Zwang und Zweifel -- OCD, Zwangskrankheit. - seminare-ps.net
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DR. SAMUEL PFEIFER: ZWANG UND ZWEIFEL<br />
Sechs Phasen<br />
1. Erster Impuls: Erste Versuchung,<br />
etwas Verbotenes oder Unanständiges zu<br />
tun; erstes Auftreten von eifersüchtigem<br />
Verdacht; zunehmende innere Leere <strong>und</strong><br />
Sehnsucht nach dem «Kick». Das Gewissen<br />
oder die Vernunft erwacht <strong>und</strong> es kommt<br />
zu einer langsam ansteigenden Spannung<br />
zwischen Trieb <strong>und</strong> Gewissen.<br />
2. Spannungsaufbau: Die Gedanken<br />
werden immer stärker von dem Impuls<br />
gefangen <strong>und</strong> absorbiert. Die inneren Diskussionen<br />
<strong>und</strong> Kämpfe werden immer heftiger.<br />
Der Drang, das Verbotene zu tun,<br />
wird immer intensiver, oft verb<strong>und</strong>en mit<br />
körperlichen Symptomen einer inneren<br />
Spannung (Verspannungen, Herzklopfen<br />
etc.). Die Gedanken sind so absorbiert,<br />
dass die normalen Tätigkeiten <strong>und</strong> Aufgaben<br />
beeinträchtigt werden, man wirkt<br />
häufiger gedankenverloren, angespannt,<br />
innerlich weggetreten.<br />
löst durch einen Anstieg der Gewissensspannung.<br />
5. Gewissenskonflikt: Rascher<br />
Anstieg von Selbstzweifeln, Selbstvorwürfen,<br />
Schuldgefühlen, Gefühl des Beschmutztseins.<br />
Bemühungen um Wiedergutmachung.<br />
6. Refraktärphase: Allmähliche Beruhigung<br />
der Selbstvorwürfe («Mir ist vergeben»,<br />
«Ich habe es abgelegt <strong>und</strong> hinter<br />
mir gelassen», «Es plagt mich nicht mehr»),<br />
Entschlossenheit, nicht mehr rückfällig<br />
zu werden («Das tue ich mir nicht mehr<br />
an!», „Ich mag gar nicht mehr»). Ruhen<br />
von Trieb- <strong>und</strong> Gewissensspannung bis es<br />
zu einer erneuten Phase 1 kommt.<br />
3. Nachgeben: Die Spannung wird<br />
derart unerträglich, dass man sich entschliesst,<br />
den Widerstand aufzugeben.<br />
Man nimmt die Niederlage hin <strong>und</strong> lässt<br />
zu, dem Drang nachzugeben. Angesichts<br />
der inneren Kämpfe gleicht dieser Entschluss<br />
immer noch einer Erleichterung,<br />
einem Dampfablassen, das eine Katastrophe<br />
verhindert. Gleichzeitig wird die Stimme<br />
des Gewissens unterdrückt bzw. ausgeblendet.<br />
4. Entladung: Diese wird oft wie eine<br />
Befreiung erlebt, im sexuellen Bereich<br />
vielleicht auch als lustvoll. Sie bedeutet<br />
ein Ende der langen Kämpfe. Das Gefühl<br />
der Befreiung, Entlastung, Entspannung<br />
im Trieb-/<strong>Zwang</strong>sbereich wird nun abge-<br />
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