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Ein Jahr Südafrika – 1. Erfahrungsbericht - Phillip Hocks

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Talente geht in die Grade 1(erste Klasse) und ist uns bis jetzt als Kind aufgefallen,<br />

was immer Lacht und gute Laune verbreitet. Er hat immer sehr viel Spaß und redet<br />

einen den ganzen Tag auf Zulu voll. Während des Samstagvormittags wirkte Talente<br />

bereits sehr betrübt, wollte aber nicht mit mir drüber reden. Als er<br />

dann irgendwann tränenüberströmt die Halle verlassen hat, fand<br />

ich ihn weinend auf der Wise sitzen. Ich habe mich zu ihm gesetzt<br />

und er schien glücklich über eine Schulter an die er sich anlehnen<br />

konnte. Kurze Zeit später, habe ich ihn dann zum Hostel getragen<br />

und lange Zeit an seinem Bett gesessen bis er eingeschlafen war.<br />

Dies war wieder ein Moment wo ich gemerkt habe, warum ich hier<br />

bin. Keine der Lehrerinnen oder Therapeutinnen hatte Zeit sich<br />

intensiv um ihn zu kümmern und er brauchte jemanden.<br />

Talente hatte wohl seine Familie nicht gefunden im anfänglichen<br />

Getümmel und befürchtet, dass sie ihn nicht abholen würde. Als er<br />

später an der Seite seiner Mutter stand, sah er schon wesentlich<br />

besser aus.<br />

Hierzu muss man sagen, dass es nichts Ungewöhnliches ist, wenn ein Kind mal nicht<br />

von seinen Eltern abgeholt wird. Obwohl Samstag letzter Schultag war, mussten<br />

Laura und ich die nächste Woche ebenfalls noch arbeiten.<br />

Montag waren noch über 50 Kinder in der Schule und<br />

Dienstag wurden dann alle abgeholt, bis auf einer.<br />

Siyabonga aus der Grade 1 wartete immer noch auf seine<br />

Familie. Seine Oma war krank geworden und konnte ihn<br />

deswegen nicht abholen kommen. Dafür hatte er nun die<br />

volle Aufmerksamkeit von zwei Freiwilligen nur für sich. Wer darf schon zählen üben,<br />

malen und Ball spielen in einer zwei zu eins Betreuung für einen ganzen Tag?<br />

Horizon <strong>–</strong> Farm<br />

Vom 25.09. bis zum 05.10. waren in <strong>Südafrika</strong> Schulferien. Während der Ferien<br />

fahren alle Schüler nach Hause und Ethembeni wird geschlossen. Ferien bedeutet<br />

für uns Freiwillige aber leider nicht Freizeit, sondern die Arbeit in einem zweiten<br />

Projekt. Wir haben weniger Urlaubstage von unserer Organisation als staatliche<br />

Ferien, so dass Nelo(ein befreundeter Freiwilliger aus der Harding Special School)<br />

und ich uns entschieden auf der Horizon-Farm zu arbeiten. Wie oben kurz<br />

beschrieben, wohnen auf der Horizon-Farm Erwachsene mit psychischen und/oder<br />

physischen Behinderungen. Die Bewohner sind in Residence und Villager aufgeteilt.<br />

Die acht Residence sind schwerer beeinträchtig und brauchen viel Unterstützung im<br />

alltäglichen Leben und in ihrer Freizeit. Sie leiden vor allem an verschiedenen<br />

Spastiken. Im Gegensatz dazu, arbeiten die Villager auf der Farm mit und Leben dort<br />

auch selbständig. Viele von ihnen sind ehemalige Alkoholiker oder haben<br />

Persönlichkeitsstörungen.<br />

Die Horizon-Farm ist ebenfalls ein Projekt meiner Organisation und so<br />

arbeiten Nina und Paul dort für ein <strong>Jahr</strong>. Es war echt schön mit den<br />

beiden etwas mehr Zeit zu verbringen. Außerdem interessierte uns es<br />

sehr, wie die Arbeit in den anderen Projekten so verläuft.<br />

Normalerweise beschäftigen Nina und Paul sich hauptsächlich mit den<br />

Residence. Während dieser Woche, haben Nelo und ich leider

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