02/2013 - Ãsterreichische Gesellschaft für Unfallchirurgie
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WIRBELSÄULE<br />
REFERAT<br />
Kalziumphosphat-Zement bei<br />
traumatischen Wirbelkörperberstungsfrakturen<br />
im Langzeitverlauf<br />
Die Behandlung von traumatischen Wirbelkörperfrakturen, insbesondere<br />
von A3-Frakturen (nach Magerl), zeigt große Unterschiede. Seit über<br />
10 Jahren werden an der Univ.-Klinik für <strong>Unfallchirurgie</strong> Graz traumatische<br />
Berstungsfrakturen mit minimal-invasiver Technik mittels Ballonkyphoplastie<br />
und Kalziumphosphat-Zement mit ausgezeichnetem Erfolg therapiert.<br />
Die Behandlungsmethode zeigt einen deutlichen Vorteil durch die frühere<br />
Mobilisierung, die geringeren postoperativen Schmerzen und die schnellere<br />
Rückkehr zur Arbeitstätigkeit bzw. zum ursprünglichen Aktivitätslevel.<br />
R. Gumpert, Graz<br />
Hintergrund<br />
Weltweit zeigen sich große Behandlungsunterschiede<br />
bei Berstungsfrakturen<br />
vom Typ A3. Abhängig von den<br />
regionalen Gegebenheiten werden die<br />
Frakturen entweder konservativ (mit<br />
Aufrichtung im Durchhang und Gipsmieder<br />
oder funktioneller Therapie)<br />
oder operativ, mit der Maximalvariante<br />
mit primärer dorsaler Instrumentierung<br />
und sekundärer ventraler Abstützung<br />
(Korporektomie, Diskektomie und<br />
Cage-Implantation) behandelt.<br />
Abb. 1<br />
Bei minimal invasiver Frakturbehandlung<br />
gilt die Überlegung, ob man die<br />
AOSpine-Frakturbehandlungsprinzipien,<br />
bezogen auf die Stabilität, auf<br />
das Alignment, die Knochenheilung und<br />
Bewegungserhaltung erfüllen kann).<br />
In den letzten Jahren haben sich die<br />
technischen Möglichkeiten deutlich<br />
verbessert, sodass mit den modernen<br />
Instrumentarien diese AOSpine-Prinzipien<br />
gut adressiert werden können.<br />
Eine harte Evidenz zur Behandlung der<br />
Berstungsfrakturen liegt bis dato nicht<br />
vor, wobei bei den vorhandenen Publikationen<br />
die moderneren minimal<br />
invasiven Behandlungsmethoden noch<br />
nicht reflektiert wurden.<br />
Operationsschritte<br />
Der Patient wird im Hohlkissen bauchgelagert<br />
und unter Bildwandler wird<br />
die Fraktur in Hyperlordosierung und<br />
Traktion reponiert (Abb. 1). Dieses Repositionsmanöver<br />
macht einen Großteil<br />
der Wirbelkörperaufrichtung aus<br />
und ist abhängig vom OP-Zeitpunkt,<br />
wobei bei einem frühen OP-Zeitpunkt<br />
eine bessere Aufrichtung durch die<br />
Ligamentotaxis bei noch nicht gesinterter,<br />
verklebter Spongiosa erreicht<br />
werden kann. Dann wird über eine<br />
Stichinzision der Ballon eingebracht<br />
und die Deckplattenreposition durch<br />
den eingebrachten Ballon durchgeführt.<br />
Die neuen Ballontypen ermöglichen einen<br />
sehr hohen Inflationsdruck und somit<br />
auch eine gute Aufrichtung von<br />
Fragmenten bei guter Knochenqualität<br />
(Abb. 2b, c). Die anfangs befürchtete<br />
Komplikation durch Verlagerung der<br />
Hinterkante durch den Ballon wurde<br />
bisher nicht beobachtet; im Gegenteil,<br />
das Hinterkantenfragment verlagert<br />
sich aufgrund der Ligamentotaxis und<br />
JATROS<br />
I Seite 32 <strong>Unfallchirurgie</strong> & Sporttraumatologie 2/13