... jetzt kann's aber mal Frühling werden !
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Wachtendonker Ansichten Seite 3 · Ausgabe 4/10<br />
Mit dem<br />
Sterben leben<br />
Niemand hatte erwartet, dass<br />
sich wohl sechzig Besucher im<br />
Pfarrheim in Wachtendonk zu einem<br />
Gespräch einfinden würden,<br />
zu dem für den 8. März die evangelische<br />
und die katholische<br />
Kirchengemeinde und der Verein<br />
„wir! 50plus“ eingeladen hatten.<br />
Der Abend war geprägt von einer<br />
bemerkenswerten Intensität,<br />
Ruhe und Aufmerksamkeit. Die<br />
Bereitschaft einiger Teilnehmer,<br />
sich offen über ihre Erlebnisse,<br />
Einstellungen und Fragen um<br />
Tod und Trauer zu äußern, wurde<br />
von der Runde mit hoher<br />
Achtung aufgenommen.<br />
Dr. Jan Wolfers hatte mit seinem<br />
Anliegen, das Sterben zu enttabuisieren,<br />
dieses Gespräch ausgelöst.<br />
Er warb darum, mit Achtsamkeit<br />
die Wünsche des Sterbenden<br />
wahrzunehmen und ihm<br />
die Erfüllung dieser letzten<br />
Wünsche zu schenken. Aus seiner<br />
dreißigjährigen Erfahrung als<br />
Arzt in Wachtendonk heraus formulierte<br />
er seine Beobachtungen<br />
so:<br />
„Ganz oben steht der Wunsch<br />
der Menschen,<br />
• im Sterben nicht allein gelassen<br />
zu <strong>werden</strong>, sondern an einem<br />
vertrauten Ort zu sterben, umgeben<br />
von vertrauten Menschen;<br />
• im Sterben nicht unter<br />
Schmerzen leiden zu müssen;<br />
• noch letzte Dinge zu regeln;<br />
• nach dem Sinn des <strong>jetzt</strong> zu<br />
Ende gehenden Lebens zu fragen<br />
und darüber sprechen zu<br />
können.“<br />
Er berichtete über seine Beobachtung,<br />
dass ungeahnte Kräfte<br />
und Fähigkeiten in den Familien<br />
freigesetzt wurden, wenn sie es geschafft<br />
hatten, offen miteinander<br />
umzugehen, wenn die Tatsache<br />
des endgültigen Abschieds gewiss<br />
wurde.<br />
Andererseits sei es <strong>aber</strong> häufig<br />
für ihn als Arzt sehr bedrückend,<br />
wenn er wahrnehme, wie die<br />
Umgebung eines Sterbenden mit<br />
Sprachlosigkeit oder mit Phrasen<br />
und Worthülsen auf den Sterbeprozess<br />
eines Angehörigen reagiere.<br />
Das Gespräch kreiste im Wesentlichen<br />
um die Vorstellungen<br />
der Anwesenden von Tod, Trauer<br />
und Jenseits - Themen, bei denen<br />
die Seelsorger Ulrike Stürmlinger<br />
und Werner Jörgens ihre<br />
Hilfe zur inneren Einordnung anboten.<br />
In der Gesprächssituation an diesem<br />
Abend wurde möglicherweise<br />
die Bereitschaft geweckt oder<br />
angebahnt, sich ganz persönlich<br />
mit dem oft verdrängten Themenkomplex<br />
um das Sterben auseinanderzusetzen.<br />
Bewegende persönliche<br />
Erfahrungsberichte<br />
machten Mut dazu.