Ausgabe - 08 - 2011 - Produktion.de
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32 · Beruf und Karriere · <strong>Produktion</strong> · 24. Februar <strong>2011</strong> · Nr. 8<br />
Arbeitergeber-Attraktivität<br />
Flexible Arbeitszeiten<br />
als Lockmittel<br />
Gunnar Knüpffer, <strong>Produktion</strong> Nr. 8, <strong>2011</strong><br />
Egal ob es Sport- und Wellnessangebote, Home-Office-Arbeitsplätze<br />
o<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rbetreuungsplätze sind – Deutschlands Top-Arbeitgeber<br />
setzen immer stärker auf Extras, um neue Mitarbeiter zu gewinnen.<br />
Düsseldorf. Auf lange Sicht wird<br />
es unabhängig von <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeitigen<br />
Diskussion um <strong>de</strong>n Fachkräftemangel<br />
für die heimischen Arbeitgeber<br />
immer schwieriger wer<strong>de</strong>n,<br />
die passen<strong>de</strong>n Mitarbeiter zu fin<strong>de</strong>n<br />
und dann auch zu halten. Ein<br />
immer wichtiger wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Baustein<br />
in <strong>de</strong>m vielfältigen Maßnahmenkatalog<br />
mo<strong>de</strong>rnen Personal-<br />
Gunnar Knüpffer, <strong>Produktion</strong> Nr. 8, <strong>2011</strong><br />
managements sind die Angebote<br />
im Bereich Work-Life-Balance, wie<br />
das international tätige Researchunternehmen<br />
CRF Institute anhand<br />
einer aktuellen Studie belegt:<br />
An <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>r Programme stehen<br />
dabei die auch bei <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />
sehr gefragten Angebote<br />
zur Flexibilisierung <strong>de</strong>r Arbeitszeiten,<br />
die mittlerweile nahezu alle<br />
Das Internet hat die Recherchemöglichkeiten von Personalern verän<strong>de</strong>rt.<br />
Deshalb sollten Bewerber auf ihre Online-Reputation achten und<br />
im Internet vorteilhafte Beiträge und Bil<strong>de</strong>r von sich veröffentlichen.<br />
ruflichen Schwerpunkt haben wie<br />
Xing o<strong>de</strong>r Linked In. 17 % werfen<br />
einen Blick in soziale Online-Netzwerke<br />
mit privatem Charakter wie<br />
Facebook o<strong>de</strong>r Studi VZ.<br />
Gleichwohl warnen Branchenkenner<br />
davor, bei <strong>de</strong>r Bewertung<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Suche nach Bewerbern<br />
ausschließlich auf das Internet zu<br />
setzen. „Am En<strong>de</strong> entschei<strong>de</strong>t doch<br />
oft das persönliche Gespräch, die<br />
Erfahrung eines Personalverantwortlichen<br />
im Unternehmen o<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>s Headhunters über Erfolg o<strong>de</strong>r<br />
Misserfolg eines Einstellungsverfahrens“,<br />
meint Udo Nadolski, Geschäftsführer<br />
von Harvey Nash. Die<br />
in Online-Profilen angegebenen<br />
Qualifikationen zu überprüfen, gehöre<br />
zu <strong>de</strong>n leichteren Übungen.<br />
„Der Aktivitätsin<strong>de</strong>x und Beiträge<br />
in Foren und Gruppen erleichtern<br />
darüber hinaus die Bewertung <strong>de</strong>r<br />
vom CFR Institute befragten Unternehmen<br />
(98 %) anbieten. 87 % <strong>de</strong>r<br />
Befragten bieten darüber hinaus<br />
die Möglichkeit, vom Home-Office<br />
aus zu arbeiten, um so Beruf und<br />
Privatleben besser miteinan<strong>de</strong>r<br />
verbin<strong>de</strong>n zu können. Damit liegt<br />
Deutschland auch im internationalen<br />
Vergleich in <strong>de</strong>r absoluten<br />
Spitzengruppe, beträgt doch <strong>de</strong>r<br />
europäische Durchschnittswert<br />
gera<strong>de</strong> einmal 68%.<br />
Einen immer größeren Stellenwert<br />
nehmen Sabbaticals ein – also<br />
die Möglichkeit, für eine längere<br />
Zeit unbezahlten Urlaub zu nehmen:<br />
Gut 54 % <strong>de</strong>r befragten Unternehmen<br />
– und damit eine Steigerung<br />
von 5 % gegenüber <strong>de</strong>n Vergleichserhebungen<br />
von 2009 – bieten<br />
dies an. Abgefragt wur<strong>de</strong> auch,<br />
wie solche Angebote insbeson<strong>de</strong>re<br />
vom Top-Management in Anspruch<br />
genommen wer<strong>de</strong>n. Dabei<br />
35 % <strong>de</strong>r Top-Arbeitgeber<br />
lassen Kin<strong>de</strong>r betreuen<br />
wur<strong>de</strong> ein Wert ermittelt, <strong>de</strong>r aufhorchen<br />
lässt: 28 % <strong>de</strong>s Top-Managements<br />
gehen <strong>de</strong>mnach auch<br />
tatsächlich in ein Sabbatical.<br />
Aber auch an<strong>de</strong>re Angebote, die<br />
auf zusätzliche arbeitsfreie Zeit<br />
abzielen, liegen hoch im Kurs: So<br />
gewähren 61 % <strong>de</strong>r untersuchten<br />
Top-Arbeitgeber einen über <strong>de</strong>n<br />
gesetzlichen vorgegebenen Rahmen<br />
hinausreichen<strong>de</strong>n, zusätzlichen<br />
Elternurlaub. Dies ist ebenfalls<br />
ein europäischer Spitzenwert,<br />
<strong>de</strong>r nur in Großbritannien und <strong>de</strong>n<br />
Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n noch leicht getoppt<br />
wird. Der europäische Durchschnittswert<br />
liegt hingegen bei<br />
44 % <strong>de</strong>r Unternehmen. „Diese<br />
Zahlen zeigen, dass Angebot und<br />
Bewerber“, so Nadolski. Wer seine<br />
Online-Präsenz in diversen Netzwerken<br />
nicht seinem Berufsziel<br />
entsprechend anpasse, könne<br />
schnell mal aussortiert wer<strong>de</strong>n bei<br />
<strong>de</strong>r Bewerbung.<br />
Bei Internet-Recherchen besteht<br />
für die Bewerber immer die Gefahr,<br />
Home-Office-Arbeitsplätze sind eine Möglichkeit, um sich als Arbeitgeber attraktiv<br />
zu machen. 87 % <strong>de</strong>r von CFR befragten Firmen bieten dies an. Bild: Fotolia<br />
Nutzung von verschie<strong>de</strong>nen Arbeitszeitmo<strong>de</strong>llen<br />
sicherlich <strong>de</strong>rzeit<br />
<strong>de</strong>r zentrale Aspekt <strong>de</strong>r Work-<br />
Life-Balance-Maßnahmen hierzulan<strong>de</strong><br />
ist“, meint Thorsten Jacoby,<br />
International Publishing Manager<br />
bei CRF. Großen Raum nimmt bei<br />
<strong>de</strong>n Angeboten zur Work-Life-Balance<br />
mittlerweile das Thema „Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf“<br />
ein, wie nicht nur die verschie<strong>de</strong>nen<br />
Mo<strong>de</strong>lle für flexible Arbeitzeiten<br />
zeigen: So bieten 35 % <strong>de</strong>r befragten<br />
Top-Arbeitgeber ihren Mitarbeitern<br />
einen eigenen Betriebskin<strong>de</strong>rgarten<br />
o<strong>de</strong>r halten Kin<strong>de</strong>rgartenplätze<br />
bei externen Partnern<br />
für die Belegschaft frei. Ergänzt<br />
wer<strong>de</strong>n die Work-Life-Balance-<br />
Angebote beispielsweise durch<br />
Maßnahmen im Bereich <strong>de</strong>r Gesundheitsför<strong>de</strong>rung,<br />
die rund 80 %<br />
dass Personaler Wi<strong>de</strong>rsprüche im<br />
Lebenslauf, unvorteilhafte Fotos<br />
o<strong>de</strong>r schädliche Äußerungen fin<strong>de</strong>n.<br />
„Je<strong>de</strong>r sollte wissen, was über<br />
ihn im Internet steht, und er sollte<br />
dieses Bild bei Bedarf aktiv selbst<br />
gestalten“, empfiehlt Scheer. Demnach<br />
sollte man sich <strong>de</strong>r eigenen<br />
<strong>de</strong>r Unternehmen anbieten. Daneben<br />
existieren Angebote zum Thema<br />
Stressmanagement (59 %), unternehmensinterne<br />
Aufklärungs-<br />
und Präventionsprogramme und<br />
zur Lebensberatung „zur Erhaltung<br />
von Gesundheit und Wohlbefin<strong>de</strong>n“<br />
(35 %). Um die Mitarbeiter<br />
bei <strong>de</strong>r Auswahl möglicher Lösungen<br />
bei individuellem Bedarf zu<br />
unterstützen, bieten 77 % <strong>de</strong>r Arbeitgeber<br />
einen persönlichen Beratungsservice<br />
an, auch ein europäischer<br />
Spitzenwert.<br />
Entwicklungsfähig ist hingegen<br />
die Bewertung <strong>de</strong>r Passgenauigkeit<br />
<strong>de</strong>r Maßnahmen: 58 % <strong>de</strong>r Befragten<br />
gaben an, bisher regelmäßig<br />
<strong>de</strong>n Bedarf an Work-Life-Balance-<br />
Maßnahmen zu ermitteln. Nach<br />
Ansicht von CFR ist dies ein eher<br />
niedriger Wert.<br />
Online-Reputation<br />
Web-Recherchen über Bewerber wer<strong>de</strong>n eingeschränkt<br />
Berlin/Düsseldorf. Bei <strong>de</strong>r Suche<br />
nach neuen Mitarbeitern informiert<br />
sich die Hälfte (49 %) aller<br />
Unternehmen im Internet über<br />
seine Bewerber. Das hat eine Umfrage<br />
<strong>de</strong>s Bitkom ergeben. „Das<br />
Internet ist für Firmen eine wichtige<br />
zusätzliche Informationsquelle<br />
gewor<strong>de</strong>n, um sich ein Bild über<br />
einen potenziellen Mitarbeiter zu<br />
machen“, sagt Bitkom-Präsi<strong>de</strong>nt<br />
August-Wilhelm Scheer. „Bewerber<br />
sollten dafür sorgen, dass im<br />
Internet vorteilhafte Angaben, Äußerungen<br />
o<strong>de</strong>r Fotos über sie zu<br />
fin<strong>de</strong>n sind.“ Die Firmen nutzen<br />
vor allem Suchmaschinen, um zusätzliche<br />
Informationen über Bewerber<br />
zu gewinnen: 45 % verwen<strong>de</strong>n<br />
Google, Bing o<strong>de</strong>r spezielle<br />
Personensuchmaschinen. Ein<br />
Fünftel recherchiert in sozialen<br />
Online-Netzwerken, die einen be-<br />
Kin<strong>de</strong>rbetreuung<br />
ist ebenso<br />
eine Möglichkeit,<br />
um im Ansehen<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
zu steigen.<br />
Bild: Fotolia<br />
Die Recherche über Bewerber soll nur noch mit Suchmaschinen sowie in so-<br />
zialen Online-Netzwerken mit beruflichem Charakter erlaubt sein. Bild: Fotolia<br />
Online-Präsenz nicht nur bewusst<br />
sein, son<strong>de</strong>rn diese auch pflegen<br />
und gestalten, beispielsweise<br />
durch kompetente Beiträge in<br />
Blogs o<strong>de</strong>r Foren o<strong>de</strong>r die Entfernung<br />
unvorteilhafter Fotoaufnahmen.<br />
Rechtlich gibt es bislang keine<br />
Einschränkungen für Internet-<br />
Recherchen über Bewerber.<br />
Recherche in sozialen Netzen<br />
wird kaum überprüfbar sein<br />
Die Bun<strong>de</strong>sregierung hat allerdings<br />
ein Gesetz auf <strong>de</strong>n Weg gebracht,<br />
das <strong>de</strong>n Datenschutz von<br />
Beschäftigten und Jobsuchen<strong>de</strong>n<br />
regelt. Künftig soll die Recherche<br />
über Bewerber nur noch mit Suchmaschinen<br />
sowie in sozialen Online-Netzwerken<br />
mit ein<strong>de</strong>utig beruflichem<br />
Charakter erlaubt sein.<br />
Allerdings: „Die Recherche in privaten<br />
Online-Netzwerken durch<br />
Personaler ist in <strong>de</strong>r Praxis kaum zu<br />
überprüfen, zumal sich <strong>de</strong>r berufliche<br />
o<strong>de</strong>r private Charakter vieler<br />
Netzwerke nicht klar abgrenzen<br />
lässt“, sagt Scheer.