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100 Jahre

Chronik des Sängerbundes Norderdithmarscher Geest von 1908 bis 2008

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1908 — 2008<br />

<strong>100</strong> <strong>Jahre</strong><br />

Sängerbund<br />

Norderdithmarscher Geest


Chronik des Sängerbundes Norderdithmarscher Geest<br />

Teil I<br />

1908 bis 1983<br />

von Eberhard Heitmann, Lunden<br />

Zwischen den Feldern, Weiden und Wiesen der Geest ziehen sich die Gleise der Kleinbahn<br />

hin. Sie verbinden die Kreisstadt mit den Dörfern und die Dörfer untereinander. Der Zug<br />

befördert Vieh, Stück– und Massengüter. Vor allem aber benutzen ihn die Menschen. Die<br />

Anlässe sind so unterschiedlich wie sie selbst. Ein paar Male im Jahr aber haben zahlreiche<br />

Männer und Frauen ein gemeinsames Ziel: Sie wollen an einem Fest eines Gesangvereins<br />

teilnehmen. Sie wollen gemeinsam singen und fröhlich sein in der größeren Sängerfamilie.<br />

Auszug aus dem Gründungsprotokoll<br />

Hennstedt, den 29. Juni 1908<br />

„Schon lange war in den Mitgliedern der Gesangvereine der Norderdithmarscher Geest der<br />

Wunsch nach einem engeren Zusammenschluss der Vereine untereinander nach der<br />

Gründung eines Sängerbundes lebendig. Es zeigte sich nämlich bei den Sängerfesten, dass<br />

die Chorlieder nicht einmal genügend geübt waren. Auch kam es vor, dass ein Verein zu drei<br />

und mehr Festen eingeladen wurde, an denen er teilnehmen musste, weil er sonst bei einem<br />

späteren Fest auch dann nicht auf Gäste rechnen konnte. Lehrer Harms, Pahlen, arbeitete<br />

darum ein Statut aus, ließ Abschriften davon machen und schickte diese den Vereinen, die<br />

für den Bund in Betracht kamen, zu. Nachdem dann in den Einzelvereinen eine Besprechung<br />

der Statuten stattgefunden hatte, wurde eine Delegiertenversammlung nach Hennstedt einberufen.<br />

Vertreten waren in der Versammlung die Vereine Süderheistedt, Linden, Kleve,<br />

Hennstedt, Hollingstedt, Delve, Pahlen, Dörpling und Wrohm. Harms, Pahlen, führte den<br />

Vorsitz in der Versammlung. Die Delegierten waren für die Gründung eines Sängerbundes.<br />

Er bekam den Namen "Sängerbund Norderdithmarscher Geest".<br />

Die Delegierten des gemischten Chors aus Hollingstedt konnten den Statuten nicht zustimmen,<br />

der Verein trat darum dem Sängerbund nicht bei. Als Bundesvorsteher wurde<br />

Lehrer Harms, Pahlen, als Kassierer Kaufmann Thode, Dörpling, und als Schriftführer K.<br />

Kröger, Hennstedt, gewählt. Als Festort wurde Dörpling gewählt. Die Statuten wurden bei H.<br />

Fr. Schulz, Hennstedt, in Druck gegeben. Eine Genehmigung der Statuten durch den<br />

Landrat kommt nicht in Frage.<br />

gez. K. Kröger, Hennstedt”<br />

13. Juni 1909<br />

Ein Jahr später gehören dem Bund auch die Chöre aus Rederstall und Tellingstedt an. Sie<br />

müssen 5 Mark Aufnahmegebühr zahlen. — Da die Statuten nur ein Sängerfest im Jahr<br />

vorsehen, wird gewünscht, dass die Vereine des Bundes am 25–jährigen Jubiläumsfest des<br />

gemischten Chors Tellingstedt nicht teilnehmen. — Als Chorlieder werden bestimmt:<br />

a. „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre”<br />

b. „Wer hat dich, du deutscher Wald”<br />

c. „Sah ein Knab’ ein Röslein stehn”<br />

Kröger stellt sein Amt zur Verfügung. An seine Stelle tritt Richard Dücker. Eine Kommission<br />

beschäftigt sich mit der Auswahl eines für alle Chöre verbindlichen Liederbuches.<br />

Mit strengen Regeln, das Wort „bestimmt” taucht immer wieder auf, beginnt der Sängerbund<br />

seinen Weg in die Zukunft. Hierzu gehört auch, dass durch das Los Chöre zum Vorsingen<br />

der Chorlieder verpflichtet werden. — 1910 schon wird der spätere langjährige Bundesvorsteher<br />

Schmüser zum Stellvertreter des Bundesvorstehers Lehrer Gimmini, Dörpling,<br />

1


gewählt. Gimmini ist Nachfolger des inzwischen verstorbenen Hauptlehrers Harms. Auffällig<br />

sind das Engagement und auch das Ansehen der Lehrer im Verlaufe der Vereinsgeschichte<br />

des Bundes. Sie genießen offensichtlich bei den Sängern ein hohes Maß an Vertrauen. —<br />

Im Protokollbuch befindet sich als Bezeichnung für den im nächsten Jahr gastgebenden<br />

Verein das Wort „Vorort”. Viele <strong>Jahre</strong> hindurch wird es verwandt. Diese Vororte werden nach<br />

alphabetischer Reihenfolge bestimmt. Der jeweilige Verein muss die Chorlieder mitsingen. Er<br />

darf das Fest auch an einen örtlichen Gastwirt „verkaufen”. Über ein gemeinsames Liederbuch<br />

und auch ein Sängerabzeichen wird man sich nicht so schnell einig.<br />

Probleme bei den Sängerfesten, mit denen wir auch heute unsere Mühe haben, gibt es<br />

bereits 1912. So sind die Vorsitzenden der Vereine gefordert, dafür zu sorgen, dass alle<br />

Sänger am Umzug teilnehmen, dass sie während der Gesangsvorträge Ruhe bewahren und<br />

dass sie nicht vor dem Ende der Veranstaltung nach Hause fahren. — Wir haben uns in all<br />

den <strong>Jahre</strong>n doch recht wenig geändert! Oder?<br />

Bis zum Beginn des I. Weltkrieges werden 6 Sängerfeste veranstaltet:<br />

Dörpling (1909), Delve (1910), Hennstedt (1911), Kleve (1912), Linden (1913) und Pahlen<br />

(1914). Danach tritt zwangsläufig eine längere Pause in der Geschichte des Bundes ein.<br />

Im Oktober 1915 verstirbt Bundesvorsteher Gimmini nach fünfjähriger Tätigkeit in diesem<br />

Amt.<br />

Krieg.<br />

Zeit unendlicher Not, draußen auf den Schlachtfeldern, hier in der Heimat. Verwundung, Tod,<br />

Verzweiflung, Trauer beherrschen das Leben aller Menschen Europas, die unter der Not des<br />

Krieges leiden. Das Lied aber stirbt nicht in dieser Zeit. In einer ruhigen Grabenstellung, im<br />

Hinterland der Fronten klingt es auf. Gesungen von Männern, die es in ihren Gesangsvereinen<br />

gelernt haben. Es jubelt nicht, das Lied. Verhalten nur, sehnsüchtig nach Heimat<br />

und Frieden klingt es zumeist in den Abendhimmel. Heiliger Abend 1916 über einer Stellung<br />

in Frankreich. Es fällt kein Schuss. Aus einem deutschen Schützengraben steigt dreistimmig<br />

die Melodie der "Stillen Nacht" auf. Sie verklingt. Aber dann ertönt aus dem französischen<br />

Graben eine Weise, deutschen Ohren unbekannt. Man lauscht. Ein neues Lied wird angestimmt.<br />

Abwechselnd, über Stunden, erklingen Weisen. Menschen begegnen sich im Lied.<br />

Kein Feinddenken, kein Hass, keine Angst. So etwas wie Frieden! — Es sollte viel mehr<br />

gesungen werden! — Friede 1918. Aber die Not bleibt.<br />

So tritt dann erst am 14. Dezember 1920 wieder eine Delegiertenversammlung des Sängerbundes<br />

in Süderheistedt zusammen. Anwesend sind Vertreter von Süderheistedt, Süderholm,<br />

Linden, Rederstall, Hennstedt, Pahlen und Delve. Lehrer Schmüser wird zum Bundesvorsteher<br />

gewählt. Lehrer Hoffmann wird Schriftführer, Hans Kock aus Rederstall wird<br />

Kassierer. Das erste Bundessängerfest nach dem Kriege findet 1921 in Süderholm statt.<br />

Die Inflation findet auch in der <strong>Jahre</strong>srechnung ihren Niederschlag. Bei der Delegiertenversammlung<br />

am 30. Dezember 1923 in Tellingstedt werden in der <strong>Jahre</strong>srechnung<br />

10.360,50 Mark als Einnahmen und 572 M als Ausgaben mit einem verbleibenden Kassenbestand<br />

von 9.788,50 Mark festgestellt. Vor dem Kriege betrugen die Zahlen im <strong>Jahre</strong> 1911<br />

85,85 Mark Einnahmen, 15,19 Mark Ausgaben, 70,66 Mark als Bestand. Übrigens gehen die<br />

Delegierten mit ihrem Vorstand bereits 1910 recht großzügig um! Sie gestehen jedem<br />

Mitglied die Erstattung der Fahrtkosten (Fahrt mit der Bahn) und 2 Mark Zehrgeld zu! Auf die<br />

heutige Zeit umgerechnet würde dieser Beschluss eine Erhöhung des Bundesbeitrages notwendig<br />

machen!<br />

1924 führt eine kritische Wertung der Chorvorträge beim Sängerfest durch den „Heider<br />

Anzeiger” zu einiger Aufregung. Es kommt zu einem Delegiertenbeschluss, der lautet: „Die<br />

Delegiertenversammlung bittet alle Sangesbrüder, die Kritik der Einzelvereine zu unterlassen.<br />

Der Bundesvorstand wird beauftragt, bei dem „Heider Anzeiger” vorstellig zu werden<br />

2


und ihn zu bitten, dass auch fremde Kritiker eine Kritik der Einzelvereine nicht ausüben<br />

werden.”<br />

1925 wird Friedrich Ahrens zum Schriftführer gewählt. Dieses Amt behält er bis 1959! Auf<br />

der gleichen Tagung werden auch Änderungen für die Statuten beschlossen. Hier einige<br />

Punkte: Alle Vereine sind verpflichtet, die Bundesabzeichen zu beschaffen. Das „Volksliederbuch<br />

für Männerchor” wird zur Anschaffung empfohlen. Für die Vorstandsmitglieder<br />

werden Erstattung der Fahrtkosten und 2 Mark Spesen erneut festgesetzt. — Vereine des<br />

Bundes dürfen der Einladung eines ausgetretenen Vereins nicht folgen. — Die Vereine<br />

haben nach Aufforderung des Vorstandes ein Sängerfest zu verlassen, wenn der gastgebende<br />

Verein gegen die Statuten oder die Protokollbeschlüsse verstoßen hat. Interessant<br />

ist vielleicht, dass zu dieser Zeit in Süderheistedt und Tellingstedt je ein Männerchor und ein<br />

gemischter Chor bestehen. Frauenchöre werden bisher nicht erwähnt!<br />

Auch schon 1927 sind die Sänger erbost, wenn sie bei Sängerfesten an der Theke für ihre<br />

Getränke überzogene Preise zahlen müssen! Den gastgebenden Vereinen wird ans Herz<br />

gelegt, dafür zu sorgen, dass die Preise normal bleiben. In diesem Zusammenhang löst sich<br />

auch das Problem des Festzeltes. Herr Westphal, Hennstedt, bietet ein großes Zelt den<br />

Vereinen für 320 Mark an. Pläne des Bundes, ein eigenes Zelt anzuschaffen, mussten<br />

wegen der hohen Kosten aufgegeben werden.<br />

Die Delegierten machen sich 1930 Gedanken darüber, wie eine Fortbildung der<br />

„Chormeister” finanziert werden kann. Man wendet sich an das „Wohlfahrtsamt” des Kreises.<br />

Von dort aber kommt abschlägiger Bescheid, da keine Mittel zur Verfügung stehen. So kann<br />

aus dem guten Vorsatz nichts werden. — Es gibt zu der Zeit auch schon Chorleiter, die die<br />

Vorträge ihres Chores durch Instrumente begleiten lassen. Die übrigen Chöre akzeptieren<br />

das, verlangen aber, dass diese Vorträge ans Ende des Festkonzerts gesetzt werden. Auf<br />

der Delegiertenversammlung am 19. November 1933 wird der Tatsache gedacht, dass der<br />

Sängerbund 25 <strong>Jahre</strong> besteht. In einem kurzen Rückblick fasst Bundesvorsteher Schmüser<br />

die Tätigkeit so zusammen: Das deutsche Lied pflegen und treu zum Vaterlande stehen. —<br />

Man spürt deutlich die politische Wende der Zeit: Anschlusszwang an den „Sängerbund des<br />

Gaues Nordmark”. Antrag an die SA, auf die Singabende der Vereine Rücksicht zu nehmen.<br />

Die Versammlung schließt mit einem „Sieg Heil” auf Führer und Vaterland. — Polke,<br />

Süderheistedt, wird Schriftführer, Massow, Dellstedt, wird Kassierer für den verstorbenen<br />

Sangesbruder Kock, Rederstall.<br />

1934 spitzt sich die Notwendigkeit der Anschlüsse an den „Sängerbund Gau Nordmark” zu.<br />

Der Bundesführer fordert die Vereine auf, den Anschluss nicht ganz abzulehnen, weil „nach<br />

den heutigen Grundsätzen der Regierung ein Anschluss nicht abgelehnt werden kann”. Die<br />

Taktik des Bundesvorstandes heißt „Verzögerung”. Mehrere aufeinander folgende<br />

Vorstandssitzungen und außerordentliche Delegiertenversammlungen bezeichnen deutlich<br />

den Kampf ums Überleben des Bundes. — Kleve tritt aus dem Bund aus, Weddingstedt tritt<br />

ein. — Nach Gesprächen mit dem Kreisleiter der NSDAP lehnt die außerordentliche<br />

Delegiertenversammlung am 13. Februar 1935 den Anschluss einstimmig ab. — Am 17.<br />

April 1935 tritt der Bund als „Arbeitsgemeinschaft” dem deutschen Sängerbund „Gau<br />

Nordmark” bei. Wegen eines SA–Aufmarsches in Kiel wird der Termin für das Sängerfest<br />

geändert. — Am 5. Mai 1935 tritt Schriftführer Polke aus dem Bund aus. Die Vereine<br />

Süderheistedt, Linden, Hollingstedt, Rederstall und Delve verlassen den Bund. Eine vernünftige<br />

Arbeit im Bund ist nicht mehr möglich. Für 1936 gibt es kein Sängerfest! So ist es<br />

kein Wunder, dass am 31 Januar 1937 der Anschluss des Bundes und seine gleichzeitige<br />

Auflösung beschlossen werden. Vertreten sind nur noch die Vereine aus Dellstedt, Pahlen,<br />

Dörpling und Tellingstedt. Die Verbitterung der Delegierten dieser Vereine ist so groß, dass<br />

sie folgende Eintragung ins Protokollbuch verlangen: „Dass in der heutigen Versammlung<br />

nur noch die letzten wenigen, aber dem Bunde treuen Vereine anwesend sind, ist dem<br />

Dolchstoß derjenigen Vereine zu verdanken, die auf Beschluss in Pahlen am 3. Mai 1935<br />

nach den guten Tagen dem Bunde den Rücken gekehrt haben.” — Enttäuschung und<br />

3


Bitterkeit beschließen das vorläufige Ende des Sängerbundes Norderdithmarscher Geest. Es<br />

wird deutlich, dass der NS–Staat jegliche Individualität zerschlägt, um die „Masse” Volk<br />

besser beherrschen zu können. Es zeigt sich aber auch, dass gerade in Dithmarschen<br />

Menschen und Vereine sich bis zur Selbstaufgabe dagegen wehren!<br />

Zwei <strong>Jahre</strong> später beginnt Hitler am 1. September 1939 den II. Weltkrieg. Damit beginnt<br />

auch für die Menschen unseres Volkes der Weg in den tiefsten Niedergang ihrer Geschichte.<br />

Im Sog dieses Absturzes in eine menschliche, politische und militärische Hölle lassen 60<br />

Millionen Menschen ihr Leben, das sie so gerne behalten hätten! — Auch das lebendige Lied<br />

stirbt in dieser Zeit! Wenn überhaupt, so singt man vorgeschriebene Texte nach vertrauten<br />

oder neuen Melodien. Erhalten bleibt „das Lied vom guten Kameraden”.<br />

Nach 11 <strong>Jahre</strong>n erzwungener „Ruhe” tritt am 17. Januar 1948 in Tellingstedt wieder eine<br />

Delegiertenversammlung zusammen. Vertreten sind die Vereine Dellstedt, Dörpling, Linden,<br />

Rederstall, Pahlen und Tellingstedt. Am 10. Februar 1948 tritt nach 33–jähriger Arbeit als<br />

Bundesvorsteher Hugo Schmüser im Alter von 70 <strong>Jahre</strong>n aus gesundheitlichen Gründen<br />

zurück. 37 <strong>Jahre</strong> gehörte er dem Vorstand an. Er nimmt, im Protokollbuch niedergeschrieben,<br />

in bewegenden Worten Abschied vom Sängerbund, dem er eine gute Zukunft<br />

wünscht. So wird am 24. Februar 1948 in Tellingstedt durch die Delegierten Theodor Polke,<br />

Süderheistedt, mit Mehrheit zum neuen Bundesvorsteher gewählt. Einstimmigkeit herrscht<br />

bei der Ernennung Hugo Schmüsers zum Ehrenvorsitzenden. Lehrer Lorenzen tritt neu in<br />

den Vorstand ein, um vereinsübergreifend bei der Auswahl des Liedgutes Beraterfunktion zu<br />

übernehmen. Heute würde er „Bundeschorleiter” sein. Zu diesem Zeitpunkt gehören 18<br />

Vereine dem Bund an. Die Chöre sind groß, da auch viele Heimatvertriebene und Flüchtlinge<br />

sich ihnen angeschlossen haben.<br />

Das Sängerfest 1948 findet in Tellingstedt statt. — Es wird also wieder gesungen! Ohne<br />

Zwänge! Aus Freude am Gesang! Die Übungsabende sind gut besucht! Belebend für die<br />

Sängerfeste sind die Neugründungen von Frauenchören. — Spricht man mit „alten”<br />

Sängerinnen und Sängern, so erfährt man sehr schnell, dass das Sängerfest 1949 in Delve<br />

einen besonders hohen Stellenwert einnimmt. Vieles kommt offensichtlich zusammen: gute<br />

Organisation, der Festgottesdienst in der Kirche, die guten Liedvorträge, das gute Wetter<br />

und vor allem das warme, persönliche Klima dieses Festes überhaupt!<br />

1950 erhalten alle Sängerinnen und Sänger das noch heute getragene Bundesabzeichen.<br />

Eine Neuwahl des Vorstandes hat folgendes Ergebnis:<br />

Bundesvorsteher: Theodor Polke; Schriftführer: Friedrich Ahrens; Kassierer: Heinrich Horn;<br />

Musikalienleiter: Joh. Lorenzen. Die Stellvertreter sind Max Storm, Hans Groth, Otto Groth,<br />

H. Fischer. Im gleichen Jahr wird eine Änderung der „Statuten” vorbereitet. — Die beiden<br />

Süderholmer Chöre treten aus dem Bund aus. Männer– und Frauenchor Schlichting<br />

vereinen sich zu einem gemischten Chor. — 1951 tritt die Liedertafel Hennstedt dem Bund<br />

bei.<br />

1952 tritt der Chor aus Westerdeichstrich (!) dem Bund bei. Im gleichen Jahr wird die Ehrung<br />

langjähriger Sänger durch den Bund beschlossen. Sie wird für 25, 40 und 50 <strong>Jahre</strong> aktiven<br />

Singens vorgenommen. Dazu wird eine Urkunde und für das Sängerabzeichen eine Kette<br />

mit <strong>Jahre</strong>szahl überreicht. 1953 wird Willy Timm, Delve, stellvertretender Bundeschormeister.<br />

— Wie ein roter Faden zieht sich die GEMA durch die Diskussionen der<br />

Delegiertenversammlungen. Die Stellungnahmen der Vereine sind ausschließlich negativ.<br />

Heute leben wir mit dieser Einrichtung, die dafür sorgt, dass Komponisten etwas daran<br />

verdienen, wenn ihre Kompositionen öffentlich vorgetragen werden.<br />

Immer wieder taucht im Protokollbuch der Name Fritz Wunderlich auf. Er ist derzeit der<br />

älteste Sänger im Bund, stimmgewaltig und vital! Für ihn ist es selbstverständlich, dass er<br />

die großen Sängerfeste des Deutschen Sängerbundes besucht, über die er dann humorvoll<br />

berichtet. 1953 begeht er sein 60–jähriges Sängerjubiläum und wird besonders geehrt!<br />

4


Sänger Fritz Wunderlich aus Linden<br />

Am 31. Oktober 1954 wird Max Storm, Dellstedt, mit großer Mehrheit zum Bundesvorsitzenden<br />

gewählt. Sein Stellvertreter wird Otto Groth, Kleve. 1955 verlässt der Frauenchor<br />

Süderheistedt den Bund. — Aus den Protokollen wird das besonders herzliche Verhältnis<br />

zwischen dem Bund und dem langjährigen Kreispräsidenten Hermann Glüsing<br />

deutlich! Kaum eine Delegiertenversammlung, kein Sängerfest ohne Hermann Glüsing. Noch<br />

kurz vor seinem zu frühen Tode 1981 hält er auf einem Sängerfest, von schwerer Krankheit<br />

gezeichnet, die Festrede.<br />

Das Jahr 1957 bringt die Vereine des Bundes in ein Wellental. Die Chöre in Tellingstedt,<br />

Westerdeichstrich, Schlichting und Hollingstedt „ruhen”. Das Fernsehzeitalter ist angebrochen.<br />

Die Beteiligung an den Übungsabenden lässt nach.<br />

Es gibt aber auch einen besonderen Höhepunkt in diesem Jahr. Durch Vermittlung von<br />

Gerhard Schwabe, Linden, ist ein Chor aus Kamenz in der DDR in unserem Raum zu Gast.<br />

Er gibt einige Konzerte, die hohes sängerisches Niveau zeigen. Am beindruckendsten aber<br />

ist der Vortrag des Gefangenenchores aus der Oper Nabucco. „Teure Heimat, nach Dir geht<br />

mein Sehnen”. Deutsche sehnen sich nach ihrer Heimat „Deutschland”. Sie, die sie Gefangene<br />

einer politischen Gesellschaftsform sind, und wir, die wir in Freiheit leben dürfen,<br />

sehnen uns nach unserem gemeinsamen Vaterland. Eine Begegnung, die wohl jedem, der<br />

dabei sein konnte, unvergessen bleiben wird!<br />

1958 werden die Frauenchöre Delve, Linden und Dörpling Mitglieder unseres Bundes, eine<br />

Bereicherung! — Richard Kraaß wird zum Kassierer gewählt. Als Schriftführer kommt<br />

Eberhard Heitmann in den Bundesvorstand, da Friedrich Ahrens nach 33 <strong>Jahre</strong>n aus<br />

Altersgründen eine Wiederwahl ablehnt. Mit ihm verlässt ein Mann seine aktive Laufbahn im<br />

Bund, der vor allem durch seinen Humor so manche kritische Situation in allgemeine<br />

Heiterkeit auflösen konnte.<br />

Ein Problem, das sich auch heute manchem Chor stellt, beschäftigt die Sänger und den<br />

Vorstand unter dem Thema „Warum kommt die Jugend nicht zu uns?” Eine Patentlösung<br />

lässt sich nicht finden. Vielleicht spielt die Auswahl des Liedgutes eine Rolle? Liegt es an<br />

den Vorsitzenden der Chöre oder an den Chorleitern? Ein Chor muss aus sich selbst heraus,<br />

durch sein Auftreten, seinen Gesang, seine Kameradschaft werbewirksam sein!<br />

Kontakte mit dem Kultusministerium erreichen 1960, dass eine Aus– und Weiterbildung von<br />

Chorleitern von dort finanziell übernommen wird!<br />

5


1961 kandidiert Otto Groth nicht wieder für das Amt des stellvertretenden Bundesvorstehers.<br />

Sein Nachfolger wird Hans Wichmann, Delve. Für den langjährigen Bundeschorleiter<br />

Lorenzen wird Willy Timm, Delve, zum Bundeschorleiter gewählt. Die Chöre haben Sorgen;<br />

fehlende Chorleiter, fehlender Nachwuchs, schwierige Finanzierung der Sängerfeste. Für die<br />

Sängerfeste übernehmen einige Gemeinden eine Ausfallbürgschaft, das mindert das Risiko<br />

des Vereins! Zu diesem Entgegenkommen der Gemeinden tragen die Amtsvorsteher<br />

Carstens, Amt Hennstedt, Hansen, Amt Delve, und Soldwedel, Amt Tellingstedt, erheblich<br />

bei. Diese sind aus den Delegiertenversammlungen gar nicht wegzudenken, zumal Heinrich<br />

Soldwedel häufig zu sich stellenden Problemen in der Diskussion das Wort nimmt und dabei<br />

oft durchaus konstruktive Vorschläge macht. Dieses persönliche Engagement, das bei<br />

Heinrich Soldwedel bis in die Gegenwart hineinreicht, erleichtert die Zusammenarbeit mit<br />

Ämtern und Gemeinden. Nach dem Tode von Amtsvorsteher Carstens tritt Rolf Gosau an<br />

seine Stelle. Auch er — heute Kreispräsident — ist den Sängern eng verbunden.<br />

1963 stellt sich wieder einmal die Frage, ob unser Bund dem Deutschen Sängerbund als<br />

Mitglied beitreten soll. Damit wären wir automatisch auch Angehörige des Dithmarscher und<br />

des Schleswig–Holsteinischen Sängerbundes. Alle Vereine des Bundes müssten Mitglieder<br />

werden.<br />

1964 wird der Bund Mitglied im Deutschen Sängerbund. Allerdings werden die Chöre<br />

dadurch nicht glücklicher, denn nun müssen auch dorthin Beiträge entrichtet werden.<br />

Positive Auswirkungen werden dem Sänger nicht deutlich. So wird nach wenigen <strong>Jahre</strong>n<br />

diese Verbindung wieder gelöst. 1964 geht Eberhard Heitmann als Rektor nach Lunden. Er<br />

kandidiert deshalb nicht wieder als Schriftführer. Lotte Reimers, Delve, übernimmt die<br />

Nachfolge. — Der Chor Dörpling löst sich auf. Der Versuch, für Pahlen und Dörpling einen<br />

gemischten Chor aufzubauen, misslingt.<br />

1965 ergibt sich in Dellstedt die Situation, dass sich kein Chor bereit findet, das Sängerfest<br />

1966 zu übernehmen. Delve wünscht sich 1967 wegen seines Jubiläums. Zunächst<br />

Ratlosigkeit. Der Vorschlag, nur jedes zweite Jahr ein Sängerfest zu begehen, wird heiß<br />

diskutiert und abgelehnt. Der Chor Dellstedt zieht sich zur Beratung zurück. Ergebnis:<br />

Übernahme des Sängerfestes 1966. Beifall! Spontan erklärt Linden sich bereit, das<br />

Sängerfest 1968 zu übernehmen. Beifall! Hier zeigen die Vereine, wie gewichtig bei uns das<br />

Wort „Bund” ist!<br />

Das spricht sich auch bei den anderen Chören herum, denn in den nachfolgenden <strong>Jahre</strong>n<br />

werden die Chöre aus Weddingstedt (1967), die Lundener Liedertafel (1971), der gemischte<br />

Chor St. Annen (1974) und der Gemischte Chor Neuenkirchen (1976) jeweils einstimmig in<br />

unseren Bund aufgenommen. 1972 gründet sich in Tellingstedt der gemischte Chor neu und<br />

tritt 1975 dem Bund bei. Aber auch Gegenteiliges ereignet sich: der gemischte Chor Pahlen<br />

ruht (1968) und löst sich auf. Schade!<br />

In jüngster Zeit gibt es bei den gemischten Chören Dellstedt und Wrohm „Probleme”. In<br />

Dellstedt fehlt der Chorleiter, durch dienstliche Versetzung bedingt. Die Chorleiter sind neben<br />

den Vorsitzenden die Schlüsselfiguren der Vereine! Ausgeprägte Persönlichkeiten wie Hanni<br />

Lorenzen († 1968), Fritz Haut († 1968), Willy Timm († 1980), Fred Preuß († 1981) und Ria<br />

Brodersen, über 25 <strong>Jahre</strong> Leiterin des Frauenchores Hennstedt, werden bei den älteren<br />

Sängern in guter Erinnerung bleiben. Fred Preuß war nacheinander und auch parallel Leiter<br />

der Chöre Hennstedt, Lunden, St. Annen, Neuenkirchen und Süderheistedt. Fritz Haut leitete<br />

gleichzeitig die Chöre Hennstedt, Linden und Süderheistedt. 1973 wird Eberhard Heitmann<br />

Nachfolger des zum Bundeschorleiter ernannten Willy Timm, zu seiner Vertreterin wird 1979<br />

Heinke Marx, Delve, gewählt.<br />

Die Bundessängerfeste, Höhepunkte der jährlichen Chorarbeit, bereiten immer wieder Kopfzerbrechen.<br />

Nur selten steht eine wirklich gute Lautsprecheranlage (von Fachleuten installiert<br />

und bedient) zur Verfügung. Die Unkosten bei der Ausgestaltung steigen. So schließt<br />

6


Wrohm 1970 mit einem Defizit ab, das vom Bund zum größten Teil ausgeglichen wird. Als<br />

sich dann 1976 ein Zeltverleiher bereit erklärt, gleichzeitig den Ausschank zu übernehmen<br />

und dafür auf eine Zeltmiete verzichtet, fällt ein großer Kostenfaktor weg. In den letzten<br />

<strong>Jahre</strong>n wird aber die Bedingung daran geknüpft, das Zelt wenigstens für vier<br />

Veranstaltungen (Festwoche) zu nutzen. So müssen andere Vereine und Verbände angesprochen<br />

werden. Das klappt dann auch. Inzwischen kann der jährliche Zuschuss des<br />

Kreises an den Bund bis zu 1.000 DM — jetzt leider weniger — nicht mehr an den<br />

gastgebenden Verein in einem Teilbetrag weitergeleitet werden. Dafür wird der Festbeitrag<br />

zunächst auf 4 DM 4, später auf 5 DM je Sänger erhöht. Auch der Bundesbeitrag muss auf 1<br />

DM je Sänger und Jahr gesetzt werden. Diese und weit wichtigere Entscheidungen werden<br />

demokratisch in den Delegiertenversammlungen getroffen. Heiße, aber immer faire<br />

Diskussionen dienen der Meinungsbildung und Entscheidungsfindung. Interesselosigkeit gibt<br />

es nicht, engagiert sein ist Trumpf! So wird 1975 auch beschlossen, dass die gemischten<br />

Chöre beim Sängerfest ihr gemeinsames Chorlied vortragen.<br />

Nach 23–jähriger Tätigkeit tritt Max Storm, Dellstedt, aus gesundheitlichen Gründen als<br />

Bundesvorsteher auf der Herbstdelegiertenversammlung 1977 zurück. Eine Entscheidung,<br />

die ihm entspricht! „Wenn ich ein Amt nicht mehr ausfüllen kann, muss ich aufhören!” Seine<br />

Ernennung zum Ehrenvorsitzenden ist eine Selbstverständlichkeit. Der Sängerbund verdankt<br />

ihm viel! Bei seinem Amtsantritt gehören dem Bund 8 Vereine an, bei seinem Ausscheiden<br />

sind es 16. Max Storm war nie „bequem” Seine Liebe zum Lied, sein unermüdlicher und<br />

uneigennütziger Einsatz, seine Gradlinigkeit, Glaubwürdigkeit und Umsicht können für seine<br />

Nachfolger und alle verantwortlich Handelnden im Bund und den Vereinen nur<br />

beispielgebend sein! Am 23. Juli 1980 stirbt Max Storm.<br />

Die Nachfolge als Bundesvorsteher tritt im Frühjahr 1978 Heinz Schirmacher, Hennstedt, an.<br />

Die Wahl erfolgt einstimmig, nachdem Hans Wichmann, Delve, und Willi Köster, Linden, eine<br />

Kandidatur aus Gründen der Arbeitsüberlastung ablehnen. Ein neuer Mann, ein anderer<br />

Führungsstil. Aber mit dem gleichen Engagement wie sein Vorgänger übernimmt Heinz<br />

Schirmacher die nicht leichte Position!<br />

Im November 1978 wird Friedrich Meier, Kleve, Stellvertreter des Schatzmeisters. Ein Jahr<br />

später, 1979, ergibt es sich, dass die Sängerfeste auf vier <strong>Jahre</strong> vergeben werden können!<br />

Das ist einmalig in der Bundesgeschichte! Der Bund lebt! Die Männer aus Weddingstedt<br />

lassen sich etwas einfallen: Jeder Chor erhält auf dem Sängerfest 1978 einen Erinnerungsteller.<br />

Eine schöne Geste, die abgewandelt aufgegriffen wird.<br />

1979 startet der Schleswig–Holsteinische Sängerbund, unter Vermittlung von Landrat Buhse,<br />

den Versuch, alle vier selbständigen Sängervereinigungen im Kreis zu einem „Sängerkreis<br />

Dithmarschen” mit Anschluss an den Schleswig-Holsteinischen Sängerbund zu vereinigen.<br />

Die Delegiertenversammlung lehnt, wie der Vorstand, ab mit der Begründung, man solle<br />

Altbewährtes bestehen lassen.<br />

1981 wird Ghita Riedel, Delve, stellvertretende Schriftführerin. Im November dieses <strong>Jahre</strong>s<br />

beginnen die vorbereitenden Besprechungen für unser heutiges Jubiläum. Vieles ist zu<br />

bedenken. Die Frage nach dem Festort ist am schwierigsten zu beantworten. Ein Festzelt<br />

scheidet aus. Die Lindenhalle ist zu klein. Die Turnhalle in Hennstedt liegt am günstigsten,<br />

aber die Auflagen des Schulträgers sind nicht erfüllbar. So treffen wir uns heute in der<br />

großen Eiderlandhalle in Pahlen und hoffen, dass Organisation, Ablauf und Chorkonzert<br />

diesem 75–jährigen Jubiläumstage gerecht werden zur Freude der Gäste und Sänger und zu<br />

Ehren des Liedes.<br />

7


Chronik des Sängerbundes Norderdithmarscher Geest<br />

Teil II<br />

1983 bis 2008<br />

von Ingo Wichmann, Delve<br />

30. Oktober 1983<br />

Der Sängerbund begeht sein 75–jähriges Bestehen mit einem Festakt in der Eiderlandhalle<br />

in Pahlen. Die Frauenchöre aus Delve, Hennstedt, Linden und Weddingstedt, die Männerchöre<br />

aus Delve, Hennstedt, Kleve, Linden, Lunden, Süderheistedt und Weddingstedt sowie<br />

die Gemischten Chöre aus St. Annen und Tellingstedt gestalten das Jubiläumskonzert.<br />

17. November 1988<br />

Rudolf Vehrs, Dellstedt, wird zum stellvertretenden Bundesvorsteher gewählt. Hans Wichmann,<br />

Delve, verzichtet nach 27–jähriger Vorstandstätigkeit aus Altersgründen auf eine<br />

Wiederwahl. Er wird zum Ehrenmitglied des Bundes ernannt.<br />

2. November 1989<br />

Eberhard Heitmann, Lunden, scheidet nach 16–jähriger Tätigkeit auf eigenen Wunsch als<br />

Bundeschorleiter aus und wird zum Ehrenmitglied des Sängerbundes ernannt.<br />

31. Oktober 1991<br />

Karin Sick, Hennstedt, wird Bundesschatzmeisterin.<br />

2. November 1995<br />

Lehrerin Lotte Reimers, Delve, die dem Bund über 33 <strong>Jahre</strong> als Schriftführerin zur Verfügung<br />

stand, gibt die Protokollbücher in „jüngere Hände”. Ingo Wichmann, Delve, wird zu ihrem<br />

Nachfolger gewählt. Lotte Reimers wird zum Ehrenmitglied des Bundes ernannt.<br />

Ilse Dummann aus Weddingstedt wird Bundeschorleiterin.<br />

7. November 1996<br />

Für Rudolf Vehrs, Dellstedt, der aus persönlichen Gründen nicht wieder kandidiert, wird<br />

Peter Groth, Kleve, zum stellvertretenden Bundesvorsteher gewählt.<br />

25. Oktober 1998<br />

Jubiläums–Chorkonzert in der St. Bartholomäuskirche zu Wesselburen aus Anlass des 90–<br />

jährigen Bestehens des Sängerbundes Norderdithmarscher Geest.<br />

Die mitwirkenden Chöre sind<br />

die Chorgemeinschaft Hennstedt,<br />

die Frauenchöre Delve, Linden und Weddingstedt,<br />

der Gemischte Chor „Frohsinn” Dellstedt,<br />

der Gemischte Chor Wrohm,<br />

der Gesangverein Neuenkirchen und Umgebung von 1869,<br />

die Männergesangvereine Delve, Linden, Lunden und Weddingstedt,<br />

der Chor der Chorleiter.<br />

Als Gastchöre aus den anderen Dithmarscher Sängerbünden nehmen auf Einladung teil die<br />

Chorgemeinschaft Wöhrden/Wesselburen, der Frauenchor Eddelak und der Gemischte Chor<br />

Süderhastedt.<br />

Der Vorstand des Sängerbundes Norderdithmarscher Geest setzt sich wie folgt zusammen:<br />

Bundesvorsteher: Heinz Schirmacher, Hennstedt,<br />

Stellvertretender Bundesvorsteher: Peter Groth, Kleve,<br />

8


Bundesschriftführer: Ingo Wichmann, Delve,<br />

Stellvertretender Bundesschriftführer: Herbert Wulf, Delve,<br />

Bundesschatzmeisterin: Karin Sick, Hennstedt,<br />

Stellvertretende Bundesschatzmeisterin: Ursula Nagat, Weddingstedt,<br />

Bundeschorleiterin: Ilse Dummann, Weddingstedt.<br />

26. November 1998<br />

Auf der Herbstdelegiertenversammlung in Weddingstedt steht satzungsgemäß die Wahl des<br />

Bundesvorstehers an. Heinz Schirmacher erklärt, dass er aus Altersgründen für eine Wiederwahl<br />

nicht zur Verfügung steht. Peter Groth vom Männergesangverein Kleve wird von den<br />

Delegierten der Mitgliedschöre einstimmig zum neuen Bundesvorsteher gewählt.<br />

Heinz Schirmacher wird für über 20–jährigen Vorsitz im Bundesvorstand zum Ehrenmitglied<br />

und Ehrenvorsitzenden des Sängerbundes Norderdithmarscher Geest ernannt.<br />

Ursula Berndt vom Frauenchor Linden wird zur Stellvertreterin von Peter Groth gewählt.<br />

11. November 1999<br />

Auf der Herbstdelegiertenversammlung in Neuenkirchen ist ein(e) Stellvertreter(in) der<br />

Bundeschorleiterin zu wählen. Ingrid Fankhänel vom Gesangverein Neuenkirchen stellt sich<br />

zur Verfügung und unterstützt seither Ilse Dummann.<br />

27. Januar 2000<br />

Der Gemischte Chor Tellingstedt erklärt das Ruhen seiner Mitgliedschaft im Sängerbund,<br />

weil er nicht mehr singfähig ist. Es gelingt dem Chor nicht, sich wieder zu verstärken. Ende<br />

des <strong>Jahre</strong>s tritt er aus dem Bund aus.<br />

21. März 2002<br />

Der Entwurf einer neuen Satzung (hauptsächlich wegen Erlangung der Gemeinnützigkeit)<br />

und einer neuen Festordnung wird auf der Frühjahrsdelegiertenversammlung in Lunden angenommen.<br />

7. November 2002<br />

Jan Balgi von der Liedertafel Süderheistedt wird für Ursula Nagat, die aus Altersgründen<br />

nicht wieder kandidiert, zum stellvertretenden Bundesschatzmeister gewählt.<br />

12. Oktober 2003<br />

Der Sängerbund veranstaltet ab 15 Uhr in der St. Bartholomäuskirche zu Wesselburen aus<br />

Anlass seines 95–jährigen Bestehens ein Jubiläumschorkonzert. Es wird ausgestaltet von<br />

der Lundener Liedertafel von 1843,<br />

vom Gesangverein Neuenkirchen und Umgebung von 1869,<br />

von der Burger Chorgemeinschaft von 1846 e. V.,<br />

vom Gemischten Chor Wrohm von 1896,<br />

vom Männergesangverein Kleve von 1895,<br />

von der Hennstedter Chorgemeinschaft,<br />

von der Chorgemeinschaft Wöhrden/Wesselburen,<br />

vom Gemischten Chor „Frohsinn” Dellstedt von 1925,<br />

vom Chor Singkreis–Liedertafel Weddingstedt von 2002,<br />

vom Männergesangverein Delve–Schwienhusen von 1867 und<br />

vom Frauenchor Delve von 1954.<br />

6. November 2003<br />

Auf der Herbstdelegiertenversammlung in Wrohm stellt Bundesschriftführer Ingo Wichmann<br />

sich aus persönlichen Gründen für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung. Obwohl er diesen<br />

Entschluss rechtzeitig bekannt gegeben hatte, ist aus der Versammlung heraus niemand<br />

bereit, dieses Amt fortzuführen. Die Angelegenheit wird vertagt und der stellvertretende<br />

Bundesschriftführer Herbert Wulf übernimmt vorerst diese Aufgabe.<br />

9


Der Bundesvorstand mit Ehrengästen am 23. Mai 2004 auf dem Bundessängerfest in Delve<br />

10. März 2005<br />

Fast eineinhalb <strong>Jahre</strong> hatte Bundesvorsteher Peter Groth durch intensive Kontakte mit den<br />

einzelnen Mitgliedschören für einen neuen Schriftführer geworben, leider ohne Erfolg.<br />

Herbert Wulf, bisher stellvertretender Bundesschriftführer, erklärt sich bereit, das Amt auf<br />

drei <strong>Jahre</strong> zu übernehmen. Dadurch steht der Sängerbund ohne Stellvertreter des Schriftführers<br />

da.<br />

3. November 2005<br />

Satzungsgemäß sind auf der Herbstdelegiertenversammlung in Wrohm der/die Bundeschorleiter(in)<br />

und der/die stellvertretende Bundesschriftführer/in zu wählen.<br />

Die Bundeschorleiterin wird zur Wiederwahl vorgeschlagen und gewählt. Ilse Dummann<br />

nimmt die Wahl an. Sie erklärt der Versammlung, dass sie das Amt abgeben wollte, sich<br />

aber kein Nachfolger finden ließ. Deshalb wird sie noch für eine Legislaturperiode (vier<br />

<strong>Jahre</strong>) zur Verfügung stehen.<br />

Das Amt des stellvertretenden Bundesschriftführers bleibt unbesetzt, weil sich niemand zur<br />

Wahl stellt.<br />

2. November 2006<br />

Auf der Herbstdelegiertenversammlung in Weddingstedt gelingt es endlich, das Amt des<br />

stellvertretenden Bundesschriftführers zu besetzen. Ilse Yussefi vom Frauenchor Hennstedt<br />

kandidiert und wird gewählt.<br />

29. Juni 2008<br />

Am Gründungstage des Sängerbundes Norderdithmarscher Geest wird das <strong>100</strong>–jährige Bestehen<br />

des Bundes am Gründungsort gefeiert.<br />

An diesem Tage richtet der Frauenchor Hennstedt aus Anlass seines 60–jährigen Bestehens<br />

das tatsächlich abgehaltene 88. Bundessängerfest aus (Unterbrechungen bedingt durch die<br />

beiden Weltkriege).<br />

10


Der Bundesvorstand im Jubiläumsjahr:<br />

Der Vorstand des Sängerbundes setzt sich im Jubiläumsjahr wie folgt zusammen:<br />

Bundesvorsteher: Peter Groth, Kleve,<br />

Stellvertretende Bundesvorsteherin: Ursula Berndt, Linden,<br />

Bundesschriftführer: Herbert Wulf, Delve,<br />

Stellvertretende Bundesschriftführerin: Ilse Yussefi, Hennstedt,<br />

Bundesschatzmeisterin: Karin Sick, Hennstedt,<br />

Stellvertretender Bundesschatzmeister: Jan Balgi, Süderheistedt,<br />

Bundeschorleiterin: Ilse Dummann, Weddingstedt,<br />

Stellvertretende Bundeschorleiterin: Ingrid Fankhänel, Neuenkirchen.<br />

Ilse Dummann, Ingrid Fankhänel, Ilse Yussefi, Herbert Wulf, Ursula Berndt, Karin Sick, Peter Groth und Jan Balgi<br />

Die Ehrenmitglieder des Sängerbundes im Jubiläumsjahr:<br />

Eberhard Heitmann, Lotte Reimers und Heinz Schirmacher (gleichzeitig Ehrenvorsitzender).<br />

11


Die Mitglieder des Bundesvorstands seit 1954:<br />

Bundesvorsteher<br />

Storm, Max, Dellstedt 31.10.1954 bis 06.11.1977<br />

Schirmacher, Heinz, Hennstedt 12.03.1978 bis 26.11.1998<br />

Groth, Peter, Kleve<br />

26.11.1998 bis laufend<br />

Stellv. Bundesvorsteher/in<br />

Groth, Otto, Kleve 31.10.1954 bis 04.11.1961<br />

Wichmann, Hans, Delve 04.11.1961 bis 17.11.1988<br />

Vehrs, Rudolf, Dellstedt 17.11.1988 bis 07.11.1996<br />

Groth, Peter, Kleve 07.11.1996 bis 26.11.1998<br />

Berndt, Ursula, Linden<br />

26.11.1998 bis laufend<br />

Bundesschatzmeister/in<br />

Kraaß, Richard, Hennstedt 09.11.1958 bis 10.01.1985<br />

Hoischen, Hans–Jürgen, Hennstedt 31.03.1985 bis 01.11.1990<br />

Goebel, Kira, Heide (Weddingstedt) 01.11.1990 bis 31.10.1991<br />

Sick, Karin, Hennstedt<br />

31.10.1991 bis laufend<br />

Stellv. Bundesschatzmeister/in<br />

Meyer, Friedrich, Kleve 05.11.1978 bis 31.03.1985<br />

Schauer, Lotti, Tellingstedt 31.03.1985 bis 01.11.1990<br />

Hoischen, Hans–Jürgen 01.11.1990 bis 22.10.1992<br />

Nagat, Ursula, Weddingstedt 22.10.1992 bis 07.11.2002<br />

Jan Balgi, Süderheistedt<br />

07.11.2002 bis laufend<br />

Bundesschriftführer/in<br />

Heitmann, Eberhard, Kleve 09.11.1958 bis 29.11.1964<br />

Reimers, Lotte, Delve 29.11.1964 bis 02.11.1995<br />

Wichmann, Ingo, Delve 02.11.1995 bis 06.11.2003<br />

unbesetzt 06.11.2003 bis 10.03.2005<br />

Herbert Wulf, Delve<br />

10.03.2005 bis laufend<br />

Stellv. Bundesschriftführer/in<br />

Riedel, Ghita, Delve 01.11.1981 bis 02.11.1989<br />

Wulf, Herbert, Delve 02.11.1989 bis 10.03.2005<br />

unbesetzt 10.03.2005 bis 02.11.2006<br />

Ilse Yussefi, Hennstedt<br />

02.11.2006 bis laufend<br />

Bundeschorleiter/in<br />

Timm, Willy, Delve 04.11.1961 bis 07.12.1968<br />

Heitmann, Eberhard, Lunden 07.12.1968 bis 02.11.1969<br />

Timm, Willy, Delve 02.11.1969 bis 14.10.1973<br />

Heitmann, Eberhard, Lunden 14.10.1973 bis 02.11.1989<br />

Willrodt, Jochen, Friedrichstadt 02.11.1989 bis 02.11.1995<br />

Dummann, Ilse, Weddingstedt<br />

02.11.1995 bis laufend<br />

Stellv. Bundeschorleiter/in<br />

Marx, Heinke, Delve 28.10.1979 bis 31.10.1991<br />

Dummann, Ilse, Weddingstedt 31.10.1991 bis 02.11.1995<br />

Kawski, Hans–Jürgen, Tellingstedt 02.11.1995 bis 11.11.1999<br />

Fankhänel, Ingrid, Neuenkirchen 11.11.1999 bis laufend<br />

12


Die Ehrenmitglieder des Sängerbundes:<br />

Wichmann, Hans, Delve seit 17.11.1988, verstorben am 24.06.2000<br />

Heitmann, Eberhard, Lunden seit 02.11.1989<br />

Reimers, Lotte, Delve seit 02.11.1995<br />

Schirmacher, Heinz, Hennstedt<br />

seit 26.11.1998 (auch Ehrenvorsitzender)<br />

Die Bundessängerfeste von Beginn an:<br />

am in Fest Nr.<br />

13.06.1909 Dörpling 1<br />

05.06.1910 Delve 2<br />

18.06.1911 Hennstedt 3<br />

09.06.1912 Kleve 4<br />

25.05.1913 Linden 5<br />

24.05.1914 Pahlen 6<br />

19.06.1921 Süderholm 7<br />

11.06.1922 Rederstall 8<br />

24.06.1923 Süderheistedt 9<br />

15.06.1924 Tellingstedt 10<br />

14.06.1925 Pahlen 11<br />

20.06.1926 Wrohm 12<br />

29.05.1927 Dörpling 13<br />

17.06.1928 Delve 14<br />

12.05.1929 Hollingstedt 15<br />

01.06.1930 Linden 16<br />

17.05.1931 Dellstedt 17<br />

29.05.1932 Süderholm 18<br />

28.05.1933 Süderheistedt 19<br />

27.05.1934 Tellingstedt 20<br />

25.08.1935 Tellingstedt 21<br />

13.06.1948 Tellingstedt 22<br />

12.06.1949 Delve 23<br />

11.06.1950 Dellstedt 24<br />

10.06.1951 Schlichting 25<br />

15.06.1952 Dörpling 26<br />

07.06.1953 Wrohm 27<br />

20.06.1954 Linden 28<br />

19.06.1955 Süderheistedt 29<br />

10.06.1956 Kleve 30<br />

23.06.1957 Hennstedt 31<br />

08.06.1958 Pahlen 32<br />

24.05.1959 Delve 33<br />

12.06.1960 Dellstedt 34<br />

28.05.1961 Wrohm 35<br />

16.06.1962 Linden 36<br />

08.06.1963 Süderheistedt 37<br />

23.05.1964 Kleve 38<br />

03.07.1965 Hennstedt 39<br />

05.06.1966 Dellstedt 40<br />

04.06.1967 Delve 41<br />

23.05.1968 Linden 42<br />

06.07.1969 Weddingstedt 43<br />

28.06.1970 Wrohm 44<br />

06.06.1971 Hennstedt 45<br />

28.05.1972 Kleve 46<br />

03.06.1973 Süderheistedt 47<br />

12.05.1974 Dellstedt 48<br />

25.05.1975 Delve 49<br />

23.05.1976 Linden 50<br />

13


19.06.1977 Süderheistedt 51<br />

04.06.1978 Weddingstedt 52<br />

24.06.1979 Neuenkirchen 53<br />

22.06.1980 Tellingstedt 54<br />

31.05.1981 Kleve 55<br />

06.06.1982 Hennstedt 56<br />

15.05.1983 Lunden 57<br />

27.05.1984 Weddingstedt 58<br />

19.05.1985 Dellstedt 59<br />

25.05.1986 St. Annen 60<br />

30.05.1987 Delve 61<br />

05.06.1988 Weddingstedt 62<br />

04.06.1989 Neuenkirchen 63<br />

26.05.1990 Tellingstedt 64<br />

08.06.1991 Hennstedt 65<br />

30.05.1992 Süderheistedt 66<br />

12.06.1993 Linden 67<br />

04.06.1994 Hennstedt 68<br />

28.05.1995 Kleve 69<br />

02.06.1996 Lunden 70<br />

15.06.1997 Weddingstedt 71<br />

14.04.1998 Delve 72<br />

20.06.1999 Wrohm 73<br />

25.06.2000 Dellstedt 74<br />

08.07.2001 Linden 75<br />

26.05.2002 Süderheistedt 76<br />

01.06.2003 Lunden 77<br />

23.05.2004 Delve 78<br />

29.05.2005 Kleve 79<br />

11.06.2006 Weddingstedt 80<br />

09.06.2007 Hennstedt 81<br />

29.06.2008 Hennstedt 82<br />

Trotzt vieler Höhen und Tiefen in den einhundert <strong>Jahre</strong>n unseres Sängerbundes<br />

haben viele Vereine ihre Existenz bewahren können.<br />

Auch wenn sich das Freizeitverhalten in unserer Gesellschaft verändert hat, sehen<br />

wir positiv in die Zukunft.<br />

In vielen Chören ist die Mitgliederzahl wieder gestiegen. In den Schulen wird wieder<br />

mehr gesungen.<br />

Diese jungen Menschen sind unsere Zukunft. Wir müssen nur diese kurze Durststrecke<br />

überstehen.<br />

Hennstedt, den 29. Juni 2008<br />

Peter Groth<br />

Bundesvorsteher<br />

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