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6 ELMLOHER REITERTAGE » PORTRÄTIERT: CARSTEN-OTTO NAGEL
Carsten-Otto Nagel ist der Pechvogel
Elmlohe statt
London
VON OLIVER RIEMANN
Carsten-Otto Nagel aus Wedel ist der vielleicht größte Pechvogel der deutschen Reitsport-
Szene in diesem Sommer. Der Holsteiner war mit seiner 14 Jahre alten Schimmelstute
Corradina für die Olympischen Spiele in London gesetzt – und wird jetzt dort nicht
antreten. Am Wochenende, zwei Tage vor Beginn der letzten Sichtung beim CHIO Aachen,
hat Nagel – schweren Herzens –seinen Verzicht erklärt. Somit heißt es vom 26. bis 29. Juli
Elmloher Reitertage statt London.
„Ich habe in Elmlohe genannt,
und wenn man das tut, will
man dort auch hinfahren und
reiten“, sagte der 49-jährige
Holsteiner am Mittwoch. Ob er
dann vielleicht sogar sein
Championatspferd Corradina
reiten wird? „Es könnte sein,
könnte aber auch nicht sein.
Das ist rein spekulativ. Ich
weiß es, ehrlich gesagt, noch
nicht“, sagt der Vize-Europameister
im Einzel von 2009
und 2011.
Nagel und Corradina gehören
zu den drei weltbesten
Paaren des Springsports in den
vergangenen Jahren. Sie waren
von den kontinentalen Titelkämpfen
2009 in Windsor
und 2011 in
Madrid sowie
den
Weltreiterspielen
2010
in Kentucky
nie ohne
Medaille zurückgekehrt.
2009 wurden
sie Dritte mit der Mannschaft
und Zweite im Einzel,
in Kentucky gab es Mannschafts-Gold
und Platz fünf in
» DAS WÄRE
DER STUTE NICHT
GERECHT
GEWESEN «
Carsten-Otto Nagel
der Einzelkonkurrenz, im vergangenen
Jahr waren es der
EM-Titel mit dem Team und
wieder Platz
zwei im Einzel.
Kurzum:
Sie waren eineMedaillenbank
und
wären dies
auch für
London gewesen.
Aber
die Stute musste in diesem
Frühjahr einige Monate pausieren
(Zahnoperation), die
Zeit lief Nagel und Corradina
davon. „Klar, ich bin enttäuscht.
Aber für mich kam
der Olympia-Verzicht ja nicht
ganz so überraschend. Es war
absehbar, aber wir wollten
uns bis zum Schluss alle Türen
offen halten“, so Nagel.
Aber im Springsport sei halt
nichts „übers Knie zu brechen“.
Sicher, er hätte in Aachen
auf Biegen und Brechen reiten
können, „aber das wäre der
Stute gegenüber nicht gerecht
gewesen“, sagt der Holsteiner.
Corradina habe einen ausgezeichneten
Ruf, den wolle er
nicht zerstören. „Der Rückstand
war einfach zu groß“,
gesteht er ein. Dabei, so
Carsten-Otto Nagel