ErnÃ¤hrung nach westlichem Vorbild

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Vertrauen schaffen Pflanzenschutz in der Diskussion Der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel wird von vielen Verbrauchern kritisch betrachtet. Landwirt Bernd Olligs und Dr. Gibfried Schenk, Geschäftsführer der Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL) berichten, wie sie sich den Argumenten der Verbraucher stellen und versuchen, positiven Einfluss zu nehmen. Ein wunderbarer Frühlingstag: Angenehme 15 Grad Celsius, strahlender Sonnenschein und es weht nur ein leichter Wind. Die Vögel zwitschern. Nach den langen Wintermonaten und der wechselhaften Witterung der vergangenen Wochen scheint Petrus nun alles wieder gut machen zu wollen. Auch Landwirt Bernd Olligs aus Rommerskirchen-Deelen in der Nähe von Köln ist bester Laune. Heute ist der ideale Tag, um das Getreide mit einem Wachstumsregler zu behandeln. Und so steigt er auf seinen Schlepper, hängt die neue 5 000-Liter- Spritze an und befüllt sie mit Wasser und der genau kalkulierten Mittelmenge. Am Feldrand schaltet er den Computer ein und klappt das 36-Meter-Gestänge aus. Weil eine Düse nicht gleichmäßig sprüht, hält Olligs nach wenigen Metern nochmals an, um den Filter zu kontrollieren. Das herrliche Wetter hat aber nicht nur den Landwirt nach draußen gelockt. Auch Spaziergänger, junge Mütter mit Kinder- 4 KURIER 1/09
Landwirt Bernd Olligs nimmt sich gern die Zeit, um mit Verbrauchern ins Gespräch zu kommen und bei Bedarf Vorurteile auszuräumen. wagen, Nordic Walker und Jogger bevölkern die Wirtschaftswege. Als der 41-jährige Landwirt nun die Spritzdüse in Augenschein nimmt, wird er von einem Spaziergänger angesprochen: „Was machen Sie da eigentlich?“ Der kritische Unterton bleibt Olligs nicht verborgen. Freundlich und sachlich gibt der Landwirt Auskunft. „Braucht man dafür denn so eine gewaltige Menge Gift?“, fragt der Spaziergänger nach und zeigt auf den großen Spritztank. Auch hier bleibt Olligs geduldig und erklärt, welche Pflanzenschutzmittel er einsetzt, dass sie amtlich zugelassen sind und dass er zum Teil nur wenige Gramm Wirkstoff pro Hektar, also einem großen Fußballplatz, ausbringt. Die anfängliche Skepsis weicht im Verlauf des Gesprächs. Als Olligs dann die ausgefeilte Technik seiner Spritze erklärt, die darauf abzielt, Mittel so genau und so Hof- und Feldbesichtigungen ermöglichen den Verbrauchern Einblicke in die Anbautechniken und helfen, ein zeitgemäßes Bild der Landwirtschaft zu vermitteln. sparsam wie möglich auszubringen, ist der Spaziergänger überrascht. „Das habe ich alles nicht gewusst“, lautet sein Fazit. Er bedankt sich und setzt schließlich seinen Weg fort. Das Gespräch hat Bernd Olligs zwar eine Viertelstunde gekostet; dennoch hat er ein gutes Gefühl. Er glaubt, dass etwas „rübergekommen“ ist. Nicht immer verlaufen die Begegnungen mit Mitbürgern so erfolgreich. „Wenn man an ideologische Hardliner gerät, hilft alles nichts. Da kann man nur freundlich bleiben und seine Arbeit korrekt machen“, so Olligs. Öffentlichkeitsarbeit ist Investition in Zukunft Wie man den Mitbürgern die moderne Landwirtschaft nahe bringt, damit beschäftigt sich Dr. Gibfried Schenk tagtäglich. Er ist Geschäftsführer der Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL), die sich in der Öffentlichkeitsarbeit an der Schnittstelle zwischen Landwirtschaft und Verbrauchern engagiert. Schenk sieht in Olligs Strategie den richtigen Ansatz: „Unsere Mitbürger wissen einfach zu wenig über das, was hinter den Mauern eines Bauernhofs und auf den Äckern passiert – wir müssen hier aktiv werden.“ Denn aus Unkenntnis heraus entwickelten sich Unsicherheit, Ängste und Ablehnung. Dies setze sich irgendwann auch im politischen Bereich fort. Politiker seien Interessensvertreter, die wiedergewählt werden wollten. So sei es nicht verwunderlich, dass manche politische Entscheidung unabhängig von der Faktenlage nur mit Rücksicht auf die politische Klientel gefällt würde. Der FNL-Geschäftsführer folgert daraus: „Wer sich nicht ausreichend zu Wort meldet, über den wird entschieden.“ Öffentlichkeitsarbeit ist eine der Hauptaufgaben landwirtschaftlicher Unternehmen, Verbände und Organisationen, die mit ihren hauptamtlichen Kräften hier viel Zeit und Bauerngeld investieren. Doch wer die Verantwortung ganz auf „Profis“ abschiebt, ist auf dem Holzweg. Schenk erläutert das so: „Unsere langjährigen Erfahrungen zeigen uns immer wieder, dass die Landwirte in der Öffentlichkeit als authentische Gesprächspartner eine hohe Glaubwürdigkeit genießen.“ Und weiter: „In unseren Projekten stehen die Landwirte im Mittelpunkt. Funktionäre und PR-Agenturen können nicht ihren Job machen. Sie können allenfalls unterstützend tätig sein.“ 1/09 KURIER 5
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