TOPstories - Golf Nordhessen
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WAS DIE KASSELER EXPERTIN DR. GABRIELE REICHERT GEGEN SCHLAFSTÖRUNGEN EMPFIEHLT<br />
Ausgeruht und fit in den Tag starten<br />
Schlafstörungen kennen mehr als 80 Krankheitsbilder.<br />
Deren Ursachen können in seelischen<br />
Prozessen, der Schlafumgebung, aber<br />
auch in organischen Erkrankungen liegen.<br />
Nicht selten sind Ein- und Durchschlafstörungen<br />
mit lebensgeschichtlichen Ereignissen<br />
verbunden. Chronischer Stress am Arbeitsplatz,<br />
Mobbing, Scheidung, langjährige Pflege oder<br />
Tod von Familienangehörigen – dann helfen<br />
Gespräche bei der Erarbeitung von Lösungsansätzen<br />
und entlasten die Seele.<br />
Mitunter scheint die Schlafstörung ohne erinnerbare<br />
Ursache aufzutreten. Sie geht einher<br />
mit nächtlichen Grübeleien, dem häufigen Blick<br />
zum Wecker, Ärger über mangelndes Schlafvermögen,<br />
Sorgen um die Leistungsfähigkeit am<br />
nächsten Tag, Resignation und der chronischen<br />
Einnahme von Schlafmitteln, die ihre Wirkung<br />
verloren haben.<br />
In jedem Fall ist eine detaillierte Analyse von<br />
Ursache und Wirkung erforderlich, um den<br />
passenden Therapieweg zu planen. Dazu gehört<br />
es beispielweise, ein Schlafprotokoll zu führen,<br />
schlaffördernde Verhaltensweisen zu unterstützen,<br />
Entspannungsverfahren einzuüben<br />
und sich mit Techniken des Gedankenstoppens<br />
vertraut zu machen.<br />
Ehe der zeitintensive Therapieweg beschritten<br />
wird, empfiehlt sich bei bereits chronifizierten<br />
Schlafstörungen, die länger als einen Monat<br />
anhalten, die eingehende Analyse in einem<br />
Schlaflabor. So lassen sich therapeutische Sackgassen<br />
und unnötiges Leiden vermeiden. Denn<br />
nicht selten täuschen Erkrankungen wie die<br />
Schlafapnoe oder Restlesslegs-Syndrome über<br />
die durch sie verursachten Mikroschlafstrukturstörungen<br />
eine Ein- oder Durchschlafstörung<br />
vor. Wird der Schlafablauf häufiger als alle<br />
zwei Minuten von nur Sekunden andauernden<br />
Weckreaktionen gestört, nimmt das Gehirn die<br />
kurzen Schlafintervalle nicht wahr und errechnet<br />
fälschlicherweise einen ununterbrochenen<br />
Wachzustand. Da der Mensch auch beim Wachschlafübergang<br />
und im Leichtschlaf denkt und<br />
dabei den vorangegangenen Tagesablauf oft<br />
rekapituliert, wird dann die Illusion einer lang<br />
andauernden Wachphase mitten in der Nacht<br />
perfekt. Herkömmliche Schlafmittel helfen in<br />
solchen Fällen nicht, sie verstärken mitunter<br />
das Problem.<br />
Eine häufige Erkrankung der Schlaf-Wachregulierung<br />
ist das Syndrom der unruhigen Beine,<br />
die so genannten Restless Legs. Oft spüren die<br />
davon Betroffenen nichts – außer manchmal in<br />
Ruhephasen beim abendlichen Fernsehen oder<br />
später bei entspannter Lage im Bett ein unangenehmes<br />
Ziehen, Kribbeln oder Schmerzen<br />
in den Beinen, meist einhergehend mit einem<br />
starken Bewegungsdrang, der die Symptome<br />
teilweise lindert.<br />
Ursache und Therapie scheinen allein aufgrund<br />
der beschriebenen Auswirkungen klar zu sein.<br />
Sie sind es aber nicht. Denn man unterscheidet<br />
die primären und sekundären Restlesslegs-Syndrome.<br />
Die zuerst genannten gehen auf einen<br />
Dopamin-Mangelzustand oder eine Dopamin-<br />
Verwertungsproblematik des Gehirns zurück und<br />
müssen mit hirngängigen Substanzen therapiert<br />
werden.<br />
Die sekundären Restless Legs dagegen haben<br />
ihre Ursache außerhalb des Gehirns. Sie sind,<br />
bedingt durch den Ischiasnerv, bedrängende<br />
Bandscheibenvorfälle und finden ihre Ursache<br />
in Gelenkblockaden sowie schmerzhaft<br />
fortgeleiteter Muskelverspannung. Zu beobachten<br />
sind sie bei chronischer Venenschwäche,<br />
einer chronischen Degeneration peripherer<br />
Nerven, beim Diabetes mellitus, chronischer<br />
Nierenschwäche oder anderen Stoffwechsel-<br />
Erkrankungen.<br />
Entsprechend differenziert muss die Therapie<br />
sein. Entscheidendes Diagnosekriterium, ob es<br />
sich um ein primäres oder sekundäres Restlesslegs-Syndrom<br />
handelt, ist der Nachweis unwillkürlicher<br />
Muskelzuckungen bei den primären<br />
Restless Legs – zumeist im vorderen Schienbeinmuskel<br />
während des Schlafs, typischerweise<br />
im Intervall von 20 bis 40 Sekunden.<br />
Für die sichere Diagnosestellung ist daher stets<br />
eine große Schlaflabor-Untersuchung notwendig.<br />
Erst dann lässt sich eine Dauermedikation<br />
mit den hirnwirksamen Medikamenten rechtfertigen.<br />
Dr. Gabriele Reichert<br />
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