart hohes Niveau entwickelt, dass weitere Vorstöße auf<br />

diesem Gebiet entsprechend schwierig sind. Dazu kommt, dass<br />

gerade auf diesem Sektor ein extremer Wettbewerb herrscht<br />

,,<br />

reich“ gesehen werden, die als eingeführ-<br />

Dr. Petra Stolba<br />

Geschäftsführerin Österreich Werbung<br />

Der Markenprozess darf nicht losgelöst<br />

von der Entwicklung der „Marke Öster-<br />

te Marke dem Burgenland international<br />

eine gute Bühne zur eigenen Inszenierung<br />

bietet. Zudem sind wesentliche Inhalte der Marke Österreich<br />

auch im Markenkern des Burgenlands enthalten (charmante und<br />

engagierte Gastgeber, „ein Land, das zu leben versteht“, Regeneration<br />

und Gesundheitsbewusstsein, Kultur und Kulinarik).Wobei<br />

Unterschiede wie die außeralpinen Vorzüge des Burgenlands<br />

(Stichwort „Land der Sonne“) dabei leicht deutlich zu machen<br />

sind. Dabei muss jegliches „Kirchturmdenken“ zugunsten einer<br />

globalen Sicht des <strong>Tourismus</strong>geschehens vermieden werden.<br />

MARKENMANAGEMENT.<br />

und das gesunde Preis-Leistungs-Verhältnis nicht überstrapaziert<br />

werden darf.<br />

Auch beim Thema Kultur wurden die Ressourcen in den vergangenen<br />

Jahren optimal ausgeschöpft, sodass weitere Entwicklungsschritte<br />

besonderer Anstrengungen bedürfen. Impulse sind<br />

für diesen Bereich in den nächsten Jahren durch die Schaffung<br />

einer „Kultur-Marke Burgenland“ zu erwarten, wie sie etwa<br />

auch das „Kultur-Service Burgenland“ mit konsequenter Vernetzungstätigkeit<br />

anstrebt.<br />

Die bestehenden touristischen Marken sollen evaluiert und<br />

entsprechend reduziert werden. Die Inhalte der Dachmarke<br />

müssen in den kommenden Jahren weiter entwickelt und<br />

präzisiert werden – vor allem soll die Frage geklärt werden, wie<br />

der Begriff „pannonisch“ besser oder überhaupt in die Marke<br />

integriert werden kann. Zudem soll der Markenauftritt künftig<br />

deutlich durchgängiger und einheitlicher erfolgen, die Markeninhalte<br />

sollen auf die einzelnen Geschäftsfelder Urlaubsland,<br />

Kurzurlaubsland und Ausflugsland herunter gebrochen werden.<br />

Maßnahmen.<br />

� (Neu-)Definition der Markenarchitektur<br />

� Ausbau der Markenkommunikation<br />

� Markentest hinsichtlich der „Außensicht“<br />

� Überprüfung des Begriffs „Pannonisch“<br />

� Implementierung der Markenstory in sämtliche Marketingbereiche,<br />

touristische Organisationen und bei Stakeholdern


<strong>Tourismus</strong>wahrnehmung ist für ein gästefreundliches Umfeld<br />

überaus bedeutend. Dementsprechend ist deren Verbesserung<br />

wichtiger Teil der <strong>Tourismus</strong>-<strong>Strategie</strong> <strong>2015</strong>.<br />

Es sollte gelingen, mittlere und kleine touristische Anbieter an<br />

der Basis verstärkt und institutionalisiert in das Gesamtfeld des<br />

burgenländischen <strong>Tourismus</strong> einzubinden (Vernetzung). Damit<br />

wird die positive Grundhaltung der Bevölkerung zum <strong>Tourismus</strong><br />

gefördert.<br />

So können die Argumente, der <strong>Tourismus</strong> bringe Wertschöpfung<br />

und Lebensqualität, von den Burgenländerinnen und<br />

Burgenländern anschaulich nachvollzogen werden. Dazu<br />

bedarf es gezielter Informations- und Bildungsangebote für die<br />

<strong>Tourismus</strong>betriebe an der Basis.<br />

Letztendlich kann den Burgenländerinnen und Burgenländern in<br />

Aussicht gestellt werden, dass hochqualitative und nachhaltige<br />

touristische Angebote die eigene Freizeitqualität heben und<br />

touristisch gut ausgebildete Jugendliche im <strong>Tourismus</strong> künftig<br />

weiterhin Arbeit finden.<br />

Maßnahmen.<br />

� Verstärktes Marketing nach innen und außen<br />

(Öffentlichkeitsarbeit)<br />

� Fortbildungsmaßnahmen<br />

� Aufbrechen des Ortsschild-Denkens<br />

� Stärkeres Einbeziehen der Leistungspartner aus<br />

tourismusrelevanten Branchen (z.B. Sport)<br />

TOURISMUSSTRATEGIE <strong>2011</strong> – <strong>2015</strong> 17<br />

TOURISMUSWAHRNEHMUNG.<br />

,, Mag. Hans Embacher<br />

Geschäftsführer „Urlaub am Bauernhof Österreich“<br />

Man darf nicht vergessen, dass die positive <strong>Tourismus</strong>wahrnehmung<br />

seitens der einheimischen Bevölkerung auch ein enorm<br />

wichtiger Beitrag zur Stärkung der ländlichen Regionen und damit<br />

zur Regionalentwicklung wichtig ist. Die Regionalentwicklung<br />

wird besonders von klein- und mittelständischen <strong>Tourismus</strong>unternehmen<br />

getragen. Diese bieten die meisten und intensivsten<br />

Berührungspunkte zwischen Bevölkerung und Gästen. Ein Beispiel<br />

dafür ist „Urlaub am Bauernhof“. Der Erfolg dieses Projektes besteht<br />

einerseits in der Neuschaffung und Absicherung von Arbeitsplätzen<br />

sowie in regionaler Wertschöpfung, andererseits in einem qualitativ<br />

hochwertigen Angebot, bei dem Gastfreundschaft täglich gelebt<br />

wird. Also eine Win-win-Situation für Bevölkerung und Gäste.


Fotos: iStockphoto.com, Burgenland <strong>Tourismus</strong> / Ferry Nielsen<br />

18<br />

TOURISMUSSTRATEGIE <strong>2011</strong> – <strong>2015</strong><br />

Vernetzung auf allen Ebenen und allerorten. Als übergreifende<br />

Klammer über die strategischen Handlungsfelder fungiert<br />

die Notwendigkeit zur noch stärkeren Vernetzung.<br />

Zwar konnte in den vergangenen Jahren die Kommunikation<br />

zwischen den einzelnen touristischen Leistungsträgern ausgebaut<br />

und die Basis für gezielte Marketing-Arbeit sowie für<br />

Kooperationen über die Landesgrenzen hinaus etabliert werden.<br />

Dennoch bleibt gerade in dem Bereich noch viel zu tun.<br />

So kann künftig ein Mehr an vertikaler Vernetzung mit flexiblen<br />

Strukturen helfen, Doppelgleisigkeiten zu vermeiden. In vertikaler<br />

Hinsicht dient Vernetzung der Optimierung des Angebots.<br />

Denn der künftige touristische Erfolg des Burgenlandes wird<br />

auch davon abhängen, ob und wie weit es gelingt, alle Angebotsträger<br />

entlang der Dienstleistungskette zu einem konzertierten<br />

Miteinander zu bewegen. Diese Aufgabe scheint umso<br />

wichtiger zu sein, als der Gast in kleinräumigen Bereichen wie<br />

den burgenländischen Regionen eine solche Abstimmung der<br />

Betriebe untereinander erwartet.<br />

Kontrollierter Erfolg. Um die Umsetzung der <strong>Strategie</strong> künftig<br />

besser begleiten und kontrollieren zu können, wurde ein ein-<br />

TOURISMUS-SENSOR<br />

BURGENLAND.<br />

fach zu handhabendes und aussagekräftiges Messinstrument<br />

entwickelt: der <strong>Tourismus</strong>-Sensor Burgenland. Dieser besteht<br />

aus einem Bündel von rund 60 Einzelindikatoren, die einem<br />

übersichtlichen Schulnotensystem folgend helfen, den jeweiligen<br />

Ist-Stand des <strong>Tourismus</strong> einzuschätzen. Zu den Indikatoren<br />

gehören „harte“ Daten wie Nächtigungs- und Umsatzzahlen<br />

ebenso wie strukturierte Expertenmeinungen.<br />

In einem ersten Testlauf haben die Teilnehmer der <strong>Strategie</strong>entwicklung<br />

den IST-Stand nach dem Schulnotensystem<br />

bewertet und damit die Ausgangsbasis für spätere Evaluierungen<br />

geschaffen. Für den Zustand des <strong>Tourismus</strong> im Burgenland<br />

Ende 2010 fällt die Durchschnittsnote über alle 60 „Fächer“<br />

(Sensoren) mit 2,9 durchaus selbstkritisch aus.<br />

Die nächsten Schritte zur Umsetzung des Leitbilds sind<br />

bereits klar definiert: Nun kommt es darauf an, Leitprojekte<br />

zu schaffen – und zwar gemeinsam mit den Stakeholdern der<br />

Branche, im Sinne eines kombinierten Top-down/Bottom-up-<br />

Ansatzes. Dieser Prozess muss nicht nur von entsprechenden<br />

Investitionen begleitet werden, sondern auch von der<br />

erwähnten Erfolgskontrolle. Und selbstverständlich auch von<br />

allfälligen Kurskorrekturen, die aus der begleitenden Kontrolle<br />

resultieren.


MISSION STATEMENT.<br />

Burgenland <strong>Tourismus</strong> versteht sich als Dachorganisation, die alle<br />

strategischen Marketingbelange des <strong>Tourismus</strong> für das gesamte Bundesland<br />

koordiniert und umsetzt. Wir übernehmen dabei die aktive Rolle eines<br />

kompetenten Katalysators für die innovative und nachhaltige Entwicklung<br />

des touristischen Angebots. Dazu kümmern wir uns federführend um die<br />

Positionierung und den Marktauftritt des Burgenlands und kommunizieren<br />

nach innen wie nach außen unter den Gesichtspunkten konsequenten<br />

Markenmanagements. Unser Ziel ist es, der Destination Burgenland auf<br />

den wichtigsten Herkunftsmärkten ein unverwechselbares Profil zu geben,<br />

das für Urlauber, Kurzurlauber und Tagesgäste gleichermaßen attraktiv ist.<br />

Die begonnene Ausrichtung des Angebots entlang der fünf Themensäulen<br />

Wein & Kulinarik, Natur, Gesundheit, Kultur und Sport soll dazu weiter<br />

verfolgt und stärker professionalisiert werden. Dementsprechend wollen<br />

wir die Entwicklung von konkreten Angeboten in den einzelnen Themensäulen<br />

sowie Cross-over-Produkte quer über die Themensäulen hinweg<br />

unterstützen. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, wollen wir,<br />

dass Informationen über das Angebot leichter zugänglich sind und dieses<br />

komfortabler gebucht werden kann. Um dies zu erreichen, liefert Burgenland<br />

<strong>Tourismus</strong> gemeinsam mit unseren kompetenten Partnern die nötigen<br />

Informationen und Bildungsangebote. Dies soll es den touristischen<br />

Leistungspartnern erleichtern, zeitgemäße, innovative und nachhaltige<br />

Produkte für den touristischen Markt bereitzustellen.<br />

Zu unseren Zielen gehört auch, die Organisation des <strong>Tourismus</strong> im Burgenland<br />

weiter zu entwickeln: Die territorialen (Destinationsorganisationen)<br />

und inhaltlichen (Themensäulen) Aufgaben sollen in flexiblen Netzwerken<br />

münden, die sich in erster Linie an Kompetenzen und Ressourcen<br />

orientieren. Burgenland <strong>Tourismus</strong> kommt dabei eine zentrale Steuerfunktion<br />

zu, um die vertikale und horizontale Kooperation zu fördern.<br />

Darüber hinaus geht es uns nicht nur darum, die Attraktivität des Burgenlandes<br />

für Gäste zu erhöhen, sondern auch der Bevölkerung den Beitrag<br />

des freizeittouristischen Angebots zur Steigerung ihrer Lebensqualität<br />

näher zu bringen.<br />

Im Jahr <strong>2015</strong> soll das Burgenland eine weithin bekannte touristische<br />

Marke bieten, deren dynamische Inhalte noch stärker als heute emotionalisieren<br />

– und zwar als ein erlebenswertes Stück Österreich, dessen Reiz<br />

sich klar vom alpinen Angebot unterscheidet und so intensive Wohlfühl-<br />

Assoziationen und Urlaubswünsche bewirkt.<br />

Das Angebot muss zu diesem Zeitpunkt in jeder Hinsicht (insbesondere<br />

auch im technischen Bereich) internationalen Standards entsprechen und<br />

auch demgemäß vermarktet werden. Es muss markt- und bedürfnisgerechter<br />

sein. Dazu sind die Dienstleistungsketten übergreifend organisiert,<br />

und das dazu notwendige Networking und die Kommunikation zwischen<br />

den Leistungsträgern im <strong>Tourismus</strong> und verwandter Branchen funktioniert<br />

reibungslos.<br />

TOURISMUSSTRATEGIE <strong>2011</strong> – <strong>2015</strong> 19<br />

Mario Baier<br />

Direktor Burgenland <strong>Tourismus</strong>


Gedruckt nach den<br />

Richtlinien des<br />

Österreichischen<br />

Umweltzeichens<br />

UZ-LZ 794<br />

www.burgenland.info

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