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Die Anfechtung nach der Insolvenzordnung - kassenverwalter.de

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<strong>Die</strong> <strong>Anfechtung</strong> <strong>nach</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Insolvenzordnung</strong><br />

Dipl. Finanzwirt Holger Busch<br />

<strong>Anfechtung</strong> <strong>nach</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Insolvenzordnung</strong><br />

Übungsfälle:<br />

Sachverhalt 4:<br />

Eröffnung Insolvenzverfahren am 10.07.2006. Antrag vom 10.06.2006.<br />

Überweisung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lohnsteuer Mai 2006 i.H.v. 5.000 € am 02.06.2006.<br />

Insolvenzverwalter ficht die Zahlung <strong>nach</strong> §§ 129 ff. InsO an.<br />

Lösung 4:<br />

1. Anfechtbar sind Rechtshandlungen <strong>de</strong>s Schuldners und Dritter <strong>nach</strong> §§ 129 ff. InsO.<br />

Rechtshandlungen <strong>de</strong>s Schuldners können <strong>nach</strong> § 130 (kongruente Deckung) o<strong><strong>de</strong>r</strong> § 131<br />

(inkongruente Deckung) angefochten wer<strong>de</strong>n.<br />

2. <strong>Anfechtung</strong>szeitraum<br />

10.03.2006 – 09.07.2007:<br />

3. <strong>Anfechtung</strong>svorschrift<br />

10.05.2006 – 09.07.2006: § 131 Abs. 1 Nr. 1 InsO<br />

10.03.2006 – 09.05.2006: § 131 Abs. 1 Nr. 2 InsO (alternativ: § 131 Abs.1 Nr. 3 InsO)<br />

10.03.2006 – 10.06.2006: § 130 Abs. 1 Nr. 1 InsO<br />

11.06.2006 – 09.07.2006: § 130 Abs. 1 Nr. 2 InsO<br />

4. Nach § 130 InsO ist eine Rechtshandlung anfechtbar, die einem Insolvenzgläubiger eine<br />

Sicherung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Befriedigung gewährt o<strong><strong>de</strong>r</strong> ermöglicht hat, die <strong><strong>de</strong>r</strong> Insolvenzgläubiger in dieser<br />

Art und zu dieser Zeit zu beanspruchen hatte (kongruente Deckung). Von einer kongruenten<br />

Deckung spricht man, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Schuldner seinen Verpflichtungen so <strong>nach</strong>kommt,<br />

wie es vereinbart bzw. vorgesehen war.<br />

Über die Regelung im § 131 Abs.1 InsO sind Rechtshandlungen, die einem Insolvenzgläubiger<br />

eine Sicherung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Befriedigung gewährt o<strong><strong>de</strong>r</strong> ermöglicht haben, die dieser nicht o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

nicht in <strong><strong>de</strong>r</strong> Art o<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht zu dieser Zeit zu beanspruchen hatte.<br />

Je<strong>de</strong> von <strong><strong>de</strong>r</strong> Norm abweichen<strong>de</strong> Regelung stellt regelmäßig ein inkongruentes Deckungsgeschäft<br />

dar.<br />

Zahlungen unter Vollstreckungsdruck, Abtretungen, Zahlungen eines Dritten im Auftrag <strong>de</strong>s<br />

Schuldners o<strong><strong>de</strong>r</strong> Zahlungen ohne rechtlichen Grund (z.B. zur Vermeidung von Haftungsschul<strong>de</strong>n)<br />

sind regelmäßig inkongruent und damit <strong>nach</strong> § 131 InsO anfechtbar.<br />

Zahlt <strong><strong>de</strong>r</strong> Schuldner mehr als 5 Tage vor Fälligkeit, ist diese Zahlung als inkongruentes Deckungsgeschäft<br />

anzusehen und <strong>nach</strong> § 131 InsO anfechtbar (BGH vom 09.06.2005 – IX ZR<br />

152/03).<br />

5. Auszahlung, da § 131 Abs.1 Nr. 1 InsO einschlägig und insoweit neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Geltendmachung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Anfechtung</strong> keine weiteren Voraussetzungen erfüllt sein müssen.<br />

<strong>Anfechtung</strong>sskript Stand: Juni 2009 26

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