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Eine Welt-Gemeinschaft, deren Energieversorgung zu 100% aus erneuerbaren Energien gespeist wird – das ist die Vision, die Carl-A. Fechner antreibt. Filmemacher war er immer wieder in den ärmsten Ländern dieser Welt unterwegs und hat mit eigenen Augen gesehen, dass die großen Probleme der Welt - Hunger, Armut, mangelnde Energieversorgung und Krieg - eng miteinander verknüpft sind, sich sogar bedingen. Das bedeutet aber positiv gewendet auch, dass man gleich mehrere Probleme lösen kann, wenn man den Stein erst einmal ins Rollen gebracht hat. „Bringt man Energie zu den Menschen, bekämpft man damit Armut und das führt wiederum dazu, dass die katastrophale Situation, dass 1 Mrd. Menschen konstant unterernährt sind, bekämpft wird.“ Dass das Prinzip funktioniert, zeigt Carl-A. Fechner auf beeindruckende Weise in „Die 4. Revolution – Energy Autonomy“. Es ist das erste Mal, dass Carl-A, Fechner einen Kinofilm drehte. Bis dato fehlte ihm, wie er sagt, das richtige Thema für die große Leinwand. Das änderte sich als 2006 der Politiker und Solarpionier Hermann Scheer auf ihn zukam und ihm sein Buch zum Thema Energieautonomie vorstellte. Scheer schien ihm mit seinen Ideen und Gedanken förmlich aus der Seele zu sprechen. Über Monate drehte das Filmteam der fechnerMEDIA in insgesamt zehn Ländern, um Vorkämpfer der Energierevolution kennenzulernen und ihre beispielhaften Energieprojekte- und Konzepte vorzustellen. Es ist traurige Realität, dass in unserer angeblich so modernen und fortschrittlichen Welt immer noch 2 Milliarden Menschen ohne Zugang zu Strom leben. Das ist schlicht eine Katastrophe, denn das heißt letztendlich, dass diese 2 Mrd. Menschen keine reelle Chance haben, Anschluss an die Industriegesellschaften zu finden und ihre von Armut und Hunger geprägte Lebenslage aus eigener Kraft zu verbessern. Denn wie arbeitet oder produziert man ohne Elektrizität, ohne Licht, ohne Maschinen? Genau hier setzen die im Film gezeigten Projekte an. In Mali wurde der Landbevölkerung gezeigt, wie Erneuerbare Energien ihnen den Zugang zu Strom und damit „Wenn Architekten begreifen, wo Süden ist, sind wir schon viel weiter“ Franz Alt wirtschaftlicher Entwicklung ermöglichen. In Bangladesh konnten mittels so genannter Mikrokredite auf dem Land 400 000 Minisolaranlagen finanziert und installiert werden. Die Menschen, die Carl-A. Fechner im Laufe der Dreharbeiten kennenlernen durfte, sind alle Teil einer globalen Bewegung und verfolgen ein und dasselbe Ziel: 100 Prozent Erneuerbare Energien weltweit! Die weltweite Energiewende hätte auch großen Einfluss auf die bestehenden Machtverhältnisse. Ölmagnaten und “Ener- Aktuell Carl-A. Fechner entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Westdeutschen Rundfunk bereits ein neues Filmprojekt. Es wird wieder ein Kinodokumentarfilm sein und der Titel steht bereits: „Ich fang` dann mal an! Kinder kämpfen für ihre Welt“. Der Film porträtiert sechs Kinder aus der ganzen Welt, die ihre Umwelt, aber auch ihre Friedens- und Kriegsumwelt mit ihrem persönlichen Einsatz zum Positiven beeinflussen. Das Filmteam wird die kleinen Visionäre ein Stück auf ihrem Weg begleiten. gieriesen“ würden ihre Monopolstellung früher oder später einbüßen, weil eine Versorgung auf Basis Erneuerbarer Energien dezentral strukturiert ist. Das hätte den entscheidenden Nebeneffekt, dass auch das Kapital gerechter verteilt wäre. „Wir können den Hebel umlegen, hier und jetzt. Wir müssen nur wollen.“ Und es wollen offensichtlich noch nicht alle. Über seine Arbeit lernt Carl-A. Fechner täglich Menschen kennen, die Positives bewegen und für sich entscheiden, künftig ökologischer und nachhaltiger zu denken und zu handeln. Von daher ist sein Weltbild positiv. Aber er nimmt natürlich auch wahr, wie langsam manches voran geht und wie immer wieder wichtige und große Entscheidungen mit erschreckender Kurzsichtigkeit getroffen werden. Beispielsweise wenn 7,5 Mrd. Euro in eine riesige neue Gasleitung von Russland nach Mittel- und Westeuropa investiert werden oder in Kairo ein 1000 Megawatt Kraftwerk gebaut wird, von dem sage und schreibe 900 Megawatt Gaskraftwerke sein werden und nur 1/10 Solarkollektorenkraftwerke. „Das ist einfach Dummheit, Ignoranz, Denkfaulheit, in einem der sonnenreichsten Gebiete unserer Welt ein neues Kraftwerk zu bauen und dann auf Gas zu setzen, wo die Gasversorgung so unsicher ist, das ist dumm.“ Letzten Endes geht es immer um Entscheidungen, die getroffen werden müssen, von jedem einzelnen, jeden Tag. Die Bewohner des kleinen Dörfchens Mauenheim bei Immendingen, haben sich beispielsweise vor einigen Jahren dazu entschieden, das erste Bioenergiedorf Baden Württembergs zu werden. Seit 2006 versorgt sich Mauenheim vollständig aus heimischen Erneuerbaren Energien. Carl-A. Fechner ist davon überzeugt, dass nicht nur kleine Ortschaften energieautonom werden können. „Man kann aus jeder Stadt eine Stadt machen, die zu 100% aus Erneuerbaren Energien versorgt wird. Mit Energien, die aus einem Umfeld von vielleicht 100 oder 150 km herbeigeschafft werden. Wenn Konstanz sich dafür entscheiden würde: Wir möchten bis 2030 Energieautonom werden, würden sie das schaffen, ohne Zweifel.“ N o 784 5 Realisiert wird die Solarsiedlung Engen von der Firma solar-system-haus www.4-revolution.de www.fechnermedia.com www.energyautonomy.org Carl-A. Fechner hat sich entschieden, nicht nur als Filmemacher, sondern auch als Familienvater. Mit seiner Frau und seinen beiden Kindern lebt er in Engen in der ersten Solarsiedlung des Hegaus. Das Haus der Familie Fechner ist ein so genanntes Passivhaus. Im Vergleich zu einem konventionellen Gebäude können in einem Passivhaus über 90% Heizenergie eingespart werden, indem prinzipiell Wärmeverluste vermieden und freie Wärmegewinne optimiert werden. Allein dadurch, dass bei den Fechners die Sonne durch die großen Panoramafensterscheint und das Haus aufheizt, werden etwa 80% des Wärmeenergiebedarfs „passiv“ gedeckt. Die übrige Energie liefern ihre Kollektoren auf dem Dach und eine kleine Pelletheizung. Der Bedarf der Solarsiedlung an Holzpellets ist allerdings sehr gering. Der gemeinsame Vorratsspeicher fasst 2-3 Tonnen Pellets und musste in den letzten zwei Jahren noch nicht einmal wieder aufgefüllt werden. Nachdem die Familie mehrfach gefragt worden war, wie viel es sie letztendlich mehr gekostet hatte, ihr neues Zuhause als Passivhaus zu bauen, ließen sie sich von ihrem Architekten eine Auflistung machen. Es waren rund 20 000 Euro. Das klingt vielleicht im ersten Moment viel, relativiert sich aber im Hinblick auf die Gesamtkosten für einen Hausbau. Und dafür brauchen sich die Fechners über steigende Öl- und Gaspreise keine Gedanken mehr zu machen. Oder zumindest fast keine mehr, denn Benzin fürs Auto brauchen sie leider im Moment noch. „Gerade wenn die Benzinpreise über Feiertage sprunghaft ansteigen, merkt man mal wieder die perfide Ausnutzung von Strukturen bestimmter Unternehmen. Die Wut über solche Zustände muss man zulassen und umsetzen. In dem Moment, wo Leute Elektromobile fahren und den Strom von ihren Dächern runter holen, lachen sie nur noch über steigende Benzinpreise.“ Demnächst will sich Carl A. Fechner einen Elektroroller für kürzere Strecken zulegen. Mit dem flitzt er dann jeden Tag völlig spritfrei zwischen Engen und Immendingen hin und her. Ein Elektroauto ist sicher auch nur eine Frage der Zeit. QLT wünscht schon mal gute Fahrt! Caro B.
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