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Mit dem Rucksack durch Schweden

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GERÖLLHEIMER<br />

Walter Strausky<br />

Sturzorgie zu Silvester<br />

Traditionell wird am Silvestertag von St. Veiter<br />

und Klagenfurter Bergsteigern der Winterthaler<br />

Nock bestiegen, natürlich wie immer die<br />

letzten 200 Höhenmeter bei Orkan.<br />

Nach Emil’s Rede zum Gedenken der verstorbenen<br />

Bergkameraden stellte sich die Frage, die<br />

Schi am Rücken über den aperen Hang bis zum<br />

Wald hinunter tragen oder über die fast apere<br />

Südrinne abzufahren.<br />

Wir wählten die Rinne! Es ging ganz gut, nur –<br />

genau in der <strong>Mit</strong>te war eine 2 bis 3 Meter breite<br />

Harschschicht vom November Schnee. Wer das<br />

Band verfehlte, machte bei einem Stein oder<br />

Grasbüschel einen Kopfstand!<br />

Doch alle Stürze verliefen unfallfrei - dann bei<br />

der Fürstenhütte mit Glühwein ein fröhliches<br />

Aufatmen. Den Abschluß bildet wie immer<br />

beim Gasthof Ladinig das Versprechen, im<br />

nächsten Jahr wieder zu kommen.<br />

Aufe g´hetzt - Oba g´wetzt<br />

Die Bergfexn die bei mir vorbei wetzen, hobn<br />

de heut ka Zeit?<br />

Ist der Berg heut nur noch ein Sportgerät? Hat<br />

er seinen Platz als Erholungsgebiet verloren? Ist<br />

es nicht schade, dass in unserem Alltag voll von<br />

Terminen, auch der Gipfel nur ein Punkt im Terminkalender<br />

sein soll. Dass man am Sonntagabend<br />

zusammenzählt wie viele Gipfel es<br />

waren. Es gibt welche, die im Laufschritt das<br />

Geröll hinunterlaufen, denken gar nicht daran,<br />

dass ein kleiner Fehltritt gar bitter böse enden<br />

kann. Hat das noch Wert? Wie viel Schönheit<br />

entgeht ihnen? Es gibt so viel zu sehen und zu<br />

hören. Frau und Mann muss es nur wollen.<br />

Ruhe und Erholung, der Gegenpol zu Wirbel<br />

und Erfolgsdruck. Ist nicht das Wandern und<br />

Bergsteigen genau die Gelegenheit wo man<br />

wieder Auftanken könnte? Man muss sich nur<br />

die Leute genauer ansehen, die sich auch in der<br />

„Freizeit“ „ Stress“ verschrieben haben. Die<br />

können mit der Zeit, die nicht verplant ist,<br />

nichts anfangen und werden ungeduldig.<br />

A Handy muaß her oda a Tschick. Oda am<br />

besten, bades z’gleich.<br />

Mir tun die Leute leid, die von all<strong>dem</strong> nichts<br />

mehr abbekommen was die Natur hergibt. Und<br />

wie danken einige es der Natur? <strong>Mit</strong> Müll und<br />

Zerstörung, wenn sie querfeldein <strong>durch</strong> die<br />

Landschaft hasten.<br />

Genug gemosert! Raus in die Natur. Hinhören<br />

hinschauen und genießen! Unter diesem Gesichtspunkt<br />

kann man genauso zu Erlebnissen<br />

kommen, an die man sich noch lange gern erinnert.<br />

Mein <strong>Mit</strong>tel gegen „Aufe g’hetzt – Oba<br />

g´wetzt“ lautet: Hast gs’egn hast g’hört!<br />

„Büßerweg“<br />

Nach etlichen Jahren Pause hole ich die Schier<br />

aus <strong>dem</strong> Keller und schließe mich der ÖAV-<br />

Schiführungstour zum M. Florianca, 1.658 m an,<br />

denn nicht mehr unterzukriegen war die Sehnsucht<br />

- nach den grünen Weihnachten in Klagenfurt<br />

- endlich einmal den Winter zu<br />

schauen!<br />

Es ist das Kitzbühel-Wochenende, wo es zum 1.<br />

Mal keinen Hahnenkammsieger gibt, denn in<br />

Tirol schneit es ohne Unterlass „Taschentücher“<br />

vom Himmel – wir im Süden aber ziehen bei<br />

blauem Himmel bei Tarvis los, den Büßerweg<br />

aufwärts Richtung Maria Luschari. Auf der Alm<br />

di Lussari ein „Juchatza“ der Sonne entgegen.<br />

Herrlicher Winter über den Kaisergipfeln der<br />

Julier und Sicht bis zum „Nanga Parbat“!<br />

Weiter einen Panoramaweg Ri. NO dahin bis<br />

zum Tagesziel „M. Florianca“ und downhill<br />

nach Tarvis retour.<br />

Im steilen Aufstieg reibt irgendwie die Ferse im<br />

Schuh, über die flache Alm drücken die Knöchel<br />

– es fängt an ganz teuflisch weh zu tun, doch<br />

vergesse ich den Schmerz beim Anblick der auseinander<br />

gepflügten, glitzernden, raschelnden<br />

Schneekristalle vorne an den Schispitzen.<br />

In der Hütte unterm M. Florianca tut der verdammte<br />

Schuh sooo weh, dass ich mich entschließe,<br />

kurz heraus zu schlüpfen um den<br />

geplagten Gebeinen ein bisschen Erholung zu<br />

gönnen. Die besockten Füße auf der Bank bin<br />

ich in Feierstimmung: Dies ist heute meine 1.<br />

gemeinsame Schitour mit meinem Bruderherz<br />

(ist uns bisdato 55 Jahre lang nicht gelungen!)<br />

und so lieben Gleichgesinnten! Dann zwänge<br />

ich, die Zähne zusammenbeißend, die Füße<br />

wieder in die ungeliebten Tourenschuhe – ein<br />

paar Schwünge – Schmerz oh Graus! Dann ist’s<br />

vor lauter Bogenfreude mit <strong>dem</strong> Weh vorübergehend<br />

wieder aus. Im Glücksgefühl schwinge<br />

ich inmitten der Schitourengruppe zu Tale...<br />

dabei rutscht mir immer wieder meine etwas zu<br />

weite Mütze über die Augen … Wumm!<br />

Beim Abtrunk kann ich ohne Lesebrille die Speisekarte<br />

nicht entziffern, deshalb bestelle ich<br />

einfach, was unsere Tourenführer, Wolf-Dieter<br />

und Edwin sich aussuchen: Sizilianische Spa-<br />

BERGPOESIE<br />

von Manke<br />

Zwiegespräch<br />

Da Berg: Opening für Bergeslust,<br />

risk and fun in jeder Brust,<br />

megacool und supergeil,<br />

hängens nåcheinånd am Seil.<br />

Da Event und die Eventini,<br />

auf so viel Action gånz stolz bin i.<br />

GERÖLLHEIMER<br />

I såg zum Berg: herst maul nit so,<br />

wie viele seint genau so froh,<br />

die Kamine, Kanten, steile Wände,<br />

mit Schneid und ihrer gschickten Hände,<br />

ohne Trara, deine Felsen deine Tristn,<br />

und di selber überlistn.<br />

Da Berg: Hah! i erkenn schon deinesgleichen,<br />

die über meine Grate schleichen,<br />

im neuen Outfit, bist du gscheit,<br />

nit so wie einst vor längrer Zeit,<br />

rotbestutzt und filzbehütet,<br />

mit Motorradl angetütet.<br />

Doch jetzt mit 60, 70, 80 Jåhrn,<br />

bleibts daham! ihr alten Nårrn.<br />

Wollts den Rententopf verderbn,<br />

und går prellen eure Erbn?<br />

Da Berg, der schreit aus allen Wettern:<br />

Hunde! wollt ihr ewig klettern?<br />

Beruhig di, såg i zum Berg,<br />

du bist da Grosse, i da Zwerg.<br />

Wir håben di immer respektiert,<br />

wenn auch månchmål ungeniert,<br />

auf deine Bänder, Schluchten, Wiesn,<br />

weils sein hat müssn - einegsch..aut.<br />

Håst a wohl recht, sågt drauf da Berg,<br />

nix für Unguat, klaner Zwerg.<br />

I will dåss Åchtung mir entgegenbringt,<br />

obwohl mir Ehrfurcht besser klingt.<br />

Doch såg ma Schiss fürn Augenblick,<br />

dås gibt Äktschn, bringt den Kik.<br />

Auf der Stirne heiss<br />

perlen Tröpfchen, kalter Schweiss.<br />

Sind es die Geister, die mich riefen?<br />

Aus finstren Klüften, schaurig tiefen?<br />

Die Uhr schlägt eins – es dröhnt im Raum.<br />

Zum Glück war’s nur – ein Alp(en)traum!<br />

Manke<br />

getti! Schließlich kennen Wolfi und Edwin das<br />

kleine, feine Lokal und schwören auf dessen<br />

Delikatessen.<br />

Der erste Bissen – meine Güte, ist das scharf!<br />

Jetzt brennen mir nicht nur die Füße, sondern<br />

auch noch der Gaumen. Ich reiße den Schnabel<br />

auf und japse nach Wasser.<br />

Daheim bewundere ich noch ausgiebig meine<br />

Ballons an den Füßen und weiß ab sofort, was<br />

ein Büßerweg ist.<br />

ALPENVEREIN KLAGENFURT 39

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