Driver 1 07 - beim Golfclub - Bad Rappenau eV
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Beobachtungen am Wegesrand!<br />
Kurz vor Abschlag 10 hatten sich am Wege so genannte<br />
Weg-Ameisen angesiedelt. Mit den Greenkeepern<br />
hatte ich vereinbart dort nicht mehr zu mähen, damit der<br />
Ameisenhügel nicht zerstört wird.<br />
Letztes Jahr, Ende April, musste ich allerdings feststellen,<br />
dass der Ameisenhügel zu 1/3 zerstört, bzw. ausgeräumt<br />
war. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen,<br />
wer das getan haben könnte, da nur Löcher festzustellen<br />
waren, hervorgerufen entweder durch einen dünnen<br />
Stock oder einen kräftigen Schnabel.<br />
Mitte Mai 2006 spielte ich eine Runde Golf mit Clubmitglied<br />
Dr. Jäger, Kunstgalerist aus <strong>Bad</strong> Wimpfen.<br />
Während des Spiels erzählte mir Dr. Jäger, dass er <strong>beim</strong><br />
Abschlag 10 einen Wiedehopf beobachten konnte. Diese<br />
Erzählung hat mich sehr überrascht, wusste ich doch,<br />
dass seit vielen Jahren in der hiesigen Gegend kein<br />
Wiedehopf zu sehen oder zu hören war.<br />
Wenige Tage später ging ich wieder zu Abschlag 10 und<br />
habe dabei nach den Ameisen gesehen. Aber welch’<br />
eine Überraschung! Der Hügel war total verschwunden<br />
und mit ihm das Ameisenvolk. Nur wenige dieser<br />
Ameisen liefen verirrt hin und her. Wieder fand ich dieselben<br />
Spuren der Zerstörung wie 3 Wochen vorher. Nur,<br />
jetzt konnte ich den Täter identifizieren. Es war der<br />
Wiedehopf, zu dessen Nahrungsquelle u.a. auch Weg-<br />
Ameisen und deren Nachwuchs (Puppen) zählen. Es<br />
war sehr schade, dass der Vogel das gesamte<br />
Ameisenvolk ausgerottet hatte. Daraus schloss ich weiter,<br />
dass das Nahrungsangebot für den Wiedehopf noch<br />
nicht groß genug ist, um sich bleibend auf dem Golfplatz<br />
anzusiedeln.<br />
Der Wiedehopf bevorzugt als Biotop Weiden von<br />
Rindern und Schafen, wo er den Dung nach Käfern und<br />
Larven absucht. Gern nimmt er auch Feldgrillen,<br />
Schnecken, Spinnen und, wie gesagt, auch Ameisen.<br />
Dabei ist der lange gebogene Schnabel des Wiedehopfes<br />
hervorragend geeignet zwischen Steinen und<br />
Gestrüpp all diese Tiere aufzuspüren und vom Boden<br />
abzulesen. Zur Fortpflanzungszeit konnte man den<br />
Wiedehopf weit in die Landschaft hinein hören - in ruhigen<br />
Morgenstunden mit einem einförmigen Gesang, ein<br />
oft stundenlanges schnell gereihtes up, up, up, up……<br />
Allein durch diesen Ruf war der Wiedehopf leicht zu identifizieren<br />
und auch aufzuspüren.<br />
Früher auch ein weit verbreiteter Vogel. Aber mit der<br />
Flurbereinigung komplett ausgeräumt. Der Wiedehopf tut<br />
sich heute sehr schwer mit einer Wiederansiedlung, einfach<br />
weil er nicht genügend Nahrung in unserer Kulturlandschaft<br />
findet.<br />
Mutter Natur hat den Wiedehopf mit einem prächtigen<br />
Federkleid ausgestattet. Wer diesen stolzen Vogel einmal<br />
über längere Zeit während der Balz beobachtet, wird<br />
zu dem Schluss kommen und vergleichend feststellen,<br />
dass sich dieser Vogel mit seinem Stolz und seiner<br />
Eitelkeit auch als Model auf allen großen Laufstegen der<br />
Welt behaupten würde. Auch gegenüber einer Claudia<br />
Schiffer, Heidi Klumm oder Gisele Bündchen.<br />
Die Natur, als grandioser Modeschöpfer des Models<br />
Wiedehopf, braucht dabei die Großen der Branche wie<br />
einen Karl Lagerfeld, Gaultier, Galliano oder Valentino<br />
mit ihren zauberhaften Paradiesvogel-Klamotten nicht<br />
fürchten.<br />
So gesehen, bietet “Mutter Natur” unseren Augen große<br />
Erlebnisse!<br />
Werner Knödler<br />
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