Passwort Nr. 1 vom Mai 2012 - Kantonale Mittelschule Uri
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Im August wird der Vier-Quellen-Weg eröffnet. Er verbindet die Ursprünge<br />
von Rhein, Rhone, Reuss und Ticino. Auch Kollegischüler und<br />
ein ehemaliger Rektor waren beim Bau des Wanderwegs beteiligt.<br />
Von Elias Bricker<br />
Der Gotthard ist eine der wichtigsten Nord-Süd-<br />
Achsen Europas. Nun erhält der Alpenübergang<br />
auch eine Ost-West-Verbindung. Denn in diesem<br />
Jahr, am 1. August <strong>2012</strong>, wird der Vier-Quellen-<br />
Weg eröffnet. Der neue Wanderweg ist 90 Kilometer<br />
lang. Er führt <strong>vom</strong> Oberalppass über den<br />
Gotthardpass via Nufenenpass nach Ulrichen<br />
VS und von dort schliesslich auf den Furkapass.<br />
Das Spezielle dabei: Der hochalpine Weg verbindet<br />
die Quellgebiete vier bedeutender Schweizer<br />
Flüsse bzw. europäischer Ströme. Während sich<br />
die Reuss im Mittelland in den Rhein ergiesst<br />
und der Ticino in der Lombardei in den Po, speisen<br />
die Quellen des Rheins und der Rhone zwei<br />
der bedeutendsten Ströme Mitteleuropas.<br />
Riesige Steinblöcke verschoben<br />
Die Route kann man in fünf Tagesetappen zurücklegen.<br />
Man kann aber auch nur auf einem<br />
Teilabschnitt wandern. Denn überall gibt es<br />
wieder Anschlüsse an den öffentlichen Verkehr.<br />
80 Prozent des Vier-Quellen-Wegs führen<br />
über bestehende Wanderrouten. Es geht also<br />
nun darum, die Teilabschnitte zu verbinden, die<br />
Wege bei gefährlichen Passagen umzuleiten oder<br />
schlechte Abschnitte aufzuwerten. Denn das<br />
Ziel ist es, dass sowohl ein 10-jähriger Schüler<br />
wie auch ein fi ttes, 80-jähriges Grosi Freude am<br />
Wandern auf dem Vier-Quellen-Weg haben.<br />
Und so haben sich in den vergangenen Jahren<br />
Zivildienstler, Zivilschützer, private Unternehmen,<br />
die Forstgruppen Erstfeld, Seedorf und Obergoms<br />
sowie freiwillige Helfer für den Wegbau ins<br />
Zeug gelegt. Im vergangenen Herbst packte auch<br />
eine Gruppe Kollegischüler während der Projektwoche<br />
tatkräftig mit an. Mathematik-Lehrer<br />
Peter Fleischmann schwärmt noch immer von<br />
seiner „besten Projektwoche“, die er an der <strong>Mittelschule</strong><br />
<strong>Uri</strong> jemals geleitet habe. Die rund zehn<br />
Schüler aus den 4. und 5. Klassen seien topmotiviert<br />
gewesen und hätten alles gegeben. Die<br />
Gruppe hat aus einem kleinen Trampelpfad, der<br />
<strong>vom</strong> Gotthardhospiz Richtung Sellapass führt,<br />
einen richtigen Wanderweg erstellt. „Als wir mit<br />
der Arbeit angefangen haben, habe ich mir nicht<br />
richtig vorstellen können, dass hier einmal ein<br />
Wanderweg durchgehen soll“, sagt Fleischmann.<br />
„Wir haben riesige Steinblöcke verschoben.“<br />
Bekannte Politiker sind dabei<br />
Hinter dem Projekt steckt der 67-jährige Paul<br />
Dubacher aus Seedorf – der Vater von Kollegilehrer<br />
John Dubacher. Dubacher senior war bereits<br />
1991 am Bau des „Wegs der Schweiz“ rund um<br />
den Urnersee sowie 2007 am Bau des Bahnwanderwegs<br />
entlang der Gotthardstrecke massgeblich<br />
beteiligt. Beide Wegprojekte wurden ein<br />
Erfolg. Vor allem der Weg der Schweiz erfreut<br />
sich noch heute – mehr als zwanzig Jahre nach<br />
der Eröffnung – riesiger Beliebtheit. Nun erfüllt<br />
sich Dubacher mit dem Vier-Quellen-Weg einen<br />
weiteren Traum: einen Wanderweg im hochalpinen<br />
Gebirge. 2009 hat er mit dem Bau begonnen.<br />
Und im vergangenen Jahr konnte er bereits die<br />
ersten Wegabschnitte eröffnen – nämlich jene<br />
Teile, die durch die Kantone <strong>Uri</strong> und Tessin führen.<br />
Für die Realisierung des Vier-Quellen-Wegs<br />
hat Dubacher eine Stiftung ins Leben gerufen.<br />
Präsident der Stiftung ist der Urner alt Ständerat<br />
Hansheiri Inderkum. Zudem sitzen auch<br />
Josef Dittli (Urner Regierungsrat), Sigrid Fischer-Willa<br />
(Stadträtin Brig), Christoffel Brändli<br />
(Ständerat Graubünden) und Fabio Pedrina<br />
(Tessiner alt Nationalrat) im Stiftungsrat.<br />
Auch Josef Arnold, der ehemalige Rektor der<br />
<strong>Kantonale</strong>n <strong>Mittelschule</strong> <strong>Uri</strong>, hat nach seiner<br />
Pensionierung mit dem Vier-Quellen-Weg eine<br />
neue Aufgabe gefunden. Er kümmert sich in der<br />
dreiköpfi gen Geschäftsstelle, die von Paul Dubacher<br />
geleitet wird, um die Administration. Für die<br />
Finanzen ist hingegen Sigmund Gisler zuständig.<br />
Beitrag für die Volkswirtschaft<br />
Insgesamt kostet das Projekt 3 Millionen Franken.<br />
Die grössten Geldgeber sind der Stromkonzern<br />
Axpo und alt Bundesrat Christoph Blocher. Der<br />
Zürcher Politiker und seine Frau Silvia wanderten<br />
selber bereits auf Abschnitten des Vier-Quellen-<br />
Wegs. Und der Millionär war derart begeistert<br />
<strong>vom</strong> Projekt – und vor allem von den unzähligen<br />
Kuhherden, die am Wegrand weiden – dass er<br />
Schüler mü<br />
sein Portemonnaie zückte. Weitere Geldgeber<br />
sind die Kantone <strong>Uri</strong>, Wallis, Graubünden, Tessin<br />
und Luzern. Aber auch Banken, Stiftungen und<br />
Private zahlen namhafte Summen an den Weg.<br />
Der Vier-Quellen-Weg kostet zwar eine grosse<br />
Stange Geld. Doch Initiant Paul Dubacher ist<br />
überzeugt, dass sich diese Investition lohne.<br />
„Man muss mit dieser Region doch einfach etwas<br />
machen“, sagt er. „Die Gotthardregion hat<br />
Potential, das man ausschöpfen sollte. Denn<br />
mit einer schönen Landschaft alleine verdient<br />
man noch kein Geld.“ Der Weg werde aber neue<br />
Touristen anlocken, welche die öffentlichen<br />
Verkehrsmitteln nutzen, in der Region Proviant<br />
einkaufen, in Restaurants essen, in Hütten<br />
übernachten und am Abend vielleicht noch ein