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PDF mit Richtspruch deutsch / ungarisch - Kubiss.de

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von Tom Friedrichs<br />

Gemeinsam Arbeiten <strong>mit</strong> Berufsschülern aus Sopron in Ungarn<br />

Ausbildung zu internationalisieren.<br />

Mit <strong>de</strong>m selbst gesetzten Motto „Work togehter right now“ waren wir (zwölf<br />

BGJ-Zimmerer), im Rahmen einer durch die europäische Union geför<strong>de</strong>rten<br />

Bildungsmaßnahme, vom 16.06. – 04.07.2008 für drei Wochen in Ungarn um<br />

unsere berufliche Handlungskompetenz schon am Anfang unsere<br />

Zentrale Zielsetzung unserer täglichen Kommunikations- und Kooperationsarbeit, <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n<br />

Berufsschülern und Lehrkräften <strong>de</strong>r Handler Nàndor Schule, war <strong>de</strong>r Bau von zwei Spielhäusern für<br />

einen Kin<strong>de</strong>rgarten (Fachwerk- und Blockbauweise), das Erstellen eines berufsbezogenen<br />

Glossars und die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Berufsausbildung in Ungarn. Darüber hinaus haben wir uns durch<br />

ausgewählte Besichtigungen <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r <strong>ungarisch</strong>en Historie und Gegenwartskultur konfrontiert.<br />

Mit Tagesberichten haben wir unsere Arbeitsprozesse fortlaufend dokumentiert. Sechs exemplarisch ausgewählte<br />

Berichte sollen <strong>de</strong>m interessierten, geneigten Leser ein Einblick in unsere internationale Projektarbeit geben.<br />

DONNERSTAG 19. JUNI 2008<br />

von Lorenz, Hermann<br />

Der Donnerstag startete <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m sanften, erfolgreichen Weckversuchen von<br />

Herr Witt, <strong>de</strong>r uns gera<strong>de</strong> noch so rechtzeitig geweckt hat, dass unser<br />

Frühstück an <strong>de</strong>r Essensausgaube <strong>de</strong>s Wohnheims, ähnlich einer<br />

Verpflegungsstation im Radsport angenommen wer<strong>de</strong>n konnten. Unsere<br />

Arbeit an <strong>de</strong>m Fachwerkhaus für einen Soproner Kin<strong>de</strong>rgarten setzten wir<br />

nach einer gemeinsamen Gruppen-Orientierungsphase (Arbeitsabsprache)<br />

fort. Bis zum Mittag waren wir <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Arbeiten beschäftigt:<br />

abrichten, hobeln auf das gewünschte Fertigmaß 4,8/7 und sortieren <strong>de</strong>r<br />

Hölzer. Für je<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r vier Nationalitäten-Tan<strong>de</strong>ms: Querwand I, Querwand<br />

II, Längswand I und II stan<strong>de</strong>n bis zur Mittagszeit die benötigten Hölzer zur Verfügung. Beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>n<br />

Maschinenarbeiten war für uns die gute Zusammenarbeit <strong>mit</strong> unseren <strong>ungarisch</strong>en Kollegen eine große Hilfe. Das<br />

Mittagessen in nahmen wir in unserem schon oben genannten „Stammlokal“ ein. Nach <strong>de</strong>m Essen blieb glücklicher weise<br />

Zeit für einen kleines lebensnotwendiges und erquicken<strong>de</strong>s Mittagschläfchen in <strong>de</strong>n <strong>mit</strong>tlerweile von uns gut<br />

eingewohnten Zimmern <strong>de</strong>s Wohnheimes. Kurz Zeit später stand unser <strong>ungarisch</strong>er Shuttle-Service bereits vor <strong>de</strong>m<br />

Wohnheim und auf ging es zu einer Besichtigung eines ortsansässigen Zimmereibetriebes. Der Betrieb „Urbankovics“ hat<br />

sich auf das Herstellen von Holzblockhäusern spezialisiert. Aber auch Dachstühle wer<strong>de</strong>n hergestellt. Zum Zeitpunkt<br />

unseres Besuchs wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r CNC Maschine die Bauteile für einen Dachstuhl aus Nagelplattenbin<strong>de</strong>rn gefertigt.


Durch <strong>de</strong>n 19 Jahre alten Betrieb wur<strong>de</strong>n wir vom Chef Persönlich geführt. Im Gespräch <strong>mit</strong> ihm erfuhren wir eine große<br />

Menge interessantre Details über die uns kaum bekannte Blockbauweise. Die neue<br />

CNC-Maschine und die große Halle schien <strong>de</strong>r ganze stolz <strong>de</strong>s Eigentümers zu sein.<br />

Dass auch in Ungarn die Zeit nicht stehen geblieben ist und mo<strong>de</strong>rne<br />

Baumöglichkeiten Einzug gehalten haben zeigt mir die Tatsache dass <strong>de</strong>r Betrieb in<br />

naher Zukunft auch Häuser in Holzrahmenbau fertigen möchte. Lei<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> unsere<br />

informative Führung von einer überraschen<strong>de</strong>n Kontrolle einheimischer Beamten, auf<br />

<strong>de</strong>r Suche nach Beschäftigten ohne Sozialversicherung, nach 1,5 Stun<strong>de</strong>n abrupt<br />

been<strong>de</strong>t. Angekommen im Wohnheim wur<strong>de</strong> erst zu Abend gegessen und danach<br />

noch auf ein Bier und Fußball (Deutschland gegen Portugal 3:2) in die Stadt<br />

gepilgert. Nach<strong>de</strong>m wir am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Tages genug „<strong><strong>de</strong>utsch</strong>e Kultur“ zelebriert<br />

gelebt hatten ging es Richtung Wohnheim ins Bett.


SONNTAG 22. JUNI 2008<br />

von Simon, Körber<br />

Um 8 Uhr morgens fahren wir gemeinsam <strong>mit</strong> einigen <strong>ungarisch</strong>en Mitschülern, einer Historikerin und einer<br />

Deutschlehrerin in die 220km entfernte <strong>ungarisch</strong>e Hauptstadt Budapest. Bevor wir nach drei Stun<strong>de</strong>n Autofahrt, von <strong>de</strong>r<br />

auf <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>s Gellértberges gelegene Zita<strong>de</strong>lle, <strong>de</strong>n herrlichen Blick auf das links und rechts <strong>de</strong>r Donau gelegen<br />

Budapest genießen, müssen wir in <strong>de</strong>n am Stadtrand gelegenen Gewerbegebieten erkennen das viele Errungenschaften<br />

(IKEA, TESCO, Lidl, Media Markt, McDonald’s, …) <strong>de</strong>r westlichen Volkswirtschaften auch in Budapest ankommen sind.<br />

Mit <strong>de</strong>m traumhaften Blick auf die durch die Donau geteilte, <strong>mit</strong> neun Brücken verbun<strong>de</strong>ne, Stadt lernen wir von unseren<br />

Reiseführerinnen das sich das heutige Budapest aus <strong>de</strong>n zwei Städten Buda (westlich <strong>de</strong>r Donau) und Pest (östlich <strong>de</strong>r<br />

Donau) 1873 durch Zusammenlegung gebil<strong>de</strong>t hat. An <strong>de</strong>r Südspitze <strong>de</strong>r Zita<strong>de</strong>lle besichtigen wir die Freiheitsstatue, die<br />

zu Ehren <strong>de</strong>r Soldaten, die Ungarn im Zweiten Weltkrieg befreiten, errichtet wur<strong>de</strong>. Für die Frauengestalt die einen<br />

Palmenwe<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>n Himmel über sich hält soll <strong>de</strong>m Künstler eine <strong>ungarisch</strong>e Krankenschwester (aus Sopron) Mo<strong>de</strong>ll<br />

gestan<strong>de</strong>n haben. Flankiert wird die Frauengestalt von einem sehr kraftvollen Drachentöter und eine Figur die die<br />

Flamme <strong>de</strong>r Freiheit überbringt. Nun ging es <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Bus zu einer <strong>de</strong>r größten Budapester Sehenswürdigkeiten in das<br />

Burgviertel (Várnegyed). Nach wir über viele Treppenstufen die Fischerbastei (von 1895<br />

bis 1902 errichtete) erreicht hatten wur<strong>de</strong> uns unter an<strong>de</strong>rem die Statue <strong>de</strong>s Hl. Stephan<br />

näher erläutert. Der auch auf <strong>de</strong>m 10000 Forint Schein porträtierte Stephan <strong>de</strong>r I (*969 –<br />

†1038) war <strong>de</strong>r erste König Ungarns und ist heute <strong>de</strong>r Nationalheilige <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s. Er<br />

christianisierte die heidnischen Magyaren. Nun schlen<strong>de</strong>rten wir, vorbei am Vogel Turul<br />

und <strong>de</strong>m Matthiasbrunnen, gemütlich durch <strong>de</strong>n Burgpalastkomplex. Der adlerähnliche <strong>mit</strong><br />

weit geöffneten Flügeln auf einem Stein sitzen<strong>de</strong> Turulvogel hält in <strong>de</strong>n Krallen ein<br />

Schwert und Spielt in <strong>de</strong>r Geschichte Ungarns eine große Rolle. Um <strong>de</strong>n Matthiasbrunnen<br />

rankt sich eine Legen<strong>de</strong> die von unserer Reisführerin <strong>mit</strong>reißend erzählt wur<strong>de</strong>. Der<br />

Legen<strong>de</strong> zu folge soll sich das <strong>mit</strong> einem Reh in <strong>de</strong>n<br />

Armen dargestellte Bauernmädchen in König Matthias<br />

verliebt haben, als dieser inkognito auf die Jagd ging.<br />

Kurz darauf soll sie erkannt haben, dass ihre große Liebe<br />

ihr König war, und sie fiel über die Unmöglichkeit dieser<br />

Liebe in tiefe Trauer und starb an gebrochenem Herzen.<br />

Unsere letzte Station, vor <strong>de</strong>m Mittagessen und <strong>de</strong>r<br />

anschließen<strong>de</strong>n Rückfahrt, in Budapest war <strong>de</strong>r am En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Beginn <strong>de</strong>r Andrássy út gelegene Hel<strong>de</strong>nplatz.


MONTAG 23. JUNI 2008<br />

von Dominik, Lösel<br />

Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht starteten wir wie je<strong>de</strong>n morgen <strong>mit</strong> einem <strong>ungarisch</strong> herzhaften Frühstück in <strong>de</strong>n Tag und<br />

gingen wie an je<strong>de</strong>m morgen bei schwül heißem Wetter quer durch die Innenstadt zur Werkstatt. Dort angekommen haben wir<br />

(Gruppe: Fachwerkhaus) weiter unsere vertikalen und horizontalen Bauteile <strong>de</strong>r Fachwerkwän<strong>de</strong> ausgearbeitet. Mit einer<br />

Langlochbohrmaschine haben die <strong>ungarisch</strong>en Schüler die Zapfenlöcher so weit ausgearbeitet, dass von nur noch die Ecken geputzt<br />

wer<strong>de</strong>n mussten. Die schnellsten unserer vier Teams konnten dann auch schon bald diese Hölzer zusammenbauen die Winkligkeit<br />

(d.h. Rähm-Pfosten und Schwelle-Pfosten haben einen 90° Winkel, die Wand ist da<strong>mit</strong> ein Rechteck und keine Raute) wur<strong>de</strong> durch<br />

einspannen in ein vertikalen „Montagetisch“ <strong>mit</strong> Winkelanschlagsystem und Hydraulikpressen hergestellt. Durch aufgeschraubte<br />

Verstrebungen wur<strong>de</strong> dieser Zustand so konserviert und die Streben und die Ausblattung <strong>de</strong>r Riegel konnten angerissen und<br />

ausgearbeitet wer<strong>de</strong>n. Die ausgearbeiteten Streben wur<strong>de</strong>n in die Wand eingesetzt und die erneut in <strong>de</strong>n „Montagetisch“<br />

eingespannte Fachwerkwand <strong>mit</strong> 8 mm dicken und 40mm langen Buchendübel abgebohrt. Auch die Gruppe Soproner-Blockhaus hat<br />

an diesem Vor<strong>mit</strong>tag arbeitsteilig an ihrem Baufortschritt gearbeitet. Zu Beginn <strong>de</strong>s Tages sägten die im Umgang <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n Maschinen<br />

versierten <strong>ungarisch</strong>en Schüler <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Formatkreissäge die Blockbohlen 7cm (halbe Holzstärke) zweimal ein und wir arbeiteten die<br />

Eckverkämmung handwerklich <strong>mit</strong> Stemmeisen und Klopfholz aus. Später wur<strong>de</strong>n die ausgearbeitet Bohlen <strong>mit</strong> einer Oberfräse gefast<br />

und unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Firstpfettenstärke 4,8mm und <strong>de</strong>r Blockausbreite 1,6 m ein Aufriss zum anreißen <strong>de</strong>r Sparren<br />

angefertigt.<br />

Nach <strong>de</strong>m Mittagessen liefen wir vom Kreisel in <strong>de</strong>r nähe <strong>de</strong>r Werkstatt, bei gefühlten 40 C° und einer re lativen Luftfeuchtigkeit von<br />

85% in 25 Minuten zu <strong>de</strong>m großen „Sweedwood“ Werk am Stadtrand von Sopron. Sweedwood ist eine GmbH <strong>mit</strong> verschie<strong>de</strong>nen<br />

Werken in Europa die inzwischen ausschließlich IKEA beliefert. Nach<strong>de</strong>m wir uns bei <strong>de</strong>n „Pförtner” angemel<strong>de</strong>t hatten bekam je<strong>de</strong>r<br />

von uns eine I<strong>de</strong>ntifikationskarte die <strong>mit</strong> einer Nummer versehen war. So ausgestattet waren wir autorisiert das Werk zu betreten. Am<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r herrlich klimatisierten Eingangshalle hing, neben einer Stahltür, ein Spen<strong>de</strong>r gefüllt <strong>mit</strong> zitronengelb leuchten<strong>de</strong>n<br />

Ohrstöpseln. Diese „fültok” <strong>ungarisch</strong> für Gehörschutz waren für das was uns hinter <strong>de</strong>r Tür erwartete auch bitter nötig. In <strong>de</strong>nen vom<br />

Maschinenlärm erfüllten Arbeitshallen war es ziemlich laut und an <strong>de</strong>r Decke hingen Luftbefeuchter um <strong>de</strong>n durch die Holzbearbeitung<br />

entstan<strong>de</strong>nen Staub in <strong>de</strong>r Luft zu bin<strong>de</strong>n und so beschwert zu Bo<strong>de</strong>n zu beför<strong>de</strong>rn. So bleiben die Arbeiter in <strong>de</strong>m Werk zwar nicht vor<br />

<strong>de</strong>m Lärm aber min<strong>de</strong>stens vor Stäuben die durch die Bearbeitung <strong>de</strong>r Platten entstehen geschützt. In <strong>de</strong>n Hallen gab es zwei<br />

Fertigungsstraßen. Auf <strong>de</strong>r einer wur<strong>de</strong>n Fronten für Küchenschränke aus Spannplatten und auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren aus Vollholz hergestellt.<br />

Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r aller Produktionsschritte wie z.B. Spanplatten schnei<strong>de</strong>n, beidseitig furnieren, furnieren <strong>de</strong>r Kanten <strong>mit</strong> heiß Kleber, …,<br />

ausarbeiten <strong>de</strong>r Löcher für Scharniere, vollautomatisch stapeln, lackieren, verpacken folgt <strong>de</strong>r Transport in ein Verteilerlager in <strong>de</strong>r<br />

Schweiz. Zum Zeitpunkt unseres Besuches konnten wir auch die im Bau befindliche weiter automatisierte neu Produktionshalle<br />

besichtigen. Der größte Teil <strong>de</strong>r hier neu<br />

eingesetzten Maschinen kommt aus<br />

Deutschland. Da bedauerlicherweise kein Bus<br />

in die Innenstadt mehr zu bekommen war<br />

erreichten wir verschwitzt und mü<strong>de</strong> vom<br />

langen Tag erst nach knapp einer Stun<strong>de</strong><br />

unser Wohnheim.


DIENSTAG 24. JUNI 2008<br />

von Sebastian, Mews<br />

Heute haben wir, unter tatkräftiger Unterstützung unserer <strong>ungarisch</strong>en<br />

Kollegen, die letzten Hölzer unserer Fachwerkwän<strong>de</strong> fertig ausgearbeitet<br />

und zusammengebaut. Einen großen Teil dieser Arbeiten konnten wir <strong>mit</strong><br />

Maschinen durchführen. So konnten alle Verbindungen (Stirnversatz und<br />

Überblattung) unserer 70° geneigten Streben <strong>mit</strong> Hil fe <strong>de</strong>r<br />

Formatkreissäge hergestellt wer<strong>de</strong>n. Beim Zusammenbau <strong>de</strong>r Wän<strong>de</strong> am,<br />

es trotz exakter Ausarbeitungsoption, zu verschie<strong>de</strong>n Schwierigkeiten und<br />

einige Hölzer mussten nachgearbeitet o<strong>de</strong>r völlig neu hergestellt. wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch in <strong>de</strong>r Nachbarwerkstatt wuchsen während dieser Zeit die<br />

Blockhauswän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Gruppe langsam empor. Kurz vor En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Werkstatt Zeit konnte die Firstpfette und die Sparren probeweise aufgelegt<br />

wer<strong>de</strong>n. Auch diese Gruppe hatte nun <strong>mit</strong> ihren, aus einer fehlen<strong>de</strong>n<br />

Kommunikation, entstan<strong>de</strong>nen Fehler zu kämpfen. Die <strong>mit</strong> Hilfe eines<br />

Aufrisses angerissenen Kerven <strong>de</strong>r Sparren hatten sehr viel Luft. Nach<br />

eingehen<strong>de</strong>r Beschäftigung <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r Problemsituation konnte <strong>de</strong>r Fehler<br />

gefun<strong>de</strong>n und behoben wer<strong>de</strong>n. Die Firstpfette war von einem Schüler<br />

entgegen <strong>de</strong>r Absprachen nicht 4,8/12 son<strong>de</strong>rn nur 4,8/10 hergestellt<br />

wor<strong>de</strong>n. Die Oberkante lag so<strong>mit</strong> 2cm zu niedrig. Nach <strong>de</strong>m, wie<strong>de</strong>r sehr<br />

reichhaltigen und leckeren Mittagessen hatten wir alle die Möglichkeit uns<br />

ein wenig auszuruhen.<br />

Um 16 Uhr ging es, wie inzwischen gewöhnt, gemeinsam <strong>mit</strong> <strong>de</strong>r für diese<br />

Veranstaltung anwesen<strong>de</strong>n Frem<strong>de</strong>nführerin (Deutschlehrerin unserer<br />

Partnerschule) zu Fuß Richtung Innenstadt. Der Besuch <strong>de</strong>s<br />

Bergbaumuseums stand auf <strong>de</strong>m Programm. Zu diesem Zeitpunkt sah <strong>de</strong>r<br />

Himmel bereits nicht sehr gut aus. Über <strong>de</strong>m Neusiedlersee war aus <strong>de</strong>m<br />

milchigen blau <strong>de</strong>s Tages ein anthrazit grau gewor<strong>de</strong>n und die ersten<br />

vereinzelten Tropfen verdampften auf <strong>de</strong>m heißen Asphalt. Als das<br />

infernalische Gewitter über Sopron hereinbrach stan<strong>de</strong>n wir zum Glück<br />

schon, im gemütlichen Bergbaumuseum vor <strong>de</strong>r Vitrine <strong>mit</strong> Kristallen, <strong>de</strong>n<br />

Ausrüstungsgegenstän<strong>de</strong>n und Werkzeugen <strong>de</strong>r Bergleute aus<br />

verschie<strong>de</strong>nen Jahrhun<strong>de</strong>rten. Am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>s vom Gewitterguss<br />

überströmten Atriums retteten wir uns unter <strong>de</strong>n Arka<strong>de</strong>n in das<br />

Erdgeschoss <strong>de</strong>s Museums. Hier konnten wir sehen wie sich die Technik<br />

zum Abbau <strong>de</strong>r Kohle im laufe <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rte verän<strong>de</strong>rt hat. Zu Beginn<br />

<strong>de</strong>r Kohlegewinnung wur<strong>de</strong> nahe <strong>de</strong>r Oberflächen unter an<strong>de</strong>rem <strong>mit</strong><br />

Hirschgeweihen abgeschlagen o<strong>de</strong>r abgekratzt. Wie enorm sich die Abbautechniken seit diesen uralten Zeiten entwickelt<br />

haben kann man sich auch durch <strong>de</strong>n Vergleich <strong>de</strong>r Gegenwart <strong>mit</strong> einer Grafik aus <strong>de</strong>m Buch „Jó szerencsét“ (Glück<br />

auf!) von Jenö Faller erschließen. In diesen uralten Zeiten stan<strong>de</strong>n die Bergleute in ihren Schächten und erhitzen das<br />

Gestein <strong>mit</strong> Feuer und übergossen es <strong>mit</strong> Wasser. Danach schleppten Sie alles mühsam zu Fuß durch die rauchige Luft<br />

zur Erdoberfläche. Im letzen Raum unseres Rundgangs stan<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>lle <strong>mit</strong> <strong>de</strong>nen anschaulich <strong>de</strong>monstriert wur<strong>de</strong> wie<br />

sich die Antriebstechniken <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rmaschinen von Eselkraft über Wasserkraft zur Dampfkraft und schließlich <strong>de</strong>m<br />

elektrischen Strom entwickelt hat.


MITTWOCH 25. JUNI 2008<br />

von Nicklas, Seits<br />

Dass wir auch heute morgen wie<strong>de</strong>r<br />

von schwül heißem Wetter auf <strong>de</strong>r<br />

Straße begrüßt wur<strong>de</strong>n haben wir <strong>mit</strong><br />

stoischer Ruhe hingenommen. Heute<br />

ging es aber nicht in die Werkstatt<br />

son<strong>de</strong>rn in einen Computerraum direkt<br />

in die Handler Nandor Schule. Die<br />

Arbeitsbedingungen in diesem heißen<br />

direkt unter <strong>de</strong>m Dach gelegenen<br />

Raum wur<strong>de</strong>n natürlich durch das anschalten <strong>de</strong>r von 28 Computern auch nicht besser.<br />

Gemeinsam <strong>mit</strong> unseren <strong>ungarisch</strong>en Gastgebern war unser heutiges Ziel das Glossar ein gutes Stück voran zu treiben.<br />

Für eine erste Arbeitsphase wur<strong>de</strong>n je<strong>de</strong>m persönliche Buchstaben zu gewiesen. Ich hatte beispielsweise die Aufgabe<br />

zimmereispezifische Begriffe <strong>mit</strong> <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Anfangsbuchstaben zu fin<strong>de</strong>n A, D, E, S, Z. Schnell rauchten nicht nur<br />

wegen <strong>de</strong>r schwierigen äußeren Rahmenbedingungen die Köpfe. In einer zweiten Arbeitsphase haben wir die von uns<br />

gefun<strong>de</strong>nen Fachbegriffe <strong>mit</strong> einem Beamer für alle sichtbar projiziert und die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Begriffe <strong>de</strong>n Ungarn<br />

erläutert. Sie haben dann gemeinsam <strong>mit</strong> ihrem Lehrer die <strong>ungarisch</strong>e Übersetzung <strong>de</strong>s Begriffs gesucht und in die<br />

Nachbarspalte <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Exceltabelle eingetragen. Dank dieser schweißtreiben<strong>de</strong>n Arbeit weiß ich jetzt, das ein<br />

Dachsparren auf <strong>ungarisch</strong> szarufa, eine Ausfachung = kitöltés heißt. Aber auch an<strong>de</strong>re, neben <strong>de</strong>r Fachsprache<br />

existieren<strong>de</strong> wichtige, teilweise in <strong>de</strong>n letzten Tagen schon mehrfach gehörte, Wörter wur<strong>de</strong>n in entgegengesetzter<br />

Richtung übersetzt köszönöm = Danke, schwül = fülledt, heiss = forrò, … . Zwei Schüler arbeiteten während <strong>de</strong>r ganzen<br />

Zeit an einem <strong>Richtspruch</strong> für die Übergabe unsere Projekthäuser im Kin<strong>de</strong>rgarten am Donnerstag, <strong>de</strong>n 3. Juli. Die<br />

Deutschlehrer <strong>de</strong>r Partnerschule übersetzen <strong>de</strong>n <strong>Richtspruch</strong> in <strong>de</strong>n nächsten Tagen ins <strong>ungarisch</strong>e. Zum Richtfest wird<br />

er dann von uns auf <strong>ungarisch</strong> und von unseren <strong>ungarisch</strong>en Mitschülern auf <strong><strong>de</strong>utsch</strong> vorgetragen.<br />

Dass <strong>de</strong>r heute Nach<strong>mit</strong>tag programmfrei war kam uns mehr als gelegen. Hastig packten wir nach <strong>de</strong>m Mittagessen<br />

unsere Ba<strong>de</strong>sachen und fuhren <strong>mit</strong> <strong>de</strong>m Bus zu einem Naturschwimmbad in Tómalom – erfrischend – kühl – großartig<br />

(felüdit - hüvös - nagyserü)!


DONNERSTAG 26. JUNI 2008<br />

von Andreas, Wohlrath<br />

Morgens um 7.00 Uhr die gastarbeiten<strong>de</strong> Gesellschaft erhebt sich mü<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>n Betten und beginnt ihren munkanap =<br />

Arbeitstag. In <strong>de</strong>r Werkstatt wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Fachwerk Gruppe betreut durch Herr Witt beszélgetés = Gespräche über die heute<br />

anstehen<strong>de</strong>n feladat = Aufgaben geführt. Heute, soll wie Lorenz danach sagt „endlich <strong>de</strong>r Tag für ein provisorisches Richtfest<br />

wer<strong>de</strong>n“. Die Gruppe hatte sich zum Ziel gesetzt das Fachwerkhäuschen komplett fertig zu stellen und Testweise zusammen zu<br />

bauen. Während die letzte Längswand noch von <strong>de</strong>n zuständigen <strong>mit</strong> Buchendübel abgebohrt wur<strong>de</strong>n, brachen Leiharbeiter<br />

aus <strong>de</strong>r Blockhausgruppe die scharfkantigen Hölzer <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Wän<strong>de</strong>n bereits <strong>mit</strong> Schleifpapier, da<strong>mit</strong> die Kin<strong>de</strong>r sich keine<br />

Spreißel holen können. Die geschliffenen Wän<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n <strong>mit</strong> Schraubzwingen in <strong>de</strong>r vorgesehenen Lage fixiert und die<br />

Rechtwinkligkeit durch diagonal messen überprüft (253,5 cm). Bedauerlicher weise mussten die am Vortag falsch (Zapfen für<br />

Rähm nicht 90° gedreht) hergestellten Pfosten erneut angerissen und ausgearbeitet wer<strong>de</strong>n. Da für <strong>de</strong>n morgigen Tag die<br />

endgültige Montage geplant wur<strong>de</strong>, zogen nach Absprache <strong>mit</strong> Herr Witt zur selben Zeit zwei Schüler los um die benötigten<br />

Verbindungs<strong>mit</strong>tel für die Eckverbindung (Schlossschrauben M8 <strong>mit</strong> Unterlegscheiben d=25mm und Muttern) <strong>de</strong>r<br />

Wan<strong>de</strong>lemente und Befestigung <strong>de</strong>r Sparren (Kreuzschlitz-Holzschraube 5,0x100mm) in einem nahe gelegen Baumarkt zu<br />

besorgen. Nach<strong>de</strong>m die neu angerissenen Pfosten erneut aus Nachlässigkeit an <strong>de</strong>r Bandsäge so ungenau geschnitten<br />

wur<strong>de</strong>n das die Pfostenhöhe statt 66,6cm nur knappe 66cm betrug, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r sonst sehr freundliche Umgangston in <strong>de</strong>r<br />

Gruppe kurzzeitig etwas rauher. Es blieb nichts an<strong>de</strong>res übrig als die Pfosten noch einmal anzureißen und diesmal exakt<br />

auszuarbeiten. Die Zeit für diese Arbeit konnte genutzt wer<strong>de</strong>n um die Zapfenlöcher für die Kopfbän<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Pfette anzureißen<br />

und auszuarbeiten diese hatte die Gruppe auch vergessen. Gemeinsam wur<strong>de</strong>n die Hölzer (Pfosten, Strebe, Kopfband und<br />

Firstpfette) zusammen gesetzt und die Sparren konnten an <strong>de</strong>n rechnerisch er<strong>mit</strong>telten und bereits markierten Stellen aufgelegt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Hurra! Endlich! - alles passt. Zufrie<strong>de</strong>n begutachteten wir unser fränkisches Werk, dass auch <strong>de</strong>n anwesen<strong>de</strong>n Ungarn sehr gut<br />

gefallen hat (tetszik = gefallen, szép = schön, csodaszép = wun<strong>de</strong>rschön).


<strong>Richtspruch</strong> von Simon Heising und Lorenz Hermann (Übersetzung auf <strong>ungarisch</strong> von …………………….)<br />

Mit Gunst und Verlaub,<br />

steht gar herrlich anzusehen<br />

<strong>de</strong>r Bauherr wird es gern gestehen<br />

das neue Haus stolz aufgericht<br />

ein je<strong>de</strong>r tat hier seine Pflicht<br />

<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Bau <strong>mit</strong> tätig war.<br />

Gekommen sind wir aus weiter Ferne,<br />

Die Spielhäuser bauten wir sehr gerne,<br />

Nun steht es dort in voller Pracht,<br />

Und unser Zimmererhandwerk ist vollbracht.<br />

Dem Kin<strong>de</strong>rgarten viel Spass erbaut,<br />

Und uns die Nacht ums Ohr gehaut.<br />

Trotz so mancher Sprachbarriere,<br />

Mochten wir die Leut sehr gerne.<br />

Geschwitz, geflucht und improvisiert,<br />

Lief die Arbeit meist wie geschmiert.<br />

Jetzt steht das Haus und wir sind stolz,<br />

Und trinken nun aufs gut Holz.<br />

Prost<br />

Gesegnet sei das neue Haus<br />

und die da gehen ein und aus.<br />

Den Bauherren und seinen lieben Kleinen<br />

möge nie ein Leid betrüben.<br />

Prost<br />

und alle die da unten stehn<br />

wünsch ich viel Glück und Wohl ergehen<br />

Prost<br />

<strong>de</strong>r letzte Schluck er gilt <strong>de</strong>r Ehr<br />

<strong>de</strong>s Handwerk <strong>de</strong>m ich angehör<br />

Prost<br />

Das Glas zersplittert im tiefen Grund<br />

geweit sei dieses Haus zur Stund.

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